FDIs - Schwergewicht der Entwicklungsfinanzierung


Seminararbeit, 2010

25 Seiten, Note: 2.0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Einleitung

I) FDIs - ein Überblick
1.1 Definition
1.2 Begrifflichkeiten
1.3 Komponenten ausländischer Direktinvestitionen
1.4 Wachstumseffekte ausländischer Direktinvestitionen
1.4.1 Akkumulationseffekte
(i) Sachkapital
(ii) Know- How und Humankapital
1.4.2 Allokationseffekte
(i) Makroebene
(ii) Mikroebene
(iii) Wettbewerbseffekte
1.4.3 Deviseneffekte

II) FDIs - ein Schwergewicht
2.1 Historische und regionale Struktur der FDIs
2.1.1 Private Kapitalströme im Zeitverlauf
2.1.2 Regionalstruktur der FDIs
(i) nach Herkunftsland
(ii) nach Anlageland
2.2 Sektorale Struktur der FDIs
2.2.1 Afrika
2.2.2 Asien
2.2.3 Lateinamerika

III) FDIs - eine Finanzkrise

IV) Fazit

Literaturverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildungsverzeichnis

Schaubild 1: Ausgaben für Forschung und Entwicklung im Jahr 2000

Schaubild 2: Finanzierungsquellen der Entwicklungsländer

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Die weltweiten FDI-Flüsse

Tabelle 2: Die Top-Ten der FDI-outward-Bestände 2004

Tabelle 3: Top-Ten der Entwicklungsländer mit den größten inward-stocks

Einleitung

„FDIs - ein Schwergewicht der Entwicklungsfinanzierung“ behandelt den bis zur Finanzkrise beobachtbaren Wachstumstrend der ausländischen Direktinvestitionen, die in der Entwicklungsfinanzierung den betriebswirtschaftlichen Bereich abdeckt; somit dem Gewinnmaximierungskalkül unterliegt. Dominierten in früheren Jahrhunderten vor allem der Import und Export die Handelsbeziehungen zwischen den Ländern, so gewannen in den letzten Jahrzehnten auch die grenzüberschreitenden Investitionen immer mehr an Bedeutung.

Vergleicht man das Kapitalvolumen von ODA (Official Development Assistance) mit denen der ausländischen Direktinvestitionen, die 2008 in die Entwicklungsländer strömten, so erkennt man, dass diese Privatkapitalflüsse sechsmal so hoch waren.[1]Anzumerken ist, dass in dieser Arbeit auch die Schwellenländer zu den Entwicklungsländern gerechnet werden.

Nicht abstreiten lässt sich die Tatsache, dass diese Investitionen zum Großteil immer noch im und vom Okzident getätigt werden. Dennoch gehören sie für viele Entwicklungsländer zu einer der wichtigsten Geld- und Devisenquellen.

Wie sich das Gesamtvolumen in den letzen Jahren verändert hat, aus welchen Ländern die FDIs vorwiegend fließen und welche Regionen und Wirtschaftszweige ihr Ziel sind, wird in Teil II dieser Arbeit gezeigt. Nach einem kontinuierlichen Anstieg der ausländischen DIs (Direktinvestitionen) in den letzten Jahren, sind die FDIs seit der Finanzkrise am Sinken. Die Konsequenzen dieser Wirtschaftslage sollen in Teil III vorgestellt werden. Zu Beginn steht Teil I, welcher dem Leser eine erste theoretische Einführung bieten soll.

I) FDIs - ein Überblick

(1.1) Definition

Da der Begriff der foreign direct investments (FDIs) in der Literatur meist einheitlich definiert ist, wird für die kurze Charakteristik die des IMF betrachtet:

FDI refers to an investment made to acquire lasting interest in enterprises operating outside of the economy of the investor. Further, in cases of FDI, the investor's purpose is to gain an effective voice in the management of the enterprise (vergl. IMF 1993).

Bereits in diesen zwei kurzen Sätzen werden die drei Hauptmerkmale der FDIs festgelegt. Es handelt sich hier um grenzüberschreitende Investitionen, bei denen der Investor ein langfristiges Interesse verfolgt. Aus diesem Interesse folgt dann auch, dass er einen dauerhaften Einfluss bei der Entscheidungsfindung des Unternehmens besitzt. Laut „OECD Benchmark Definition of Foreign Direct Investment“ handelt es sich bei der ausländischen Investition erst dann um eine FDI, wenn der Investor mindestens 10% der Unternehmensrechte besitzt.

Mit dieser Definition ist es bereits möglich, eine grobe Abgrenzung von der Portfolioinvestition (indirekte Auslandsinvestition) zu machen. Portfolioinvestitionen sind von eher kurzfristiger und renditeorientierter Art. Ein entscheidender Einfluss auf die Unternehmensgestaltung ist nicht der entscheidende Faktor für den Investor.

