Mönchtum in der Westkirche Leben und Regeln des Benedikt von Nursia


Hausarbeit, 2002

22 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1.Einleitung

2.Hauptteil
2.1.Das Leben Benedikt von Nursias
2.2.Die Besonderheiten der Darstellung durch Papst Gregor
2.3.DasWerk und die Botschaft Benedikts
2.4.Die Regula Benedicti
2.4.1.Die Spiritualität der Benediktusregel
2.4.1.1.Die Gemeinschaft
2.4.1.2.Die Geistliche Kunst
2.4.1.3.Die Grundzüge benediktinischer Lebensgestaltung
2.5.Die Bedeutung der Benediktusregel heute
2.5.1.Die Benediktiner heute
2.5.2.Die Bedeutung für die Kirche heute

3.Fazit

Literaturverzeichnis

Erklärung

1.Einleitung

Das christliche Mönchtum bedeutet Leben nach dem Evangelium unter der Bedingung des Alleinlebens (Eremiten) bzw. Gemeinschaftslebens.Verbindliche Grundvoraussetzungen dafür sind Absonderung vom weltlichen Leben, Ehelosigkeit, Armut bzw. persönliche Besitzlosigkeit, Unterordnung unter eine geistliche Autorität, Einordnung in eine Gemeinschaft und damit verbundener Gehorsam.Die Mönche verfolgen eine asketische Lebensweise, die sich durch Fasten, Wachen, Arbeiten und verschiedene Formen geistiger und körperlicher Entsagung kennzeichnet[1].

In meiner wissenschaftlichen Hausarbeit habe ich mich mit dem „Vater des Abendlandes“[2], dem Begründer des westlichen Mönchtums, Benedikt von Nursia und seiner Klosterregel, der Regula Benedicti, beschäftigt.

Wer war dieser Mann aus Nursia, woher haben wir unser Wissen über ihn und was kennzeichnet sein uns erhaltenes Werk, seine Regel?

In meinen Ausführungen beziehe ich mich hauptsächlich auf zwei Ausgaben der Benediktusregel, auf verschiedene Schriften eines bekannten Benediktiners unserer Zeit – Anselm Grün -, welcher aus eigenen Erfahrungen mit der Regula Benedicti (RB) schöpft – und auf diverse Lexika-Artikel, um das Thema nicht nur einseitig aus benediktinischer Sicht zu beleuchten.

Es ist spannend zu entdecken, welche Relevanz die etwa 1500 Jahre alte Klosterregel für unser Leben heute haben kann!

2.Hauptteil

2.1.Das Leben Benedikt von Nursias

Benedikt wurde zwischen 480 und 490 n. Chr. als Kind einer bürgerlichen Familie in Nursia im Sabinerland geboren[3].

Als junger Mann wurde er nach Rom geschickt, um dort Rhetorik[4] zu studieren.Abgeschreckt durch das unmoralische, gefährliche und vom Verfall gekennzeichnete Leben in der Stadt brach er sein Studium jedoch schon bald ab, um sich in Enfide mit einer Asketengemeinschaft zusammenzutun[5]. Es folgten drei Jahre, die Benedikt allein in einer einsamen Höhle bei Subiaco

(Aniotal, etwa 75 km von Rom entfernt) verbrachte[6]. Sein Ruf eilte ihm voraus und man bat ihn, die Leitung des Klosters in Vicovaro zu übernehmen; an dieser Aufgabe scheiterte er jedoch, da die Mönche mit seinem autoritären und strengen Regime nicht einverstanden waren. So kam es, das Benedikt nach Subiaco zurückkehrte und zum Anziehungspunkt für viele Schüler wurde. Er gründete zwölf sehr kleine, in den Bergen verstreute Klöster, die er mit je zwölf Mönchen besetzte und bewohnte selbst mit einigen ausgewählten Schülern das am Seeufer gelegene Zentralkloster[7].

Durch Neid und Eifersucht eines Priesters sah sich Benedikt um 530 veranlasst, mit seinen Mönchen Subiaco den Rücken zu kehren und auf dem Berg Montecassino, etwa 140 km von Rom entfernt, ein Kloster zu gründen[8]. Auf dem Berg befanden sich heidnische Kultstätten, in denen dem Apollo oder Jupiter gehuldigt wurde, die wurden von Benedikt zerstört, er weihte in ihnen eine Kirche zu Ehren des hl.Martin und verkündete der Bevölkerung das Evangelium.Ebenso entstand eine weitere Gebetsstätte zu Ehren des hl. Johannes des Täufers auf dem Gipfel des Montecassino[9].

