Die Illuminaten und die Aufklärung

Geschichtsbild und Philosophie der Illuminaten unter dem Aspekt von Revolution und Aufklärung in der Frühen Neuzeit


Seminararbeit, 2006

15 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Grundung und Pragung des Ordens

3. Illuminatische Aufklarung und Philosophie

4. Die „Anrede an die neu aufzunehmenden Illuminatos dirigentes"

5. Resumee

6. Quellenverzeichnis

7. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Der Illuminatenorden, 1776 von Adam Weishaupt gegründet, ist eine Erscheinung der Geschichte des 18. Jahrhunderts, der man heute noch viel Aufmerksamkeit beimisst. Die Illuminaten strebten eine bessere Zukunft und in gewisser Weise auch eine „Weltherrschaft" im Sinne der Ideale der Aufklärung an. Vernunft und Sittlichkeit sollten als Tugenden die Welt und das Menschengeschlecht regieren. Die historische Forschung beschäftigt sich bis heute mit den Illuminaten hauptsächlich in den Fragen der Ordensstruktur, der Philosophie der Illuminaten und deren aufklärerischen wie pädagogischen Zielen sowie den Mitgliedern des Ordens, wobei eine umfassende Forschung moglich ist aufgrund vieler erhaltener Originaldokumente des Ordens sowie erhaltenem Briefwechsel der Mitglieder untereinander. Ziel der Arbeit wird es sein, zunächst einen kurzen Uberblick Ober Gründung und Prägung des Ordens zu schaffen. Danach soll auf dem Bezug der Illuminaten zur Aufklärung und deren Philosophie das Augenmerk liegen. Dem folgend wird sich dem Konzept und der Idee von Herrschaft bei den Illuminaten gewidmet werden, wof& ich mich am mitunter aussagekräftigsten Zeugnis zu diesen Themen, der Rede Weishaupts an die neu aufzunehmenden Illuminatos dirigentes, orientieren werde.

Während der Arbeit werde ich mich im Bezug auf Ordensphilosophie und Geschichtskonzept hauptsächlich berufen auf Richard van Dillmens „Der Geheimbund der Illuminaten" und Manfred Agethens „Geheimbund und Utopie". Zum Begriff der Pädagogik der Illuminaten sowie Ober den genauen Aufbau der Ordenshierarchie nebst jeweiligen Aufgaben bietet die Arbeit von Peggy Pawlowski „Der Beitrag Johann Adam Weishaupts zur Pädagogik des Illuminatismus" einen sehr detaillierten (herblick.

2 . GrUndung und Pragung des Ordens

Das 18. Jahrhundert war in Europa maageblich geprägt von den Ideen der Aufklärung. Der Groateil des geistigen Klimas dieser Epoche war beherrscht davon und so nahm die Aufklärung bald Einfluss sowohl auf Philosophie und Politik, als auch auf alle anderen Bereiche kulturellen Schlags, wie zum Beispiel Erziehung und Literatur. Es wurde sich zum Ziel gesetzt den Menschen als solchen zu einem höheren Selbst zu führen, einem edleren Selbst, das in erster Linie selbstständig vernünftig denkt und alle Fragen mittels der Vernunft zu ergründen sucht. Sittlichkeit, Vernunft und Bildung wurden zu Primärtugenden erhoben. Unvernünftigen Sitten und Gebräuchen, wie zum Beispiel dem Aberglauben, aber auch der blinden Gehorsamkeit den Dogmen der Kirche gegenüber oder dem Festhalten an überkommenen Standesschranken wurde mit dem Maastab der Vernunft entgegengetreten um sie neu zu bewerten. Die absolute Autorität des jeweiligen Herrschers begann ebenfalls hinterfragt zu werden, bzw. wurde begonnen die Handlungen nach dem Maastab der Vernunft, und eben der Aufgeklärtheit, zu bewerten. Die althergebrachte göttliche Autorität eines Herrschers konnte sich nicht mehr uneingeschränkt behaupten und die Bedeutung der Idee, des aus der Vernunft hervorgegangenen Gesellschaftsvertrages, gewann immer mehr an Gewicht. Die Herrschaft sollte idealerweise die Züge eines „ersten Dieners des Staates" annehmen, deren Daseinszweck und Berechtigung in der Fürsorge zum Wohl des Volkes begründet war. Allerdings liellen sich die Herrschaftsansprüche in der Realität nicht so schnell umformen und es waren noch viele Züge unaufgeklärt-despotischer Herrschaft vorhanden. Vereinigungen die es sich zum Ziel gesetzt hatten die Aufklärung voranzutreiben und aktiv an der Verbreitung neuer, vernünftiger Ideen mitzuwirken, sahen sich in der Konsequenz nicht unbedingt vom jeweiligen Fürsten mit Wohlwollen bedacht. Aus diesem Grund waren die Illuminaten von Adam Weishaupt, ihrem Begründer, als Geheimgesellschaft angelegt worden. Zum einen liellen es die äufleren Umstände nicht zu den Orden öffentlich zu gestalten, da man

