Informationstechnologie und Organisation zwischen Unternehmen


Diplomarbeit, 2001

102 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


I Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Symbolverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1 Einleitung
1.1 Problemstellung
1.2 Aufbau der Arbeit

2 Theoretische Grundlagen
2.1 (Neo-)klassische Theorie der Unternehmung
2.2 Prinzipal-Agent-Ansatz
2.3 Transaktionskostenansatz
2.4 ’property rights’-Ansatz und Theorie unvollständiger Verträge

3 Alternative Koordinationsstrukturen
3.1 Spot-Markt
3.2 Strategisches Netzwerk
3.3 Keiretsu
3.4 Joint Venture
3.5 Integration und Hierarchie

4 Ökonomische Konsequenzen der Informationstechnologie
4.1 Entwicklung des Internets
4.2 Elektronischer Markt
4.3 Auswirkung auf die zwischenbetriebliche Organisation
4.3.1 ’move to the market’-Hypothese
4.3.2 ’move to the middle’-Hypothese
4.3.3 ’mixed mode’-Hypothese

5 Ein einfaches mathematisches Modell
5.1 Technologische Annahmen
5.2 Wirkung beziehungsspezifischer Investitionen
5.3 Wiederholte Beziehung
5.4 Auswirkung transaktionskostensenkender Technologien
5.5 Mögliche Erweiterungen

6 Zusammenfassung und Ausblick
6.1 Zusammenfassung
6.2 Ausblick

Anhang

Literaturverzeichnis

Ehrenwörtliche Erklärung

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Symbolverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildungsverzeichnis

2.1 Schematische Darstellung der neoklassischen Unternehmung

2.2 Transaktionskostenvergleich unterschiedlicher Koordinationsstrukturen

3.1 Morphologisches Markformenschema

4.1 Beispiele der Grundmodelle elektronischer Märkte

4.2 Relative Kosten von Markt und Hierarchie

4.3 Veränderung der Produktmerkmale durch IT

4.4 Einfluß von IT auf die Transaktionskosten

4.5 Bestimmung der vertikalen Unternehmensgröße

5.1 Darstellung einer vertikalen Lieferbeziehung

5.2 Spielstruktur des Modells bei beziehungsspezifischen Investitionen

5.3 Bi-Matrix des induzierten Spiels

5.4 Darstellung einer vertikalen Lieferbeziehung mit alternativem Markt

5.5 Spielstruktur des Modells mit alternativem Markt

5.6 Verteilung der Preise

5.7 Reservationspreis-Strategie

5.8 Bi-Matrix des induzierten Spiels mit alternativem Markt

Kapitel 1 Einleitung

“One should hardly have to tell academicians[1] that

information is a valuable resource: knowledge is power.“ - G. Stigler[2] “...why is there any organization?“ - R.H. Coase[3]

1.1 Problemstellung

Die Frage nach den Grenzen der Unternehmung gehört zu einer der bedeutendsten Fragestel- lungen die seit dem Beginn der industrieökonomischen Forschung aufgeworfen wird. In den letzten Jahren sind zu deren Beantwortung, z.B. durch die Theorie unvollständiger Verträge[4], bedeutende Fortschritte erzielt worden. In der Vergangenheit hat sich zudem häufig gezeigt, daß technologische Entwicklungen - und hierbei v.a. Entwicklungen innerhalb der Kommuni- kationstechnologie und der Informationstechnologie (IT) - bedeutenden Einfluß auf die Aus- gestaltung der inter- und innerbetrieblichen Organisation haben.[5] Empirische Untersuchun- gen bestätigen zudem, daß in den letzten Jahren eine Entwicklung weg von hierarchischen, hin zu hybriden, kooperationsorientierten und zu marktlichen Koordinationsstrukturen (’go- vernance structures’) beobachtet werden kann.[6] Ebenso zeigen empirische Untersuchungen, daß zum einen eine zunehmende Vorverlagerung von Aktivitäten innerhalb der Wertschöp- fungskette und damit eine Verringerung der Fertigungstiefe festgestellt werden kann und zum anderen, daß eine deutliche Reduktion der Zahl der Direktlieferanten stattfindet, mit denen anschließend allerdings intensiver und langfristiger zusammengearbeitet wird.[7] Auch zeigt sich generell in der Evolution von Industrien, daß Unternehmen mit zunehmendem Alter der Industrie, innerhalb der sie tätig sind, auch zunehmend Unternehmensbereiche auslagern.[8]

Darüber hinaus kann feststellt werden, daß durch den Einsatz von IT die Grenzen der Unter- nehmung zusehends aufgelöst werden.[9] Es ist anzunehmen, daß diese Entwicklungen durch den stetigen technologischen Fortschritt innerhalb der IT anhalten, wenn nicht gar beschleu- nigt werden.[10] Daher kann vermutet werden, daß v.a. neuere Entwicklungen innerhalb der IT, wie die zunehmende Bedeutung des Internets und hierbei insbes. die zunehmende Verbreitung des elektronischen Handels (’electronic commerce’, EC)[11] und elektronischer Märkte[12] als Mittel des zwischenbetrieblichen Leistungsaustausches - neben deren Einfluß auf Kosten[13] und Produktivität[14],[15] - ebenfalls einen Einfluß auf die Organisation zwischen Unternehmen haben.[16] Hierbei stellt sich v.a. die Frage, ob ein theoretischer Zusammenhang zwischen dem Einsatz von IT und der zwischenbetrieblichen Organisation hergestellt werden kann und inwiefern sich der Einsatz von IT auf die zwischenbetriebliche Organisation auswirkt. Die vorliegende Arbeit möchte hierzu einen Beitrag leisten.

