Die Entwicklung Mexiko Citys zum größten Agglomerationsraum der Welt unter dem Aspekt der sozialräumlichen Segregation


Seminararbeit, 2010

34 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Mexiko City
2.1. Lage und klimatische Einordnung
2.2. Allgemeines

3. Geschichtlicher Abriss in Hinblick auf Stadtentwicklung
3.1. Gründung 14. Jh
3.2. Die Stadt nach 1521
3.3. Die Stadt nach 1821

4. Bevölkerungsentwicklung
4.1. Entwicklung der Bevölkerung
4.2. Gründe für die Bevölkerungszunahme

5. Verstädterungsprozess
5.1. Metropolisierung und Verstädterung Mexikos
5.2. Tendenzen zur Dezentralisierung (Dezentralisierungspolitik)
5.3. Wachstumsperspektiven

6. Mexiko als lateinamerikanische Stadt
6.1. Mexiko als Modell einer Lateinamerikanischen Stadt
6.2. Verteilung der Bevölkerung in der Vergangenheit
6.3. Verteilung und Mobilität der Bevölkerung der Oberschicht
6.4. Verteilung und Mobilität der Bevölkerung der Mittelschicht
6.5. Verteilung und Mobilität der Bevölkerung der Unterschicht
6.6. Verteilung des sozialen Wohnungsbaus
6.7. Zusammenfassung

7. Auswirkungen der Verstädterung und des Bevölkerungswachstums

8. Resümee
8.1. Fazit / Ausblick
8.2. Empfehlung zu weiteren Untersuchungsthemen

9. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Mexiko Stadt - eine Weltstadt, die unermessliche Ausmaße annimmt, wächst und wächst immer weiter. Einst Stadt der Azteken - heutzutage bleiben nur noch Reste, einer damals vorhandenen Hochkultur übrig. Mexiko Stadt ist das Parade Beispiel für die Verstädterungsprobleme in der dritten Welt – rasche Bevölkerungszunahme dadurch folgend hohe Verkehrs- und Müllprobleme und Entstehung von Marginalsiedlungen, die eine katastrophale Lebensgrundlage für Menschen bietet. Warum die Menschen vom Land in die Stadt ziehen ist ein Untersuchungsaspekt, den ich in meiner Hausarbeit darlegen werde.

Mexiko Stadt zählt zum größten Agglomerationsraum auf der ganzen Welt. Ich werde zwei Aspekte in meiner Hausarbeit erklären, erstens die Entwicklung Mexiko Citys und zweitens die sozialräumliche Differenzierung, also sprich Segregation, der Stadt zu betrachten. Die Stadt erlebte nämlich in den letzten 200 Jahren eine rasante Entwicklung, auch in der Hinsicht, dass sich die Siedlungsmuster der unterschiedlichen Bevölkerungsschichten verschoben haben. Entstandene Probleme zeige ich kurz auf, beschränke mich aber mehr auf die Entwicklung der Stadt und die Erklärung des heutigen Siedlungsmusters der Stadt.

2. Mexiko City

2.1. Lage und klimatische Einordnung

Die mexikanische Landeshauptstadt Mexiko City liegt auf ca. 99° westlicher Länge und 18° nördlicher Breite auf einer Höhe von 2200 m Höhe in dem von Bergzügen umgebenen Tal von Anáhuac, welches auch oft als Hochtal von Mexiko bezeichnet wird. Das Becken, welches sich nördlich von Mexiko Stadt erschreckt, hat eine West – Ost - Ausdehnung von ca. 60 km und eine Nord – Süd – Ausdehnung von ca. 100 km und ist das Zentrum des Landes. Der Bundesstaat Mexiko hat eine Fläche von beinahe 1500m², das entspricht einer fast doppelten Flächengröße Berlins. Er grenzt im Norden, Osten und Westen an den Bundesstaat México und im Süden an den Bundesstaat Morelos. Tektonisch gesehen liegt Mexiko Stadt ebenfalls im erdbebengefährdeten Gebiet.

Abb. 1 : Mexiko City (Satellitenbild: Stand 2005)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: google.earth.com

Das Klima ist aufgrund der Höhe der Stadt relativ ausgeglichen, wobei die durchschnittliche Temperatur bei 16°C liegt. Der Niederschlag beläuft sich auf eine Summe von 848 mm. Dabei muss man aber noch erwähnen, dass es zwischen den einzelnen Monaten starke Variationen gibt.

2.2. Allgemeines

Mexiko Stadt hat eine Gesamtbevölkerung von 15,1 Millionen (1990) Menschen. Fasst man aber die Vorstädte mit in das Schema ein so leben in Mexiko Stadt ca. 25 Millionen. Das eigentliche Stadtgebiet misst in der Nord – Süd – Achse über 40km und 25 km von West nach Ost. Die Bevölkerungsdichte liegt in Mexiko City 5853 Einwohner pro Quadratkilometer.

