Medien als Akteur im Krieg

Österreichische Printmedien im jugoslawischen Krieg


Diplomarbeit, 2010

160 Seiten, Note: 2


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 SCHOPFUNG DER FRAGEN
1.1 Forschungsthese
1.2 Theorie
1.2.1 Methode
1.3 Inhalt und Aufbau

2 VORVERSTANDNISSE: MEDIEN, OFFENTLICHKEIT, KOLLEKTIVE SYMBOLE
2.1 STRUKTURWANDEL DER OFFENTLICHKEIT IM LAUFE DER ZeIT
2.2 Das VerhAltnis Medien und Offentlichkeit
2.2.1 Mediate Offentlichkeit undMedienwirkung
2.2.2 Medien und Macht
2.2.3 Medien als Ort des Diskurses und despolitischen Geschehens
2.2.4 Printmedien als offentlicher Raum in Osterreich?
2.3 BegriffsabklArungen
2.3.1 Ein Modell der Offentlichkeit
2.3.2 Information
2.3.3 Massenmedien
2.3.4 Medienkompeteny
2.4 Wiriklichkeitskonstruiktion der Medien im Krieg
2.4.1 Krisendefinition und die Medienfunktion der Krisenkommunikation
2.4.2 Konstruierte Realitat und soyiale Wirklichkeit
2.4.3 Stereotype als Denkfigur und Kollektivsymbole
2.4.4 Eeindbildkonstruktion
2.4.4.1 Die Funktion der Sprache und Sprachbilder
2.4.4.2 “Atrocity Propaganda“ — ein historischer Exkurs
2.5 Die forschungsleitende Methode - Qual der Wahl?
2.5.1 Qualitative oder quantitative Methode?
2.5.2 Text- und Inhaltsanafse als qualitative Forschungsstrategie

3 ABRISS DES KRIEGSVERLAUFS
3.1 Der Beginn des Kriegs 1991
3.2 Konzentrationslager in Bosnien-Herzegowina 1992
3.3 Das Kriegsjahr 1993
3.4 Die Internationalisierung des Krieges
3.5 Bosnien-Herzegowina 1995

4 INHALTSANALYSE: DIE MEDIEN UND DER JUGOSLAWISCHE KRIEG
4.1 Kommunikationsereignisse
4.1.1 Eryahlungen uber den Krieg — „balkanische Zustandle“
4.1.1.1 Der Balkan als kulturelle Peripherie
4.1.1.2 Die mediale Sprache - Kriegsbeschreibungen
4.1.2 Das Arsenal der Holocaust-Erinnerungen
4.1.2.1 Vergleiche mit dem Nationalsozialismus
4.1.2.2 Sklaven und Deportationen
4.1.2.3 Konzentrationslager
4.1.2.4 Genozid und ethnische Sauberungen
4.1.3 Exkurs: „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“
4.1.4 Spezfika in der Darstellung der Serben
4.1.4.1 Der Aggressor
4.1.4.2 Tschetniks
4.2 Erkenntnisgewinn und Schlussbemerkungen

5 ABKURZUN GSVERZEICHNIS

6 LITERATUR
6.1 Monografien
6.2 Sammelbande
6.3 Printmedienartikel (chronologisch)
6.4 „Graue Literatur“
6.5 Internetquellen (chronologisch)
6.6 Interviews

7 ZUSAMMENFASSUNG - ABSTRACT

„ Wenn ein Mensch gu der Einsicht vorstiesse, dass alle Wirklichkeit selbstgemacht, eine Konstruktion ist, dann ware dieser Mensch frei. Er ware nicht nurfrei, er ware auch im tiefsten ethischen Sinne verantwortlich. “ (P. Watglawick, 1996)

1 Schopfung der Fragen

1.1 Forschungsthese

Ich gehe von der These aus, dass wie in den allermeisten damals veroffentlichten und den meist unbegrundet gebliebenen common sense verfolgenden Buchern und Publikationen sich auch die osterreichische Medienlandschaft bei ihren Berichten uber den jugoslawischen Krieg aus osterreichischer Sicht auf eine einseitige und ausschlieBlich zu Lasten der Serben gehende Berichterstattung beschrankt hat. Ich werde versuchen, in den Printmedien Berichte zu finden, die diese „antiserbische“ Berichterstattung deutlich widerspiegeln und damit die Theorie der Macht der Medien als Akteur im Krieg bestatigen. Im Sinne einer Inhalts- und Textanalyse werde ich versuchen, dies zu verifizieren. In den Schlussbemerkungen werde ich Begrundungen fur die uberwiegend unkritische „antiserbische“ osterreichische Berichterstattung uber den Krieg und die in diesen Diskussionen „konstruierte Realitat“ vorschlagen.

1.2 Theorie

Da im jugoslawischen Krieg die Medien eine meist unkritische und vorgefertigte Meinung transportierten ist die Frage interessant: „Wer erzahlt was und warum?“ Wie entsteht so genanntes Wissen uber einen als wahr erkannten Sachverhalt - zum Beispiel die Rolle des Aggressors im Krieg - und kann gar von einer Wissenskonstruktion die Rede sein? Da die offentliche Kommunikation und das Wechselspiel zwischen Autor und Rezipient entscheidend fur die Beantwortung dieser Frage ist, muss die vorliegende Arbeit auf dem Feld der Offentlichkeitsforschung verortet werden.

Massenmedien stellen einen offentlichen Raum fur Diskussion zur Verfugung. Erst die Representation in den Massenmedien stiftet in der Gegenwarts- und Informationsgesellschaft die Qualitat der allgemeinen offentlichen Diskussion. Im Krieg werden die Medien deshalb als „vierter Akteur" bezeichnet. Die in den Medien erzeugten und veroffentlichten Texte sind Beitrage zur gesellschaftlichen Wirklichkeitskonstruktion, sie bestimmen durch ihre — redaktionellen - Selektionsprozesse zum Beispiel den politischen Code, was politisch denkbar ist[1].

Die Massenmedien eignen sich in besonderer Weise als Grundlage fur eine empirische Analyse offentlicher Diskussion, sie sind namlich die Schauplatze, auf denen uber die — offentliche - Bedeutung von Botschaften entschieden wird.

Diese Arbeit grundet sich daher auf dem Verstandnis der Offentlichkeit und der Offentlichkeitsforschung, da offentliche Kommunikation vor allem in den Massenmedien verortet wird. Im Besonderen wird Jurgen Habermas' Modell der Offentlichkeit und das Denkgebaude der „Vermachteten Arena[2]“, in dem organisierte Kollektive — die Massenmedien — die Offentlichkeit herstellen und die Diskussionen der Offentlichkeit beherrschen, berucksichtigt Auch auf die Denkgebaude zur Stereotypenbildung und der Kollektivsymbole sowie auf Luhmanns Idee der „konstruierten Realitat[3]“ wird eingegangen, soweit es fur die Analyse erforderlich erscheint. Die Theorien des Sozialkonstruktivismus werden nur gestreift um die Phanomene einer Wirklichkeitskonstruktion zu illustrieren.

Diese Ideen sind geeignet, eine Analyse der Konstruktion von Wirklichkeit das Thema der vorliegenden Arbeit betreffend zu erstellen und das Wechselspiel zwischen

Wirklichkeitskonstruktion und Wirklichkeitsobjektivierung zu beleuchten.

1.2.1 Methode

Die Methode dieser Theorie ist die Inhalts- und Textanalyse der qualitativen Sozialforschung also die empirische Untersuchung von Daten bzw. eines Datenkorpus'. Entscheidend fur die Durchfuhrung einer solchen Analyse ist die Untersuchung dessen, „was zu wem in welchem Kontext gesagt wird[4]“. Der Datenkorpus besteht aus Artikeln osterreichischer Printmedien zur Berichterstattung in den Kriegsjahren 1991-1995, die entsprechende „antiserbische“ Narrative, Sprachbilder und Stereotype enthalten. Fur die Erhebung des benotigten Datenkorpus habe ich umfassende Recherchen in verschiedenen Archiven und Bibliotheken der Ministerien, der Landesverteidigungsakademie, der Militarakademie in Wiener Neustadt, der Staatendokumentation des Bundesministerium fur Inneres, und der Osterreichischen Nationalbibliothek sowie engmaschige Online-Recherche mittels der APA-Defacto Suchmaschine durchgefuhrt. Ausgewahlte Artikel werden fur die Inhaltsanalyse herangezogen.

1.3 Inhalt und Aufbau

Im ersten Teil meiner Arbeit werde ich deskriptiv auf die Theorien der Offentlichkeit nach Michael Jackel eingehen[5], mich kurz dem Verhaltnis von Medien und Macht widmen und mich dem Begriff „Offentlichkeit“ und seiner Bedeutung fur die Massenmedien von Jurgen Habermas sowie dem Topos der „konstruierten Realitat“ und der Wirklichkeitskonstruktion nahern. Die Theorie der Kollektivsymbolik wird im Rahmen der Betrachtung von Stereotypenbildung Erwahnung finden. Ein kurzer Abriss uber Methodenwahl und untersuchten Datencorpus erganzt dieses Kapitel.

Fur die notwendige Analyse der Berichterstattung uber den jugoslawischen Krieg wird die Wirklichkeitskonstruktion unter besonderer Berucksichtung der Krisenkommunikation und der konstruierten Realitat beleuchtet. Es ist dazu notwendig, spezielle Faktoren der Kriegsberichterstattung im Zusammenhang mit der Bildung von Stereotypen und

Feindbildkonstruktionen einerseits und der Theorie der Kollektivsymbolik andererseits zu betrachten, da diese Hilfsmittel bei Konstruktion von Wirklichkeiten sind. Werke von Habermas, Chomsky, Luhmann, Melcic, Silber/Little, Beham, Bittermann und Elsasser genauso wie einige Werke zur Einfuhrung in die Medien- und Diskurstheorie sind Grundlage fur den theoretischen Teil der der geplanten Arbeit.