1.2 Aufbau der Arbeit

Ausgangspunkt dieser Arbeit stellt Kapitel 2 dar, indem auf die verschieden ökonomischen Erklärungsansätze der Theorie der Unternehmung eingegangen wird. Zudem wird versucht diese danach zu beurteilen, inwiefern sie geeignet sind, die Frage nach den Grenzen der Un- ternehmung zu beantworten. Nach einer kurzen Betrachtung der unterschiedlichen Koordi- nationsstrukturen betrieblicher bzw. zwischenbetrieblicher Koordination und deren Vor- und Nachteile in Kapitel 3, wird in Kapitel 4 auf die ökonomischen Auswirkungen der IT, ins- bes. des Internets[17], auf die zwischenbetriebliche Organisation eingegangen. Abschließend wird in Kapitel 5 ein einfaches mathematisches Modell betrachtet, welches den Aspekt der Auswirkung von IT auf die zwischenbetriebliche Kooperation am Beispiel eines alternativen elektronischen Marktes veranschaulicht.

Kapitel 2
Theoretische Grundlagen

In diesem Kapitel wird ein kurzer Überblick über die bedeutendsten ökonomischen Erklä- rungsansätze der Theorie der Unternehmung[18],[19] gegeben und auf deren Eignung eingegan- gen, die Grenzen der Unternehmung zu erklären. Den Ausgangspunkt der Betrachtung stellt dabei, in Abschnitt 2.1, die klassische bzw. neoklassische Theorie der Unternehmung dar, de- ren Defizite wesentlich zur Entwicklung weiterer Theorien beigetragen hat. Ausgehend von der Kritik der weitgehenden Ausblendung informationsökonomischer Probleme innerhalb der neoklassischen Theorie entwickelte sich der Prinzipal-Agent-Ansatz, der in Abschnitt 2.2 be- trachtet wird. Dieser stellte einen großen Fortschritt in der Entwicklung dar, allerdings unter Vernachlässigung der Betrachtung von Transaktionskosten. Diese Tatsache stellt den Aus- gangspunkt des in Abschnitt 2.3 beschriebenen Transaktionskostenansatzes von Coase und Williamson dar, auf den ein wenig tiefer eingegangen wird, da dieser z.Z. den dominanten ökonomischen Ansatz zur Erklärung unterschiedlicher Koordinationsstrukturen darstellt.[20] Abschließend wird in Abschnitt 2.4 der ’property rights’-Ansatz und die sich daraus ent- wickelte Theorie unvollständiger Verträge von Grossman/Hart und Hart/Moore dargestellt, die heute den Stand der Entwicklung in der modernen Theorie der Unternehmung darstellt.

2.1 (Neo-)klassische Theorie der Unternehmung

Erste Ansätze zur Erklärung der Theorie der Unternehmung[21] gehen auf die klassische[22] und später auf die neoklassische[23] Theorie der Unternehmung zurück. Früher Ausgangs- punkt hierfür stellt das klassische Werk ’The Wealth of Nations’ von Adam Smith dar. Smith ging davon aus, daß die Zielfunktion des Unternehmers identisch ist mit der Zielfunktion des Unternehmens[24], und daß die “unsichtbare Hand“ (’invisible hand’) des Marktes zusam- men mit dem Gewinnmaximierungsstreben des Eigentümerunternehmers dafür sorgt, daß sich durch die Unternehmenstätigkeit eine Steigerung des Allgemeinwohls einstellt. Organisation- und Managementprobleme tauchten in der klassisch vereinfachten Form eines Unternehmens nicht auf. Hierdurch wird die Unternehmung zur reinen Produktionsfunktion[25] bzw. zum sog. “repräsentativen Unternehmen“ (’representative firm’)[26] stilisiert. Für die traditionelle Theo- rie der Unternehmung stellt das Unternehmensinnere daher einen reinen “schwarzen Kasten“ (’black box’) bzw. einen “Optimierungsautomat“ dar der sich passiv den jeweils gegebenen Umweltbedingungen anpaßt. Im neoklassischen Sinne kann eine Unternehmung als ein tech- nisches System verstanden werden, das i = 1, ..., m Einsatzfaktoren (’inputs’)[27] durch die Produktionsfunktion in j = 1, ..., n Endprodukte (’outputs’) transformiert.[28] Dies ist schema- tisch in Abb. 2.1 dargestellt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 2.1: Schematische Darstellung der neoklassischen Unternehmung

