Die Anfänge des Jazz

"schwarzer" New Orleans oder "weisser" Dixieland


Hausarbeit, 2009

17 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung: Was ist Jazz?

2 Zwei Stile, Eine Heimat – New Orleans
2.1 „Unamerikanisch“ unter amerikanischen Städten
2.2 New Orleans-Jazz

3 Die Entwicklung des Jazz: Wer, Wie Wo, Was, Wann und Warum dann doch nicht
3.1 Zwei Bands formen eine Musik
3.2 Buddy Bolden
3.3 Die erste Generation
3.4 Papa Jack Laine
3.5 Original Dixieland Jazz Band
3.6 Zwei Seiten
3.7 Entstehungsort, Entstehungszeit

4 Zusammenfassung

5 Bibliographie

1. Einleitung: Was ist Jazz?

„Wer Jazz beschreibt, kommt nicht ohne Gegensätze aus.“[1] Nicht nur auf Grund der Schwierigkeit, Jazz allein in Formeln und Gesetzen der zu der Zeit bekannten Musiktheorie darzustellen, da gerade das, was den Jazz so besonders macht, etwas mit dem richtigen feeling zu tun hat, sondern auch weil sich um die Geschichte des Jazz so viele diverse und sogar kontroverse Thesen und Behauptungen gebildet haben, zeugt dieser Satz von Wahrheit. Jazz ist also ein „emblem of discontinuity“[2]. Welche verschiedenen Ansichten bei dem Disput um die Anfänge des Jazz aufeinander treffen und warum dieser niemals ein Ende zu finden scheint, werden in dieser Arbeit beleuchtet. Dabei werden sowohl rassistische und soziale sowie musikalische Argumente der jeweiligen Verfechter berücksichtigt. Um jedoch den eigentlichen Gegenstand des Streites nicht zu ignorieren, werden in der Einleitung kurz die allgemeinen Merkmale der Musikrichtung Jazz dargestellt. Im Laufe der Zeit bildeten sich viele Stile des Jazz, die sich sowohl von der populären Musik der jeweiligen Zeit beeinflussen ließen, als auch selbst die Entwicklung dieser Musik prägten. Diese verschiedenen Stile, von denen sich etwa jedes Jahrzehnt ein neuer bildete, sind so unterschiedlich, dass es manchmal schwierig ist, alle zur Kategorie des Jazz zu zählen. Da der Fokus hier auf den Anfängen der Jazzgeschichte liegt, werden nur die Kernmerkmale des frühen Jazz genannt. Zunächst wurde in einer Combo von einer Melodiegruppe und einer Rhythmusgruppe gespielt. Die Melodiegruppe, bestehend aus Trompete, Klarinette und Posaune, hatte die Aufgabe der Kollektivimprovisation während die Rhythmusgruppe, mit Klavier, Banjo (oder Gitarre), Bass (oder Tuba) und Schlagzeug, der Melodiegruppe als metrische Unterstützung dienen sollte. Als Grundrhythmus herrschte der Two Beat, die Betonung des 1. und 3. Schlages eines Taktes ähnlich einer Marschmusik oder eines 4/4 Taktes der europäischen Musik. Sehr wichtig waren die charakteristischen Blue Notes, mikrotonal unklare Intervalle, die durch undeutliche Intervallphrasierungen betont wurden und einen ungewohnten, vom Standard des Schönen abweichenden Klang erzeugten. Des Weiteren gab es eine Menge unterschiedlicher Techniken, welche die Spielart einzelner Musiker noch individueller und mit größerem Wiedererkennungswert gestalteten. Diese Techniken werden unter dem Begriff der Hot - Intonation zusammengefasst. Dirty Notes, unsauber intonierte Töne; Blechbläser-Dämpfer, zur Imitation sowohl menschlicher als auch tierischer Stimmen;

