Der Euro - auf dem Weg zur Leitwährung?

Bestimmungsfaktoren und kritischer Ausblick


Hausarbeit, 2009

23 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

I. Einleitung

II. Definition „Leitwährung“

III. Wechselkurssysteme - Geschichtliche Entwicklung
1. Entwicklung eines Währungssystems - Der Goldstandard
2. Das Bretton-Woods-System
3. Der Aufstieg des Dollars zur Leitwährung

IV. Der Euro
1. Entstehung einer neuen Währung
2. Der Euro als internationale Währung
3. Entwicklung des Euro als internationale Währung
3.1 Anlagewährung
3.2 Reservewährung
3.3 Transaktionswährung
3.4 Ankerwährung
4. Wechselkursentwicklungen
4.1 Wirtschaftsleistung und Wachstumsdynamik
4.2 Kaufkraftparität - Inflation
4.3 Zinsparität - Zinsniveau
4.4 Spekulationen und Erwartungen
4.5 Devisenmarktinterventionen von Zentralbanken
5. Bisherige Entwicklung des Euro
6. Mögliche Entwicklung des Euro

Literaturverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

I. Einleitung

Die Bilder gingen um die Welt. Um Mitternacht, am 31. Dezember 1998, stießen der erste Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Wim Duisenberg, und die Finanzminister der gerade gegründeten Währungsunion in Brüssel mit Champagner auf die neue europäische Währung an. Dieser Tag markierte einen Meilenstein in der Währungsgeschichte. Währungen aus 11 Ländern beendeten ihre Existenz. Der Euro trat an ihre Stelle.

Zehn Jahre später, im Jahre 2009, ist der Euro die gemeinsame offizielle Währung in 22 europäischen Staaten und im Alltag von rund 329 Millionen Bürgern angekommen.

Der Euro löste die nationalen Währungen als Zahlungsmittel ab.

"Schon bevor der Euro überhaupt das Licht der Welt erblickte, gab es Spekulationen über seine Rolle als internationale Währung. Dem US-Dollar schien hier ein "Rivale" zu erwachsen, und über die rein wirtschaftlichen Aspekte hinaus wurde der Euro bereits von manchem als eine Art "Waffe" Europas gegenüber der Weltmacht USA gesehen, deren Hegemoniestellung nicht selten gerade mit der dominanten Position der amerikanischen Währung in Verbindung gebracht wurde."[1]

Trotz vieler Zweifel an der neuen Währung, hat sich der Euro seinen Stellenwert in den internationalen Volkswirtschaften erkämpft und an Bedeutung gewonnen. Zwar spielt der US-Dollar weiterhin die Hauptrolle im Weltfinanz- und Weltwährungssystem. Doch hat sich der Euro als zweitwichtigste Währung der Welt fest etabliert.[2]

Erstmals seit vielen Jahrzehnten wird daher ernsthaft darüber debattiert, ob der

US-Dollar auch künftig die internationale Währung Nr. 1 bleiben wird.

Die vorliegende Arbeit setzt sich insbesondere mit der Entwicklung des Euros auseinander, zeigt die entscheidenden Faktoren einer Leitwährung und gibt einen Ausblick auf die Möglichkeit den US-Dollar als führende Währung der Welt abzulösen.

II. Definition „Leitwährung“

Erst einmal gilt es festzustellen was eine Leitwährung in Ihrer Funktion ausmacht. Unter dem Begriff Leitwährung versteht man eine Währung, die auf internationalen Devisen-, Geld-, Kapital- und Rohstoffmärkten gegenüber den anderen Währungen eine besonders hervorgehobene Rolle einnimmt. Sie dient als Orientierung für die Geld- und Währungspolitik anderer Länder. Eine Leitwährung hat einen großen Anteil an den internationalen Währungsreserven der Zentralbanken (Reservewährung). Ein großer Teil der Rechnungen im internationalen Handel lauten in Einheiten einer Leitwährung (Fakturierungswährung). Eine Leitwährung ist auch eine wichtige Anlagewährung an den internationalen Finanzmärkten.[3]

Vor 1914 galt das Britische Pfund als Leitwährung, danach wurde es vom US-Dollar abgelöst, der inzwischen innerhalb des Europäischen Wirtschaftssystems vom Euro Konkurrenz erhalten hat. Ebenfalls eine starke Stellung im internationalen Zahlungsverkehr hat der japanische Yen.

III. Wechselkurssysteme - Geschichtliche Entwicklung

1. Entwicklung eines Währungssystems - Der Goldstandard

"So wichtig und elementar eine stabile Währung für die Menschen ist, so instabil und Wechselhaft erweisen sich oftmals Währungssysteme."[4] Im Verlauf der Geschichte gab es verschiedene Ansätze das internationale Währungssystem optimal zu gestalten, um letztendlich die weltweite wirtschaftliche Entwicklung in möglichst geordneten Bahnen verlaufen zu lassen. Nach diversen Versuchen Währungsformen und Systeme auf den Weg zu bringen, war es der klassische Goldstandard vor dem ersten Weltkrieg, der alle wichtigen Handelsnationen zu einem Währungssystem vereinte. Der Goldstandard bezeichnet die Deckung einer Währung durch Gold. Es entstand ein erstes international gültiges Währungssystem mit Papiergeld auf Goldbasis.