In einem Teil meiner Arbeit ist es erforderlich, die historischen Fakten des jugoslawischen Kriegs aus osterreichischer Sicht im Zeitraum 1991-1995 in Form einer deskriptiven Zeitleiste zu beschreiben um Verstandnis fur die Ereignisse jener Zeit zu schaffen, da nur auf Grundlage des objektiven Faktenwissens die darauf grundenden Medienberichte und die daraus folgende Medienanalyse verstandlich gemacht werden kann. Fur den Umfang der Arbeit erscheint es jedoch dann geboten, einzelne Kommunikationsereignisse aus dem Kriegsverlauf herauszugreifen und der Analyse zuganglich zu machen.

Der dritte Abschnitt — und Hauptteil der Arbeit — liefert eine empirische Untersuchung einschlagiger osterreichischer Printmedienartikel im betreffenden Zeitabschnitt des jugoslawischen Kriegs. Diese Analyse wird aus dem Blickwinkel der Inhaltsanalyse betrieben, die Frage „Wer sagt was zu wem warum?“ wird der leitende Gedankengang dabei sein. Dieser Teil der Arbeit enthalt eine Darstellung von Stereotypen, Sprachbildern und Metaphern der osterreichischen Medienberichterstattung. anhand ausgewahlter Artikel. Diese Medienberichterstattung wird hinsichtlich im Sinne „antiserbisch“ kritischer und unkritischer Betrachtungsweise analysiert.

Letztlich werde ich die durch die empirische Analyse der Berichterstattung gewonnenen Erkenntnisse uber die hinsichtlich Wirklichkeitskonstruktion bestehende politische Deutungs- und Gestaltungsmacht der Medien im Krieg zusammenfassen - ohne Medienkommunikation keine Politik! - und die im offentlichen Raum der Medien stattfindende Diskussion uber den jugoslawischen Krieg darstellen und versuchen, zu begrunden. Dies stellt das Fazit meiner Arbeit dar.

2 Vorverstandnisse: Medien, Offentlichkeit, kollektive Symbole

2.1 Strukturwandel der Offentlichkeit im Laufe der Zeit

Mochte man in einfachen Worten die Medientheorie beschreiben oder gar eine konkludente Definition liefern, stoBt man bald auf ein theoretisch-strukturelles Problem der Abgrenzung des Begriffs „Medien“. Nicht nur fungieren unter anderen die Informations- und die Kommunikationswissenschaften, die Philosophie, Publizistik, Soziologie und sogar die Mathematik als Teilgebiete der Medientheorie, uberdies herrscht ein gedachter Konsens der Wissenschaft, sich nicht auf einen einheitlichen Medienbegriff festzulegen. Zu unterschiedlich scheinen die Zugange der geistes-, sozial- und kulturwissenschaftlichen Disziplinen zu der relativ jungen Disziplin der Medientheorie zu sein. Diese Theorien haben sich fur die vorliegende Arbeit nicht fruchtbar erwiesen.

Ergiebiger erscheinen da hingegen die Denkmodelle der Offentlichkeitsforschung, die innerhalb der Kommunikationswissenschaft zu verorten sind. Offentlichkeitsforschung widmet sich der offentlichen Kommunikation, die in modernen Gesellschaften hauptsachlich in und durch Massenmedien stattfindet. Manchmal wird Offentlichkeitsforschung sogar als Massenmedienforschung begriffen.

Noch vor einer Generation kam die Kommunikationsforschung ohne den Offentlichkeitsbegriff aus. Erst Jurgen Habermas loste den Startschuss aus, nach dem Kommunikation ohne Beachtung der Offentlichkeit nicht denkbar ist. Im Jahr 1961 habilitierte er mit dem Werk „Strukturwandel der Offentlichkeit[6]“ und legte damit den Grundstein fur die moderne Offentlichkeitsforschung.

Seit Habermas sind die „Politisierung des gesellschaftlichen Lebens“ und der „Aufstieg der Meinungspresse[7]“ im England des 18. Jahrhunderts zugleich Grundbedingung und Beginn der politischen Offentlichkeit. Standen zuvor nur die offentlichen Versammlungen in Kaffeehausern, Salons und privaten Lesezirkeln als offentlicher Ort fur die public opinion und Diskussionen daruber zur Verfugung, so stieg in dieser Zeit das Angebot an Tageszeitungen und Magazinen rapide und die Presse etablierte sich zum „kritischen Organ eines politisch rasonierenden Publikums, als fourth Estate.[8]“ Die Tagespresse wurde zum „permanenten kritischen Kommentator, der die Exklusivitat des Parlaments definitiv aufgebrochen hat und zum offiziell bestellten Diskussionspartner der Abgeordneten[9]“. Wie uberaus aktuell!

Ganz so friktionsfrei durften die Verhaltnisse um diese neuen Zeitungen jedoch nicht gewesen sein, diente doch die Presse gleichzeitig auch den Interessen der Herrschenden. Eine Presseverordnung aus dem Jahre 1769 der Wiener Regierung stellt unmissverstandlich klar: „Damit die Zeitungsschreiber wissen mogen, was fur inlandische Anordnungen, Anstalten und andere vorkommende Sachen fur das Publikum geeignet sind, sollen solche von den Behorden wochentlich zusammengefasst und an den Zeitungsverfasser abgegeben werden[10].“

Als der Aufstieg der Meinungspresse nicht mehr aufzuhalten schien, hieB es in einer Anordnung aus dem Jahr 1784: „Eine Privatperson ist nicht berechtigt uber Handlungen, das Verfahren, die Gesetze, MaBregeln und Anordnungen der Souverane und Hofe, ihrer Staatsbedienten, Kollegien und Gerichtshofe offentliche, sogar tadelnde Urteile zu fallen, oder davon Nachrichten [...] bekannt zumachen oder durch den Druck zu verbreiten[11].“

In unserer heutigen Medien- und Informationsgesellschaft sind solche Anordnungen undenkbar. Die Offentlichkeitsforschung wird durch die Diskussionen uber medienabhangige und mediengestaltete Politik gepragt. Untersuchungsfeld ist unter anderen der Einfluss der offentlichen Meinung auf die Politik wie zum Beispiel die anhand der kurz vor jeder Wahl veroffentlichten Meinungsumfragen und ihre Folgen fur das Wahlerverhalten diskutiert

werden. Offentlichkeit wird gedacht als politische Offentlichkeit, in der sich „mindestens zwei Prozesse kreuzen — die kommunikative Erzeugung legitimer Macht einerseits und andererseits die manipulative Inanspruchnahme der Medienmacht zu Beschaffung von Massenloyalitat und Nachfrage[12].“ Die politische Kommunikation ist ein unabdingbarer Aspekt der Offentlichkeitsforschung.

2.2 Das Verhaltnis Medien und Offentlichkeit

Trotz der von Habermas beschriebenen schwierigen Startbedingungen gewann die Presse zunehmend und unaufhaltsam an Bedeutung fur die Gesellschaft und die politische Offentlichkeit. Im Jahr 1816 erschien die erste Zeitung mit einer Auflage von mehr als 50.000 Stuck, das „Cobbet's Political Register“, ein auBerst regierungskritisches Blatt, dass die Interessen der Arbeiter vertrat. Die daraufhin notwendig gewordene Flucht des Journalisten William Cobbet nach Amerika konnte den Erfolg seiner Zeitung nicht aufhalten, wenige Jahre spater wurden bereits uber eine Million Stuck verkauft.

Von einer Mediengesellschaft war man damals noch weit entfernt, aber das steigende Interesse der Rezipienten an Massenmedien war nicht aufzuhalten. Im Folgenden wird daher verstarkt auf die Bedeutung der Medien auf die Offentlichkeit moderner Gesellschaften eingegangen denn die Medien sind nicht nur einfacher Akteur im Zusammenspiel zwischen offentlicher Meinung und Gesellschaft, sie machen die Gesellschaft durch ihre Berichterstattung fur ihre Teilnehmer beobachtbar und letztendlich tragen sie zu ihrer Gestaltung bei, so dass wir heute von einer Medien- und Informationsgesellschaft sprechen.

Nach Imhof ist es in einer modernen Gesellschaft notwendig, dass ihre Mitglieder ein politisches Bild ihrer Gesellschaft besitzen und einen gemeinsamen politischen Geltungsbereich erkennen. Erst dies macht eine Gesellschaft aus. Das System Politik muss in die Lage versetzt sein, allgemeingultige Normen und Entscheidungen zu treffen und Probleme seiner Sphare zu losen, zumindest zu bearbeiten. „Demokratische Selbstherrschaft“ impliziert, dass die Mitglieder einer Gesellschaft gleichsam selbst zu Autoren ihrer Gesetze und

Institutionen werden und das politische System somit weit aus seinem engen Institutionengeflecht hinausragt[13]. Was aber hat das mit offentlicher Kommunikation zu tun?

Grundlage fur die Einwirkung der Gesellschaftsmitglieder auf ihre Gesellschaft und somit auf sich selbst sowie fur den gemeinsamen politischen Begriff einer Gesellschaft ist die offentliche Kommunikation. Nur in der kommunizierenden Offentlichkeit ist die Gesellschaft beobachtbar, gestaltbar, diskutierbar und letztendlich veranderbar.

Es stellt sich die Frage, was diese Offentlichkeit eigentlich ist. Habermas beantwortet diese Frage umfangreich in historischem Kontext im „Strukturwandel der Offentlichkeit“. Fur ihn definiert sie sich als Netzwerk von Kommunikationsflussen, die in bestimmten Arenen zusammentreffen. Dieses Netzwerk wird hauptsachlich durch die Systeme Politik, Okonomie und Medien, aber auch durch die Zivilgesellschaft generiert. Offentlichkeit entsteht zuerst auf Grund von Kommunikation von Akteuren und Organisationen und wird gleichzeitig durch prozesshafte offentliche Kommunikation erganzt. Habermas nennt diesen Denkansatz „diskursives oder kommunikatives Handeln[14]“.

