Religiöse Essensrituale im Islam


Hausarbeit, 2000

20 Seiten, Note: 1


Leseprobe


INHALTSVERZEICHNIS

1. EINLEITUNG

2. WAS SOLL MAN VOR DEM ESSEN TUN ?

3. WIE VERHÄLT MAN SICH WÄHREND DES ESSENS ?

4. WELCHE RITUALE GIBT ES NACH DEM ESSEN ?

5. SONSTIGE RITUALE

6. FAZIT

Literatur

1. EINLEITUNG

Das Wort „Islam“ stammt aus dem Arabischen. Es ist abgeleitet von dem Wort „Salam“, was auf deutsch übersetzt Frieden bedeutet. Islam heißt also übersetzt: „Frieden finden durch Hingabe an Gott“, und bezeichnet die Religion, die der Prophet Muhammad zwischen 610 und 632 nach der Geburt Jesu begründete. Muhammads Offenbarungen sind im Koran, dem heiligen Buch des Islams schriftlich nieder­gelegt. Der Koran ist das Wort Allah’s. Der Islam verkündet die reinste Form des Monotheismus. Allah ist der einzige Gott. Der Islam ist unter anderem verbreitet in Saudi-Arabien, Algerien, Libyen, Ägypten, Syrien, Palästina, Jordanien und noch vielen anderen Ländern.

Unsere Informationen haben wir aus einem Buch von Al-Ghazzali, das ins Deutsche über­setzt wurde von Hans Kindermann. Das Buch heißt „Über die guten Sitten beim Essen und Trinken“ und ist so etwas wie ein antiker Knigge. Die von Ghazzali be­handelten Sitten haben sich im Laufe der Jahrhunderte so gut wie gar nicht geändert und sind, was eigentlich sehr erstaunlich ist, heute noch für jeden gebildeten, frommen Muslim richtungsgebend. Unser Knigge dagegen, der aus der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts stammt, ist heute eigentlich schon reichlich veraltet.

Nachfolgend werden wir uns auf die besonders wichtigen Essenrituale konzentrieren.

Nahrungsmittel, die im Islam verboten und erlaubt sind.

Erlaubt heißt auf arabisch Halal und verboten Haram.

Verbotene Nahrungsmittel:

- Schweinefleisch und Tierfett. Der einzige Grund, den Al-Ghazzali angibt, warum Muslime kein Schweinefleisch essen ist ganz einfach nur, weil Gott, also Allah, es durch den Koran verboten hat. Und als Muslime soll man sich dem Willen Gottes unterwerfen. Und auf die Weisheit und Allwissenheit Gottes vertrauen. Wir haben uns aber mit mehreren Muslimen unterhalten, die uns als weiteren Grund die Unreinheit des Schweins genannt haben, das heißt besonders Schweine haben Würmer, die Krankheiten übertragen sollen.
- Tiere, die nicht nach dem Islamischen Gesetz geschlachtet wurden, sind auch ver­boten. Nach dem islamischen Gesetz schlachten bedeutet, dass das Tier von einem Muslim geschlachtet werden muss, indem er das Tier auf den Boden drückt und seine Kehle mit einem scharfen Messer so durchschneidet, dass die 3 Hauptschlagadern durchgeschnitten sind und das Blut frei herausfließt. Während er die Kehle durchschneidet muss er folgende Worte wiederholen: „Bismillah Allah – u – Akbar
- Auch das Fleisch von schon toten Tieren (die nicht durch Schlachten gestorben sind) dürfen Muslime nicht essen.
- Weitere verbotene Nahrungsmittel sind fleischfressende Tiere
- Alkohol
- Reptilien und Insekten
- Sowie Blut

Erlaubt, also Halal ist

- Milch, wovon aber hauptsächlich Milch von Schafen und Kamelen getrunken wird, weniger von Kühen.
- Honig
- Fisch
- Frisches und auf natürliche Weise eingefrorenes Gemüse
- Sowie frische und getrocknete Früchte
- Hülsenfrüchte wie z. B. Erdnüsse, Cashewnüsse, Haselnüsse oder Walnüsse
- Und Getreide: z. B. Weizen, Reis, Roggen, Gerste oder Hafer

Alle Rituale, die jetzt genauer beschrieben werden, werden je nach Region unter­schiedlich streng beachtet werden. In Großstädten zum Beispiel halten sich Muslime weniger an die Rituale.

2. WAS SOLL MAN VOR DEM ESSEN TUN ?

Dämonen, Teufel und das böse Auge

Zuerst noch ein paar Informationen über die Dämonen, dem Teufel und das böse Auge, die eine sehr große Rolle im Islam spielen. Viele Rituale, die meisten, sind ein­fach dazu da, um sich vor ihnen zu schützen. Die Dämonen werden Djinn ge­nannt. Sie sind der eigentliche Urheber der niedrigen Triebe wie z. B. Neid, Eifer­sucht, Gier oder Zorn. Sie beherrschen den Menschen. Der böse Blick ist ein Werk der Dämonen und die Gefahr des bösen Auges ist natürlich da am größten, wo man vielen Blicken ausgesetzt ist. Die Dämonen und der böse Blick bedrohen täglich das ganze Leben des Menschen.

