Wertorientierte Unternehmensführung Deutsche Bank


Seminararbeit, 2009

17 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

I Abkürzungsverzeichnis

1. Einleitung

2. Begriffsdefinition Wertorientierte Unternehmensführung

3. Eigenkapitalkosten
3.1 Eigenkapitalkosten nach CAPM
3.2 Eigenkapitalkosten der Deutschen Bank

4. Wertorientierte Verfahren bei Banken

5. Risk Adjusted Return on Capital
5.1 Konzeption des Risk Adjusted Return on Capital
5.2. Der RAROC bei der Deutschen Bank
5.3 Das ökonomische Kapital der Deutschen Bank

6. Return on Equity als Hauptsteuerungsgröße der Deutschen Bank
6.1 Definition, Entwicklung und Herleitung des RoE
6.2 Wertorientierung des Return on Equity
6.3 Kritische Betrachtung der Wertorientierung des Return on Equity

7. Anreizsysteme zur Zielerreichung

8. Schlussbetrachtung

II Literaturverzeichnis

I Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Einleitung

Im Zuge der Finanzkrise werden Gewinnmaximierungsstrategien immer öfter starker Kritik unterworfen. So befasst sich sogar die Osterpredigt des Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche 2009 mit diesem Thema und fordert die Unternehmen auf, ihre Strategie nicht an kurzfristigen Gewinnen, sondern an der Nachhaltigkeit des Unternehmens zu orientieren.1

Die wertorientierte Unternehmensführung ist ein Instrument, das beide Strategien in sich birgt. Diese Seminararbeit befasst sich im Rahmen des Seminars “Wertorientierte Unternehmensführung der DAX 30 Unternehmen“, mit der Deutschen Bank und soll Aufschluss darüber geben, in wie weit das Unternehmen wertorientiert gesteuert wird. Dabei wird in den verschiedenen Punkten erst auf die theoretischen Rahmenbedingungen eingegangen, anschließend werden die angesprochenen Sachverhalte auf die Deutsche Bank umgelegt, um am Schluss auf den Gehalt an Wertorientierung untersucht zu werden.

Als Einstieg wird der wertorientierte Ansatz erläutert. Der nächste Teil dieser Seminararbeit setzt sich mit den Eigenkapitalkosten auseinander und beschreibt dabei die Ermittlung nach dem Capital Asset Pricing Model. Im nächsten Schritt werden die Eigenkapitalkosten nach CAPM für die Deutsche Bank berechnet sowie der WACC Ansatz erklärt und seine Eignung für Banken ermittelt. Punkt 4 beschäftigt sich mir den wertorientierten Verfahren bei Banken. Im nächsten Punkt wird auf den RAROC und seine Bedeutung im Bankensektor eingegangen. Im folgenden Unterpunkt wird versucht die Bedeutung und Herleitung des RAROCs für die DB zu ermitteln. Die Untersuchung des ökonomischen Kapitals der DB schließt das Kapitel des RAROCs ab. Der folgende Hauptpunkt beschäftigt sich mit dem ROE, dessen Definition, Entwicklung und der Herleitung dieser Zielgröße. Im folgenden Unterpunkt wird die Wertorientierung dieser Kennzahl untersucht. Besonderer Focus haben hierbei die in Punkt 3 berechneten Eigenkapitalkosten. Im nächsten Unterpunkt wird die Wertorientierung des ROEs kritisch durchleuchtet und auf die Möglichkeiten zur Verbesserung des selbigen eingegangen. Im letzten Punkt wird die variable Vorstandsvergütung durchleuchtet und ihr werttreibender Effekt untersucht. Zum Schluss wird ein Fazit gezogen und die zukünftigen Herausforderungen der Deutschen Bank in Bezugnahme auf die Wertorientierung dargestellt.

2. Begriffsdefinition Wertorientierte Unternehmensführung

Wertorientierte Unternehmensführung zielt auf die langfristige und nachhaltige Steigerung des Unternehmenswertes ab. Anders als beim reinen Shareholder Value Ansatz zielt die WUF auf alle Stakeholder ab, da eine wirkliche Nachhaltigkeitsstrategie nur funktioniert, wenn alle Interessensgruppen befriedigt sind.2 Als Beispiel hierfür könnte man anführen, dass durch Lohnsenkungen zwar kurzfristig Gewinne entstehen und eventuell auch Aktienkurse steigen könnten. Mittelfristig würde sich dies jedoch negativ auf die Motivation des Stakeholders “Mitarbeiter“ auswirken, mit dem Effekt die Effizienz und somit den nachhaltigen Wert des Unternehmens zu verschlechtern..

