Bericht über das Kernpraktikum an einem Berufskolleg im Fach Biologie


Praktikumsbericht / -arbeit, 2009

20 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Schulvorstellung

3. Hospitation

4. Beobachtungsaufgaben
4.1 Analyse einer Unterrichtsstunde im Hinblick auf die Methoden
4.2 Unterrichtsstörungen und Lehrerverhalten

5. Bedeutungsstiftender Fall
5.1 Teilnahme und Besprechung an einem Unterrichtsbesuch einer Referendarin

6. Eigens Projekt – Planung und Durchführung einer Unterrichtsreihe
6.1 Dokumentationen der Planung
6.1.1 Bedingungsanalyse
6.2.1 Didaktische Entscheidungen

7. Reflexion
7.1 Eigene Reflexion
7.2 Feedback der Lehrerin

8. Gesamtfazit

9. Literatur

1.Einleitung

Der vorliegende Bericht beinhaltet Erfahrungen, Eindrücke und Ergebnisse, die ich während des fünfwöchigen Kernpraktikums am Berufskolleg (BK) sammelte. Beginnend mit der Schulvorstellung und einer kurzen Übersicht hospitierter Bildungsgänge, selbst gehaltener Stunden und anderen Aktivitäten, folgen die Erläuterung der Beobachtungsaufgaben sowie ein Bedeutungsstiftender Fall. Zum einen wurde eine spezielle Unterrichtsstunde in Hinblick auf die Methoden analysiert, zum anderen Unterrichtsstörungen und Lehrerverhalten beobachtet. Der Bedeutungsstiftende Fall beschreibt einen Unterrichtsbesuch einer Referendarin. In Kapitel sechs und sieben stelle ich meine Planung, Durchführung und Auswertung einer Unterrichtsreihe im Fach Biologie vor. Abschließend wird ein Gesamtfazit gezogen.

2. Schulvorstellung

Das BK umfasst die Berufsbereiche, Sozial- und Gesundheitswesen, Ernährung und Hauswirtschaft sowie Textiltechnik und Bekleidung. Es werden insgesamt 15 Bildungsgänge und eine Vielzahl von Berufsabschlüssen angeboten. Dazu zählen das Berufsorientierungsjahr (BOJ), Berufsgrundschuljahr (BGJ), die Berufsschule für Schüler und Schülerinnen (Schüler) ohne Ausbildungsverhältnis und das duale Systems. Hier werden folgende Fachklassen geführt:

- Lebensmittelfachverkäuferinnen im Bäckerei- und Konditorhandwerk
- Auszubildende im Friseurhandwerk
- Auszubildende in der Hauswirtschaft

Weiterhin besteht die Möglichkeit die zweijährige höhere Berufsfachschule für Sozial- und Gesundheitswesen als auch Berufsfachschulen (BF) mit verschiedenen Fachrichtungen zu absolvieren. Hier können staatlich geprüfte Berufsabschlüsse wie z. B. Sozialhelfer/in, Kinderpflegerin oder Servicekraft abgeschlossen werden. Die dreijährige Fachschule für Sozialpädagogik bildet in Vollzeit Staatlich anerkannte Erzieher/in aus. Zusätzliche werden Bildungsgänge die zum Abitur führen, wie die Fachoberschule (FOS) und die Allgemeine Hochschulreife (AHR) mit den Leistungskursen Erziehungswissenschaften und Biologie oder Deutsch angeboten. Hinzu kommen Sozialmanagement, Sprachförderung und Naturwissenschaften zum Erreichen von Zusatzqualifikationen für Schüler der Fachschulklassen. Aufgrund der Fachrichtungen setzt sich die Schülerschaft vorwiegend aus weiblichen Schülerinnen zusammen. Der Anteil mit Migrationshintergrund ist sehr hoch. In unmittelbarer Nachbarschaft des BK befinden sich zwei weitere Berufskollegs mit den Bereichen Wirtschaft, Verwaltung und Technik mit überwiegend männlicher Klientel. Häufig halten sich die Schüler in den Pausen und vor Schulbeginn auf dem Schulgelände des BK auf. In vielen Fällen kommen diese Besucher der Aufforderung, das Gelände zu verlassen, nicht nach und es entstehen immer wieder Konflikte.

