Theorien über Konjunkturzyklen aus neuer Sicht


Hausarbeit, 2009

14 Seiten, Note: 1.0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Konjunktur und Wachstum
2.1. Konjunktur
2.2. Wachstum

3. Konjunkturmodelle
3.1. Juglar- Zyklen
3.2. Kitchin- Zyklen
3.3. Kuznets- Zyklen
3.4. Kondratieff- Zyklen
3.5. Weitere Zyklusmodelle

4. Resümee

5. Anhang: Abbildungen und Tabellen

6. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Die vorliegende Arbeit geht der Frage nach, ob und in wieweit die Erforschung der Länge von Konjunkturzyklen nach dem heutigen Stand der Forschung noch von wissenschaftlicher und konjunkturpolitischer Relevanz ist.

Seit Mitte des 19. Jahrhunderts sind Konjunktur- und Wachstumstheorien in der Hoffnung entwickelt worden, Krisen rechtzeitig zu erkennen, die Ursachen und Umstände ihrer Entstehung und des Verlaufs zu erklären und zu berechnen um möglichst genaue Vorherzusagen für die wirtschaftlichen und politischen Akteure zu liefern.

Neuerdings betreibt sogar der BND eigene Konjunkturforschung, da die Wirtschaftsentwicklung in Produzentenländer und in den sog. „failed states“ von höchster sicherheitspolitischer Relevanz ist.[1]

Konjunktur- und Wachstumstheorien beschäftigen sich seit den 1970er Jahren weniger mit der Erklärung eines regelmäßigen Modellzyklusses, etwa des Sozial-

produkts, sondern mit dem typischen Entwicklungsverhalten makroökonomischer

Variabler auf kurze oder mittlere Sicht. Zyklische Schwankungen werden als zufällig angesehen, die allerdings eine gewisse Regelmäßigkeit verbindet.[2]

Dennoch gibt es in jüngster Zeit zunehmend Arbeiten, die neue Erkenntnisse hinsichtlich der Relevanz von Zykluslänge liefern, wobei die Untersuchungen sog. „langer Wellen“ im Vordergrund stehen. In rezessiven Zeiten häufen sich solche Forschungen, die immer mehr zum Arbeitsfeld von Wirtschaftshistoriker werden, da (auch historisch gesehen) sehr lange Zeitreihen zu untersuchen sind.[3]

Im Folgenden werden nach ihrer Frequenz definierten Konjunktur- und Wachs-tumszyklen dargestellt und neuere Forschungen auf ihre Relevanz hin analysiert und bewertet. Im Mittelpunkt stehen die Arbeiten von Metz (1993, 1998) Spree (1991) und Ramser (1981), die den Stand der neuen Forschung repräsentieren. Auf die mathematische Analyse der Konjunkturzyklen wird verzichtet.

2. Konjunktur und Wachstum

Bei der Abstimmung von empirischen Daten mit theoretischen Konzepten von lang- und kurzwelligen Schwankungen der Wirtschaft sowie deren Darstellung in mathematischen Modellen müssen die Begriffe Konjunktur-, Wachstum und Trend exakt definiert werden. Diese Begriffe werden daher im Folgenden erläutert.

2.1. Konjunktur

Bei der Analyse und ökonometrischen Berechnungen von Zyklen wird zwischen Konjunkturschwankungen und Wachstumsschwankungen unterschieden. Die Frage, ob kurzfristige Konjunkturzyklen mit berechenbarer Gesetzmäßigkeit nachgewiesen werden können oder sie nur Störungen langfristiger Wachs-tumsschwankungen sind, ist für die Relevanz von Zyklustheorien von grundlegender Bedeutung.