Der Unternehmer hat dabei das statische Optimierungsproblem

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

zu lösen. Der Gewinn π ist hierbei die Differenz zwischen dem Gesamterlös aus dem Verkauf der Ausbringungsmenge q zum Marktpreis [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] und den Gesamtausgaben für alle Einsatzfak- toren xi, deren Preise [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten],..., [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] bekannt und gegeben sind. Die Unternehmung versucht nun, auf der Basis der durch die Produktionsfunktion f (.) gegebenen Technologie, den Gewinn π zu maximieren. Die Bedingung erster Ordnung, die sich aus der Lösung des Optimierung- problems 2.1 ergibt, verlangt, daß die Grenzkosten der Ausbringungsmenge gleich dessen Marktpreis sein müssen.[29] Die Unternehmung bewegt sich hierbei auf einem per Annahme vollkommenen, sprich polypolistischen Markt mit freiem Marktzutritt.[30] Hierdurch ist der Marktpreis [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] fixiert und stellt für das einzelne Unternehmen ein Datum dar. Die einzelnen Anbieter verlieren hierbei jegliche Entscheidungsfreiheit und werden zum reinen Mengenan- passer. Die neoklassische Theorie schließlich ist aber v.a. durch die Erkenntnisse und Annah- men des Walrasianischen Gleichgewichtsmodells[31] geprägt. Hierbei werden alle Störfaktoren wie Unsicherheit, unvollkommene Konkurrenz und Dynamik bzw. Innovation[32] ausgeblen- det. Die Hauptfrage, die die neoklassische Theorie der Unternehmung beantworten wollte, ist die der optimalen Resourcenallokation bei gegebenen Bedingungen. Die optimale Be- triebsgröße der Unternehmung wird dabei kurzfristig durch das Verhältnis von fixen zu va- riablen Kosten bestimmt.[33] Langfristig kann allerdings die Betriebsgröße variieren, da lang- fristig alle Kosten variabel sind.[34] Hierbei wird die optimale Betriebsgröße v.a. durch die eingesetzte Technologie, sprich die Produktionsfunktion determiniert. Eine besondere Rol- le spielen hierbei zunehmende Skalenerträge (’economies of scale’)[35] und Verbundvorteile (’economies of scope’)[36]. Die Fähigkeit solche Effekte für das Unternehmen auszunutzen, bestimmt langfristig nach klassischer Meinung die Unternehmensgröße.[37] Das langfristige Optimum der Betriebsgröße liegt hierbei im Minimum der langfristigen Durchschnittskosten- kurve (’minimum efficient scale’), welche die untere Einhüllende der verschiedenen kurz- fristigen Durchschnittskostenkurven bei variabler Betriebsgröße bildet. Unter den Annah- men vollkommener Konkurrenz, unendlich vieler atomistischer Anbieter und unter Einhal- tung der Gewinnmaximierungshypothese der Unternehmungen, wird das volkswirtschaftliche Allokationsoptimum[38] im Sinne von Pareto erreicht[39]. Allerdings werden in der Neoklassik, im Gegensatz zur klassischen Theorie, auch andere Marktformen wie z.B. der von Cournot eingeführte Monopol- und Oligopolfall[40] betrachtet.

Sowohl die klassische als auch die neoklassische Theorie stellen den ersten Versuch einer stringenten, formalen Darstellung der Theorie der Unternehmung dar. Das Instrumentarium der klassischen bzw. neoklassischen Theorie stellt sich allerdings als weitgehend ungeeignet heraus, die Frage nach den Grenzen der Unternehmung zu beantworten, da bei diesen immer Aussagen über die jeweiligen Marktergebnisse im Vordergrund stehen. Fragen der internen Organisation, Anreizprobleme oder Fragen der Probleme von Informationsasymmetrien für die Leistungsfähigkeit einer Unternehmung, werden von der technolgieorientierten neoklassi- schen Theorie vernachlässigt.[41] Dies zeigt sich deutlich an dem von Williamson aufgestellten “Rätsel der selektiven Intervention“ (’puzzle of selective intervention’).[42] Die neoklassische Theorie erklärt v.a. nicht, warum zunehmende Skalenerträge nur innerhalb von Unternehmen anfallen und z.B. nicht auch innerhalb von Vertragsbeziehungen. Ebenso spielt es in der neo- klassischen Theorie prinzipiell keine Rolle, ob eine Transaktion auf dem Markt oder innerhalb eines Unternehmens stattfindet. Bei aller Kritik darf allerdings nicht übersehen werden, daß v.a. die neoklassische Theorie den Grundstein für neuere Theorien der Unternehmung und insbes. der modernen Industrieökonomik[43] gelegt hat. Ebenso ist positiv anzumerken, daß die neoklassische Theorie die wichtige Rolle der Technologie im allgemeinen und ferner als eine der Determinanten der Unternehmensgrenze als erste betont hat.[44]

