Der Einfluss der Werte der Aufklärung auf den Sklavenaufstand in Saint-Domingue 1791


Hausarbeit (Hauptseminar), 2007

20 Seiten, Note: Gut


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Die soziodemographische Situation in Saint-Domingue vor dem Aufstand
2.1 Die weissen Plantagenbesitzer und die grands blancs
2.2 Die petits blancs
2.3 Die freien Schwarzen und die Mulattos (gens de couleur)
2.4 Die schwarzen Sklaven
2.5 Die Maroons

3. Haupteil
3.1 Der abolitionistische Diskurs in Frankreich und sein Einfluss auf die Emanzipation der gens de coleur.
3.2 Der Einfluss der Aufklärung auf Toussaint Louverture
3.3 Wertvorstellungen der Plantagenarbeiter und Gründe für den Erfolg des Aufstands

4. Fazit

5. Bibliographie

Anhang

1. Einleitung

Am 22. August 1791 kam es in der französischen Kolonie Saint-Domingue, dem heutigen Haiti, zu einem Sklavenaufstand. Es war der einzige Sklavenaufstand in der Geschichte, dem längerfristig Erfolg gegönnt war. In dieser Proseminararbeit möchte ich ergründen, wie gross der Einfluss der Französischen Revolution auf diesen Aufstand war. Insbesondere interessiert mich die Fragestellung, ob die schwarzen Plantagenarbeiter sich den Menschenrechtsdiskurs aneigneten. Die in populärwissenschaftlichen Texten vertretene Ansicht, dass die Sklaven sich nach den Ereignissen in Frankreich in Massen erhoben, ist stark vereinfacht.[1] Die gegenwärtige Forschung geht eher davon aus, dass die Französische Revolution in erster Linie die freien, oft selber plantagenbesitzenden Schwarzen und die Mulattos beeinflusste. Sie versuchten, politische Gleichberechtigung mit den Weissen zu erlangen und beriefen sich dabei auf die Ideale der Französischen Revolution und auf die Menschenrechtserklärung. Die schwarzen Sklaven hingegen rebellierten lediglich gegen ihre unmenschlichen Lebensbedingungen auf den Plantagen. Jean Philippe Garran-Coulon schrieb in seinem offiziellen Bericht über die Situation in Saint-Domingue, dass „Slaves are in a permanent state of war with their masters and the government that maintains slavery“.[2] Sklaven brauchen keinen externen Anreiz um zu rebellieren, es hat schon immer Sklavenaufstände gegeben, auch in Saint-Domingue. Neu war nur, dass diesmal die äusseren Umstände den Erfolg des Aufstandes begünstigten. Ich schliesse mich dieser gängigen Forschungsmeinung an. Das Ziel dieser Arbeit ist es herauszufinden, welche Ziele die Sklaven verfolgten, ob sie mit den Menschenrechten argumentierten und ob sie sich als französische Bürger betrachteten. Bekannt ist, dass zumindest Toussaint Louverture die Werke Raynals las und, wenn man seinen eigenen Aussagen Glauben schenkt, an die Werte der Aufklärung glaubte und sich als französischer Bürger betrachtete. Wieweit das auf die gewöhnlichen Plantagenarbeiter zutrifft, wird sich erweisen. Ich stütze meine Arbeit auf einige aktuelle Monografien, insbesondere auf das Werk von Laurent Dubois, aber auch auf die zahlreichen in diesen Büchern zitierten Originalquellen.

Meine Arbeit wird die weiteren Antillen-Inseln Martinique und Guadeloupe ausser Acht lassen, einerseits weil der grösste Teil der Literatur auf Saint-Domingue beschränkt ist, andererseits weil der Sklavenaufstand auf Saint-Domingue der einzige war, der längerfristig Erfolg hatte. Heute gehört Haiti leider zu den ärmsten Ländern der Welt. Die Insel ist aber seit 1804 unabhängig, abgesehen von der amerikanischen Besatzung von 1915 bis 1934.

Das Papier wird die folgende Gliederung aufweisen: Zuerst skizziere ich die soziodemographische Situation in Saint-Domingue. Anschliessend werde ich im ersten Kapitel des Hauptteils den Menschenrechtsdiskurs in Frankreich unter die Lupe nehmen. Dieser hatte ohne Zweifel einen grossen Einfluss auf die Emanzipationsbestrebungen der Mulattos und der freien Schwarzen. Interessanterweise haben diese dabei nie die Möglichkeit in Betracht gezogen, dass die Menschenrechte auch für die Sklaven gelten sollten. Im Kapitel 3.2 beschäftige ich mich mit der Person des Toussaint Louverture. Toussaint ist der bekannteste und auch der umstrittenste Protagonist des Aufstandes. Ich möchte seine Motive ergründen. Kapitel 3.3 ist das Kernstück der Arbeit. Es handelt von den gewöhnlichen Plantagenarbeitern, von ihren Gedanken, Zielen und Wertvorstellungen.

