Ford T-Modell

Wie hat sich die aufkommende Massenproduktion und der damit verbundene Taylorismus in der Automobilindustrie auf die Arbeiter ausgewirkt und das damalige Menschenbild verändert?


Seminararbeit, 2007

20 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1 Einleitung
1.1 Problemstellung
1.2 Zielsetzung und Gang der Hausarbeit

2 Die wissenschaftliche Betriebsführung des Frederick Winslow Taylor

3 Auswirkungen auf die Arbeitsverhältnisse und das Menschenbild
3.1 Entstehung des Fordismus
3.2 Die Einführung des Fließbandes
3.3 Rationalisierung und Massenproduktion
3.4 Die Angestellten der Ford Motor Company
3.5 Der fünf Dollar Lohn und seine Folgen
3.6 Die soziologische Abteilung

4 Schlussbemerkung

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: T-Modell

Abbildung 2: Frederick W. Taylor

Abbildung 3: Fließband/ Ford Motor Company

Abbildung 4: Henry Ford

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Einleitung

1.1 Problemstellung

In der Automobilbranche gab es bis zur Ära Henry Fords keine adäquate Lösung, um den Arbeitsprozess effizient zu gestalten. Mit der Übernahme der tayloristischen Prinzipien wurde zwar die Produktivität innerhalb der Ford-Werke erhöht, die zunehmenden inhumanen Arbeitsbedingungen führten jedoch zu unvermeidbaren Dissonanzen zwischen der Geschäftsführung und der Belegschaft.

1.2 Zielsetzung und Gang der Hausarbeit

Das Ziel der Hausarbeit besteht darin, die veränderten Arbeitsbedingungen und die menschliche Wandlung des beginnenden 20. Jahrhunderts darzustellen. Exemplarisch wird dies am Beispiel des T-Modells von Henry Ford veranschaulicht. Im Rahmen dieser Ausarbeitung wird die These aufgestellt, dass die Angestellten Fords ausgebeutet und ausschließlich für die Maximierung des Gewinns eingesetzt wurden. Sowohl das Menschenbild als auch die Arbeitsverhältnisse veränderten sich und führten zu positiven und negativen Auswirkungen.

Eine detaillierte Schilderung der Auslöser und die Erläuterung ausgewählter Schlagwörter der damaligen Zeit (Fließbandproduktion, „mass production“ (Goldfield, D., Abbott, C. et al., 1998, S.476), Taylorismus (vgl. Banta, 1993), Fordismus (vgl. Goldfield et al., 1998) und Stundenlohnerhöhung) werden im Rahmen dieser Arbeit vorgenommen. Andere wichtige Aspekte und Begriffe wie Antisemitismus, Vater-Sohn Konflikt et al., die in Zusammenhang mit der Person Henry Fords gebracht werden könnten, werden aufgrund des begrenzten Umfangs der Arbeit nur kurz erläutert bzw. teilweise vollständig außen vor gelassen.

Die Hausarbeit ist in vier Hauptkapitel untergliedert. Die Kapitel umschreiben in chronologischer Reihenfolge die Entwicklungsgeschichte des Modells T sowie dessen Auswirkungen auf die Arbeitsbedingungen und das Menschenbild der damaligen Zeit. Nach der Einleitung folgt das Kapitel über die wissenschaftliche Betriebsführung des Frederick Winslow Taylor, die die Grundlage für die folgenden Kapitel darstellt. Der Schwerpunkt dieser Arbeit liegt auf Kapitel drei, in dem die Fragestellung aufgegriffen und anhand verschiedener Unterkapitel ausgearbeitet wird. Die Arbeit schließt mit einer kurzen Schlussbemerkung bzw. einer Widerlegung oder Verifizierung der aufgestellten These.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: T-Modell

Quelle: http://fordmuseum.de/html/seite_2.html

Die Recherchen für diese Hausarbeit wurden lokal sowohl in der ULB Darmstadt als auch in der Geschichtsbibliothek durchgeführt. Als elektronische Medien wurden das Hebis-Portal und eureka.rlg.org/gateway.html verwendet. Sämtliches Bildmaterial wurde mit Hilfe der Suchmaschine „Google“ unter den Begriffen: „T-Modell“, „Tin Lizzie“, „Frederick W. Taylor“; „Ford“, „Henry Ford“ sowie „Fließband“ und „Fließfertigung“ ermittelt.