2.2 Prinzipal-Agent-Ansatz

Die Kritik an der unzureichenden Berücksichtigung unterschiedlicher Informationsstände innerhalb einer Organisation bzw. eines Unternehmens durch die neoklassischen Theorie hat maßgeblich zur Entwicklung des Prinzipal-Agent-Ansatzes[45] beigetragen. Allerdings werden weitgehend die stringenten, verhaltenstheoretischen Annahmen der Neoklassik übernommen.[46] Das Hauptanliegen des Prinzipal-Agent-Ansatzes liegt in der Klärung der Wirkung asymmetrischer Informationsverteilung[47], unterschiedlicher Risikoeinstel- lungen[48], unterschiedlicher Leistungsmessungssysteme und von Anreizen auf die sich ergebende Allokation, und damit auf die Effizienz einer bestimmten Kontrakt- bzw. Organisa- tionsgestaltung.[49] Hierbei konzentriert sich der Ansatz als Hauptgestaltungsinstrument insbes. auf die Wirkung unterschiedlicher Kontraktgestaltung[50]. Folgerichtig betrachtet der Prinzipal-Agent-Ansatz die Unternehmung auch als ein Netzwerk von Verträgen (’nexus of contracts’). Die Grundproblematik des Prinzipal-Agent-Ansatzes besteht in der Formulierung eines Vertrages, der unter Berücksichtigung der divergierenden Interessen, und möglicherweise divergenten Risikoeinstellungen, der Akteure eine möglichst effiziente Allokation induziert. Im einfachsten Fall wird die Beziehung zwischen einem Prinzipal und einem Agent, sprich zwischen zwei Akteuren untersucht. Der Prinzipal verfügt hierbei über formale Entscheidungsbefugnis und ist Besitzer eines Wertgegenstandes, z.B. einer Unternehmung. Im Gegensatz hierzu verfügt Agent über reale Entscheidungsbefugnis und zumeist über einen Informationsvorsprung ggü. dem Prinzipal.[51] Aus der beschriebenen Situation resultieren divergierende Interessen zwischen Prinzipal und Agent. Der Nutzen des Agenten setzt sich hierbei aus dessen Entlohung[52], welche seinen Nutzen erhöht, und dessen Anstrengungsniveau, welches seinen Nutzen mindert, zusammen. Im Rahmen seiner Nutzenmaximierung versucht der Agent daher nur jene Handlungen vorzunehmen, bei denen die empfundenen Grenzkosten des Anstrengungsniveaus den Grenzerlösen der Entlohnung entsprechen. Der Prinzipal hingegen wird die Handlung des Agenten als optimal ansehen, die er selbst bei gleichem Informations- und Wissensstand ohne eine Vertreter- beziehung in einer vollkommenen Welt vorgenommen hätte (’first-best solution’). Meist ist die sich ergebende Allokation zudem von einem exogenen Schock abhängig, den beide Akteure nicht beeinflussen können. Das zu untersuchende Problem besteht aus Sicht des Prinzipal-Agent-Ansatzes nun darin, ob ein Entlohnungschema, sprich ein Vertrag, existiert, der unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Nutzenfunktionen des Prinzipals und des Agenten eine möglichst pareto-effiziente Allokation induziert (’second-best solution’).[53] Grundsätzlich wird innerhalb des Prinzipal-Agent-Ansatzes zwischen der Situation ad- verser Selektion (’adverse selection’)[54] und moralischen Risikos (’moral hazard’)[55] unterschieden.[56] Unter adverser Selektion wird eine Situation verstanden, in der zumindest eine Partei über private Information zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses verfügt.[57] Hingegen wird unter moralischem Risiko eine Situation verstanden, in der alle Parteien zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses symmetrisch informiert sind; die sich ergebende Informationsasymmetrie entsteht hierbei erst nach Vertragsabschluß.[58] Zusätzlich wird in der Literatur zwischen dem normativen Prinzipal-Agent-Ansatz, welcher das gängige Instrumentarium der Mikroökonomik bemüht und mathematisch-formal orientiert ist, und dem positiven Prinzipal-Agent-Ansatz, welcher stark empirisch geprägt ist, unterschieden.[59] Die Kernaussage des Prinzipal-Agent-Ansatzes lautet, daß es zum Abbau von Informa- tionsasymmetrien i.d.R. notwendig sein wird, Vergütungen zu gewähren, die über die mindestnotwendige Kompensation des Agenten hinausgehen. Solche Aufschläge werden innerhalb des Prinzipal-Agent-Ansatz als Agenturkosten (’agency costs’)[60] bezeichnet.[61] Die Agenturkosten bestehen aus den Überwachungskosten des Prinzipals, den Kautions- bzw. Beeinflussungsausgaben des Agenten und dem Residualverlust[62].[63] Insgesamt betont der Prinzipal-Agent-Ansatz die Notwendigkeit anreizkompatibele Kontrakte zu implementieren, um diese Agenturkosten zu minimieren. Daher lassen sich die meisten Problemen die innerhalb des Prinzipal-Agent-Ansatz behandelt werden, durch effiziente Kontraktgestaltung oder durch Implementierung eines geeigneten Mechanismus lösen.[64]

Allerdings kann auch der Prinzipal-Agent-Ansatz die Frage nach den Grenzen der Unternehmung nur mangelhaft beantworten, da u.a. nicht gezeigt wird wie sich die Informa- tionsstruktur, und damit die Effizienz einer Koordinationsstruktur, nach Änderungen dieser Koordinationsstruktur, z.B. durch eine Fusion, entwickelt.[65] Aus Sicht dieses Ansatzes spielt es prinzipiell keine Rolle, ob die gesamte Wertschöpfung innerhalb einer großen, integrierten Unternehmung stattfindet und diese Unternehmung intern durch optimale Anreizkontrakte gesteuert wird, oder ob die Wertschöpfung verteilt in mehreren kleinen, unabhängigen Unternehmen stattfindet. Diese müßten nur über anreizoptimale Zulieferkontrakte mitein- ander verbunden sein. Für eine integrierte Unternehmung könnte hierbei sprechen, daß Informationsasymmetrien innerhalb einer integrierten Unternehmung abgebaut würden.