Die Schule wird von der Schulleiterin Frau A. und dem stellvertretenden Schulleiter Herrn K. geführt. Zurzeit befinden sich insgesamt etwa 1500 Schüler, 95 Lehrer und zwei Referendare am BK. Für Schüler und Lehrer stehen in Krisen, Konflikt- und Problemsituationen zwei Beratungslehrer zur Verfügung. Der Umgang im Kollegium ist offen und ungezwungen. Im Lehrerzimmer findet häufig ein Austausch über die Klassen, den Unterrichtstoff oder einzelne Schüler statt. Insgesamt macht es den Eindruck als ob man sich gerne gegenseitig hilft.

Im Hauptgebäude befindet sich die Schulleitung, das Sekretariat ein großes Lehrerzimmer mit PC Arbeitsplätzen und Internetzugang, zwei weitere Räume für Rückzugsmöglichkeiten, ebenfalls mit PC und Internet ausgestattet, ein Kopierraum und eine kleine Küche. Das Lehrerzimmer ist abgeschlossen und somit für Schüler nicht zugänglich. Im Untergeschoss wurde eine Schülerbibliothek eingerichtet. Fachräume im zweiten und dritten Obergeschoss mit diversen Medien (z. B. Filme, Prospekte) und Biologie, Chemie und Gesundheitsräumen helfen bei der Unterrichtsgestaltung. Ein großes Foyer im Erdgeschoss bietet einen Aufenthaltsort für Schüler wo gelegentlich selbst hergestellte Speisen aus dem fachpraktischen Unterricht verkauft werden. Klassenzimmer findet man sowohl im Hauptgebäude als auch in angrenzenden Pavillons und dem Nebengebäude. Hier wird vor allem der fachpraktische Unterricht durchgeführt und ist demnach mit 2 Schulküchen, Speiseräumen und Objekte für Wäschepflege ausgestattet. Weiterhin besitzt die Schule eine Sporthalle.

An der Schule werden zahlreiche Projekte und Veranstaltungen durchgeführt. Unter anderem das so genannte Peer-Projekt, ein Sucht- und Drogenpräventionsprojekt, welches gemeinsam mit der Jugendsuchtberatung durchgeführt wird. Weiterhin ließen sich einige Schüler zu freiwilligen Seniorenbegleitern ausbilden. Einmal pro Woche helfen sie Senioren z. B. beim Einkauf oder Spaziergang. In Kooperation mit dem Deutschen Roten Kreuz, dem Amt für soziale Integration und der freiwilligenzentrale in H. führte das BK die Qualifizierung durch. In einem anderen Projekt SchB – Schule und Beruf unterstützen berufserfahrene Ruheständler Schüler beim Start in den Beruf, indem sie Bewerbungstrainings durchführen, aus der Arbeitswelt berichten oder Infoveranstaltungen und Führungen bei Unternehmen und anderen Einrichtungen organisieren. Möglich wird dies durch eine enge Zusammenarbeit mit den Betriebsgruppen einer Agentur, die in ehrenamtlicher Arbeit gemeinnützige Projekte durchführen. Des Weiteren gibt es speziell für Schüler der BF mit der Fachrichtung Kinderpflege und der Fachrichtung Sozialpflege das Projekt „It’s babytime“. Dabei geht es um die Verknüpfung von Schule und Lebenswirklichkeit. In Kooperation mit einer Sozialpädagogin des Diakonischen Werkes, einer Hebamme und einer Expertin zum Thema „Plötzlicher Säuglingstod“ wird den Schülern einerseits eine bewusste eigene Lebensplanung vermittelt, andererseits werden sie so auf ihre späteren Aufgaben in ihrem Beruf vorbereitet. Hinzu kommen einmalige Projekte wie beispielsweise die Unterstützung der Schüler beim Weltkindertag.

3. Hospitation

Im Rahmen des Praktikums fand die Beobachtung und Analyse von Unterrichtsstunden in den Fächern Biologie, Ernährung und Gesundheit statt. Am ersten Tag erhielt ich zur Orientierung ein Plan mit beispielhaften Hospitationsstunden und den jeweiligen Ansprechpartner. Dieser diente lediglich als Vorschlag und konnte mithilfe eines Computerprogramms selbstständig verändert werden. Das Programm enthielt Stundenpläne der verschiedenen Klassen und der Lehrpersonen. Es gab keinerlei Probleme bezüglich erwünschter Unterrichtsbesuche meinerseits. Die Lehrer verhielten sich mir gegenüber kooperativ, hilfsbereit und nett.

