Product Placements im Film


Hausarbeit, 2009

20 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhalt

Abbildungsverzeichnis

1. Retrospektive

2. Definition

3. Kategorisierung
3.1. Kategorisierung nach Produktarten
3.2. Kategorisierung nach Präsenz

4. Gesetzliche Richtlinien

5. Planung
5.1. Strategie
5.2. Kosten

6. Marktstrukturen
6.1. Anbieter
6.2. Vermittler
6.3. Nachfrager

7. Wirkung
7.1. Theorien
7.2. Empirie

8. Fazit

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Screen Shot aus „The Graduate“, 1967, Regie: Mike Nichols

Abb. 2: Screen Shot aus „Transformers“, 2007, Regie: Michael Bay

Abb. 3: Screen Shot aus “Top Gun”, 1986, Regie: Tony Scott

Abb.4: Screen Shot aus „Men in Black II“, 2002, Regie: Barry Sonnenfeld

Abb.5: Screen Shot aus „I, Robot“, 2004, Regie: Alex Proyas

Abb.6: eigene Grafik

Abb.7: Grafik aus Schuhmacher 2006

1. Retrospektive

Es gibt geteilte Meinungen darüber, was genau die erste Produktplatzierung in einem Film war.

Mit eine der ersten war jedenfalls Humphrey Bogarts Genuss von Gin in „African Queen“ aus dem Jahr 1951. Dabei trank Bogart nicht irgendeine Spirituose, sondern ausschließlich „Gordon’s Dry Gin“. Ob tatsächlich Verträge vorlagen, die dem Regisseur John Huston Vorteile für die Einbindung der Marke einbrachten, ist allerdings nicht bekannt.

Nach einigen weiteren Testläufen, kam der Durchbruch für Product Placements erst in den sechziger Jahren. In dem Film „The Graduate“ (dt. „Die Reifeprüfung“) legt der von Dustin Hoffmann gespielte

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.1

Protagonist Benjamin fast alle Wege in einem roten Alfa Romeo Spider zurück. Dieser ist auffällig oft in den verschiedensten Perspektiven zu sehen und stellt oftmals den Handlungsort dramaturgisch wichtiger Ereignisse dar. Es handelte sich dabei um das erste professionelle Placement und noch heute ist die Baureihe dieses Autos als „Graduate Spider“ bekannt.

Einen ersten kommerziellen Erfolg erzielte die neue Werbestrategie in Steven Spielbergs „E.T. - the Extra-Terrestrial“ im Jahr 1982. Elliott, die Hauptfigur, lockt den Außerirdischen mit „Reese’s Pieces“ zu sich und gewinnt durch jene Schokobonbons dessen Vertrauen. Nachdem der Film in die Kinos kam, steigerte sich der Absatz dieser Süßigkeit um 70%. Ursprünglich sollte die Marke „M&M“ im Film Verwendung finden. Das Unternehmen lehnte die Platzierung allerdings ab, da man dachte der Film wäre nicht erfolgsversprechend genug.

„E.T.“ wurde mit Produktplatzierungen regelrecht voll gestopft. Auch „Audi“ setzte eines seiner Fahrzeuge in Szene und die Spiele „Asteroids“ von „Atari“ und „Dungeons and Dragons“ finden sogar namentlich Erwähnung.

In den Jahren danach wurde immer häufiger von Placements Gebrauch gemacht und

einige Unternehmen nahmen diese Kommunikationsform in ihre Marketingstrategien auf. Daher widmet sich diese Arbeit jener Thematik und klärt was genau Product Placements sind, wo die Grenzen liegen und wie sinnvoll deren Verwendung für Firmen ist.

2. Definition

Wie so oft herrscht auch bei der exakten Beschreibung von Produktplatzierungen Uneinigkeit unter den Experten. Grob einordnen kann man sie aber zu den nicht klassischen Werbeformen, die auch als „below-the-line“ - Aktivitäten bezeichnet werden.1 Zu dieser Gruppe gehören beispielsweise auch Merchandising, Sponsering oder Licensing.

Elke Bosselmann beschreibt Product Placements prinzipiell als „[…] von Unternehmen initiierte zielgerichtete Platzierung von Produkten in Fernsehfilmen, Kinofilmen oder Videoclips, die kreativ in den Handlungsablauf eingebunden werden.“2Allerdings ist diese Definition zu einengend. Produktplatzierungen, können auch in anderen Medienformen auftreten und nicht nur in denen, die auch visuell fassbar sind. So gibt es beispielsweise auch Musiktexte, die Platzierungen beinhalten. Ebenso muss es sich nicht um eine kreative Einbindung handeln. Das Produkt muss nicht zwangsläufig ein Teil der Handlung sein, sondern kann ebenso gut als Requisite dienen. Außerdem ist der Begriff „kreativ“ selbst eine Sache der Definition und in jeder Werbeform gibt es natürlich Exempel für schlichtweg plumpe Beiträge.