Allerdings wird hierbei nicht erklärt, warum es einfacher sein soll einen Angestellten zu überwachen als einen unabhängigen Zulieferer. Zudem könnte argumentiert werden, daß die Teilung von Kosten und Gewinnen innerhalb einer integrierten Unternehmung einfacher zu bewerkstelligen wäre. Allerdings muß auch bei diesem Argument erklärt werden, warum es einfacher sein soll Kosten und Gewinne innerhalb eines integrierten Unternehmens zu teilten als zwischen zwei unabhängigen Unternehmen.[66],[67] Ein Ansatzpunkt zur Erklärung der Grenzen der Unternehmung durch den Prinzipal-Agent-Ansatz könnte höchstens die asym- metrische Informationsverteilung bzgl. des Humankapitals und der Managementfähigkeit darstellen.[68] Zudem ist am Prinzipal-Agent-Ansatz zu kritisieren, daß die meisten Modelle nur eine einzige Periode betrachten und somit die Möglichkeit wiederholter Interaktion ausblenden.[69] Gerade dies ist aber innerhalb einer Organisation bzw. zwischen Unternehmen regelmäßig der Fall. Hierbei ist zu erwarten, daß sich die Modellergebnisse ggü. einperiodiger Interaktion ändern, da bei mehrperiodiger Interaktion auch die zukünftigen Auswirkungen jetzigen Handelns von rationalen Akteuren antizipiert werden.[70] Aus empirischer Sicht ist zudem die schwierige Operationalisierung der Agenturkosten problematisch.

Trotz der o.g. Kritik stellt der Prinzipal-Agent-Ansatz den ersten Ansatz dar, der die Bedeu- tung unterschiedlich verteilter Informationsstände und unterschiedlicher Risikoeinstellungen auf die Effizienz einer Organisation expliziert hat. Zudem stellt der Prinzipal-Agent-Ansatz, durch die konsequente Betonung des sog. methodologischen Individualismus[71], den ersten Ansatz dar, der Intuitionen nicht mehr, wie in der Neoklassik üblich, als ’black box’ be- trachtet, sondern als Summe individueller Beziehungen der Akteure. Insgesamt betont somit der Prinzipal-Agent-Ansatz die Bedeutung der Ausgestaltung von Verträgen innerhalb von Vertreterbeziehungen. Zudem ist das Instrumentarium des Prinzipal-Agent-Ansatz auf viele Probleme, die innerhalb oder zwischen Organisation auftreten können, anwendbar. Große Bedeutung hat der Prinzipal-Agent-Ansatz bspw. innerhalb der Finanzierungtheorie[72] und bei der Lösung von Delegations-[73] und Teamproduktionsproblemen[74] erlangt. Die große Bedeutung des Prinzipal-Agent-Ansatzes innerhalb der ökonomischen Organisationstheorie unterstreicht auch eindrucksvoll die Fülle an Literatur, die zu diesem Themenkomplex existiert.

2.3 Transaktionskostenansatz

Wie im vorherigen Abschnitt dargestellt, beruht der Prinzipal-Agent-Ansatz auf dem Einsatz möglichst effizienter Verträge um etwaige Informations- bzw. Anreizprobleme zu lösen und damit die Agenturkosten zu minimieren. Allerdings vernachlässigt der Prinzipal-Agent- Ansatz hierbei, daß das Schreiben von Verträgen selbst in der Realität mit Kosten verbunden ist. Diese Kosten haben letztendlich daher Auswirkungen auf die Effizienz einer bestimmten Koordinationsstruktur. Aber auch der Rückgriff auf den Markt als Koordinationsstruktur kann nicht kostenlos erfolgen, denn entgegen der neoklassischen Sichtweise eines frikti- onslosen Marktes, sind realiter Markttransaktionen ebenfalls mit Kosten verbunden, die als Kosten der Marktbenutzung bezeichnet werden könnten. Diese zwei Erkenntnisse führen zur Kernaussage des von Coase und Williamson geprägten Transaktionskostenansatzes[75]. Dieser postuliert, daß die Benutzung von Koordinationsstrukturen - sei es nun der Markt, die Unternehmung oder hybride Formen - zur Tätigung von Transaktionen, stets mit Kosten verbunden ist.

Der Ausgangspunkt des Transaktionskostenansatzes stellt die Arbeit ’The Nature of the Firm’ von Coase dar.[76] Nach Coase besteht der wesentliche Unterschied zwischen der Koordinationsstruktur des Marktes und der des Unternehmens darin, daß der Leistungs- erstellungsprozeß innerhalb einer Unternehmung, im Gegensatz zum Markt, nicht durch den Preismechanismus, sondern durch Anweisungen gesteuert wird.[77] Coase stellt sich daraufhin die Frage, warum nicht alle ökonomischen Allokationen über den Markt realisiert werden.[78] Coase begründet dies damit, daß die Benutzung des Marktes mit Kosten der Marktbenutzung (’marketing costs’)[79] verbunden ist, welche sich aufteilen in:[80]

Such- und Informationskosten: Da nicht alle Marktpreise vollständig bekannt sind, müssen Aufwendungen getätigt werden, um diese in Erfahrung zu bringen.

Kosten der Vertragsverhandlung und des Vertragsabschlusses: Im Gegensatz zu einer Unternehmung, in der Allokationsentscheidungen durch Anweisung getroffen werden können, sind für einem Markt mit autonomen Akteuren freiwillig abgeschlossene Ver- träge zur Realisation von Allokationen notwendig.

Kosten der Vertragsdurchführung: Da in einer Welt, die auf Unsicherheiten und Komple- xität basiert, nicht alle Kontingenzen zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses spezifiziert werden können, ergeben sich zwangsläufig Vertragslücken. Diese können im Fall von Dissenzen zwischen den Akteuren innerhalb eines Unternehmens durch Anweisung zu geringeren Kosten gelöst werden als auf einem Markt.

