Kompetenzprofile im Gesundheitstourismus

Sachkenntnisse und Entscheidungskompetenzen bei der Anbahnung und Etablierung von Kooperationsformen zur Entwicklung von innovativen landestypischen sowie präventiven Leistungsbündeln in der Wellnessindustrie


Studienarbeit, 2010

40 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Vorwort

1. Einfuhrung

2. Begriffsbestimmung Wellness
2.1 Das Europaische Wellness Modell
2.2 Abgrenzung des Wellness-Tourismusaus aus Angebots- und Nachfragesicht
2.3 Zielgruppen
2.4 Wellness-Angebote im Tourismus
2.5 Gutesiegel und Zertifikate im Wellness-Tourismus

3. Gesundheits- und Wellness-Tourismus ein expandierendes Marktsegment im Tourismus
3.1 Zielgruppenmarketing
3.2 Kooperationen
3.3 Kooperation im touristischen Bereich
3.4 Kooperationsmoglichkeiten fur Wellness-Anbieter im Tourismus - Praktische Beispiele

4. Trends im Tourismus und Wachstumspotentiale fur den Gesundheits- und Wellness-Tourismus Trends und neue Leistungsbundel im Segment Wellness

Anhang:

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Literaturverzeichnis

Vorwort

In diesem Projekt wurde die Thematik der unterschiedlichen Wellness- Angebote in der touristischen Praxis bearbeitet:

Welche Wellness Angebote lassen sich identifizieren und durch welche Koope- rationsformen werden Wellnsssangebote marktfahig realisiert?

Da eine Vielfalt von “Wellnessangeboten“ im Tourismus existieren, wird in dieser Arbeit zunachst mit einer Einfuhrung in das Thema begonnen und eine Begriffsbestimmung von Wellness durchgefuhrt und es wird auf das europaische Wellnessmodell naher eingegangen.

Es folgt eine Abgrenzung des Wellness-Tourismus aus Angebots- und Nachfragesicht. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit zur Zielgruppenbestimmung.

Im weiteren Verlauf wird auf die Wellness-Angebote im Tourismus naher eingegangen und es werden Gutesiegel und Zertifikate im Wellnesstourismus genannt und erklart.

Es wird auf diverse marktfahige Kooperationsformen eingegangen und die Umsetzung an Beispielen beschrieben.

Die Hausarbeit wird erweitert und mit konkreten Beispielen anhand von TUI VITAL verdeutlicht.

Die Hausarbeit wird fortgesetzt mit einem Beispiel der moglichen Etablierung innovativer und praventiver Leistungsbundel in der Wellnessindustrie und schliefit mit einem zusammenfassenden Ausblick ab.

1. Einfuhrung

Der Begriff Gesundheitstourismus wurde von der WTO (Welt Tourismus Or­ganisation) als eigenstandiger Begriff anerkannt. Der Aspekt Gesundheit steht in dieser Tourismus form im Vordergrund. Motive zur Reiseentscheidung der Gesundheitstouristen sind die Erhaltung (Prevention, Kurbehandlungen), oder Wiederherstellung (Rehabilitation) der personlichen Gesundheit, beeinflusst durch notwendige Rehabilitation, Krankheit oder durch die Empfehlung des behandelnden Arztes. Seit ca. 1961wurde das Bewusstsein far “hohes mensch- liches Wohlbefinden“ durch den Begriff Wellness gescharft und in das allge- meine Vokabular des Gesundheitstourismus aufgenommen.

“Wesensbestimmende Elemente von Wellness fur einen Gesundheitszustand der Harmonie von Korper, Geist und Seele sind Selbstverantwortung, korperli- che Fitness, gesunde Ernahrung, geistige Aktivitat und Umweltsensibilitat“.1Die folgende Darstellung nach Lanz Kaufmann verdeutlicht die Inhalte von Wellness.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Inhalte von Wellness. Eigene Darstellung, in Anlehnung an Kaufmann, E. L. 1999:37.

