Die Fertigkeit Sprechen im Fremdsprachenunterricht


Hausarbeit (Hauptseminar), 2009

17 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Sprechen als eine der Fertigkeiten im Fremdsprachenunterricht
2.1. Lernziel
2.2. Prozess des Sprechens als Sprachhandlung

3. Übungen zur Ausbildung der Fertigkeit Sprechen
3.1. Aussprache
3.2. Wortschatzübungen
3.3. Diskursmittel
3.4. Grammatik
3.5.Spiele
3.6. Kommunikationsaufgaben (die aufbauen und strukturieren)
3.7. Kommunikationsaufgaben (die simulieren)

4. Unterrichtsentwurf für den Französischunterricht
4.1. Jigsaw-Methode
4.2. Verlaufsskizze

5. Zusammenfassung

6. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Fertigkeit Sprechen, die eine der vier Fertigkeiten im Fremdsprachenunterricht ist. Auch wenn alle Fertigkeiten nicht zu vernachlässigen sind und häufig auch nur in Kombination auftreten, ist das Sprechen die bedeutendste Komponente des Fremdsprachenunterrichts und das, wenigstens auf einem guten Niveau, am schwierigsten erreichbare Ziel. Beim realen Sprechen wird der Lernende total auf die Probe gestellt, denn er muss sowohl verstehen als auch auf das Gehörte reagieren, sinnvolle Sätze bilden, die ihrerseits die Reaktion des Gesprächspartners hervorrufen, und so weiter. Beim wirklichen Sprechen werden alle Fähigkeiten des Lernenden gleichzeitig beansprucht, niemand kann ihm helfen, seine Gedanken da, auf der Stelle, zu organisieren. Somit verlangt die produktive Fertigkeit Sprechen von den Schülern in jeder Stunde des Fremdsprachenunterrichts höchste Konzentration und spielt gerade im Anfangsunterricht eine schwierige Rolle. Mit zunehmendem Leistungsniveau steigt natürlich dann die Sprach- und Sprechfähigkeit, was es den Schülern vereinfacht bestimmte Strategien und Methoden anzuwenden. Natürlich helfen dabei die nonverbalen Elemente, d.h. die Gestik, der Gesichtsausdruck und besonders der Kontext. Die Arbeit lässt sich in drei Teilen strukturieren. Zuerst soll erklärt werden, wie ein Lernziel für die Fertigkeit Sprechen aussehen kann und wie Lernziele nach dem europäischen Referenzrahmen für die Stufen A1 bis C2 definiert sind. Dann wird kurz auf das Ablaufprinzip des Prozesses des Sprechens eingegangen. Das folgende Kapitel soll die Übungstypologie für die Verwendung im Fremdsprachenunterricht aufzeigen. Abschließend soll ein konkretes Unterrichtsbeispiel für den Französischunterricht vorgestellt werden.

2. Sprechen als eine der Fertigkeiten im Fremdsprachenunterricht

Im Sprachenunterricht unterscheidet man folgende Fertigkeiten:

1) Rezeptive Fertigkeiten: Lesen & Hören
2) Produktive Fertigkeiten: Sprechen & Schreiben1

Das Sprechen lässt sich in monologisches und dialogisches Sprechen unterteilen und die didaktisch-methodischen Stufen des Sprechens sind folgende:

- variationsloses, imitierendes Sprechen (reproduzieren)- nachsprechen;
- variierendes Sprechen (rekonstruieren);
- freies Sprechen (konstruieren).

Das Sprechen zählt als eine der wichtigsten Zieltätigkeiten im FSU und auch außerhalb des FSU. Dabei wird die Entwicklung der Sprechfähigkeit häufig mit der Kommunikativität gleichgesetzt2.

2.1. Lernziel

Im Fremdsprachenunterricht dient das Sprechen zum Folgenden:

- der Übermittlung von Inhalten → mitteilungsbezogen
- der Reflexion über die zu lernende Sprache, Sprechen über Sprache & Kommunikation → sprachbezogen
- der partner-, themen-, sachbezogenen Mitteilung → themenbezogen

und außerdem ist die mündliche Kommunikation:

- real: Lernende und Lehrende handeln als sie selbst im FSU
- simuliert: Lernende und Lehrende ändern ihre Identität, Ort und Zeit der Kommunikation
- unterrichtsbezogen: Ziel ist Organisation und Durchführung des Unterrichtsablaufs3

Das Lernziel ist:

- Sprechsituationen in der Fremdsprache aktiv, verständlich, flüssig und akzeptabel bewältigen zu können;
- Sprechen als „Sprechakt“ soll der Sprechabsicht entsprechen und situationsangemessen und adressatengerecht sein4.

