Gleich und Gleich gesellt sich gern?

Eine empirische Untersuchung der Auswirkungen von Homogenität auf die Partnerschaftsstabilität


Bachelorarbeit, 2009

48 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Theoretischer Rahmen
1. Einleitung
2. Aktueller Forschungsstand
3. Theorien und Herleitung der Hypothesen
- Fokustheorie
- Theorie der Sozialstruktur
- Ökonomischer Ansatz der Partnerwahl
- Hypothesen

2 Empirischer Teil
1. Datengrundlage und Operationalisierung
2. Deskriptive Analysen
3. Multivariate Analysen

3 Zusammenfassung und kritische Auseinandersetzung mit den Hypothesen

4 Literaturverzeichnis

5 Erklärung

6 Anhang

1 Theoretischer Rahmen

1. Einleitung

Schon Aristoteles wusste, dass Gleichheit ein wichtiger Faktor bei der Gründung und darüber hinaus dem Erhalt von Beziehungen ist und bezeichnete sie daher als „ Seele der Freundschaft “. Dass beim ersten Schritt zu einer Beziehung, dem ersten Kennenlernen, natürlich auch Äußerlichkeiten wie Aussehen, Größe oder Gewicht eine Rolle spielen, ist unstrittig. Dies erklärt aber wiederum nicht, warum sich viele Partner in entscheidenden Faktoren wie Bildung, Alter, Konfession, ja bis hin zu Einstellungen bezüglich der innerfamiliären Arbeitsteilung ähneln.

Unzählige Studien vor allem aus der Sozialpsychologie konnten zeigen, dass bei der Entstehung von reziproker Anziehung z.B. Faktoren wie die räumliche Nähe eine große Rolle spielen können (Hays 1985; Whibeck/Hoyt 1994). Als Pionier auf diesem Gebiet kann aber sicherlich Festinger angesehen werden, der schon 1950 zeigen konnte, dass „ friendship will be determined in large part by physical and functional distance “ (Festinger et al. 1963, S.57).

Weitere Studien zeigen, dass vor allem in intimen Beziehungen die Ähnlichkeit der Partner einen starken Einfluss auf die selbst berichtete Beziehungsqualität und somit die Stabilität haben kann. Einigen dieser Studien werde ich mich im weiteren Verlauf dieser Arbeit noch expliziter widmen.

Dabei sollte die gesellschaftliche Bedeutung der Partnersuche in der heutigen Zeit auf der Hand liegen. Schaue man sich nur die unzähligen Partnerbörsen im Internet an, die allesamt versprechen, den Partner für einen zu suchen (bzw. zu finden), der am Besten zu einem passt. Dabei ist das gängige Prinzip der meisten, zumindest der seriösen Börsen, anhand von Fragebögen Ähnlichkeiten zwischen Usern zu ermitteln und auf Grundlage dessen einen Kontakt herzustellen.

Die Frage, der mit dieser Arbeit nachgegangen werden soll ist demnach, wie Ähnlichkeiten zwischen Partnern die Beziehung beeinflussen, beziehungsweise wie sie sich auf die Stabilität der Beziehung auswirken.

2. Aktueller Forschungsstand

Bezüglich der Auswirkungen von Homogenität und Ähnlichkeit der Partner auf die Qualität oder Stabilität von Beziehungen ist die Forschungsdecke sehr dicht. Vor allem Barelds und Becker haben in den letzten Jahren mehrere Untersuchungen hierüber durchgeführt. Aber auch bezüglich der equity-Theorie, die ein weiteres, wichtiges Konstrukt dieser Arbeit bildet, gab es in den letzten Jahren mehrere, interessante Forschungsergebnisse. Diese sollen nun im Folgenden näher dargestellt werden.

