Die zwei Tugenden des Niccolo Machiavelli

Über die Wechselbeziehung von Republik und Fürstenherrschaft in Machiavellis politischem Denken


Essay, 1997

10 Seiten


Inhaltsangabe oder Einleitung

In den 90-iger Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurde in der Politik und in den Medien vielfach und immer wieder gerne von den Tugenden der Bürger gesprochen. Dabei wurde die Diskussion durch zwei Sichtweisen bestimmt. Konservative Politiker betonten mit Vorliebe das Element der Opferbereitschaft der Bürger für den Staat. Im Gegensatz dazu wiesen Politikwissenschaftler, wie Herfried Münkler , auf das besondere Freiheitsverständnis der politischen Tugend in der Theoriegeschichte hin, nämlich Freiheit als gleichbedeutend mit dem Recht, ja beinah der Pflicht zur politischen Partizipation und öffentlichen Diskussion. Die Ausübung der Partizipationsrechte scheint dabei an keinen oder einen nur rudimentär vorhandenen institutionellen Rahmen gebunden zu sein .
Das beide Vorstellungen der gleichen Wurzel entspringen wird deutlich, wenn man die Elemente zusammenfaßt, die den Diskurs über die politische Tugend von der Antike bis zur Frühen Neuzeit bestimmt haben: Der Staat besteht aus der Gemeinschaft der Bürger. Diese Bürger setzen sich für ihren Staat ein. Sie opfern ihr Leben bei seiner Verteidigung und sie sind politisch aktiv. Sie überwinden ihre vitalen Interessen und Egoismen zu Gunsten des Gemeinwesens. Im Gegensatz zum Kontraktualismus, wo die Menschen durch Zwangsmittel dazu bewegt werden, ihre Egoismen zu begrenzen, handeln sie im Tugenddiskurs aus der Einsicht heraus, dass sie dem Gemeinwesen ihr Leben und ihr Hab und Gut verdanken . Durch diese Einsicht wird das Gemeinwesen stabilisiert. Gefährdet wird diese Stabilität durch die Dekadenz. Sie erwächst zwangsläufig aus der Ruhe eines nach innen und außen stabilen und sicheren Gemeinwesen. Diese Ruhe fördert Müßiggang, Luxus und Egoismus. Das Anwachsen dieser Kräfte, läßt die Opferbereitschaft der Bürger sinken. Damit der Verfall der Sitten nicht zur völligen Zerstörung des Staates führt, muß dem Treiben der Bürger mit staatlichem Zwang begegnet werden . Diese Kehrseite des Tugenddiskurses wird jedoch meistens von den Apologeten der politischen Tugend übersehen . Im Folgenden wird am Beispiel der Schriften von Niccolo Machiavelli das Verhältnis von politischer Tugend der Bürger und der Herrschaft des Fürsten betrachtet.

Details

Titel
Die zwei Tugenden des Niccolo Machiavelli
Untertitel
Über die Wechselbeziehung von Republik und Fürstenherrschaft in Machiavellis politischem Denken
Hochschule
Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover
Autor
Jahr
1997
Seiten
10
Katalognummer
V147358
ISBN (eBook)
9783640583041
ISBN (Buch)
9783640583553
Dateigröße
378 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Das beigefügte Essay ist die leicht überarbeitete Fassung eines Essays, das ich 1997 verfasst hatte, dass aber bis jetzt nicht zur Veröffentlichung gelangt ist. Mit freundlichen Grüßen Dr. Matthias Runge
Schlagworte
Discorisi, Bürgerhumanismus, Bürgertugend, Machiavelli, Machiavellismus, Herfried Münkler, politische Theorie im Mittelalter, Der Fürst, IL Principe, Mischverfassung, zyklisches Geschichtsbild, Polybios, Staatsformenlehre, Renaissance
Arbeit zitieren
Dr. Phil Matthias Runge (Autor:in), 1997, Die zwei Tugenden des Niccolo Machiavelli, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/147358

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