Vor dem Essen sind 7 Hauptpunkte zu beachten

- Die Speise muss erlaubt und einwandfrei erworben sein.

Erlaubt sein heißt, dass sie zum Beispiel im Namen Gottes vorschriftgemäß rituell geschlachtet wurde.

Einwandfrei erworben sein bedeutet, dass man sie nicht auf eine im Gesetz ver­werfliche Weise und nicht durch Begehrlichkeit oder religiöser Heuchelei er­werben darf .

- Beide Hände sollen mit Wasser gewaschen werden, auch wenn man nur mit der rechten Hand essen darf. Es handelt sich hier nicht hauptsächlich um eine körperliche Reinigung, sondern im Vordergrund steht die rituelle Reinigung, die vor dem dämonischen Einfluss schützen soll. Wasser dient als Schutz gegen Teufel, die Krankheiten verursachen.

Unter anderem sagt man, dass das Waschen vor dem Essen die Armut bannt und nach dem Essen die Geistesstörung vertreibt. Es gibt aber keine einheitliche Reinigung des Waschens vor dem Essen. Einige wischen die schmutzigen Hände am Bart oder an der Zeltwand ab. Der Prophet fuhr sich nach dem Ge­nuss von Fleisch und Brot mit dem restlichen Händewaschwasser über das Ge­sicht. In vereinzelten Fällen werden auch noch die Füße gewaschen.

- Man soll das Essen auf eine auf die Erde gelegte Lederdecke, die auch Sufra ge­nannt wird, stellen. Sufra ist ein gegerbtes rundes Leder, das am Rande mit Ringen oder Schlaufen versehen ist. Nach dem Essen kann es wie ein Beutel zu­sammen­gezogen werden und an den Kamelsattel oder an einen Pflock oder Nagel im Zelt aufgehängt werden. Sufra bedeutet niedrige Speisetafel, auch Reise­kost. Diese einfache Lebensart wird als Selbsterniedrigung gewertet oder als Zeichen von Bescheidenheit oder Gottergebenheit. Es gehört zum guten An­stand, dass man bescheiden auftritt. Das Essen vom Tisch ist aber ebenfalls er­laubt und nicht verboten, solange er nicht zu Hochmut und Überheblichkeit An­lass gibt. Der Tisch macht das Essen bequemer. Das Essen von der Sufra ist ein­fach schicklicher.
- Die Haltung beim Sitzen soll gut sein und man soll sie beibehalten. Um höflich zu sein, sollte man die Füße unter den Oberkörper ziehen, so dass er auf den Schien­beinen ruht, und die Hände auf die Oberschenkel legen. Da diese Stellung auf Dauer ziemlich unbequem ist, setzt man beim Essen gewöhnlich das rechte Knie hoch und ruht mit dem Körper auf dem anderen Fuß. Bemerkenswert ist dabei das Prinzip, möglichst wenig Raum einzunehmen, und es gilt als un­ge­zogen, die Beine von sich zu strecken. Man sollte auch nicht die Fußsohlen auf andere Personen richten.
- Das Essen soll für den Dienst Gottes des Erhabenen stärken, und man soll seine Sinne nicht auf den Genuss und den Reiz des Essens richten und nicht bis zum Satt­sein essen. Wenn man nämlich satt ist, hat man nicht genug Kraft und das er­schwert die Verrichtung der religiösen Übungen. Um sich nicht satt zu essen, muss man seine Begierde unterdrücken, d.h. dass man die Genügsamkeit der Un­mäßigkeit vorzieht. Man soll nur dann Essen, wenn man Hunger hat, denn der Hunger ist etwas, was unbedingt dem Essen vorausgehen muss.
- Man soll sich mit dem begnügen, was man an Nahrung vorfindet. Das bedeutet ganz einfach, dass man nicht mehr verlangen soll, als man hat und keine Zukost zum Brot erwarten soll.
- Es ist wichtig oder besser, dass sich viele am Essen beteiligen. Wenn es auch nur die eigene Frau und Kinder sind. Es gibt vier interessante Redewendungen des Propheten, die das unterstreichen: „Versammelt euch zu eurem Essen, darin be­ruht für euch ein Segen!“, „Das beste Essen ist das, woran sich viele be­teiligen“, „Wer allein isst, ist nichts anderes als ein Sünder“ oder „Der Teufel ist mit dem Einzelnen, bei zweien jedoch fern“

[...]

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Religiöse Essensrituale im Islam
Hochschule
Universität Bremen  (FB Psychologie)
Veranstaltung
Psychologie der Ernährung
Note
1
Autor
Jahr
2000
Seiten
20
Katalognummer
V14541
ISBN (eBook)
9783638199155
ISBN (Buch)
9783638787772
Dateigröße
508 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Zwei Einträge im Literaturverzeichnis.
Schlagworte
Religiöse, Essensrituale, Islam, Psychologie, Ernährung
Arbeit zitieren
Angelika Hahl (Autor:in), 2000, Religiöse Essensrituale im Islam, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/14541

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