Diese Kosten des Marktes hält Coase ursächlich für die Entstehung von Unternehmen. Andererseits stellt er sich die Frage, warum dann nicht alle ökonomischen Transaktionen innerhalb eines einzigen Großunternehmens durchgeführt werden.[81] Die Ursache hierfür sieht Coase in den Organisationskosten der Unternehmung begründet, die überproportio- nal mit der Zahl der unternehmensintern durchgeführten Transaktionen steigen.[82] Diese begründet er zum einen mit abnehmenden Grenzerträgen der Koodinationsfunktion des Managements, bei zunehmender Zahl zu organisierender Aktivitäten.[83] Mit zunehmender Größe der Unternehmung gelingt es hierdurch dem Management immer seltener, die Pro- duktionsfaktoren ihrer optimalen Nutzung zuzuführen.[84] Zum anderen vermutet Coase, daß Anbieter von Produktionsfaktoren tendenziell kleinere Unternehmen bevorzugen.[85] Daher sind größere Unternehmen gezwungen, diesen Entlohnungsaufschläge zu gewähren. Er sieht daher die optimale Unternehmensgröße dort erreicht, wo die marginalen Organisationskosten den marginalen Kosten der Marktbenutzung einer zusätzlichen Aktivität entsprechen.[86] Aufgrund der breiten wissenschaftlichen Diskussion, die die Arbeit von Coase ausgelöst hat, ist diese nicht ohne Kritik geblieben.[87] Ein gewichtiger Kritikpunkt ist, daß die Transaktionskosten in seinem Ansatz ungenügend spezifiziert werden. Darüber hinaus gibt Coase keine Bedingungen an, unter denen die Koordinationsstruktur des Markt bzw. die der Unternehmen kostengünstiger ist. Zudem ist die alleinige Unterscheidung zwischen Markt und Unternehmung als mögliche Koordinationsstruktur zu restriktiv. Hierbei werden die, in praxi häufig anzutreffenden Formen hybrider Koordinationsstrukturen, welche zwischen Markt und Unternehmung liegen[88], nicht erfaßt.

Als Reaktion auf diese konzeptionellen Schwächen hat Williamson das Konzept von Coase wieder aufgegriffen und erweitert. Im Gegensatz zu den Verhaltensannahmen der neoklassischen Theorie[89] trifft Williamson in seinem Ansatz wesentlich schwächere Annahmen.[90] Zum einen unterstellt er den Akteuren beschränkte Rationalität (’bounded rationality’)[91].[92] Dies bedeutet, daß die Akteure im Vergleich zum neoklassischen Ideal des ’homo oeconomicus’ über eine beschränkte Informationsverarbeitungskapazität verfügen[93] und daß die Akteure zwar versuchen sich rational zu verhalten, aber nur begrenzt dazu in der Lage sind[94]. Entscheidender für den Transaktionskostenansatz ist allerdings die Annahme opportunistischen Verhaltens (’opportunism’).[95] Diese unterstellt, daß die Akteure zur Verfolgung ihres Eigeninteresses selbst vor List, Tücke und Betrug nicht zurückschrecken.[96] Opportunistisches Verhalten ist sowohl ex ante vor Vertragsabschluß, als auch ex post nach Vertragsabschluß möglich und bewirkt tendenziell eine Wohlfahrtsverschiebung zwischen den Akteuren.[97] Die Hauptaussage des Transaktionskostenansatzes lautet, daß die Wahl einer bestimmten Koordinationsstruktur das Ergebnis des Versuchs der Transaktionskosten- minimierung darstellt.[98] Unter einer Transaktion versteht dabei Williamson den Übergang eines Gutes oder einer Leistung über eine technisch trennbare Schnittstelle.[99] Folglich werden als Transaktionskosten alle durch eine Transaktion induzierten Kosten, oder verkürzt die “Betriebskosten eines Wirtschaftssystems“ (’costs of running a business’) verstanden.[100] Transaktionskosten lassen sich differenzieren nach den Kosten vor Vertragsabschluß[101], den ’ex ante’-Transaktionskosten, und den Kosten nach Vertragsabschluß[102], den ’ex post’-Transaktionskosten.[103] Hierbei ist zu beachten, daß sich ’ex ante’- und ’ex post’- Transaktionskosten gegenseitig beeinflussen können.[104] Des weiteren können Transaktions- kosten in fixe und variable Transaktionskosten unterschieden werden. Diese Unterscheidung ist insofern bedeutsam, als daß auch bei Transaktionskosten Skaleneffekte genutzt werden können. Als fixe Transaktionskosten werden dabei solche Transaktionskosten betrachtet, die sich nicht einer einzelnen Transaktion zuordnen lassen.[105] Von den Transaktionskosten zu trennen sind hingegen die Produktionskosten[106], da der Transaktionskostenansatz implizit annimmt, daß die Produktionstechnologie von der Form der Organisation ökonomischer Aktivitäten unabhängig ist.[107] Nach Williamson wird die Höhe der Transaktionskosten v.a. durch die Häufigkeit der Transaktion, durch die Unsicherheit der Transaktion und durch die Höhe der, für die Transaktion zu tätigenden, spezifischen Investitionen[108] bestimmt.[109] Die Häufigkeit der Transaktion ist insofern relevant, als daß sich mit zunehmender Häufigkeit, durch Fixkostendegression und Lernkurveneffekte, Skaleneffekte bei den Transaktionskosten erzielen lassen. Der Faktor Unsicherheit muß unterschieden werden in exogene Unsicherheit bzw. parametrische Unsicherheit und in endogene Unsicherheit bzw. Verhaltensunsicherheit (’behavioral uncertainty’).[110] Bei exogener Unsicherheit liegt die Quelle der Unsicherheit außerhalb der Vertragspartner begründet[111], wohingegen endogene Unsicherheit aus dem opportunistischen Verhalten der Vertragspartner resultiert. Zudem ist die Unterscheidung zwischen Preis- und Qualitätsunsicherheit von Bedeutung, da Qualität im Gegensatz zum Preis eine mehrdimensionale und schlecht beobachtbare Eigenschaft darstellt, die somit mehr Spielraum für opportunistisches Verhalten zuläßt. Unsicherheit ist nun insofern von Bedeu- tung, als daß, bedingt durch endogene Unsicherheit, die Akteure bei ihren Entscheidungen möglichst viele zukünftige Verhaltensweisen der Gegenseite berücksichtigen müssen, was zusätzliche Transaktionskosten induziert. Die wichtigste Dimension des Transaktionsko- stenansatzes stellt allerdings die Spezifität dar.[112] Spezifische Investitionen zeichnen sich dadurch aus, daß für diese keine alternativen Verwendungsmöglichkeiten bestehen bzw. daß deren Wert innerhalb alternativer Verwendungsmöglichkeiten wesentlich geringer ist. Der Grad der Spezifität bemißt sich aus der Wertdifferenz zwischen dem Wert vor und nach der Allokation der Ressourcen und wird als versunkene Kosten (’sunk costs’) bezeichnet. Der Grund warum überhaupt spezifische Investitionen getätigt werden, ist in deren höherer Produktivität zu sehen.[113] Williamson unterschiedet zwischen vier Formen spezifischer Investitionen:[114]