Verbunden mit den ausländischen Direktinvestitionen sind auch die TNCs (transnational corporations), die dadurch gekennzeichnet sind, dass sie auch über Niederlassungen außerhalb ihres Heimatlandes verfügen. Nur die wenigsten ausländischen DIs werden noch von natürlichen Personen kontrolliert; der Großteil von juristischen Personen in Form von TNCs (UNCTAD 1995: 383).

(1.2) Begriffhchkeiten

Es sind drei Arten von Ausländischen Direktinvestitionen möglich. Zuallererst kann der ausländische Investor ein komplett neues Unternehmen gründen (greenfield Investment). Er kann sich aber auch bei einem bereits Bestehenden einkaufen und es übernehmen (mergers and acquisition) oder aber ein Joint Venture eingehen; also eine Partnerschaft mit einer Regierungsinstitution oder einem Unternehmen.

Desweiteren kann man die FDIs nach den Gründen ihrer Gründung unterteilen. Bei manchen Investoren spielen die Rohstoffe des Gastlandes eine Bedeutung (resource-seeking). Auch kann der Zugang zu einem neuen Markt eine Rolle spielen (market-seeking). Sollen die Skalenvorteile der Massenproduktion oder Lohndifferential ausgenutzt werden, so spricht man von efficieny-seeking. Durch die Investitionen können aber auch Unternehmen unter Kontrolle gebracht und ihre speziellen Vorteile auf dem Markt, wie bestimmte Produktionstechniken; übernommen werden (strategic-asset-seeking) (vergl. Kubny 2008: 1).

(1.3) Komponenten auslädischer Direktinvestitionen

Direct investment also generally involves the transfer of a package of resources, including technological, managerial, and marketing expertise in addition to capital; production capabilities. (IMF, 1985, S.1)

In dieser Arbeit wird somit angenommen, dass außer dem Kapital der Direktinvestition auch die intangible Aktiva für die Entwicklungsländer von Bedeutung ist. Unter intangibler Aktiva ist das Wissen oder auch der Informationsvorsprung der investierenden Firma zu verstehen. Es kann das Know-How einer bestimmten Technologie beinhalten oder wie im oberen Auszug bereits beschrieben, das organisatorische Wissen. Dazu zählen Organisationstechnologien, Informations- und Managementsysteme, die sich vor allem in multinationalen Unternehmen entwickelt haben (vergl. Glade 1987: 1909). Beachtet werden muss, dass die intangible Aktiva dort auf ihre Grenzen stößt, wo das notwendige Humankapital nicht in genügendem Maße vorhanden ist. So braucht man für die Bedienung von hochentwickelten Maschinen oder für die Unternehmensführung richtig geschultes Personal. Desweiteren haben Entwicklungsländer oft keinen Zugang zu den internationalen Märkten und wissen auch nicht, wie man mit den anderen internationalen Marktteilnehmern auf effiziente Art und Weise kommuniziert. FDIs können ihnen dabei behilflich sein (kommunikatives Wissen) (vergl. Radke 1992: 17).

In der Fachliteratur wird meist angenommen, dass es sich bei dem Wissen um ein Kollektivgut handelt. Im Konsum ist das Know-How nicht rivalisierend. Für den Investor stellt es sunk-costs dar, während das Gastland die Möglichkeit hat ohne weitere Investitionen an spezifisches Wissen zu gelangen. Der Charakter des Gutes ändert sich allerdings, wenn für das Etablieren des Know-Hows Personaltransfer vom Ursprungsland ins Gastland von statten gehen muss; wenn es im Gastland also am richtigen Personal fehlt (Komplementarität) (vergl. Radke 1992: 13).

Bezüglich des Kapitals lassen sich auch hier drei Komponenten nennen: Kapitalanteile (equity capital), Rücklagenanteile (reinvested earnings) und Verpflichtungen des Tochterunternehmens gegenüber der Mutter (intra company loans) (vergl. UNCTAD 1995: 383f). In dieser Arbeit wird allerdings nicht näher darauf eingegangen.

(1.4) Wachstumseffekte ausländischer Direktinvestitionen

We cannot provide a priori rules for judging what is, or not is, beneficial (the evaluation must vary according to the needs and circumstances of each country) but we can make a clear break from the logic which leads to the a priori conclusion that the free flow of investment and technology always tends to maximize welfare (unless government policy is wrong) (vergl. Lall 1977: 71)

Im Folgenden soll zwischen Akkumulations- und Allokationseffekten unterschieden werden. Unter Akkumulationseffekten ist die Anhäufung von Produktionsfaktoren zu verstehen, unter dem zweiten Effekt deren produktive Verwendung. Zum Schluss wird noch separat auf die Deviseneffekte eingegangen.