Die Bildungsgänge BGJ sowie BVJ habe ich nur gelegentlich besucht. Eine genaue Analyse dieser Klassen hat bereits im Orientierungspraktikum stattgefunden. Im Kernpraktikum beobachtete ich Unterricht hauptsächlich und regelmäßig in den Bildungsgängen der Berufsfachschulen und denen die Fachabitur (FOS) oder allgemeines Abitur (AHR) vermitteln. In diesen ergab sich die Möglichkeit Unterricht im Fach Biologie und Ernährungslehre zu verschiedenen Themen selbstständig zu planen, durchzuführen und zu reflektieren. Darüber hinaus habe ich einzelne Unterrichtsphasen und Teilaktivitäten bei z. B. Gruppenarbeiten übernommen. Weiterhin nahm ich an einer spannenden und informativen Bildungsgangkonferenz der AHR teil.

4. Beobachtungsaufgaben

Die Namen der Lehrer und der Schüler der folgenden Beobachtungsaufgaben wurden von mir geändert und sind frei erfunden.

4.1 Analyse einer Unterrichtsstunde im Hinblick auf die Methoden

Zur Analyse habe ich mir den Bildungsgang AHR, Klasse 12 (15 Schülerinnen, 1 Schüler) mit dem Leistungskurs Biologie ausgesucht. Der Unterricht fand wöchentlich im Umfang von zwei Schulstunden in der Zeit von 14:00 bis 15:30 statt. Im Fach Bioethik wurde in dieser Doppelstunde das Thema „Gehirn“ durchgenommen. Der Einstieg begann mit einem Unterrichtsgespräch. Dazu legte die Lehrerin, Frau Baum, eine Karikatur auf. Die Schüler sollten diese beschreiben, deuten und Stellung dazu nehmen. Ich fand den Einstieg gut, die Karikatur machte neugierig. Durch die offene Gesprächsform beteiligten sich die meisten Schüler aktiv durch ihre Beiträge. Bei dieser Form des Einstiegs gibt es keine guten, schlechten, richtigen oder falschen Antworten. Fast jeder Schüler konnte etwas dazu sagen. Alternativ können Bildergeschichten, Problemskizzen, Zeitungsüberschriften, kurze Artikel, Rätsel oder auch Filmausschnitte verwendet werden. Ich denke, die Wirkung wäre die gleiche gewesen.

Nach dem Einstieg folgte die Erarbeitungsphase. Dazu wurde die Methode des Stationen Lernens angewandt. Ich selber kannte diese nicht und freute mich darüber, etwas Neues kennen zu lernen. Die Schüler lernen an unterschiedlichen Stationen. Jede einzelne liefert Teilaspekte zu einem Thema, so dass insgesamt eine thematische Einheit entsteht. Die Bearbeitung erfolgte in Kleingruppen und es gab nur Pflichtstationen. Mir gefiel diese Form des Unterrichts. Das Arbeitstempo und die Reihenfolge konnten selber bestimmt werden. Indem sich die Klasse das Thema selbst erarbeitet wird eigenverantwortliches und selbständiges Lernen gefördert. Es ist eine sehr zeitökonomische Methode. In diesem Fach wird nicht schriftlich geprüft, sondern in Form eines Projektes. Ich finde, dass diese Unterrichtsmethode sehr gut darauf und ebenfalls auf ein Studium vorbereit.

Während der Arbeitsphase hat der Lehrer die Möglichkeit sich aus dem Mittelpunkt des Unterrichtsprozesses herauszunehmen. Frau Baum erzählte mir, dass der Zeitaufwand zwar sehr hoch ist, aber der eigentliche Unterricht dann sehr entspannt abläuft. Nach acht Stunden Schule ist dies eine sehr schöne Alternative zum Frontalunterricht. Wenn die Stationen interessant aufgebaut sind, z. B. konnte an einer gebastelt werden, fällt es den Schülern leichter zu lernen, sie sind motivierter. Für Frontalunterricht wäre sicherlich die Aufmerksamkeit nach einem langen Schultag sehr gering. Am Ende der Stunde konnten die Schüler ihre Ergebnisse mit den Musterlösungen vergleichen. Diese lagen vorne am Pult aus. Ich hätte es besser gefunden, wenn jede Gruppe ihre Ergebnisse vorgestellt hätte. So wäre ein Vergleich mit den anderen Gruppen und Einüben des Präsentierens möglich gewesen. Außerdem fehlte mir ein abschließendes Gespräch, indem das Wichtigste noch einmal zusammengefasst wird.

4.2 Unterrichtsstörungen und Lehrerverhalten

Während meiner Hospitationen habe ich beobachtet wie Lehrer auf Unterrichtsstörungen reagierten und wie sie sich in solch einer Situation verhielten. Ich fand dies sehr spannend, denn gewisse Lehrer konnten sich in diesen Momenten durchsetzen und für Ruhe sorgen, andere schafften es jedoch nicht. Im Folgenden möchte ich zunächst zwei Situationen im Unterricht beschreiben.

