Veni, vidi, vici

Betrachtung der Entwicklungen und Ereignisse im Bürgerkrieg bis zu den Triumphen des Jahres 46 v. Chr.


Hausarbeit, 2009

17 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Drei Worte verschleiern die Realität Einleitung und Hinführung
1.1. Die Ursachen des Bürgerkrieges und sein Verlauf bis zum Jahre 48
1.2. Ein Elefant im Porzellanladen - Caesar in Ägypten

2. Politische und militärische Entwicklungen in den Jahren 47-46 Hauptteil
2.1. Das politisch-ökonomische Intermezzo im Vorfeld des Afrikafeldzuges
2.2. Bellum Africanum - Der militärisch unterlegene Caesar und seine Erfolge auf dem schwarzen Kontinent

3. Die Triumphe des Jahres 46

Abschluss und Fazit

Anhang

A. Quellen- und Literaturverzeichnis

1. Drei Worte verschleiern die Realität Einleitung und Hinführung

Wenn man an Julius Caesar (100 - 44 v. Chr.) denkt, wird man unweigerlich an bestimmte Aussprüche jenes römischen Feldherrns und Politikers erinnert. Als er den Rubikon überschritt, soll er dabei eine bekannte griechische Redewendung gebraucht haben:

„ “1 Weitaus bekannter sind jedoch drei kleine Worte, die den Rahmen der nachfolgenden Ausarbeitungen darstellen sollen:

Veni, vidi, vici - Ich kam, sah, siegte.

Diesen Ausspruch prägte Caesar, nachdem er bei Zela erfolgreich gegen den pontischen Herrscher Pharnakes II. zu Felde gezogen war. Die Quellen berichten, dass diese Schlacht nur wenige Stunden gedauert und auf römischer Seite kaum Opfer gefordert haben soll. In Anknüpfung an das Referat „Entwicklungen und Ereignisse bis zu den Triumphen des Jahres 46 v. Chr.“ soll in den folgenden Ausführungen der Frage nachgegangen werden, ob der berühmte Ausspruch auf das gesamte militärische und politische Geschick Julius Caesars während des Bürgerkrieges projiziert werden kann.

Wenn dem so wäre, könnte man zu der Annahme kommen, dass Rom unter seiner Führung stets problemlos seine Siege errungen hatte. Dann ließe sich der Bürgerkrieg in wenigen Worten zusammenfassen: Julius Caesar kam aus dem Gallischen Krieg zurück, obsiegte über seine politischen und militärischen Widersacher, die ihm seine wohlverdienten Ehrungen verweigerten und erhielt schlussendlich uneingeschränkte Machtbefugnisse.2 Doch wäre diese Darstellung richtig? War es nicht vielmehr so, dass Caesar während des Bürgerkrieges auch Niederlagen hinnehmen musste - Niederlagen, die er teilweise selbst verschuldet und nur überstanden hatte, weil mehrere günstige Faktoren auf seiner Seite waren? In beiden Deutungen der Worte „ Veni, vidi, vici “ steckt etwas Wahres. Es soll nachfolgend dargestellt werden, dass Caesar sowohl ein fähiger Stratege als auch ein risikofreudiger Glücksspieler war.

Bevor jedoch in den Inhalt des zugrundeliegenden Referats eingestiegen werden kann, muss der kontextuelle Rahmen der Ausführungen erweitert werden. Aus diesem Grund müssen einleitend der Beginn und der Verlauf des Bürgerkrieges bis zum Jahre 48 grob dargestellt werden. Erst auf Basis dessen kann Caesars weiteres Vorgehen bis zu den Triumphen des Jahres 46 verstanden werden.

