Warum treiben nicht mehr Ältere Sport? Eine Studie zum "inneren Schweinehund"

Zu den Selbststeuerungsunterschieden zwischen langjährig sportaktiven Älteren und Älteren, die sich bisher vergeblich um eine dauerhafte Sportteilnahme bemüht haben


Magisterarbeit, 2007

179 Seiten, Note: 1,1


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Altern und sportliche Aktivität
2.1 Altern
2.1.1 Primäres und sekundäres Altern
2.1.2 Das Alter
2.1.3 Gesunde Lebensjahre
2.1.4 Individualisierung
2.2 Sportliche Aktivität und Inaktivität
2.2.1 Gegenwärtige Situation des Sportengagements im Alter
2.2.2 Bewegung und Sport als gesunde Lebensweise
2.2.3 Motive für Sportaktivität im Alter
2.2.4 Gründe für sportliche Inaktivität im Alter
2.2.5 Schlüsselthemen
2.2.6 Wunschliste für Sportaktivität im Alter
2.3 Wunsch und Verwirklichung im Alltag
2.3.1 Alltag von Senioren
2.3.2 Beeinträchtigungen im Alter
2.3.2.1 Physische Beeinträchtigungen im Alter
2.3.2.2 Ängste vor Beeinträchtigungen im Alter
2.3.2.3 Stressbelastungen im Alter
2.3.3 Kompetenzen im Alter
2.3.4 Selbstregulation im Alter
2.4 Sportaktivität
2.4.1. Lebensstilaktivität
2.4.2 Qualitative Facetten des Sports
2.4.3 Qualitative Facetten des Alterssports
2.5 Die Bindung an eine sportliche Aktivität
2.5.1 Determinanten des Sportteilnahmeverhaltens
2.5.2 Determinanten des Sportteilnahmeverhaltens im Alter
2.5.3 Theorien der Gesundheitspsychologie
2.5.4 Sportverhalten zwischen Rückfall und Gewohnheit
2.5.4.1 Die Beschreibung von Sportverhalten
2.5.4.2 Rückfälle bei Verhaltensänderungen
2.5.4.2 Die Entwicklung von Gewohnheiten
2.6 Zusammenfassung zu Altern und sportliche Aktivität

3 Theoretischer Hintergrund zur Selbststeuerung
3.1 Motiviertes Handeln
3.1.1 Motivation und Volition
3.1.2 Motive
3.1.3 Entstehung von Motivationstendenzen
3.1.4 Barrieren aufgrund fehlender Motivation
3.1.5 Barrieren aufgrund nicht ausreichender Motivation
3.1. Die Aufgaben der Handlungssteuerung
3.2 Zielgerichtetes Verhalten
3.2.1 Sportteilnahme als zielgerichtetes Gesundheitsverhalten
3.2.2 Intrinsische und extrinsische Motivation
3.2.3 Situative Rahmenbedingungen
3.2.4 Explizite und implizite Motive
3.2.5 Willensprozesse
3.2.6 Absichtswechsel oder Selbststeuerungsdefizit
3.3 Die Theorie der Persönlichkeits-System-Interaktionen
3.3.1 Aufbau der PSI-Theorie
3.3.2 Motive, Motivationen und Willensprozesse
3.4 Selbststeuerung
3.4.1 Selbstkontrolle
3.4.2 Selbstregulation
3.4.3 Willenshemmung
3.4.4 Willensbahnung
3.4.5 Selbsthemmung
3.4.6 Selbstbahnung
3.4.7 Handlungs- und Lageorientierung
3.4.7.1 Prospektive und misserfolgsbezogene Lageorientierung
3.4.7.2 Prospektive Handlungsorientierung
3.4.7.3 Misserfolgsbezogene Handlungsorientierung
3.4.8 Empirische Untersuchungen zur PSI-Theorie
3.4.9 Entwicklung der Selbststeuerung
3.5 Zusammenfassung der theoretischen Grundlagen

4 Aufbau der Untersuchung
4.1 Fragestellung und Hypothesen
4.2 Rekrutierung und Teilnahmekriterien
4.2.1 Versucher (Experimentalgruppe)
4.2.2 Dabeibleiber (Kontrollgruppe)
4.3 Materialien
4.3.1 Fragebogen
4.3.1.1 Dimensionen des Selbststeuerungsinventars
4.3.1.2 Beschreibungen der Selbststeuerungsskalen
4.3.1.3 Skalen der Handlungs- und Lageorientierung
4.3.1.4 Die Absichtsstärke
4.3.1. Skala zur körperlichen Beeinträchtigung im Alltag
4.3.2 Interview
4.3.2.1 Themen des Interviews
4.3.2.2 Die Entwicklung des Interviewleitfadens
4.3.2.3 Der Ablauf des Interviews
4.3.2.4 Kurze Interviews
4.4 Design
4.4.1 Quantitative Methode
4.4.2 Qualitative Methode
4.4.3 Ex post-Design und Leitfaden-Interview
4.5 Ablauf
4.6 Beschreibung der Gesamtstichprobe
4.6.1 Demografische Merkmale
4.6.2 Sportbezogene Merkmale

5 Darstellung der Ergebnisse
5.1 Kodierung
5.1.1 Bildungsjahre
5.1.2 Sporterfahrungen
5.2 Kategorien
5.2.1 Sporterfahrungen in Kategorien
5.2.2 Prospektive Handlungsorientierung in Kategorien
5.2.3 Beeinträchtigungen in Kategorien
5.3 Fehlende Werte
5.4 Paarbildung (matched sample)
5.5 Normalverteilung
5.6 Stichprobenbeschreibung der erhobenen Merkmale
5.7 Hypothesen
5.8 Ergebnisüberblick
5.8.1 Handlungs- und Lageorientierung
5.8.2 Sporterfahrungen
5.8.3 Selbstkontrolle
5.8.4 Absichtsstärke
5.8.5 Beeinträchtigungen
5.9 Vergleiche der Untergruppen
5.9.1 Dabeibleiber und nicht sportaktiven Versucher
5.9.2 Sportaktive Versucher und nicht sportaktiven Versucher
5.9.3 Dabeibleiber und sportaktive Versucher
5.10 Funktionale Selbststeuerung und Gruppenunterschiede
5.10.1 Extrem handlungsorientierte Versucher
5.10.2 Handlungsorientierung, Willenshemmung und Sporterfahrung
5.10.3 Altersvergleich
5.11 Interviewausschnitte zur Selbststeuerung im Alltag

6 Diskussion
6.1 Diskussion der Methodik
6.1.1 Design
6.1.2 Stichproben
6.1.3 Störvariablen
6.1.4 Messinstrumente
6.1.4.1 Fragebogen
6.1.4.2 Interviews
6.2 Diskussion der Ergebnisse
6.2.1 Diskussion der Hypothesen und Untergruppen
6.2.2 Diskussion der Ergebnisse für den Alterssport
6.2.3 Diskussion der Ergebnisse für die Sportteilnahme
6.2.4 Diskussion der Ergebnisse für die PSI-Theorie
6.3 Praktische Schlussfolgerungen

7 Zusammenfassung

8 Ausblick

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Anhang

1 Einleitung

„Der schwierigste Gegner ist man meistens selbst." (JOACHIM LÖW, Trainer der Deutschen Fußballnationalmannschaft,2007)

Wie kann ich mir selbst ein Gegner sein? Indem ich eine Handlung ausführe, obwohl ich eine alternative Handlung für besser halte. Die Philosophie belegt das Phanomen mit dem Begriff „Akrasia", altgriechisch fiir Willensschwache. In der deutschen Alltagssprache existiert es als metaphorische Umschreibung „dem inneren Schweinehund" (DUDEN, 2006; WIKIPEDIA, 2007). „Handlungsloch" bezeichnen es die motivationspsychologischen Forscher (HÖNER& WILLIMCZIK, 1998; SUDECK, 2006). Der Ursprung der Bezeichnung

„Handlungsloch" riihrt vom Handlungsphasenmodell (HECKHAUSEN, 1989) her und beschreibt, dass zwar eine Absicht besteht, eine Handlung auszuführen, die konkrete Umsetzung der Handlung aber scheitert. Die sozial-kognitive Psychologie spricht dann von einer „Intentions-Verhaltens-Liicke" (MOHIYEDDINI & BAUER, 2007; FUCHS, 2006, S. 271) oder von „intention-behavior-gap" (SHEERAN, 2002; BIDDLE, 2005). Kurz gesagt, es handelt sich um ein bekanntes Phänomen, das jeder schon einmal erlebt hat.

Lücken wie Parklücken, Bildungslücken, Baulücken, Erkenntnislücken, Finanzierungslücken, Erinnerungslücken, Zahnlücken oder Sicherheitslücken zeugen von Auslassungen, Unvollständigkeiten oder Mängeln. Gleichzeitig animieren die Lücken sie zu füllen. Trotz unzähliger Lücken fiel die Wahl auf die „Alterssportliicke". Warum gerade sie?

Im Alter liegt die Zukunft der Gesellschaft. Nach Prognosen wachsen die älteren Bevölkerungsgruppen zukünftig unverhältnismäßig stark und zwar nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen Industrieländern und in allen übrigen Nationen (DEUTSCHES STATISTISCHES BUNDESAMT, 2004; UNFPA, 1998). Bundesinnenminister Schäuble und Experten der Wirtschaftsförderung fordern eine längere Erwerbstätigkeit für den Erhalt der sozialen Sicherungssysteme (BILD, 22.11.2007). Altersforscher favorisieren zusätzlich ein Lebensarbeitszeitkonto (VAUPEL & VON KISTOWSKI, 2007, S. 71-78). Bewegung und Sport verlängert eine selbständige Lebensführung im Alter. Sie entlastet damit langfristig die sozialen Versorgungssysteme (DENK & PACHE, 2003, S. 89f), unterstützt den Einzelnen im Alter vital, mobil und gesund zu bleiben und steigert die gesamte Lebensqualität (SPIRDUSO, 2005, S. 257). Investitionen in Sport belohnen.

Unglücklicher Weise sinkt gerade dann die Sportteilnahme, wenn die Menschen am meisten von regelmäßiger körperlicher Aktivität profitieren könnten, im Alter. (WEISSER & OKONEK, 2003, S. 145). Die Forscher der Gesundheitsförderung (FUCHS, 2003; SCHLICHT & BRAND, 2007, S. 127) und der Sportbindung (MARCUS, DUBBERT, FORSYTH, MCKENZIE, STONE, DUNN & BLAIR, 2000; WING, 2000) vermuten, dass Defizite in der Selbststeuerung eine kontinuierliche und regelmäßige Teilnahme verhindern. Die Überprüfung der Vermutung ist Gegenstand der Magisterarbeit. Dazu werden über 60-Jährige verglichen, die motiviert sind, aber Unterschiede in der langfristigen Sportteilnahme zeigen. Herangezogen werden die Persönlichkeits-System-Interaktionstheorie (KUHL, 2001) und das Persönlichkeitsmerkmal der Handlungs- und Lageorientierung (KUHL, 1983, 1996, 2001; KUHL & BECKMANN, 1994). Diese definieren Selbststeuerung als die Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen, eigene Ziele zu bilden und sie gegen innere und äußere Widerstände umzusetzen (FRÖHLICH & KUHL, 2003).

Der Titel lautet: Zu den Selbststeuerungsunterschieden von langjährig sportaktiven Älteren und Älteren, die sich bisher vergeblich um eine dauerhafte Sportteilnahme bemüht haben.

