Leben und Werk des berühmten Zisterziensers Bernhard von Clairvaux


Seminararbeit, 2005

16 Seiten, Note: 1,8


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Das Leben des Bernhard von Clairvaux
2.1 Quellenlage
2.2 Kindheit 1090-1098
2.3 Jugend 1098-1111
2.4 Bernhard als Mönch
2.5 Der junge Reformer

3. Auf dem Höhepunkt seines Wirkens (1130- 1138)
3.1 Bernhards Rolle im Schisma des Anaklet ( 1030- 1038)

4. Spätes Wirken (1139- 1140)
4.1 Gegen Abaelard
4.2 Bernhard und der zweite Kreuzzug

5. Die letzten Lebensjahre

6. Schlussbetrachtung - Die Chimäre seiner Zeit

7. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

„Die Aktualität des heiligen Bernhard (1090- 1153) ist unverkennbar. Über Generationen hinweg haben Leser und Leserinnen aus seinem Werk Hoffnung, Licht und Trost geschöpft. Doch was wissen wir über ihn? Wer war dieser Mönch?“[1]

Bernhard von Clairvaux ist eine der bedeutendsten und vielseitigsten, aber auch eine der umstrittensten Persönlichkeiten des 12. Jahrhunderts: er war tätig als Mönch und Klostergründer, als Prediger und Seelsorger, als Mystiker, Kirchenpolitiker und Theologe.[2]

Im ersten Teil dieser Proseminararbeit steht das Leben des historischen Bernhard im Vordergrund. Zuerst wird auf die Quellenlage, auf seine Kindheit und Jugend, auf seine Beweggründe für den Eintritt ins Kloster und die ersten Jahre als Mönch und Abt eingegangen.

Der größere Teil der Arbeit beschäftigt sich jedoch mit seinem Wirken in späteren Jahren, dabei wird zuerst auf sein Wirken als Reformer eingegangen.

Der zweite Teil der Arbeit wendet sich anschließend Bernhards Wirken auf dem Höhepunkt seines Einflusses in Kirche und Welt zu, dabei wird der Rolle Bernhards im Schisma des Anaklet besondere Aufmerksamkeit zugewandt. Des Weiteren wird kurz Bernhards Streit mit dem Abt Petrus von Cluny erklärt.

Im nächsten Teil der Arbeit geht es um das späte Wirken des Bernhard. Dabei wird zuerst sein Vorgehen gegen Peter Abaelard dargestellt, im Anschluss daran wird Bernhards Engagement für den zweiten Kreuzzug erklärt. Auf sein literarisches Werk wird nur am Rande eingegangen.

In der Schlussbetrachtung wird versucht den chimärischen Charakter seines Lebens und seine Bedeutung für die damalige Zeit herauszuarbeiten.

Es würde den Rahmen der Arbeit sprengen, jeden Aspekt aus seinem umfangreichen Betätigungsfeld genau zu beschreiben, daher bleibt die Arbeit an einigen Stellen allgemein.

Das Werk des Heiligen ist umfangreich erforscht worden, so dass die Literatur über ihn kaum mehr zu überblicken ist,[3] „die Zahl der wissenschaftlichen Synthesen über sein Leben und Werk sind aber eher gering“,[4] so dass noch viele Fragen offen bleiben. „Kein religiöser oder theologischer Autor des Mittelalters hat eine so ausgedehnte, freilich auch so vielfältige und verwickelte Wirkung ausgeübt wie Bernhard von Clairvaux [...].“[5]

2. Das Leben des Bernhard von Clairvaux

2.1 Quellenlage

Rückschlüsse auf Bernhards Leben im Allgemeinen, im Besonderen aber auf seine Kindheit und Jugend, sind nicht leicht zu ziehen, denn über die Zeit vor dem Eintritt ins Kloster hat sich Bernhard selbst nie geäußert. Daher kann für diese Zeit nur auf drei Zeugnisse zurückgegriffen werden,[6] „denen man nicht in allem historischen Wert beimessen kann“.[7] Zum einen sind das die Viten des Gottfried von Auxerre[8] und des Wilhelm von Saint- Thierry[9], die den Heiligen idealisieren, zum anderen ein Dokument von Berengar[10], das

man als Karikatur bezeichnen kann.[11]

Bei den Ersten beiden Zeugnissen, die von zwei Freunden und Bewunderern des heiligen Bernhard stammen, handelt es sich weniger um eine historische Biographie, als vielmehr um ein hagiographisches Werk („Vita“), indem Bernhard so dargestellt wird,[12] „dass er heiliggesprochen und von seinen Zeitgenossen und den nachkommenden Generationen als Heiliger verehrt werden konnte.“[13] Dementsprechend schwer ist es den historischen Kern herauszuschälen, so dass sie für ernste Forschungen nur begrenzt verfügbar sind.[14]