Benedikt von Nursia starb um 550 – 560 in Montecassino und wurde im Oratorium Johannes des Täufers neben seiner Schwester Scholastika begraben[10].

Bei allen Eckdaten des Lebens Benedikt von Nursias kann man nur von Vermutungen ausgehen, denn als einzige Quelle existiert nur das „Zweite Buch der Dialoge“ von Papst Gregor d. Großen.Einige der Daten sind historisch jedoch relativ sicher, weil die Ereignisse, von denen der Papst spricht, auch an anderer Stelle Erwähnung finden, wie die Hungersnot, mit der vermutlich die der Jahre 537-538 gemeint ist[11], oder auch der Besuch des Gotenkönigs Totila, welcher 546 stattfand, weshalb Benedikt frühestens 547 gestorben sein kann, was traditionell als sein Todesjahr angesehen wurde[12]. Auch die genannten Persönlichkeiten, wie der Gote Zalla, Bischof Germanus sowie Bischof Sabinus von Canossa sind in eine Beziehung zu Benedikt von Nursia gesetzt und es kristallisiert sich durch sie ein Zeitraum zwischen 535 und 550 heraus, in dem Benedikt in Montecassino tätig gewesen sein müsste[13].

2.2. Die Besonderheiten der Darstellung durch Papst Gregor

Gregor der Große (540-604) schrieb u.a. vier ‚Bücher der Dialoge’, von denen er das zweite allein Benedikt von Nursia widmete.Diese Benediktusvita verfasste er zwischen 593-594,also ca. 30-40 Jahre nach Benedikts Tod.

In diesem Werk lässt sich zum einen Gregors Verehrung für den hl. Benedikt erkennen,[14] zum anderen „... möchte (er) damit aufzeigen, dass nicht nur der Osten, sondern auch der Westen von heiligmäßigen Menschen geprägt ist.“[15]

Gregor fühlte sich unwohl in seiner relativ neuen Rolle als Kirchenoberhaupt, es fehlten ihm geistige Muße, kontemplatives Leben, Glück, Erfüllung, Lebensinhalte, die er einst in dem von ihm 575 gegründeten Kloster am Clivus Scauri gefunden hatte.Da das hohe Kirchenamt andere, eher weltliche Anforderungen an ihn stellte, suchte er Trost im Verfassen seiner Bücher über die Heiligen, v. a. bei seiner Darstellung Benedikts und versuchte, die spezielle ‚Heiligkeit’ der von ihm beschriebenen Persönlichkeiten durch Wundergeschichten zu untermauern[16].

Alles, was Gregor über Benedikt wusste, hatte er von dessen Schülern und Nachfolgern über ihn erfahren und er hegte große Empfindungen für ihn.

Für unser heutiges Verständnis ist die Benediktusvita keine Biographie, Zeit- und Ortsangaben fehlen fast völlig, auch das Leben des Protagonisten wird nur knapp erzählt; stattdessen erfolgt eine Strukturierung durch Wunderberichte, die einer spirituellen Unterrichtung dienen sollen[17].

In ihnen entsagt Benedikt dem Verlangen nach Ruhm und Ansehen, er schafft es, den fleischlichen Begierden zu entsagen, ja, „Er reift zum Mann Gottes heran, der zwar immer unter Versuchung und Anfechtung steht, aber ihr in jeder Form gewachsen ist.“[18] Man kann Benedikts Leben und Wirken wie es in der Vita dargestellt ist, durchaus als seinen Weg zum Herrn bezeichnen; dabei ist es Papst Gregor vorzüglich gelungen, seine Vorstellungen von Vollkommenheit vollständig in seinem Werk zu verarbeiten.Benedikt diente Gregor als Vorbild und Idol, und sollte in seinen Augen auch dem vollendeten Christen als solches dienen.

Das Werk des großen Papstes entwickelte sich zu einem hagiographischen Bestseller und wurde bereits im 8. Jahrhundert ins griechische übersetzt.Andere Übersetzungen folgten und fanden auch rasch Verbreitung[19].

2.3. Das Werk und die Botschaft Benedikts

Von besonderem Interesse sind aber das Werk und die damit verbundene Mission Benedikt von Nursias.

Das eigene Werk Benedikts besteht in seiner Sendung und Berufung, wobei ihm die Grundregeln monastischen Lebens bekannt waren und er sie auf sein Leben anwandte.Innerhalb dieses Rahmens vermochte er Reformen zu bewirken.