Ich werde in meiner Arbeit des öfteren den Begriff gens de couleur verwenden. Darunter sind sowohl die Mulattos als auch die freigelassenen oder freigeborenen Schwarzen zu verstehen.

2. Die soziodemographische Situation in Saint-Domingue vor dem Aufstand

Zur Zeit des Ausbruchs der Französischen Revolution gab es in Saint-Domingue fünf Bevölkerungsgruppen mit unterschiedlichen Interessen. Für das Verständnis dieser Arbeit ist es unabdingbar sie kurz zu erläutern, vor allem weil die Spannungen zwischen den Bevölkerungsschichten den Aufstand begünstigten.

2.1 Die weissen Plantagenbesitzer und die grands blancs.

Viele Plantagenbesitzer lebten in Frankreich und kamen selten auf die Insel. Sie wurden durch ihre Agenten, genannt procureurs, ersetzt. Natürlich waren sie Sklavereibefürworter, da ihr ganzes Vermögen auf der Plantagenwirtschaft basierte.

Die Plantagenbesitzer waren unzufrieden mit Frankreich, weil der Insel nur Handel mit diesem Land gestattet war. Sie unterstützten den Schmuggel mit den USA und strebten die Unabhängigkeit der Insel als weisse, sklavenhaltende Nation an. Zu der Oberschicht zählten auch vermögende Kaufleute, welche das Monopol im Handel mit Frankreich hatten und die Unabhängigkeit ablehnten, sowie der Gouverneur und höhere Verwaltungsbeamte.

2.2 Die petits blancs

Die petits blancs waren die Weissen der Mittel- und Unterschicht. Zu ihnen zählten die procureurs und Plantagenverwalter, Ladenbesitzer, Händler, sowie Handwerker wie Schreiner und Maurer. Dazu kamen auch viele Vagabunden, Kleinkriminelle, Tagelöhner und Taugenichtse. Die petits blancs standen rechtlich gesehen über den freien Schwarzen. In der Praxis besassen die gens de couleur jedoch mehr Eigentum. Deshalb sahen viele petits blancs die freien Schwarzen als Rivalen und versuchten, ihnen die Bürgerrechte zu verweigern. Die petits blancs standen mehrheitlich loyal zu Frankreich und lehnten die Unabhängigkeit ab. Sie befürworteten aber den politischen Wandel in Frankreich, da sie auch in Saint-Domingue mehr politische Repräsentation wünschten.

2.3 Die freien Schwarzen und die Mulattos (gens de couleur)

Die freien Schwarzen waren zu einem grossen Teil gens de couleur und entstammten den Verbindungen zwischen weissen Herren und schwarzen Sklavinnen. 1789 gab es nach offiziellen Angaben 28'000[3] von ihnen. Viele von ihnen waren selber Plantagenbesitzer. Sie hatten, laut Laurent Dubois[4], zu Anfang des 18. Jh. mehr Rechte. Viele Mischlinge wurden damals ganz selbstverständlich als Weisse akzeptiert. Der Code Noir von 1685 enthielt im Prinzip keine Diskrimination aufgrund von Hautfarbe oder Abstammung. Freie Schwarze konnten Land und Sklaven kaufen, zur Schule gehen und jeden Beruf ausüben. Als die gens de couleur immer zahlreicher und mächtiger wurden, verschärften sich auch die rassistischen Gesetze gegen sie. Ab den 60er Jahren durften sie z.B. nicht mehr als Ärzte oder Juristen tätig sein. Dass sie reicher als viele Weisse waren, verschärfte die Spannungen zusätzlich.

Die gens de couleur waren gebildet, kleideten sich europäisch und leugneten ihre afrikanischen Wurzeln. Sie versuchten sich von den Sklaven abzugrenzen und befürworteten deshalb die Sklaverei. Wie die grands blancs waren sie für eine unabhängige Sklavenhalternation Saint-Domingue nach dem Muster der USA.

2.4 Die schwarzen Sklaven

Es gab etwa 500'000 Sklaven im Jahr 1791, von denen 4/5 Plantagenarbeiter waren.[5] Die restlichen arbeiteten als Haussklaven. Die Haussklaven hatten bessere Lebensbedingungen, waren loyaler zu den Weissen und schlossen sich nur zögerlich dem Aufstand an.

