Euphemismus, Dysphemismus und Taboo Words im Englischen


Seminararbeit, 2005

13 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Begriffsbestimmungen von Taboo Words, Euphemismus und Dysphemismus
1.1. Taboo Words
1.2. Euphemismen
1.2.1. Positive und negative Euphemismen
1.2.2. Unconscious und conscious Euphemisms
1.3. Dysphemismen
1.3.1. Four letter words
1.3.2. Euphemistic Dysphemisms

2. Tabuwandel im Laufe der Zeit

3. Euphemismen im Wandel der Zeit

4. Taboo words und political correctness

5. Methoden der Euphemismenbildung
5.1. Phonologisch
5.1.1. Remodellings 5.1.2. Phonologisch
5.2. Semantisch
5.2.1. Lehnwörter
5.2.2. Metaphor
5.2.3. Metonymy
5.2.4.Circumlocutin
5.2.5. Hyperbole
5.2.6. Undersatement
5.2.7. Litote 5.2.8. Vagueness
5.2.9. Negative Präfixierung
5.2.10. Zusatz ‘certain’
5.2.11. ‘Blendung’ mit Wissenschaft

6. Fazit

7. Literaturangaben

1. Begriffsbestimmungen von Taboo Words, Euphemismus und Dysphemismismus

1.1 Taboo Words

Geht man etymologisch vor, so stellt man fest, dass der Begriff ‚tabu’ ursprünglich aus dem Polynesischen stammt, genauer gesagt aus dem Tonganischen. Es handelt sich dabei um die Heiligung eines mit ‚Mana’( geheimnisvolle, übernatürliche Kraft) erfüllten Menschen oder Gegenstandes, dessen Berührung verboten ist und früher sogar zur sofortigen Tötung führen konnte.[1]

In Sprachgebrauch unseres Kulturkreises versteht man unter dem Begriff ‚tabu’ soviel wie unverletzlich, unantastbar. Die Traditionen der gesellschaftlichen Etikette, gesellschaftliche Einflüsse wie Alter, Geschlecht, Bildung und sozialer Status der Gesprächspartner sind hier wichtige Einflussgrößen, genauso wie die Sprechsituation (Vgl. Grice: Speech act theory)[2].

Die Dinge, die wir Menschen am meisten fürchten: den Tod, die Toten und das Über- natürliche auf der einen Seite, die ‚Fakten des Lebens’ wie Sexualität, Fortpflanzung, körperliche Absonderungen auf der anderen Seite sind bei uns sprachlich tabuisiert[3].

Eine leicht andere Definition liefert John Ayto:

„Death and killing, disease, sexual activity, dishonesty, drunkenness, nakedness, fatness, ugliness, old age, madness- anything that we’re ashamed of,”[4] und weiter: “If we cannot bring ourselves to break the taboos, alternative methods must be found”[5]

Hier schlägt die Stunde der Euphemismen. Sie erfreuen sich sowohl bei Einzelpersonen als auch bei Behörden und Institutionen großer Beliebtheit.[6]

1.2. Euphemismen

Der Begriff Euphemismus ist griechischen Ursprungs (von Eu- phemia) und kann vielleicht am besten mit „Wohlreden“ zusammengefasst werden. Er definiert sich als „mildernde, verhüllende, beschönigende Umschreibung für ein anstößiges oder unangenehmes Wort.“[7]

“Euphemism means (the use of a ) milde or vague or periphrastic expression as a substitute for blunt precision or disagreeable.”[8]

Euphemisms are characterized by avoidance language and evasive expression;”[9] “mild, agreeable, or roundabout words used in the place of coarse, painful or offensive ones.”[10]

“Euphemism is the set of communicative strategies we’ve evolved to refer to a topic under a taboo, while actually contravening its terms.”[11]

Holder unterscheidet zwischen vier unterschiedliche Motivationen der Euphemismen- Verwendung: Umgehung, Heuchelei, Prüderie und Täuschung.[12]

Rawson unterscheidet positive und negative Euphemismen.

1.2.1. Positive und negative Euphemismen

The positive euphemisms inflate and magnify, making the euphemized items seem altogether grander and more important than they really are. The negative euphemisms deflate and dimish.[13]

Dem Gebrauch positiver Euphemismen liegt der Wunsch zu Grunde, der eigenen Umgebung ein freundlicheres Antlitz zu verpassen. So können dieser Kategorie all die phantasievollen Berufsbezeichnungen zugeordnet werden, die das Selbstbewusstsein des Ausübenden verbessern, indem sie den Berufsstatus erhöhen: custodian für janitor (selbst Euphemismus für caretaker), counsel für lawyer, help für servant ( selbst ein alter Euphemismus für slave) oder die vielen Komposita mit engineer (exterminating engineer, mattress engineer, publicity engineer etc.).

Die vielen institutionellen Euphemismen gehören ebenfalls dieser Kategorie an (madhouse -> mental hospital, college -> university) oder kleine Geschäftseinrichtungen die in emporiums, parlors oder salons umbenannt werden.

