Structural Change in the German Banking System?


Seminararbeit, 2008

26 Seiten, Note: 1,5


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abkurzungsverzeichnis

1. Einfuhrung

2. Vorstellung des Arbeitspapiers „Structural Change in the German Banking System?“ von A. Hackethal und R. H. Schmidt
2.1 Das deutsche III-Saulen-System des Bankwesens und seine internationale Positionierung
2.2 Die Situation innerhalb der einzelnen Saulen
2.2.1 Die privaten Banken
2.2.2 Die offentlich-rechtlichen Kreditinstitute
2.2.3 Der Genossenschaftssektor
2.3 Konsolidierungsmoglichkeiten
2.4 Konzeptionelle Uberlegungen und Schlusse des Arbeitspapiers

3. Einbeziehung jungerer Entwicklungen und Kritik: 1st eine Konsolidierung aus Sicht der Kreditinstitute sinnvoll?
3.1 Uberblick der jungsten Entwicklungen und Diskussionen zu Konsoli- dierungsfragen
3.2 Strategische Handlungsoptionen der Kreditinstitute im Fall einer Offnung des offentlich-rechtlichen Sektors
3.2.1 Die Argumentation aus Sicht einer GroBbank
3.2.2 Die Argumentation aus Sicht einer Sparkasse

4. Schlussbetrachtung

Literatur- und Quellenverzeichnis

Abkurzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Einfuhrung

Das deutsche Bankensystem mit seinen drei streng voneinander abzugrenzenden Saulen der privaten, der offentlich-rechtlichen und der genossenschaftlichen Kreditinstitute ist in dieser Form weltweit einzigartig. Da diese Organisationsform zahlreiche Auswirkungen auf die Profitabilitat und Wettbewerbsfahigkeit der deutschen Banken mit sich bringt, ist es andererseits ein vielfach diskutiertes Thema. Die Frankfurter Professoren Andreas Hackethal und Reinhard H. Schmidt haben im Jahr 2005 eine Arbeit vorgelegt, die sich mit der Frage beschaftigt, ob hier ein struktureller Wandel stattgefunden hat oder zu erwarten ist. Bei ihren Uberlegungen gehen die Autoren dabei insbesondere auf eine entsprechende Forderung des IWF in einem Finanzsystemstabilitatsbericht aus dem Jahr 2003 ein.[1]

Im ersten Abschnitt dieser Hausarbeit werden das Arbeitspapier und seine Kernaus sagen zu der Frage, ob es in der Vergangenheit strukturelle Veranderungen des deut schen Bankensystems gab und ob (weitere) kunftig zu erwarten sind, vorgestellt.[2]

Der zweite Abschnitt greift dann zunachst aktuellere Entwicklungen auf. Unter Hin- zunahme der Erkenntnisse des Arbeitspapiers wird auf dieser Grundlage im An­schluss erortert, wie gerade die vieldiskutierte Frage einer Offnung und Privati- sierung der offentlich-rechtlichen Saule fur private Investitionen aus Sicht einer GroBbank oder einer Sparkasse zu bewerten ist.

2. Vorstellung des Arbeitspapiers ..Structural Change in the German Banking System?“ von A. Hackethal und R. H. Schmidt

Das Arbeitspapier Hackethal/Schmidt gliedert sich in vier Abschnitte, deren inhalt- liche Aussagen im Folgenden in den Teilkapiteln des 2. Kapitels zusammenfassend vorgestellt werden. Zunachst wird der Blick auf den internationalen Vergleich der Banksysteme hinsichtlich ihrer Profitabilitat und weiterer Kennzahlen gerichtet. Als Zweites werden Schlusselentwicklungen des deutschen Banksystems identifiziert und analysiert. Der dritte Abschnitt erortert mogliche zukunftige Konsolidierungen, die einen Einfluss auf das 3-Saulen-System haben konnten. Der letzte Teil geht schlie Blich auf den groBeren Zusammenhang der deutschen Finanzmarkte und die Schlusse des Arbeitspapiers ein.

2.1 Das deutsche 3-Saulen-Svstem des Bankwesens und seine internationale Positionierung

Zunachst ist eine Basis empirischer Daten uber die Gesamtheit der Kreditinstitute und ihre Profitabilitat zu schaffen. Dabei greifen Hackethal und Schmidt verglei- chend auf Daten aus Deutschland, Frankreich, Italien, den Niederlanden, Spanien, dem Vereinigten Konigreich und den USA zuruck und beleuchten die Entwicklungen zwischen 1985 und 2001 in vier Zeitintervallen.

