Der Auszug der Nationen aus der Universität Prag (1409)


Hausarbeit, 2009

14 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung
1.2. Ziel der Arbeit
1.3. Gang der Untersuchung

2. Konzeptionelle Grundlagen
2.1. Gründe für akademische Auszüge
2.2. Die vier Nationen in der Verfassung der Prager Universität

3. Die Vorgeschichte der Universität und die ersten Streitigkeiten zwischen den Nationen

4. Der Auszug der Nationen aus der Universität Prag 1409 und ihre Folgen

5. Fazit

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

1.2. Ziel der Arbeit

Am 7. April 1348 erließ Karl IV. eine Bulle in der er mit Bewilligung des Papstes Clemens VI. verfügte, dass in Prag ein Generalstudium in allen Fakultäten errichtet werde. So entstand die Universität Prag nach dem Vorbild der Pariser Universität mit der Richtlinie, dass diese für Einwohner des Königreichs und allen anderen Ländern als Lehranstalt bestimmt ist. Rund ein halbes Jahrhundert später zogen drei der vier Nationen aus der Universität aus. In dieser Hausarbeit geht es darum die Anlässe und Gründe der drei nicht böhmischen Nation zu beleuchten, welche zum Auszug im Jahr 1409 führten, sowie die Folgen die für die Universität Prag daraus entstanden sind aufzuzeigen.

1.3. Gang der Untersuchung

Mit der beschriebenen Zielsetzung ist der Gang der Untersuchung bereits vorgezeichnet. Kapitel zwei soll im ersten Abschnitt im Allgemeinen die Gründe für akademische Auszüge im Mittelalter aufzeigen, um im späteren Verlauf der Hausarbeit die Entwicklung der Universität Prag im Jahr 1409 analysieren zu können. Im zweiten Abschnitt wird dann auf die vier unterschiedlichen Nationen in der Verfassung der Universität eingegangen, welche vor allem die

Universitätsrichtlinien gemeinsam bestimmten. Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit der Gründung bis zu den ersten Streitigkeiten innerhalb der Universität, die entscheidend zur Lage im Auszugsjahr beitrugen. Das vierte Kapitel beleuchtet die Situation, welche zum Auszug im Jahr 1409 und ihre weitreichenden Folgen für die Zukunft der Universität Prag führte. Die Hausarbeit schließt mit einem Fazit.

