Phonation. Die Anatomie des Kehlkopfes und der Phonationsvorgang


Hausarbeit, 2006

17 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Hauptteil
2.1. Der Kehlkopf
2.1.1. Anatomie und Physiologie des Kehlkopfes
2.1.2. Die Stimmlippen
2.1.3. An der Phonation beteiligte Muskeln
2.2. Die Phonation
2.2.1. Allgemein
2.2.2. Der Phonationsvorgang
2.2.3. Stimmlippenstellungen
2.2.4. Stimmbildungstheorien

3. Schluss

4. Anhang

5. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

“Die Stimme eines Menschen ist sein zweites Gesicht.”

Dieses Zitat von Gérard Bauer1 möchte ich als Ausgangspunkt meiner weiteren Untersuchung wählen. Denn es drückt kurz und prägnant die wichtige Erkenntnis aus, dass unsere Stimme ein Teil unserer gesamten Person ist und uns ganz wesentlich charakterisiert. So kommt selbst der Begriff "Person" vom lateinischen Wort "persona", wodurch sich wiederum "per - sonare" ableitet, was soviel heißt wie "hindurch - tönen". Die Stimme ist somit etwas Spezifisches unserer Person und in ihr spiegelt sich unsere Persönlichkeit wider. Mit diesem Leitgedanken im Hintergrund wird das Folgende entwickelt.

Die Stimme: Täglich gebrauchen wir sie und doch sind wir uns ihrer Entstehung und Wirkung kaum bewusst. Bereits mit dem ersten Schrei nach der Geburt wird die Stimme zur Verständigung und Kommunikation benutzt. Sie durchläuft danach eine enorme Entwicklung. Ihre besonderen, vielfältigen Eigenschaften helfen dem Menschen dabei, die eigene Individualität aufzubauen und in einer Gesellschaft zu bestehen. Sie ermöglicht es einem jeden, sich zu entfalten und zu entwickeln und gestaltet das Leben eines Menschen und dessen Bewusstsein aktiv mit.

Besonders im Berufs-, aber auch im Privatleben ist eine überzeugende, starke Stimme von großer Bedeutung. Sie verleiht einem Menschen Ansehen und Macht, denn wer eindrucksvoll sprechen kann und das Interesse auf sich zieht, kann die eigene Botschaft besser vermitteln und gleichzeitig Einfluss auf andere ausüben.

Gleichzeitig wird in ihr unser Gemütszustand ersichtlich, weshalb sie wahrlich als „zweites Gesicht“ betrachtet werden kann. Diese Eigenschaft der Stimme bringt uns anderen Personen näher. So kommt es nicht von ungefähr, dass man bereits nach einem ersten Gespräch Rückschlüsse auf den Charakter einer Person ziehen kann.

Die Stimme dient also im weitesten Sinne zur Erkennung der eigenen Person. Sie zeigt sich als ein Phänomen des Menschen, das durch ein erstaunliches Zusammenwirken von Muskeln, der Form der Stimmlippen und dem Ansatzrohr, das aus dem Schlund (Pharynx), dem Mundraum und dem Nasenraum besteht, zustande kommt. Daraus ergibt sich eine einzigartige, individuelle Stimme mit einer individuellen Klangfarbe.2

2. Hauptteil

2.1. Der Kehlkopf

2.1.1. Anatomie und Physiologie des Kehlkopfes

Der Kehlkopf (Larynx) gehört zum Atemtrakt des Menschen. Er liegt vorne im Hals und bildet den Eingang vom Schlund zur Luftröhre (Trachea) (s. Abb. 1)3.

Häufig wird der Kehlkopf als Phonationsorgan bezeichnet, obwohl er zunächst eine wichtige Primärfunktion übernimmt. Diese liegt darin, die Atemwege und damit die Luftröhre vor Fremdkörpern zu schützen. Der Vorgang geschieht dabei reflexartig, wodurch die Stimmlippen und somit der Eingang zur Luftröhre geschlossen wird (Sphinkterfunktion). Dringen jedoch Fremdpartikel wie Speisereste oder Flüssigkeiten in die Luftwege ein, bilden die Stimmlippen einen dichten Verschluss. Hieraus baut sich ein subglottaler4 Druck auf, der dann nach der Öffnung der Stimmlippen die Fremdkörper samt Luft aus der Luftröhre „hinausschleudert“. Diesen Mechanismus bezeichnet man als „Husten“.5 Die oben genannte Sphinkterfunktion wird aber auch in alltäglichen Situationen vom Menschen benutzt. Beim Heben schwerer Gegenstände wird die Luft angehalten und die Bauchmuskeln angespannt. Diese „Bauchpresse“ findet auch bei einem Geburtsvorgang statt. Durch die Anspannung erhöht sich der Druck in der Bauchhöhle und wirkt auf den Bauchinhalt beziehungsweise auf das Beckenboden ein. Dieser Druckaufbau ist jedoch nur gewährleistet, wenn die Stimmlippen und somit die Stimmritze (Glottis) verschlossen ist und keine Luft durch die Luftröhre entweichen kann.6

Die Sekundärfunktion des Kehlkopfes ist die Phonation (Stimmerzeugung), die im nächsten Abschnitt erläutert wird.

