Die Entstehung der Weimarer Republik


Seminararbeit, 2009

15 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Die Vorraussetzungen für das Entstehen der Weimarer Republik
2.1 Das Ende des Krieges und die Oktoberreformen
2.2 Die Novemberrevolution
2.3 Parlamentarische Republik oder Rätediktatur nach sowjetischem Vorbild?

3 Die Wahlen zur Nationalversammlung
3.1 Das Parteienspektrum zur Wahl am 19.01.1919
3.2 Die Wahlergebnisse des 19.01.1919
3.3 Die Nationalversammlung nimmt ihre Arbeit auf

4 Die Verfassung der Weimarer Republik

5 Schlussbetrachtung

Literaturverzeichnis

1 Einleitung

Obwohl die Weimarer Republik als solche nur vierzehn Jahre bestand, ist sie ein wichtiger Abschnitt in der deutschen Geschichte. In der vorliegenden Arbeit möchte ich darstellen, wie sich der Weg vom 2. Deutschen Kaiserreich in die erste deutsche Republik darstellt. Dabei gehe ich zunächst auf Vorraussetzungen wie die Oktoberreformen und die Novemberrevolution ein, bevor ich mich mit der Ausarbeitung und Analyse der Verfassung befasse. Dabei möchte ich folgende Fragen klären: Inwieweit kann die Entstehung der Weimarer Republik mit den Ereignissen vom November 1918 als Revolution bezeichnet werden und welche gravierenden Fehler ließen die Verfassungsväter in die ausgearbeitete Verfassung einfließen, die letztendlich auch zur Aushöhlung und zum Untergang der Republik beitrugen und die in der Bundesrepublik ausgemerzt wurden.

Zur Geschichte der Weimarer Republik gibt es eine große Auswahl an Forschungsliteratur, sodass ich es als schwierig empfand eine gute Mischung an allgemeinen Publikationen und an spezieller Forschungsliteratur zu finden. Allerdings ist mir bewusst, dass ich auf meinem derzeitigen Kenntnisstand diese Auswahl nur begrenzt treffen kann und somit die vorliegende Arbeit nur als Überblick anzusehen sein kann, der zur weiteren, tiefgründigeren Forschung allenfalls animieren kann.

2 Die Vorraussetzungen für das Entstehen der Weimarer Republik

2.1 Das Ende des Krieges und die Oktoberreformen

Das deutsche Kaiserreich befand sich Anfang Herbst 1918 am Rande der militärischen Katastrophe. Die Kriegsbegeisterung von 1914, die alle Bevölkerungsteile, gleich welcher politischen Zugehörigkeit, geeint hatte begann zu bröckeln. Natürlich hatte kaum jemand Zweifel daran, dass Deutschland in diesen Krieg hineingezogen wurde und nur zum Angriff übergegangen war, um das Vaterland zu schützen, dennoch wurden die Fragen nach dem Sinn der Weiterführung dieses Krieges immer lauter. Dabei darf man nicht vergessen, dass die Frontlage für das Kaiserreich nicht schlecht aussah, im Osten konnte nach der erfolgreichen Oktoberrevolution von 1917 unter Lenin am 02.03.1918 der Frieden von Brest-Litowsk diktiert werden und im Westen standen die deutschen Truppen alle im Feindesland, aber hier entwickelte sich der Krieg bereits frühzeitig zum Menschen und Material fressenden Stellungskrieg. Sicher hatte sich die Versorgungslage durch den Wegfall der Ostfront für den Westen verbessert, dennoch scheiterten die von der Obersten Heeresleitung befohlenen Sommeroffensiven auf Grund mangelnder Durchschlagskraft, Erfahrung und auch am fehlenden Nachschub. Das Kaiserreich schien geschlagen. Um die Niederlage erträglich zu machen, forderte der Erste Generalquartiermeister Erich Ludendorff am 29.09.1918 die Reichsleitung unter Reichskanzler Georg von Hertling ultimativ auf sofort Waffenstillstandsverhandlungen mit den Westalliierten aufzunehmen.