Die Plantagensklaven arbeiteten 16 Stunden am Tag auf den Feldern, erhielten kaum zu Essen und medizinische Versorgung. Sie wurden in der Regel schlechter als Tiere behandelt. Es war billiger, neue Sklaven zu kaufen, als sich richtig um sie zu kümmern. 1787 wurden über 40'000 neue Sklaven importiert. Von der halben Million Sklaven vor dem Aufstand waren die meisten in Afrika geboren worden. Sie waren schwieriger zu disziplinieren, als Menschen die schon in die Sklaverei geboren wurden.

2.5 Die Maroons

Die Maroons waren entlaufene Sklaven, die sich in den Bergen versteckt hielten. Sie lebten von Subsistenzwirtschaft und hielten die afrikanischen Bräuche am Leben. Es gab mehrere Zehntausend von ihnen. Sie wurden geduldet, da sie, abgesehen von einigen Raubüberfällen, die Weissen in Ruhe liessen. Doch als der Aufstand ausbrach, schlossen sich ihm viele Maroons an .

3. Haupteil

3.1 Der abolitionistische Diskurs in Frankreich und sein Einfluss auf die Emanzipation der gens de coleur

Die weissen Pflanzer waren überzeugt, dass die Propaganda der Aufklärer und der Menschenrechtsdiskurs die treibende Kraft hinter dem Aufstand waren. Sie hielten die Schwarzen intellektuell gar nicht für fähig, aus eigener Kraft Begriffe wie Freiheit zu entwickeln und zu begreifen.

In Wirklichkeit hatten die Sklaven eigene Ideologien, ihre eigene Geschichte und ihre eigenen Hoffnungen für die Zukunft. Ihre Lebensbedingungen waren so unmenschlich, dass sie gar keine Anreize brauchten, um zu rebellieren. Im Kapitel 3.3 werde ich genauer auf die Plantagenarbeiter eingehen.

Unter den Aufklärern setzten sich u.a. Raynal, Mercier, Abbe Gregoire und Condorcet für die Abolition der Sklaverei ein. Abbe Raynal beschrieb in seinem Buch l’Histoire philosophique et politique des etablissements et du commerce des Europeens dans les Deux Indes die Geschichte des europäischen Kolonialismus. So schilderte er die Gräueltaten der Sklaverei und prophezeite, dass die Sklaven nicht auf die Wohltätigkeit ihrer Herren angewiesen wären, sondern sich selber vom Joch der Unterdrückung befreien würden. Es käme ein Führer, der das heilige Banner der Freiheit erheben, die Sklaven befreien und sich an den Weissen rächen würde.

Ein ebenfalls wichtiges Werk war L’An 2440 von Louis Sebastien Mercier. Geschrieben im Jahre 1771 schildert es einen Mann, der nach 672-jährigem Schlaf aufwacht und sich in einer utopischen Welt wiederfindet. Es gibt keine Armee und keine Religion ausser der Wissenschaft, alle Menschen verhalten sich gesittet. Auf einem Platz entdeckt der Protagonist die Statue eines Schwarzen mit der Inschrift „aux vengeur du nouveau monde“.

Je sortois de cette place, lorsque vers la droite j'appergus sur un magnifique piedestal un negre, la tete nue, le bras tendu, l'oeil fier, l'attitude noble, imposante. Autour de lui etoient les debris de vingt sceptres. a ses pieds on lisoit ces mots : au vengeur du nouveau monde ! je jettai un cri de surprise et de joie. - oui, me repondit-on avec une chaleur egale a mes transports ; la nature a enfin cree cet homme etonnant, cet homme immortel, qui devoit delivrer un monde de la tyrannie la plus atroce, la plus longue, la plus insultante. Son genie, son audace, sa patience, sa fermete, sa vertueuse vengeance ont ete recompenses : il a brise les fers de ses compatriotes. Tant d'esclaves opprimes sous le plus odieux esclavage, sembloient n'attendre que son signal pour former autant de heros.[...] Ce heroique vengeur a rendu libre un monde dont il est le dieu, et l'autre lui a decerne des hommages et des couronnes. [.] il a donne l'exemple que tot ou tard la cruaute sera punie, et que la providence tient en reserve de ces ames fortes qu'elle dechaine sur la terre pour retablir l'equilibre que l'iniquite de la feroce ambition a sü detruire.[6]

1788 wurde in Paris die Societe des Amis des Noirs gegründet. Sie hatte eine generelle Abolition der Sklaverei zum Ziel. Im Gegensatz zu England entwickelte sich nie eine Massenbewegung. Die Societe konnte aber auf viele namhafte Mitglieder wie Condorcet, de Lafayette, Mirabeau und Abbe Gregoire zählen. Zuerst wurde die Gesellschaft wenig beachtet. Als aber 1789 die Generalstände einberufen wurden, nutzte die Societe des Amis des Noirs die Gelegenheit, um für ihr Anliegen zu lobbyieren. Doch auch die Befürworter der Sklaverei konnten sich organisieren und erlangten einen zeitweiligen Sieg. Sie warfen der Gesellschaft vor, durch ihre Aktivitäten eine Revolte in Saint-Domingue zu begünstigen.

