Monsanto - Eine immer mehr wachsende Bedrohung


Hausarbeit (Hauptseminar), 2010

19 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Unternehmensgeschichte von Monsanto
2.1 Die Produktion von PCBs (PCB – das Glück Monsantos wird das Unglück Annistons)
2.2 Die Produktion von Herbiziden (Eine riesige Vergiftungsaktion durch Herbizide)

3 Monsantos Machtstrategien
3.1 Kaufen
3.2 Patentieren
3.3 Kontrollieren
3.3.1 Kontrolle durch Vertragsschließung
3.3.2 Kontrolle durch Detektive
3.3.3 Kontrolle durch erzwungene Einigungen
3.3.4 Kontrolle durch Verklagen
3.4 Kontaminieren

4 Weltweite Verbreitung der Monsanto-Produkte
4.1 Das Rinderwachstumshormon Posilac
4.2 Der Roundup - Skandal
4.3 Monsanto auch in Deutschland? – Das Beispiel Gen-Mais

5 Fazit

6 Quellenverzeichnis

1 Einleitung

Der US-amerikanische Saatgutkonzern Monsanto produziert chemische Spritzmittel für die Landwirtschaft und weitet seine marktbeherrschende Stellung auf die ganze Lebensmittelproduktion aus.

Das Geld ist für den Konzern wichtiger als Menschenleben. Gentechnik und Genmanipulation sind Monsantos Instrument um ihre Ziele zu erreichen.

Und obwohl die Gentechnologie eine noch sehr junge Wissenschaft ist, wird sie bereits heute auf vielfältige Weise angewendet und leider auch missbraucht. Denn immer mehr gewinnt die Nutzung moderner biotechnologischer Verfahren zunehmend auch im Landwirtschafts- und Lebensmittelsektor an Bedeutung.

Die Arbeit mit dem Titel, „Monsanto - Eine immer mehr wachsende Bedrohung“ soll Hintergründe gentechnischer Anwendungen in der Lebensmittelgewinnung und -verarbeitung aufzeigen und zum kritischen Denken anregen. Es wird die Geschichte des Unternehmens in Vordergrund gestellt um Verstrickungen mit denen der Konzern in Zusammenhang gebracht wird deutlich zu machen. Des weiteren werden die Machtstrategien die Monsanto für den eigennützigen Erfolg anwendet an Beispielen verdeutlicht und erklärt. Zudem soll in weiteren Abschnitten der Arbeit über die Gefährlichkeit der Monsanto Produkte wie Gen-Mais oder das Rinderwachstumshormon Posilac aufgeklärt werden.

2 Unternehmensgeschichte von Monsanto

„Einer der größten Umweltverschmutzer der Industriegeschichte“[1]

Auf der Internetseite von Monsanto liest sich die Unternehmensgeschichte wie die eines völlig legitimen, den Anforderungen unserer heutigen Welt angepassten, mitunter auch innovativen und forschungsfreudigen Unternehmens. Wie die Selbstdarstellung des Unternehmens zeigt, hat Monsanto ein großes Interesse an der Verbesserung der landwirtschaftlichen Produktivität unter gleichzeitiger Schonung natürlicher Ressourcen. Aus diesem Blickwinkel des Konzerns haben Pflanzenanbau und die Unterstützung der Erträge mithilfe chemischer Substanzen ein hohes Verbesserungspotential.[2] Wirft man jedoch einen genaueren Blick auf die Produktpalette und spürt andere Geschehnisse und Diskurse auf, lässt dies an der Rechtschaffenheit und Redlichkeit von Monsantos Zielen zweifeln. Es lassen sich zwar keine Hinweise auf die Gefährlichkeit diverser Produkte von Monsanto auf deren Internetpräsenz finden, so ist es jedoch ohne Schwierigkeit möglich, die Gifte Agent Orange, PCB oder Dioxin mit Monsanto in Verbindung zu bringen und das Unternehmen, neben anderen, als Herstellerfirma zu identifizieren.

Diese Tatsachen tauchen verständlicherweise nicht in einer Unternehmenshistorie auf, schon allein deshalb nicht, weil seit den 80er Jahren die Life Science-Ausrichtung den Schwerpunkt der Herstellung von Chemieerzeugnissen ablöste und eine neue Setzung und somit ein neuer Geschichten- und Diskurszusammenhang eingeführt wurde. Gerade die oben genannten Erzeugnisse machen den eigentlichen Erfolg von Monsanto aus und haben in keiner Weise mit einer „lebenswissenschaftlichen“ Ausrichtung, bzw. Wertschätzung des Lebens zu tun. Deshalb wollen wir in diesem Abschnitt, wie auch Roubin in ihrem Buch, mit Hilfe der Vergangenheit versuchen zu beleuchten was Monsanto heute ist oder zu seien vorgibt.