Barelds (2005) untersuchte in seinen Studien unter anderem den Zusammenhang von Ähnlichkeit der Partner in Bezug auf deren Ehequalität. Die Ähnlichkeit der Partner wurde mit Hilfe des Dutch Relationship Questionnaire, den beide Partner ausfüllten, ermittelt. Barelds fand heraus, dass die Ähnlichkeit der Partner einen Einfluss auf die Ehequalität haben kann. Allerdings muss erwähnt werden, dass dieser Effekt nur bei zwei Eigenschaften signifikant war. Lediglich Unterschiede der Partner in Bezug auf die subjektive Starrheit und das Selbstwertgefühl hatten einen negativen Einfluss auf die Ehequalität. Alle anderen Variablen wie die eingeschätzte Dominanz oder auch Egoismus waren nicht signifikant. Auch in der zweiten Studie, die mit Hilfe des Five-Factor Personality Inventory erhoben wurde, zeigte sich ein ähnliches Bild. Dennoch bleibt festzuhalten, dass Ähnlichkeiten der Partner durchaus einen Effekt auf die Qualität und somit auch auf die Stabilität von Ehen haben kann. Die Ergebnisse wurden unter anderem mit einer ähnlichen Untersuchung von Barelds et al. (2007) bestätigt.

Diese schwachen Zusammenhänge von Ähnlichkeiten zwischen den Partnern auf die Beziehungsstabilität spiegeln sich auch in den aktuelleren Ergebnissen der Studien von Becker (2008) wider. Auch er fand heraus, dass „ hinsichtlich Homogamie (...) fast sämtliche erwarteten stabilisierenden Auswirkungen sozialstruktureller Ähnlichkeit (z.B. Altershomogamie) der Partner “ ausblieben (ebd., S.224). Dabei wurden anders als in den Studien zuvor die direkten Auswirkungen von Homogamie auf die Stabilität der Beziehung untersucht. Allerdings fand er heraus, dass vor allem die Bildung der Partner einen Einfluss auf die Stabilität haben kann.

Dies zeigt sich auch in den Studien von Teckenberg (2000). Er konnte zeigen, dass es bezüglich der Ähnlichkeit der Partner im Hinblick auf deren Bildungsstand durchaus Effekte auf deren Heiratsverhalten geben kann. Das Heiratsverhalten wurde hierbei zu zwei verschiedenen Erhebungszeiträumen verglichen. Die Ergebnisse zeigen eine „ Zunahme bildungsspezifischer Endogamie “ (ebd., S.141) für den späteren Erhebungszeitraum. Gleichzeitig war eine „ abnehmende relative Wahrscheinlichkeit der bildungsspezifischen Hypergamie “ (ebd., S.163) zu verzeichnen. Dies bedeutet, dass sich das Heiratsverhalten zwischen den beiden Erhebungszeitpunkten verändert hat. Demnach wurden zum späteren Erhebungszeitraum eher bildungshomogame Ehen geschlossen und somit Ehen mit Partnern des gleichen Bildungsstatus. Somit zeigt sich ein deutlicher Trend, dass der Bildungsstand der Partner sowohl bei der Auswahl potentieller Partner, sowie bei der Stabilität in Beziehungen einen entscheidenden Einfluss haben kann.

Guerrero, La Valley & Farinelli (2008) fanden in ihren Studien heraus, dass die gefühlte Benachteiligung bzw. Bevorzugung von Partnern in einer Beziehung und somit die beiden Grundpfeiler der equity-Theorie einen Einfluss auf die Ehezufriedenheit haben.

Die Zufriedenheit mit der Ehe wurde mit Hilfe des relational satisfaction scale erhoben, der sich unter anderem aus folgender Frage zusammensetzt „In general, how satisfied are you with your relationship?“. Die Forscher fanden heraus, dass „ wives tended to be more satisfied when they perceived their marriages to be equitable (…). The same pattern held for husbands” (ebd., S.711). Demnach wird von Eheleuten geschlechtsunabhängig eine zufriedenere Beziehung beschrieben, wenn sie in gleichberechtigten Ehen leben und somit sich weder bevorzugt noch benachteiligt fühlen.

