Die Aussenpolitik der USA in den 1970ern - institutionalistisch oder realistisch?


Seminararbeit, 2010

15 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Definitionen und Erläuterungen
2.1. Macht
2.2. Außenpolitik
2.3. Neoliberaler Institutionalismus
2.4. Neorealismus

3. Die Außenpolitik der USA – ein Abriss
3.3. Die US-Außenpolitik der 1970er
3.2. Das Trauma Vietnam

4. Zusammenfassung

Quellennachweis

1. Einleitung

Es gibt wenige demokratische Länder auf dieser Erde die ob ihrer Außenpolitik so umstritten sind wie die Vereinigten Staaten von Amerika (USA). Auch wenn die bisherige Geschichte des Nationalstaates USA vergleichsweise kurz ist, so kann man mit Fug und Recht behaupten, dass sich dieser Staat zu einer Hypermacht aufgeschwungen hat. Diesen Status beansprucht die USA seit dem Ende des Kalten Krieges, denn am 31.12.1991 zerfällt die Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken (UdSSR), der einstige Widerpart im langjährigen Ost-West Konflikt. Doch auch in der Supermacht USA lief während des Kalten Krieges nicht alles glatt oder konfliktfrei. Gerade die 1970er sind hierfür ein herausragendes Beispiel, auf einige Fälle wird später einzugehen sein.

In dieser Arbeit soll nun auf Theorien in internationalen Beziehungen beziehungsweise internationaler Politik abgestellt werden. Dabei sollen neoliberalen Institutionalismus und Neorealismus im Vordergrund stehen. Prinzipiell sind also die beiden Theorien zu erläutern und der Kontext der Außenpolitik der USA in den 1970ern auszuwerten. Welcher Ansatz trifft in dieser Phase der Entspannung zwischen den beiden Supermächten eher zu? Welchen Einfluss hatten die verschiedenen innen- und außenpolitischen Probleme auf die Wahl des Kurses in der Außenpolitik und in den internationalen Beziehungen? Die sind die Leitfragen dieser Untersuchung. Auch wenn immer wieder Verlautbarungen aufkommen, das politische System der USA sei die beste Demokratie der Welt, so erweisen sich im gleichen Atemzug auch zweifelhafte Fragen. Warum hat diese so hervorragende Demokratie gleichzeitig das größte Waffenarsenal? Oder auf den zivilen Sektor bezogen, warum wird in einigen Bundesstaaten die Todesstrafe bis heute verhängt und vollstreckt? All diese Fragen können hier nicht beantwortet werden, doch wird die sehr starke Ambivalenz im Denken und Tun der US-amerikanischen Innen- und Außenpolitik gezeigt. Diese Ambivalenz gestaltet die Vorhersehbarkeit des politischen Kurs der USA eher schwierig.

Die Verfahrensweise hier soll von der Erläuterung der Begriffe und Konzepte im über einen Rückblick in die Geschichte der Außenpolitik der USA und besonders den 1970ern bis zu einer Schlussfolgerung sein. Dabei wird das Trauma von Vietnam eine besondere Rolle zuteil, denn dieser dreißigjährige Konflikt in dem die USA ab 1965 offen intervenierten stellt sich bis heute als Problem in der US-amerikanischen Politik dar.

2. Definitionen und Erläuterungen

Um ein Verständnis für die anhängigen Erläuterungen zu haben, ist es wichtig einige Begrifflichkeiten im Vorfeld zu definieren und zu erläutern. Beschäftigt man sich mit dem Thema von internationalen Beziehungen oder internationaler Politik, so kommt man an dem Machtbegriff nicht vorbei. Macht spielt eine zentrale Rolle innerhalb von sozialen Beziehungen und auch in politischen Entscheidungsprozessen. Obgleich der Begriff der Macht schon von jedem verwendet wurde, so gelingt es den wenigsten ihn korrekt zu erklären. Ein weiteres Beispiel für solche Erklärungsnöte ist die simple Frage nach der Bedeutung von Demokratie? Es sind Begriffe des beinahe täglichen Sprachgebrauchs und doch wird gerade deren Bedeutung sehr oft verkannt. Des weiteren sollen das Konzept des neoliberalen Institutionalismus und des Neorealismus dar gebracht werden. Ein weiterer Punkt ist die Erläuterung und Festsetzung des Begriffs der Außenpolitik. Mit Hilfe dieser theoretischen Ansätze soll dann versucht werden, ob die Außenpolitik der USA einer Theorie insgesamt oder phasenweise unterschiedlichen Theorien zugeordnet werden kann.

2.1. Macht

Für die meisten Erörterungen wird Max Webers Definition von Macht den Ausgangspunkt darstellen. Auch Herrschaft wird von Weber definiert und somit ist klar Macht und Herrschaft sind nicht das gleiche. Doch nun zur Definition von Macht. Max Weber definiert Macht in seinem Werk Wirtschaft und Gesellschaft und dort lautet die Definition: „Macht bedeutet jede Chance, innerhalb einer sozialen Beziehung den eigen Willen auch gegen Widerstreben durchzusetzen, gleichviel worauf diese Chance beruht.“[1] Durch die fehlende Eingrenzung wird diese Definition für alle sozialen Beziehungen maßgeblich. Es geht also um Durchsetzung und Zuordnung von Positionen. Raymond Aaron transferierte Webers Machtdefinition in das Politikfeld der internationalen Politik und der internationalen Beziehungen. Damit ergibt sich eine relationale Komponente der Macht und heißt nun Handlungsmacht. Es ist nun ein Bezug auf alle Arten der Veränderung des sozialen, politischen und natürlichen Umfelds gegeben. Gleichwohl werden Personen, Strukturen und Organisationen mit eingebunden. „Macht besteht darin, dass man nicht nachgeben muss, sondern die Umwelt oder eine Person zum nachgeben zwingen kann.“[2] Allerdings ist Machtausübung nicht immer mit Zwang zur Ausübung zu verstehen. Ein Beispiel hierfür ist das Gewaltmonopol von Nationalstaaten. Hier entsteht eine zweidimensionale Machtausübung,

