Die Bedeutung der Deliktprävention bei Schizophrenie


Dossier / Travail, 2009

26 Pages, Note: 1,3


Extrait


Inhalt:

1 Einleitung

2 Vorstellung des Krankheitsbild - Schizophrenie

3 Gefahrenpotential der Erkrankung
3.1 Symptomatik und Komorbidität
3.2 Präventionsmöglichkeiten

4 Vorstellung des Maßregelvollzugs
4.1 Juristische Grundlagen
4.2 Informationen zum Nds. LKH Moringen
4.3 Beispiel eines Unterbringungsverlaufes

5 Fazit

6 Literaturverzeichnis

7 Anhang: Tabelle 2 - Informationsquellen zur Risikoanamnese

Abkürzungsverzeichnis:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabellenverzeichnis: Seite:

Tab. 1: Positiv- und Negativsymptome einer Schizophrenie

Tab. 2: Informationsquellen für Risikoindikatoren

Vorwort

Es würde oftmals umständliche Formulierungen bedürfen, um den weiblichen wie auch männlichen Sprachgebrauch gerecht zu werden. Doppelformulierungen können den Lesefluss erschweren. Deshalb habe ich mich in dieser Arbeit für die männliche Form entschieden. Gemeint ist aber ebenfalls die weibliche Form.

1 Einleitung

Stellen sie sich vor sie sind ein Agent beim Geheimdienst. Sie stellen fest, dass dessen Machenschaften kriminell sind und versuchen auszusteigen. Doch ab jetzt müssen sie um ihr Leben fürchten. Nach und nach wird Ihnen klar, dass der Geheimdienst alles perfekt geplant hat. Sogar Ihr Obermieter gehört dazu und bespitzelt Sie. Sie ziehen sich zurück versuchen nicht entdeckt zu werden und öffnen nicht die Tür. Denn das könnte der Obermieter sein, der Sie zum Schweigen bringen soll.

Eines Tages macht sich Jemand an Ihrer Tür zu schaffen. Sie haben Angst. Sie gehen in die Küche und nehmen sich dort ein Messer. Bereit sich zu verteidigen. Dann geht die Tür auf und Ihr besorgter Obermieter kommt zusammen mit dem Hausmeister herein.

Sie sehen in den beiden Personen Auftragskiller, die Sie zum Schweigen bringen wollen. Sie gehen auf beide mit dem Messer los und stechen sie nieder. Erschrocken über das Blut und Ihre Tat sacken Sie zu Boden und zittern vor Angst.

Mit diesem fiktiven Fall soll die Perspektive des Patienten dargestellt werden. Er dient als Ausgangspunkt für die Darstellung eines Unterbringungsverlaufs in der Psychiatrie.

Als Beispiel dient das Niedersächsische Landeskrankenhaus Moringen (Nds.LKH) indem psychisch kranke Straftäter behandelt werden. Aus der Darstellung eines typischen Unterbringungsverlaufs sollen die Probleme für schizophrene Patienten verdeutlicht werden.

Hauptaugenmerk wird in dieser Abhandlung auf die Bedeutung der Deliktprävention für den Patienten gelegt.

Die Bedeutung für die Wirtschaft, die Institution Psychiatrie, die Öffentlichkeit (Opferschutz) oder der Volkswirtschaft werden in dieser Arbeit nicht aufgegriffen.

Im Zentrum steht die Frage, welche Ansatzpunkte für eine Prävention bei Schizophrenie vorhanden sind und wie nahezu unmöglich eine erfolgreiche Behandlung eines bereits straffällig gewordenen Patienten aufgrund der erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen ist.

Zuvor jedoch wird das Krankheitsbild mit seinen spezifischen Symptomen dargestellt. Im Anschluss wird der Verlauf skizziert und das Risikopotential herausgearbeitet.

Hans - Ludwig Kröber hat in seinem Artikel „Kann man die akute Gefährlichkeit schizophren Erkrankter erkennen“ 15 Risikobereiche formuliert, die hier aufgegriffen und auf ihr Präventionspotential hin überprüft werden sollen.

(vgl. Kröber 2008: S. 134)

2 Vorstellung des Krankheitsbild - Schizophrenie

Es werden die Symptome, der Verlauf der Erkrankung sowie ihrer Ätiologie dargestellt, um anschließend im Rahmen der Gefahrenprognose darauf zurückzugreifen.

Von der ICD-10 Klassifikation wird Schizophrenie folgendermaßen definiert:

„Die schizophrenen Störungen sind im allgemeinen durch grundlegende und charakteristische Störungen von Denken und Wahrnehmung sowie inadäquate oder verflachte Affekte gekennzeichnet. Die Klarheit des Bewusstseins und die intellektuellen Fähigkeiten sind in der Regel nicht beeinträchtigt. Im Laufe der Zeit können sich jedoch gewisse kognitive Defizite entwickeln.“

(WHO 2008: S. 111)

Die Symptome einer Schizophrenie werden in Positiv- und Negativsymptome aufgeteilt. Die Tabelle 1 zeigt eine Gegenüberstellung.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tab. 1:Positiv- und Negativsymptome einer Schizophrenie. (Eigene Darstellung, vgl. Möller et.al. 2001: S.143)

Die Erkrankung kann kontinuierlich oder in Phasen verlaufen.

Die Prodromalphase (Vorläuferphase) verläuft oft mit eher untypischen Symptomen wie Unruhe, Depression und Angst.