Situationsbeschreibung 1

Frau Ast gibt Unterricht in Ernährungslehre, in einer Klasse der BF. Zu Beginn der Stunde sind die Schüler sehr laut. Frau Ast knallt das Klassenbuch auf den Tisch und ruft „ich möchte anfangen“. Daraufhin legt sich der Geräuschpegel jedoch nur für kurze Dauer. Die Schüler sind unruhig und unkonzentriert. Es finden neben dem Unterricht zahlreiche Gespräche und andere Aktivitäten statt. Frau Ast ermahnt öfters zur Ruhe, dies bringt aber jeweils nur kurzfristigen Erfolg. Als der Geräuschpegel besonders laut wird, wendet sie sich an die Klasse und ruft laut: “Mensch Leute! So funktioniert das nicht! Jetzt mal Ruhe hier!“ Daraufhin ist die Klasse zum größten Teil ruhig was jedoch nicht lange anhält. Im restlichen Verlauf der Stunde ermahnt Frau Ast die Schüler immer wieder, diese sind jedoch weiterhin unruhig und stören oft den Unterricht.

Situationsbeschreibung 2

Herr Stängel hält ebenfalls Unterricht in einer Berufsfachschulklasse im Fach Biologie. Frank sitzt zwischen zwei Mädchen, die versuchen, ihm heimlich Papierschnitzel in seine Haare zu legen. Er wehrt sich dagegen. Herr Stängel bemerkt dies und fordert die Schülerinnen auf, dies zu unterlassen. Sie kichern, sind dann aber die nächsten Minuten ruhig, bis die beiden Mädchen wieder zu lachen anfangen. Ihnen ist ihr Vorhaben unbemerkt gelungen und amüsieren sich köstlich darüber. Frank bemerkt die Schnipsel, schüttelt sie sich aus den Haaren und beginnt, die Mädels zu beschimpfen. Herr Stängel wendet sich in ruhigem aber ernsten Ton an die dreier Gruppe, “hören sie damit auf“ und fährt mit dem Unterricht fort. Die Schüler verhalten sich nun ungefähr 10 Minuten lang ruhig, bis das Gelächter und Gekicher weitergeht und Frank wieder mit Papierschnipsel auf dem Kopf dasitzt. Herr Stängel fordert Frank nun auf in die letzte Reihe zu sitzen. “Aber das ist doch ungerecht, die ärgern mich doch und ich soll umziehen!” mault dieser. “Eben deshalb, da hinten können Sie nicht geärgert werden.” entgegnet Herr Stängel. “Sollen die doch um sitzen”, versucht Frank zu verhandeln. Herr Stängel sieht Frank an und sagt in festem bestimmendem Ton:” Nehmen Sie jetzt Ihre Sachen und setzen Sie sich bitte nach hinten.” Daraufhin packt Frank seine Sachen und setzt sich nach hinten, “Ist es so recht?”, fragt er nochmals aufmüpfig, als er in der letzten Reihe platz nimmt. “Ja so ist es gut”, erwidert Herr Stängel in einem freundlichen Ton. Danach ist es in der Klasse ruhig.

In Situation eins wird deutlich, dass die Lehrerin es nicht schaffte, durchgehend für Ruhe zu sorgen. Ganz anders dagegen in Situation zwei. Ich habe versucht herauszubekommen woran das liegen könnte. In den von mir geschilderten Situationen, fiel mir besonders der unterschiedliche Umgangston beider Lehrer auf. Frau Ast wurde bei Störungen sehr laut und versuchte die Klasse zu übertönen. Herr Stängel wurde nicht lauter, sondern sagte ruhig aber bestimmt was er möchte. Dies wirkte positiv auf mich und er hatte damit Erfolg. Ich finde das Sprichwort „so wie man in den Wald hineinruft so schallt es heraus“ lässt sich hierauf gut beziehen.

[...]

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Bericht über das Kernpraktikum an einem Berufskolleg im Fach Biologie
Hochschule
Fachhochschule Münster
Note
2,0
Autor
Jahr
2009
Seiten
20
Katalognummer
V146606
ISBN (eBook)
9783668191433
ISBN (Buch)
9783668191440
Dateigröße
401 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Praktikumsberichte
Arbeit zitieren
Johanna Kling (Autor:in), 2009, Bericht über das Kernpraktikum an einem Berufskolleg im Fach Biologie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/146606

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