2. Konzeptionelle Grundlagen

2.1. Gründe für akademische Auszüge

Eine soziale Gruppe kann unterschiedlich auf äußeren Druck oder Bedrohungen reagieren. Somit bilden sich unterschiedliche Formen diesem entgegenzuwirken. In der Literatur unterscheidet man zwischen Unterwerfung, Widerstand, Kompromiss, Assimilation und Auswanderung[1]. In diesem Kapital wird der soziale Bereich und die Reaktion auf äußeren Druck auf die Universität und den Auszug beschränkt. Seit dem Mittelalter findet man Aufzeichnungen, die sich bis heute durch die Jahrhunderte an allen Universitäten fortführen. Wobei man zwischen ruhigen und unruhigen Zeiten differenziert und sich die Schwerpunkte der Konflikte im laufe der Jahre veränderten. Grundsätzlich geht man bei akademischen Auszügen davon aus, dass Mitglieder der Universität aufgrund eines Vorfalls, der gegen ihre eigenen Interessen gerichtet war, beschlossen die Universität zu verlassen, um ihre Kritik aufzuzeigen und die eigenen Forderungen durchzusetzen. Wurde der Forderung nachgekommen, erfolgt nicht selten der Wiedereinzug. Aber auch aus Gründen von Seuchen oder kriegerischen Handlungen wurden Auszüge vorgenommen. Vorreiter der Auszugsgedanken im frühen Mittelalter waren Italien, Frankreich und England. Während es in Frankreich seit 1229, in England seit 1261 und in Italien seit 1560 keine Auszugsgedanken mehr gab, wurden in den folgenden Jahrhunderten immer wieder von Auszügen in deutschen Universitätsstädten berichtet[2]. Der Ablauf eines Auszugs kann in unterschiedliche Stufen angeordnet werden. So kann ein Auszugsplan von der Auszugsdrohung, dem Auszug oder dem Wiedereinzug bzw. dem Einzug in eine neue Universität oder Universitätsgründung beendet werden. Jeder Auszugsplan hat einen Anlass oder Grund voraus, der, wie die Universitätsgeschichte zeigt, nicht immer in die Tat umgesetzt wird. Grunde dafür waren beispielsweise Geldmangel oder das der Grund plötzlich entfiel. Dient der Auszug als Druckmittel, so folgt nach der Planung die Auszugsdrohung. Wird dadurch der Forderung nachgegangen, entfällt der Auszug, da das Ziel erreich ist. Wird der Drohung nicht nachgegangen, beginnt der Auszug, wenn äußere Faktoren dieses nicht verhindern. So fanden beispielsweise die Studenten in Leipzig am geplantem Auszugstag im Jahre 1521 die Tore verschlossen vor, als sie ausziehen wollten. Wird nach dem Auszug eine Rückkehr angestrebt, haben die Ausziehenden oftmals ein festes Ziel. Wartepositionen, die das Verhandeln mit der Universität vereinfachen, sind demnach nah gelegene Dörfer oder Städte. Beliebt waren meist fremde Hoheitsgebiete, welche den Ausziehenden Schutz vor der Verfolgung boten. Eine endgültige Auswanderung kann mit oder ohne Ziel erfolgen. Im ersten Fall wurde eine gemeinsame Stadt ausgewählt, in die sie zogen. Im zweiten Fall zerstreuten sie sich oftmals[3]. Differenziert man zwischen den Teilnehmern der akademischen Auszüge, kann man diese in zwei Gruppen unterteilen. Die erste Gruppe besteht nicht nur aus den Professoren und Studenten, sondern zudem aus den Universitätsangehörigen, die mit der Universität verbunden oder von ihr abhängig sind, wie beispielsweise Bibliothekare oder Buchdrucker. Die andere Gruppe umfasst Teile oder die Gesamtheit an Professoren und Studenten. Unterscheidet man zwischen Fremd- und Eigeninitiative, so ist heute oftmals nicht mehr festzustellen, wer den Auslöser zum Konflikt gab, die zum Auszug führte. Es lässt sich also nicht immer genau sagen, in welchen fällen die Regierungen oder die Universitätsbehörde mit ihren Maßnahmen oder die Studenten durch Tumulte für den Auslöser verantwortlich gemacht werden können. Hingegen kann man mehrfach bestimmen, ob der Auszug freiwillig oder erzwungenehrmaßen vorgenommen wurde. Während bei Eigeninitiative meist die Ziele vor dem Auszug feststanden, war dies bei erzwungenen Auszügen nicht immer möglich. Weiterhin lässt sich zwischen Anlass und Grund eines Auszuges unterscheiden. Der Anlass beschreibt den auslösenden Moment und der Grund den meist politischen Hintergrund des Auszuges. Jedoch kann man nicht immer zwischen Anlass und Grund unterscheiden, wenn man sich die erfassten Ereignisse der letzten Jahrhunderte ansieht, welche zum Auszug führten. Zu diesen Ereignissen zählen:

[...]


[1] Vgl. Homans, G. (I960): S. 24

[2] Vgl. Bahnson, K. (1973): S. 15

[3] Vgl. Paulsen, F. (1952): S. 38

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Der Auszug der Nationen aus der Universität Prag (1409)
Hochschule
Universität Hamburg
Veranstaltung
Universitäten im Mittelalter
Note
1,3
Autor
Jahr
2009
Seiten
14
Katalognummer
V150799
ISBN (eBook)
9783640619283
ISBN (Buch)
9783640619368
Dateigröße
526 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Auszug, Nationen, Universität, Prag
Arbeit zitieren
Sophus Vandenburg (Autor:in), 2009, Der Auszug der Nationen aus der Universität Prag (1409), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/150799

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