Die Konjunkturtheorie beschäftigt sich mit der Analyse und Berechnung der kurz- oder mittelfristig zyklisch auftretenden wellenförmigen Veränderungen wirtschaftlicher Aktivität einer Volkswirtschaft, zumeist gemessen an Hand des BIP[4]. Sie liefert als makroökonomische Theorie Erklärungsansätze und Be-rechnungen für die kumulativen Auf- und Abwärtsbewegungen, für deren Frequenz und Amplitude sowie deren obere und untere Umkehrpunkte. Der klassische Konjunkturzyklus wird nach Schumpeter in die vier Phasen: Erholung, Prosperität, Rezession und Depression unterteilt. Sie bedingen sich durch das Ungleichgewicht und den somit einsetzende Multiplikatorprozess von Angebot und Nachfrage. Der Gesamtzyklus kann, je nach Betrachtungszeitraum und Messziffer durch empirische Untersuchungen von Zeitreihen (z.B. BIP o. Diffusionsindex), als unterschiedlich lang identifiziert werden.

Konjunkturzyklen an Hand des vom NBER entwickelten Diffusionsindex (DI)[5] für Deutschland von 1821 bis 1913 zeigt Abb. 1.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die Zykluslängen liegen zwischen 4 und 12 Jahren. Der Durchschnitt steigt vom Beginn der Indus-trialisierung von 5,4 auf 7,3 Jahre zum Ende des Take-off.[6] Eine Gesetzmäßigkeit dieser Zyklen liegt scheinbar völlig auf der Hand.

2.2 Wachstum

Wirtschaftswachstum beschreibt die langfristige Zunahme des realen (preisberei-nigten) Bruttoinlandsprodukts. Die Wachstumstheorie untersucht die Deter-minanten und Gesetze, die eine langfristige Entwicklung des BIP und seiner Hauptkomponenten bestimmen. Als Trendtheorie will sie zwar keine Konjunk-turen erklären, kann aber durch Modifikation und Erweiterung zyklische Ent-wicklungen aus den Wachstumsprozessen ableiten. Dieses war bis in die 70er die gängige Lehrmeinung.[7]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die Entwicklung des BIP in Deutschland von 1850 – 2000 um ei-nen langfristigen Trend zeigt Abb. 2. Wie zu erkennen ist, wächst die Wirtschaft relativ gleichmäßig in den 150 Jahren. Abweichungen weisen auf Kriegsjahre und spezifische Situationen hin.[8]

[...]


[1] Handelsblatt vom 2.06.2009, Interview mit Ernst Uhrlau, Präsident des BND.

[2] R. Spree: Konjunktur, in: Ambrosius u.A. (Hg.): Moderne Wirtschaftsgeschichte, S. 195.

[3] R. Metz: Auf der Suche nach Langen Wellen der Konjunktur, S1.

[4] Das BIP wird v.a. in Deutschland als Messziffer verwendet. Spree, Konjunkturen.

[5] Von Burns und Mitchell für das NBER (National Bureau of Economic Research) entwickelte Kon-

junkturinfdikator für das 19. JH, weil lückenlose Zahlen des BIP nicht bestanden. Der DI misst

den prozentualen Anteil von Einzelreihen gegenüber der Vorperiode.

[6] Spree: Konjunktur. S.188.

[7] Assenmacher: Konjunkturtheorie, S. 5.

[8] Metz: Trends, Zyklen und Zufall. S.44.

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Theorien über Konjunkturzyklen aus neuer Sicht
Hochschule
Philipps-Universität Marburg  (Institut für Wirtschaftsgeschichte)
Veranstaltung
Konjunkturen
Note
1.0
Autor
Jahr
2009
Seiten
14
Katalognummer
V149761
ISBN (eBook)
9783640607303
ISBN (Buch)
9783640607464
Dateigröße
899 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Konjunkturzyklen, Konjunktutheorien, Lange Wellen, Juglarzyklus, Kitchinzyklus, Kondratieffzyklen, Kuznetzyklen, Wierschaftsgeschichte
Arbeit zitieren
Michael Ferger (Autor:in), 2009, Theorien über Konjunkturzyklen aus neuer Sicht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/149761

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