Der Trend, Angebote aus dem Gesundheitstourismus zu nutzen, erfasst die gesamte Bevolkerung. Grande sind in den veranderten Umweltbedingungen zu suchen. Die Anforderungen der Arbeitswelt haben sich verandert. Die psychi- schen Belastungen sind enorm hoch, wahrend die physischen Belastungen geringer einzustufen sind.

Die umfassendste Definition in Abwandlung zum Tourismusbegriff liefert KASPAR (1996) zum Gesundheitstourismus als „Gesamtheit der Beziehungen und Erscheinungen, die sich aus der Ortsveranderung und dem Aufenthalt von Personen zur Forderung, Stabilisierung und gegebenenfalls Wiederherstellung des korperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens unter der Inanspruch- nahme von Gesundheitsleistungen ergeben, far die der Aufenthalt sort weder hauptsachlicher noch dauernder Wohn- und Arbeitsort ist“.2

2. Begriffsbestimmung Wellness

Der Begriff „Wellness“ ist eine Neubildung aus „Wellbeing“ und „Fitness“ und stammt aus dem Jahre 1961, definiert von DUNN. Er propagierte, dass der Mensch nicht abhangig ist von arztlichen Entscheidungen, sondern eigenver- antwortlich handeln muss, um selbst uber sein Schicksal zu bestimmen. Dunn nannte diese Gesundheitsphilosophie “High Level Wellness“ (hohes menschli- ches Wohlbefinden).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 1: Wellness“ als Neubildung aus „Wellbeing“ und „Fitness“ Selbst dargestellte Tabelle nach Nahrstedt 2002

Ardell modifizierte das Modell von Dunn. Bestandteile seines Modells des „high level wellness“ sind Selbstverantwortung, Ernahrungsbewusstsein, kor- perliche Fitness, Stressmanagement und Umweltsensibilitat.3

Nach dem Verstandnis von HAUG (deutscher Gesundheitspadagoge) bezeich- net Wellness (1991) die Lebensqualitat, die den Einzelnen in den Mittelpunkt stellt.

Die WHO definiert “Wellness als Zustand vollkommenen korperlichen, seeli- schen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur in Abwesenheit von Krank- heit und Gebrechlichkeit“.42002 definiert die WHO Gesundheit als: “Health is a disease of complete physical, mental and social well-being and not merely the absence of infirmity.”5Diese Definition war die Basis far die Entwicklung des Wellnesstourismus/ Gesundheitstourismus (vgl. Rulle 2004: 27).Wellness/ Gesundheit bedeutet demnach:

“Storungsffeiheit, Leistungsfahigkeit, Rollenerfullung im privaten, beruflichen und sozialem Umfeld, Gleichgewichtszustand mit dem Umfeld und der Um- welt, Flexibilitat, Anpassung und Wohlbefinden.“6

Opaschowski beschreibt Wellness als “korperliche Aktivierung in Verbindung mit seelischer Entspannung und geistiger Anstrengung.“7

Das Zukunftsinstitut teilt Wellness in zwei Stufen auf. Seitens des Zukunftsin- stituts wird Wellness als “Utopie der Erlebnisoptimierung in einer individuali- sierten Wissensgesesellschaft“8definiert. Der Einzelne stellt sich somit selbst in den Mittelpunkt und versucht durch Wellness seine personliche korperliche und sinnliche Lebensqualitat zu verbessern; (Wellness als Konsum eines Verwohnprogramms).

Erst im zweiten Schritt tritt der Wellnessnachfrager in die “aktive Selbstkom- petenz“ ein.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 2: Wellnessstufen, selbstdargestellte Tabelle nach Berg, W. 2008