Doch nicht nur an den Fronten standen die Vorzeichen sehr schlecht. Auch an der so genannten Heimatfront zeichneten sich Probleme ab, die Kriegsmüdigkeit nahm zu und soziale Unruhen wurden immer größer. Nicht zuletzt waren daran die Versorgungsengpässe schuld, die bereits 1914 einsetzten und von der englischen Seeblockade forciert wurden. Es gab keine Lebensmittel, es herrschte kriegsbedingter Arbeitskräftemangel in allen Berufen und die Preise für sämtliche Produkte stiegen unaufhörlich an. Als Reaktion auf die anhaltenden Engpässe legten bereits im April 1917 einige Arbeiter aus der Rüstungsproduktion die Arbeit nieder bevor dann im Januar 1918 die Lage während der Januarstreiks fast eskalierte. In dieser Zeit wurden auch zum ersten Mal die Rufe nach innenpolitischen Reformen durch die gemeine Bevölkerung laut, eine Forderung, die bereits 1917 von einigen Politikern der MSPD und der FVP an die Reichsleitung herangetragen wurde. Im Herbst des Jahres war es nun soweit. General Ludendorff gab zusammen mit der Forderung zur Aufnahme von Waffenstillstandsverhandlungen die Reformierung der Konstitutionellen Monarchie zur parlamentarischen Monarchie, mit einem gestärkten Reichstag und einem repräsentativen Kaiser in Auftrag. In einer Erklärung an seine Offiziere ließ er verlautbaren: „Ich habe seine Majestät gebeten, jetzt auch diejenigen Kreise an die Regierung zu bringen, denen wir es in der Hauptsache zu verdanken haben, dass wir soweit gekommen sind. Wir werden also diese Herren jetzt in die Ministerien einziehen sehen. (…) Die sollen nun die Suppe essen, die sie uns eingebrockt haben.“ (Wirsching 2008, S. 9) Damit war der Anstoß zur Dolchstoßlegende gelegt. Auf Grund dieser Reformen trat von Hertling zurück und übergab das Amt des Reichskanzlers an den liberalen Prinz Max von Baden, welcher zusammen mit Kräften der Mehrheitssozialdemokratischen Partei Deutschlands, zum Beispiel Philipp Scheidemann, und der Fortschrittlichen Volkspartei, zum Beispiel Matthias Erzberger, am 03.10.1918 die erste parlamentarische Regierung Deutschlands bildete. Natürlich waren diese Verfassungsänderungen, die die Oktoberreformen eindeutig waren revolutionär und schon länger gefordert, doch kann man aus der Erklärung Ludendorffs herauslesen, dass er damit ein für ihn weitaus wichtigeres Ziel verfolgte. Die Forderungen waren ja nicht neu, doch hatte er nun die Wahl zwischen einem Kriegsende mit ihm in der ersten Reihe oder die Parlamentarisierung, die außerdem eine bessere Verhandlungsbasis mit den Westalliierten darstellen würde. Die erste Amtshandlung der neuen Reichsregierung war es nun die Waffenstillstandsverhandlungen mit den Westmächten, vor allem mit den USA aufzunehmen. Dabei hoffte das Deutsche Reich auf den Verständigungsfrieden, den Woodrow Wilson in seinen 14-Punkten vom Januar 1918 als vorrangiges Ziel ausgab. Allerdings hatte sich diese Auffassung geändert, so forderte die USA in einer Note am 23.10.1918 das Eingeständnis Deutschlands zur vollständigen militärischen Kapitulation und die Abdankung von Kaiser Wilhelm II. . Die deutsche Öffentlichkeit reagierte überaus überrascht auf diese Forderung, da das Bild welches den Deutschen von der Kriegslage vermittelt wurde, ein weitaus besseres war. Doch nun fielen plötzlich Glanz und Gloria von der Obersten Heeresleitung unter Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg und Generalquartiermeister Erich Ludendorff, es half keine Zensur und Propaganda mehr, schlagartig wandelte sich die Kriegsmüdigkeit in einen alle Teile der Bevölkerung ergreifenden Ruf nach einem sofortigen Kriegsende. Nur ein Punkt blieb ein Streitfall in der Bevölkerung: war der Wunsch nach Frieden wirklich so stark um das Ende der Monarchie in Kauf zu nehmen?

