Der arabische Einfluss auf die Spanische Sprache

Toponomastik


Seminararbeit, 2005

16 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Historische Übersicht – Die Araber auf der iberischen Halbinsel

3 Das arabische Kulturadstrat

4 Arabische Namen im Landschaftsbild der iberischen Halbinsel
4.1 Arabische Toponymie
4.2 Arabische Hydronymie

5 Der arabische Einfluss auf die spanische Sprache; Fazit

6 Quellenangaben und Anhang

1 Einleitung

Nach der römischen Herrschaft auf der iberischen Halbinsel und der damit verbundenen Romanisierung, ist die Eroberung der Halbinsel durch die Araber und der damit verbundene Einfluss der arabischen Sprache auf das Spanische, der deutlichste Einschnitt in der spanischen Sprachentwicklung. Die alten Gliederungen mit ihren sprachlichen und kulturellen Zentren im Süden der Halbinsel, in der damaligen Baetica, wurden überlagert. Es sind zwar sprachliche Elemente des älteren Romanischen durch die Mozaraber erhalten geblieben, diese Unterschieden sich aber deutlich von den neueren Ausprägungen des Romanischen aus dem Norden, wie z.B. des Kastilischen. Das Kastilische hat seine Ausbildung bereits in Altkastilien erfahren, bevor es im Zuge der Reconquista nach Süden getragen wurde. Das Galicische hingegen entwickelte sich erst, mit dem weiteren Voranschreiten der Christen, nach Süden zum Portugiesischen.

Aufgabe dieser Arbeit ist es, einen breiten Überblick über die verschiedenen Einflüsse und Auswirkungen der islamischen Kultur und Sprache auf das heute gesprochene Spanisch darzustellen. Zu Beginn der Arbeit wird kurz auf die historischen Gegebenheiten der Araberherrschaft auf der iberischen Halbinsel eingegangen, um dann anschließend über die allgemeine Bedeutung des arabischen Adstrates in das Thema einzuführen. Im Besonderen werden die Auswirkungen des Arabischen auf die Namensgebung von Orten, Städten und Flüssen der iberischen Halbinsel veranschaulicht. Am Beispiel der arabischen Toponymie und Hydronymie lassen sich diverse arabische Elemente in den heutigen Sprachen der Halbinsel gut darstellen und veranschaulichen. An ihnen lässt sich auch zeigen, dass viele Bestandteile des Arabischen „sprechende Namen“[1] sind, wie später noch gezeigt werden soll.

Des Weiteren wird darzustellen sein, dass eine Vielzahl der hier untersuchten Beispiele Substantive sind und nur ein geringer Teil Abstrakta oder Adjektive.

Im Rahmen dieser Arbeit können selbstverständlich nicht alle bekannten Beispiele zur besseren Erklärung des Sachverhaltes dienen. Die hier aufgeführten Beispiele genügen zunächst um eine Einführung in das Thema zu ermöglichen. Des Weiteren wurde in dieser Arbeit nicht auf die Verwendung von Völkernamen, die Entstehung von Namensubstitutionen, und die phonetischen, morphologischen, und syntaktisch-phraseologischen Fragestellungen eingegangen.

2 Historische Übersicht – Die Araber auf der iberischen Halbinsel

Bevor die Araber auf der iberischen Halbinsel landeten, war die einstige römische Provinz von einer Vielzahl ethnischer Gruppen bevölkert. Nach dem Ende der römischen Vorherrschaft auf der iberischen Halbinsel, welche spätestens mit dem Tod des römischen Kaisers Theodosius im Jahre 395 eingeleitet wurde, begannen die Westgoten mit dem Aufbau ihrer Herrschaft auf der Halbinsel. Die Goten kamen, als ein germanisches Volk, im Zuge der Völkerwanderung, zu Beginn des 5.Jahrhunderts auf die Halbinsel. Ihnen voran kamen schon die Vandalen und die Sueben auf die iberische Halbinsel. Die Einheit des westgotischen Volkes war ständig gefährdet, da die Westgoten in zwei Glaubensgemeinschaften geteilt waren. Die Mehrheit der Westgoten waren Arianer und der kleinere Teil war katholisch. Die religiösen Differenzen der Westgoten führten immer wieder zu heftigen Auseinandersetzungen. Des Weiteren kam noch erschwerend hinzu, dass das westgotische Königtum ein Wahlkönigtum war und es permanente Intrigen und Machtkämpfe um die Königsnachfolge gegeben hat. „Von inneren Auseinandersetzungen geschwächt, häufig von schwachen Königen regiert, zu gering an Zahl, geradezu verloren in der Masse der einheimischen Bevölkerung, werden die Westgoten zur leichten Beute für kühne und landhungrige Krieger.“[2]