Als Erstes ist festzuhalten, dass in allen beobachteten Volkswirtschaften ein ab- schmelzen der Nettozinsspanne festzustellen ist. Der niedrige deutsche Wert im Zeit- intervall 2000/2001 i.H.v. gut 1 % wird nur noch von Frankreich unterboten. Gleich- zeitig ist der Anteil von Provisionsertragen an den gesamten Ertragen kontinuierlich angestiegen. In Deutschland erreichte er zuletzt uber 35 %. Insgesamt stellt sich dieser Trend in Deutschland jedoch schwacher da als in allen anderen Staaten. Schlussfolgerung hieraus ist, dass der Bedeutungszuwachs fast vollstandig durch das Abschmelzen der Zinsertrage zu erklaren ist.

Bei einer Betrachtung der Cost-Income-Ratios (CIR) lasst sich erkennen, dass ein signifikanter Anstieg uber international ubliche Werte bei den deutschen Instituten erst seit Ende der Neunziger Jahre zu beobachten ist. In Zusammenhang mit den 2001 im Verhaltnis zur Bilanzsumme sehr niedrigen operativen Kosten deutscher Kreditinstitute liegt die Vermutung nahe, dass es sich beim vorliegenden Profitabili- tatsproblem weniger um eine Frage uberhohter Kosten als viel mehr unbefriedigen- der Ertrage aus den Kerngeschaften der Banken handelt.[3]

Die im internationalen Vergleich insbesondere 2000/2001 sehr niedrigen Eigenkapi- talrentabilitaten vor Steuern implizieren, dass in den Jahren seid 1990 groBe Kapital- betrage im deutschen Banksvstem vernichtet wurden.

Eine weitere Betrachtung des Papiers weist aus, dass sich in Deutschland im Gegen- satz zu allen anderen betrachteten Staaten die Provisionsertrage im Verhaltnis zu den Gesamtertragen stabil entwickelt haben. Geht man davon aus, dass die Zinsmargen in Deutschland uberdurchschnittlich gefallen sind und dass der Druck auf die Provisionsertrage ebenfalls besteht, so ist dies als sicherer Hinweis auf ein unzurei- chendes Risikomanagement zu interpretieren. Spannend vor dem Hintergrund der Diskussion um die Lockerung der Grenzen zwischen den einzelnen Saulen, ist die Frage der Korrelation zwischen der Vorsteuerrendite des Banksektors und dem Marktanteil privater Banken. Hier ist tatsachlich ein deutlich positiver Zusammen- hang festzustellen. Dieses wird von den Autoren allerdings ausdrucklich noch nicht als stichhaltiger Hinweis gewertet. Es konne vielmehr auf Zufall oder weiteren Fak- toren beruhen.

2.2 Die Situation innerhalb der einzelnen Saulen

Ende 2003 gab es in Deutschland rund 2.500 Kreditinstitute nach der Definition des KWG. 60% davon gehorten dem Genossenschaftssektor an und 22% den offentlich- rechtlichen Instituten. Gemessen an den Bilanzsummen hatten diese beiden nicht ausschlieBlich gewinnmaximierenden Gruppen einen Marktanteil von 48%. Im Gegensatz dazu hatten die vier GroBbanken einen Anteil an den Bilanzsummen von 16%.[4]

2.2.1 Die privaten Banken

Hackethal und Schmidt fassen hier die vier GroBbanken (Deutsche Bank, HVB, Commerzbank und Dresdner Bank) und die Regionalbanken und sonstigen privaten Banken (z.B. Postbank, ING DiBa) zusammen. Insbesondere bei ersterer Gruppe ist festzustellen, dass es sich um echte Universalbanken mit einer breiten Palette an Kundengruppen und Produkten handelt, die teilweise sehr eng mit der Ver- sicherungsbranche vernetzt sind. Banken auslandischer Herkunft werden mit einem seit Jahrzehnten stabilen bilanziellen Marktanteil von 7% angegeben.

Die Autoren fuhren an, dass seit den siebziger Jahren auf der Aktivseite der Bank- bilanzen eine merkliche Verlagerung der Bankgeschafte von den Nicht-Banken- Krediten hin zum Eigenhandel mit Wertpapieren stattgefunden hat. Dazu passend wurde auch auf der Passivseite der Anteil von Kundeneinlagen deutlich reduziert. Diese Entwicklung spiegelt sich auf der Ertragsseite wieder. Hier ist eine Zunahme der Provisionserlose und eine Abnahme der Zinserlose im Verhaltnis zur Bilanz- summe zu beobachten.

