Anti-Aggressivitäts-Training - Eine Methode für die Arbeit mit straffällig gewordenen Jugendlichen


Hausarbeit, 2008

15 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einführung in das Thema

2. Entstehung des Anti-Aggressivitäts-Trainings

3. Zielgruppe

4. Die Rahmenbedingungen

5. Ablauf des AAT

6. Leitfragenbogen für das Experteninterview zum Anti-Aggressivitäts- Training

7. Auswertung des Experteninterviews

8. Leitfragebogen für das Betroffeneninterview zum Anti- Aggressivitäts-Training

9. Auswertung der Betroffeneninterviews

10. Fazit

11. Literaturverzeichnis

1. Einführung in das Thema

Zur Einleitung in dieses Thema führe ich die neuste Statistik des Bundeskriminalamtes mit den Zahlen zu den Körperverletzungsdelikten in der Bundesrepublik ein:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Hinweis: 1987 – 1990: alte Länder

1991 – 1992: alte Länder mit Berlin

ab 1993: Bundesgebiet insgesamt

(Quelle: http://www.bka.de/pks/pks2006/index2.html)

Diese Statistik ist eine von vielen Statistiken, die belegt, dass gewalttätige Jugendliche bzw. Gewaltkriminalität ein gesellschaftspolitisch aktuelles Thema ist. Gerade bei gefährlicher und schwerer Körperverletzung auf Straßen, Wegen oder Plätzen ist jeder zweite Tatverdächtige ein Minderjähriger oder Heranwachsender (2006: 54,1%, 2005:53,1%). Rasant ist u.a. auch der Anstieg der fremdenfeindlich motivierten Straf- und Gewalttaten (seit 1999 um 58,9%). Durch die immer weiter ansteigenden Zahlen sollte klar sein, dass intensiver Handlungebedarf besteht.

(vgl.: http://www.bka.de/pks/pks2006/index2.html)

Einen zentralen Punkt stellt nun die Behandlungsmaßnahmen für Gewalttäter dar.

Sowohl in Deutschland als auch International existieren allerdings nur wenig fundierte und empirisch evaluierte Maßnahmen.

Eine Ausnahme stellt das Anti-Aggressivitäts-Training (AAT) dar, das von Jens Weidner und einige Kollegen Ende der 80er entwickelt wurde.

Das Ziel dieses Trainings ist die Gewaltneigung und damit auch Gewalthandlungen von Personen zu verringern, die bereits durch mehrfache oder besonders heftige Gewalttaten auffällig geworden sind.

2. Entstehung des Anti-Aggressivitäts-Trainings

Anti-Aggressivitäts-Training (AAT) ist ein geschützter Begriff mit einem feststehenden Curriculum nach Prof. Dr. Jens Weidner. Der Erziehungswissenschaftler Weidner (mit dem Schwerpunkt Kriminologie und Psychologie) arbeitete in der Einrichtung „Glen Mills School“. Glen Mills ist ein Strafvollzug in Philadelphia ohne Mauern, Wärter und Sozialarbeiter. Er wurde von dem „Ex-Gangster“ Sam Ferrainola ins Leben gerufen und die Rückfallquote der dort inhaftierten Gang-Mitglieder beträgt ca. ein Drittel der deutschen Rückfallquote.

Dort lernte Weidner den konfrontativ-provokativen Ansatz kennen. 1986 gründete er mit dem Anstaltsleiter der Jugendanstalt Hameln Dr. Gerd Bulczak, mit Psychiatern, Psychologen, Sozialarbeitern, Soziologen und drei inhaftierten Gewalttätern eine Arbeitsgruppe. Diese hatte das Ziel, ein Behandlungsangebot für Mehrfach-Gewalttäter zu erstellen. Ergebnis war das AAT, ein „Fitness-Training“ für junge Männer, um „cooler“ zu werden. AAT soll dem §91 JGG gerecht werden und die Verurteilten dazu erziehen, „künftig ein rechtsschaffenen und verantwortungsbewussten Lebenswandel zu führen.