Die wesentlichen Gründe für die rasche und einfache Eroberung der iberischen Halbinsel durch die Araber, werden in dem Zitat von André Clot angesprochen. Die inneren Auseinandersetzungen der Westgoten wurden bereits erwähnt, ein weiterer Aspekt für die Schwäche der Westgoten, war ihre geringe Zahl. Zu dem Zeitpunkt, als die Araber mit der Eroberung der Halbinsel begannen, wurde sie, wie bereits eingangs erwähnt, von diversen Volksgruppen bewohnt, die nur wenige Gemeinsamkeiten aufwiesen. Neben den Westgoten gab es die Kelten und die Iberer, die nur Ansatzweise romanisiert worden waren. Byzantiner, die sich im Süden Spaniens festzusetzen begonnen hatten, Sueben im Nordwesten der Halbinsel, Levantiner (Syrer), welche vor allem im Wirtschaftsleben vertreten waren und eine steigende Anzahl von Juden, welche von den Westgoten ausgegrenzt, verfolgt, oder zwangskonvertiert worden waren. Die nebeneinander lebenden Bevölkerungsgruppen, die sich häufig in Konkurrenz und Feindschaft gegenüber standen, hatten den Arabern nichts entgegen zu setzen, wenn sie diese nicht sogar unterstützten, wie es besonders die Juden taten.