Die CIR erreichte in der Periode 1999-2003 einen Hochststand von 75% wahrend die Vorsteuerrendite 2003 einen Negativrekord von -5,7% erreichte.[5]

2.2.2 Die offentlich-rechtlichen Kreditinstitute

Zu dieser Gruppe gehoren neben den Sparkassen als primaren Instituten die Landes- banken sowie ein Netzwerk aus kooperierenden Spezialinstituten (z.B. Bauspar- kassen und Versicherungen).

Diese Gruppe wurde seit 200 Jahren unter staatlicher Tragerschaft und mit beson- deren staatlichen Begunstigungen in Form der „Gewahrtragerhaftung“ und der „Anstaltslast“ betrieben. Mit dem Jahr 2005 begann allerdings auf Druck der Euro- paischen Union das Auslaufen der beiden Formen staatlicher Unterstutzung.

Der rechtliche Rahmen der Sparkassen ist durch die Sparkassengesetze der Bundes- lander geregelt. Diese legen die Institute in ihren Zielsetzungen auch nicht zuerst auf Gewinnerzielung, sondern auf der Bedienung offentlicher Interessen fest. Als vor- dringlich ist definiert, die Bevolkerung zur Sparsamkeit zu ermutigen sowie den ort- lichen Mittelstand, vor Allem die KMU, mit Krediten zu versorgen. Ganz zu ver- nachlassigen ist die Gewinnerzielung allerdings nicht, da die tragenden Gemeinden und Kreise selten in der Lage sind, die notwendigen Eigenmittel fur die Sparkassen zur Verfugung zu stellen. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, diese zu thesaurieren um Kredite vergeben zu konnen. Tatsachlich lasst sich uber die 80er und Teile der 90er eine hohe Thesaurierungsrate bei den Sparkassen im Vergleich zu den privaten Banken beobachten. Dies wird von Kritikern als Indiz fur einen durchaus nicht un- wichtigen Wettbewerbsvorteil genommen, da auf die Sparkassen auf Grund der offentlichen Tragerschaft weniger Druck seitens der Eigentumer zur Gewinn- und Ausschuttungsmaximierung ausgeubt wird.[6]

Jede Sparkasse ist gesetzlich in ihren Geschaften auf ihr eigenes Gebiet beschrankt. Uber die zentralen Gremien jeder Sparkasse ist es den kommunalen Tragern mog- lich, Einfluss auf die Kreditvergabepolitik der Institute zu nehmen.

Die zwolf Landesbanken stellen die zweite Ebene der offentlich-rechtlichen Kredit- institute dar. Sie dienen einerseits als Hausbanken ihrer Bundeslander, andererseits als Zentralbanken fur die Sparkassen ihrer Region. Zudem betatigen sie sich als Uni- versalbanken im Bereich Firmenkunden und Investment-Banking. Diese oftmals noch staatliche unterstutze Aktivitat ist einer der Kernkritikpunkte des Bundesver- bandes deutscher Banken (BdB). Die staatliche Unterstutzung ist mittlerweile auch durch Entscheidung der EU-Kommission einzuschranken. Als Dachverband der Sparkassen besteht der DSGV. Als dritte Ebene existiert zudem die DekaBank, die als Zentralbank fungiert und u.a. das gesamte Fondsgeschaft der Sparkassen-Finanz- gruppe betreibt. Zusatzlich gehoren eine Reihe von Bausparkassen, Versicherungs-, Factoring- und Leasinggesellschaften zur Gruppe. Diese Struktur empfindet die divisionale Ordnung der GroBbanken nach, mit dem Unterschied der geschaftspoli- tischen Unabhangigkeit jeder einzelnen Sparkasse und dementsprechenden Fehlen einer zentralen Fuhrung.

Eine groBe Starke der Sparkassen ist traditionell das klassische Kredit- und Einlagen- geschaft mit Nicht-Banken, wenn gleich der Anteil von Kundeneinlagen an der Bilanzsumme seit 1970 deutlich von rund 89% auf 64% in 2003 nachgelassen hat. Der Anteil von Krediten an der Bilanzsumme ist im gleichen Zeitraum von 65% auf 60% zuruckgegangen.[7] Entsprechend zeigt sich die Entwicklung bei den Landes banken, die seit den Siebzigern groBere Teile Ihrer Finanzierung durch Einlagen von Sparkassen gestalten und auch verstarkt Kredite an Sparkassen vergeben. [8]

Obwohl die Zinsspanne der Sparkassen wie auch bei den privaten Banken seit Anfang der neunziger Jahre durch die zunehmende Preissensibilitat der Kunden deutlich unter Druck geraten ist, ist sie nach wie vor etwa zwei mal hoher als bei den GroBbanken. Dadurch stellt sich auch die durchschnittliche CIR deutlich besser dar. Durch den hohen Anteil von Zinsgeschaften an den Gesamtertragen der offentlich- rechtlichen Kreditinstitute hatte der Ruckgang der Zinsmarge nichts desto trotz erhebliche Auswirkungen auf die Sparkassen, deren Vorsteuerrendite 2002 mit 7,7% einen Negativrekord erreichte. Die Landebanken fuhren im folgenden Jahr sogar einen Vorsteuer-Verlust ein.