Selbst vor geographischen oder demographischen Gegebenheiten macht der Gebrauch positiver Euphemismen nicht halt, so im Falle des wahrlich nicht grünen Greenland oder bei der Umbenennung kleiner burgs in cities.

Die negativen Euphemismen sind defensiver Natur, sie versuchen die Macht des tabuisierten Begriffes außer Kraft zu setzen und alles womit die Menschen nichts zu tun haben wollen aus dem Sprachgebrauch auszuklammern.

Negative Euphemismen gab es schon im antiken Griechenland. In einigen Kulturen ist es verboten, den Namen Gottes (God -> Lord) oder auch von Satan (der zum deuce erhöht wird, zum good man, great fellow oder zum verallgemeinerten devil) auszusprechen.

Die Namen der Toten fallen ebenfalls in diese Kategorie oder Tiere die gejagt werden oder vor denen man sich fürchtet. Der bear wird zum grandfather, der tiger zum striped one.

Diesem Vorgehen liegt der Gedanke zugrunde, dass der Name eine Erweiterung der dahinter stehenden Kraft darstellt. Den Namen zu kennen verleiht also Macht, da dies jedoch gefährlich sein kann, wird also ein Euphemismus gebraucht, anstatt den wahren Namen der übernatürlichen Kraft zu nennen.[14]

1.2.2. Unconscious und conscious Euphemisms

Alle Euphemismen, egal ob positiv oder negativ, können entweder bewusst oder unbewusst verwendet werden.

Unconscious Euphemisms bestehen hauptsächlich aus Wörtern, die ursprünglich euphemistisch verwendet wurden, an deren ursprüngliche Motivation sich jedoch kaum noch jemand erinnern kann.

Beispiele sind cemetary (aus dem griechischen Wort für ‚Schlafstätte’), dass das mehr an den Tod erinnernde graveyard ersetzte, sowie die Namen verschiedenster Haus- und Hoftiere wie donkey (ersetzte ass), stire,anstelle von studhorse, oder rooster für cock.

Auch einstmals euphemistische Begriffe zur Vermeidung der Nennung heiliger Namen, wie cripes, Jiminy Cricket, gee oder gosh, die heute allgemein verwendet werden, ohne dass der Sprecher sich ihres Ursprunges bewusst wäre.[15]

Die weitaus komplexere Kategorie der Conscious Euphemisms impliziert einen gewisse ‚Doppelzüngigkeit’. Sprechen wir einer Witwe unser Beileid aus zum „loss of her husband“, steht loss hier für death. Besseres Wissen darf in diesem Fall jedoch nicht als Unehrlichkeit ausgelegt werden: die Kondolenz ist deshalb nicht weniger ehrlich gemeint.

Conscious Euphemisms stellen andererseits eine Art Code da. Sie stehen für etwas anderes, von dem allgemein vorgegeben wird, dass es nicht existiere. Personen und Institutionen die etwas zu verbergen haben, wissen die Attraktivität von Euphemismen zu schätzen. Politik Militär, Geheimdienste (executive action für murder, black bag job für illegal break-in), Gefängnisse oder die Bestattungsbrache (remains für bodies, caskets für coffins) sind hier sehr einfallsreich.

[...]


[1] Duden Fremdwörterbuch. Artikel ‚Tabu’ und ‚Mana’. Mannheim 2001

[2] Allan, Keith/Burridge, Kate: Euphemism and Dysphemism. Language as a shield and weapon. Oxford University Press 1991, p. 225

[3] Rawson,Hugh: A dictionary of Euphemism. Oxford University Press 1985, p.1

[4] Ayto, John: Euphemisms. Over 3,000 ways to avoid being rude or giving offence. London 1993,p.3

[5] Ebd., p.2

[6] Vgl. Rawson (1981)

[7] Duden, Artikel ‚Euphemismus’

[8] Fowler, Henri W./Burchfield,Robert W.: The new Fowler’s modern English usage. Oxford 1996, p.57

[9] Allan/Burridge (1991), p. 3

[10] Rawson (1981), p. 1

[11] Ayto, John (1993), p. 2

[12] Holder R.W.: A dictionary of Euphemisms. Oxford University Press 1995

[13] Rawson (1981), p. 1

[14] Vgl. Rawson (1981), p 1f.

[15] Vgl. Ebd., p.3

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Euphemismus, Dysphemismus und Taboo Words im Englischen
Hochschule
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg  (Englisches Seminar)
Veranstaltung
Proseminar: Synchrone Lexikologie des Englischen
Note
2,0
Autor
Jahr
2005
Seiten
13
Katalognummer
V144971
ISBN (eBook)
9783640545605
ISBN (Buch)
9783640545506
Dateigröße
403 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Euphemismus, Dysphemismus, Taboo, Words, Englischen
Arbeit zitieren
Ulrich Ackermann (Autor:in), 2005, Euphemismus, Dysphemismus und Taboo Words im Englischen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/144971

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