Standortspezifität: Eine solche liegt vor, wenn Investitionen an einen bestimmten Standort gebunden sind.[115]

Spezifität des Sachkapitals: Hierunter werden z.B. Spezialwerkzeuge, die nur zur Herstel- lung eines bestimmten Produktes verwendet werden können subsummiert.

Spezifität des Humanskapitals: Darunter werden spezifische Kenntnisse über den Transak- tionspartner, die im Rahmen einer Austauschbeziehung erworben werden verstanden.

Spezifität zweckgebundener Sachwerte: Dies sind besondere Investitionen in Produktions- kapazitäten, die zum Zweck getätigt werden, einen bestimmten Kundenauftrag auszu- führen oder eine längere Austauschbeziehung zu erhalten.

Die Schlüsselbedeutung spezifischer Investitionen liegt darin, daß eine spezifische Investition ex post den Dispositionsspielraum des Investors einschränkt, und die offene Wettbewerbssituation vor, in ein Abhängigkeitsverhältnis nach Vertragsabschluß transformiert.[116],[117] Der andere Akteur kann sich hierbei, durch opportunistisches Verhalten die mit der Tätigung der Investition verbundenen Effizienzgewinne, die sog. Quasi-Rente (’quasirent’)[118], aneignen.[119] Dieses opportunistische Verhalten wird mit zunehmender Spezifität der Investition lohnender.[120] Um dieses zu verhindern, muß der Investor das Nachverhandlungsrisiko gering halten und ex ante spezielle organisatorische Vorkehrungen treffen. Diese Maßnahmen stellen daher einer Quellen von Transaktionskosten dar.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 2.2: Transaktionskostenvergleich unterschiedlicher Koordinationsstrukturen

Den Einfluß von Transaktionskosten auf die Wahl der optimalen Koordinationsstruktur verdeutlicht Williamson an Hand eines einfachen heuristischen Modells, das in Abb. 2.2[121] dargestellt ist.[122] Hierbei beschreibt k den Grad der Spezifität, M(k) beschreibt die Transaktionskosten[123] des Marktes, H(k) beschreibt die Transaktionskosten der Hierarchie und X (k) beschreibt die Transaktionskosten von hybriden Koordinationsstrukturen. Wil- liamson geht dabei davon aus, daß zur Errichtung von Koordinationsstrukturen fixe Kosten anfallen, welche durch den Ordinatenabschnitt bestimmt werden und variable Kosten zur Durchführung einer Transaktion, welche durch die Steigung dargestellt werden. Zudem nimmt er an, daß die Errichtung eines Marktes aufgrund kultureller und rechtlicher Institutio- nen, wie z.B. einem funktionierenden Rechtssystem, geringere Fixkosten verursacht als z.B. eine hierarchische Koordinationsstruktur. Williamson nimmt zudem an, daß Hybridformen sowohl im Ordinatenabschnitt als auch in der Steigung zwischen den Kostenkurven von Markt und Hierarchie liegen. Die Höhe der variablen Kosten sei nur von der Spezifität der Investition abhängig. Williamson kommt hierdurch zu folgender Schlußfolgerung: Vor dem Vertragsabschluß weist der Markt, wegen seiner geringeren Errichtungskosten, Kostenvorteile auf. Nach Vertragsabschluß muß die Investition allerdings vor opportunistischem Verhalten geschützt werden, das zudem mit dem Grad der Spezifität zunimmt. Durch umfangrei- che Kontroll-, Informations- und Mitspracherechte ist hierbei die Hierarchie dem Markt überlegen. Daher nimmt mit zunehmender Spezifität der Koordinationsbedarf zu, weshalb die Kosten des Marktes mit zunehmender Spezifität stärker steigen als die der anderen Koordinationsstrukturen. Die Effizienz der Hybridformen liegt hierbei zwischen der des Marktes, und der der Hierarchie. Williamson identifiziert nun aufgrund dieser Überlegungen drei unterschiedlich optimale Bereiche. Im Bereich zwischen [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] ist der Markt die optimale Koordinationsstruktur, im Bereich [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] sind die Hybridformen die optimale Koordinationsstruktur, und im Bereich von [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] ist die Hierarchie die optimale Koordinati- onsstruktur. Generell postuliert Williamson also, daß bei geringer Unsicherheit und Spezifität, aufgrund besserer Anreizwirkungen, marktliche Koordinationsstrukturen effizienter sind, und daß bei zunehmender Unsicherheit und Spezifität hierarchische Koordinationsstrukturen, auf- grund besserer Kontrollmöglichkeiten, effizienter sind. Obwohl Williamson das Modell von Coase konzeptionell wesentlich weiterentwickelt hat und dieses auch weitgehend empirisch bestätigt wurde[124], ist auch sein Ansatz nicht ohne Kritik geblieben.[125] Zum einen erhebt sich Kritik an der Unbestimmtheit des Transaktionsbegriffs.[126] Ebenso ist die Trennung von Produktions- und Transaktionskosten als problematisch anzusehen, da diese oft interdepen- dent zueinander sind.[127] Des weiteren werden - ebenso wie Coase - die in ihrer Bedeutung immer wichtiger werdenden Hybridformen vom Transaktionskostenansatz unzureichend analysiert.[128],[129] Kritisch kann ebenfalls die strikte Monokausalität zwischen Transaktions- kosten und Koordinationsstruktur gesehen werden, da deren konkrete Ausgestaltung in praxi von wesentlich mehr Parametern abhängen dürfte.[130] Darüber hinaus ist die undifferen- zierte Unterscheidung zwischen Markt, Unternehmen und Hybridform problematisch, da in praxi sehr viel differenziertere Ausgestaltungen dieser Koordinationsstrukturen existieren.[131]