Der Kehlkopfaufbau ist sehr komplex. Die Basis bildet hierbei der so genannte Ringknorpel (Cartilago cricoidea), der auf der Luftröhre sitzt und die obere Begrenzung zur Luftröhre bildet. Zur Rückenseite hin ergibt sich ein breiterer Teil, auf dem zwei pyramidenartige, kleine Knorpel sitzen. Man bezeichnet sie als „Aryknorpel“ (Cartilago arytaenoidea) oder als Stellknorpel.

Die kleinen Knorpel sind von einem weiteren Knorpel umgeben, dem Schildknorpel (Cartilago thyroidea). Er sitzt auf dem Ringknorpel auf und gleicht zwei viereckigen Platten, die vorne, d.h. zur Gesichtsseite hin, zusammengewachsen sind. Man nennt diese Spitze insbesondere bei Männern „Adamsapfel“. An den hinteren vier Ecken befinden sich vier „Hörner“, die die Verbindungsstellen zu Ringknorpel (nach unten hin) und Zungenbein (nach oben hin) darstellen.

Die Aryknorpel befinden sich nun innerhalb des Schildknorpels. In dessen Richtung zeigen jeweils zwei Fortsätze:

Die ersten sind die Stimmbandfortsätze (Processus vocalis), die zur Gesichtsseite gerichtet sind und bereits die Ansätze der Stimmlippen darstellen. Die zweiten sind die Muskelfortsätze (Processus muscularis), die zur Seite gerichtet sind.

Als obere Begrenzung und als Abschluss des Kehlkopfes dient der Kehldeckel (Cartilago epiglottica). Er ist mit dem Schildknorpel verbunden und bedeckt beim Schlucken den Zugang zur Luftröhre (s. Abb. 2).

Im und am Kehlkopf befinden sich viele weitere Haftbänder, die ihn nicht nur zusammenhalten, sondern auch Verbindungen zu äußeren Strukturen ermöglichen. Die zahlreichen Muskeln ermöglichen die Bewegungen des Kehlkopfes und koordinieren die darin stattfindenden Abläufe. Sie werden in innere und äußere Kehlkopfmuskeln unterteilt.7

2.1.2. Die Stimmlippen

Die Stimmlippen sind die Hauptverantwortlichen für die Phonation. Sie befinden sich innerhalb des Kehlkopfes und sind dort durch das umgebende Gerüst geschützt.

Die Grundform bildet eine bindegewebsartige Platte, der Conus elasticus. Er zählt zu den inneren Haftbändern und fügt sich an den oberen Rand des Ringknorpels, den unteren Rand des Schildknorpels und an die Stimmbandfortsätze der Aryknorpel.

Da es zu keiner Vereinigung in der Mitte kommt, entsteht ein sagittaler Schlitz. Die dabei entstandenen Ränder bezeichnet man als das rechte und linke Stimmband (Ligamentum vocale), die damit bereits den ersten Teil der Stimmlippen darstellen. Der sagittale Schlitz wird fachsprachlich auch Stimmritze oder Glottis genannt.8

Die zweite Basis der Stimmlippen bildet ein Kehlkopfmuskel: der Stimmmuskel (Musculus vocalis). Er zieht sich von der Innenseite des Schildknorpels bis hin zu den Stimmbandfortsätzen der Aryknorpel.

Die Stimmlippen selbst sind ganz von Schleimhaut umgeben. Die Elastizität und Flexibilität der Stimmlippen tragen zu einer besonderen Bewegungsfreiheit bei und ermöglichen dadurch unterschiedliche Stimmlippenstellungen.

[...]


1 Gérard Bauer, Schweizer Diplomat.

2 Vgl. Pétursson, Magnús, Neppert, Joachim M.H.: Elementarbuch der Phonetik, S.76.

3 Alle Abbildungen befinden sich im Anhang.

4 subglottal: den Bereich unterhalb der Glottis betreffend.

5 Vgl. Pétursson, Magnús, Neppert, Joachim M.H.: Elementarbuch der Phonetik, S.63.

6 http://www2.lifeline.de/yavivo/Erkrankungen/Pseudokrupp/15Anatomie.html.

7 Vgl. Wängler, Hans-Heinrich: Physiologische Phonetik, S.69ff.

8 Vgl. ebd., S.72.

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Phonation. Die Anatomie des Kehlkopfes und der Phonationsvorgang
Hochschule
Universität Trier
Note
1,0
Autor
Jahr
2006
Seiten
17
Katalognummer
V146808
ISBN (eBook)
9783668014497
ISBN (Buch)
9783668014503
Dateigröße
1040 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
phonation, anatomie, kehlkopfes, phonotationsvorgang
Arbeit zitieren
Theresia Kurz (Autor:in), 2006, Phonation. Die Anatomie des Kehlkopfes und der Phonationsvorgang, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/146808

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