2.2.3 Der Genossenschafssektor

Die aus dem Selbsthilfegedanken der finanzierungsbedurftigen Landwirte und Hand- werker des 19. Jahrhunderts gegrundeten Genossenschaftsbanken stellen die dritte Saule der Kreditinstitute dar. Sie stellen bei geringer durchschnittlicher Bilanzsumme die groBte Zahl der deutschen Banken und sind vornehmlich auf die Erbringung von Retailbanking- Leistungen fur lokale Markte spezialisiert. Sie werden von ihren ca. 15 Millionen Mitgliedern getragen.

Der Genossenschaftssektor besitzt mit der WGZ-Bank und der DZ-Bank zwei Insti­tute der zweiten Ebene. Deren Funktion ist mit denen der Landesbanken im offent- lich-rechtlichen Sektor vergleichbar. Sie dienen als Zentralbanken fur die ortlichen Volks-, Raiffeisen- und Sparda- Banken und bieten zudem die Dienstleistungspalette einer Universalbank im Bereich des Investmentgeschafts und des Firmenkunden- geschafts an. Zum Verbund der Genossenschaftsbanken gehoren zudem weitere Firmen wie z.B. zwei Hypothekenbanken, eine Fondsgesellschaft und eine Ver- sicherung.

Bei den Volks- und Raiffeisenbanken machen die Kundenkredite auf der Ver- mogensseite und die Kundeneinlagen auf der Finanzierungsseite einen noch groBeren Anteil an der Bilanzsumme aus als bei den Sparkassen, obwohl auch hier der Anteil seit den Siebzigern in vergleichbarem MaB rucklaufig ist.

Die beiden Genossenschafts-Zentralbanken arbeiten noch starker als die Landes- banken mit Einlagen und Krediten von und an ihre Primarinstitute. Hier ist seit den Siebzigern allerdings auch eine verstarkte Verlagerung auf andere Geschafte zu beobachten.

In Folge ihrer organisationsformbedingten Wachstumsbeschrankungen gibt es in die- sem Sektor seit Langem besonders viele Fusionen welche die Anzahl der Genossen- schaften in den letzten Jahrzehnten um ein Mehrfaches reduziert haben. Genossenschaftsbanken haben im Gegensatz zu Sparkassen nie von staatlichen Garantien profitiert. In so fern sehen Hackethal und Schmidt den hauptsachlichen Erklarungsansatz fur die auch hier nach wie vor hohere Zinsmarge in den etablierten Kundenbeziehungen und der groBen Marktnahe. Die Vorsteuerrendite fiel trotzdem durch den Ruckgang der Margen in den Jahren vor 2005 auf unter 10%.[9]

2.3 Konsolidierungsmoglichkeiten

Festzuhalten sind an dieser Stelle als Ausgangslage einige bedeutende Ergebnisse der Betrachtung der einzelnen Saulen.

Das 3-Saulen-System als Ganzes ist uber Jahrzehnte stabil geblieben. Eine Schwa- chung der nicht vordringlich renditeorientierten Banken ist nicht zu beobachten. Da- ruber hinaus fallt sogar eine ausgesprochen starke Stellung eben dieser Kreditinsti- tute auf. Die Autoren stellen an der Stelle fest, dass dieses nicht vordringlich mit Vorteilen durch staatliche Unterstutzung zu erklaren sei.

Zu bemerken ist weiterhin, dass alle drei Bankengruppen vom Ruckgang der Zins- spannen betroffen sind und dass alle drei Bankengruppen geringere Durchschnitts- renditen ausweisen als der europaische Wettbewerb. Die Ursache hierfur ist moglicherweise weniger in der Kostenstruktur als vielmehr in unzureichenden Ertragen zu sehen. Dies wiederum ist moglicherweise mit dem besonders intensiven Wettbewerb auf dem deutschen Markt zu begrunden.