In allen drei Zeugnissen lässt sich nur schwer zwischen Wahrheit und Verzerrung unterscheiden, viele Aussagen beruhen lediglich auf Vermutungen und Rückschlüssen, haben aber kaum historischen Wert und zeigen nicht den wahren Bernhard.[15]

2.2 Kindheit 1090-1098

Bernhard von Clairvaux wird 1090[16] auf der Burg von Fontaine- lès- Dijon in Burgund als dritter Sohn des Ritters Tescelin und seiner Gemahlin Aleth von Montbard geboren.[17]

Sein Vater, der adelige Tescelin, ein reicher und frommer Mann mit Sinn für Gerechtigkeit, Tapferkeit und Rittertugenden, war als Ritter und Burgherr tätig, und gehörte zu den treuesten und engsten Gefolgsleuten des Herzogs von Burgund. Die Burg Tescelins ist eher bescheiden und liegt am nord- westlichen Rand von Dijon. Zum Besitz der Familie gehört auch noch etwas Land in der Umgebung, so auch ein später Clairvaux genanntes Tal.[18]

Bernhards Mutter Aleth[19] stammt aus dem bedeutenden Geschlecht „von Montbard“. Sie bringt sechs Söhne Guido, Gerhard, Bernhard, Andreas, Bartholomäus, Nivard und eine Tochter Humbeline zur Welt.[20]

Sie ist sehr fromm und wäre selbst gern Nonne geworden. Deshalb erzieht sie auch ihre Kinder sehr fromm, lehrt ihnen Gottesliebe und geistige Selbstzucht[21], und versucht „ein dem Klosterleben möglichst nahekommendes Leben in der Welt zu führen.“[22]

Es wird vermutet, „dass sie den Wunsch gehabt hätte, alle ihre Kinder sollten ins Kloster eintreten“.[23] Jedoch deutet nichts darauf hin, denn Bernhard ist der Einzige dessen Erziehung Geistlichen anvertraut wird, während seine Brüder zunächst eine militärische Laufbahn einschlagen.[24]

Sie wird später als Heilige verehrt, was aber hauptsächlich auf ihren dritten Sohn Bernhard zurückzuführen ist. Bernhards Mutter Aleth stirbt, um 1103, als Bernhard noch ein Junge ist.[25]

Bernhards adelige Herkunft spielt eine nicht unerhebliche Rolle für seinen immensen Erfolg und seinem späteren Einfluss auf Menschen.[26]

[...]


[1] Leclercq, Jean: Bernhard von Clairvaux- Ein Mönch prägt seine Zeit, München/ Zürich/ Wien 2005 (1. Auflage der Neuausgabe), S.7

[2] vgl.Dinzelbacher, Peter: Das chimärische Leben des Bernhard von Fontaines (1090- 1153), In: Religionsunterricht an höheren Schulen 42, 1999, Heft 6, S. 339

[3] Dinzelbacher, Peter: Bibliographie zu Bernhard von Clairvaux, in: Bauer, Dieter; Gotthard Fuchs (Hrsg.): Bernhard von Clairvaux und der Beginn der Moderne, Innsbruck/ Wien 1996. S.329- 345.

Aufgelistet sind mehr als 200 Bücher in 6 verschiedenen Sprachen.

[4] Dinzelbacher, Peter: Bernhard von Clairvaux - Leben und Werk des berühmten Zisterziensers, Darmstadt 1998, (Vorwort des Hrsg.)

[5] (Hrsg.): Bernhard von Clairvaux. Rezeption und Wirkung im Mittelalter und in der Neuzeit, Wiesbaden 1994, S[5] Köpf, Ulrich : Die Rezeptions- und Wirkungsgeschichte Bernhards von Clairvaux. Forschungsstand und Forschungsaufgaben, In: Herzog August Bibliothek. S. 5

[6] vgl. Leclerqc b 2005: 13

[7] ebd.

[8] ein Gottfied von Auxerre ist Schüler Bernhards in Cîteaux (ab 1140) und gleichzeitig sein erster „Notarius“ , Sekretär, und bleibt es bis zu dessen Tod im Jahre 1153. Während es ihm möglich war diese Zeit aus eigener Anschauung zu beschreiben, weiß er von der Zeit zwischen 1090 und 1112 so gut wie gar nichts und läßt seine Phantasie spielen, wobei er sich auf die Viten von anderen Heiligen stützt. vgl. ebd.. 14

[9] Das gesammelte Material von Gottfried wird von Wilhelm von Saint- Thierry, einen angesehenen Zisterziensermönch und Bertrauten Bernhards, aufgearbeitet. Es entsteht „ein Meisterwerk der geistlichen Literatur“: das I. Buch des Vita Prima des heiligen Bernhard.