2 Die wissenschaftliche Betriebsführung des Frederick Winslow Taylor

"Seit den frühen Fabriken des 19. Jahrhunderts kann man den sog. Hochkapitalismus ansetzen. Das Arbeitsleben war geprägt durch lange Arbeitszeiten, geringen Lohn und Kinderarbeit. Die Zustände hatten auch erste Sozialreformen (Fabrikgesetzgebungen und Gewerkschaftsbewegungen zur Folge. (...) Im Anschluss an die sog. wissenschaftliche Betriebsführung Frederick Winslow Taylors (1856-1915) und anderen, die mit Hilfe systematischer Arbeitsstudien zu geradezu sensationellen Produktivitätssteigerungen gelangten (so konnte Henry Ford 1913 den Verkaufspreis des neuen Automodells von 850 auf 300 Dollar senken und den durchschnittlichen Tageslohn im Jahre 1914 von 2 auf 5 Dollar erhöhen), beginnt das Zeitalter des modernen Personalwesens etwa in den zwanziger Jahren mit der sog. Human-Relations-Bewegung im Anschluss an die berühmten Hawthorne-Experimente, die vor allem mit dem Namen des Harvard-Wissenschaftlers Elton Mayo verbunden sind: Indem man in den Hawthorne Werken der Western-Electric-Company in Chicago die Auswirkungen bestimmter Arbeitsumgebungsfaktoren wie z.B. der Beleuchtung auf die Leistung der Beschäftigten untersuchen wollte, fand man heraus, daß vor allem bislang unbekannte Faktoren wie Führungsstil und Prozessen bzw. Eigenschaften innerhalb der Arbeitsgruppen ausschlaggebende Bedeutung für die Arbeitsleistung hatten. Sowohl die Ergebnisse der sog. wiss. Betriebsführung, die eher auf physiologische Optimierung der menschl. Arbeitskraft gerichtet ist, als auch Elemente der Human-Relations-Bewegung, die ein gutes Betriebsklima oder einen auf die Mitarbeiter eingehende Führungsstil propagierte, sind bis heute erhalten, ja in vielen Fällen weiterhin - wenn auch oft unbewußt und unreflektiert angewendet." (Pulllig, 1980, S.20)

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts zeichnete sich durch die aufkommenden Theorien von Adam Smith (1723-1790) und insbesondere Frederic Winslow Taylor eine zunehmende Rationalisierung und Mechanisierung ab. Diese sollte die Arbeitsbedingungen und -prozesse in den folgenden Jahren revolutionieren und zu einer Massenproduktion führen. Speziell Fords Fließbandproduktion war geprägt von den Theorien Taylors.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Frederick W. Taylor

Quelle: http://archivists.org/saagroups/labor/taylor.jpg

Aufgrund dessen lässt sich die Erfolgsgeschichte des Modells T nicht ohne Erläuterung dieser Theorien aufzeigen. Adam Smith vertrat die These, dass die Produktivität von Spezialisten höher als von Generalisten sei und entwickelte erste Modelle der Fragmentierung der Arbeit sowie der Arbeitsteilung. Taylor entwickelte die Modelle weiter und befasste sich mit der Frage, wie die Effizienz der menschlichen Arbeitsleistung im mechanisierten Betrieb erhöht werden könne. „Menschliche Arbeit wird vor allem als Produktionsfaktor gesehen, der optimal in den Produktionsprozess einzubauen ist. Mit Hilfe von Arbeitszeit. und Methodenstudien werden Bewegungsabläufe, Werkzeuge und Lohnanreize abgestimmt. Vorgesetzte werden auf bestimmte Funktionen spezialisiert (Funktionsmeistersystem). Als wichtigster Anreiz für die menschliche Arbeitsleistung wird das vorgegebene Pensum, verbunden mit dem Differential-Stücklohn-System gesehen.“ (Pullig, 1980, S. 166)