2.1 Die Produktion von PCBs (PCB – das Glück Monsantos wird das Unglück Annistons)

Im Jahre 1901 gründete der Amerikaner John Francis Queen in St. Louis die Monsanto Chemical Company. Das Unternehmen war nicht von Anfang an in der Landwirtschaft tätig. Zunächst produzierte die Firma Saccharin, Koffein und Vanillin und belieferte damit ein ebenfalls aufstrebendes Unternehmen namens Coca Cola. Später konzentrierte sich Monsanto auf die Produktion von Aspirin und war bis in die 80er Jahre dessen größter Hersteller in den USA. In den 1930 Jahren kauft der aufsteigende Konzern andere Chemieunternehmen auf und wendet sich zu der Herstellung von industriellen Grunderzeugnissen hin. Das Unternehmen entwickelte sich zu einer der weltgrößten Hersteller von Kautschuk, Kunststoffen, Kunstfasern und Phosphaten.[3]

Während der Expansion übernimmt Monsanto unter anderem 1935 die Swann Chemical Company in Anniston, welche sich auf die Produktion von PCB konzentriert.

Diese Polychlorierte Biphenyle, kurz PCBs, wurden „als ‚Wunder der Chemie‘ gefeiert, das bald das Glück Monsantos und das Unglück Annistons werden sollten.“[4] Diese chemischen Öle fanden weltweit Anwendung in Wärmeüberträgern, Transformatoren, elektrischen Kondensatoren und in Hydraulikanlagen. Sie waren über 50 Jahre das Aushängeschild des Unternehmens, bis sie in den 80er Jahren wegen ihrer gesundheitsschädigenden Wirkung auf den Organismus verboten wurden. Monsantos Konzernleitung wusste bereits 1937, dass PCB Leberschäden verursachen. Im Jahre 1947 warnten Wissenschaftler die Monsanto-Bosse erneut vor PCB, weil deren extreme Giftigkeit erwiesen sei. Seit 1956 wusste Monsanto, dass seine PCB mit Dioxinen verseucht waren, und 1971 wurde auf einer internen Konferenz anerkannt, dass PCB zu Missbildungen beim Menschen führten.

Aus Angst vor Klagen und Imageverlusten beschloss die Konzernleitung, die Ergebnisse zu bestreiten und die PCB als ungefährlich darzustellen. Das von Monsanto mit den PCB-Studien beauftragte Labor, Industrial Bio-Test Labs (IBT), war kurz darauf in einen der größten US-Fälschungsskandale verwickelt. Tausende von Studien erwiesen sich als gefälscht. Der Skandal deckte auch auf, wie es gerade in einer kleinen Stadt wie Anniston zu einer nachweislich bedrohlichen PCB-Kontaminierung in Luft und Boden kommen konnte.[5]

Die Washington Post vom 01. Januar 2002 berichtete in ihrem Artikel:

They also know that for nearly 40 years, while producing the now-banned industrial coolants known as PCBs at a local factory, Monsanto Co. routinely discharged toxic waste into a west Anniston creek and dumped millions of pounds of PCBs into oozing open-pit landfills. And thousands of pages of Monsanto documents — many emblazoned with warnings such as “CONFIDENTIAL: Read and Destroy” — show that for decades, the corporate giant concealed what it did and what it knew. [6]

Diese Aussetzung von PCB in Fluss und Boden dieser Stadt führten zur Anreicherung der Polychlorbiphenyle in den Körpern der Tiere und Menschen in einer Höhe, die, obwohl jeder Organismus der Erde bereits mit PCB kontaminiert ist, es nirgendwo sonst auf der Welt gibt. Die bei dauerhafter Belastung des menschlichen Organismus auftretende Krankheitsbildern sind laut Prof. David Carpenter unter anderem Krebs, Geburten weniger intelligenter Kinder, Schilddrüsenunterfunktionen und Beeinträchtigung der Sexualhormone.[7] Letztendlich wurde erst 2001, etwa 20 Jahre nach dem Verbot der PCBs, Monsanto von einem amerikanischen Gericht für schuldig gesprochen „das Stadtgebiet von Anniston und das Blut seiner Bevölkerung mutwillig mit PCB verseucht zu haben.“[8] Daraufhin bot das Unternehmen 700 Millionen Dollar Schadenserzatz an. Die größte Schadensersatzsumme die jemals gezahlt wurde, jedoch nur ein Bruchteil des Gewinnes der Monsanto durch die Produktion der PCBs eingefahren hat.