Nach Frank bestehen allerdings Zweifel, ob Gregor der Große die von Benedikt verfasste Klosterregel überhaupt bzw. möglicherweise nur teilweise kannte, da Unstimmigkeiten zwischen dem ‚Gregorianischen Benediktusleben’ und der ‚Mönchsregel Benedikts’ bestehen.[20]

Die ‚Regula Benedicti’ ist literarisch abhängig von vielen verschiedenen monastischen und altkirchlichen Traditionen; seit einigen Jahrzehnten wird die nachweislich ältere, sog. Regula Magistri(‚Regel des Meisters’, entstanden 500-530)als ihre Hauptquelle genannt. Nach Schwaiger verband Benedikt in seiner Regel die Magister- und die Augustinusregel[21], auf die ich hier aber nicht weiter eingehen möchte. Mit der Magisterregel, deren Verfasser unbekannt ist, stimmt die Regel Benedikts stellenweise nahezu wortwörtlich überein, auch an anderen Passagen fallen immer wieder Ähnlichkeiten auf.

„Aber durch den unerlässlichen und ständigen Vergleich kann auch das eigene Wollen Benedikts besser erfasst werden“[22]

Aus Benedikts Lebenswerk geht hervor, das er sich eindeutig für das gemeinschaftliche Klosterleben entschieden hatte, mit der Absicht, „... wahrhaft Gott zu suchen...“[23]. Diese Absichten werden für ihn dadurch erkennbar, das der Mönch seine monastischen Pflichten erfüllt, welche aus einem ausgewogenen Verhältnis aus Gebet, Lesung und Arbeit bestehen.

[...]


[1] Vgl. Frank, Karl Suso , 1998: Mönchtum .In: Evangelisches Lexikon für Theologie und Gemeinde, Bd. 2,Wuppertal,2. Aufl. , S.1365.

[2] Grün, Anselm , 2000 : Benedikt von Nursia. Münsterschwarzacher Kleinschriften 7.Münsterschwarzach,6. Aufl. , S.7.

[3] Vgl. Schwaiger, Georg (Hrsg.) ,1993 :Mönchtum Orden Klöster. Von den Anfängen bis zur Gegenwart .Ein Lexikon. München, .S.19.

[4] Vgl.Grün, Anselm ,2002 : Meister der Spiritualität .Benedikt von Nursia. Freiburg ,S.36.

[5] Vgl. Grün,Anselm,2002,S.14.

[6] Vgl. Schwaiger, Georg ,S. 85.

[7] Vgl. Vogüé, de, Adalbert , 1980:Benedikt von Nursia .In: TRE, Bd. 5,S.538. Vgl. Grün,Anselm,2002,S.14.

[8] Vgl. Grün,Anselm,2002,S.14.

[9] Vgl. Schwaiger,Georg,S.86.

[10] Vgl. Frank ,Karl Suso , 1994 :Benedikt von Nursia. In: Gestalten der Kirchengeschichte.Mittelalter 1,2.Aufl.,Stuttgart,Berlin,Köln , S.39.

[11] Vgl. Frank, Karl Suso,1994,S.39.

[12] Vgl. Grün,Anselm,2002,S.14.

[13] Vgl. Frank, Karl Suso,1994,S.39.

[14] Vgl. Frank, Karl Suso,1994,S.35.

[15] Grün,Anselm,2002,S.13.

[16] Vgl. Frank, Karl Suso,1994,S. 35-36.

[17] Vgl. Frank, Karl Suso,1994,S.37ff.

[18] Frank, Karl Suso,1994,S.39.

[19] Vgl. Frank, Karl Suso,1994,S.40-41.

[20] Vgl. Frank, Karl Suso,1994,S. 41f.

[21] Vgl. Schwaiger,Georg,S.18.

[22] Frank, Karl Suso,1994,S. 43.

[23] Frank, Karl Suso,1994,S.44.

Ende der Leseprobe aus 22 Seiten

Details

Titel
Mönchtum in der Westkirche Leben und Regeln des Benedikt von Nursia
Hochschule
Evangelische Hochschule Berlin
Veranstaltung
Alte Kirche R 107
Note
2,0
Autor
Jahr
2002
Seiten
22
Katalognummer
V15205
ISBN (eBook)
9783638203937
ISBN (Buch)
9783656205555
Dateigröße
541 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Studiengang: Evangelische Religionspädagogik, Schwerpunkt: Gemeindepädagogik
Schlagworte
Mönchtum, Westkirche, Leben, Regeln, Benedikt, Nursia, Alte, Kirche
Arbeit zitieren
Ulrike Tschirner (Autor:in), 2002, Mönchtum in der Westkirche Leben und Regeln des Benedikt von Nursia, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/15205

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