Theologisches Bildprogramm und historischer Hintergrund der Magdeburger Elfenbeinplatten


Hausarbeit (Hauptseminar), 2007

16 Seiten, Note: 3,0

Anonym


Leseprobe


Inhalt

Einleitung

1. Kaiser Otto der Große und Das Erzbistum Magdeburg

2. Verwendung und Herkunft der Magdeburger Elfenbeinplatten
2.1 Ursprünglich Verwendung der Magdeburger Elfenbeinplatten
2.1.1 Weitere Verwendung der Magdeburger Elfenbeinplatten
2.2 Lokalisierung der Magdeburger Elfenbeinplatten

3. Nähere Beschreibung der einzelnen Magdeburger Elfenbeinplatten
3.1 Äußere Beschreibung der Platten
3.2 Die einzelnen Platten
3.2.1 Maiestas Domini
3.2.2 Traditio Legis
3.2.3 Die Heimsuchung Mariä
3.2.4 Der zwölfjährige Jesus im Tempel
3.2.5 Die Heilung des Besessenen von Gerasa
3.2.6 Der wunderwirkende Jesu
3.2.8 Die zweite wunderbare Brotvermehrung
3.2.8 Petrus fängt den Fisch mit den Doppeldrachmen für die Tempelsteuer (Mt. 17, 24-27)
3.2.9 Der Rangstreit unter den Jüngern
3.2.10 Die Auferweckung des Jünglings von Naim
3.2.11 Jesus im Haus des Simon
3.2.12 Jesus und die Ehebrecherin
3.2.13 Die Auferweckung des Lazarus
3.2.14 Die Geißelung und Verurteilung Jesu
3.2.15 Christus erscheint dem ungläubigen Thomas
3.2.16 der Sendungsauftrag an die Apostel

Fazit

Bibliographie

Einleitung

Diese Arbeit beschäftigt sich mit den Magdeburger Elfenbeinplatten. Die Magdeburger Elfenbeinplatten schmückten einst ein Kirchenmöbel, welches vermutlich von Otto I. anlässlich der Erhebung Magdeburgs 967 zum Erzbistum dem Magdeburger Dom gestiftet wurde. Heute sind sie im Metropolitan Museum in New York zu finden. Besonderes Interesse kommt hier den Tafeln zu, weil sie in ihrer Form nahezu einmalig sind und das einzige Bilddenkmal für die Gründung des Magdeburger Domes durch den Kaiser darstellen.[1] Die ursprünglich etwa 40 bis 50 Platten, von denen lediglich 16 als erhalten bekannt sind, stellen die Heilsgeschichte Jesus Christus dar. Eine solch ausführliche bildliche Umsetzung einer biblischen Geschichte ist in der christlichen Kunst aus dieser Zeit kaum zu finden, und die Tatsache, dass wertvolles und seltenes[2] Elfenbein das Material der Platten ist, macht diese nur noch bedeutsamer. Die Platten stellen in ihrem Inhalt dar, wie im 10. Jahrhundert die Heilsgeschichte gesehen und interpretiert wurde und bilden damit zusätzlich, neben dem künstlerischen Aspekt, ein wichtiges Zeugnis ihrer Zeit.

In dieser Hausarbeit werden die Platten sowohl äußerlich, als auch inhaltlich näher beschrieben. Der historische Hintergrund wird bewusst kurz gehalten, da er sonst den Rahmen der Arbeit überschreiten würde. Schließlich soll eine Einführung zum Thema der Magdeburger Elfenbeinplatten gegeben werden.

Besonders stütze ich mich in meinen Schilderungen und Beschreibungen auf Hermann Fillitz Buch „Die Gruppe der Magdeburger Elfenbeinplatten“, da Fillitz sich intensiv mit eben diesen beschäftigt hat und für mich die Grundlage bei der Bearbeitung des Themas liefert.