Demgegenüber stellt Klaus Bente charakteristische Aspekte, die auf ein Placement zutreffen sollten. Zunächst handelt es sich um die Anpreisung von Markenartikeln oder Dienstleistungen und jedes marktfähige Gut ist auch platzierfähig. Am wichtigsten ist aber wohl das Vorhandensein einer werblichen Intention.3

Huber, Vogel und Lennartz definieren diese Werbeform allerdings auch dadurch, dass die vorhandene werbliche Absicht verschleiert wird. Meist ist der Einsatz der Produkte vertraglich geregelt und erfolgt gegen Bezahlung. Aber auch unbezahlte Product Placements erfreuen sich reger Beliebtheit. Dabei handelt es sich um einfache Tauschgeschäfte, bei denen Produzenten durch die Verwendung bestimmter Produkte in ihren Werken als Gegenleistung Requisiten oder Dienstleistungen gratis erhalten. Oftmals handelt es sich dabei natürlich um Produkte und Leistungen, die im Zusammenhang mit dem werbenden Unternehmen stehen. Die Produktionskosten eines Spielfilmes lassen sich so beispielsweise um cirka 15 bis 25 Prozent senken.4

Nach der Ausarbeitung verschiedenster Quellen und deren Definitionsansätzen, bin ich selbst zu einer für mich schlüssigen Begriffsbestimmung gekommen. Product Placement ist somit das Einfügen von Produkten oder Dienstleistungen in einen medialen Kontext zu Werbezwecken und ohne explizite Kenntlichmachung dieser.

3. Kategorisierung

Bei den ohnehin schon zahlreichen Möglichkeiten der Definition von Produktplatzierungen, sind die Variationen der Kategorisierungen naturgemäß ebenso mannigfaltig. Im Folgenden werden zwei Ansätze der Einteilung verschiedener Ausrichtungen dieser Werbeform vorgestellt. Aber auch in den einzelnen Kategorisierungszweigen selbst, variieren die Bezeichnungen und die Genauigkeit der Richtlinien je nachdem welche Quelle zu Rate gezogen wird.

3.1. Kategorisierung nach Produktarten

Verschiedene Product Placements können relativ simpel danach sortiert werden, welche Art von Produkten sie bewerben. Man unterscheidet dabei in Generic, Corporate, Service und Idea Placements.5

Bei einem Generic Placement handelt es sich nicht um ein bestimmtes Produkt, sondern die Platzierung einer gesamten Produktart. Der Markenname ist hierbei nicht erkennbar und der Zuschauer sollte ganz selbstverständlich über die Optik des Produkts auf dessen Hersteller schließen können. Dies ist für ein Unternehmen natürlich nur dann sinnvoll, wenn es im jeweiligen Segment schon den höchsten Marktanteil aufweist und ein unverwechselbar individuelles Produkt anbietet. Diese Art der Produktplatzierung wird beispielsweise häufig von Apple verwendet. Besonders

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.2

die Mp3-Playerserie Ipod ist vom Design den meisten Zuschauern bekannt und wird häufig in Kinofilmen verwendet. So auch in dem Spielfilm „Transformers“ von 2007, indem ein amerikanischer Soldat im Helikopter auf dem Weg zu einem Einsatz mit Musik aus einem Ipod entspannt.

Relativ ähnlich dem Generic ist das Corporate oder auch Image Placement. Allerdings wird dabei das Gesamtthema des Mediums auf eine Firma, ein Produkt oder eine Dienstleitung angepasst. Dies kommt allerdings relativ selten vor, da die Produktdarstellung im Vordergrund steht und es kompliziert ist ein Format zu finden, welches vom Zuschauer als glaubhaft angesehen wird und nicht wie eine Dauerwerbesendung daher kommt. Hat ein Unternehmen aber einen passenden Anbieter gefunden, ist dies wohl mit eines der erfolgsversprechensten Placements. Ein gutes Beispiel hiefür ist der Film „Top Gun“ aus dem Jahr 1986, indem Tom Cruise einen Piloten der US-Navy spielt. Der Regisseur Tony Scott wurde bei diesem Projekt tatkräftig von der Navy unterstützt, die ihn mit Flugzeugen und Fachwissen ausstaffierten. Ab dem Kinostart stieg die Zahl der Bewerbungen zur Ausbildung zum Marinepiloten bei der Navy auffallend stark an.6

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.3

Bei einem Service Placement geht es darum eine bestimmte Dienstleitung positiv ins Licht zu rücken. Auch hier lohnt sich dies wohl hauptsächlich, falls das werbende Unternehmen Marktführer auf diesem Gebiet ist. Sonst wäre eventuell auch ein Zusammenschluss vieler kleiner Dienstleister denkbar, die ihre Angebote in den Medien anpreisen lassen.