1.1. Die Ursachen des Bürgerkrieges und sein Verlauf bis zum Jahre 48

Wir schreiben das Jahr 52 (v. Chr.). Das Triumvirat aus Julius Caesar, Gnaeus Pompeius Magnus und Marcus Licinius Crassus war - spätestens mit dem Tod des letzteren (53) - zerfallen. Caesar, der noch als Statthalter in Gallien weilte und Pompeius, der als Konsul in Rom agierte, gerieten immer mehr in Konkurrenz zueinander. Dadurch entstand ein Machtvakuum, das über kurz oder lang zu Problemen fuhren musste.3 In dieser prekären Situation setzte der Senat althergebrachte Prinzipien außer Kraft und ernannte Pompeius zum consul sine collega.4 Dieser versuchte nun die Ordnung in Rom per Justiz wiederherzustellen. So brachte er unter anderem einen Gesetzesvorschlag auf den Plan, der den Gegnern Caesars zugute kam und jenen selbst in arge Bedrängnis brachte. Zwischen den einzelnen Ämtern - Statthalterschaft, Praetur und Konsulat - sollte nun eine fünfjährige ämterlose Zwischenperiode liegen.5 Da sich Caesars Statthalterschaft in Gallien dem Ende neigte, glaubten seine Widersacher in Rom - vor allem Cato -, dass sie ihn nun für seine Rechtsbrüche während seines ersten Konsulats (59) zur Verantwortung ziehen konnten. Einem ämterlosen Mann fehlte im römischen Rechtssystem nämlich die Immunität. Caesar konnte dies verständlicherweise nicht zulassen. Seine diversen Kompromissvorschläge als auch die Interventionen der Tribune Curio und Marcus Antonius schlugen jedoch fehl.6 Am 07. Januar 49 erklärte der Senat den Ausnahmezustand.7 Da Caesar, der mittlerweile als Staatsfeind angesehen wurde, seine politische Vernichtung nicht tatenlos hinnehmen konnte, kehrte er am 10. Januar 49 aus Gallien zurück - am Rubikon überschritt er die Grenze zwischen beiden Gebieten. Nun begann der Bürgerkrieg, der bis zum Jahre 45 andauern sollte. Nachdem Pompeius und ein Großteil der Senatoren die Hauptstadt verlassen hatten, wurde Caesar zum Konsul. Bevor er seinen Widersachern nacheilen konnte, wandte er sich gen Spanien. Dort stand immer noch eine gewaltige pompeianische Armee. Caesar wollte diese nicht in seinem Rücken wissen, wenn er sich nach Griechenland - wohin Pompeius ausgewichen war - begab. Als er in Spanien gesiegt hatte, schiffte er sich und einen Teil seiner Truppen zu Beginn des Jahres 48 nach Nordgriechenland ein.8 Obwohl Caesar wusste, dass seine Nachschublinien über die Adria von den Pompeianern blockiert wurden, begab er sich im Juli 48 nach Dyrrhachium. Dort hatte sich Pompeius mit einer übermächtigen Armee verschanzt. Es kam zu einem regelrechten Stellungskrieg, der durch heranrückende Flottenunterstützung zugunsten der Pompeianer ausging.9 Caesar musste sich geschlagen nach Thessalien zurückziehen. Nun kam ihm die fortuna zur Hilfe. Ermutigt durch den Sieg bei Dyrrhachium und unter dem Druck der anwesenden Senatoren, die unter sich bereits Ämter und Besitztümer der Caesarianer aufteilten, machte sich Pompeius zur Verfolgung Caesars auf. Bei Pharsalos holte er ihn ein und es kam zur nächsten großen Entscheidungsschlacht. Und obwohl er wieder einmal militärisch unterlegen war, drängte Caesar auf eine rasche Entscheidung. Dieses Risiko zahlte sich schlussendlich aus. Die Pompeianer büßten fast all ihre Truppen ein, während die Caesarianer nur 200 Tote zu beklagen hatten.10 Nach dieser verheerenden Niederlage flüchtete Pompeius nach Ägypten. Er hoffte, dort Hilfe zu erhalten, doch fand er nur den Tod durch vermeintliche Freundeshand.11

1.2. Ein Elefant im Porzellanladen - Caesar in Ägypten

Als Caesar im Oktober 48 in Alexandria ankam und erfuhr, dass Pompeius getötet war, empfand er großes Mitleid für seinen Rivalen - ein solches Ende hatte er ihm nicht gewünscht. Das Glück, das ihm bei Pharsalos hold gewesen war, wirkte nun nicht weiter fort. In Ägypten beging Caesar einen Fehler nach dem anderen, was im Endeffekt einen neuen Krieg provozierte. So trugen seine Liktoren Rutenbündel - die Zeichen römischer Macht - in die Stadt, was von den Alexandrinern als Affront gegen die ägyptische Unabhängigkeit angesehen wurde. Als Caesar sich im Palastviertel einquartierte und sich zu allem Überfluss auch noch in den ägyptischen Thronstreit zwischen Kleopatra und ihrem Bruder einmischte, kam es zum offenen Widerstand. Dieser weitete sich zum sog. Alexandrinischen Krieg aus, in dem sich Caesar auf die Seite Kleopatras stellte. Aufgrund der Ermoderung Pompeius´ war er gegen Ptolemäus XIII. voreingenommen. Dies kann jedoch nicht als Entschuldigung dafür gelten, dass er die Gefahr, die von Kleopatra als möglicher Alleinherrscherin ausging, ignorierte. Kleopatra VII. war bei ihrem Volk sehr unbeliebt.12 Alles in allem kann Caesars Aufenthalt in Ägypten mit den Worten Martin Jehnes zusammengefasst werden: „[Caesar] benahm sich […] wie ein Elefant im Porzellanladen.“13

[...]