1. Kaiser Otto der Große und Das Erzbistum Magdeburg

Kaiser Otto I. hat eine besondere Bedeutung für das Thema der Magdeburger Elfenbeinplatten. Er war von 962 bis 973 der Kaiser des Römisch Deutschen Reichs und gründete in dieser Zeit u.a. das Erzbistum Magdeburg. Bereits im Jahr 937 errichtete Otto I. in Magdeburg ein Kloster zu Ehren des heiligen Mauritius[3]. Schon 955 ordnete er einen Neubau der Kirche an, die nach seinen Intentionen das Ausmaß einer Kathedrale erhalten sollte. Im Jahr 967 wurde schließlich durch den Papst Magdeburg zum Erzbistum erhoben.[4]

Bereits zu Beginn seiner Amtszeit kam es zum Aufbau neuer Strukturen, zum Beispiel der Gründung verschiedener Bistümer.[5] Otto der Große verstand sich als Führer der Christenheit und wollte seinen Glauben über die Grenzen des Reichs hinaus verbreiten.[6] Zu dieser Verbreitung des Glaubens gehörte seine Ostmission[7], zu der auch die Gründung des Erzbistums Magdeburg gehörte. Einen wichtigen Schritt für die Umsetzung seiner Pläne bildete am 10. August 955 der Sieg auf dem Lechenfeld gegen die Ungarn. Sein Ansehen als Rächer der Christenheit wurde dadurch enorm gesteigert. Diesen Moment nutze er, um mit Papst Agapet II.[8] über die Erhebung Magdeburgs zum Erzbistum zu verhandeln, jedoch ohne Erfolg, weil Otto I. auf Widerstand bei seinem Sohn Erzbischof Wilhelm von Mainz stieß, der sich um seinen eigenen Einflussbereich innerhalb der Kirche sorgte.[9] Otto I. verwarf seine Pläne jedoch nicht und schließlich wurde Magdeburg nach Wilhelms Tod im Jahre 967 zum Erzbistum. Den daraus versprochenen Nutzen konnte Otto I. damit allerdings nicht erreichen, denn die Slaven wollten nicht zum Christentum konvertieren. Magdeburg geriet so in eine Randposition. Zwar hatte Otto seine Missionsvorhaben nicht erreicht, sein Erzbistum hatte er aber bekommen.[10]

2. Verwendung und Herkunft der Magdeburger Elfenbeinplatten

2.1 Ursprünglich Verwendung der Magdeburger Elfenbeinplatten

Heute sind uns nur16 Platten als erhalten bekannt. Aufgrund der erhaltenen Szenen der Heilsgeschichte lässt sich darauf schließen, dass es ursprünglich 40 bis 50 Platten gewesen sein müssen. Unter den erhaltenen Platten fehlen nämlich wichtige Szenen der Heilsgeschichte, wie z.B. die Verkündigung Maria, die Geburt und Taufe Christi und die Himmelfahrt Christi.[11]

Es ist bis heute noch nicht geklärt, was für einen Gegenstand diese 40 bis 50 Platten ursprünglich schmückten. Verschiedene Verwendungen sind dabei denkbar. Möglich ist, dass die Platten die Verkleidung des Altars oder der Kanzel waren[12]. Bedenkt man jedoch wie groß ein solcher Altar ist und wie groß die einzelnen Platten sind ist dies eher unwahrscheinlich. Selbst 50 Platten könnten nicht das komplette Äußere eines Altares schmücken, wenn, dann hätte nur die Front mit Platten bedeckt sein können.[13]

Williamson hält in seinem Buch „Elfenbeinschnitzereien“ auch die Verwendung als Schmuck für Türflügel für möglich.[14] Eine weitere denkbare Möglichkeit nennt Fillitz, der eine Kathedra, den Bischofsstuhl, nennt. Es gab zur Zeit Ottos I. bereits solche Bischofsstühle die mit Elfenbeinplatten geschmückt waren.[15] In dem Zusammenhang mit der Erhebung Magdeburgs zum Erzbistums ist es durchaus denkbar, dass der Kaiser für den Metropoliten diesen Stuhl anfertigen lies.[16]