Den relativ groBeren Erfolg der Sparkassen und Genossenschaftsbanken vermuten die Autoren vor Allem in den aus den Eigentumsverhaltnissen herruhrenden konser- vativen Geschaftsgebaren begrundet, mit denen sie auf klassische bankbetriebliche Betatigungsfelder setzen. Diese Geschaftspolitik zeige in mancherlei Hinsicht die internationalen Trends der Zukunft auf. Die dezentrale Struktur der beiden Verbunde erlaube zudem eine schnelle und problemnahe Entscheidungsfindung.[10] Wie also konnte nach Hackethal und Schmidt die zukunftige Entwicklung aussehen? Unter den gegebenen Umstanden ist eine Konsolidierung in dem Sinne, dass eine oder zwei der Saulen mit den Mitteln des Wettbewerbs vom Markt gedrangt werden nicht zu erwarten und aus bankenaufsichtsrechtlichen Grunden auch nicht wunschenswert. Konsolidierungen sind also vor Allem in Form von Ubernahmen zu erwarten. In so fern steht im weiteren Verlauf des Arbeitspapiers die Frage der mog- lichen Konstellationen im Raum. Dabei werden Zusammenschlusse innerhalb der Gruppen, uber die Gruppengrenzen hinweg und im internationalen Kontext erortert. Konsolidierungstendenzen innerhalb der Gruppen sind seit Langem bereits in groBem Umfang im Gange. Dabei stehen zumeist die Rettung schwacherer Institute oder die Ausnutzung moglicher Skaleneffekte in Folge des technischen Wandels im Vordergrund. Innerhalb des Genossenschaftssektors hat sich dieser Trend besonders intensiv gezeigt und auch die Zentralbanken mit einbezogen. Innerhalb der offent- lich-rechtlichen Institute zeichnet sich eine ahnliche Entwicklung auf der zweiten Ebene ab, wo groBere Landebanken Mehrheitsbeteiligungen an kleineren Landes- banken erwerben. Auch ein Zusammengehen zwischen einer Landesbank und einer groBeren Sparkasse erscheint moglich. Die Notwendigkeit, nach dem Auslaufen der staatlichen Garantieleistungen ein gutes Rating zur preiswerten Kapitalbeschaffung zu bekommen, begunstigt diesen Trend.

Fur beide Gruppen gilt allerdings, dass diese Fusionen eher eine Starkung des 3-Sau- len-Systems mit sich bringen. Eine tatsachliche Veranderung der 3-Saulen-Struktur ergabe sich erst, wenn die Integration und das Outsourcing wichtiger Funktionen innerhalb der genossenschaftlichen oder offentlich-rechtlichen Verbunde so weit ginge, dass die primären Institute zu „marketing and service outlets“[11] würden und somit in der Gesamtheit der Systeme von (einheitlich geführten) Bank-Versicherungs-Konglomeraten zu sprechen wäre.

[...]


[1] Vgl. IMF, 2003, S. 14-22

[2] Vgl. Hackethal/Schmidt, 2005, S. 1

[3] Vgl. Hackethal/Schmidt, 2005, S. 5f

[4] Vgl. Hackethal/Schmidt, 2005, S. 8f

[5] Vgl. Hackethal/Schmidt, 2005, S. 11f

[6] Vgl. Hackethal/Schmidt, 2005, S. 12

[7] Vgl. Hackethal/Schmidt, 2005, S. 11f

[8] Vgl. Hackethal/Schmidt, 2005, S. 12

[9] Vgl. Hackethal/Schmidt, 2005, S. 13-15

[10] Vgl. Hackethal/Schmidt, 2005, S. 15f

[11] Hackethal/Schmidt, 2005, S. 19

Ende der Leseprobe aus 26 Seiten

Details

Titel
Structural Change in the German Banking System?
Hochschule
Georg-August-Universität Göttingen  (Professur Korn)
Veranstaltung
Seminar zum Kosten- und Produktivitätsmanagement von Banken
Note
1,5
Autor
Jahr
2008
Seiten
26
Katalognummer
V149949
ISBN (eBook)
9783640610778
ISBN (Buch)
9783640611164
Dateigröße
472 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Die Arbeit geht von einem gleichnamigen Working Paper der Universität Frankfurt aus, analysiert und kommentiert dieses und stellt weitergehende Gedankengänge an.
Schlagworte
Bank, Bankmanagement, Drei-Säulen-System, Bankensystem, Strukturwandel, Kreditinstitut, Bankenfusion, Systemwandel, Finanzsystem, Sparkassensektor, Genossenschaftssektor, Großbank, private Bank, Landesbank, Fusion, Übernahme, System, Bankbetriebslehre, Merger
Arbeit zitieren
Stefan Menk (Autor:in), 2008, Structural Change in the German Banking System?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/149949

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