Die offentliche Kommunikation findet meist — und das lasst sich von jedem Einzelnen im taglichen Leben selbst uberprufen - anhand von aktuellen (Kommunikations)-Ereignissen statt. Imhof beschreibt die Arena des offentlichen Aufmerksamkeitswettbewerbs, in der das fur Gesellschaftsgruppen relevante Agenda-Setting der Kommunikation stattfindet. Die Anzahl der teilnehmenden Akteure ist de facto unbegrenzt. Die Akteure richten ihre Kommunikation auf diese Kommunikationsereignisse und werden dabei wiederum beobachtet und besprochen. An ihren AuBerungen zu einem Ereignis werden sie unter Berucksichtung ihrer Definitionsmacht gemessen[15]. Journalisten werden zu Personen des offentlichen Lebens, zu „Stars“, ihre Kolumnen sind wieder Gegenstand von offentlichen Diskussionen und werden rezipiert.

Die Medien ermoglichen dauerhafte offentliche Kommunikation und stellen einen offentlichen Raum fur deren Beobachtung zur Verfugung. Besonders Printmedien — in neuerer Zeit verstarkt auch die Online-Medien - ermoglichen gesellschaftsweite Resonanz und Aufmerksamkeit fur ein bestimmtes Kommunikationsereignis. Sie generieren durch ihre Berichterstattung auch Kommunikationsereignisse und beobachten und referieren dann die gesellschaftliche Kommunikation daruber und losen wiederum Kommunikation aus. Die medienvermittelte offentliche Kommunikation ist gekennzeichnet durch ausgesprochene Selbstreferenz[16] und befindet sich quasi in einem circulus vitiosus.

Wer aber kann nun als Akteur in diesem selbstreferentiellen Kommunikationssystem der offentlichen Kommunikation betrachtet werden? Vor allem sind es die politischen Parteien und politische Institutionen, samtliche Bestandteile eines politischen Systems inklusive der Zivilgesellschaft, welche Kommunikation mit ihrem Publikum, dem Souveran, herstellen. Diese Akteure bedienen sich professioneller Kommunikationsstrategen und Spezialisten der Public Relation um ihrer Rolle des wichtigen Kommunikators gerecht werden zu konnen. Dies wird uns im Laufe der Arbeit noch naher beschaftigen denn es machte einen groBen Unterschied in der Berichterstattung uber die Vorgange des jugoslawischen Krieges, ob und von welchen Kriegsparteien Kommunikationsprofis und PR-Agenturen beschaftigt wurden.

Weitere Akteure der offentlichen Kommunikation seien hier nur der Vollstandigkeit halber genannt: es sind dies die Wirtschaftsunternehmen, die mittels Werbeagenturen um Aufmerksamkeit der Zuhorer wetteifern. Es geht bei diesen Kommunikationen meist um das Ansprechen verschiedener Gesellschaftsgruppen in ihren Konsumentenrollen. Auch diese Akteure beschaftigen professionalisierte Marketing-Strategen um ihre Kommunikation in richtige Bahnen zu lenken und zu veroffentlichen. Als weitere Akteure seien genannt die Zivilgesellschaft, die Wissenschaft, die Religion und viele andere, die offentliche Kommunikation benotigen und herstellen.

Medienorganisationen haben die Funktion, die Gesellschaft und ihre Akteure zu beobachten und ihre Erkenntnisse zu kommunizieren. Ihre Rolle ist besonders interessant, da sich diese Organisationen in einem wechselseitigen Abhangigkeitsverhaltnis zu politischen

Organisationen oder auch Wirtschaftsunternehmen befinden. Denn sowie legitime Entscheidungen, Bekanntheit von MaBnahmen und Reputation von Entscheidungstragern ohne die von den Medien veroffentlichte Kommunikation nicht denkbar ist, so benotigen die Medien schlicht Kommunikationsereignisse, die von diesen Akteuren zuverlassig geliefert werden. Ohne Medienkommunikation keine Politik, ohne Politik keine Medien!

2.2.1 Mediate Offentlichkeit und Medienwirkung

Daher ist es angezeigt, nun den Fokus auf die Massenmedien zu lenken. Massenmedien haben die offentliche Kommunikation grundlegend verandert, sie wurde zur medial vermittelten Kommunikation. Damit einhergehend hat sich die Offentlichkeit verandert, sie wurde zur medialen Offentlichkeit.

War vor dem bereits beschriebenen Aufschwung der Presse die Kommunikation und somit die Offentlichkeit noch an Ort und Zeit gebunden, so sind Medien in unserer heutigen Gesellschaft in Permanenz verfug- und gebrauchbar und ermoglichen Dauerkommunikation. Auch die Rezipienten als Ansprechpartner sind dauerhaft existent. In den Massenmedien gibt es Autoren und Rezipienten, geschulte Vermittler — Journalisten und Berichterstatter - selektieren ihre Themen und werden zu den wichtigsten Akteuren der offentlichen Kommunikation. Uber enorme technische Reichweiten und daher zeit- und ortsunabhangige Kommunikation entsteht die jedermann zugangliche Massenkommunikation. Diese Freiheit und Unabhangigkeit ist aber nur eine vermeintliche! Durch die Abhangigkeit der Offentlichkeit von den genannten Akteuren wird das Publikum zum passiven Zuhorer. Trotz der VergroBerung der Zugangschancen eines einzelnen Rezipienten erlebt sich dieser als zunehmend ausgeliefert und einer neuen Macht hilflos ausgesetzt: der Medienmacht, „die manipulativ eingesetzt, dem Prinzip der Publizitat seine Unschuld raubte[17]“.

Den Zusammenhang zwischen Massenmedien und Rezipienten zu erforschen, ist Teil und Aufgabe der Medienwirkungsforschung. Dieser Aspekt der Kommunikations- und Medienforschung interessiert seit Beginn des 20. Jahrhunderts. Beginn dieser Forschungen waren die Auswirkungen der Kriegsberichterstattung im Ersten Weltkrieg, der als einer der ersten „offentlichen Kriege“ gelten kann, wie an spaterer Stelle ausgefuhrt wird.

In den 40er Jahren des vorigen Jahrhunderts stellte der osterreichische Soziologe Paul Lazarsfeld die Theorie auf, dass prinzipiell eine sehr geringe Medienwirkung der Massenmedien auf den Rezipienten vorlage, was meinungsandernde oder meinungsbildende Effekte betraf[18]. War man in den Anfangen dieser Forschungen noch uberzeugt, dass Massenmedien auf alle Rezipienten gleich wirken, so gelangte man bald zu dem Schluss, dass zahlreiche in der Sphare der Rezipienten liegende Faktoren die Medienwirkung beeinflussen. Als Beispiele fur solche Faktoren konnen Wissen, Bildung aber auch die selektive Zuwendung und Wahrnehmung genannt werden. Letzte besagen, dass sich Rezipienten eher Medien zuwenden und Berichte wahrnehmen, die ihren eigenen Einstellungen nicht widersprechen und Medien sozusagen eine Verstarkerfunktion der eigenen Standpunkte einnehmen[19]. Dies erscheint in der eigenen personlichen Praxis leicht uberprufbar, werden doch im Alltag selten Massenmedien konsumiert, deren Blattlinie und Berichterstattung am gegenuberliegenden Ende der eigenen Einstellungsskala liegen. In heutiger Zeit ist man uberzeugt, dass Massenmedien prinzipiell eine starke Medienwirkung auf den Rezipienten besitzen. In der Medienwirkungsforschung ist der aktive Rezipient in den Vordergrund der Forschung getreten.

In der aktuellen Medienwirkungsforschung gibt es zahlreiche Richtungen, die hier zu beschreiben nicht der Platz ist. Eine dieser Forschungsrichtungen beschaftigt sich jedoch mit der Problematik der Wirklichkeitskonstruktion und der Theorie, dass Medien eine Realitat schaffen, die vom Rezipienten nicht uberpruft werden kann. Dies ist Thema und gedankliche Grundlage der vorliegenden Arbeit.

Massenmedien sind langst zum wichtigen Bestandteil unseres taglichen Lebens geworden. Sie entscheiden fur uns, welches Bild wir und von der ins unsere Wohnzimmer ubertragenen Welt machen und sie mussen eingedenk ihrer wirtschaftlichen Existenz Leser gewinnen. Wir mussen uns meist mangels Alternativen darauf verlassen, dass die Berichte, Analysen und

Reportagen nicht frei erfunden sind sondem der Wirklichkeit entsprechen. Ob die Medien mit dieser ihrer Macht verantwortungsvoll umgehen, kann vom Rezipienten nicht eingeschatzt werden. Er bleibt — gesetzt den Fall er macht sich uberhaupt Gedanken daruber — hilflos zuruck. Das wirksame Rezept dagegen ist die Medienkompetenz, deren Begriffsabklarung spater erfolgen wird.

2.2.2 Medien und Macht

Es erscheint an dieser Stelle sinnvoll, kurz das Verhaltnis von Medien und Macht zu hinterfragen. Der Soziologe Dr. Michael Jackel hat hier eine oft rezipierte Studie vorgelegt, die auch den Zusammenhang mit Habermas' „Vermachteter Arena“ herstellt[20]. Dieser Begriff wird spater noch erlautert.

Wenn man uber das Phanomen der Macht spricht, gilt es, den Unterschied zu Herrschaft zu untersuchen. Alltagsprachlich ist eines wie das andere, jedoch lassen sich aus soziologischer Sicht bedeutende Unterschiede festmachen. Max Weber definierte Herrschaft als „die Chance, fur einen Befehl bestimmten Inhalts bei angebbaren Personen Gehorsam zu finden[21]“. Damit wird eine Uber- und Unterordnung angesprochen, die „Macht“ alleine noch nicht hat. Macht entsteht auf Grund von Herrschaft, Herrschaft legitimiert zur Durchsetzung von Macht.