Positiv- Symptome (z.B. Halluzination/ Wahn) treten hier meistens noch nicht auf oder zeigen sich sehr abgeschwächt, was eine Diagnosestellung erschwert.

In der Akutphase kommt es dann zu überwiegend psychotischen Symptomen wie Halluzinationen und Wahnerlebnissen, welche eine Diagnosestellung vereinfachen. Es zeigen sich Auffälligkeiten im alltäglichen Leben wie z.B. der Rückzug aus sozialen Rollen und zwischenmenschlichen Beziehungen.

In der Remissionsphase (Rückbildungsphase) kommt es zum Abklingen der Positivsymptomatik und einem Erschöpfungszustand, der durch Depression und Negativsymptomatik gekennzeichnet ist. Allgemein kann eine Phase mit einer vollständigen oder unvollständigen Remission abschließen. Bei einer unvollständigen Rückbildung bleiben Restsymptome (meistens Negativsymptome) der Erkrankung zurück. Die Ursachen für die Entstehung der Schizophrenie sind bis heute nicht genau festzulegen. Hans-Jürgen Möller et.al. sprechen von einer multifaktoriellen Genese. Als Ursachen zählen sie genetische-, zerebrale- sowie psychosoziale Faktoren auf.

Eine weitere Theorie ist das Vulnerabilitäts-Stress-Modell welches das Vorhandensein prädisponierender Faktoren und eines gleichzeitigen Auslösers (Stress / Lebensumstände) als Ursache für die Erkrankung beschreibt.

(vgl. Möller et.al. 2001:S.134ff)

3 Gefahrenpotential der Erkrankung

Nachdem nun das Krankheitsbild vorgestellt wurde, soll die Frage betrachtet werden, was eigentlich dazu führt, dass ein schizophrener Patient straffällig wird.

3.1 Symptomatik und Komorbidität

Ob psychisch kranke Menschen gewalttätiger sind als gesunde wird in der Literatur kontrovers diskutiert.

Reinhard Haller schreibt, dass die Schizophrenie eine Erkrankungen ist, die ein erhöhtes Risiko für Eigen- und Fremdgefährdung mit sich bringt. Weitere Faktoren, die das Gewaltrisiko erhöhen sind, männliches Geschlecht, die Begleitdiagnose Persönlichkeitsstörungen und gleichzeitiger Substanzmissbrauch (Alkohol, Cannabis) sowie fehlende Behandlung und sozialer Rückzug.

(vgl. Haller 2005: 145; Seliger, Kröber 2008: S.125)

Auch eine mangelnde Compliance der Patienten, d.h. fehlende Mitwirkung an der Behandlung und mangelnde Krankheitseinsicht (z.B. Verweigerung der Medikamente) wird als Risiko gewertet.

(vgl. Seliger, Kröber 2008: 125)

Bei der Schizophrenie schreibt Hans-Ludwig Kröber vor allem den Positivsymptomen eine aggressionsfördernde Wirkung zu. Hierzu zählen: Halluzination und Wahnvorstellungen.

In der Literatur werden sie auch TCO Symptome (T=Threat, C=Control, O=Override) genannt. Dies bedeutet das Erleben einer Bedrohung (Threat), kontrolliert sein von äußeren Mächten (Control), kombiniert mit dem Gefühl ausgeliefert zu sein und beginnender Überwältigung (Override). (vgl. Kröber 2008: S.132)

Hieraus resultieren 3 Grundmuster von Taten die Hans-Ludwig Kröber beschreibt.

A. Impulsiv begangene Taten im Rahmen einer akuten paranoid- halluzinatorischen Symptomatik.
B. Sorgfältig geplante Taten aus einem chronisch entwickelten Wahnsystem heraus.
C. Taten mit geringerer Intensität welche aus der Krankheitsbedingten Persönlichkeitsveränderung und des sozialen Abstiegs resultieren. (vgl. Kröber 2008: S. 132)

In einleitenden Beispiel liegt das Grundmuster A vor.

Für die Einschätzung einer Gefährlichkeit bedeutet dies, sich zunächst Informationen über den Inhalt des Wahns zu verschaffen. Aspekte des Wahn, die auf ein sich entwickelndes Gefahrenpotential hinweisen, müssen exploriert werden.

Hans-Ludwig Kröber beschreibt die zu explorierenden Aspekte angelehnt an die Grundmuster schizophrener Täter.

Grundmuster A:

1. Inhalt des Wahns:

Hier geht es darum zu erfassen um was es sich bei dem Wahn handelt und wie er sich auf dem Patienten auswirkt. Fühlt sich der Patient bedroht oder zu einer Handlung gedrängt? Hat der Wahn aggressive Inhalte?

2. Vorliegen quälender Leibhalluzinationen und Zöenästhesien (Leibmissempfindungen)

Werden diese von dem Patienten eventuell als Zeichen einer akuten Bedrohung, Strafe oder sogar Folter der Verfolger gesehen, welche den Betroffenen zum Handeln drängen?

[...]

Fin de l'extrait de 26 pages

Résumé des informations

Titre
Die Bedeutung der Deliktprävention bei Schizophrenie
Université
University of Applied Sciences Hamburg
Note
1,3
Auteur
Année
2009
Pages
26
N° de catalogue
V144737
ISBN (ebook)
9783640544158
ISBN (Livre)
9783640544271
Taille d'un fichier
479 KB
Langue
allemand
Mots clés
Schizophrenie, Risiko, Deliktrisiko, Forensik
Citation du texte
Daniela Ische (Auteur), 2009, Die Bedeutung der Deliktprävention bei Schizophrenie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/144737

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