Altern, Sportteilnahme und Selbststeuerung untergliedern die Magisterarbeit thematisch. Die Lücke zwischen Altern und sportlicher Aktivität ergründet Kapitel 2. Verortet wird die Lücke in den theoretischen Grundlagen zur Selbststeuerung in Kapitel 3. Beschrieben wird die Untersuchung in Kapitel 4. Kapitel 5 präsentiert die Ergebnisse zu den entwickelten Hypothesen, einzelnen Merkmalen und Untergruppen. Kapitel 6 diskutiert die Ergebnisse hinsichtlich der Methodik, des Alterssports, der Sportteilnahme und der Persönlichkeits-System-Interaktionstheorie (KUHL, 2001). Den Abschluss bilden Zusammenfassung und Ausblick in Kapitel 7.

Ziel der Magisterarbeit ist es zu klären, ob bestimmte Unterschiede in den Selbststeuerungsstrategien und deren Ausprägung zumindest teilweise über eine dauerhafte und regelmäßige Teilnahme im Alterssport entscheiden. Der Beitrag dient einer präzisen Bestimmung wirkungsvoller Motivierungsmaßnahmen für einen sportaktiven Lebensstil im Alter.

2 Altern und sportliche Aktivität

„Das Altern kann man nicht auf morgen verschieben, weil man dann noch älter ist. Deshalb sollte man mit dem Altern friih genug anfangen, damit man Freude daran hat."

(DIETER HILDEBRANDT, 2007, S. 10)

2.1 Altern

2.1.1 Primäres und sekundäres Altern

Es existieren viele Einteilungen und Theorien zum Alter und Altern. Zum biologisch-medizinischen Bereich ist bei WEISSER & OKONEK (2003) und zum psychologisch-sozialen Bereich ist bei LEHR (2003) ein guter Überblick zu finden. Definiert wird „Altern" nach SPIRDUSO (1995) und ROTHIG & PROHL (2003). HILDEBRANDTs erster Satz entspricht der Auffassung vom „primären" Altern als universelle Veränderungen einer Gattung, welche unabhängig von Umwelt- und Krankheitseinflüssen stattfinden. Der Organismus altert seit der Geburt. Wenn man schon altern muss, so HILDEBRANDT, dann wenigstens mit Freude. Diese Art der positiven Beeinflussung des Lebensstils steht dem

„sekundären" Altern näher. Die Alternsforschung fiber die Lebensspanne versteht unter „sekundären" Altern, das Verhältnis von Gewinnen und Verlusten bei Altersprozessen (z.B. BALTES & BALTES, 1990; GRUSS, 2007; KUNZMANN, 2000; LINDENBERGER, 2002; STAUDINGER & GREVE, 2001; STAUDINGER & SCHINDLER, 2002). Dass die Alterssportforschung dieser Sichtweise folgt, zeigt der Titel „Physical Activity and Successful Aging" der 10. Internationale EGREPA-Konferenz letztes Jahr in Köln. Forschungen zu körperlicher Aktivität und erfolgreichem Altern (übersetzter Konferenztitel) befassen sich mit der positiven Beeinflussung von Alternsprozessen. Entsprechende Interventionen versuchen den Verlauf des psychologischen Alterns zu verändern (BALTES & DANISH, 1979), ein größeres psychophysisches Wohlbefinden zu verschaffen (LEHR, 2003, S. 73) und mit Hilfestellungen altersdienliche Kompetenzen zu fördern und aufrechtzuerhalten (KRUSE, 1991).

2.1.2 Das Alter

Die Geschichtsepoche, die Kultur, die Forschungsdisziplin, die Sportaktivität oder das eigene Lebensalter prägen Definitionen des Alters. Alter ist eher ein soziologisches Konstrukt als ein biologischer Zustand (KENT & ROST, 1996). Der bekannteste Altersbeginn wird mit dem Übergang in den Ruhestand eingeläutet. Diese Auffassung entwickelte sich aufgrund der Einführung der bismarckschen Altersrente zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Damals lag die durchschnittliche Lebenserwartung für Männer bei 45 Jahren und für Frauen bei 48 Jahren (STATISTISCHEN BUNDESAMT, 2004). Um 20 Jahre musste ein Mann die durchschnittliche Lebenserwartung übertreffen, damit er mit 65 Jahren in den Genuss des Ruhegeldes kam. Heutzutage begänne der Ruhestand mit 95 bzw. 101 Jahren, wenn zu den erhofften 75 Jahren für Männer und 81 Jahren für Frauen ebenfalls 20 Jahre addiert würden. Dieses Zahlenspiel verdeutlicht, warum das Alter lange Zeit mit Rückzug und körperlichen Zerfall gleichgesetzt wurde. Wir verdanken es wahrscheinlich einer besseren medizinischen Versorgung und günstigeren Ernährungsbedingungen (VAUPEL, CAREY & CHRISTENSEN, 2003 zit. n. VAUPEL & VON KISTOWSKI, 2007, S. 64), dass sich der Eintritt in den Ruhestand inzwischen vom Altersfrust zum Altersgenuss wandelte. „Die heutigen 70-Jährigen beispielsweise sind genauso fit, geistig und körperlich, wie etwa die 65-Jährigen vor 30 Jahren oder vielleicht sogar auch wie die 60-Jährigen" (BALTES, 2007, S. 17). Altersmäßige Einschränkungen fallen vorwiegend in das „4. Alter" (über 80-Jährige). Diese Alterskategorien verwendet die Entwicklungspsychologie über die Lebensspanne. Die Altersgruppe der 60-bis 80-Jährigen reserviert f•r sich das „3. Alter" oder „junge Alte" (GRUSS, 2007, S. 10).

2.1.3 Gesunde Lebensjahre

Wer durch eine bessere medizinische Versorgung länger lebt, ist aber nicht gleichzeitig gesünder. Mit steigender Lebenserwartung erhöht sich die Zahl von pflegebedürftigen Menschen (BUNDESMINISTERIUM FÜR FAMILIE, SENIOREN, FRAUEN UND JUGEND, 2001, S. 159; DENK & PACHE, 2003, S. 50). Jeder dritte Hochaltrige ist pflege- und hilfebedürftig (GARMS-HOMOLOVA & HÜTTERER, 1983; HÄFNER, 1986 zit. n. OPASCHOWSKI, 1998, S. 25). Um Kompetenzen für ein höheres Alter zu sichern, sollten präventive Maßnahmen die kurative Versorgung ergänzen (DENK & PACHE, 2003, S. 51). Das Paradigma „Kompression der Morbidität" von FRIES (2000) leitet sich aus der Erkenntnis ab, dass beispielsweise über Sportaktivität die gesunden Lebensjahre („Healthy Life Years") verlängern und die Krankheitsphasen vor dem Tod hinauszögern oder verkürzen lassen. Deutsche verbringen durchschnittlich 65 gesunde Lebensjahre. Gemessen an der Lebenserwartung, stehen Senioren elf morbide (= kränkliche) Jahre und Seniorinnen 15 morbide Jahre bevor (EUROSTAT, 2003). Bei Rauchen, Übergewicht und körperlicher Inaktivität vervielfachen sich die morbiden Jahre (FRIES, 2003, S. 457, zit. n. MECHLING, 2005). Trainieren Demenzerkrankte und Hochbetagte regelmäßig und abwechslungsreich, dann wandern die sportlichen Gewinne auch in Alters- und Pflegeheime („Fit filr 100"- Projekt, DEUTSCHE SPORTHOCHSCHULE KÖLN, 2007). Kalenderjahre sind im Alterssport kein Maßstab mehr (MECHLING & BRINKMANN-HURTIG, 2007). Diese Erkenntnis teilen auch OSTER, PFISTERER, SCHULER & HAUER (2005). Außer dem Ratschlag einer gesunden Lebensweise gibt es kein spezielles Lebenselixier (VAUPEL & VON KISTOWSKI, 2007, S. 62).

2.1.4 Individualisierung

Wie rüstig der Einzelne im hohen Alter dasteht, beruht auf einem bunten Spektrum von Faktoren und einem sehr komplizierten Wechselspiel (LEHR, 2003, S. 72f). Einfache Vergleiche greifen bei älteren Generationen zu kurz. Dies veranschaulicht je ein Beispiel aus Biophysiologie, Soziologie und Gerontologie.

„Aus Sicht des biologisch-physiologischen Alterns wird davon ausgegangen, dass nicht der Körper oder der Mensch als Ganzes altert, sondern die höchst differenziert zu betrachtenden, ganzheitlich zu beobachtenden Altersphänomene die Folge zeitlich und dynamisch unterschiedlich verlaufender Alternsvorgänge in den korperlichen Systemen darstellen" (MECHLING, 2005).

Der Zukunftsforscher OPASCHOWSKI (1998) befragte repräsentativ Senioren wie sie ihren Ruhestand gestalten. Die Tätigkeitsformen reichten von einem frühzeitigen Ruhestand, über Weiterarbeiten, Teilzeitarbeit bis zu einer neuen Karriere als Selbständige. Epidemiologische und demografische Studien mit Hundertjährigen zeigen zudem, dass diese sehr unterschiedliche Herkünfte, Lebensentwürfe, Lebensweisen, Arbeitsbelastungen und Essensvorlieben aufweisen (VAUPEL & VON KISTOWSKI, 2007, S. 62).

Faktoren wie die Persönlichkeit und körperliche Aktivität und Sport, die im Mittelpunkt dieser Magisterarbeit stehen, tragen auch mit zu einer hohen Individualisierung bei.

2.2 Sportliche Aktivität und Inaktivität

2.2.1 Gegenwärtige Situation des Sportengagements im Alter

Doch wie viele Ältere sind nach repräsentativen Umfragen wirklich sportlich aktiv? Laut dem DEUTSCHEN INSTITUT FÜR WIRTSCHAFTSFORSCHUNG (2001) sind nur etwa 10-20% der über 60-Jährigen jede Woche sportlich aktiv (siehe Abb. 1). Der Anteil der Personen, die Sporttreiben nimmt mit dem Alter dramatisch ab, während der Anteil der Personen, die überhaupt keinen Sport treiben wiederum drastisch bis auf etwa 75% bei den 70-bis 79-Jährigen ansteigt (MENSINK, 2002, S. 38). Grafiken verdeutlichen separat für Frauen und Männer die Entwicklung der „Alterssportl•cke". Die schwarze Linie entspricht dem Anteil wöchentlicher Sportteilnahme, die graue der kompletten Inaktivität.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1 Sportengagement nach Geschlecht und Altersgruppen für 1998 nach Daten des DEUTSCHEN INSTITUT FÜR WIRTSCHAFTSFORSCHUNG (2001, zit. n. DENK & PACHE, 2003, S. 69).

Seit dem letzten Jahrhundert führten eine höhere Lebenserwartung, ein vorgezogener Ruhestand und eine Abnahme der Wochenarbeitszeit sowie eine Zunahme der freien Arbeitstage zu mehr Lebensfreizeit (OPASCHOWSKI, 1998, S. 26). Durch mehr Freizeit ist es heute einfacher einen individuellen Lebensstil zu pflegen und eine gesunde Lebensführung zu entwickeln. Zu einem sportaktiven Lebensstil motivieren Organisationen und Ministerien mit „Richtig fit ab 50" ein Projekt des DEUTSCHEN OLYMPISCHEN SPORTBUNDES (DOSB), „Fit und beweglich durch Wandern" der NATURFREUNDE DEUTSCHLAND,

„Ganzkörpertraining zu Hause" des DEUTSCHEN VERBANDES FOR BEflINDERTENSPORT (DVBS), „Deutschland wird fit. Gehen Sie mit." oder „Fit im Alter- Weniger Stürze durch mehr Bewegung" des BUNDESGESUNDHEITSMINISTERIUMS. Die Kommunen organisieren Gesundheitsmessen (in Erftstadt im Oktober 2007), verteilen allgemeine Gesundheitsbroschüren und tragen spezielle Angebote für Senioren zusammen. Mit markanten Titeln, wie „Fit wie in der Steinzeit" (DER SPIEGEL, 5/2006) und „Die heilende Kraft des Sports" (STERN, 16/2007) greifen die Medien den gesundheitlichen Aspekt des Sports auf. Neuere Zahlen der Gesundheitssurvey des Robert Koch-Instituts (RKI) sprechen erstmals von einem gegenläufigen Trend. Die Altersgruppen im mittleren und höheren Erwachsenenalter weiteten deutliche ihre sportliche Aktivität aus. Sie stieg bei den 50- bis 59-Jährigen von 46,9 Prozent auf 61,6 Prozent und bei den 60 bis 69-Jährigen von 43 Prozent auf 56,2 Prozent. Die Sportbeteiligung beträgt bei über 70-Jährigen Männern immerhin noch ca.45 Prozent. (BUNDESINNENMINISTERIUM, 11. Sportbericht, 2007, S. 96).