3. Theorien und Herleitung der Hypothesen

Bevor man sich der Herleitung der Hypothesen widmet und die dafür grundlegenden Theorien näher erörtert, die zur Auswahl der unabhängigen Variablen führen, sollte man sich doch erst einmal vor Augen führen, wie sich die abhängigen Variablen zusammen setzten. Es soll im Folgenden untersucht werden, wie sich die verschiedenen unabhängigen Variablen auf die Beziehungsstabilität einerseits, sowie auf die subjektive Beschreibung, wie glücklich man die Beziehung einschätzt andererseits auswirken.

Diese Zweidimensionen folgen im Grunde der Definition von Glenn (1990), die besagt:

„A marriage that is intact and satisfactory to both spouses is successful, while one that has ended in divorce or separation or is unsatisfactory to one or both spouses is a failure.” (Glenn 1990, zitiert nach Becker 2008, S.15)

In dieser Theorie stecken zwei Komplexe, einmal die Stabilität sowie die Zufriedenheit mit der Beziehung. Die Zufriedenheit kann man durchaus auch, wie es im vorliegenden Datensatz geschehen ist, mit der subjektiven Einschätzung des Glücksniveaus einer Beziehung operationalisieren. Demnach sind diese beiden Faktoren ausschlaggebend und tragen zum Erfolg einer Beziehung bei.

Bevor es allerdings zur Konstituierung einer Beziehung kommen kann, müssen sich die betreffenden Partner natürlich erst einmal kennen lernen, denn wie es Teckenberg (2000) überaus treffend formulierte: „ Who does not meet does not mate” (ebd., S.9). Die Partnerwahl geschieht aber in der heutigen Gesellschaft nicht zufällig, sondern ist durch gesellschaftliche aber auch individuelle Faktoren strukturiert. Die für meine Arbeit maßgeblichen individuierenden Faktoren sind neben der Schul- und Berufsbildung auch das Alter der betreffenden Personen. Gerade diese individuellen Eigenschaften führen aber dazu, in welchen Kreisen man sich bewegt, welche zumeist klein und sozial strukturiert sind und somit determinieren auf welche potentielle Partner man überhaupt treffen kann (vgl. Hill/Kopp 2006).

Die folgenden Theorien sollen dies untermauern und zur Herleitung der für meine Arbeit grundlegenden Hypothesen dienen.

Fokustheorie

Die Fokustheorie von Feld (1981) besagt im Grunde, dass die Aktivitäten von Personen in so genannten Foki organisiert sind:

“The relevant aspects of the social environment can be seen as foci around which individuals organize their social relations. A focus is defined as a social, psychological, legal, or physical entity around which joint activities are organized.” (ebd., S.1016)

Ein mit anderen Personen geteilter Foki führt nach Ansicht des Autors zu einem Mehr an geteilten Aktivitäten, was unweigerlich zu verstärkten Interaktionen zwischen den Akteuren führt. Dies hat wiederum zur Folge, dass eine gewisse Anziehung, um nicht zu sagen Attraktion, zwischen den Personen erwächst, die somit die Konstituierung einer Beziehung wahrscheinlicher macht.

Gestützt werden kann diese These durch den in der Sozialpsychologie beschriebenen Mere-Exposure-Effect. Ausgehend von den bereits erwähnten Überlegungen von Festinger et al. (1963) beschreibt Zajonc (1968), dass die positive Bewertung eines Stimulus durch die bloße Anzahl der Darbietung signifikant gesteigert werden kann. Diese Befunde wurden später von vielen Forschern bestätigt und weiter ausgebaut. So zeigten beispielsweise Peskin & Newell (2003), dass die Attraktivität von Gesichtern durch die Steigerung der Darbietung jener Gesichter erhöht werden konnten, um nur eine der zahllosen Untersuchungen zu nennen.