Einen ahnlichen Zugang wahlte Bertrand Russell, fur den Macht das „Hervorbringen beabsichtigter Wirkungen[22]“ bedeutet. Auch hier ist der Blickwinkel auf Individuen und ihre Handlungsspielraume entscheidend. Russell betrachtete auch die Organisationen, die zur Ausubung von Herrschaft bemachtigt sind und denkt hier zuallererst — ganz Kind seiner Zeit — an Polizei und Militar, jene groBen Staatsapparate mit imperium (sic!). Er beschrieb auch Schulen, Kirchen und politische Parteien als Individuen beeinflussende soziale und vernetzte Herrschaftssysteme.

Beschaftigt man sich mit Definitionen von Macht und Herrschaft, dann drangt sich noch ein weiterer Begriff auf, ohne den die beiden genannten nicht denkbar scheinen: Autoritat. Nach Jackel ist die Organisation von Herrschaft ohne Autoritat nicht denkbar und man muss ihm zustimmen[23]. Mit dieser Personen oder seltener Gruppen zugeschriebenen Eigenschaft rundet sich das Bild ab, denn wer auf der Basis von Herrschaft auch Autoritatsbefugnisse hat, hat Chancen auf Durchsetzung und kann sich Spielraume schaffen, die uber Herrschaft und Autoritat hinausgehen — er hat Macht[24].

Es ist in dieser Arbeit kein Platz fur die Beschaftigung mit Machttheorien sondern ich muss nach diesem kurzen Exkurs auf eine Frage einschranken: Was bedeutet dies nun fur die Medien? Dies wird deutlicher, wenn man sich vor Augen fuhrt, dass die Medien einen ihnen zugeschriebenen und auch in Gesetzen normierten Auftrag haben — unter anderen Information und Unterhaltung - und gleichzeitig diejenigen sind, die bestimmen und selektieren, was der Zuschauer als Wirklichkeit zu verstehen hat. Die Spielraume der Medien ihren Auftrag zu erfullen, sind beinahe grenzenlos, sie konnen auf Grund ihrer Gestaltungsfreiheit auch zu Konstrukteuren von Wirklichkeiten werden, die vom Rezipienten zwangslaufig und mangels Alternative fur die Realitat gehalten werden muss. Kritische Rezipienten empfinden diesbezuglich zumindest undeutliches Unbehagen.

Jackel verweist auf die haufig gebrauchte Verallgemeinerung „die Presse“, „der Boulevard“ und ahnliche amorphe Beschreibungen[25]. Die Verwendung dieser generalisierenden Begriffe lasst einen interessanten Schluss zu, namlich dass Macht auch entpersonalisiert betrachtet wird. Es gibt keinen Verantwortlichen fur das empfundene Unbehagen des Rezipienten, jedoch erscheint klar, wer hier der Machthaber ist: Die vorhin besprochenen Chancen auf Durchsetzung und Schaffung von Spielraumen gelten im besonderen MaBe fur die Medien, sie konnen in der „Vermachteten Arena der Offentlichkeit“ durch die ihnen zur Verfugung stehende Technik Macht entfalten und spezifische Interessen durchsetzen, ihre eigenen oder die ihrer Auftraggeber. Russell erinnert in diesem Zusammenhang an gezielte Manipulation und Propaganda. Die Auswirkung dieser Form von Medienmacht wird als bekannt vorausgesetzt und kann mitgedacht werden.

2.2.3 Medien als Ort des Diskurses und des politischen Geschehens

Wie bereits fruher erwahnt, ermoglichen Medien dauerhafte offentliche Kommunikation und stellen einen offentlichen Raum fur deren Beobachtung zur Verfugung. Rainer Keller formuliert es so: „Die Massenmedien stellen einen offentlichen Raum fur Diskurse zur Verfugung. Erst die Representation in den Massenmedien stiftet in den Gegenwartsgesellschaften letztlich die Qualitat des (allgemein) offentlichen Diskurses[26]“. Da von den Medien verschwiegene Ereignisse mangels Alternative der Quellen in der Wirklichkeit des Rezipienten meist nicht existieren, benotigt die Politik die Medien, so wie die Medien die Politik fur ihre Auflagen und ihre Quote benotigen. „Die in Massenmedien veroffentlichten Texte sind Beitrage zur gesellschaftlichen Wirklichkeitskonstruktion“[27]. Medien selektieren, was sie liefern aus verschiedenen Motivationen wie zum Beispiel Routinen der Berichterstattung, Nachrichtenwerte, vermutete Resonanzfahigkeit. Tatsachlich sind sie die Buhne, auf der sich fur den Rezipienten Politik abspielt und gleichzeitig die Arena, wo uber die Bedeutung eines (Kommunikations-)Ereignisses entschieden wird.

Medien haben grundsatzlich die eigentlich neutrale Aufgabe, die Offentlichkeit von der Politik, ihren Proponenten, sich stellenden Problemen und geplanten bzw. vollzogenen Tatigkeiten zu informieren. Doch dadurch allein werden Medien nicht zum Akteur, nicht zur „Vierten Kraft“. Die zumindest gleich wichtige Aufgabe der Medien ist, der Offentlichkeit eine Orientierungshilfe zu geben, wie die verschiedenen politischen Gemengelagen zu bewerten sind. Diese Orientierung geschieht durch redaktionelle Auswahlprozesse, welche Nachrichten an welcher Stelle in welcher Form veroffentlicht werden, welche Sprache, welche (Sprach-)Bilder verwendet werden und naturlich durch die Veroffentlichung politischer Kommentare. Journalisten konnen sozusagen nicht nichtbewerten und politisch Kommentatoren und „Leitartikler“ genieBen in ihren Redaktionen hochstes Prestige. Sie sind es, die die „Blattlinie“ gestalten und so die bereits erwahnte Verstarkerfunktion in der

Meinungsbildung der Offentlichkeit erfullen. Friedhelm Neidhart et al. haben eine interessante Forschungsarbeit zur bislang wohl unterschatzten Wichtigkeit politischer Kommentare und Kommentatoren fur die offentliche Meinung vorgelegt, auf die in der vorliegenden Arbeit aus forschungsokonomischen Erwagungen an dieser Stelle nur kurz verwiesen werden kann.

„Das eigentliche Kontrastprogramm zu den Beitragen im Nachrichtenteil einer Zeitung stellt sich aber mit dem Genre des Kommentars dar. Im Sinne des Prinzips der Trennung von Nachricht und Meinung, das zum anerkannten „code of ethics“ der journalistischen Profession gehort, gilt nur fur den Kommentar, dass er einen Freiraum fur journalistische Meinungskundgabe anbietet. Hier ist die „Stimme der Medien“ offen vernehmbar[28] [29].“ Medienberichte im Allgemeinen und politische Kommentare im besondern sind also Konstrukte, die nicht die „Wirklichkeit“ sondern deren journalistische Wahrnehmung reprasentieren .

Die Massenmedien eignen sich damit in besonderer Weise als Grundlage fur eine empirische Untersuchung offentlicher Diskurse. Sie sind die Arenen, in denen uber die (offentliche) Bedeutung von „Botschaften“ entschieden wird[30]. Die Massenmedien als Ort offentlicher Diskurse und die Verstarkerfunktion der Medien sind nachvollziehbare Grunde, warum sich die Massenprintmedien besonders fur eine Analyse offentlicher Diskussion eignet, wie die Untersuchung der Printmedien zum Thema jugoslawischer Krieg in der vorliegenden Arbeit zeigen wird.

2.2.4 Printmedien als offentlicher Raum in Osterreich?

Die Landschaft der Printmedien in Osterreich — und die in der vorliegenden Arbeit bearbeiteten Artikel stammen aus dieser — wird von zahlreichen Experten durchaus kritisch betrachtet. Wenn man diesen Experten Glauben schenkt, dann gibt es in Osterreich derzeit insgesamt weniger Zeitungstitel als jemals zuvor in der demokratischen Geschichte. Die Grunde werden im gewaltigen Konzentrationsprozess gefunden, der den Zeitungsmarkt der Zweiten Republik heimgesucht hat[31].

Obwohl die Kommunikationswissenschaft schon seit langem auf diese — wie Pelinka meint — demokratiegefahrdende Entwicklung hinweist, wird diesem Prozess nichts entgegengesetzt. Es findet nicht einmal eine offentliche Diskussion daruber statt. Dass Pressevielfalt der Demokratie zutraglich ist lasst sich im Umkehrschluss daran erkennen, dass noch jedes totalitare Regime die Presse unter seine Kontrolle brachte. Franz Bauer, Prasident der Journalistengewerkschaft, formulierte wie folgt: „Wenn die Aufrechterhaltung und Sicherung der Demokratie irgendeine Bedeutung hat, dann muss die Meinungsvielfalt eine ebensolche Bedeutung haben. Demokratie und Pressevielfalt sind untrennbar aneinander gebunden. Ist das eine gefahrdet, so ist automatisch auch das andere in Gefahr[32]“.

Bei der Untersuchung des Datenkorpus fur die vorliegende Arbeit zeigte sich schnell eines und es verwundert im Kontext des eben Gesagten kaum: Kritische und „pro-serbische“ Berichterstattung uber den Krieg war kaum aufzufinden. Die Printmedien standen in ihren Berichten eindeutig auf Seiten der jeweiligen Kriegsgegner der Serben und kaum ein Blatt vertrat hiezu gegenteilige Ansichten so wie auch „pro-serbische“ Kommentare in den Printmedien kaum aufzufinden waren. Dazu darf Arno Maierbrugger zitiert werden: „Fast alle dieser Medienmagnaten bieten den Beweis dafur, dass die Zusammenfuhrung von Geist und Geld, die ein erfolgreiches Blatt ausmachen konnte, nicht unbedingt die Vermehrung von Geist bedeuten muss[33].“

Als Raum fur offentliche Diskurse bieten die osterreichischen Printmedien auf Grund ihrer Konzentration ein karges aber interessantes Feld. Denn auch sie entscheiden uber die wahrgenommene Wirklichkeit auch wenn der einfache Rezipient mangels Alternative die ihm servierte Realitat nicht hinterfragen kann. Ob die Sicht auf den jugoslawischen Krieg tatsachlich so eindimensional war, wird die vorliegende Arbeit zeigen.