In der Aufteilung der Arbeitsprozesse und Zerlegung der einzelnen Arbeitsschritte vermutete Taylor ein enormes ökonomisches Potential. Der Taylorismus beruhte auf einer strikten Trennung von Planung, Durchführung und Kontrolle und verglich die menschliche Arbeitsleistung mit der einer Maschine. Seine Vorstellung war es, die menschliche Arbeitsleistung der maschinellen anzugleichen. Der Mensch sollte Teil eines mechanisierten Systems werden. In seiner zunächst als wissenschaftliche Betriebsführung bekannten Theorie rückten humane Bedingungen in den Hintergrund. Besonders das Bummeln am Arbeitsplatz, auch "stalling" oder "goldbricking" (Hughes, 2004, S.195) genannt, missfiel ‚speedy’ Taylor. Die Maßnahmen, die über die tatsächlich zu erreichenden Arbeitsgeschwindigkeit hinwegtäuschen konnten, mussten seiner Ansicht nach tunlichst unterbunden werden.

Die damit verbundene Ausbeutung der Arbeiter und inhumane Bedingungen spielten für ihn keine Rolle. Charlie Chaplin griff die Problematik der Mechanisierung und die damit verbundenen Konsequenzen in seinem Werk "Modern Times" (Batchelor, 1994, S.107) 1934 auf. Die Probleme der Arbeiter, die sich durch die ständig zu wiederholenden Arbeitsvorgänge in der hochmechanisierten Fließproduktion, an den Rande der physischen und psychischen Belastbarkeit gearbeitet hatten, stellte er karikaturistisch dar. Er bezog sich dabei im Verlaufe des Filmes unter anderem auf Massenarbeitslosigkeit und die anhaltende Überwachung der Arbeiter.

Das einzige Ziel des Taylorismus war es, den Fertigungsprozess mit allen Mitteln zu beschleunigen und die Effizienz der menschlichen Arbeitsleistung zu erhöhen. Hilfsmittel wie Stoppuhren verhalfen ihm, die Leistung seiner Arbeiter und einzelner Arbeitsstationen akribisch festzuhalten und miteinander zu vergleichen, mit dem Ziel, die schnellsten und effizientesten Abläufe zu ermitteln, anzugleichen und Schritt für Schritt zu optimieren. Arbeitskräfte, die seiner Vorstellung gerecht wurden und schnell genug ihre Arbeit verrichteten, wurden am Gewinn beteiligt. Den Beschäftigten den dies in der vorgegebenen Zeit nicht gelang, drohten „drakonische“ Strafen wie Lohnkürzungen und im schlimmsten Fall die Entlassung. Mit seinen Methoden zog Taylor den Unmut der Arbeitskräfte auf sich, die sich durch seine Prinzipien provoziert, ungerecht behandelt und ausgenommen fühlten. Sie trennten sich nur ungern von ihren bisherigen Arbeitsmethoden. Infolge von zahlreichen Unmutsbekundungen kam es zu massiven Protesten seitens der Arbeiter, bis hin zu Morddrohungen gegen die Person Taylors, der sich jedoch letzten Endes durchsetze und seine Methoden einführte.

[...]

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Ford T-Modell
Untertitel
Wie hat sich die aufkommende Massenproduktion und der damit verbundene Taylorismus in der Automobilindustrie auf die Arbeiter ausgewirkt und das damalige Menschenbild verändert?
Hochschule
Technische Universität Darmstadt  (Institut für Geschichtswissenschaften)
Veranstaltung
Technikgeschichte
Note
2,3
Autor
Jahr
2007
Seiten
20
Katalognummer
V146413
ISBN (eBook)
9783640566822
ISBN (Buch)
9783640566969
Dateigröße
535 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Ford, T-Modell, Massenproduktion, Taylorismus, Automobilindustrie, Arbeiter, Menschenbild
Arbeit zitieren
Benjamin Rüegg (Autor:in), 2007, Ford T-Modell, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/146413

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