Off - Pitchness, geringfügige Tonhöhenabweichungen; Glissando; Vibrato und noch ein paar weniger Bekannte fallen beispielsweise darunter. Individualität wurde zusätzlich durch die ursprüngliche Art der Tonbildung sowie der Phrasierung erzeugt. Eine sehr beliebte Darbietungsweise war das bekannte Call & Response, welches an Gospelchöre erinnert, die in gleicher Weise eine abwechselnde Interaktion zwischen Solist und Chor aufweisen. Soli wurden zunächst in so genannten breaks eingebaut, kurze Passagen, die die einzelnen Teile (strains) eines Stückes miteinander verbinden. Diese Soli waren Improvisationen, die Kerneigenschaft des Jazz. Mit diesen war die Individualität der Spielarten einzelner Musiker vollkommen, da sich die Improvisationen auf direkteste Weise vom Künstler widerspiegelten. Ebenso wurden sie durch das Instrument empfunden, da dieses nun nicht mehr an irgendwelche Vorgaben angepasst werden musste. Die Musik kam aus dem Innern der Menschen, wie Stokes umschreibt:

„If you listen just with your intellect, you’re going to miss it.

It has an inner beauty that touches an inner place in people.“[3]

Die Musiker konnten sich in Verbindung mit ihrem Instrument einfach fließen lassen. Durch diese persönliche und unnachahmliche Art der Tonbildung wurde klar, dass im Jazz nicht nur der Ausdruck wichtiger ist als die Ästhetik, sondern auch, dass der Selbstausdruck des Interpreten im Mittelpunkt steht. „Jazz ist nicht was Du machst, sondern wie Du es tust.“[4] Schließlich wollten die Jazzmusiker sich nicht an ein standardisiertes Ideal von Ästhetik anpassen und sich somit einem vorgeschriebenem Klangbild verpflichten. Es war etwas ganz Neues, es war der „soundtrack of modern America in the 1920s“[5]. Wie es zu dem Wort ‚Jazz’ kam ist unklar. Einige Vorstufen wie die Begriffe ‚Jass’, ‚Jasmo’ oder ‚Jismo’ und noch andere sind bekannt und existierten bereits um die Wende zum 20. Jahrhundert. Für diese Ausdrücke gibt es verschiedene Bedeutungen, so erklärt Berendt beispielsweise:

„Vorher wurde ‚Jass’ und noch früher ‚Jasm’ und ‚Gism’ als Dialekt- und Jargonausdruck für Geschwindigkeit und Energie in Sport und Spiel verwendet – sowie in sexueller Hinsicht als Slang-Wort für Samen.“[6]

Zweifellos handelt es sich um eine ordinäre Wortschöpfung für eine gänzlich neuartige Weise, sich der Welt mitzuteilen aus einer Gruppe Menschen, für welche dies bislang unmöglich schien. Diese Gruppe Menschen befand sich in New Orleans, einer Stadt in Amerika, welche sich, ebenso wie der Jazz, durch Gegensätze auszeichnete. Folgend werden einige Informationen zu der Stadt New Orleans dargestellt, um somit ihre Auswirkungen auf die Menschen und die Musik zu verdeutlichen und um zu erklären, warum „jazz has been characterized as the most outrageous and controversial and most reprensentative, product of a decade of controversy.“[7]

[...]


[1] Berendt, 1975, Die Story des Jazz, S. 7

[2] 2 Peretti, 1992, S. 23

[3] Stokes, 1991, S.8

[4] Thomas „ Fats“ Waller

[5] Carney, 2006, S. 301

[6] Berendt, 1981, S. 26

[7] Peretti, 1992, S. 94

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Die Anfänge des Jazz
Untertitel
"schwarzer" New Orleans oder "weisser" Dixieland
Hochschule
Universität zu Köln  (Musikwissenschaftliches Institut)
Veranstaltung
Methoden der Historischen Musikwissenschaft
Note
1,3
Autor
Jahr
2009
Seiten
17
Katalognummer
V146827
ISBN (eBook)
9783640602612
ISBN (Buch)
9783640602391
Dateigröße
431 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Anfänge, Jazz, Orleans, Dixieland
Arbeit zitieren
Olivia Beck (Autor:in), 2009, Die Anfänge des Jazz, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/146827

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