Von der anderen Seite betrachtet, stillt ein nachhaltig positiver Unternehmenswert auch die Bedürfnisse der Stakeholder. Ein wachsendes Unternehmen wird keine Entlassungen durchführen, seinen Mitarbeitern bessere Karrierechancen ermöglichen, Lieferanten rechtzeitig bezahlen und der Staat erhält mehr Steuern. Der zentrale Focus liegt bei der Steigerung des Unternehmenswertes, was den Anteilseignern und damit den Aktionären zu Gute kommt.

Grundsätzlich geht es also bei allen wertorientierten Verfahren darum, Werte für das Unternehmen zu schaffen. Dieser Effekt liegt immer dann vor, wenn die Kapitalerträge größer als die Kapitalkosten sind. Die Kapitalkosten setzen sich aus den Eigen- und Fremdkapitalkosten zusammen.

3. Eigenkapitalkosten

3.1 Eigenkapitalkosten nach CAPM

Eine von vielen Möglichkeiten die Eigenkapitalkosten zu bestimmten, ist das Capital Asset Pricing Model. Bei diesem Model wird davon ausgegangen, dass ein Investor für ein höheres Risiko eine höhere Rendite erwartet. Das Risiko ist hierbei als Volatilität der Aktie zu verstehen. Ausgehend von den Anlagealternativen, wird mindestens der risikolose Zinssatz “Rf“ von beispielsweise Staatsanleihen verlangt. Zudem wird von Eigenkapitalgebern eine Marktrisikoprämie verlangt, die der durchschnittlichen Rendite von ähnlich risikobehafteten Anlagen “Rm“, abzüglich des schon gefordertem, risikolosem Zinssatz entspricht. Diese lässt sich bei einem Dax Unternehmen sehr leicht durch die durchschnittliche Dax Rendite ermitteln. Da jedoch die Risikostruktur nicht genau der der Referenzunternehmen entspricht, wird die Marktrisikoprämie mit einem Abhängigkeitsfaktor (Beta Faktor; ß) multipliziert. Welcher angibt, wie sehr das Papier auf Veränderungen des Referenzmarktes reagiert. Somit deckt man mit der folgenden Formel nicht nur das systematische, sondern auch das unternehmensspezifische Risiko ab.3

CAPM = Rf + (Rm-Rf) * ß

3.2 Eigenkapitalkosten der Deutschen Bank

Die Deutsche Bank macht in ihren Geschäftsberichten keine Angaben zu den Kapitalkosten. Es ist nicht bekannt, ob eventuell intern das CAPM zur Bestimmung der Eigenkapitalkosten angewandt wird.

Bei der Berechnung des CAPM für die Deutsche Bank könnte man folgendermaßen vorgehen. Als risikoloser Zinssatz wird die Rendite von 3,1 %4 von deutschen Staatsanleihen mit zehnjähriger Restlaufzeit angenommen.5 Als Rendite des Referenzmarktes wird die fünfundzwanzigjährige Dax Rendite von 7,9 % angenommen.6

Der ß Faktor fließt mit 1,64 in das Rechenbeispiel ein.7 Somit ergibt sich unter den gerade getroffenen Annahmen folgende Berechung des Eigenkapitalkostensatzes der Deutschen Bank.

Iek = 3,1% + (7,9% -3,1%) * 1,6395

Iek = 10,97%

Die Eigenkapitalgeber fordern somit eine theoretische Mindestverzinsung von 10,97 %. Um an den Gesamtkapitalkostensatz nach der Weighted Average Cost of Capital Methode zu gelangen, müsste man im nächsten Schritt den Fremdkapitalkostensatz ermitteln. Dieser setzt sich vereinfacht gesagt zusammen, aus der Summe der Fremdkapitalzinsen, gewichtet nach ihrem Anteil am Fremdkapital. Dieser Wert muss dann im folgenden Schritt mit der Differenz aus 1 und der Steuerquote multipliziert werden, da auf Fremdkapitalzinsen anders als bei Gewinnen keine Steuern abzuführen sind. Der Eigen- und Fremdkapitalkostensatz ist dann mit ihren Gewichtungen am Gesamtkapital zu addieren. Somit ergibt sich folgende Formel.

WACC = Iek*EK/GK + Ifk*FK/GK8

Da die deutsche Bank weder zu ihren durchschnittlichen Fremdkapitalkosten, noch allgemein zum WACC irgendwelche Angaben macht und eine Herleitung aufgrund der besonderen Fremdkapitalkapitalstellung einer Bank ziemlich schwierig ist, wird auf eine Rechnung verzichtet.

Hätte man nun den genauen Kapitalkostensatz ermittelt, müsste dieser mit dem Kapitalertrag verglichen werden, um die Werthaltigkeit des Untersuchungsobjektes festzustellen. Dazu gibt es die verschiedensten Verfahren.