2.2 Die Novemberrevolution

Allerdings kamen die Oktoberreformen viel zu spät und das militärische Scheitern stand außer Frage. Als nun die deutsche Seekriegsleitung am 04.09.1918 ohne Wissen der neuen Reichsleitung die Hochseeflotte in die Nordsee schicken wollte um der weit überlegenen englischen Flotte ein letztes ehrenvolles Gefecht liefern wollte, was allerdings eine sichere Fahrt in den Tod gewesen wäre, meuterten die Matrosen in Wilhelmshaven und hissten rote Fahnen. Die Reaktion ließ nicht lange auf sich warten, die Anführer der Meuterei wurden gefangen genommen und nach Kiel gebracht. Doch dort solidarisierten sich dieselben mit weiteren Matrosen, Soldaten und Arbeitern, es bildeten sich Arbeiter- und Soldatenräte die unverzüglich Forderungen aufstellten. Noch am Abend des 04.11.1918 befand sich Kiel in der Hand der Aufständischen, die am nächsten Tag den Generalstreik ausriefen. Damit brach die Welle der Aufstände gegen die Obrigkeit aus, am 06.11. erreichte sie Hamburg, Lübeck und Bremen, am nächsten Tag Hannover und München, am 08.11. Braunschweig, Münster, Köln und Düsseldorf um nur einige Städte zu nennen. Nirgendwo trafen die Aufständischen auf Widerstand, es schien als wäre die gesamte Exekutive wie gelähmt von den Entwicklungen. Dennoch ist erkennbar, dass die „Revolution“ zwar einen ähnlichen Ablauf im Vorgehen in den einzelnen Städten zeigt, aber keine Übereinstimmung in der Führung der Räte zu erkennen ist und somit keine tragende revoltierende Partei auszumachen ist.

Am 09.11.1918 erreichte der Revolutionsgedanke nun auch die Hauptstadt Berlin. Am Morgen bewegten sich unzählige Demonstranten gegen die Monarchie durch Berlin und forderten die Abdankung des Kaisers. Prinz Max von Baden hatte schon seit mehreren Tagen versucht den im belgischen Spa weilenden Kaiser von der Notwendigkeit eines Rücktrittes zur Verhinderung der inneren Krise zu überzeugen, aber ohne Erfolg. Als letzten Ausweg sah Prinz Max von Baden nur den offenen Verfassungsbruch, er ließ am Mittag die Abdankung des Kaisers ohne dessen Zustimmung verkünden und übergab sein Amt des Reichskanzlers an den Mehrheitssozialisten Friedrich Ebert. Ebert war ein entschiedener Revolutionsgegner, wahrscheinlich weil auch an ihm die Ereignisse in Russland nicht spurlos vorbei gegangen sind und er nun ähnliche Verhältnisse in Deutschland befürchtete. Der neue Reichskanzler wollte nun schnellstmöglich für Ordnung im Reich sorgen und eine provisorische Regierung bilden. Zu allem Überfluss wurde er daran durch seinen eigenen Parteifreund Scheidemann überrascht, der um Liebknecht zuvorzukommen, gegen 14.00 Uhr die „Deutsche Republik“ vom Berliner Reichstagsgebäude ausrief. Ungefähr zwei Stunden später rief dann Karl Liebknecht tatsächlich vom Berliner Schloss die „freie sozialistische Republik“ aus. Am 10.11.1918 versammelten sich dann die Führer der Arbeiter- und Soldatenräte im Zirkus Busch und setzten eine provisorische Regierung ein. Der „Rat der Volksbeauftragten“ bestand aus drei Vertretern der MSPD (Friedrich Ebert, Philipp Scheidemann, Otto Landsberg) und drei Vertretern der USPD (Hugo Haase, Wilhelm Dittmann, Emil Barth) unter dem Vorsitz von Ebert. Außerdem wurde auf Drängen der Spartakisten ein Vollzugsrat als Kontrollinstanz eingesetzt, allerdings wurde dieser nicht wie von Karl Liebknecht angedacht mit Mitgliedern des Spartakusbundes gebildet, sondern ebenfalls mit Vertretern der MSPD und der USPD. Aus diesem Grund kann man hier die Stimmung der Bevölkerung ablesen, die keinesfalls eine Revolution nach russischem Vorbild anstrebten, sondern vielmehr mit der Vorstellung der Mehrheitssozialdemokraten und ihrer Vorstellung von der parlamentarischen Demokratie harmonierten.

[...]

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Die Entstehung der Weimarer Republik
Hochschule
Technische Universität Dresden  (Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung)
Veranstaltung
PS Novemberrevolution 1918/19
Note
2,3
Autor
Jahr
2009
Seiten
15
Katalognummer
V147340
ISBN (eBook)
9783640569977
ISBN (Buch)
9783640570263
Dateigröße
463 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Entstehung, Weimarer, Republik
Arbeit zitieren
Stephan Gottschall (Autor:in), 2009, Die Entstehung der Weimarer Republik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/147340

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