2.1 Das Europaische Wellness Modell

Die amerikanische Wellnessbewegung zielt unter dem Aspekt der ganzheitli- chen Betrachtungsweise auf einen gesunden Lebensstil und individuelle gesundheitsforderliche Potenziale ab. Im europaischen und auch deutschen Wellnessverstandnis wird dagegen hauptsachlich von konsumorientierten und passiven Verhaltensweisen und Angeboten ausgegangen, die mit Schonheits- pflege und Wohlfuhlen verbunden sind. Eine Marktsattigung der rein passiven Wellness-Angebote ist in den letzten Jahren zu beobachten. Produkte und Dienstleistungen aus den Bereichen passiver Entspannung und Erholung haben die Wachstumsgrenze bald erreicht. Wie die Trendforschung zeigt, steigt die Nachfrage nach Leistungen, die medizinische Aspekte beinhalten und der Gesundheitsforderung dienen. Aufgrund der wachsenden Ubernahme zur Ei- genverantwortung fur die Gesundheit herrscht ein zunehmendes Interesse an Pravention und fundierten Programmen in den Bereichen Ernahrung, Gesund- heit und Sport sowie Entspannung. Entsprechend dieser Tendenz haben sich im Bereich Wellness neue Sparten gebildet. Eine dieser Sparten ist “medical well- ness“. Unter “medical wellness“ ist eine Verknupfung von touristischen und medizinisch-therapeutischen Wellness-Leistungen zu verstehen. Die bestehen- den Wellness-Angebote werden erganzt durch medizinische Leistungen, oder auch anders herum. “Medical Wellness“ findet in Kooperation von Medizin und Wellness statt, mit dem Ziel die Lebensqualitat des Individuums zu ver- bessern, Gesundheit zu starken und zu einem gesunden Lebensstil zu finden.

Eine arztliche Mitwirkung ist dabei Teil des Wellness-Angebotes. Medical Wellness liegt ein ganzheitliches Mafinahmenkonzept zugrunde. Hierbei han- delt sich nicht nur um unspezifische Initiativen fur mehr Lebensqualitat, son- dern um die gezielte Vorbeugung, Heilung und Nachbehandlung spezifischer Krankheiten durch eine Veranderung der Lebensweise (vgl. Hilbert 2007)9Ziel der aktiven medical Wellness ist die Forderung von Selbstverantwortung fur einen gesundheitsbewussten Lebensstil. Hierzu gehoren neben der Ernah- rungsberatung, Lernen von Entspannungsmethoden zur Stressbewaltigung auch Bewegungslektionen und Gesundheitsbildung (vgl. Lanz Kaufmann/Stettler 2005: 8). Nach herrschender Tradition geht das deutsche Gesundheitswesen von Krankheitsheilung oder -linderung aus. Im Unterschied dazu zielt medical wellness auf Vorbeugung und Gesunderhaltung des Einzelnen. Die Zielgruppe von medical wellness setzt sich zusammen aus all den Personen, die etwas Gu- tes fur ihre Gesundheit tun wollen und “Personen mit Ruckenbeschwerden, rheumatischen Erkrankungen, Herz-Kreislauferkrankungen und deren beguns- tigenden Risikofaktoren wie Diabetes, Bluthochdruck, Ubergewicht, Metaboli- sches Syndrom, Nikotinsucht, aber auch all jene, die unter stressbedingten Be- schwerden und Storungen leiden.“10“Medical Wellness beinhaltet gesund- heitswissenschaftlich begleitete Mafinahmen zur nachhaltigen Verbesserung der Lebensqualitat und des subjektiven Gesundheitsempfindens durch eigen- verantwortliche Prevention und Gesundheitsforderung sowie der Motivation zum gesundheitsbewussten Lebensstil“ (vgl. Markgraf, anlasslich des Kongres- ses in Berlin 2007 Deutscher Medical Wellness Verband e.V.).

2.2 Abgrenzung des Wellness-Tourismus aus Angebots- und Nachfrage- sicht

Anhand der nachfolgenden Abbildung ist eine eindeutige Abgrenzung des Wellness-Tourismus aus der Nachfragesicht zum Gesundheitsvorsorge- Tourismus im klassischen Sinn zu erkennen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Abgrenzung des Wellness-Tourismusaus aus Angebots-

und Nachfragesicht, Quelle: eigene Darstellung, in Anlehnung an Kaufmann, E. L. 1999. S. 60.11

Bei den Wellness-Leistungen wird seitens des Wellness-Anbietenden ein um- fassendes Paket zur korperlichen und geistigen Aktivitat mit gesunder Ernah- rung und Entspannungselementen erwartet. Mafigeblich fur die Nachfrage nach Wellnessangeboten ist das Motiv der Gesundheitsforderung, wobei zusatzliche Motive wie Spafi, Natur erleben, sportliche Aktivitaten das touristische Ange- bot erweitern und gerne mit gebucht werden. Bei der spezifischen Gesund-heitsvorsorge dagegen konzentriert sich die Nachfrage auf Einzelschwerpunkte wie Stressmanagement oder Anti-Adipositas Angebote.