Wenn man nun diese Befunde auf die Interaktionen zwischen Personen abstrahiert, bleibt doch festzuhalten, dass die verstärkte Interaktion zwischen Personen einen erheblichen Einfluss auf die positive Bewertung dieser Personen haben kann und somit die Wahrscheinlichkeit einer Partnerbindung mit Personen, die man beispielsweise in Foki häufiger trifft, wesentlich höher ist.

Ergänzend gilt jedoch zu beachten, dass die Zusammensetzung solcher Foki keinesfalls zufällig geschieht. Eine, wenn nicht die wichtigste Determinante, die die Zusammensetzung der Akteure beeinflusst, ist die Ähnlichkeit und somit die Homogamie jener Akteure. So können beispielsweise Alter, Schul- oder Berufsbildung wichtige Ähnlichkeitsvariable sein.

Theorie der Sozialstruktur

Eben jenen Gedanken nimmt Blau (1994) auf. Nach seiner Ansicht müsse man den Partnermarkt aus einer makrosoziologischen Sicht betrachten

„The multidimensional structure of a population governs people’s opportunities to make friends and even to choose certain spouses.“ (ebd., S.21).

Entscheidend für die Theorie von Blau, bezüglich der Zusammensetzung des Partner- bzw. Heiratsmarktes ist ein Faktor, der bislang noch nicht explizit betrachtet wurde, nämlich der Status der Akteure. Der soziale Status der Personen setzte sich aber unter anderem auch aus dem Bildungsstatus der einzelnen Personen zusammen und hat demnach einen Einfluss auf die Lebenschancen und in letzter Konsequenz auch auf die Lebensstile.

Übertragen auf die Fokustheorie haben Statusunterschiede also einen direkten Einfluss auf die Konstituierung der Foki und machen somit eine Beziehung mit Personen des gleichen Status wahrscheinlicher.

Die entscheidende Frage, die sich aber nun unweigerlich stellt ist, warum man Menschen, die einem ähnlich sind, auch als attraktiver bewertet und weshalb eine Beziehung mit solchen Personen stabiler sein soll.

Unter vielen anderen Erklärungsansätzen ist vor allem der von Byrne & Clore (1970) besonders stringent und einleuchtend. Demnach liefern Personen, die in sich Eigenschaften vereinen, die man auch bei sich selbst findet, wichtige Indizien für uns. Und zwar insofern, dass eben jene Personen uns bestätigen, dass wir mit unseren Charakteristiken und Annahmen recht haben. Das heißt dadurch, dass unsere Annahmen bestätigt werden, geben sie uns das gute Gefühl, nicht allein mit einer Meinung zu sein. Außerdem ist durch die Tatsache, dass man sich in Einstellungsfragen ähnlich ist, ein wichtiger Streitfaktor und Reibungspunkt in einer Beziehung von vornherein minimiert. Deshalb füllen wir uns zu solchen Menschen eher hingezogen, empfinden sie als attraktiver und beschreiben Beziehungen mit ihnen als stabiler.

Ökonomischer Ansatz der Partnerwahl

Zur Herleitung der Hypothese des dritten Konstrukts dieser Arbeit, neben dem Ort des Kennenlernens und der Ähnlichkeit der Personen, dient der ökonomische Ansatz der Partnerwahl nach Becker (1973). Dieser besagt, dass Beziehungen nichts weiter als Kosten-Nutzen-Bilanzierungen der entsprechenden Akteure sind. Dieser sehr rationale Ansatz unterstellt demnach, dass die betreffenden Akteure nur dann eine Beziehung eingehen, wenn sie sich daraus eine Nutzenmaximierung versprechen. Daher versucht jede Person auf der Suche nach einem Partner denjenigen zu finden, mit dem ein größtmöglicher Nutzen erzielt werden kann.