2.3 Begriffsabklarungen

An dieser Stelle werden ausgewahlte Grundbegriffe der Medientheorie vorgestellt, die sich durch besondere Relevanz fur die vorliegende Arbeit auszeichnen. Die Gesamtheit der medientheoretischen Schlusselworter wird in der Debatte der Medienwissenschaft letztendlich auf einen Kanon zentraler Begriffe begrenzt, der es ermoglich, das schwer fassbare Wissensgebiet zu strukturieren. Aus diesen allgemeinen Grundlagen, die unter anderen von Roesler und Stiegler vorgestellt werden, sind die folgenden Fachtermini entnommen[34].

2.3.1 Ein Modell der Offentlichkeit

In Habermas' Untersuchung kristallisiert sich ein Idealmodell der Offentlichkeit heraus. Dies erfordert allerdings Reduktion der komplexen gesellschaftlichen Zusammenhange. Dass dieser Idealtypus von der Realitat zwangslaufig weit entfernt sein muss, bleibt unberucksichtigt, tut aber fur die vorliegende Arbeit nichts zur Sache.

Nach Habermas kann man von idealer Offentlichkeit sprechen, wenn bestimmte Parameter erfullt sind. Die erste zu erfullende Bedingung ist, dass der Zugang zur Offentlichkeit fur alle Schichten und Gruppen der Bevolkerung offen ist. Ebenso verlangt Habermas diese Offenheit von allen nur vorstellbaren Themen bis hin zum offentlichen Diskurs. Hier ist erkennbar, dass es sich nur um ein Idealmodell handeln kann, denn selbst in einer Medien- und Informationsgesellschaft bleibt der Zugang zur Offentlichkeit auf bestimmte Personenkreise eingeschrankt wahrend andere quasi-naturlich exkludiert sind.

Weiters muss offentlicher Diskurs nach Habermas diskursiv gestaltet sein. Er versteht darunter die prozesshafte Begrundung von Normen. Das Prozesshafte ist der Austausch von Argumenten und der Uberzeugung des Gegenubers auf Grund der besseren Argumente. Habermas nennt dies „diskursives Handeln“. Nur das bessere Argument zahlt, so dass die offentliche Meinung nach Habermas nicht durch Verhandlungskompromisse sondem ausschlieBlich durch die Uberzeugungsfahigkeit der Diskutanten zustande kommen kann.

Nach Habermas besitzt die Offentlichkeit Legitimationsfunktion fur die Politik. Die genannten prozesshaften offentlichen Diskurse sollen den politischen Entscheidungstragern die besten Argumente fur und wider eine zu treffende Entscheidung liefern. Dies ist nach Habermas der grundsatzlichste demokratische Prozess. Nicht zuletzt funktioniert dieses System der Legitimation auch spiegelbildlich, da auch die politischen Entscheidungen durch prozesshaften Diskurs der Offentlichkeit legitimiert werden.

Dieses Idealmodell der Offentlichkeit halt der Realitat einer Massenmediengesellschaft nicht stand. Diskursives Handeln mittels Uberzeugung durch bessere Argumente wird abgelost durch das Handeln von organisierten Akteuren — Interessensgemeinschaften und Parteien statt dem Diskurs der Offentlichkeit. Die so beherrschte Offentlichkeit nennt Habermas die „Vermachtete Arena[35]“, in der die von politischen Entscheidungen betroffenen Menschen zum Diskurs nichts mehr beitragen konnen. Massenmedien kommunizieren nur einseitig. Diskursives Handeln - wie von Habermas vorgeschlagen - ist in einer durchkommerzialisierten Medienoffentlichkeit kaum, wenn nicht uberhaupt nur in Ausnahmen moglich. Mediensysteme fuhren ihre Diskurse aus anderen Motiven als der Schaffung von mehr Demokratie. Es zahlt Geld, Macht, Leserzahlen, letztendlich die Quote. Auch die Einwirkung der pluralistischen Offentlichkeit und ihrer Diskurse auf die Politik sind in einer Mediengesellschaft zu bezweifeln. Zu verschieden sind die offentlichen und die veroffentlichten Meinungen, als dass sie mittels diskursiven Handlungen die politischen Entscheidungstrage beeinflussen konnten.

Dennoch und obwohl Habermas' Idealmodell der Offentlichkeit der Realitat so wenig standhalt ist es doch in seiner endgultigen Stimmigkeit ein MaBstab fur eine empirische Inhalts- und Medienanalyse. Die beschriebenen Kriterien sind a priori gultig, wenn auch die Analyse zeigen wird, dass sie die offentliche Diskussion und die veroffentlichte Meinung nicht beeinflusst haben und die Massenmedien ihren eigenen Weg gegangen sind.

2.3.2 Information

Obwohl bereits seit der romischen Antike von Information die Rede ist, war es Augustinus, der in seinen politisch-philosophischen Werken die Information als Nachricht aber auch als Prozess der padagogischen Unterweisung verbreitet hat. Ab dem 15. Jahrhundert wird dieser Begriff als Synonym fur Nachricht, Auskunft oder Mitteilung verwendet. Doch es sollte noch bis Mitte des 20. Jahrhundert dauern, bis der Informationsbegriff auch einen theoretischen Unterbau erhalt, der stark von den steigenden technischen Verbreitungstechniken gepragt ist.

Der technisch gefarbte Begriff Information wird zur theoretischen Grundlage zahlreicher Wissenschaften wie der Kybernetik, der Physik und Biologie, der Soziologie und der Medientheorie. Es entstehen auch so genannte Informationswissenschaften wie unter anderen die Informatik. Die Verbreitung dieses terminus technicus geht sogar soweit, dass gegen Ende des 20. Jahrhunderts allgemein von der Informationsgesellschaft, die die Epoche des Industriezeitalters endgultig beerbt hat, die Rede ist. Dies darf jedoch nicht daruber hinwegtauschen, dass der Informationsbegriff in den Wissenschaften, die sich seiner bedienen, aquivok ist, also mehrdeutig verwendet wird.

Niklas Luhmann widmet sich in seinen Theorien dem Problem, dass Information immer auch Selektion von Nachrichten bedeutet und bedeuten muss, denn die Unterscheidung von sinnloser und sinnvoller Information ist durch die Ubermittlung von Nachrichteninhalten keineswegs gelost. Die Differenz von Information und Nichtinformation ist der Code, mit dem die Massenmedien operieren um damit eine Realitat zu konstruieren, deren Probleme und Angste wiederum nur durch die Massenmedien befriedigt werden konnen[36]. Man kann nicht nichtkommunizieren, wie der Kommunikationstheoretiker Paul Watzlawick festgestellt hat. Auf die Denkfigur der konstruierten Realitat und sozialen Wirklichkeit wird an spaterer Stelle naher eingegangen.

2.3.3 Massenmedien

Begriffsgeschichtlich sind Massenmedien[37] nichts weiter als technische Mittel zu Verbreitung von Nachrichten an eine groBe Gruppe von Menschen. Der Titel Massenkommunikationsmittel kann daher als genauere Benennung dieser Medien gelten. Es gibt nahezu zahllose Versuche, sich den Massenmedien theoretisch zu nahern und man stoBt schnell an das Problem der Abgrenzung. Sich den Verschiedenheiten, Eigenarten und Auswirkungen dieser zahlreichen Theorieansatze zu widmen, ist hier nicht der Platz. Nichtsdestotrotz sollen hier einige wenige Meilensteine der noch jungen Massenmedientheorien angefuhrt werden.

Im deutschsprachigen Raum hat sich der Terminus „Medientheorie“ durchgesetzt, gemeint ist jedoch die Beschaftigung mit Massenkommunikationsmitteln, verkurzt und vereinfacht Massenmedien genannt

Als erste verbreitete Theorie uber die Massenmedien gilt die in den USA der 40er Jahre von Lasswell konzipierte „Lasswell-Formel[38] [39]“: „Who says what in which channel to whom with what effecfJ“. Sie gliedert den massenkommunikativen Prozess in funf Bereiche indem sie auf die verschiedenen Zusammenhange zwischen Sender und Rezipient Rucksicht nimmt. Diese Formel hatte grundlegende Auswirkungen auf die Auspragung verschiedener Wissenschaften, die sich mit den Kommunikationsprozessen beschaftigen.

Die Theoriegeschichte der Massenmedien wird in drei Phasen gegliedert, die hier ohne nahere Ausfuhrungen genannt werden. Die erste Phase betrieb starke gesellschaftskritische Forschungen. Deren Protagonisten entstammten der Frankfurter Schule und der empirischen Sozialforschung, als bekannte Namen gelten Adorno, Horkheimer und auch Lazarsfeld. In der zweiten Phase werden die Massenmedientheorien zur allgemeinen Kommunikationstheorie und unter Luhmann zum Teil allgemeiner Gesellschaftstheorien, bevor die dritte Phase die Massenmedien als Teil der Medientheorie sieht und in ihr die Grundlagen einer allgemeinen Kulturtheorie bietet. Baudrillard kann als Beispiel dieser Schule genannt werden.

Nicht unerwahnt bleiben durfen auch die Theorien Leschkes[40], die in generelle Medientheorien und Medienontologien unterscheiden und zahlreiche Theorieansatze seiner bis Platon zuruckreichenden Vordenker neu strukturiert und ordnet sowie wiederum die Denkfiguren Habermas', die den Massenmedien jegliche Eigenqualitat abspricht sondern ihnen lediglich Verstarkerfunktionen des Potentials der Kommunikationsmedien zuerkennt[41].

2.3.4 Medienkompetenz

Dieser artifiziell konstruiert wirkende Begriff ist zweifellos ein modisches Schlagwort sowie ein oft zitiertes Schlusselwort in zahlreichen Mediendisziplinen und doch scheint keine Einigung uber die semantische Bedeutung zu herrschen.