Im Herbst 1789 reiste eine Delegation der freien Schwarzen nach Paris. Sie forderten gleiche politische Rechte wie die Weissen in den lokalen Parlamenten. Die Abolitionisten der Societe des Amis des Noirs beschlossen schrittweise vorzugehen. Sie verbündeten sich mit den gens de couleur und versuchten, ihnen zu mehr Rechten zu verhelfen. Die gens de couleur argumentierten mit den Menschenrechten, meinten aber nicht die Sklaven. Sie hassten die Sklaven und unterstützten die Sklaverei ebenso wie die Weissen. Die Weissen aber befürchteten, dass die Emanzipierung der gens de couleur Aufstände unter den Sklaven ermutigen könnte .

Am 15. Mai 1791 entschied die Nationalversammlung, denjenigen gens de couleur, deren Eltern beide schon frei gewesen waren, volle Bürgerrechte zu geben. Nur wenige hundert gens de couleur und freie Schwarze waren betroffen. Doch wenig später begann der Sklavenaufstand.

Dass jedoch dieses Dekret vom 15. Mai, wie die Weissen behaupteten, wirklich den Sklavenaufstand auslöste, ist eher zu bezweifeln. Die Plantagenarbeiter hatten schon Monate vor dem Beginn ihrer Rebellion im August mit der Planung angefangen. Sie waren keineswegs vom Erfolg oder Misserfolg der gens de couleur abhängig.

3.2 Der Einfluss der Aufklärung auf Toussaint Louverture

Toussaint Louverture, der grosse Führer des Sklavenaufstandes, ist eine sehr umstrittene Figur. Zuerst kämpfte er für den spanischen Monarchen gegen die Republik. Er glaubte, dass dieser den Schwarzen die Freiheit gewähren würde. Erst als er von Etienne Laveaux erfuhr, dass Sonthonax die Sklaverei abschaffen wollte, wechselte er die Seiten.[7] Er benützte oft die Begriffe der Freiheit, Gleichheit und der Menschenrechte, entwickelte sich aber im Laufe seiner Machtausübung immer mehr zu einem despotischen Alleinherrscher, der die ehemaligen Sklaven wie Leibeigene an die Plantagen band. Damit widersprach er dem Bild des grossen Befreiers.

Natürlich war Toussaint Politiker und Opportunist. Seine wahren Ziele sind schwer fassbar, waren vielleicht ihm selber nicht bekannt. Bekannt ist, dass er Abbe Raynal las und sich als den grossen Führer sah, den Raynal prophezeite.

All that the negroes lack is a leader courageous enough to carry them to vengeance and carnage. Where is he, this great man, that nature owes to its vexed, oppressed, tormented children? Where is he? He will appear, do not doubt it. He will show himself and will raise the sacred banner of liberty. This venerable leader will gather around him his comrades in misfortune. More impetuous than torrents, they will leave everywhere ineffaceable traces of their just anger.[8]

A courageous chief only is wanted. Where is he? He will appear, doubt it not; he will come forth and raise the sacred standard of liberty. [...] Everywhere people will bless the name of the hero who shall have re-established the rights of the human race; everywhere will they raise trophies in his honour.[9]

Mit der folgenden Erklärung trat Toussaint öffentlich in Erscheinung. Er rief die aufständischen Sklaven dazu auf, sich ihm anzuschliessen. Damals kämpfte er noch für Spanien ohne zu wissen, dass Sonthonax bereits die Freilassung aller Sklaven in der Nordprovinz beschlossen hatte.

Freres et amis. Je suis Toussaint Louverture; mon nom s’est peut-etre fait connaitre jusqu’a vous. J’ai entrepris la vengeance de ma race. Je veux que la liberte et l’egalite regnent a Saint- Domingue. Je travaille a les faire exister. Unissez-vous, freres, et combattez avec moi pour la meme cause. Deracinez avec moi l’arbre de l’esclavage.