denn sie findet innen- und außenpolitisch statt. Die durchaus negative Vorstellung von Macht erfolgt durch Missbrauch. Wichtig bleibt jedoch, dass Staaten Macht zur Erreichung ihrer Ziele benötigen. Die Androhung oder der Gebrauch von Gewalt, Belohnung von Gefolgsamkeit oder soft power und schlussendlich gewinnbringende Diplomatie sind die 3 Hauptanwendungsmöglichkeiten von Macht für Staaten. Durch Macht wird also auch Souveränität impliziert, wobei in diesem Rahmen darauf hingewiesen werden muss das es eine Debatte gibt, welche den Begriff der Souveränität im Rahmen von Golablisierungsprozessen als obsolet betrachtet. Durch Michael Mann wurden verschieden Organisationsformen und Quellen von Macht unterschieden. Die vier verschiedenen Formen sind ideologische, ökonomische, militärische und politische Macht. Die ideologische Macht entsteht aus der Verkörperung und Politisierung von eben jener Ideologie. Damit wird nun eine kollektive und distributive Macht ausgeübt. Die ökonomische Macht entsteht aus dem Herrschaftsmonopol über Produktion, Distribution, Tausch und Konsum. Die Entstehung von militärischer und politischer Macht sind durch Raymond Aaron bereits erörtert worden. Schon anhand dieser Ausführungen wird die Vielschichtigkeit des Machtbegriffs deutlich. Doch Macht kann auch dem Besitz knapper, aber verbrauchsintensiver Ressourcen zuteil werden. Das Paradebeispiel an dieser Stelle sind die OPEC-Staaten. Andere Machtressourcen können Technologie und Wissen sein und die daraus emporkommende Verfügungsgewalt über eben dieses Wissen. „Macht in der Außenpolitik umfasst heute insbesondere das Vermögen, nicht nur Individuen gegen ihren Willen zu beeinflussen, sondern darüber hinaus Akteure und Konstellationen zu verändern, d.h. Organisationen als Machtfaktor einzusetzen..“[3] Das Ziel und die Richtung von Außenpolitik werden daher von den jeweiligen Machthabern bestimmt. Michael Mann entwickelt aus eben diesen Zusammenhängen vier weitere Formen von Macht, die jedoch innenpolitisch auf Herrschaft und in der Außenpolitik auf Vorteil, Einfluss und Gewinn abzielen. Die Organisation wichtiger Machtgeflechte, ökonomische Strukturen und Antriebskräfte für wirtschaftliche Zusammenhänge, konzentrierte Zwangsorganisation im militärischen Sektor und schlussendlich zentralistisch territorial organisierte politische Macht unter nationalstaatlichen Interessen und geopolitischen Aspekten bilden diese vier Formen.

Da der Begriff der Macht und die verschieden Ausprägungen nun erörtert und definiert sind, soll nun der Begriff der Außenpolitik analysiert werden. Erst dann ist es möglich sich mit den beiden Konzepten von internationalen Beziehungen zu befassen.

Ein wichtiger Fakt ist die Betrachtungsweise der Macht durch Hannah Arendt. Sie versteht unter Macht primär einvernehmliches Handeln und die Fähigkeit Zusammenschlüsse zu bilden. Bei Hannah Arendt geht es nicht um die Ausübung von Macht im negativen Aspekt, denn laut Arendt kann Macht in bestimmten Fällen durch Gewalt zerstört werden. Da es hier um die Ansätze von Weber und Mann gehen soll sei Arendt nur am Rande erwähnt und ausführlich in ihrem Werk Macht und Gewalt erörtert.

[...]


[1] Weber, Max: Wirtschaft und Gesellschaft: Grundriss der verstehenden Soziologie. 5., revisionierte Auflage Studienausagabe,Tübingen: Mohr, 1980; S. 28.

[2] Woyke, Wichard (Hrsg): Handwörter internationale Politik. Barbara Budrich, Opladen und Farmington Hills, 2007; S. 311.

[3] Ders., S. 313.

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Die Aussenpolitik der USA in den 1970ern - institutionalistisch oder realistisch?
Hochschule
Universität Potsdam  (Historisches Institut)
Veranstaltung
Von Vietnam bis Teheran: US-Außen- und Sicherheitspolitik in den 1970er Jahren
Note
2,3
Autor
Jahr
2010
Seiten
15
Katalognummer
V149871
ISBN (eBook)
9783640609734
ISBN (Buch)
9783640609628
Dateigröße
448 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Macht, Realismus, Institutionalismus
Arbeit zitieren
Alexander Reden (Autor:in), 2010, Die Aussenpolitik der USA in den 1970ern - institutionalistisch oder realistisch?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/149871

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