Im gesellschaftlichen Alltag bezeichnet Medienkompetenz[42] die Fahigkeit eines Rezipienten, allgemein mit Medien und Massenmedien umgehen zu konnen sowie ihre transportierten Inhalte nicht nur aufzunehmen sondern auch einen kritischen Diskurs daruber fuhren zu konnen. Auch das Vermogen, in den Produktionsprozess und die Verbreitung von Medieninhalten kreativ eingreifen zu konnen, wird unter dem Begriff Medienkompetenz verstanden, wobei hier offensichtlich an die Quartarmedien und ihre Digitalisierung gedacht wird. Das technisch einfach erlernbare Erstellen von Internetplattformen, Foren, blogs und ahnlichem ist mit dem in der vorliegenden Arbeit gemeinten Begriff der Medienkompetenz allerdings nicht gemeint.

Das Streben nach Medienkompetenz hat einen bedeutenden Platz in den padagogischen Wissenschaften erlangt, in denen auf den ambivalenten und — wie bereits angedeutet - selbstreferentiellen Charakter von Medien eingegangen wird. Der freie Informationsaustausch im Sinne des Habermas'schen diskursiven Handelns wird durch Kommerzialisierung, Monopole und Medienmarkte eingeschrankt wobei die Meinungsfreiheit stark beeintrachtigt
wird. Die Fahigkeit zur kritischen Reflexion von Inhalten von Kommunikationsereignissen ist wichtiger Teil der hier gemeinten Medienkompetenz.

Es gilt als ein Zeichen von Intellektualitat und Wissensqualitat, die transportierten und zu verbreitenden Nachrichteninhalte kritisch zu hinterfragen und sich nicht „hilflos“ der Informationsgesellschaft zu uberlassen. Chomsky formulierte dazu pointiert: „Ich habe das lebhafte Empfinden, dass die Burger demokratischer Gesellschaften Unterricht in intellektueller Selbstverteidigung nehmen sollten, um sich vor Manipulation und Kontrolle schutzen (...) zu konnen[43]“. Medienkompetenz kann somit als Teil einer allgemeinen und erwunschten Konsumkompetenz angesehen werden, an diese Interpretation von Medienkompetenz wird in der vorliegenden Arbeit angeknupft.

2.4 Wirklichkeitskonstruktion der Medien im Krieg

Wie bereits angedeutet beschrankt sich die Rolle der Medien trotz aller Objektivitatsanspruche nicht allein auf die Rolle der passiven Informationsvermittler, sondern sie sind selbst aktiver Akteur bei der Konstruktion gesellschaftlicher Wirklichkeiten. Die mediale Realitat ist nie ein vollstandiges Abbild der gesamten Wirklichkeit, sondern sie kann nur einen begrenzten Ausschnitt der Realitat zeigen. Die Auswahl dieser Ausschnitte wird durch personliche Einstellung und Antizipationen der Berichterstatter, aber auch und vor allem durch interne strukturelle Bedingungen der Medien beeinflusst. Die beschriebene Realitat reprasentiert in erster Linie die Stereotypen der Berichterstatter, ihre professionellen Regeln hinsichtlich ihrer politischen Einstellung und daraus resultierender Zwange bei der Nachrichtenerstellung.

„Unabhangig davon, ob die Themenagenda in Pressekommentaren auf den politischen ProzeB reagiert oder eigenstandige Themensetzungen markiert, sind die Themen zunachst hochselektive Relevanzzuweisungen der Medien. Aus der Gesamtheit berichtenswerter Themen erfahren nur wenige eine Karriere in das herausgehobene Genre von Kommentaren.

Wir gehen davon aus, daB diese anzeigen, welche Streitfragen und Probleme die Redaktionen fur wichtig halten und wofur sie politischen Handlungsbedarf anmahnen[44].“

Es ware von allergroBter Wichtigkeit, dass sich die Rezipienten von Berichterstattungen der Printmedien bewusst machen, dass die Medienwirklichkeit nur unvollstandig der Realitat entspricht sondern vielmehr ein Konstrukt basierend auf journalistischen Auswahl- und Darstellungsbedingungen ist und wahrscheinlich sein muss. Doch diese Medienkompetenz, das Wissen, das Erkennen und das Unterscheiden von medialer und realer Realitat scheint nur schwach ausgepragt zu sein und es darf nach dem Grund gefragt werden.

Eine Antwort auf diese schwach ausgepragte Grenzziehung mag sein, dass von der Offentlichkeit nur jene Ereignisse uberhaupt wahrgenommen werden, uber die die Medien auch berichten — die Kommunikationsereignisse. Dieser Aspekt ist im Zusammenhang mit Krisenkommunikation und —berichterstattung von groBer Bedeutung, konnen doch die Formen und die Auswahl von Berichten groBen gesellschaftlichen und dem Gesetz des diskursiven Handelns folgend auch politischen Einfluss nehmen. Dies scheint von eminenter Bedeutung auch fur den jugoslawischen Krieges gewesen zu sein, wie im Analyseteil der Arbeit darzustellen versucht wird.

Wie bereits erwahnt sind die Medien nicht nur passive Informationsvermittler sondern auch Akteur bei der Konstruktion von Realitat. Sie haben auch die Aufgabe, zumindest wird dies von den fuhrenden Personen dieser Branche so gesehen, durch ihre Berichterstattung den Rezipienten eine Orientierung und Einschatzung einer Situation und den handelnden Personen zu geben. Gerade in Krisenzeiten ist dies einer der wichtigsten Aspekte, konnen sie doch die Gesellschaft und Politik beeinflussen.

„Wahrend das professionelle Ethos fur die Nachricht eine moglichst objektive Berichterstattung festlegt, stehen Kommentare ausdrucklich fur die legitime

MeinungsauBerung der Presse. Diese Meinungen werden — vor allem wenn sie von den „groBen uberregionalen Zeitungen“ stammen — im politischen System „sehr intensiv wahrgenommen“. (...) Pressekommentare sind also politisch relevant[45]“.

Bei Ereignissen, bei denen die Rezipienten auf Grund geographischer Distanz und weitreichender Komplexitat nicht auf personliche Erfahrungen zuruckgreifen konnen, ware die Konzentration der Berichterstatter auf die sozialpolitischen, historischen Hintergrunde von allergroBter Wichtigkeit. Nur eine derart umfassende Berichterstattung, frei von Stereotypen und politischer Vorgaben, ermoglicht den Rezipienten ein moglichst realitatstreues Erkennen der Wirklichkeit und erlaubt einen Blick hinter die Konstruktion von Realitat Dass dies von den Medien, die neben den bereits erwahnten Zwangen auch okonomischen Gesetzen gehorchen mussen, nicht immer oder nur selten gewunscht wird, hat im jugoslawischen Krieg zu letztendlich verzerrten Bildern einer konstruierten Realitat, die nicht mehr oder nur unzureichend hinterfragt wurde (werden konnte?) gefuhrt. Die Rezipienten mussten letztendlich glauben, was die Medien prasentierten und die dargestellten Ausschnitte der Wirklichkeit fur die Realitat halten. Was hatten sie sonst fur eine Wahl?

2.4.1 Krisendefinition und die Medienfunktion der Krisenkommunikation

Das Wort "Krise" hat seinen Stamm im Griechischen ("Kgnoiq") und bedeutet "Trennung, Wende, Entscheidung." Trotz dieser eigentlich neutralen Bedeutungsinhalte hat der Ausdruck fur die Menschen eine gefahrvolle Konnotation.

Die Politikwissenschaft hat trotz der Unterscheidung der politischen Krise in verschiedene Krisentypologien wie der Rationalitatskrise, der Legitimationskrise, der okonomischen Krise und der Motivationskrise, auf die hier nicht naher eingegangen wird, eine als allgemein gultig angesehen werden konnende Definition erarbeitet: Eine Krise ist demzufolge eine langer anhaltende, exogen oder endogen bedingte schwerwiegende Storung der System- oder Sozialintegration eines gesellschaftlichen, wirtschaftlichen oder politischen Systems[46].

Die Systemtheorie nach Luhmann schlieBt sich dieser Denkfigur an und findet folgende Definition einer Krise, die den im kollektiven Gedachtnis vorhandenen gefahrvollen Bedeutungsinhalt mitdenkt: "Krisen sind unerwartete, thematisch nicht vorbereitete

Bedrohungen nicht nur einzelner Werte, sondern des Systembestandes mit seinem eingelebten Anspruchsniveau. Sie stimulieren und sammeln Aufmerksamkeit dadurch, dass sie den Erfullungsstand zahlreicher Werte diffus, unbestimmt und unter Zeitdruck gefahrden[47]."

Hier wird impliziert, das eine Krise kein punktuelles Ereignis ist, sondern sich meist uber einen langeren Zeitraum erstreckt und ein ganzes System bedrohen kann, in Extremfallen und unter bestimmten Umstanden wird die Krise zum Krieg. Nicht jede kritische Situation ist eine Krise, nicht jede Krise generiert zwangslaufig einen Krieg, aber sie kann als zwingende Voraussetzung dafur gelten.

Menschen versuchen seit jeher, in solchen Zeiten des Umbruchs ihres gewohnten Systems, ihre Angste durch Information und Erkenntnisgewinn zu reduzieren. Die Aufgabe der Medien in Krisen besteht daher im Zuverfugungstellen informativer und zeitnaher Informationen um die gesamtgesellschaftliche Verunsicherung zu minimieren. Diese Krisenkommunikation ist ein spezifisches Verfahren, dass sich auf gegenwartige krisenhafte Ereignisse bezieht, diese analysiert und den Konsumenten im Sinne einer Krisenbewaltigungsstrategie zur Verfugung steht. Basierend auf dieser Idee der Krisenkommunikation entstand Mitte des 19. Jahrhunderts die auf Kriege spezialisierte Mediendisziplin der so genannten Kriegsberichterstattung. Im Jahre 1854 erklarte GroBbritannien Russland den Krieg und trat damit in den Krimkrieg ein. Ausnahmsweise entschied die oberste Heeresfuhrung, dass ein Journalist die englischen Truppen begleiten durfte. Die Wahl fiel auf William Howard Russell, der als Journalist der „Times“ zum ersten embedded journalist der Geschichte wurde. Die uberaus ehrlichen Frontberichte von Russell fuhrten innerhalb von nur zwei Jahren zum Sturz der Regierung und zu strenger Militarzensur der Presse. Journalisten wurde ab sofort der Frontbesuch verboten.