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Aktionen zu einer gesunden Lebensweise animieren und ältere Menschen sich zunehmend ermuntert fühlen. Trotzdem sind bisher Ältere insgesamt eher wenig oder unregelmäßig sportlich aktiv. Was verbinden sie mit Bewegung und Sport?

2.2.2 Bewegung und Sport als gesunde Lebensweise

Laut einer repräsentativen Studie ist „kiirperlich und geistig fit bleiben" der Kohorte der 55- bis 70-Jährigen in Deutschland ihr wichtigstes Lebensgut (87%) (INFRATEST, 1990). Weitere 65% wünschen sich „selbständig und unabhängig zu bleiben". „Kontakt zu jungen Leuten" zu ist mit 43% und „mit anderen Menschen zusammenkommen" ist mit 38% vertreten. „Sich bewegen, körperlich aktiv sein" sieht allerdings bisher nur knapp die flälfte dieser Altersgruppe als Mittel der Wahl und Lebensgut (INFRATEST, 1990). Auch in der SOKO-Sport-Trend-Studie von 1994 (zit. n. DENK & PACHE, 2003) zeigt sich dieses Phänomen. Europaweit haben mehr als 90% der gleichen Zielgruppe angeben, dass sie glauben, dass durch körperliche Aktivität die Gesundheit effektiv erhalten oder unterstützt werden kann (KEARNEY, J. M., DE GRAFF, C., DAMKJAER, S., et. al., 1999). Auf ein nahezu gleiches Ergebnis kam eine weitere

Untersuchung. Hier waren es 95% der 65- bis 84-Jährigen (CROMBE, IRVINE, WILLIAMS, MCGINNIS, SLANE, ALDER & MCMURDO, 2004).

Zusammengefasst lässt sich festhalten, dass eine gesunde Lebensweise älteren Menschen sehr wichtig ist. Sportaktivität sehen sie als eine effektive Gesundheitsmaßname. Die Möglichkeiten des Sports zur Erfüllung anderer Lebensgüter und Wünsche werden bisher noch unterschätzt.

2.2.3 Motive für Sportaktivität im Alter

Was bewegt die älteren Menschen zum Sport? In einer repräsentativen Studie nannten die über 65-Jahrigen „Gesundheit" (87%) als Hauptmotiv. „SpaB" (63%) folgte an zweiter Stelle und „Ausgleich von Bewegungsmangel" (57%) an dritter Stelle (B.A.T. FREIZEITFORSCHUNGSINSTITUT, 1994, zit. n. MECHLING, 2000). Gesundheit, Ausgleich, Freude, Geselligkeit und Leistung erwähnt SINGER (1985, zit. n. DENK & PACHE, 1996, S. 12).

„Die Palette der Motive ist bunt und reicht von dem Wunsch, etwas

für die Gesundheit zu tun, über die Freude an der Bewegung und das Bedürfnis, sich wohl zu fühlen, bis zu jenen sozialen Motiven, die sich in dem Wunsch äußern, sich einer Gruppe anzuschließen, freundschaftliche Bindungen einzugehen oder Geselligkeit zu erfahren. In der Regel sind es mehrere Motive gleichzeitig, die zusammenwirken und Altere veranlassen, (wieder) Sport zu treiben" (MEUSEL, 2004, S. 257).

Ausschlaggebende Gründe sind vielseitig und unterliegen individuellen Bewertungen. Dies verkündet auch die wählte Sportart, selbst wenn gesundheitsbezogenen Intentionen in den Vordergrund rücken (ALLMER, 1990).

Verglichen mit Jugendlichen wächst das Gesundheitsmotiv an Bedeutung (B.A.T. FREIZEITFORSCHUNGSINSTITUT, 1994, zit. n. MECHLING, 2000).Wie lässt das erklären? „As people grow older health becomes more important to them because it affects their quality of life", so SPIRDUSO, 2005, p.256. Durch vermehrte Beeinträchtigungen und Krankheiten steigt auch der Wert der Gesundheit im eigenen Erleben (DENK & PACHE, 1996, S. 12). Gesundheit ist das Sportmotiv schlecht hin, aber für langfristige Sportaktivität erwarten die Forscher, dass sich noch weitere Motive hinzugesellen.

Die ältere Generation ersehnt körperliche und geistige Fitness und verbindet körperliche Aktivität mit Gesundheit. Warum verfolgen dann nicht mehr Ältere einen aktiveren Lebensstil und treiben Sport?

2.2.4 Gründe für sportliche Inaktivität im Alter

Forscher der Berliner Altersstudie (MAYER & BALTES, 1996, S.547) verglichen die gesellschaftliche Beteiligung und das Sportengagement der über 70-Jährigen mit ihren Aktivitätsprofilen vor dem 25. Lebensjahr. Weitergeführt bis ins hohe Alter wurden demnach 52% der Sportaktivitäten. Befragten die Forscher die momentan aktiven Ruheständler und Ruheständlerinnen, ob sie dieselbe Sportbetätigung auch schon vor dem 25. Lebensjahr ausgeführt hatten, dann bejahten 80% dies. Der Unterschied entsteht durch eine allgemeine Abnahme der Aktivität im Alter. Ältere sind im Vergleich zu ihren jüngeren Jahren weniger aktiv und verfolgen lieber Freizeitbeschäftigungen, die ihnen bekannt und lieb geworden sind.

Ruheständler antworteten zur Schwierigkeit die eigenen beliebtesten Freizeitbeschäftigungen und —pläne auch in die Tat umsetzten, dass bisher vor allem die eigene Bequemlichkeit dies verhindere. Auch zu wenig Zeit, gesundheitliche Gründe und ein Mangel an Eigeninitiative vereiteln manches Vorhaben (OPASCHOWSKI, 1998, S. 129).

Erwerbstätige erleben den Arbeitsdruck als Hindernis (Tab.1, S. 18). Ein später Beginn und keine positiven Erfahrungen sind auch nicht förderlich (ALLMER, 1990). Weitere Barrieren bestehen im negativen Altersbild der Gesellschaft, wenige Gelegenheiten zu sportlicher Aktivität in der Schul- und Jugendzeit sowie das Empfinden, die Kräfte seien im Alter verbraucht (LEHR, 2003, S. 119). Die neueren positiven Erkenntnisse der gerontologischen Forschung über das dritte Alter schwächen das bisherige Vorurteil über den Lebensabend ab (BALTES, 2007, S.23).

Die Tabelle der folgenden Seite listet die jeweils vier wichtigsten Barrieren für sportliche Inaktivität auf. Ausgewählt wurden die Untersuchungen aufgrund der Stichprobengröße (N), der Altersgruppe (J) oder der Kohorte, wie „Abbrecher". Das sind Personen, die Sport getrieben haben, aber nicht kontinuierlich dabeibleiben konnten oder wollten.

Tab. 1 Untersuchungen zu den Hinderungsgründen (eigene Zusammenstellung)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2.2.5 Schlüsselthemen

Die Hinderungsgründe sind vielfältig. Sortiert wurden sie nach möglichen Selbststeuerungsschwierigkeiten. Die Barrieren zwei bis vier lassen eine fehlende Sportmotivation (im engeren Sinne) vermuten. Sie steht nicht im Mittelpunkt der Arbeit. Mit fehlender Handlungsenergie begründeten zwischen 14% und 83% bei jeder Studie ihre Schwierigkeiten bei der Realisierung des Sportwunsches (10.-12. Barriere). Bei den Hinderungsgründen fünf bis acht liegt die Schwierigkeit in einer Konkurrenzsituation zwischen Sportaktivität und anderen Tätigkeiten. Konkurrierende Aktivitäten wie Erwerbstätigkeit, Betreuung von Pflegebedürftigen oder Kindern oder andere Hobbys genießen in der Regel eine hohe Priorität. Bei Erwachsenen identifizierte SCHWARK (1995) dies als Hauptschwierigkeit für sportliche Inaktivität oder für die Verschiebung auf einen späteren Zeitpunkt. Auf die Wahrnehmung von Ängsten beziehen sich insgesamt zwischen 33%-55% der Angaben (13.-18. Barriere). Sie tauchen allerdings nicht in allen Untersuchungen unter den ersten vier Gründen auf.

Die Hinderungsgründe (siehe Tabelle 1, S.9) könnten auch Rechtfertigungsversuche sein, beispielsweise kann das rationale Argument „fehlende Zeit" auch fir nicht eingestandene Bequemlichkeit stehen, so ALLMER, 1990. Fehlverhalten wird gerade dann rational gerechtfertigt, wenn es sich um gesellschaftlich und sozial hoch erwünschtes Verhalten handelt WAGNER (2000, S. 79). Ob Rechtfertigung oder nicht, was empfinden die Älteren als Starthilfe?

2.2.6 Wunschliste für Sportaktivität im Alter

DENK & PACHE (2003, S. 80) fragten nach, welche Bedingungen einen Beginn einfacher gestalten. Knapp 60% der Älteren bis 70 Jahre meinten, der Arzt sollte die Sport- bzw. Bewegungsaktivität empfehlen. Insgesamt stand diese Meinung an erster Stelle für alle Altersgruppen. An zweiter bis vierter Stelle wünschten sie sich „zusammen mit Partner(in)/Bekannten", „ein Sportangebot in der Nähe", „gleiches Alters- und Leistungsniveau" und „sympathische Teilnehmer und Ubungsleiter".

2.3 Wunsch und Verwirklichung im Alltag

2.3.1 Der Alltag von Senioren

Laut dem BUNDESMINISTERIUM FÜR FAMILIE, SENIOREN, FRAUEN UND JUGEND (5. Altenbericht, 2005, S. 416) arbeiten 30% der 60-Jährigen, 5% der 65-Jährigen und 1% der 70-Jährigen. Zwischen Erwerbstätigen des mittleren Erwachsenenalters und 55- bis 64-Jährigen Berufstätigen reduziert sich die Wochenarbeitszeit, weil Ältere mehr Teilzeitjobs unter 15 Stunden wahrnehmen (BMFSFJ, 2005, S. 74).

Vom Tagesrhythmus her ist ein Seniorenalltag dem von Hausfrauen ähnlich (MAYER & BALTES, 1996, S.529). Freizeit- und soziale Aktivitäten nehmen 60% der Tageszeit in Anspruch. Selbstpflegeaktivitäten fallen vorwiegend auf den Morgen, die anderen meist nicht obligatorischen Aktivitäten wie Freizeitaktivitäten auf den Nachmittag.

2.3.2 Beeinträchtigungen im Alter

Wahrgenommen werden die ersten Beeinträchtigungen wahrscheinlich im Alltag. Beispielsweise fällt es mit der Zeit schwerer die Enkel hochzuheben oder einen Kasten Wasser zu tragen oder die Person bemerkt Schwierigkeiten beim

Anziehen, Baden oder Frisieren der Haare. Bei Beeinträchtigungen sind zunächst Krankheiten, der Einfluss von Komorbidität (= mehrere gleichzeitig auftretende Krankheiten) und die medizinische Behandlung gedanklich nahe liegend, aber auch Faktoren wie Stimmung und Motivation, Kognition, Fähigkeiten im Lernen und Bewältigen, oder auch der Trainingszustand und die Lebensumstände im weitesten Sinne spielen eine Rolle. Einschränkungen haben körperliche, psychische und soziale Aspekte (OSTER, PFISTERER, SCHULER & HAUER (2005).

