Aida de Acosta - Erster Alleinflug mit einem lenkbaren Luftschiff


Fachbuch, 2010

12 Seiten


Leseprobe


Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Aida de Acosta. Erster Alleinflug mit einem lenkbaren Luftschiff

Aida de Acosta (1884 - 1962)

Foto: United States Library of Congress Prints and Photographs Division / George Grantham Bain Collection

Die erste Frau, die einen Alleinflug mit einem lenkbaren Luftschiff wagte, war die Amerikanerin Aida de Acosta (1884-1962), die nach zwei Ehen Aida de Acosta Root Breckinridge hieß. Sie erkrankte später an Grauem Star, wurde auf einen Auge blind und ermöglichte als großzügige Spenderin die Gründung der ersten Augenklinik und der ersten Augenbank in den USA.

Aida de Acosta kam am 28. Juli 1884 in Elberon im USBundesstaat New York zur Welt. Ihr Vater Ricardo de Acosta stammte aus Kuba und war Geschäftsführer einer Dampfschiffgesellschaft. Ihre Mutter Micaela Hernandez de Alba y de Alba soll eine Nachfahrin der berühmten Herzogsfamilie Alba in Spanien gewesen sein. Geschwister von Aida waren die späteren Autorinnen Mercedes de Acosta (1893-1968) und Rita de Acosta Lydig (1875-1929).

Im Alter von 18 Jahren reiste Aida de Acosta mit ihrer Mutter nach Paris. In der französischen Hauptstadt lernte sie den brasilianischen Luftfahrtpionier Alberto Santos-Dumont (1873-1932) kennen, der ihr sein Luftschiff zeigte. Santos- Dumont war damals eine Attraktion in Paris. Er flog oft mit seinem Luftschiff in die Innenstadt zu seinem Lieblings- Restaurant und parkte sein Luftschiff auf der Straße, während er sein Abendessen einnahm. Aida war von Santos-Dumont begeistert und wagte am 9. Juli 1903 einen Alleinflug mit dessen Luftschiff. Sie segelte oben durch die Lüfte, er fuhr unten mit dem Fahrrad und dirigierte sie mit seinen Armen und Zurufen. Der erste Flug von Aida de Acosta endete auf einem Polo- Spielfeld am nördlichen Ende des Parks Bois de Boulogne während eines Spiels zwischen einer amerikanischen und einer britischen Mannschaft. Zuschauer des Polo-Spiels helfen Aida aus dem Korb des Luftschiffes. Nach einigen Polo-Spielen

Alberto Santos-Dumont (1873 - 1932)

Foto: Smithsonian Institution

von Alberto stieg die junge Frau wieder in den Korb des Luftschiffes und flog zurück nach Neuilly St. James, wo die anderhalb Stunden lange Luftreise endete.

Aida de Acosta erzählte später, Santos-Dumont habe sie nach ihrer ersten Landung gefragt, wie es ihr während des Fluges ergangen sei. Sie antwortete, es sei sehr schön gewesen. Daraufhin erklärte ihr der brasilianische Luftfahrtpionier, sie sei die erste Frau, die alleine in einem lenkbaren Luftschiff geflogen sei. Und dies war vollkommen richtig: Denn die Brüder Orville Wright (1871-1948) und Wilbur Wright (1867- 1912) unternahmen 1903 erst einige Monate später den ersten gesteuerten Motorflug mit einem Doppeldecker.

Als die Eltern vom aufsehenerregenden Flug ihrer Tochter Aida erfuhren, waren sie entsetzt. Sie befürchteten, dass kein Mann eine Frau, die so etwas getan habe, sie noch heiraten würde. Aus diesem Grund bewahrte die Familie Stillschweigen über die ungewöhnliche Flugreise in Frankreich. Aida de Acosta und Alberto Santos-Dumont haben sich aus den Augen verloren. Es heißt aber, Santos-Dumont habe auf seinem Schreibtisch ein Bild von Aida aufbewahrt. Aus diesem Grund spekulierten Biographen des Flugpioniers Santos- Dumont, nach dem die brasilianische Stadt Santos Dumont benannt ist, eine romantische Beziehung zwischen beiden. Aida soll aber nach seinem Tod gesagt haben, dass sie diesen Mann kaum gekannt habe. So etwas sagen aber Frauen nicht selten ...

Alberto Santos Dumont wird im Online-Lexikon „Wikipedia“ als brasilianischer Luftschiffer, Motorflugpionier und Erfinder, der den Beginn der motorisierten Luftfahrt vor allem in seinem Schaffensland Frankreich mit prägte, gewürdigt. Nach mehreren Fahrten mit verschiedenen selbstgebauten Luft- schiffen führte er 1906 auch den ersten öffentlichen Motorflug der Welt mit einem Flugzeug durch. Oft wird er als „Vater der Luftfahrt“ bezeichnet. Ihm zu Ehren hat man den lokalen Flughafen von Rio de Janeiro als „Aeroporto Santos Dumont“ bezeichnet.

1908 heiratete Aida de Acosta den Neffen Oren Root des amerikanischen Staatsmannes Elihu Root (1845-1937), der 1912 den Friedensnobelpreis erhielt. Aus dieser Ehe gingen der Sohn Oren Root jr. (1911-1995) und die Tochter Alva de Acosta Root (geb. 1914) hervor.

1922 war für Aida de Acosta kein gutes Jahr. Damals endete ihre erste Ehe und erkrankte eines ihrer Augen an Grauem Star (Glaukom). Ihr Augenarzt war kein Geringerer als William Holland Wilmer (1863-1936), den das „Time-Magazine“ für den größten Augenchirurgen, den die USA jemals hatten, bezeichnete. Aida verlor auf einem Auge ihr Sehvermögen, aber der berühmte Augenarzt konnte zumindest das andere Auge retten.

Auf Anregung von Dr. Wilmer spendete Aida de Acosta 1925 drei Millionen Dollar für die Errichtung des „Wilmer Eye Instituts“ im „John Hopkins Hospital“ in Baltimore (Maryland), der ersten Augenklinik in den USA. 1945 gründete sie die erste Augenbank der USA und wurde deren Direktorin. 1947 schloss Aida de Acosta ihre zweite Ehe mit Oberst Henry S. Breckinridge. Ihr Ehemann arbeitete als Anwalt und vertrat zum Beispiel den amerikanischen Luftpionier Charles A. Lindbergh (1902-1974) während der Entführung von dessen Baby.

Erst in den 1930-er Jahren erzählte Aida de Acosta Root Breckinridge ihrem zweiten Ehemann und einem jungen Marine-Offizier namens Lieutenant George Calnan von ihrem Flugabenteuer in Frankreich. Ihre zweite Ehe wurde 1947 geschieden.

[...]

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Details

Titel
Aida de Acosta - Erster Alleinflug mit einem lenkbaren Luftschiff
Veranstaltung
-
Autor
Jahr
2010
Seiten
12
Katalognummer
V146487
ISBN (eBook)
9783640573592
Dateigröße
607 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Schlagworte
Aida de Acosta, Ernst Probst, Fliegerei, Luftfahrt, Frauenbiografien, Biografien
Arbeit zitieren
Ernst Probst (Autor:in), 2010, Aida de Acosta - Erster Alleinflug mit einem lenkbaren Luftschiff, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/146487

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