Die Frage ist aber wiederum, warum gerade solche Beziehungen auch stabiler sein sollen. Hier setzt die Theorie des sozialen Austauschs an, die besagt,

„dass die Empfindungen von Menschen über eine Beziehung davon abhängen, welche Wahrnehmungen sie von den Nutzen und Kosten der Beziehung haben, von der Art der Beziehung, die sie verdienen, und von ihren Möglichkeiten eine bessere Beziehung mit jemand anderem zu haben.“ (Aronson et al. 2004, S.373)

Demnach werden solche Beziehungen als stabiler beschrieben, die eine positive Nutzen-Kosten Bilanzierung aufweisen. Als Erweiterung dieser Theorie kann die Equity-Theorie gesehen werden. Diese besagt,

„dass Menschen, mit den Beziehungen am glücklichsten sind, in welchen die Nutzen und Kosten, die eine Person erfährt und der Beitrag, den sie oder er für die Beziehung leisten, ungefähr den Nutzen, Kosten und dem Beitrag der anderen Person entsprechen.“ (Aronson et al. 2004, S.374).

Nach dieser Theorie sind also Personen, die mehr in eine Beziehung investieren als ihr Partner, unzufrieden.

Dies nehmen auch Walster et al. (1978) an. Demnach „ equitable relationships should be far more stable than inequitable ones “(ebd. S.165). Sprich, Beziehungen in denen das oben beschriebene equity-Prinzip erfüllt ist, sind zumindest wenn es nach den Autoren geht, wesentlich stabiler.

Die Forscher weisen aber auch darauf hin, dass Personen, die wesentlich mehr Nutzen als ihr Partner haben, die Beziehung als instabil beschreiben werden. „ The less dependent person feels guilty an uncomfortable about exploiting his or her mate “ (Walster et al. 1978, S.178). Dies bestätigt sowohl Blau (1964) theoretisch, als auch eine empirische Untersuchung von Walster et al. (1977). Sie ermittelten mit einer Befragung an der University of Wisconsin, dass Personen, die wesentlich stärker in einer Beziehung profitieren, sich unzufriedener, unglücklicher sowie schuldig gegenüber ihrem Partner fühlten (vgl. Walster et al., 1978).

Dennoch würden an diesem Punkt sicherlich überzeugte Ökonomen widersprechen und auch Becker würde dem sicherlich nicht ohne weiteres zustimmen. Gleiche Kosten in einer Beziehung implizieren, dass die alltägliche Arbeit, die in einer Beziehung oder gemeinsamen Haushalt anfällt, mehr oder weniger zusammen verrichtet wird. Genau dies würde aber nach Becker zu einer eher instabileren Beziehung führen, da eine Arbeitsteilung in manchen Bereichen die Nutzenproduktion deutlich erhöhen würde. So würde nach Becker (1973) beispielsweise die Spezialisierung eines Partners auf die Hausarbeit und die damit verbundene Spezialisierung des anderen Partnerteils auf die Erwerbsarbeit die Produktion der Beziehung wesentlich effizienter gestalten (vgl. Sichelstiel & Söllner 2004, S.253).

Walster et al. (1978) begründen dies aber mit dem Fairnessprinzip. Personen empfinden es vor allem gegenüber Partnern die man liebt und zu denen man sich hingezogen fühlt als unfair, wenn man wesentlich mehr Nutzen als jene in einer Beziehung hat. Daher können auch Personen mit einer deutlich positiveren Kosten-Nutzen Bilanz als ihre Partner, ihre Beziehung als instabil beschreiben. Auch wenn sich Personen schuldig fühlen und ihre Beziehung als instabiler beschreiben, wenn sie mehr als ihr Partner in der Beziehung profitieren, muss man allerdings eines deutlich herausstellen. Die Ungleichheit wird von den Personen, die in einer Beziehung benachteiligt werden, wesentlich stärker als Problem wahrgenommen.