[...]


1Lanz Kaufmann, 2002:3.

2Vgl. KASPAR 1996:56.

3 Vgl. http://www.wellnessverband.de/infodienste/beitraege/070225_medwellness.php.

4Vgl. WHO 2002.

5Vgl. WHO 1948 in: Lanz Kaufmann 2002:15.

6Vgl. Berg, Waldemar 2008: Gesundheitstourismus und Wellnesstourismus, Oldenbourg Wissenschafts verlag GmbH, Munchen: 11.

7Vgl. Opaschowski 1987:34.

8Vgl. Horx, M./Horx-Strathern,O./Caspar, C. 2003: Was ist Wellness? Anatomie und Zu kunftsperspektiven des Wohlfuhltrends: das Zukunftsinstitut (Hg) - Trend Dossier: Eine Publikation des Zukunftsinstitutes von Matthias Horx in Zusammenarbeit mit der GfK Marktforschung.

9Vgl. http://www.gesundheitswirtschaft.info/content/view/2364/415/Wellness als Triebkraft fur Wachs- tum und Beschaftigung in der Gesundheitswirtschaft, 31.01.2007 Quelle: Institut Arbeit und Tech nik, PD Dr. Josef Hilbert bei der Eroffnung des 1. Deutschen Medical Wellness Kongresses in Berlin.

10Vgl. Deutscher Wellness Verband 2008.

11Vgl. KAUFMANN, E. L. (1999): Wellness-Tourismus: Marktanalyse und Qualitatsanfor- derungen fur die Hotellerie - Schnittstellen zur Gesundheitsforderung. In: FIF der Universi- tat Bern: Berner Studien zu Freizeit und Tourismus. Band 38. Bern, Univ., Diss. S. 60-64.

Ende der Leseprobe aus 40 Seiten

Details

Titel
Kompetenzprofile im Gesundheitstourismus
Untertitel
Sachkenntnisse und Entscheidungskompetenzen bei der Anbahnung und Etablierung von Kooperationsformen zur Entwicklung von innovativen landestypischen sowie präventiven Leistungsbündeln in der Wellnessindustrie
Hochschule
Baltic College University of Applied Sciences - Campus Güstrow  (Management im Gesundheitstourismus)
Veranstaltung
Studienintegriertes Projektmodul
Note
1,3
Autor
Jahr
2010
Seiten
40
Katalognummer
V149373
ISBN (eBook)
9783640609192
ISBN (Buch)
9783640609420
Dateigröße
581 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Themenstellung aus: Wellnesseinrichtungen &amp, Dienstleistungen, Innovationen im Gesundheitstourismus, Future Trends in Health-Tourism, Medical Wellness &amp, Medical SPA und Health, Spa, Wellness Tourism &amp, Medical Wellness.
Schlagworte
Wellness, Tourismus, Kooperationen, Gütesiegel im Wellness-Tourismus.Gütesiegel, Zielgruppenbestimmung, Gesundheitstourismus, Leistungsbündel in der Wellnessindustrie, Marktsegment im Tourismus, Trends in der Wellnessindustrie, Wellnessangebote, medical wellness, Destination, Marketingstrategie, Wachstum im Segment Wellness, Zielgruppenmarketing im Segment Wellness, Zertifizierung im Wellness-Tourismus, SPA und Health Tourismus
Arbeit zitieren
Annika Franke (Autor:in), 2010, Kompetenzprofile im Gesundheitstourismus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/149373

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