Beate Uhse - Deutschlands erste Stuntpilotin


Fachbuch, 2010

67 Seiten


Leseprobe


Beate Uhse (1919–2001) gewidmet

Die erste und einzige Stuntpilotin in Deutschland war Beate Uhse (1919–2001), geborene Köstlin. Sie doubelte in Kinofilmen männliche Filmschauspieler, die Rollen als Piloten hatten. Außerdem galt sie als tüchtige Sportfliegerin, Kunstfliegerin, Einfliegerin und Überführungsfliegerin. Später machte sie auch als Gründerin des ersten Sexshops, erfolgreichste Sexartikelversenderin der Welt und als eine der tüchtigsten Unternehmerinnen Deutschlands von sich reden.

Beate Köstlin kam am 25. Oktober 1919 als jüngstes von drei Kindern des Gutsbesitzers Otto Köstlin und der Ärztin Margarete Köstlin-Räntsch auf dem Gut Wargenau bei Cranz in Ostpreußen zur Welt. Der im schwäbischen Ochsenhausen geborene und im Ersten Weltkrieg schwer verletzte Vater hatte das Gut 1917 gekauft. Die Mutter Margarete stammte aus einer wohlhabenden Berliner Brauereifamilie, die mit dem Reichsbankpräsidenten Hjalmar Schacht (1877–1970) verwandt war. Beate hatte einen älteren Bruder namens Ulrich und eine ältere Schwester namens Elisabeth.

Im Spätsommer 1927 hatte Beate ein Schlüsselerlebnis, das ihr Interesse an der Fliegerei nachhaltig weckte. Damals stellten sich zwei Piloten auf Gut Wargenau vor und fragten ihren Vater, ob sie eines seiner Felder, auf dem die Sommergerste bereits geerntet war, zum Starten und Landen ihres Flugzeuges nutzen dürften. Von diesem Stoppelfeld aus wollten sie Rundflüge über Ostpreußen unternehmen. Der Vater hatte nichts dagegen und einmal durfte auch die kleine Beate mit diesen Piloten fliegen, die sie damals für leibhaftige Helden hielt.

Im Herbst 1927 hörte die Achtjährige, die gerne Geschichten über das Fliegen erfuhr, von ihrem Bruder Ulrich die griechische Sage von Ikarus. Dieser Held floh aus dem kretischen Labyrinth mit Hilfe von künstlichen Flügeln aus Wachs, kam der Sonne zu nahe, wobei das Wachs schmolz und er in Meer abstürzte. Diese Sage gefiel Beate so gut, dass sie – mit Hilfe des Stellmachers auf Gut Wargenau – Flügel aus Latten, Drachenpapier und Federn anfertigte, mit denen sie vergebliche Flugversuche unternahm. Bei einem Sprung vom Dach der Veranda zerbrachen die Flügel und Beate erlitt auf dem harten Kiesweg Prellungen, Schürfungen und Bänderzerrungen.

Am liebsten spielte Beate mit ihren Teddybären und mit Jungen. Ihr Vater erklärte ihr Pflanzen und Tiere und machte sie mit der Natur vertraut. Einmal schenkte er ihr eine strapazierfähige Lederhose aus seinem Geburtsort Ochsenhausen, genau das richtige Kleidungsstück für einen Wildfang. Beide Elternteile sagten Beate, wenn sie im Leben etwas wirklich wolle, werde sie das auch erreichen. Von ihrer Mutter wurde sie früh aufgeklärt.

Zunächst ging Beate Köstlin im benachbarten Badeort Cranz zur Schule. Danach wurde sie in das Landschulheim auf der ostfriesischen Insel Juist geschickt und später, als diese Schule geschlossen wurde, auf die renommierte Odenwaldschule in Oberhambach (Bergstraße).

Im Landschulheim Juist war der Schriftsteller Martin Luserke (1890–1968) einer der Lehrer von Beate Köstlin. Der von ihr bewunderte Pädagoge lebte lange Zeit auf seinem kleinen Schiff „Krähe“ in der Ostsee. Beate half ihm, die „Krähe“ in die Nordsee zu überführen.

Im Alter von 15 Jahren wurde die sehr sportliche Beate Köstlin hessische Meisterin im Speerwerfen. Als sie 16 Jahre alt war, verließ sie die Odenwaldschule. Dies geschah zwei Jahre vor ihrem Abitur. Ihre Mutter bedauerte dies sehr, weil sie davon geträumt hatte, dass Beate Ärztin wird. Der Vater hätte es gerne gesehen, dass Beate seine Nachfolge auf Gut Wargenau antritt. Beides wollte Beate aber nicht. Sie war wie besessen von dem Gedanken, Pilotin zu werden.

1935 ging Beate Köstlin fast ein Jahr lang als Au-pair-Mädchen nach England, weil Englisch die Sprache der Flieger war. Anschließend kehrte sie auf das elterliche Gut Wargenau zurück und machte dort auf Wunsch der Mutter eine halbjährige Ausbildung in Hauswirtschaft.

[...]

Ende der Leseprobe aus 67 Seiten

Details

Titel
Beate Uhse - Deutschlands erste Stuntpilotin
Veranstaltung
-
Autor
Jahr
2010
Seiten
67
Katalognummer
V145260
ISBN (eBook)
9783640545698
ISBN (Buch)
9783640545445
Dateigröße
4438 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Schlagworte
Beate Uhse, Beate Köstlin, Fliegerinnen, Pilotinnen, Stuntpilotin, Fliegerei, Luftfahrt, Kunstfliegerin, Einfliegerin, Frauenbiografien, Biografien, Kurzbiografien, Ernst Probst
Arbeit zitieren
Ernst Probst (Autor:in), 2010, Beate Uhse - Deutschlands erste Stuntpilotin, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/145260

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