1 Anmerkung DM: Diese Redewendung, die im Lateinischen „ Alea iacta est! “ lautet und die heute fälschlicherweise übersetzt wird mit, „Die Würfel sind gefallen!“, geht auf den griechischen Autoren Menander (342-290 v. Chr.) zurück. Die eigentliche Übersetzung des griechischen Originals lautet jedoch: „Der Würfel werde geworfen!“ Vgl. hierzu: U. Gotter, Schauplätze, 243.

2 Vgl. App. civ. II 24,92 - 25, 97.

3 Vgl. S. Elbern, Staatsmann, 58f.

4 Anmerkung DM: Das Konsulat war das höchste zivile und militärische Amt in der Römischen Republik. Es wurden stets zwei Konsuln auf ein Jahr gewählt. Beide waren gleichberechtigt und trafen wichtige Entscheidung gemeinsam. Als consul sine collega war Pompeius imstande, ohne einen Kollegen an seiner Seite diese Entscheidungsgewalt wahrzunehmen. Vgl. hierzu: S. Elbern, Staatsmann, 59.

5 Vgl.: M. Jehne, Caesar, 72.

6 Anmerkung DM: Nachdem Caesar nicht nahtlos von einem in das nächste Amt überwechseln konnte, machte Curio den Vorschlag, dass sowohl Caesar als auch Pompeius ihre Legionen entlassen sollen. Diese militärische Machteinbuße hätte den Konflikt zwischen den beiden Männern abgebaut und somit den Rahmen für Verhandlungen geschaffen. Auch Caesar machte Zugeständnisse: so wollte er auf Gallien verzichten und sich mit einer Legion als Statthalter in Illyricum zufrieden geben. Somit hätte er wenigstens seine amtliche Immunität behalten und wäre vor Repressalien seiner Widersacher sicher gewesen. Doch der Senat ließ sich nicht auf diese Vorschläge ein und stellte Caesar am 01.Januar 49 ein Ultimatum zur Entlassung seiner Truppen (kurz vorher hatte der Senat Pompeius mit dem Schutz des Staates beauftragt, sodass dieser seine Legionen behalten durfte).

7 Anmerkung DM: Die klassische Formel zur Erklärung des Ausnahmezustandes lautete: « Videant consules, ne quid detrimenti res publica capiat » . Zit. nach: S. Elbern, Staatsmann, 59.

8 Vgl. S. Elbern, Staatsmann, 63.

9 Vgl. S. Elbern, Staatsmann, 63.

10 Anmerkung DM: Caesar verfügte über 30.000 Soldaten und Pompeius über 45.000 Mann, von denen insgesamt

15.000 starben und weitere 24.000 gefangen genommen wurden. Vgl. hierzu: S. Elbern, Staatsmann, 65.

11 Anmerkung DM: Pharnakes XIII., ägyptischer König und Brudergemahl der Kleopatra, ließ Pompeius heimtückisch ermorden. Caesar, der bereits die Verfolgung Pompeius´ aufgenommen hatte, sollte durch diese Tat von Ägypten - einer formal unabhängigen Monarchie - ferngehalten werden. Das nahmen zumindest die Berater des Königs an. Vgl. hierzu: M. Jehne, Caesar, 90f.

12 M. Jehne, Caesar, 94 /Anmerkung DM: Anfänglich erwähnte Caesar als Lösung eine Doppelmonarchie. Nachdem Ptolemäus - abermals schlecht von seinen Beratern beeinflusst - seine Truppen mobilisiert hatte, favorisierte Caesar mehr die schöne Prinzessin. Ob seine Liaison mit Kleopatra sein Urteil getrübt hatte, sei dahingestellt.

13 M. Jehne, Caesar, 93.

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Veni, vidi, vici
Untertitel
Betrachtung der Entwicklungen und Ereignisse im Bürgerkrieg bis zu den Triumphen des Jahres 46 v. Chr.
Hochschule
Friedrich-Schiller-Universität Jena  (Institut für Altertumswissenschaften)
Veranstaltung
Caesar
Note
1,3
Autor
Jahr
2009
Seiten
17
Katalognummer
V144753
ISBN (eBook)
9783640537372
ISBN (Buch)
9783640537662
Dateigröße
460 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Julius Caesar, Römischen Reich, Alexandrinischer Krieg, Ägypten, Bellum Africanum, Bürgerkrieg, Alte Geschichte
Arbeit zitieren
Daniel Meyer (Autor:in), 2009, Veni, vidi, vici , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/144753

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