Ebenfalls eher weniger auf einen direkten Absatz oder Gewinn aus, ist das Idea Placement. Hierbei werden Ideen oder Konzepte in einem bestimmten Zusammenhang platziert. Man könnte sogar soweit gehen und ideologische Propagandafilme, wie es sie beispielsweise in Deutschland zur Zeit des dritten Reiches gegeben hat, zu dieser Kategorie zählen.

2006 versuchte beispielsweise Al Gore das Umweltbewusstsein seiner amerikanischen Mitbürger mit dem Film „Eine unbequeme Wahrheit“ wachzurütteln. So wurde der Film weiterführend auch in Deutschland 2007 gratis an Schulen verteilt, damit diese den Klimawandel verstärkt im Unterricht thematisieren.

3.2. Kategorisierung nach Präsenz

Eine andere Einteilungsform von Produktplacements ist das Ordnen nach Intensität und physischer Präsenz.

Zum einen gibt es das On- Set-Placement, wobei das Produkt schlichtweg Requisite und Teil der Szenerie ist. Das Produkt sollte so eingebettet werden, dass der Zuschauer nicht das Gefühl hat, dass es sich um eine gezielte Einsetzung handelt, sondern es als natürlich in die Kulisse gehörend betrachten.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.4

Zwar ist diese Platzierung in mittlerweile fast allen kommerziell bedeutenden Filmen vorhanden, ein sehr konkretes Beispiel findet sich aber in „Men in Black II“. Mit einer Kamerafahrt bewegt sich das Bild von links nach rechts durch eine Halle. Im Hintergrund sieht der Zuschauer verschiedene Geschäfte, zu denen auch „Burger King“ zählt.

Die intensivere Form einer Produktplatzierung besteht im Creative Placement. Das Produkt wird visuell, verbal oder beides kombinierend in die Handlung einbezogen. Hierbei muss beachtetet werden, dass rein visuelle Platzierungen nur bei Selbstverkäuflichkeit eines Produktes verwendet werden sollten. Derartiges trifft hauptsächlich auf Markenprodukte oder Dinge zu, die im alltäglichen Erfahrungsbereich des Konsumenten liegen.

Pascal Schuhmacher benutzt in seiner Arbeit zu Ausgestaltungsformen von Product Placements für visuell sowie verbal wahrnehmbare Platzierungen den Begriff Plot Placement, für rein visuelle Platzierungen Screen Placements und für verbal platzierte Produkte Script Placements.7Dabei ist zu beachten, dass verbale Platzierungen auch redaktionelle Hinweise enthalten können.

[...]


1vgl. Niederdorfer 2008, S.6.

2Bosselmann, Elke (1994): Product Placement in der Sportartikelindustrie. Frankfurt am Main: k.V. (zugl.: Frankfurt am Main, Univ., Diss. 1994), S.37.

3vgl. Niederdorfer 2008, S.6.

4vgl. Huber/Vogel/Lennartz 2008, S. 11.

5vgl. Niederberger 2006, S.23.

6vgl. Bosselmann 1994, S.39.

7vgl. Schuhmacher 2006.

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Product Placements im Film
Hochschule
Johannes Gutenberg-Universität Mainz  (Institut für Publizistik)
Veranstaltung
Methoden und Währungen der Mediaplanung
Note
1,7
Autor
Jahr
2009
Seiten
20
Katalognummer
V145492
ISBN (eBook)
9783640558322
ISBN (Buch)
9783640558681
Dateigröße
720 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Retrospektive Definition Kategorisierung Gesetzliche Richtlinien Planung mit Strategie und Kosten Marktstrukturen mit Anbietern, Vermittlern, Nachfragern Wirkung - Theorie und Empirie Fazit
Schlagworte
Product, Produkt, Platzierung, Placement, Film, Schleichwerbung, Werbung, Advertising, Marketing, Produktion, Kosten, Generic, Corporate, Rundfunk
Arbeit zitieren
Diana Weschke (Autor:in), 2009, Product Placements im Film, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/145492

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