2.3.2.1 Physische Beeinträchtigungen im Alter

Fünf oder mehr Erkrankungen diagnostizierten Mediziner der Berliner

Altersstudie bei 94% der teilnehmenden 70- bis 100-Jährigen. Die Hälfte der Erkrankungen hatte einen leichten Schweregrad (STEINHAGEN-THIESSEN & BORCHELT, 1996). Sollte aufgrund der körperlichen Beschwerden mit vorwiegend milden Ausprägungen auf sportliches Engagement verzichtet werden?

Aus medizinischer Sicht gibt es inzwischen ausreichend gesicherte Indikatoren für das Sporttreiben von Älteren trotz innerer, orthopädischer oder psychiatrischer Krankheiten (WEISSER & OKONEK, 2003, S. 144). Physische Beeinträchtigungen und körperliche Beschwerden rühren zum großen Teil nicht von Alternsprozessen her, sondern von der mangelnden Bewegung (OKONEK, 2000, zit. n. MECHLING, 2005). Die technische Entwicklung nahm den Menschen im zunehmenden Maße die körperliche Aktivität ab. Haushalts- und Handwerksgeräte sparen Zeit. Für kurze Wege wird das Auto benutzt. Bewegungsarme Freizeitaktivitäten wie Fernsehen gucken, Radio hören, kulturelle Veranstaltungen besuchen, Computerspiele und Internet sind weit verbreitet. Die Zeitersparnis und Bequemlichkeit wird mit geringerer körperlicher Adaptation (= Anpassung) erkauft. Der Mensch sei abhängig von Bewegungs-und Umweltreizen für eine günstige Entwicklung, so MECHLING (2005). HOLLMANN (zit. n. MOHL, 1970, S. 15) meinte hinsichtlich dieser sich abzeichnenden Entwicklung und zur Unterstiitzung der „Trimm Dich"- Initiative in den siebziger Jahren: „Die eigentliche Gesundung muß sich der zivilisationsgeschädigte Patient durch eigene Aktivität erwerben".

Auch die kognitive Altersforschung plädiert aufgrund der besseren Versorgung und Pflege des Gehirns für vermehrte, körperliche Aktivität im Alter. Dazu gehört neuste die Erkenntnis, dass durch körperliches Koordinationstraining weniger geistige Kapazitäten in Anspruch genommen werden müssen, so dass diese für andere Tätigkeiten zur Verfügung stehen (BALTES, 2007, S. 22; SCHÄFER, HUXHOLD & LINDENBERGER, 2006). Wer nicht auf gute Koordinationsleistungen, aufgrund von sportlichem Training zurückgreifen kann, der muss vermehrt auf seine geistigen Fähigkeiten einsetzen. Beim Überqueren einer Straße fehlen dann beispielsweise diese geistigen Kapazitäten für die Beobachtung des Straßenverkehrs.

Beeinträchtigungen sprechen heute nicht mehr gegen sportliches Engagement, sondern dafür. Zwei Items zur funktionalen Gesundheit des SOEP-SF12 des DEUTSCHEN INSTITUTS FÜR WIRTSCHAFTSFORSCHUNG (2005) erfassen die körperlichen Einschränkungen im Alltag. Alltagskompetenz sind alle Fähigkeiten und Fertigkeiten, die für eine erfolgreiche Selbstversorgung und Lebensbewältigung notwendig sind (SCHWARZER & KNOLL, 2001, S. 23).

2.3.2.2 Ängste vor Beeinträchtigungen im Alter

Nach BARTH & BENGEL (1998) stellt erlebte Angst oder wahrgenommene Bedrohung nur einen wichtigen Faktor für die Initiierung präventiven Verhaltens dar. Bedeutsam ist auch das Ausmaß der Angst. Wenn sie zu stark wird, erhöht sich die Gefahr sie zu verleugnen und das Thema ist rational nicht mehr zugänglich (ARONSON, WILSON & AKERT, 2004, S. 246). Eine weitere Rolle spielt, ob die Ängste als kontrollierbar wahrgenommen werden und ob die Überzeugung vorherrscht über Fähigkeiten zu verfügen, die eine Veränderung erzeugen können (ARONSON, WILSON & AKERT, 2004, S. 535-541). Es bedarf also mehr als einen Faktor, um eine Verhaltensänderung herbeizuführen. Eine hohe Bedeutung für die Veränderung von Gesundheits- und Vorsorgeverhalten wird den persönlichen Bewältigungsmöglichkeiten zu gesprochen.

2.3.2.3 Stressbelastungen im Alter

Unter stressbedingten Faktoren sind Belastungskumulationen mit der Folge psychophysischer Überbeanspruchung zu verstehen (KALLUS, 1995, S. 9). Wann können stressbedingte Faktoren entstehen? Im Allgemeinen wird eine Belastungskumulation mit der Folge psychophysischer Überbeanspruchung vor allem dann erwartet, wenn Belastungen stark, häufig oder längerfristig wirksam sind und subjektiv zu einer deutlichen Beeinträchtigung führen (KALLUS, 1995, S. 9). Im höheren Erwachsenenalter gerät das Gleichgewicht zwischen Stress und Ressourcen unter anderem auch deshalb ins Wanken, weil die Häufigkeit nicht kontrollierter Verlustereignisse, z.B. Tod und Krankheit nahe stehender Personen oder die Abnahme der eigenen Gesundheit, weiter zunimmt (LINDENBERGER, 2002, S. 389f). Verlustereignisse und gesundheitliche Beeinträchtigungen sind die besonderen Herausforderungen des Alters. Dabei ist Altern nicht der Grund für die Abnahme von subjektivem Wohlbefindens, sondern gesundheitliche Beeinträchtigungen (KUNZMANN, LITTLE & SMITH, 2000).

Erhoben werden situative Anregungen von Ängsten und Stress.

2.3.3 Kompetenzen im Alter

„Bewältigung stöBt freilich an Grenzen. Gesundheitsprobleme sind oft weder kurierbar noch relativierbar, dauerhafte Einschränkungen des Sehvermögens oder der Verlust des Lebenspartners nur bedingt kompensierbar und nur partiell emotional zu mildern", konstatieren WENTURA & GREVE, 2000. Trotzdem haben BRANDSTÄDTER & ROTHERMUND (2002) keineswegs mehr Unzufriedenheit oder Depressivität im hohen Alter feststellen können, welches auf missglückte Bewältigung schließen ließe. In der Entwicklung von Selbstgefühl und Lebenszufriedenheit, d.h., die Fähigkeit sich auf einem kleiner werdenden Territorium und auf schlechter werdende physische Bedingungen sich erfolgreich einzustellen, seien ältere Menschen Meister (BALTES, 2007, S. 18). In vielen Theorien zur psychischen Entwicklung im Erwachsenenalter wie späte Stufen bei ERIKSON, Bewältigungsstrategien von BRANDTSTÄDTER & ROTHERMUND, SOK- Theorie von BALTES & BALTES nehmen der Umgang mit schwindenden Ressourcen, zunehmende Verluste und die eigene Endlichkeit eine zentrale Rolle ein (LINDENBERGER, 2002). Kompetenzen und Verluste werden einer gemeinsamen Bewertung unterzogen. Umfassende Gesundheit und Leistungsfähigkeit setzen sich bei MECHLING & BRINKMANN-HURTIG (2007) zusammen aus den Risikofaktoren: Bewegungsmangel, Übergewicht, Rauchen, Bluthochdruck und psychischer Stress und den Schutzfaktoren: Alltagskompetenz, körperliche und geistige Fitness, positive Lebenseinstellung, Stressbewältigung und Entspannungsfähigkeit, Selbstbestimmung, soziales Netz, sinnerfülltes Tun, Bewältigung von Beschwerden und eine gute Ernährung. SCHWARZER & KNOLL (2001, S. 11-94) nennen im Expertisenbericht zum dritten Altenbericht der Bundesregierung als personale Ressourcen im Alter: Weisheit, Persönlichkeitsmerkmale, Kontrollüberzeugungen, Optimistischer Interpretationsstil, Selbstkonzept, Selbstwirksamkeitserwartungen und kompetente Selbst- und Handlungsregulation. Mit der Selbst- und Handlungsregulation beschäftigt sich diese Magisterarbeit, deshalb werden diese Kompetenzen exemplarisch dargestellt.

2.3.4 Selbstregulation im Alter

Theorien der Selbstregulation sind zahlreich und viele betrachten Verhalten auf allgemeine Weise (CARVER & SCHEIER, 1981 zit. n. SCHLICHT & BRAND, 2007, S. 102). Im Bereich der Selbstregulation von Handlungen gibt es vier recht unterschiedliche theoretische Ansätze, die von FORSTMEIER, UHLENDORFF & MAERCKER (2005) für die Diagnosen von Ressourcen im Alter vorgeschlagen werden. Gut untersucht wurde die Selbstregulation der Älteren mit den Bewältigungsprozessen „Assimilation" und „Akkommodation" nach BRANDTSTÄDTER (1989, 1990, 1994). Keine Befunde für Ältere liegen bisher mit der „Regulatory Mode Theory" von KRUGLANSKI, THOMPSON, HIGGINS, ATASH, PIERRO, SHAH & SPIEGEL (2000) und der Theorie der Selbstregulation nach BAUMEISTER, HEATHERTON & TICE (1994) und TANGNEY, BAUMEISTER, BOONE (2004) vor. Auch zur Theorie der Selbstregulation von KUHL (1992, 1996, 2001) an welcher sich diese Untersuchung orientiert, liegen keine veröffentlichten Untersuchungen mit Senioren vor. Lediglich in den Handlungskontrollstilen (KUHL, 1983; KUHL & BECKMANN, 1994) fanden STIENSMEIER & SCHIER (1988 zit. n. STIENSMEIER-PELSTER & SCHÜRMANN, 1994, S. 334) bei lageorientierten Senioren eine geringere Anzahl von geplanten Aktivitäten im Vergleich zu handlungsorientierten Senioren. Die beabsichtigten Aktivitäten waren zudem auch weniger selbstbestimmt und neu. Auch zogen Lageorientierte Beschäftigungen vor, die keine persönliche Initiative oder Planung verlangten wie nichts tun oder in ein angrenzendes Cafe gehen. Handlungsorientierte Senioren wählten lieber Aktivitäten, die mehr Planung und Initiative erforderten wie einen Ausflug unternehmen. MOHIYEDDINI (2007) fand in seinen Untersuchungen mit der BRANDSTÄDTER —Selbstregulationstheorie zu flexibler Zielverfolgung und hartnäckiger Zielverfolgung sehr große Ähnlichkeiten zu dem Konstrukt der Handlungs- und Lageorientierung, welches auch parallel mit erhoben wurde. Das Konstrukt des „proaktiven Coping" vorgestellt von SCHWARZER & KNOLL (2001, S. 76-78) im Rahmen der Expertisen zum dritten Altenbericht der Bundesregierung steht den Konstrukt der Selbststeuerung und Handlungs- und Lageorientierung nahe. Ein Vergleich der Handlungs- und Lageorientierung mit anderen Persönlichkeitsmerkmalen wie Optimismus, Attributionsstile und Hardiness unter stressreichen Lebensereignissen ist bei BOSSONG (1999) zu finden. Für die Lageorientierung konnte ein Erklärungsvorteil für die

Einschätzung von Stressoren, die Lebenszufriedenheit und die subjektive Belastung gefunden werden (BOSSONG, 1999, S. 164f). Die systemische Interaktionsforschung konnte zeigen, dass mit steigenden Selbstregulationsfähigkeiten die Wirkung von physischen Risikofaktoren abnimmt und die von physischen Positivfaktoren zunimmt (GROSSARTH-MATICEK, 2003, S. 20).