Dies fanden unter anderem auch Buunk & Prins (1998) in ihren Studien heraus. Die Forscher untersuchten wie sich die subjektive Benachteiligung bzw. Bevorzugung in engen Freundschaftsbeziehungen auf Variablen wie empfundene Einsamkeit auswirkt. Sie fanden heraus, dass „ more loneliness was found among those high in underbenefitting exchange orientation.”(ebd., S.1). Somit fühlen sich Personen, die sich benachteiligt in einer Beziehung sehen in diesem Fall durchaus einsamer als Personen, die sich durch die Beziehung bevorzugt einstufen.

Hypothesen

Die oben dargestellten Theorien führen mich zu den folgenden Hypothesen, die ich anhand meiner statistischen Auswertungen überprüfen möchte.

(i) Die beschriebene Stabilität der Beziehung variiert in Abhängigkeit des Ortes, an dem sich die Partner kennen gelernt haben. Personen, die sich in einem Foki nach Feld kennen gelernt haben, beschreiben ihre Beziehung als stabiler.

(ii) Personen, die sich bezüglich Faktoren wie Alter, Schul- und berufliche Bildung ähneln, beschreiben ihre Beziehung als stabiler.

(iii) Eine Aufgabenverteilung in der Beziehung, bei der die Partner die zu verrichtende Arbeit gemeinsam bewältigen, wirkt sich positiv auf die Beziehungsstabilität aus.

Darüber hinausgehend wird davon ausgegangen, dass die erwarteten Einflüsse der Variablen sich auch auf die subjektiv berichtete Zufriedenheit auswirken. Der Einfluss auf die Beziehungszufriedenheit wird deshalb untersucht, da vermutet wird, dass dies etwas anderes aussagt bzw. beschreibt wie die Beziehungsstabilität und sich somit eventuell andere Ergebnisse bezüglich den Auswirkungen der Variablen zeigen könnten.

2 Empirischer Teil

1. Datengrundlage und Operationalisierung

Datengrundlage

Als Datengrundlage dient die 3. Welle des Familiensurvey, der vom Deutschen Jugendinstituts DJI bei Infratest Burke Sozialforschung München in Auftrag gegeben wurde. Der Familiensurvey beschäftigt sich mit dem Wandel und der Entwicklung familiärer Lebensformen und hatte eine Gesamtlaufzeit vom 01.08.1987 bis 31.03.2006. Gefördert wurde diese groß angelegte Umfrage vom Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend.

Die Daten der dritten Welle wurden vom 9. Mai bis 9. November im Jahre 2000 erhoben.

Dem replikativen Survey liegt eine Querschnittserhebung von insgesamt 8091 18- bis 55-jährigen Deutschen sowie deutschsprachigen Ausländern, die in Privathaushalten leben, zugrunde. Dies stellt eine wesentliche Veränderung zu den Wellen zuvor dar, da nun Personen unabhängig von ihrer Nationalität oder ihres ethnischen Hintergrunds befragt wurden, sofern sie sprachlich im Stande waren, dem Interview zu folgen.

Dabei wurden 6613 Personen aus den alten Bundesländern, sowie 1478 Personen aus den neuen Bundesländern befragt, was in etwa der proportionalen Verteilung auf die zwei Gebiete entspricht.

[...]

Ende der Leseprobe aus 48 Seiten

Details

Titel
Gleich und Gleich gesellt sich gern?
Untertitel
Eine empirische Untersuchung der Auswirkungen von Homogenität auf die Partnerschaftsstabilität
Hochschule
Universität Mannheim  (Fakultät für Sozialwissenschaften)
Veranstaltung
Methoden der empirischen Sozialforschung
Note
1,3
Autor
Jahr
2009
Seiten
48
Katalognummer
V147918
ISBN (eBook)
9783640589081
ISBN (Buch)
9783640588909
Dateigröße
711 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Partnerschaftsstabilität, Stabilität, Homogenität, Fokustheorie
Arbeit zitieren
Remo Schatz (Autor:in), 2009, Gleich und Gleich gesellt sich gern?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/147918

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