(1.4.1) Akkumulationseffekte

(i) Sachkapital

Betrachtet man das Solow-Model, das davon ausgeht, dass für langfristiges Wachstum allein das technologische Wissen von Bedeutung ist, so muss man dennoch sagen, dass auch die Kapitalausstattung ein Faktor ist, der vor allem zu Beginn das Wachstum antreibt. Es fließt immer dann Kapital von einem Industrieland in ein Entwicklungsland, wenn die Grenzproduktivität des Kapitals in diesem höher ist als im Industrieland. Der KonvergenzThese zufolge müssten sich die Wachstumsraten des Pro-Kopf-Einkommens mit der Zeit zwischen den beiden Ländern dann auch anpassen.

FDIs können den Kapitalstock des Gastlandes erhöhen, wenn sie zusätzlich zu den dortigen Investitionen getätigt werden; in diesem Fall sind sie additiv. Sie können aber auch Unternehmen im Gastland aus dem Markt drängen und an ihre Stelle treten (substitutive Investitionen) (vergl. Kaiser: 1986: 333). Solche Verdrängungseffekte lassen sich auch auf den nationalen Kapitalmärkten beobachten (Zins-Crowding-Out). Vor allem TNCs sind aufgrund ihrer Größe in der Lage auf dem Kapitalmarkt des Gastlandes Kredite in hohem Umfang aufzunehmen. Dadurch werden diese für die restliche Wirtschaft teurer.

Unterscheidet man die Greenfield-Investitionen von den Mergers-and-AcquisitionInvestitionen, so lässt sich feststellen, dass das Volumen des Sachkapitals bei ersterer höher sein wird, da bei der Übernahme eines Unternehmens nicht unbedingt zusätzliches Kapital geschaffen werden muss. Im Normalfall fallen allerdings Folgeinvestitionen an.

Für die Produktion sind Inputfaktoren notwendig. Bei sogenannten backward linkages (vorgelagerte Produktion) lässt der Investor die Inputfaktoren im Inland produzieren. Vor allem bei M&As wird dabei die Beziehung zu den alten Zulieferern gestärkt (UNCTAD 2001). Empirisch gesehen, haben die FDIs einen positiven Effekt auf die Wirtschaft des Gastlandes. Wird das Produkt des Unternehmens als Vorprodukt im Gastland benutzt (forward linkage), so können meist billige und qualitativ hochwertigere Produkte hergestellt werden, die wiederum neue Investitionen ermöglichen (vergl. Hemmer 1988: 437 ff).

Praktisch gesehen lässt sich nicht eindeutig klären, ob die Investitionstätigkeit in Gastländern durch FDIs gestärkt oder geschwächt wird. Gestärkt wird sie beispielsweise, wenn auch die alten Zulieferer des Investor-Unternehmens ins Gastland kommen und Impulse setzen oder wenn die Zulieferer im Gastland selbst investieren. Bei Agosin und Mayer[2] wurden 32 Länder untersucht, wobei sich herausstellte, dass die Wirkung in Asien förderlich, in Südamerika negativ war und sich in Afrika keine wirkliche Tendenz erkennen ließ.

Als Fazit lässt sich sagen, dass Sachkapital immer dann positive Auswirkungen hat, wenn es im entsprechenden Gastland daran mangelt. Ist die Wirtschaft bereits auf einem gewissen Stand, so ist es das technologische Wissen, das Wachstum bringt.

(ii) Know-How und Humankapital

Technologischer Fortschritt, der als Motor langfristigen Wachstums gilt, entsteht vor allem durch Investitionen in Forschung und Entwicklung (F&E). Man sieht in Schaubild 1, dass etwa 80% der weltweiten Investitionen für F&E vor allem von den Industrienationen finanziert werden. Für Entwicklungsländer, mit einem wenig ausgebauten Forschungssektor, kann der Wissenstransfer durch die FDIs somit Vorteile bringen.

[...]


[1]ODA: 119,8 Milliarden Dollar und FDIs: 620,7 Milliarden Dollar; Quelle: http://www.oecd.org/document/60/0,3343,de 34968570 35008930 42454588 1 1 1 1.00.html und http://www.unctad.org/templates/Page.asp?intItemID=3277&lang=1

[2] Agosin, M. / Mayer, R. (2000), Foreign Investment in Developing Countries: Does it Crowd in Domestic Investment? UNCTAD Discussion Paper, No.146

Ende der Leseprobe aus 25 Seiten

Details

Titel
FDIs - Schwergewicht der Entwicklungsfinanzierung
Hochschule
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Note
2.0
Autor
Jahr
2010
Seiten
25
Katalognummer
V148471
ISBN (eBook)
9783640590797
ISBN (Buch)
9783640590988
Dateigröße
685 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
foreign direct investment, foreign direct investments, ausländische direktinvestition, ausländische direktinvestitionen, FDI, FDIs, portfolioinvestition, greenfieldinvestment, TNC, transnational comporation, joint venture
Arbeit zitieren
Claudia Stala (Autor:in), 2010, FDIs - Schwergewicht der Entwicklungsfinanzierung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/148471

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