BALTES (2007, S. 21) schreibt den Älteren gute Selbstregulationskompetenzen zu. Das schwierigste Problem sehen BALTES (2007, S. 21) ebenso wie die Bundesgesundheitsministerin oder Sportbindungs-Forscher in der Handlungsumsetzung.

2.4 Sportaktivität

Alter und Sport passt das zusammen? Diese beiden Wörter scheinen doch mit unterschiedlichen Begriffsbildern verknüpft zu sein. Wie sieht also Sport aus, der dem Altern gerecht wird? Ist lebenslanges Sporttreiben eine Voraussetzung für Sporttreiben im Alter?

Der Begriff des Sports führt sowohl in der Wissenschaft als auch in der Praxis zu erheblichen Diskussionsstoff hinsichtlich seiner Systematisierung. Fließende Übergänge, schwierige Abgrenzungen und Begriffswechsel je nach Zielsetzung (z.B. zwischen Breiten-, Gesundheit- und Freizeitsport) oder Belastung (Übergänge von alltagsmotorischen Formen wie Baden zu sportmotorischen Formen wie Schwimmen) sind beispielsweise zu nennen. Nach HAVERKAMP & WILLIMCZIK (2005) handelt es sich um einen Familienbegriff. Das bedeutet, dass es keine gemeinsamen, sondern verschiedene Merkmale gibt, die den Sport kennzeichnen. KENT & ROST (1996) bezeichnen Sport

„als körperliche Aktivität, fur die ein hoher Strukturierungsgrad, deutliche Zielrichtung und Durchführung auf der Grundlage eines ausdifferenzierten, verbindlichen Regelwerks charakteristisch sind, gekennzeichnet durch Wettbewerb mit sich selbst oder mit anderen, aber auch durch spielerische Elemente. Typisch für sportliche Aktivitäten sind entweder intensive körperliche Anstrengungen oder auch der Einsatz von mehr oder minder komplexen körperlichen Fertigkeiten...".

Demnach sind die Merkmale des Sports: Regeln, Wettbewerb, Spiel, körperliche Anstrengung oder Fertigkeiten. Wie werden alltagsmotorische von sportmotorischen Tätigkeiten unterschieden?

2.4.1. Lebensstilaktivität

Bewegungsaktivitäten des Alltags wie Gartenarbeit, Besorgungen mit dem Fahrrad oder zu Fuß werden Lebensstilaktivität genannt. Der Unterschied entsteht durch den Kontext oder das Umfeld, in dem die Bewegung ausgeführt wird (WAGNER, P., WOLL, A., SINGER, R. & BÖS, K., 2006, S. 60), durch die Absichten, die dahinter stehen (ALLMER, 1990) und teilweise durch die Belastungsintensität. Körperlich anstrengende Aktivitäten wie Gartenarbeit oder das Treppensteigen werden aus einem anderen Grund durchgeführt. Sie zielen nicht in erster Linie auf die Verbesserung der körperlichen Gesundheit, sondern auf den blühenden Garten. Aufgrund ihrer teilweise geringeren Belastungsintensität werden sie als Bewegungseinstieg bei sportlich inaktiven Älteren empfohlen. Die nächste Stufe stellt ein Minimalprogramm von einer bis drei Stunden dar, die auf zwei- bis dreimal pro Woche verteilt werden sollten, wenn als Ziel Vitalität, Mobilität und Gesundheit angestrebt werden (MECHLING & BRINKMANN-HURTIG, 2007, S. 81).

2.4.2 Qualitative Facetten des Sports

WOLL (2006, S.43) deklariert in Anlehnung an international veröffentlichte Systematisierungsversuche von körperlicher Aktivität drei qualitative Facetten der Sportaktivität.

Eine biologisch-physische Facette mit Art, Intensität, Häufigkeit und Dauer, eine psycho-soziale Facette im Sinne von Körpererleben, Naturerleben oder sozialem Erleben und eine biographische Facette im Sinne von längerfristigem Sportverhalten. Diesen Facetten lassen sich unterschiedliche wissenschaftliche Disziplinen und anbietende Organisationen zuordnen. Die biologisch-physische Facette lässt sich als sportmedizinisch und leistungsbezogen verstehen. Bei der zweiten Facette, rückt der Erlebnischarakter der Sportaktivität in den

Vordergrund. Besonders Bildungswerke, Kirchen, Gewerkschaften und andere Verbände betonen diese Facette. Die dritte Facette enthält Entwicklungscharakter und hängt mit dem Lebenslauf zusammen.

2.4.3 Qualitative Facetten des Alterssports

Einerseits enthält der Alterssport präventive Aspekte und steht dem Gesundheitssport nahe, andererseits gibt es auch eine Verbindung zum Freizeitsport mit seinem Schwerpunkt „im Vergniigens- und Erholungsgedanken von Körper, Seele und Geist" (KENT & ROST, 1996). Ein weiteres besonderes Merkmal des Alterssports ist der Alltagsbezug durch das Training der Alltagskompetenz. Diese drei qualitativen Perspektiven widersprechen sich zum Teil. KOLB (1997) hielt die 2. Perspektive mit ihrem Erlebnischarakter für unter-und die sportmedizinische leistungsbezogene Perspektive für überrepräsentiert. Für den optimalen Alterssport ist die individuelle Abstimmung zwischen diesen Facetten ausschlaggebend (MEUSEL, 1999, S. 52; SCHÖTTLER, 2003, S. 277; SCHÖTTLER, 2006). Bei dieser Abstimmung sollte Kontinuität und Regelmäßigkeit des Sporttreibens im Vordergrund stehen (siehe auch MECHLING & BRINKMANN-HURTIG, 2007, S. 77-90).

Im Gegensatz zum Sport im Allgemeinen, bei dem es um eine Maximierung von Leistungen geht, richtet sich das Augenmerk des Alterssports auf die Optimierung des körperlichen Allgemeinzustandes (MECHLING, 2005). Die Handlungsfelder sind Bewegung, Spiel und Sport (ALLMER, TOKARSKI, WALSCHEK, 2000). „Das Verhältnis zum Sport und die Bereitschaft zu eigenen sportlichen

Aktivitäten wird entscheidend von der Sportbiographie bestimmt" (DENK, 2003, S. 91). „Das aktuelle sportliche Handeln oder Nichthandeln geht in hohem MaBe aus dem friiheren Verhalten und den dabei gewonnenen Erfahrungen hervor", so WOLL (2006, S.44). Gleiches gilt für aktuelle Erfahrungen auf künftiges Handeln (WOLL, TITTLBACH, BÖS, 2006, S. 138). Kalenderjahre sind im Alterssport kein Maßstab mehr (MECHLING & BRINKMANN-HURTIG, 2007). Wichtiger ist die Sporterfahrung oder Sportbiographie. Folgende Grundmuster der sportlichen Aktivität im Lebenslauf werden unterschieden (WOLL, TITTLBACH, BÖS, 2006, S. 138):

- kontinuierliche, lebenslange sportliche Aktivität (Muster 1)
- lebenslange Sportpassivität (Muster 2)
- diskontinuierliche Sportteilnahme (Muster 3)

„Muster 1" entspricht Personen, die ihr ganzes Leben mehr oder weniger regelmäBig aktiv gewesen sind. Unter „Muster 2" sind Personen, die ihr ganzes Leben, abgesehen vom Schulsport, mehr oder weniger inaktiv gewesen sind. Bei „Muster 3" finden sich Aussteiger, Neueinsteiger, Wechsler und Fluktuierer. Aussteiger haben die Sportaktivität im Alter aufgegeben und bei Neueinsteigern handelt es sich um einen Wechsler der Sportart oder um Anfänger nach einer längeren Unterbrechung (ALLMER, 2006, S. 127). In dieser Magisterarbeit geht es um die Unterschiede zwischen den Dabeibleibern und Versuchern. Die Dabeibleiber sind entweder Lebenszeitsportler oder Wiedereinsteiger. Zu den Versuchern zählen Lebenszeitinaktive, Wiedereinsteiger und Fluktuierer. Die Kategorisierung „Fluktuation" stammt aus dem Bereich der Sportbindung und meint eine unregelmäßige Teilnahme. Von Bindung und Sportverhalten handelt der nächste Abschnitt.

2.5 Die Bindung an sportliche Aktivität

Die Forschung, die sich der Bindung an sportliche Aktivität widmet, wird als „Adherence-Forschung" bezeichnet. Sie ist ein Teilgebiet der Gesundheitspsychologie. Nach der Darstellung über die beeinflussenden Faktoren (Moderatoren) von sportlicher Aktivität wird auf einige neuere Theorien Bezug genommen. Daran angeschlossen werden einige theoretische Überlegungen und Erkenntnisse zu kontinuierlichen und regelmäßigen Verhalten und Gewöhnung vorgestellt.

2.5.1 Determinanten des Sportteilnahmeverhaltens

Nach zahlreichen Untersuchungen wurden psychologische, physische, soziodemografische und sozioökologische Merkmale ausgemacht, die das Sportteilnahmeverhalten im Allgemeinen unterstützen (+), hemmen (-) oder gar nicht (0) beeinflussen (Tab. 2). Des Weiteren werden die Unterschiede zwischen selbstorganisierter Teilnahme und die Teilnahme an einem Sportprogramm einer Organisation dargestellt. Grau markiert wurden die Selbstmotivation und die soziodemografischen Merkmale. Mit letzteren Determinanten wurden die Teilnehmer der Kontroll- und Experimentalgruppe einander zugeordnet. Die psychologische Determinante, Selbstmotivation, übt bei fremdorganisierten einen schwachen und bei selbstorganisierten Sportprogrammen einen konsistenten positiven Einfluss auf die Teilnahmewahrscheinlichkeit aus. Schon DISHMAN & GETTMANN (1980) und DISHMAN, ICKES & MORGAN (1980) haben sich vor knapp 30 Jahren mit der Selbstmotivation und der dauerhaften Bindung an eine sportliche Aktivität beschäftigt. Das Modell enthielt neben der Selbstmotivation auch physische Merkmale wie Körperfett, Körpergewicht und metabolische Kapazität. In mehreren Studien fanden sich signifikante Zusammenhänge, die dem entwickelten psychometrischen Konstrukt eine hohe unabhängige Aufklärung zwischen den Dabeibleibern und Aussteigern zu bescheinigen schien.

Tab. 2 Determinanten der Sportaktivität (DISHMANN & SALLIS, 1994, zit. n. WERLE, WOLL & TITTLBACH, 2006, S.96).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Später konnte aber die Kombination von körperlichen Merkmalen und der Selbstmotivation, auch in einer deutschen Studie, nicht mehr bestätigt werden (PAHMEIER, 1994, S 124f). Der Schwerpunkt verlagerte sich danach auf Umweltmerkmale, wie soziale Unterstützung und der Zugang zu Sportangeboten.