2.1.1 Weitere Verwendung der Magdeburger Elfenbeinplatten

Die Forschung geht davon aus, dass das Kirchenmöbel bereits im 11. Jahrhundert zerstört wurde. Dafür spricht, dass vier der Elfenbeinplatten sich als Schmuck für den Deckel des Codex Wittekindeus wieder finden. Man geht davon aus, dass sie diesen Deckel der Handschrift auf Veranlassung von Erzbischof Engilhard[17] schmückten. Der Einband dieser Handschrift blieb bis ins 18. Jahrhundert erhalten und es gibt verschiedene Berichte, dass dieser mit Elfenbeinplatten geschmückt war.[18] Im Jahr 1818 wurde der Codex neu gebunden und es ist wahrscheinlich, dass dafür dieselben Platten Verwendung fanden.

[...]


[1] Auf einer der Platten, der so genannten „Maiestas Domini“ wird die Kirchenschenkung durch Otto I. bildhaft festgehalten. Näheres dazu später.

[2] JANTZEN, Hans: Ottonische Kunst, München 1947, S 137.

[3] Der heilige Mauritius war sowohl der Patron Otto I., als auch der Patron des Reiches. Außerdem ist er der Schutzpatron der Messer- und Waffenschmiede, Färber, Krämer, Hutmacher, Glasmaler, Salzsieder, Tuchweber und Wäscher. Seit dem 4. Jahrhundert wird er in der römisch-katholischen Kirche als Heiliger verehrt.

[4] FILLITZ, Hermann: Die Gruppe der Magdeburger Elfenbeinplatten. Eine Stiftung Kaiser Ottos für den Magdeburger Dom, Mainz 2001.S. 1.

[5] PIPPAL, Martina: Kunst des Mittelalters- Eine Einführung. Von den Anfängen der christlichen „Kunst“ bis zum Ende des Hochmittelalters, Wien 2002, S. 195.

[6] PADBERG, Lutz E. von: Die Christianisierung Europas im Mittelalter. Stuttgart 1998, S. 150.

[7] Detaillierte Informationen zur „Ostmission“ finden sich zum Beispiel in: LAUDAGE, Johannes: Otto der Grosse (912-973). Eine Biographie, Regensburg 2001.

[8] Papst Agapet II. reg. Von 946 bis 955.

[9] PADBERG, Lutz E. von: Die Christianisierung Europas im Mittelalter, S. 152 f.

[10] PADBERG, Lutz E. von: Die Christianisierung Europas im Mittelalter, S. 153.

[11] PUHLE, Matthias: Otto der Große, Magdeburg und Europa. Eine Ausstellung im Kulturhistorischen Museum Magdeburg vom 27. August – 2. Dezember 2001, Katalog der 27. Ausstellung des Europarates und Landesausstellung Sachsen-Anhalt, Mainz 2001, S. 366.

[12] PIPPAL, Martina: Kunst des Mittelalters- Eine Einführung, S. 196.

[13] FILLITZ, Hermann: Die Gruppe der Magdeburger Elfenbeinplatten, S. 10.

[14] WILLIAMSON, Paul: Elfenbeinschnitzereien aus dem Mittelalter, London 1982, S.13.

[15] Ein Beispiel dafür ist der Thron den Karl der Kahle anlässlich seiner Kaiserkrönung 875 nach Rom brachte (siehe Fillitz, S. 10.).

[16] FILLITZ, Hermann: Die Gruppe der Magdeburger Elfenbeinplatten, S. 10 f.

[17] Erzbischof Engilhard reg. von 1052 bis 1063.

[18] Ebd. S. 27.

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Theologisches Bildprogramm und historischer Hintergrund der Magdeburger Elfenbeinplatten
Hochschule
Universität Paderborn
Note
3,0
Jahr
2007
Seiten
16
Katalognummer
V147054
ISBN (eBook)
9783640579624
ISBN (Buch)
9783640580064
Dateigröße
411 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Geschichte, Magdeburg, Elfenbein, Theologie
Arbeit zitieren
Anonym, 2007, Theologisches Bildprogramm und historischer Hintergrund der Magdeburger Elfenbeinplatten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/147054

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