sich unweigerlich den Nachstellungen der absolutistischen Herrschaft ausgesetzt gesehen hätte und zum anderen war die Gesellschaft im Ganzen noch nicht bereit für die radikal — aufklärerischen Konzepte die Weishaupt vorschwebten. So sollte durch eine kleine Gruppe „Erleuchteter" bzw. bereits Aufgeklärter versucht werden, Einfluss auszuüben auf Gesellschaft, Erziehung, Politik und Bildung. Weishaupt, Professor der Rechte an der Universität in Ingolstadt, gründete den Orden 1776, zunächst noch unter dem Namen „ Perfectibilisten" oder „Bienenorden". Kurze Zeit später wurde sich dann für „Illuminaten" entschieden.1 Zunächst waren es nur sehr wenige Mitglieder, meistenteils Studenten Weishaupts und der Orden verbreitete sich langsam in Bayern. Mit dem Eintritt von Adolph Freiherr Knigge 1780 nahm die Anzahl der Mitglieder einen starken Aufschwung, da er ihn auch in Mittel — und Norddeutschland auszubreiten begann. Während seiner Blüte zählte der Orden geschätzte 2000 Mitglieder und erstreckte sich kaum über die Reichsgrenze hinaus, war also wesentlich kleiner als andere Geheimbünde wie zum Beispiel die Rosenkreuzer oder Freimaurer. Mit Knigge zerwarf sich Weishaupt später über Knigges Bestrebungen die Führung des Ordens ein wenig demokratischer zu gestalten, zudem fürchtete Weishaupt von Knigge hintergangen zu werden. Dies waren erste Auflösungserscheinungen und 1784 trat Knigge dann aus dem Orden aus. Der Bund wurde durch innere Zwistigkeiten mehr und mehr geschwächt, was wohl vornehmlich daran lag, dass es Weishaupt selbst an konstruktiven Ideen zur Gestaltung des Ordens, insbesondere der höheren Grade, fehlte.2 Der endgültige Zerfall des Ordens nahm 1786 seinen Fortgang, nachdem er vom bayrischen Kurfürsten Karl Theodor verboten worden war und durch Durchsuchungen der Häuser bekannter Mitglieder aufgedeckt wurde.

[...]


1 VAN DOLMEN, Richard, Der Geheimbund der Illuminaten, S 25.

2 WEIS, Eberhard, Der Illuminatenorden, S 6.

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Die Illuminaten und die Aufklärung
Untertitel
Geschichtsbild und Philosophie der Illuminaten unter dem Aspekt von Revolution und Aufklärung in der Frühen Neuzeit
Hochschule
Friedrich-Schiller-Universität Jena  (Historisches Institut)
Veranstaltung
Krieg, Revolution und Aufklärung
Note
2,0
Autor
Jahr
2006
Seiten
15
Katalognummer
V146451
ISBN (eBook)
9783640567430
ISBN (Buch)
9783640567171
Dateigröße
424 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Illuminaten, Aufklärung, Geschichtsbild, Philosophie, Illuminaten, Aspekt, Revolution, Aufklärung, Frühen, Neuzeit
Arbeit zitieren
Thomas Marx (Autor:in), 2006, Die Illuminaten und die Aufklärung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/146451

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