Mittlerweise existiert eine Ausbildung zum Anti-Aggressivitäts-Trainer unter der Anleitung von Prof. Dr. Weidner und dem Diplompädagogen Rainer Kilb an dem Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik (ISS) in Frankfurt am Main.‌‌

(vgl.: Broschüre der Stadt Essen; 2004; S. 14/15)

3. Zielgruppe

„Die Zielgruppe des Anti-Aggressivitäts-Trainings sind gewalttätige Wiederholungstäter, Hooligans, Skinheads, so genannte stadtbekannte Schläger Die Zielgruppe sind die zahlenmäßig kleine, aber konfliktträchtige und (den Opfern) Angst einflößende Population von Jungen und Männern, bei denen Gewalt zum Alltagshandeln zählt, die Gewalt als einfache, unkomplizierte, ökonomische und Erfolg versprechende Form der Interaktion betrachten. Das Motto dieser selbstbewusst auftretenden, thrill-orientierten Spezies lautet: Gewalt macht Spaß!“ (Weidner, J.,2001)

Die AAT-Teilnehmer sind überwiegend männlichen Geschlechts, ab 14 Jahre. Die Jugendlichen gehören oft schlecht ausgebildeten Milieus an, wobei Jugendliche mit Migrationserfahrungen besonders stark in der Gruppe der Heranwachsenden vertreten sind. Sie werden überdurchschnittlich häufig über richterliche Auflagen an die jeweiligen Maßnahmeträger vermittelt.

Die Anzahl weiblicher AAT-Teilnehmer ist nur begrenzt. Ein möglicher Grund liegt darin, dass die Anzahl an verurteilten Mädchen und jungen Frauen, im Vergleich zu jungen Männern viel geringer ist.

(vgl.: Kilb, R.; Weidner, J.; 2006; S. 299-301)

Maßgeblich beeinflussend für den Erfolg einer Trainingsgruppe ist u.a. ihre Zusammensetzung. Dabei spielt das Geschlecht der Teilnehmer keine Rolle. Weidner ist ein Befürworter für Gruppen mit gemischten Nationalitäten.

(vgl. Weidner, J./Kilb, R./Kreft, D.; 2001; S. 30)

4. Die Rahmenbedingungen

Das AAT umfasst 107,5 Stunden über einen Zeitraum von sechs Monaten. Die Zuweisung zur Teilnahme erfolgt meist über eine gerichtliche Auflage. Am AAT können bis zu sechs Personen teilnehmen.

Die berechneten 107,5 Stunden für ein AAT gliedern sich in:

ein Vorgespräch 2 Std.

15 Abende à 3 Std. 45 Std.

ein Wochenende 23 Std.

ein Erlebnistag 6 Std.

ein Abschlussabend 3 Std.

reine Trainingszeit = 79 Std.

zuzüglich:

Aktenstudium 2,5 Std.

15 mal Vor-und Nachbereitung 15 Std.

Weitere Vorbereitungszeit 3 Std.

Verwaltung (Einzelkontakte zu Behörden und Klienten) 8 Std.

Die Gruppenleitung umfasst in der Regel zwei MitarbeiterInnen mit abgeschlossenem Hochschulstudium in Sozialer Arbeit, Sozialpädagogik, Erziehungswissenschaft, Psychologie oder Kriminologie. Einer der beiden Trainer muss eine qualifizierte Zusatzausbildung zum/zur Anti-Aggressivitäts-TrainerIn, inklusive Selbsterfahrung auf dem so genannten „heißen Stuhl“ absolviert haben.

Die Kosten belaufen sich auf 1920,- Euro pro Teilnehmer.

(vgl.:www.antigewalt.com/main/quali.html)

[...]

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Anti-Aggressivitäts-Training - Eine Methode für die Arbeit mit straffällig gewordenen Jugendlichen
Hochschule
Fachhochschule Düsseldorf
Note
2,3
Autor
Jahr
2008
Seiten
15
Katalognummer
V147906
ISBN (eBook)
9783640585816
ISBN (Buch)
9783640586028
Dateigröße
1214 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Anti-Aggressivitäts-Training, straffällig gewordene Jugendliche, Methode der sozialen Arbeit
Arbeit zitieren
Martina Gürster (Autor:in), 2008, Anti-Aggressivitäts-Training - Eine Methode für die Arbeit mit straffällig gewordenen Jugendlichen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/147906

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