Krisen- und Kriegsberichterstattung ist also, anders als man geneigt ist zu denken, bei weitem kein Phanomen der modernen Internet- und Kommunikationsgesellschaft. Die Ziele der Kriegsberichterstattung blieben durch alle Zeiten hindurch dieselben: Desinformation des Gegners und vor allem Beeinflussung der offentlichen Meinung und damit der Politik.

2.4.2 Konstruierte Realitat und soziale Wirklichkeit

Die Frage nach der konstruierten Realitat hat der Systemtheoretiker Niklas Luhmann gestellt Er grenzt dieses Forschungsproblem auf die Fragen „Welche Realitatsbeschreibung erzeugen Massenmedien und welche Gesellschaft entsteht dadurch ?[48]“ ein. Diese Frage ebenfalls und weitergefasst gestellt haben die Soziologen Peter L. Berger und Thomas Luckmann, die mit ihrer „gesellschaftlichen Konstruktion der Wirklichkeit" hinterfragt haben, ob und wie eine vom Menschen wahrgenommene „soziale Wirklichkeit" und soziale Phanomene durch die Akteure geschaffen und von den Rezipienten fur wirklich gehalten werden[49]. „Alle Wirklichkeit hangt ab von sozialen Prozessen der Interpretation[50]''. Diese Theorien des Sozialkonstruktivismus seien hier aber nur am Rande und der Vollstandigkeit halber erwahnt, da der in Wien geborene Soziologe Peter L. Berger im Fruhjahr 2008 in Zusammenhang mit seiner in Wien erhaltenen Auszeichnung („Paul-Watzlawick-Ring“) einer breiter gestreuten Offentlichkeit bekannt wurde. Auf weitere Theorien, die sich mit der interpretierten und deshalb gar nicht so wirklichen Wirklichkeit beschaftigen, wie zum Beispiel die Denkfiguren des Radikalen Konstruktivismus, kann in dieser Arbeit nicht eingegangen werden.

Die Massenmedien bedienen sich bei ihrer Berichterstattung einer Vorauswahl, einer Selektion, die einerseits sehr verdeckt wirkt, andererseits auch unvermeidbar ist. Diese Selektion blendet die Ursachen und Wirkungen aus und kann auf Grund von politisch- ideologischen Vorurteilen der Berichterstatter variiert werden. Letztendlich sind es Inszenierungen von Wirklichkeiten, in denen Emotionen, und moralische Bewertungen zur erwunschten Realitatskonstruktion beitragen, in der fur den Rezipienten klar sein muss, „wird die Guten und wer die Bosen sind[51]“.

Die Massenmedien bestimmen durch die ihnen zuerkannte Deutungshoheit, wie die Welt und ihre Ereignisse gelesen und dadurch verstanden werden. Sie operieren auf ihrer Jagd nach Geld, Karrierewerten, Reputation ihres Mediums, an Verkaufs- oder Einschaltquoten mit moralischen Wertvorstellungen und mit dem Verhaltnis Information - Nichtinformation und verunmoglichen dem Rezipienten, die im Modus recherchierter Wahrheiten verfassten Berichte erneut zu hinterfragen[52].

Die Medien erzeugen moglicherweise eine Realitat, aber eine nicht konsenspflichtige Realitat, da fur diese das Hinterfragen der Rezipienten notwendig ware. Problematisch ist fur den kritischen Rezipienten auch die so genannte Deutungshoheit der Medien, also ihr auf Grund ihrer Machtposition zugedachtes Vorrecht, Ereignisse zu interpretieren und zu erklaren. Das System wird nicht genotigt, zwischen der Umwelt, wie sie wirklich ist und der Umwelt, wie es sie sieht, zu unterscheiden. Der Rezipient ist nicht in der Lage, zu unterscheiden und halt die dargestellte Realitat fur die tatsachliche[53]. Unter diesen kommunikativen Bedingungen entstehen Fundamentalismen jeder Art; die Aussage „dies ist meine Welt, dies halten wir fur richtig“ hat jede Menge Potential, eine Gesellschaft in eine von den Massenmedien gewunschte Richtung zu lenken, auch da die Deutungshoheit der Medien deren Vorrang an Meinungsbildung zementiert. Zumal Realitat an sich nicht konsenspflichtig - weil einfach „wahr“ — ist.

2.4.3 Stereotype als Denkfigur und Kollektivsymbole

Die ethischen Richtlinien der Journalistenverbande fur Printmedien aber auch fur Fernsehen, Rundfunk und neue Medien lehnen Diskriminierung innerhalb ihrer Berichterstattung auf Grund von Rasse, Geschlecht, Sprache, nationaler, ethnischer oder sozialer Herkunft, politischer oder religioser Uberzeugung und sexueller Ausrichtung ab[54]. Faires joumalistisches Berichten im Bereich der Krisenkommunikation erfordert daher eine korrekte Sprach- und Bildwahl. Eine bewusste Anstrengung bei der Wahl der Sprache und der verwendeten Bilder ist also erforderlich, denn auch Journalisten erliegen oft unbewusst und unabsichtlich den gangigen oder versteckten Vorurteilen und Klischees.

Die Aufgabe der Berichterstatter ist es, ihrem Publikum Sachverhalte verstandlich zu vermitteln. Die Vereinfachung komplexer Sachverhalte ist dafur unvermeidlich. Das setzt voraus, dass Journalisten, die uber Krisen berichten, sich mit dem Thema inhaltlich grundlich auseinander setzen und den sozio-politischen Hintergrund beleuchten. Wer sind die Akteure? Woher kommen sie? Was sind ihre Beweggrunde? Zu welchem Kulturkreis gehoren sie? Welchen Einflussen unterliegen sie in ihrer Gesellschaft? Diese Fragen mussen in einer als serios gelten wollenden Berichterstattung beantwortet werden. In der Berichterstattung sollen Probleme nicht beschonigt werden, aber es durfen auf keinen Fall ethnische Stereotypen bedient oder in Schwarz-WeiB-Malerei zu Feindbildern verstarkt werden.

Ein in diesem Sinne beispielhafter Artikel konnte in der „Neuen Zurcher Zeitung“ von Anfang Mai 1991 aufgefunden werden. Der Autor fand eine Vielzahl an Grunden fur die Krise in Jugoslawien, die in teilweise lange zuruckliegender Zeit oder in den wirtschaftlichen und sozio-politischen Unterschieden der Regionen verortet werden wie unter anderen die nord-sudliche Differenzierung zwischen den „burgerlichen Sammelbewegungen in den mehr mitteleuropaisch gepragten Republiken Slowenien und Kroatien und den (...) Kommunisten im serbisch dominierten balkanischen Bereich[55].“ Nationalitatenkonflikte,

Selbstandigkeitsdrang und wirtschaftliches Ungleichgewicht wurde als kriegsauslosend herauskristallisiert. Der Autor zog fast prophetische Schlusse aus seiner Analyse und stellte fest, dass „eine Desintegration Jugoslawiens doch komplizierte internationale Verwicklungen auf dem Balkan nach sich ziehen konnte. (...) Eine Intervention der Armee konnte vielleicht fur kurze Zeit Ruhe erzwingen, doch die Gefahr ist gross, dass das Instrument dabei zerbricht und auch zur lokalen Friedensbewahrung untauglich wird[56].“ Dieser Artikel war eine qualitative Ausnahme in den aufgefundenen Berichten und Analysen in den Anfangsmonaten des Krieges, vermied er doch in seiner neutralen Sprache jegliche Vereinfachung, Emotionalisierung und Stereotypisierung der beteiligten Parteien.

Stereotype sind die Reduktion von Personen auf einige einfache aber essentielle Merkmale, die als von der Natur gegeben prasentiert werden. Ihr Kennzeichen ist die vereinfachende Zuschreibung von verfestigten Eigenschaften oder Verhaltensweisen fur einzelne Personengruppen, ahnlich den Klischees. Stereotypen sind jedoch nicht per se schlecht - in der Unterhaltungsindustrie wird permanent mit stereotypen Charakteren gearbeitet - sondern vielmehr ein logisches Mittel kognitiver Kategorisierung und Differenzierung. Problematisch werden Stereotypen dann, wenn sie auf negative Weise eingesetzt und zu Vorurteilen entwickelt werden, denn der Schritt vom Missbrauch einer negativen Stereotypisierung zu offener Diskriminierung, zur Schaffung eines Feindbildes und in weiterer Folge zu einer Verfalschung der Wirklichkeit und zur Konstruktion einer Realitat ist nur ein kleiner. Von diesen negativen Stereotypen ist in der vorliegenden Arbeit die Rede, denn Stereotype und Feindbilder sind beliebte und einfache Methoden, emotionsgeladene Botschaften an die Rezipienten zu vermitteln.

2.4.4 Feindbildkonstruktion

Wenn man uber die Konstruktion von Stereotypen und Feindbildern spricht, kommt man an einem zumindest kurzen Gedanken an „Identitaten“, vom „Selbst“ und dem „Anderen“ nicht vorbei. Die eigene Identitat wird immer auch dadurch erschaffen, indem sie als Gegensatz zu anderen Identitaten gehandelt wird. Es geht um Inklusion und Exklusion, denn die Abgrenzung zu anderen ist essentiell fur die Schaffung der eigenen Identitat. Gleichheit und Differenz werden sprachlich konstruiert. Es geht immer um behauptete Gleichheit im Hinblick auf die eigene Gruppe und um das Herausstreichen der Differenz zu anderen Gruppen. Bei der eigenen Gruppe geht es um Verallgemeinerung allgemein als positiv empfundener Eigenschaften, die „Anderen“ erfahren Verallgemeinerung alles Negativen. Aus strategischer Sicht sind die Textproduzenten der Printmedien deshalb an einer moglichst negativen Darstellung des „Anderen“ interessiert.