Mexiko Stadt gilt nach Tokio heutzutage als größter zusammenhängender Agglomerationsraum. Die Abbildung 2 (rechts) verdeutlicht das heutige Größenverhältnis Mexikos mit dem Rhein – Main – Gebiet.

Abb. 2: Vergleich Mexiko – City zum Rhein – Main –

Gebiet

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Gierloff – Emden 1970. Mexico. Eine Landeskunde

3. Geschichtlicher Abriss in Hinblick auf Stadtentwicklung

3.1. Gründung 14. Jh.

Die Azteken gründeten im 14. Jahrhundert auf der Insel im Texcoco – See ihre Hauptstadt Tenochtilán. Tenochtilán ist auf eine Prophezeiung gegründet. Auf einer sumpfigen Insel

Abb.3: Wappen Mexikos mit dem Adler auf dem Kaktus

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: http://www.mexiko-lexikon.de/

erschien der Legende nach ein „Zeichen“. Ein Adler ließ sich auf einem Kaktus nieder, um eine Schlange zu verzehren. Die Azteken sahen darin ein gutes Ohmen und errichteten ihre Stadt, Tenochtilán, welche „Stadt der Träume“ bedeutet und diese wuchs in Mitten eines Sees zum Zentrum ihrer Macht auf. Heute ist dies das Wappen Mexikos (Abbildung 3).

Die Stadt war, wie eine Kreuzung in vier regelmäßige Viertel geteilt. (Abbildung 4)

Abb. 4: Tenochtitlan nach dem Bild von Dr. Atl. (Gerardo Murillo) – 1930 Museo Nacional de México.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: http://en.wikipedia.org/wiki/Dr._Atl

Auch schwankt je nach Literaturangaben die Zahl der Einwohner. So soll Tenochtilán zusammen mit der anliegenden Stadt Tlateloco vor der spanischen Eroberung ca. 60000 Einwohner gehabt haben, was für damalige Verhältnisse eine ausgesprochene Große Stadt war.

Das aztekische Volk baute ihre Hauptstadt zu einer prunkvollen Metropole mit Pyramiden, Tempeln, Palästen und Marktplätzen aus.

3.2. Die Stadt nach 1521

1521 verwüsteten die spanischen Eroberer im Zuge der Einnahme der „Neuen Welt“ die damalige Stadt Tenochtilán. Der Gouverneur Hernan Cortés erkannte die kulturelle bedeutende Lage der Stadt und so ließ er den Sitz der Vizekönige von Neuspanien auf den Trümmern der ausgemerzten Aztekenmetropole Tenochtilán erbauen. Cortés sagte zu dieser Stadt: „Diese Stadt ist so groß und schön, dass ich über sie kaum die Hälfte sagen werde, was ich sagen könnte und selbst dieses Wenige ist fast unglaublich, sie ist noch schöner als Granada“. Das hinderte die Spanier aber dennoch nicht die stadtlichen Bauwerke vollständig zu zerstören. Das von spanischen Städtebautraditionen bestimmte Zentrum, Zócalo (Abbildung 5) genannt, entstand in weniger als 25 Jahren. Da die Vorstellung einer spanischen Idealstadt geometrisch war (Abbildung 20) und sie zugleich den Denkhaltungen in der Renaissance entgegenkamen, wurden die aztekischen Grundstrukturen übernommen. Folge dieser Handlung war, dass diese Vorstellung zu einem schachbrettartigen Muster führte, wie sie für alle die Städte in Mittel- und Südamerika charakteristisch sind. Wie bereits erwähnt hat das charakteristische Zentrum der Stadt den zentralen Plaza, dem Zócalo.

Abb. 5: Blick auf den Zócalo

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Baedecker Reiseführer 9. Auflage 2002, Mexiko

Auch wuchs die Stadt sehr schnell, denn im Jahre 1650 zählte

diese 56000 Einwohner, im Jahr 1790 hatte sie schon 105000 Einwohner und zum Ende der Kolonialzeit um 1810 lebten ungefähr 180000 Einwohner in Mexiko Stadt. Mexiko war während der gesamten Kolonialzeit die wertvollste Stadt Neuspaniens und war ebenfalls ein gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Kern in Amerika.

3.3. Die Stadt nach 1821

Mexiko erlangte seine Unabhängigkeit im Jahre 1821 und diese hatte einen Bedeutungszuwachs Mexiko Stadt als Zentrum von Wirtschaft, Kultur und Politik zur Folge. Die Zentralregierung Mexikos veranlasste den Ausbau der Hauptstadt. Die Einwohnerzahlen aus dieser Zeit spiegeln auch des Weiteren den Bedeutungsgewinn wieder.