4. Wertorientierte Verfahren bei Banken

Zur wertorientierten Steuerung von Banken haben sich vor allem 2 Kennzahlen durchgesetzt. Einmal der Economic Value Added (EVA) und der Risk Adjusted Return on Capital (RAROC)9

Da das EVA Konzept in keinem Wort von den letzten Geschäftsberichten der Deutschen Bank erwähnt wird, möchte ich auf eine ausführliche Darstellung verzichten.

Grundsätzlich sagt der EVA zwar aus, ob die Investition einen wertschaffenden Effekt hätte, er sollte jedoch bei der Beurteilung von unterschiedlichen risikobehafteten Kreditinvestitionen nicht als alleinige Beurteilungskennzahl herangezogen werden, da ein größeres Ausfallrisiko, auch mit einem stärkerem Wertbeitrag honoriert werden muss.

5. Risk Adjusted Return on Capital

5.1 Konzeption des Risk Adjusted Return on Capital

Um die Kapitalkosten besser an Risiken orientieren zu können, wird von den meisten Banken der RAROC zur internen Steuerung eingesetzt. Diese Kennzahl knüpft grundsätzlich an der Eigenkapitalrentabilität an.

Der RAROC berechnet sich grundsätzlich folgendermaßen:

Das ökonomische Kapital ist das Eigenkapital welches benötigt wird, um unerwartete Verluste aus einer Investition zu annähernd 100% Wahrscheinlichkeit abzudecken.

Der risikobereinigte Ertrag setzt sich aus den Erträgen für eine Periode, abzüglich der zu erwartenden, durchschnittlichen Aufwendungen zusammen. In diesem Aufwand werden auch beispielsweise durchschnittliche oder tatsächlich eingetretene Ausfälle eines Kreditportfolios berücksichtigt.

Die Berechnung des RAROCs oder EVA kann für ein gesamtes Unternehmen, als auch für einzelne Geschäftsbereiche und/oder Investitionen durchgeführt werden und ist deshalb für eine ganzheitliche Steuerung eines Unternehmens gut geeignet. Berechnet man nun beispielsweise durch CAPM, die von den Aktionären mindestens geforderte Rendite, findet man Anknüpfung an die wertorientierte Unternehmenssteuerung durch Vergleich dieser geforderten Rendite mit dem RAROC.

Denn an der Börse muss ein Unternehmen ein erhöhtes Risiko mit einer höheren Rendite für die Aktionäre bezahlen. Das Risiko muss vom Unternehmen in die verschiedenen Bereiche umgelegt werden, da aber verschiedene Geschäftssparten unterschiedliches Risiko beinhalten, werden diese mit mehr ökonomischem Kapital behaftet. Um dieses angemessen zu verzinsen, muss die Geschäftssparte mehr erwirtschaften, um das erhöhte Risiko auszugleichen. So kann in einem Unternehmen mit einem einheitlichen Mindestzinssatz gearbeitet werden. Dieser sollte sich an den Eigenkapitalkosten des Kapitalmarkts orientieren, denn nur dann werden wertschaffende Anstrengungen eher belohnt als wertvernichtende. Somit sollte eine Investition nur durchgeführt werden, wenn der RAROC größer als die Kapitalkosten, bei gleichzeitigem positivem EVA, ist.

Wichtig ist hierbei, dass ein Vergleich des RAROCs nur mit Renditeforderungen der EK-Geber sinnvoll ist. Ein Fremdkapitalbezug wäre nicht Ziel führend, da es nicht primär das Risiko der Investitionstätigkeit trägt. Auch der Mischverzinsungssatz WACC kommt wegen des Fremdkapitalzinsanteil als mögliche Vergleichsgröße nicht in Betracht.

[...]


1 Tagesschau Ostersonntag 2009

2 Vgl. Britzelmaier (2009) S. 15

3 Vgl. Britzelmaier (2009) S. 73 - 78

4 Rendite von 10 jährigen Deutschen Staatsanleihen, Handelsblatt vom 30.04.2009

5 Vgl. Britzelmaier (2009) S. 77

6 DAI-Rendite-Dreieck Stand 31.12.2008 (Der Schlusskurs vom 31.12.2008 entspricht mit einer Abweichung von unter 2 % dem Kurs vom 30.04.2009)

7 Von der Deutschen Börse veröffentlichte Beta Faktoren Stand 30.04.2009

8 Vgl. Britzelmaier (2009) S. 79

9 Vgl. Benkenstein, Eilenberger (2005) S. 117

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Wertorientierte Unternehmensführung Deutsche Bank
Hochschule
Hochschule Pforzheim
Note
1,7
Autor
Jahr
2009
Seiten
17
Katalognummer
V144549
ISBN (eBook)
9783640555307
ISBN (Buch)
9783640555215
Dateigröße
473 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Wertorientierte, Unternehmensführung, Deutsche, Bank
Arbeit zitieren
Jörg Gathmann (Autor:in), 2009, Wertorientierte Unternehmensführung Deutsche Bank, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/144549

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