Das globale Lernziel beim Sprechen ist wahrscheinlich die „Alltagskommunikation“, dennoch muss nach Altersgruppe und Ziel differenziert werden.

Nach dem europäischen Referenzrahmen ergibt sich für Fertigkeit Sprechen folgende Tabelle5 für die einzelnen Sprachniveaus:

Niveau Sprechanforderungen (ich kann...)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2.2. Prozess des Sprechens als Sprachhandlung

Wie der Prozess der Sprachproduktion verläuft, beschreiben psycho- oder neurolinguistische Sprachproduktionsmodelle. Sprachproduktionsmodelle bestehen meist aus drei Ebenen: einer vorsprachlichen Planungsebene, einer sprachlichen Planungsebene und einer motorischen Ausführungsebene; weiterhin behalten sie eine Kontrollinstanz (Monitor), die die Planungs- und Ausführungsprozesse überwacht und eventuell Korrekturen initiiert.

1. Vorsprachliche Planungsebene (pragmatisch-inhaltliche Ebene):

Planung der pragmatischen und inhaltlich-begrifflichen Struktur der intendierten Sprechhandlung - Berücksichtigung von Faktoren wie Sprechintention, Textsorte, Kontextinformationen (Weltwissen, Situationswissen, Vorgängerinformation)

2.Sprachliche Planungsebene: Einzelsprachliche Planung und Formulierung auf Laut-, Wort-, Satz- und Textebene; sie wird determiniert vom Output der vorsprachlichen Planungsebene. Die verschiedenen Teilprozesse betreffen u.a.

- Aktivierung von Wortbedeutungen,
- Aktivierung der phonematischen Wortformen,
- Linealisierung auf der Satz- bzw. Textebene,
- Aktivierung suprasegmentaler Elemente,
- morphologische und morphophonologische Prozesse.

3. Ausführungsebene: Planung und motorische Ausführung der Sprechbewegungen.

4.Monitor für die Planung und die Ausführung

Schon diese allgemeinen und wenig detaillierten Hinweise lassen die Komplexität der bei der Sprachproduktion ablaufenden Prozesse erkennen. Fremdsprachenlernende haben dabei nicht nur das Problem der beschrankten fremdsprachlichen Kenntnisse und Fertigkeiten auf den Ebenen 2 und 3; aufgrund der Sprach- und Lernbezogenheit des Unterrichts richten sie im Unterricht ihre Aufmerksamkeit vor allem auf die sprachliche Planung bzw. Realisierung dieser Ebenen 2 und 3; damit ist die Kapazität des Arbeitsgedächtnisses oft schon erschöpft, sodass nur wenig

Verarbeitungskapazität für die pragmatische und inhaltliche Planung bleibt.

Beim Muttersprachler ist es genau umgekehrt: Er richtet seine Aufmerksamkeit auf die pragmatischen und inhaltlichen Aspekte des Kommunikationsaktes, während die sprachliche Planung vor allem beim Sprechen mehr oder weniger automatisch verläuft.

[...]


1 Häufig kommt das Übersetzen als 5. Fertigkeit hinzu, welche jedoch nur mittelbar für den kommunikativ ausgelegten Unterricht relevant ist.

2 Vgl. ALM und AVM 60/70er Jahre

3 LSK-Institut für Germanistik, WS 2004 (aus Grundlagen der Didaktik des Lehrend uns Lernens von DaF/DaZ)

4 Ebd.

5 Quelle: Europäisches Sprachenportfolio, Raster zur Selbstbeurteilung unter: http://www.sprachenportfolio.ch/pdfs/deutsch.pdf, (S. 19-30)

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Die Fertigkeit Sprechen im Fremdsprachenunterricht
Hochschule
Technische Universität Dresden  (Institut für Romanistik)
Veranstaltung
Sprachmittlung und Übersetzen im Fremdsprachenunterricht
Note
1,3
Autor
Jahr
2009
Seiten
17
Katalognummer
V147435
ISBN (eBook)
9783640574636
ISBN (Buch)
9783640573943
Dateigröße
463 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Fertigkeit, Sprechen, Fremdsprachenunterricht
Arbeit zitieren
Ada Gorskih (Autor:in), 2009, Die Fertigkeit Sprechen im Fremdsprachenunterricht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/147435

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