Wie auch in anderen Kriegen zuvor wurden im jugoslawischen Krieg von Regierungen und Militars eigene PR-Abteilungen und —Firmen engagiert, um den Medien die Vorlagen und Inspirationen fur die Stereotypisierung ihrer Berichterstattung zu ermoglichen[57]. Vor allem die Agentur Ruder Finn Global Public Affairs, die von der kroatischen Regierung und spater auch von Bosnien-Herzegowina zur medialen Unterstutzung durch die Implementierung eines Feindbildes „Die Serben“ engagiert wurde, ist hier zu erwahnen[58]: „Und unser Handwerk besteht darin, Nachrichten auszustreuen, sie so schnell wie moglich in Umlauf zu bringen, so daB die Behauptungen, die unserer Sache dienen, als erste an die Offentlichkeit gelangen. Die Schnelligkeit ist entscheidend. Sobald irgendeine Information fur uns vorteilhaft ist, sehen wir uns verpflichtet, sie sofort in die offentliche Meinung einzupflanzen. Denn wir wissen genau: daB die erste Behauptung von Bedeutung ist. Ein Dementi hat keine Wirkung mehr[59].“ „Unser Job ist es nicht, Informationen zu uberprufen... Unsere Aufgabe ist es, (...) Informationen, die uns gunstig erscheinen, schnell in Umlauf zu bringen und ein sorgsam ausgewahltes Ziel zu treffen[60]“, erlauterte ein Mitarbeiter von Ruder Finn.

Dass den Serben ein Vertrag mit der Agentur Saatchi & Saatchi auf Grund verschiedener Embargos verboten wurde, sei nur am Rande bemerkt, wiewohl die Tatsache der fehlenden Offentlichkeitsarbeit tiefgreifende Konsequenzen fur das weltweit von „den Serben“ vermittelte Bild gehabt haben durfte[61]. Die PR-Agentur Ruder Finn trieb noch Jahre spater ihr quasi-journalistisches Unwesen und ermoglichte Realitatsverzerrungen und Stereotypisierungen, die ihresgleichen suchen wie eine Bildunterschrift in der deutschen Zeitung Bild am 1. April 1999 zeigen sollte: „KZ. Konzentrationslager. Ein Alptraum ist wiederauferstanden. Aus dem Kosovo verstarkten sich gestern Berichte, daB die Serben Tausende von Albanern in riesige Lager zusammentreiben...[62]“ Fur Schlagzeilen wie diese leisteten PR-Agenturen wie Ruder Finn die Vorarbeit. Sie werden an spaterer Stelle aufgearbeitet.

[...]


[1] Bourdieu, Pierre: Die verborgenen Mechanismen der Macht, VSA-Verlag, Hamburg 1992.

[2] Habermas, Jurgen: Strukturwandel der Offentlichkeit, Suhrkamp, Frankfurt am Main 1990, S.28.

[3] Luhmann, Niklas: Die Realitat der Massenmedien, 3. Auflage, VS Verlag, Wiesbaden 2004, S. 138 ff.

[4] Keller, Reiner: Wissenssoziologische Diskursanalyse. Grundlegung eines Forschungsprogramms, Verlag fur Sozialwissenschaften, 1. Auflage, Wiesbaden 2005, S. 281.

[5] Jackel, Michael (Hrsg.): Mediensoziologe, Grundlagen und Forschungsfelder, Verlag fur Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2005, S. 295-318.

[6] Habermas 1990.

[7] ebd. S 14.

[8] ebd. S. 126.

[9] ebd. S. 132.

[10] ebd. S. 79.

[11] ebd. S. 84.

[12] ebd. S. 45.

[13] Imhof, Kurt: Medien und Offentlichkeit, in: Jackel, Michael (Hrsg.): Mediensoziologie, Grundfragen und Forschungsfelder, VS fur Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2005, S. 273.

[14] Habermas 1990, S 34.

[15] Imhof 2005, S. 275.

[16] ebd. S. 277.

[17] Habermas 1990, S. 28.

[18] vgl. Lazarsfeld, Paul ,Berelson, Bernard,Gaudet, Hazel: The People’s Choice. How the Voter Makes up his Mind in a Presidential Campaign. Columbia University Press, 3. Auflage, New York 1968.

[19] Schenk, Michael : Medienwirkungsforschung, 3. Auflage, Mohr Siebeck, Tubingen 2007, S. 320.

[20] Jackel, Michael (Hrsg.): Mediensoziologe, Grundlagen und Forschungsfelder, Verlag fur Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2005.

[21] Weber, Max: Soziologische Grundbegriffe, 6. Auflage, Mohr Siebeck, Stuttgart 1984, S. 89.

[22] Russel, Bertrand: Macht (aus dem Englischen), Zurich 1947, S. 29.

[23] Jackel 2005, S. 297.

[24] ebd. S. 297.

[25] ebd., S. 299.

[26] Keller, Reiner: Der Mull der Gesellschaft. Eine wissenssoziologische Diskursanalyse, in: Keller, Reiner et. al.: Handbuch Sozialwissenschaftliche Diskursanalyse, VS Verlag fur Sozialwissenschaften, Band 2 Forschungspraxis, Wiesbaden 2004, S. 211.

[27] ebd.

[28] Neidhart, Friedhelm et al.: Die „Stimme der Medien“, Pressekommentare als Gegenstand der Offentlichkeitsforschung, in: Eilders, Christine et al.: Die Stimme der Medien, Presskommentare und politische Offentlichkeit in der Bundesrepublik, VS Verlag fur Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2004, S. 12.

[29] ebd. S. 19.

[30] Keller 2004, S. 212.

[31] Pelinka, Peter et al. (Hrsg.): Zeitungs-Los. Essays zu Pressepolitik und Pressekonzentration in Osterreich, Otto Muller Verlag, Salzburg 1992, S. 7.

[32] ebd. S. 11.

[33] ebd. S. 143.

[34] Roesler, Alexander, Stiegler, Bernd (Hrsg.): Grundbegriffe der Medientheorie, Verlag W. Fink UTB, Stuttgart 2005.

[35] Habermas 1990, S.28.

[36] Luhmann, Niklas: Die Realitat der Massenmedien, 3. Auflage, VS Verlag, Wiesbaden 2004, S. 32-49.

[37] Roesler, Stiegler 2005, S. 137-144.

[38] http://www.uni-protokolle.de/Lexikon/Lasswell-Formel.html vom 9.4.2006.

[39] http://www.teachsam.de/medien/medienpaed/medien_rezeption/medien_wirkung/medien_wirkung_4_3_2. htm vom 20.2.2008.

[40] Vgl. die Rezension von Leschke, Rainer: Einfuhrung in die Medientheorie, UTB, Werner Fink, Stuttgart 2003, in: http://www.literaturkritik.de/public/rezension.php? vom 8.4.2006.

[41] Bolz, Norbert: Im Blindflug uber das globale Dorf. Wie praxisnah kann eine Medientheorie sein? Essener Unikate, Ausgabe 17/2002, Universitat Duisburg-Essen, Wissenschaftsverlag FET, Essen 2002 , S.46-48.

[42] Roesler, Stiegler 2005, S. 173-176.

Chomsky, Noam: Media Control, Wie die Medien uns manipulieren, Piper-Verlag, Munchen 2006, S. 8.

[44] Neidhart, Friedhelm et. al.: Die Stimme der Medien im politischen ProzeB, Themen und Meinungen in Pressekommentaren, in: http://bibliothek.wz-berlin.de/pdf/1998/iii98-106.pdf vom 25.1.2008.

[45] Eilders, Christiane et al.: Die Stimme der Medien. Pressekommentare und politische Offentlichkeit in der Bundesrepublik, in: http://books.google.com/books?id=20kCMEQg9qIC&printsec= frontcover&dq=neidhardt+1997+massenmedien&hl=de#PPP1,M1 vom 20.2.2008.

[46] Schmidt, Manfred, G.: Worterbuch zur Politik, Alfred Kroner Verlag, Stuttgart 1995, S. 530-531.

[47] Luhmann, Niklas, zit. nach: Loffelholz, Martin (Hrsg.): Krieg als Medienereignis. Grundlagen und Perspektiven der Krisenkommunikation, Verlag Opladen, Leske & Budrich, Wiesbaden 1993, S.11.

[48] Luhmann 2004, S. 139.

[49] vgl. Berger, Peter L., Luckmann, Thomas: Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit. Eine Theorie der Wissenssoziologie, Fischer TB Verlag, Frankfurt 1980.

[50] Aus: Interview mit Peter L. Berger mit Christian Rathner in der ORF-Sendung „Orientierung“ am 8.4.2008.

[51] ebd. S. 142.

[52] ebd. S. 145.

[53] ebd. S. 167 ff.

[54] http://stud3.tuwien.ac.at/~e9825668/publizistik_rocks_hell/7.2_Homepage.htm vom 20.4.2006.

[55] o.A.: Jugoslawien — zum Fortbestand verurteilt? in: NZZ vom 9./10.5.1991, Daniel Hofer Verlag, Zurich 1991, S. 1.

[56] ebd.

[57] Beham, Mira: Kriegstrommeln. Medien, Krieg und Politik, Deutscher Taschenbuch Verlag, Munchen 1996, S. 142-192.

[58] ebd. S. 174.

[59] ebd. S. 172.

[60] ebd. S. 175.

[61] ebd. S. 192.

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Ende der Leseprobe aus 160 Seiten

Details

Titel
Medien als Akteur im Krieg
Untertitel
Österreichische Printmedien im jugoslawischen Krieg
Hochschule
Universität Wien  (Staatswissenschaften)
Note
2
Autor
Jahr
2010
Seiten
160
Katalognummer
V149615
ISBN (eBook)
9783640631070
ISBN (Buch)
9783640630905
Dateigröße
1847 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Medien, Krieg, Stereotype, Serbien, Printmedien, Österreich, kollektives Gedächnis, Holocaust-Erinnerungen
Arbeit zitieren
Angelika Roselstorfer (Autor:in), 2010, Medien als Akteur im Krieg, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/149615

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Titel: Medien als Akteur im Krieg



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