Dieser Goldstandard sorgte außenwirtschaftlich für einen automatischen Ausgleich der Leistungsbilanz: Defizite ließen Gold ins Ausland abwandern; Überschüsse hatten Goldzuflüsse zur Folge.[5] Mit Einführung des Goldstandards entstand die so genannte Verpflichtung zur Konvertibilität, das heißt es war für jeden Bürger zu jeder Zeit theoretisch möglich sein Bargeld gegen die entsprechende Menge Gold bei der Zentralbank zu tauschen. Die Goldparität bezeichnet hierbei das Umtauschverhältnis. Dieser reine Goldstandard existierte eigentlich nur in der Theorie. Praktisch fungierte die Hinterlegung der Währung mit Gold jedoch nur als eine Art Absicherung vor zu starker Bargeldinflation (Preisstabilisierung).

Mit Beginn des Ersten Weltkrieges erhöhte sich der Geldbedarf seitens der Regierungen dramatisch. Verstärkt wurde diese Entwicklung noch mit der Weltwirtschaftskrise und so entwickelte sich in der Zwischenkriegszeit der Gold-Devisen-Standard, der das Gold als Reservemedium und Deckungsgrundlage des inländischen Geldumlaufs um ausländische Währung bzw. Devisen mit Golddeckung (im Wesentlichen Pfund und Dollar) ergänzte.[6]

Aufgrund dieser Weltwirtschafts- und der damit zusammenhängenden Weltwährungskrise, die in den dreißiger Jahren herrschte, brach der Gold-Devisen-Standard aber wieder zusammen. Der Grund dafür war der folgende Aspekt: Die einzelnen Staaten versuchten durch eine Abwertung ihrer Währung die internationale Konkurrenzfähigkeit ihrer Exportwirtschaft zu steigern und somit ihr Auslandsdefizit zu verringern. Dies gelang verständlicher weise nur so lange, wie ein Land schneller und stärker abwertete als die übrigen. Die Folge war ein internationaler Abwertungswettlauf, der wie bekannt zu Massenarbeitslosigkeit, Zusammenbruch von Banken und Unternehmen und Hyperinflationen in den einzelnen Staaten führte.

Das Fundament eines freien Welthandels war bereits im Vorfeld des Zweiten Weltkrieges zerstört worden.

2. Das Bretton-Woods-System

Um die Fehler der zwanziger und dreißiger Jahre, welche zu dem oben erwähnten Abwertungswettlauf und damit zur Weltwirtschaftskrise aufgrund des Nichtvorhandenseins von internationalen Organisationen im Bereich der Währungs- und Handelspolitik geführt haben, nicht zu wiederholen, hat man bereits im Verlauf des zweiten Weltkrieges erste Versuche unternommen, internationale Institutionen zu bilden. Diese sollten die wirtschaftlichen Strukturen in diesen Ländern aufbauen und absichern. Das Ziel war es, ein Weltwirtschaftssystem aufzubauen. Diese neue Wirtschafts- und Währungsordnung sollte nicht allein ein Beitrag für die Wirtschaft sein, sondern auch die Errichtung stabiler politischer und demokratischer Strukturen unterstützen.[7]

Aufgrund dieser Erfahrungen installierten die USA, Großbritannien und ihre engsten Verbündeten 1944 das nach seinem amerikanischen Gründungsort benannte Bretton-Woods-System. Die Abkehr von der traditionellen Goldbindung wurde beschlossen. "Im Interesse des internationalen Güteraustausches sollten Wechselkursschwankungen minimiert, Wechselkursänderungen einer internationalen Kontrolle unterworfen, die Währungsreserven durch zusätzliche internationale Finanzierungshilfen ergänzt, die Zahlungspolitik überwacht und die Voraussetzungen für multilaterale Zahlungsmöglichkeiten geschaffen werden."[8]

Zu diesem Zweck wurde der Internationale Währungsfonds (IWF), sowie die Weltbank als Schwesterorganisation gegründet. Sie haben primär die Aufgabe, die internationale Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Währungspolitik zu fördern und ein ausgeglichenes Wachstum des Welthandels zu erleichtern.

[...]


[1] Issing Ottmar: Der Euro, Geburt-Erfolg-Zukunft, München 2008, S. 152

[2] www.bundesbank.de/10jahreeuro/10jahreeuro_bewertung_6.php (Stand 12.07.09)

[3] Vgl. Leitwährung: Focus Fakten, Der Euro. Mannheim 2000, S. 130-131

[4] Wildmann Lothar: Makroökonomie, Geld und Währung, München 2007, S. 201

[5] Vgl. Neubäumer R., Hewel B.: Volkswirtschaftslehre – Grundlagen der Volkswirtschaftstheorie und

Volkswirtschaftspolitik, Wiesbaden, 2001, S. 574

[6] Vgl. ebd.

[7] Wildmann Lothar: Makroökonomie, Geld und Währung, München 2007, S.205

[8] Vgl. Neubäumer R., Hewel B.: Volkswirtschaftslehre – Grundlagen der Volkswirtschaftstheorie und

Volkswirtschaftspolitik, Wiesbaden, 2001, S. 574

Ende der Leseprobe aus 23 Seiten

Details

Titel
Der Euro - auf dem Weg zur Leitwährung?
Untertitel
Bestimmungsfaktoren und kritischer Ausblick
Hochschule
Diploma Fachhochschule Nordhessen Berlin-Treptow
Note
2,0
Autor
Jahr
2009
Seiten
23
Katalognummer
V145594
ISBN (eBook)
9783640565450
ISBN (Buch)
9783640565306
Dateigröße
477 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Euro, Leitwährung, Bestimmungsfaktoren, Ausblick
Arbeit zitieren
Daniel Kampik (Autor:in), 2009, Der Euro - auf dem Weg zur Leitwährung?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/145594

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