Votre tres humble et tres obeissant serviteur, Toussaint Louverture General des armees du roi, pour le bien public.[10]

Ich bin der Ansicht, dass Toussaint aufrichtig war in seinem Streben nach der Freiheit seiner Mitsklaven. Er bezog sich auch durchaus auf die Menschenrechte und die Werte der Aufklärung. Er sympathisierte mit der Revolution in Frankreich, sah sich aber nicht als Franzose und Republikaner. Die französische Sprache lernte er nie perfekt. Er war Frankreich nur so lange treu, wie Frankreich seine Ziele unterstützte.

Ce n’est pas une liberte de circonstance concedee a nous seuls que nous voulons, c’est l’adoption absolue du principe que tout homme ne rouge, noir ou blanc ne peut etre la propriete de son semblable. Nous sommes libres aujourd’hui parce que nous sommes les plus forts. Le Consul maintient l’esclavage a la Martinique et a Bourbon ; nous serons donc esclaves quand il sera le plus fort.[11]

Er war auch nicht der Ansicht, dass die Republik ihnen die Freiheit gewährt hatte. Freiheit ist nicht etwas, das man einem Menschen gewähren kann. Jeder Mensch hat durch das Naturrecht von Geburt an das Recht frei zu sein. „We are Republicans and therefore free by natural laws”[12], sagte Toussaint. Doch die Freiheit unter der Herrschaft Toussaints war eine bittere Freiheit. Die Schwarzen waren an ihre Plantagen gebunden. Viele warfen im vor, die Sklaverei wieder einführen zu wollen. Dabei wollte er nur Haitis Freiheit wahren. Dazu nahm er in Kauf, dass die Freiheit weniger perfekt war, als es sich viele gewünscht hatten. Laurent Dubois schildert das folgendermassen:

Committed to defending liberty at all costs, Louverture had turned himself into a dictator, and the colony he ruled over into a society based on social hierarchy forced labor, and violent repression. [...] When, a few months later, ships arrived from France to crush Louverture, he would find that among his officers and soldiers, not to mention the cultivators and city-dwellers of Saint-Domingue, there were many who were unwilling to fight to save him. But those French who confused Louverture’s regime with slavery were also in for a rude awakening. Despite the many limits he had placed in freedom, the ex-slaves clearly saw the difference between the present and the past. And they were willing to lay down their lives rather than go back.[13]

[...]


[1] Auch seriöse Werke sind nicht gegen sensationslustige Verleger gefeit. Auf dem Klappentext von C.L.R. James „The Black Jacobins“, erschienen im Penguin Verlag, steht zum Beispiel „In 1791, inspired by the ideals of the French Revolution, the slaves of San Domingo rose in revolt

[2] Garran-Coulon, Jean Philippe, Rapport sur les troubles de Saint-Domingue, in: Dubois, Laurent, Avengers of the New World, Cambridge 2004, S. 105

[3] Dubois, Laurent, Avengers of the New World, Cambridge 2004, S. 30

[4] Ebd. S. 61-62

[5] Corbett, Bob, The Haitian Revolution of 1791-1803, Part One http://www.webster.edu/~corbetre/haiti/history/revolution/revolution1.htm

[6] Mercier, Louis-Sebastien, L’an deux mille quatre cente quarente,

http://fr.wikisource.org/wiki/L%E2%80%99An deux mille quatre cent quarante, Kapitel 22

[7] Geggus, David, From his most Catholic Majesty to the godless Republic, in : Cauna, Jacques de (Hg) , Toussaint Louverture et l’independance d’Haiti, Paris 2004, S. 144

[8] Raynal, Guillaume-Thomas, L’Histoire philosophique et politique des etablissements et du commerce des Europeens dans les Deux Indes, in : Dubois, Avengers, S. 55-56

[9] Raynal, Deux Indes, in: James, Cyril Lionel Robert, The Black Jacobins, London 2001, S. 20

[10] Blancpain, Francois, La colonie frangaise de Saint-Domingue, Paris 2004, S. 128

[11] Ebd. S. 195-196

[12] Dubois, Avengers, S. 182

[13] Dubois, Avengers, S. 250

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Der Einfluss der Werte der Aufklärung auf den Sklavenaufstand in Saint-Domingue 1791
Hochschule
Universität Bern
Note
Gut
Autor
Jahr
2007
Seiten
20
Katalognummer
V148502
ISBN (eBook)
9783640588589
ISBN (Buch)
9783640588770
Dateigröße
514 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Einfluss, Werte, Aufklärung, Sklavenaufstand, Saint-Domingue
Arbeit zitieren
Gregory Brown (Autor:in), 2007, Der Einfluss der Werte der Aufklärung auf den Sklavenaufstand in Saint-Domingue 1791, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/148502

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