2.5.2 Determinanten des Sportteilnahmeverhaltens im Alter

In einem Review zur Sportteilnahme von Älteren über 55 Jahre flossen 21 randomisierte Untersuchungen mit Kontrollgruppen ein (MARTIN & SINDEN, 2001). Die regelmäßigste Sportteilnahme wiesen Personen auf, die zu Beginn fitter waren, einen überdauernden körperlich-aktiven Lebensstil führten, nicht rauchten und eine hohe Selbstwirksamkeit aufwiesen. Die Selbstwirksamkeit ist die Überzeugung einer Person, dass sie über die entsprechenden Möglichkeiten und Fähigkeiten verfügt, ein erwünschtes Handlungsergebnis zu erreichen (BANDURA, 1986, 1997). KING, REJESKI & BUCHNER (1998) stellten in ihrem Review von 29 experimentellen und quasi-experimentellen Studien mit für ältere Menschen fest, dass Transportmittelprobleme, gesundheitliche Sorgen einschließlich Verletzungsangst, ärztliche Sportempfehlung, negative Einstellungen einschließlich angenommener Fähigkeitsmängel, falsche Annahmen über Bewegung, Sport, Krankheit und Verletzungen zu den besonders altersspezifischen Determinanten gehören. Die sportbezogene Selbstwirksamkeit im Alter war von den Sporterfahrungen im Lebenslauf abhängig. Auch die von MARTIN & SINDEN gefundenen Determinanten wurden bestätigt, wenn schon die 50-Jährigen mit zur Zielgruppe gerechnet wurden. Von den untersuchten psychologischen Determinanten ist hat sich die Selbstwirksamkeit als bedeutsamste erwiesen. Studien zur Selbstmotivation und Sportaktivität im Alter wurden nicht gefunden.

In Tabelle 3 wurden Alterssportstudien zusammengetragen. Es handelt sich um zitierte Studien oder um von den Autoren selbst durchgeführte Studien. Ausgewählt wurden die Merkmale: Geschlecht, Alter, Schul- und Ausbildungsniveau, Gesundheitszustand sowie des sozioökonomischen Status und die Erfahrung mit dem Sporttreiben. Folgende Quellen fanden Verwendung: DENK & PACHE, 2003; EICHBERG & ROTT, 2004; MARTIN & SINDEN, 2001; DEUTSCHES INSTITUT FÜR WIRTSCHAFTSFORSCHUNG, SOEP, 1999; WAGNER, 2000.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tab. 3 Ausgewählte Determinanten der Sportaktivität im Alter (eigene Zusammenstellung).

Die dritte Tabelle soll die Relevanz von ausgewählten Determinanten für die Sportteilnahme im Alter unterstreichen. Die ersten drei Merkmale werden bei der Paarbildung zwischen Experimental- und Kontrollgruppe verwendet. Bei drei von sieben Untersuchungen konnte mit zunehmendem Alter eine Abnahme der Sportaktivität festgestellt werden. Das Geschlecht spielte bei sechs von 15 Studien für das Sportengagement eine Rolle. Das Bildungsniveau war bei fünf von neun Untersuchungen relevant. Je gebildeter die Senioren waren, desto eher waren sie auch sportaktiv. Auf die Erhebung des Einkommens wurden aus Pietät verzichtet. Die Erhebung des Bildungsstandes wurde als ausreichend angesehen. Unterstützt wird dieses Vorgehen durch den fünften Altenbericht (BUNDESMINISTERIUM FÜR FAMILIE, SENIOREN, FRAUEN UND JUGEND- BMFSFJ, 2005, S. 70f). Die körperliche Gesundheit und die vorangegangenen Sportaktivitäten übten sehr häufig einen positiven Einfluss auf die Sportbeteiligung aus, deshalb werden sie als mögliche Störvariablen mit erhoben.

Sowohl für die allgemeine Tabelle zu determinierenden Faktoren der Sportteilnahme als auch für die alterssportspezifische Zusammenstellung mit den Merkmalen der geplanten Untersuchung ist hervorzuheben, dass diese lediglich Faktoren darstellen und damit nichts über eventuelle Wechselwirkungen einzelner Faktoren aussagen. Die Theorien der Gesundheitspsychologie postulieren einige dieser Wechselwirkungen und haben häufig einen Schwerpunkt aufgrund ihres Forschungsgebiets (PAHMEIER, 2006, S. 225).

2.5.3 Theorien der Gesundheitspsychologie

Es werden zwei Formen von Sportteilnahmemodellen unterschieden: Stadien- und Strukturmodelle. Die Stadienmodelle gehen von diskreten Entwicklungsphasen des Verhaltens aus, die aufeinander aufbauend, in einer festgelegten Reihenfolge durchlaufen werden (FUCHS, 2003, S.132). Das bekannteste Stadienmodell, das die meiste Forschung ausgelöst hat, ist das Transtheoretische Modell (PROCHASKA & DICLEMENTE, 1998). In Strukturmodellen stehen Prädiktorvariablen in Beziehung zueinander, sie bilden eine Struktur und ihnen wird ein direkter oder indirekter Einfluss auf das Verhalten zugesprochen (FUCHS, 2003, S. 128). Die am häufigsten eingesetzten Strukturmodelle sind nach BARANOWSKIs Review (1998) die sozial-kognitive Theorie von BANDURA (1986, 1997), die Theorie des geplanten Verhaltens von AJZEN (1985) und das Health Belief-Modell von BECKER (1974). Die Vorhersagekraft der erwähnten Theorien ist noch nicht ausreichend (FUCHS, 2006, S. 271). Nicht einmal 30% der interindividuellen Unterschiedlichkeit im Sportteilnahmeverhalten können in entsprechenden Untersuchungen aufgeklärt werden (BARANOWSKI, 1998). Allerdings sagen sie auch nur die Motivation zum Sporttreiben vorher und nicht die Sportteilnahme selbst, dadurch entsteht das besagte „Handlungsloch" oder die „Intentions-Verhaltenslücke" (FUCHS, 2006, S. 271). Mit dem Zusammenspiel von motivationalen und volitionalen Prozessen versuchen die neueren Theorien eine Brücke über diese Lücke zuschlagen. Hier werden besonders das Handlungsphasenmodell von HECKHAUSEN (1989), das HAPA-Modell von SCHWARZER (Health Action Process Approach, 2002) und das MOVO-Prozessmodell von FUCHS (2005) eingesetzt. Die allerneuesten Entwicklungen beruhen auf der Integration von Komponenten aus anderen Modellen und der Spezifikation für verschiedene Phasen (WAGNER, 2000; HÖNER, SUDECK & WILLIMCZIK, 2004; SEELIG & FUCHS, 2006; SUDECK, 2006). Ausgezeichnete Überblicke über die aktuellen Theorien finden sich bei WAGNER, 2000; FUCHS, 2003; HÖNER, 2005; SUDECK, 2006 und SCHLICHT & BRAND, 2007. Die Magisterarbeit konzentriert sich auf Personen, die motiviert sind Sport zu treiben, aber es ihnen bisher schwer fallen ist. Das bedeutet, kognitiv möchten die Teilnehmer der Experimentalgruppe Sporttreiben. Nur die Emotionen oder inneren Konflikte bereiten die Schwierigkeiten dabei zubleiben. Welche Möglichkeiten gibt es, um nicht nur negative Gefühle und Emotionen, wie Angst, in die Modelle einzubauen und volitionale Prozesse zu spezifizieren? Vorgeschlagen, aber noch nicht geprüft worden, ist ein funktionales Emotionsmodell (KLEINERT, GOLENIA & LOBINGER, 2007) und ein heuristisches Modell. Das heuristische Modell ist an das Rückfallmodell von WITKIEWITZ & MARLATT angelehnt und berücksichtigt Gefühle und Selbstregulation als fluktuierende Prozesse (SCHLICHT & BRAND, 2007, S. 110f, 124-127). Bisher wenig integriert wurden Selbstrepräsentationen. Die PSI-Theorie von KUHL (2001) bietet eine Möglichkeit Affekte, Emotionen und volitionale Prozesse in differenzierter Form einzubeziehen. Der Kern dieser Theorie bildet den theoretischen Hintergrund der Untersuchung.

2.5.4 Sportverhalten zwischen Rückfall und Gewohnheit

Zunächst soll das Sportverhalten beschrieben werden. In den Unterpunkten wird dann gesondert auf Rückfall und Gewohnheit eingegangen. Zu diesen Themen gibt es nur wenige Forschungsarbeiten.

2.5.4.1 Die Beschreibung von Sportverhalten

Nachdem jahre- oder jahrzehntelang die Motivation zur Aufnahme einer sportlichen Aktivität im Mittelpunkt der Forschung stand, wird sich jetzt mehr mit dem Abbruch derselben (Drop-out) auseinandergesetzt.

„Seinern Wesen nach ist der Dropout aber kein Alles-oder-Nichts-Ereignis, sondern ein graduelles Phänomen. Nur relativ wenige Teilnehmer entscheiden sich ganz explizit, von nun an nicht mehr an dem betreffenden Kurs teilzunehmen zu wollen. Zumeist erfolgt der Ausstieg "schleichend", d.h. durch immer unregelmäßigere Teilnahme, wobei diese Unregelmäßigkeit manchmal allerdings bis zum Kursende aufrechterhalten wird: zum vorletzten oder letzten Termin tauchen die "Fluktuierer" womöglich wieder auf, obgleich sie die meisten Kurse in der Zwischenzeit versdurnt haben" (FUCHS, 2003, S. 30).

FUCHS nennt zwei Formen des Abbruchs den schleichenden Ausstieg und die Fluktuation. Diesem Phänomen werden bisherigen starren Operationalisierungen von 6-monatiger Teilnahme als Aufrechterhaltung und 6-maliges Fehlen hintereinander als Dropout nicht gerecht. Seit einiger Zeit werden flexiblere Operationalisierungen zu entwickelt. Hintergrund bildet die Erkenntnis, dass in der Aufrechterhaltung nicht der letzte Schritt im Prozess des Verhaltenswechsels gesehen wird, so WING (2000), da auch bei regelmäßigen Sporttreibenden frequente Zuwendungen und Abwendungen zu verzeichnen sind. „Sportlich aktiv werden, sein und bleiben ist ein lebenslanger Balanceakt" (PAHMEIER, 2006, S. 224). ALLMER (2002; 2006, S. 128) postuliert denn auch einen Aktivitäts-Inaktivitätszyklus. FUCHS, SEELIG & KILIAN (2005) drückten die Anwesenheit eines Teilnehmers in gleitenden Mittelwerten aus. Eine mehrmalige Nicht-Teilnahme durch z.B. Krankheit oder Urlaub kennzeichnet damit nicht einen Abbruch, sondern die Teilnahme bewegt sich Richtung Abbruch. Eine erneute Teilnahme kann die Richtung wiederum Richtung Teilnahme ändern. Auf diese Weise lassen sich Mischformen zwischen klarem Abbruch und kontinuierlicher Teilnahme beschreiben. Sportverhalten ist ein dynamischer Prozess (ORLEANS, 2000). Zu Bedenken ist auch, dass nicht jeder Ausstieg aus einer Sportaktivität einen kompletten Ausstieg darstellt. Manchmal wird auch nur die Gruppe oder die Sportart gewechselt (GOULD & PETLICHKOFF 1988, zit. n. BIDDLE, 1999, S. 114).

2.5.4.2 Rückfalle bei Verhaltensänderungen

Warum kommt es zu Rückfällen? Bei einer Verhaltensänderung lernt eine Person in einer bestimmten Umgebung auf die entsprechenden Reize bewusst anders zu reagieren. Die vorherigen Reaktionsweisen sind aber nicht komplett löschbar bzw. verlernbar (BOUTON, 2000). Ein Rückfall in alte Gewohnheiten kann gerade dann auftreten, wenn eine Person den ehemaligen Reiz unter stressigen Bedingungen antrifft. Dann ist das Gedächtnis, das die bewusste Entscheidung trifft, schon mit anderen Aufgaben beschäftigt und es fehlen eher die kognitiven Kapazitäten (JUNGERMANN, PFISTER & FISCHER, 1998, S. 273). Deshalb schlägt BOUTON (2000) vor, neue Verhaltensweisen gleich unter verschiedenen Bedingungen zu lernen. Eine Studie zeigte, dass Frauen eines Aerobic-Kurses eher rückfällig wurden, die weniger Handlungsstrategien aufgelistet hatten (SIMKIN & GROSS, 1994).