Um 1860 lebten in der Hauptstadt rund 210000 Einwohner, um 1890 wuchs die Zahl weiter auf 300000 und 1910 erreichte Mexiko Stadt eine Einwohnerzahl von 470000. Nach der mexikanischen Revolution setzen die Staatsoberhäupter Mexikos alles daran, die schon bestandene Vormachtstellung zu festigen und Mexiko City zu einer Weltstadt aufsteigen zu lassen. Dies hatte zur Folge, dass viele Arbeitsplätze entstanden, was wiederum sehr viele Menschen vom Land in die Stadt zog, was ich aber noch später in Punkt 4. erläutern werde.

4. Bevölkerungsentwicklung

4.1. Entwicklung der Bevölkerung

Die Entwicklung der Bevölkerung habe ich schon in Punkt 3 angerissen, möchte sie aber nun detaillierter beschreiben. Vornherein wichtig zu sagen ist, dass sich Abbildung 6 um Mexiko Stadt ohne Vorstädte handelt. In Abbildung 7 sieht man dagegen die Entwicklung der Bevölkerung von 1900 bis 2000 im Agglomerationsraum Mexiko Citys. Zunächst sieht man

Abb. 6: Bevölkerungsentwicklung ab 1700 bis 1900

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Zahlen aus Feldbauer, Megalopolis Mexiko,

1997

auf der Abbildung 6, dass die

Einwohnerzahl von 1700 bis 1800 relativ konstant geblieben ist. Ab 1800 bis 1900 gab es einen dreifachen Zuwachs von 100000 auf 300000 Einwohner. 1910 wuchs die Einwohnerzahl auf 800000 ein, wobei hier die Vorstädte mit gezählt worden sind. Bemerkenswert ist ab dem Jahr 1950 die starke Bevölkerungszunahme. 1950 waren es 3 Millionen Menschen. 1960 5 Millionen Menschen, 1970 7,5 Millionen, 1980 12

Millionen, 1997 22 Millionen und 2000 wohnen nach Schätzungen ca. 25 Millionen Menschen im Agglomerationsraum Mexiko City, das bedeutet, dass sich in 50 Jahren die Bevölkerung vervierzehnfacht hat. Nach verschiedensten Literaturangaben wird die Bevölkerungszahl aber nicht über die 30 Millionen Grenze hinausgehen.

Abb. 7: Bevölkerungsentwicklung von 1900 bis 2000

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Baedecker Reiseführer 9. Auflage 2002, Mexiko

2.1. Gründe für die Bevölkerungszunahme

Anfang des 20. Jahrhunderts begann die große Bevölkerungszunahme Mexiko Stadt. Zwei Faktoren spielen für die Zunahme der Bevölkerung eine Rolle, erstens das große Bevölkerungswachstum und zum anderen die Abwanderung der Menschen von den ländlichen Gebieten in die Stadt. Begründen lässt sich die Zunahme der Bevölkerung Mexiko Citys auf das Push – Pull – Modell. Hauptsächlich stehen auf Seiten der Push – Faktoren wirtschaftliche und soziale Probleme, die dafür sorgten die Menschen vom Land in die Stadt zu zwingen. Genau genommen, wurde der Zuzug aus den klimatisch ungünstigen Agrargegenden des Landes Mexikos durch Arbeitslosigkeit, Unsicher- und Perspektivlosigkeit und die folgliche Armut der Menschen begünstigt. Demgegenüber stehen die Anziehungskräfte der Stadt, die Pull – Faktoren. Die Stadt stellte also eine Art Hoffnung, einen Ort voller Zuversicht dar, beispielsweise eine Arbeit zu finden. Ebenso erhoffen sich die Menschen ein erhöhtes Freizeitangebot, dass den Lebensstil der landfluchtenden Bevölkerung verändert. Die drastischen Folgen dieses raschen Bevölkerungszuwachses werde ich in Punkt 7. erläutern.

[...]

Ende der Leseprobe aus 34 Seiten

Details

Titel
Die Entwicklung Mexiko Citys zum größten Agglomerationsraum der Welt unter dem Aspekt der sozialräumlichen Segregation
Hochschule
Universität Potsdam  (Institut für Geographie)
Veranstaltung
Siedlungsgeographie
Note
1,3
Autor
Jahr
2010
Seiten
34
Katalognummer
V148871
ISBN (eBook)
9783640607259
ISBN (Buch)
9783640607495
Dateigröße
5568 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Mexiko City Entwicklung, Agglomeration Mexio, Agglomeration Mexiko City, Stadt Mexiko City, Mexiko City
Arbeit zitieren
Christoph Staufenbiel (Autor:in), 2010, Die Entwicklung Mexiko Citys zum größten Agglomerationsraum der Welt unter dem Aspekt der sozialräumlichen Segregation, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/148871

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