2.2 Die Produktion von Herbiziden (Eine riesige Vergiftungsaktion durch Herbizide)

Am 30. November 1961 genehmigte der US-amerikanische Präsident John F. Kennedy ein geheimes Kriegsprogramm namens Operation Ranch Hand. Ziel war die Entlaubung des vietnamesischen Dschungels und Vernichtung der Reisfelder, die den Vietcong ernährten. Dabei sollten von Flugzeugen aus Unkrautvertilgungsmittel versprüht werden. Monsanto begann Ende der 50er mit der Produktion solcher Entlaubungsmittel und belieferte zusammen mit anderen Chemiefirmen die US-amerikanische Regierung während des Vietnamkrieges mit hunderttausenden Fässer. Da die Genfer Kriegsrechtskonvention chemische Kriegsführung verbietet, musste der Inhalt der Fässer geheim bleiben.[9] Der militärische Codename für das Entlaubungsmittel, Agent Orange, wurde weltbekannt. Das Herbizid, welches ebenfalls ein organisches Dioxin enthält, ist in höchstem Maße giftig und führt zu erheblichen irreversiblen gesundheitlichen Problemen und Schäden. Zahlreiche Vietnamesen, aber auch amerikanische Soldaten, starben und Spätfolgen wie Missbildungen und andere Krankheiten sowie die bestehende Kontamination des Bodens sind Zeitzeugen, die bis heute nicht schweigen.[10] Das Groteske an dieser Situation scheint eigentlich das Wissen, dass man bereits 1960 besaß:

Dr. James Clary, a scientist at the Chemical Weapons Branch, Eglin Air Force Base, who designed the herbicide spray tank and wrote a 1979 report on Operation Ranch Hand (the name of the spraying program), told Senator Daschle in 1988,

‚When we (military scientists) initiated the herbicide program in the 1960s, we were aware of the potential for damage due to dioxin contamination in the herbicide. We were even aware that the ‘military’ formulation had a higher dioxin concentration than the ‘civilian’ version due to the lower cost and speed of manufacture. However, because the material was to be used on the ‘enemy,’ none of us were overly concerned. We never considered a scenario in which our own personnel would become contaminated with the herbicide.’ [11]

[...]


[1] Robin, 2009, S. 19.

[2] Unternehmensdarstellung „Über Monsanto“ Online im WWW unter URL: http://www.monsanto.de [Letzter Abruf 24-7-2009].

[3] Robin, 2009, S. 23.

[4] Ebenda.

[5] Robin, 2009, S. 29 ff.

[6] Washington Post vom 01. Januar 2002. Online im WWW unter URL: http://www.washingtonpost.com/ac2/wp-dyn?pagename=article&contentId=A46648-2001Dec31 [Letzter Abruf 24-7-2009].

[7] Robin, 2009, S. 38.

[8] Robin, 2009, S. 43.

[9] Bericht der Süddeutschen Zeitung vom 24.11.2004. Online im WWW unter URL: http://www.dorfderfreundschaft.de/index.php/medien/presse/sz241104 [Letzter Abruf 24-7-2009].

[10] Eine einfache Internetrecherche zum Thema reicht aus, um sich dem Ausmaß der Situation bewusst zu werden: Zahlreiche Studien und Berichte zeichnen ein erschreckendes Bild der Opfer und deren Spätfolgen ab.

[11] Zitiert nach Admiral Elmo R. Zumwalt, 1990. Online im WWW unter URL: http://www.organicconsumers.org/monsanto/agentorange032102.cfm [Letzter Abruf 24-7-2009].

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Monsanto - Eine immer mehr wachsende Bedrohung
Hochschule
Universität Potsdam
Note
1,3
Autor
Jahr
2010
Seiten
19
Katalognummer
V149720
ISBN (eBook)
9783640606498
ISBN (Buch)
9783640606771
Dateigröße
498 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
1. Einleitung Der US-amerikanische Saatgutkonzern Monsanto produziert chemische Spritzmittel für die Landwirtschaft und weitet seine marktbeherrschende Stellung auf die ganze Lebensmittelproduktion aus. Das Geld ist für den Konzern wichtiger als Menschenleben. Gentechnik und Genmanipulation sind Monsantos Instrument um ihre Ziele zu erreichen. Und obwohl die Gentechnologie eine noch sehr junge Wissenschaft ist, wird sie bereits heute auf vielfältige Weise angewendet und leider auch missbraucht. Denn immer mehr gewinnt die Nutzung moderner biotechnologischer Verfahren zunehmend ......
Schlagworte
Monsanto, Genforschung, Probleme der Genmanipulation
Arbeit zitieren
Christoph Staufenbiel (Autor:in), 2010, Monsanto - Eine immer mehr wachsende Bedrohung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/149720

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