Durch die Konflikte innerhalb des westgotischen Königshauses, kam es dazu, dass eine der Parteien des westgotischen Königshauses die Armee des Tarik (Tariq), aus Nordafrika, zur Hilfe rief. Tarik wusste um den Reichtum und die Schwäche der iberischen Halbinsel und beschloss dort sein eigenes Fürstentum zu errichten. Die Armee des Tarik bestand zum Großteil aus Berbern, die erst kurz zuvor dem Islam beigetreten waren, und zum kleineren Teil aus Arabern. Nachdem Tarik bereits im Jahr 710 eine kleine Expeditionsarmee auf die Halbinsel geschickt hatte, die mit reicher Beute zurückkehrte, landete er im Jahr 711 mit ca. zwölftausend Mann auf der iberischen Halbinsel. Die Stelle bei der die Armee an Land ging wurde damals mons calde genannt und erhielt später den Namen Gibal tariq = Gibraltar, was „Der Felsen des Tarik“ bedeutet.[3] Auf die Invasion der Araber reagierten die Westgoten nur langsam, da ein Großteil ihrer Armeen sich in Navarra befand und dort gegen die Franken kämpfte. Zudem wurde die Bedrohung durch die Araber zunächst nicht ernst genommen. Man erwartete, dass sie nach einem Raubzug wieder abziehen würden. Dies stellte sich jedoch als Irrtum heraus. In einer beeindruckend kurzen Zeit von nur sieben Jahren hatten die arabischen Invasoren die gesamte Halbinsel erobert und begannen sogar bis über die Pyrenäen vorzustoßen. In den nördlichen Gebieten konnten sie sich jedoch nur wenige Jahre halten. „Schon im Jahre 722 wurde das neugotische Königreich Asturien begründet, nachdem […] von dem Goten Pelayo ein muslimisches Heer bei Covadonga am Nordabfall der Picos de Europa geschlagen worden war.“[4] Aus den nördlichen Regionen der Halbinsel, die christlich geblieben waren, ging die Reconquista hervor, die bis 1492 in Form einer langsamen und nur zum Teil planmäßigen Rückeroberung der arabischen Gebiete auf der Halbinsel stattfand. Für das muslimische Spanien und Portugal war die stabilste Herrschaft, die der Omaijaden – Dynastie. 756 gelang es dem jungen Herrscher Abd er-Rahman I. die islamischen Territorien der Halbinsel unter seiner Führung zu vereinen. In der Zeit der Omaijaden – Dynastie, die bis 1030 hielt, erlebte das muslimische Spanien und Portugal einen kulturellen Höhepunkt. 929 wurde das Kalifat von Córdoba unter Abd er-Rahman III. gegründet und dem islamischen Westen wurde dadurch Autonomie gewährt. In der Zeit von 1031 bis 1086 zerfiel das islamische Spanien in ungefähr zwanzig Teilfürstentümer, in die so genannten Taifas. Die Taifas kamen ab dem Jahr 1091 unter dem Einfluss des marokkanischen Sultans. „Das sich ständig verkleinernde islamische Territorium der Halbinsel war von 1091 ab also nur noch ein Vorposten Marokkos auf europäischem Boden. Von 1248 ab bestand dieser nur noch in dem Königreich Granada, dessen Territorium sich aus den jetzigen Provinzen Granada, Málaga und Almería zusammensetzte.“[5] Im Jahre 1492 endete die Reconquista und die islamische Herrschaft auf der iberischen Halbinsel mit der Eroberung Granadas durch die Armeen der katholischen Könige. „Das Jahr 1492, an dessen Anfang als letztes Bollwerk des Halbmondes das maurische Königreich Granada fiel, liegt der Gegenwart noch viel näher als das Ende der Araberherrschaft ihrem Beginn.“[6] Es ist nicht verwunderlich, dass es aufgrund der langen Herrschaft der Mauren[7] und aufgrund ihres hohen kulturellen Niveaus gegenüber den Christen, eine starke Beeinflussung auf die Kultur und Sprache des christlichen Spaniens und Portugals gegeben hat, dessen Auswirkungen noch bis in unsere Gegenwart deutlich sind. „Eine große Zahl arabischer Wörter ist damals in die lebenden romanischen Sprachen der Halbinsel übergegangen und bis heute in ihnen erhalten.“[8]

[...]


[1] Dietrich, Wolf und Geckeler, Horst: „Einführung in die spanische Sprachwissenschaft“, 4.Auflage, Erich Schmidt Verlag, , Berlin, 2004, S. 152

[2] Clot, André: „Das maurische Spanien – 800 Jahre islamische Hochkultur in Al Andalus“, Albatros Verlag, Düsseldorf, 2004, S. 19

[3] Lautensach, Hermann: „Geographische Handbücher – Iberische Halbinsel“, Keysersche Verlagsbuchhandlung, München, 1964, S. 170

[4] Ebd. S. 170

[5] Lautensach, Hermann: „Geographische Handbücher – Iberische Halbinsel“, Keysersche Verlagsbuchhandlung, München, 1964, S. 171

[6] Ebd. S. 170

[7] Als Mauren bezeichnet man die Gesamtheit der islamischen Bevölkerung auf der iberischen Halbinsel, welche aus den herrschenden Arabern, den Berbern, und dem zum Islam Konvertierten, den so genannten Muladies besteht.

[8] Lautensach, Hermann: „Geographische Handbücher – Iberische Halbinsel“, Keysersche Verlagsbuchhandlung, München, 1964, S. 171

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Der arabische Einfluss auf die Spanische Sprache
Untertitel
Toponomastik
Hochschule
Universität Leipzig  (Institut für Romanistik)
Veranstaltung
Srpachgeschichte/Toponomastik
Note
1,3
Autor
Jahr
2005
Seiten
16
Katalognummer
V148800
ISBN (eBook)
9783640594184
ISBN (Buch)
9783640593835
Dateigröße
457 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Linguistik, Sprachgeschichte, Arabisch, Spanisch
Arbeit zitieren
Ralf Beckendorf (Autor:in), 2005, Der arabische Einfluss auf die Spanische Sprache, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/148800

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