2.5.4.3 Die Entwicklung von Gewohnheiten

Viele theoretische Modelle zum Sportverhalten wie AJZEN & FISHBEIN (1980), Weiterentwicklung von AJZEN (1985), die sozial-kognitive Theorie von BANDURA (1986) und Zieltheorie (HACKER, 1998) usw. sind von sozial-kognitiver Natur. In anderen Worten, sie nehmen an, dass Menschen ihre Handlungen durchdenken, oft rational, in einem sozialen Kontext stehend, handeln (BIDDLE, 1999, S.138). Dass dies häufig nicht der Fall ist, sondern auch automatische, gewohnheitsmäßige und emotionale Prozesse sehr handlungsleitend sein können, sollen die folgenden Ausführungen zeigen. Mit rationalem Handeln lässt sich beispielsweise der vermehrte Absatz von französischen Wein beim Spielen von französischer Musik in einem Supermarkt und die Bevorzugung des deutschen Weins bei deutscher Musik nicht erklären (NORTH, HARGREAVES & MCKENDRICK, 1997). Menschliches Handeln lässt sich in Willenshandlungen, Affekthandlungen und Gewohnheitshandlungen differenzieren (JAMES, 1890; WEBER, 1921 zit. n. VOGT, 2005). Willenshandlungen sind bewusst auf ein Handlungsziel ausgerichtet und die Chancen der Realisierung werden abgewogen. Das Charakteristische an Affekthandlungen ist, dass ein Anreiz in der Umwelt einen Handlungsimpuls und einen begleitenden Affekt ohne bewusste Absicht initiiert. Gewohnheitshandlungen sind zu Eigen, dass sie nicht intentional gesteuert sind, sondern es sich um häufig ausgeführte und gelernte Reaktionen auf auslösende Reize handelt (JAMES, 1890, WEBER, 1921 zit. n. VOGT, 2005). Ist dauerhaftes Sportverhalten als Gewohnheit oder Willenshandlung zu verstehen? Ob Sportverhalten zur Gewohnheit werden kann, da gehen die Meinungen der Forscher auseinander (AARTS, PAULUSSEN & SCHAALMA, 1997, VALOIS et. al., 1988 zit. n. AARTS, et. al., 1997). Zum Teil liegt dies sicher auch daran, dass es keine Übereinstimmung gibt, was unter Gewohnheit zu verstehen ist. In einigen Untersuchungen wird Gewohnheit über die Frequenz des zuvor gezeigten entsprechenden Verhaltens definiert (GREVE, 2001, S. 305).

„Sehr einfaches Bewegungsverhalten, wie Gehen oder Rad fahren werden leichter zur Gewohnheit als eher komplexe Verhaltensweisen wie die Teilnahme an einem organisierten Fitnessprogramm, weil Letztere mehr an die Einrichtungen gebunden sind und wahrscheinlich einen größeren absichtsvollen Aufwand und Planung erfordern, um sie durchzuf•hren" (übersetzt, AARTS, et. al., 1997).

AARTS, et. al. (1997) plädiert dafür, dass zielgerichtetes Handeln und Gewohnheit als zwei Extreme eines Kontinuums zu sehen. Wie würde sich dann eine Gewohnheit herausbilden? Um Fertigkeiten wie Autofahren oder Geige spielen zu lernen, muss für die Ausführung einer Bewegung dieselbe Entscheidung kontinuierlich und häufig an einem bestimmten Punkt getroffen werden. Wir üben oder trainieren, um eine entsprechende Fertigkeit zu entwickeln. Es ist erforderlich, dass Teile der Fertigkeiten unterschwellig ausgeführt werden können. Auf diese Weise ist die bewusste Kapazität von der direkten und koordinativen Steuerung der unteren Komponenten befreit und kann während einer +Aufgabe, die freien Kapazitäten für höhere Aufgaben verwenden, wie die Straßenschilder lesen, um an einen bestimmten Ort zu gelangen.

Automatische Aktivierung und Zieldurchführung über situative Begebenheiten nach wiederholter Wahl desselben Ziels.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 2 Übergang von bewusster zu automatischer Vermittlung bei der Zielverfolgung nach (BARGH & CHARTRAND, 1999).

Viele Alltagshandlungen durchlaufen nicht mehr die Phase der Absichtsbildung, da sie einen hohen Grad der Routine aufweisen (HECKHAUSEN, 1989, zit. n. BIRRER & SEILER, 2006). Wenn das gleiche Ziel immer wieder in derselben Situation angesteuert wird (Zielaktivierung), dann fällt auf Dauer die bewusste Entscheidung weg. Situative Reize bringen den Ablauf direkt ins Rollen. Die Untersuchungen von BARGH & CHARTRAND (1999) zeigen, wie der Übergang zur Gewohnheit (Habituierung) funktionieren könnte und dabei der bewusste Wille umgangen wird (siehe Abb. 2).

„The studies thus far have demonstrated that goals can become activated by means other than an act of will, and once activated, such goals operate in the same way, and produce the same effects, as when they are put into motion intentionally" (BARGH & CHARTRAND, 1999).

AARTS & DIJKSTERHUIS (2000) untersuchten in verschiedenen Experimenten wie Gewohnheiten als Wissensstrukturen, Ziele und Handlungen assoziieren können. Sie konnten zeigen, dass Gewohnheiten auf automatischer Aktivierung von Verhaltensantworten beruhen. Die Stärke einer solchen Verbindung ist abhängig von der Mitaktivierung des Ziels und den bedeutsamen Handlungen in der Vergangenheit. Je öfter es bei einer Zielaktivierung zur Ausführung derselben Handlung bei gleichen Bedingungen kommt, desto stärker wird die Gewohnheit (AARTS & DIJKSTERHUIS, 2000). Wenn Menschen dieselben Handlungen häufiger auswählen und sich mit diesen auf zufriedenstellende Art das Ziel erreichen lässt, dann werden diese Handlungen mit dem Ziel mental verbunden (AARTS & DIJKSTERHUIS, 2000).

Andere Formen der automatischen Selbstregulation entwickeln sich aufgrund von wiederholter und konstanter Erfahrung, sie zeichnen die Regelmäßigkeiten der Erfahrung auf und übernehmen Aufgaben von der bewussten Wahl und die Beratung, wenn die Wahl nicht wirklich ausgeführt wird. So werden Ziele und Motive in bestimmten Situationen unbewusst, auf natürliche und nicht anstrengende Weise, verarbeitet (BARGH & CHARTRAND, 1999).

Bei der Entwicklung von Gewohnheiten werden die bewussten Entscheidungen zurückgenommen. Ist das sinnvoll? Und wann ist es sinnvoll? Entgegen der herkömmlichen Meinung, ist es nicht immer unbedingt vorteilhaft eine Sache gut zu durchdenken, bevor man eine Wahl trifft. Für einfache Entscheidungen schafft bewusstes Denken bessere Resultate, aber bei komplexen Sachverhalten sollte man der Intuition den Vortritt lassen (DIJKSTERHUIS, BOS, NORDGREN & VAN BAAREN, 2006). Eine Erklärung, warum bewusstes Denken manchmal zu schlechteren Entscheidungen als das nicht bewusste Denken führt, haben DIJKSTERHUIS & VAN OLDEN (2006) bei der Wahl von Postern festgestellt. Bewusste Entscheidungen führten zu relativ starken Präferenzen, die sich später als suboptimal herausstellten. JOHNSON & RAAB (2003) konnten mit Videos von Handballsituationen zeigen, dass bei der Generierung von vielen Handlungsmöglichkeiten eine Präferenz für die letzten Optionen entsteht, obwohl in der Regel der erste Einfall die beste Handlungsoption gewesen wäre.

Welche Konsequenzen ergeben sich aus diesen experimentellen Untersuchungen für ein dauerhaftes, langfristiges Sporttreiben?

Situative Umweltbedingungen sollten möglichst ähnlich sein und es sollten möglichst viele konstante Erfahrungen gesammelt werden. Dem stehen die Untersuchungen zu Rückfällen gegenüber, die die Ausführung unter unterschiedlichen Bedingungen für weniger abbruchanfällig halten, da das Verhalten auch in anderen Umgebungen abgerufen werden kann.

Eine weitere Frage werfen die Ergebnisse zu Entscheidungen im Bereich von komplexen, unüberschaubaren Zusammenhängen auf. Viele Alltagsentscheidungen sind von ihren Auswirkungen nicht überschaubar und sie enthalten Mengen an vorhandenen Informationen. Bei komplexen Sachverhalten sollten Entscheidungen nicht allzu bewusst getroffen werden. Gerade wenn das Sportverhalten zur Gewohnheit werden soll, sind aber bewusste Entscheidungen gefordert, da sonst der bisherige Alltagstrott siegen würde. Bewusste Entscheidungen kosten Energie und über einen längeren Zeitraum fehlt diese dann (Näheres in den theoretischen Grundlagen). Wie sollen Entscheidungen für die Teilnahme am Sportprogramm getroffen werden bewusst oder eher unbewusst? Nach den Resultaten der Forschung zu Rückfall und Gewohnheit lauten die Antworten, so rigide wie nötig und so abwechslungsreich wie möglich und so bewusst wie nötig und so unbewusst wie möglich, so dass die Sportaktivität gerade noch zur Ausführung kommt. Das Sportverhalten sollte variierende und feste Anteile haben. Welche Anteile fest und welche Anteile variabel gestaltbar sind, muss die Person in ihrer Umgebung austesten. Somit entsteht der Weg vom zielgerichteten Verhalten zur Gewohnheit über bewusste und unbewusste Prozesse und strukturierte aber nicht rigide Handlungsabläufe. Im nächsten Kapitel wird mit den Annahmen der PSI-Theorie auf die bewussten und unbewussten Prozesse und Handlungsabläufe erneut eingegangen.

2.6 Zusammenfassung zu Altern und sportlicher Aktivität

Sportaktivität zielt auf die Beeinflussung von sekundären Altern. Dabei werden Alterungsprozesse nicht direkt verzögert, sondern Risikofaktoren reduziert und Ressourcen gestärkt und der Allgemeinzustand verbessert. Älteren ist eine gesunde Lebensweise sehr wichtig und sehen sie in Sport eine effektive Gesundheitsmaßnahme. Beeinflusst hat es das Sportengagement bisher kaum. Gesundheit ist das Hauptmotiv, aber für langfristige Sportaktivität erwarten die Forscher auch eine Verbreitung der Motivbasis. Ältere sind im Vergleich zu ihren jüngeren Jahren weniger aktiv und verfolgen lieber Freizeitbeschäftigungen, die ihnen bekannt und lieb geworden sind. Das negative Altersbild schwächt sich ab, aber es ist noch vorhanden. Schüsselthemen der Barrieren verweisen auf fehlende Motivation, fehlende Handlungsenergie, Ängste und konkurrierende Situationen zwischen Sportaktivität und anderen Tätigkeiten mit hoher Priorität. Verlustereignisse und gesundheitliche Beeinträchtigungen sind die besonderen Herausforderungen des Alters. Beeinträchtigungen und Krankheiten sprechen heute nicht mehr gegen sportliches Engagement, sondern dafür. Massive körperliche Beeinträchtigungen fallen heutzutage vorwiegend in das vierte Alter (80 Jahre und älter). In der Entwicklung von Selbstgefühl und Lebenszufriedenheit verfügen ältere Menschen über hervorragende Fähigkeiten. Forscher unterschiedlicher Disziplinen sind sich einig, dass die größten Schwierigkeiten in der Handlungsumsetzung liegen. Sportbiographisch werden lebenslange sportliche Aktivität, lebenslange Sportpassivität und eine diskontinuierliche Sportteilnahme unterschieden. Sportverhalten ist insgesamt aber ein dynamischer Prozess. Selbstmotivation, körperliche Gesundheit und vorangegangene Sportaktivitäten erhöhen die Teilnahmewahrscheinlichkeit. Die aktuellen Theorien der Sportteilnahme konzentrieren sich vorwiegend auf kognitive Prozesse. Wenige Handlungsstrategien erhöhen das Rückfallrisiko in alte Handlungsmuster. Automatische, gewohnheitsmäßige und emotionale Prozesse können sehr handlungsleitend sein. Der Weg vom zielgerichteten Verhalten zur Gewohnheit entsteht über bewusste und unbewusste Prozesse und strukturierte aber nicht rigide Handlungsabläufe.