Da Wilhelm fünf Jahre vor Bernhard stirbt, wird die Fortführung des Werkes Arnold von Bonneval übertragen, der das II. Buch verfasst. Die drei folgenden Bücher sind wiederum das Werk des Gottfried von Auxerre. vgl. ebd.: 14f.

[10] Der dritte Biograph Berengar ist ein Schüler Peter Abälards, einem der größten Gegner des heiligen Bernhard, der versucht Bernhard in seiner Apologie in allem schlecht zu machen. Seine Schmähschrift enthält einige Widersprüche und ist so „verletzend und sarkastisch“, dass Berengar bald einen Widerruf veröffentlicht. vgl. ebd.: 21

[11] vgl. ebd.

[12] vgl. ebd.

[13] ebd.

[14] vgl. ebd.

[15] vgl. ebd.: 24

[16] Hier ist die Forschung geteilter Meinung, was das Geburtsjahr Bernhards angeht, so ist sich Bredero A.H. sicher und sieht auch die Fakten hinter sich, dass Bernhard im Jahre 1091 geboren wird, vgl. Bredero, Adriaan H.: Bernhard von Clairvaux (1091- 1153), Stuttgart 1996, S.19; Die Meisten sprechen sich aber für das Geburtsjahr 1091 aus. vgl. u.a. Dinzelbacher a: 1998: 3

[17] vgl. Dinzelbacher a 1998: 3

[18] vgl. ebd.: 4, siehe auch Leclercq b 2005: 27

[19] Aus Bernhards erster Lebensbeschreibung, der Vita prima, sind zwei Träume bekannt, die als Vorausbilder für sein späteres Wirken und seine innige Christusliebe angesehen werden können.

Während der Schwangerschaft träumt Aleth, die Mutter Bernhards : „Sie hätte ein bellendes, schneeweißes Hündchen mit rötlichem Rücken unter ihrem Herzen.“ Beunruhigt bittet sie daraufhin einen vertrauten Geistlichen um Erklärung, dieser erfasst sogleich den Sinn des Traumes als Prophezeiung und erwidert der verängstigten Frau: „Fürchte dich nicht, die Sache steht gut. Du wirst Mutter eines vortrefflichen Hundes sein, Wächter des Hauses Gottes wird er sein und deshalb ein gewaltiges Bellen gegen die Feinde des Glaubens erheben. Ein hervorragender Prediger wird er sein und wie ein guter Hund, mit heilkräftiger Zunge begabt, vieler Menschen kranke Seelen gesund machen.“ Dieser Traum wird als Vorausahnung für das spätere Wirken Bernhards, „als Prediger, Seelsorger, und Verteidiger der Kirche“ gedeutet. Seit dem 4. Jahrhundert findet man in den Lebensbeschreibungen vieler Heilige solche Träume.

Den zweiten Traum , der wiederum als „Vision“ oder „Offenbarung“ gedeutet wird, hat Bernhard als junger Mann in der Weihnachtszeit: er sieht, wie Maria das Jesuskind gebärt, was seine tiefe Christusliebe begründet, das Geheimnis der Menschwerdung des Sohnes Gottes bestimmt von da an sein ganzes Leben. vgl. Liechtenstein OCist, Adelheid M.: Bernhard von Clairvaux, Horn 1990, S. 5ff.

[20] vgl. Dinzelbacher a 1998: 4

[21] vgl. Leclercq b 2005: 21

[22] Dinzelbacher a 1998: 5

[23] Leclercq b 2005: 18

[24] vgl. ebd.

[25] vgl. ebd.: 27

[26] vgl. ebd.: 36

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Leben und Werk des berühmten Zisterziensers Bernhard von Clairvaux
Hochschule
Technische Universität Dresden  (Institut für Mittelalterliche Geschichte)
Note
1,8
Autor
Jahr
2005
Seiten
16
Katalognummer
V145515
ISBN (eBook)
9783640606061
ISBN (Buch)
9783640605859
Dateigröße
533 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Leben, Werk, Zisterziensers, Bernhard, Clairvaux
Arbeit zitieren
Franziska Zschornak (Autor:in), 2005, Leben und Werk des berühmten Zisterziensers Bernhard von Clairvaux, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/145515

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