3 Theoretischer Hintergrund zur Selbststeuerung

„ Um jeden Tag selbst darauf zu achten und konsequent den inneren Schweinehund zu besiegen, braucht man Mut, Ausdauer und Kraft. Denn eines steht fest: Der schwierigste Gegner ist man meistens selbst" (INITIATIVE ERNÄHRUNG +BEWEGUNG, 2007).

3.1 Motiviertes Handeln

Warum braucht man gerade Mut, Ausdauer und Kraft, um „den inneren Schweinehund zu besiegen" und einen gesunden Lebensstil zu erreichen? Was ist unter Mut, Ausdauer und Kraft im psychologischen Sinne zu verstehen? Im weitesten Sinne handelt es sich hier um Motivation.

3.1.1 Motivation und Volition

Motivation ist im weitesten Sinne ein gedanklich, konstruierter Begriff, der Teilaspekte aus vielen verschiedenen Prozessen herausgreift, die mit zielgerichtetem Verhalten zu tun haben (VOLLMEYER, 2005, S.9). Die Motivation im engeren Sinne befasst sich mit der Setzung und der Auswahl von Zielen (HECKHAUSEN & HECKHAUSEN, 2006, S. 7). Den Übergang zum Handeln stellt die Absichtsbildung dar. Sie wird auch Rubikon genannt. Von der Motivation im engeren Sinne wird die Volition unterschieden. Mit Volition werden eigene regulative Prozesse benannt, die entscheiden, welche Motivationstendenzen bei welchen Gelegenheiten und auf welche Weise realisiert werden sollen (HECKHAUSEN & HECKHAUSEN, 2006, S. 7). Volitionale Prozesse unterstützen den Beginn, die Aufrechterhaltung und die Deaktivierung von Absichten (BECKMANN, 2002). Treten bei diesen Prozessen Schwierigkeiten auf, dann kommt Handlungssteuerung zum Einsatz (KUHL 1984, zit. n. BECKMANN, 2002). Handlungskontrolle stellt einen Teilbereich der Selbststeuerung dar. In Graphik (Abb. 3) wurden die Bereiche, in denen Volition eine Handlung unterstützen bzw. kontrollieren kann, extra eingezeichnet. Jeder Pfeil kennzeichnet ein mogliches „Handlungsloch".

3.1.2 Motive

Eine Person bevorzugt aufgrund ihrer Bedürfnisse, Motive und Ziele (Abb. 3) bestimmte Handlungen, von denen sie annimmt, dass diese mit zur Befriedigung ihrer Wünsche beitragen. Diese Einschätzung beruht auf genetischer Veranlagung oder vorangegangenen Erfahrungen. Liegt die Person mit ihrer Vermutung richtig, dann erfüllt die Handlung zumindest zeitweilig ein Bedürfnis, Motiv oder Ziel und es kommt zu einer Steigerung des Wohlbefindens (RHEINBERG, 2006, S.141). Die Affektbilanz wurde optimiert. Wenn ältere Menschen über den Sport Kontakt zu anderen suchen und diesen erfahren, dann wurde das Motiv „Geselligkeit oder Anschluss an andere" befriedigt.

Auch eine Handlung zu vermeiden, kann zum Wohlbefinden beitragen, wenn negative Konsequenzen das Wohlbefinden mildern würden. Beispielsweise Schmerzen oder Verletzungen reduzieren das Wohlbefinden. Eine Schonhaltung steigert dann nicht das Wohlbefinden, sondern verhindert eine weitere Abnahme des Wohlbefindens.

Bei der Betrachtung der Persönlichkeit (1., in Abb. 3) als Gesamtheit, gehören die Motive gleich nach dem Temperament mit zu den stabilsten Dimensionen (KRUG & KUHL, 2006, S. 152). Ein Motiv ist die Bereitschaft, auf bestimmte Klassen von Zielzuständen mit typischen Affektmustern zu reagieren (LANGENS, SCHMALT, SOKOLOWSKI, 2005, S. 73). Motive wie Durst, Hunger oder Sexualität basieren vorwiegend auf momentanen biologischen Bedürfnissen, während die Motive wie Anschluss, Leistung oder Macht vorwiegend auf Persönlichkeitseigenschaften und Sozialisation beruhen (PUCA & LANGENS, 2002, S. 260). Im alltäglichen Sprachgebrauch wird eher von Bedürfnissen als von Motiven gesprochen (LANGENS, SCHMALT, SOKOLOWSKI, 2005, S. 73). Menschen unterscheiden sich hinsichtlich der Größe von Motiven. So beruht auch Sportaktivität auf vielfältigen Motiven, denen eine unterschiedliche Gewichtung zu gesprochen wird. Ältere Menschen begründen sportliche Aktivität mit Bewegungsfreude, Wohlbefinden, Geselligkeit oder etwas für die Gesundheit zu tun (MEUSEL, 2004, S. 257).

3.1.3 Entstehung von Motivationstendenzen

Aufgrund der unterschiedlichen Motivstruktur von Personen (1. Person) sehen und lesen sie ihre Umwelt und deren Anreize (2. Situation) unterschiedlich. Unter einem Anreiz werden all das Positive und Negative von Situationen verstanden, welches einen Menschen zum Handeln auffordern kann (HECKHAUSEN & HECKHAUSEN, 2006, S. 5). Ein Anreiz kann mit der Handlung selbst, mit dem Ergebnis einer Handlung und mit den Folgen verknüpft sein (HECKHAUSEN & HECKHAUSEN, 2006, S. 5). Die Erwartung der Älteren bei Sportangeboten „SpaB zu haben" ist direkt mit dem Sporttreiben verbunden (6. Handlung), das Ergebnis oder die Folgen einer Handlung dar (siehe Abb. 3, 7.-8. Kästchen).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 3 Überblicksmodell zu motiviertem Handeln (nach HECKHAUSEN, 1989, HECKHAUSEN & HECKHAUSEN, 2006, S.3). Der Bereich der Volition wurde hinzugefügt.

Aus einer situativen Anregung eines Motivs (3. Kästchen) entsteht dann eine aktuelle Motivation (4. Kästchen, RHEINBERG, 2006, S.70). Eine Situation offeriert in der Regel viele Handlungsmöglichkeiten. Eine Person hat beispielweise die Möglichkeit fernzusehen, zu bügeln, Rasen zu mähen, zu lesen, Besorgungen zu machen, eine Bekannte im Krankenhaus zu besuchen oder Sport zu treiben. Mehrere Motivationstendenzen konkurrieren dann um die Ausführung. Aber wofür entscheidet sich eine Person? Aus der Wechselbeziehung zwischen Person und Situation (3. Kästchen) ergeben sich ihre aktuellen Motivationstendenzen. Umgesetzt wird die stärkste Motivation. Also die, die im Moment den stärksten Anreizcharakter hat, d.h., das meiste Wohlbefinden verspricht. Mit der Formulierung einer Handlungsabsicht (5. Kästchen) ist die Zielauswahl und Zielsetzung abgeschlossen. Die Person beabsichtigt zum Sport zu gehen und nicht Fern zu sehen, zu lesen, Rasen zu mähen, Besorgungen zu machen oder einen Kranken zu besuchen. Bei einer Absicht oder Zielintention handelt es sich, um bisher noch nicht erreichte, aber erwünschte Endzustände (ACHTZIGER & GOLLWITZER, 2006, S. 290). Liegt eine Handlungsabsicht vor, wird sich auf die Umsetzung derselben konzentriert. Alle nach der Absichtsbildung folgenden Prozesse der Handlungsausführung werden in diesem Modell Volition genannt. Wenn ältere Menschen sagen, dass sie mit Sport treiben möchten, dann bekunden sie eine Absicht und die Handlungsumsetzung tritt in den Vordergrund. Mit den volitionalen Prozessen befasst sich die Magisterarbeit.

3.1.4 Barrieren aufgrund fehlender Motivation

Wird keine Absicht gebildet, weil die Motivation fehlt, dann besteht gegenwärtig kein Wunsch sich zu bewegen. In Befragungen (Tab. 1 in Kap. 2) widerspiegeln dies die einige Barrieren wie Wohlbefinden ohne Sport (Hinderungsgrund 4), kein Interesse am Sport oder ich brauche keinen Sport (Hinderungsgrund 3). Diese Älteren sehen keinen Grund sich zu bewegen, ihnen fehlt die Lust zum Sporttreiben. Teilweise stellen sie auch die Wirksamkeit infrage (Hinderungsgrund 2). Die Barrieren bedeuten motivationspsychologisch, dass die älteren Menschen nicht von einer Verbesserung der Affektbilanz ausgehen. Die Magisterarbeit widmet sich nicht einer fehlenden Sportmotivation und ihren Barrieren.

3.1.5 Barrieren aufgrund nicht ausreichender Motivation

Bei nicht ausreichend vorhandener Motivation besteht eine Motivationstendenz, aber sie wird von anderen Motivationstendenzen übertrumpft, die dann zur Umsetzung kommen. Die Sportmotivation kann also in Konkurrenz mit anderen wichtigen Aktivitäten stehen, die andere Motive, Bedürfnisse, Ziele oder Werte erfüllen. Als besonders konkurrierend werden Erwerbstätigkeit, betreuende Tätigkeiten, andere Hobbys (Hinderungsgründe 6-8) und Zeitdruck im Allgemeinen (Hinderungsgrund 5) angesehen.

Auch soziale Ängste machen den Sport weniger erstrebenswert. Manche fühlen sich zu alt oder zu wenig sportlich (Hinderungsgründe 14 und 17). Andere scheuen sich davor, neue Leute kennen zu lernen und sich mit ihnen auseinanderzusetzen (Hinderungsgrund 18) oder haben Angst beispielsweise auf der Straße überfallen zu werden (Hinderungsgrund 16). Die sozialen Ängste können die Sportmotivation reduzieren. Andere Tätigkeiten, die mit weniger Ängsten verbunden sind oder als wichtiger angesehen werden, kommen dann leichter zur Umsetzung. Eine unzureichende Sportmotivation kann mit Handlungskontrolle zur Umsetzung gelangen.

[...]

Ende der Leseprobe aus 179 Seiten

Details

Titel
Warum treiben nicht mehr Ältere Sport? Eine Studie zum "inneren Schweinehund"
Untertitel
Zu den Selbststeuerungsunterschieden zwischen langjährig sportaktiven Älteren und Älteren, die sich bisher vergeblich um eine dauerhafte Sportteilnahme bemüht haben
Hochschule
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Note
1,1
Autor
Jahr
2007
Seiten
179
Katalognummer
V144598
ISBN (eBook)
9783640548552
ISBN (Buch)
9783640551552
Dateigröße
2242 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Schlagworte
Sportmotivation, Sport im Alter, Sportengagement, Selbststeuerung, Sportgerontologie, "Innerer Schweinehund", Verhaltensänderungen
Arbeit zitieren
Simone Quantmeyer de Polack (Autor:in), 2007, Warum treiben nicht mehr Ältere Sport? Eine Studie zum "inneren Schweinehund", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/144598

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