Zusammenfassend ist, trotz der o.g. Kritikpunkte, zu konstatieren, daß es sich bei dem Transaktionskostenansatz um die erste geschlossene ökonomische Theorie zur Erklärung unterschiedlicher Koordinationsstrukturen handelt. Die große Relevanz, welche dem Transaktionskostenansatz beigemessen wird, zeigt sich nicht zuletzt in dessen breiter Anwendungen[132]. Allerdings vermag auch der Transaktionskostenansatz die Grenzen der Unternehmung nicht ausreichend zu erklären, da u.a. nicht gezeigt wird, obwohl dies angenommen wird, warum innerhalb einer Unternehmung effizientere Kontrollmöglichkeiten als innerhalb eines Marktes vorhanden sind.[133]

2.4 ’property rights’-Ansatz und Theorie unvollständiger Verträge

Den Ausgangspunkt des ’property rights’-Ansatzes stellt die Arbeit ’The Problem of Soci- al Cost’ von Coase dar. Hierin zeigt er das sog. Coase-Theorem, welches besagt, daß oh- ne Transaktionskosten jegliche Zuordnung von Verfügungsrechten (’property rights’)[134] zu einer pareto-optimale Allokation führt; es ist hierfür nur entscheidend, diese überhaupt zu spezifizieren.[135] Wie allerdings bereits in Abschnitt 2.3 dargestellt, ist die reale Welt mit Transaktionskosten behaftet. Daher stellt sich die Frage, wie Transaktionskosten und die Al- lokation von Verfügungsrechten miteinander interagieren. Diese Frage versucht der ’property rights’-Ansatz zu beantworten. Nach dem ’property rights’-Ansatz bestimmt sich der Wert ei- nes Gutes nicht nur nach dessen physischen Eigenschaften, sondern auch nach den an diesem Gut bestehenden Verfügungsrechten. Verfügungsrechte umfassen i.d.R. eine Kombination aus mehreren Einzelrechten. Diese beinhalten das Recht auf die Nutzung des Gutes (’ius usus’), das Recht auf die Veränderung des Gutes (’ius abusus’), das Recht auf die Nutzung der Er- träge des Gutes (’ius usus fructus’) und das Recht auf die Übertragung des Gutes und der daran geknüpften Rechte (’ius successionis’).[136],[137] Die konkrete Ausgestaltung und Spe- zifikation dieser Einzelrechte definiert innerhalb des ’property rights’-Ansatzes die Art und den Umfang eines Verfügungsrechtes an einem Gut bzw. an einer Ressource. Darüber hinaus lassen sich Verfügungsrechte noch differenzieren in absolute Verfügungsrechte wie z.B. Ei- gentumsrechte, die gegen jeden wirken und in relative Verfügungsrechte, die i.d.R. auf Verträ- gen beruhen und nur gegen bestimmte Personen wirken.[138] Die Verfügungsrechte an einem Gut können auch auf mehrere Person verteilt sein.[139] In diesem Fall müssen gemeinsame Entscheidungsmechanismen installiert werden. Der ’property rights’-Ansatz geht, ebenso wie der in Abschnitt 2.3 beschriebene Transaktionskostenansatz, von Annahme des Opportunis- mus und von begrenzter Rationalität der Akteure aus.[140] Ebenfalls unterstellt der ’property rights’-Ansatz die generelle Existenz von Transaktionskosten. Da aber innerhalb des ’proper- ty rights’-Ansatz eine Transaktion nicht als der physische Austausch von Gütern, sondern als die Übertragung von Verfügungsrechten angesehen wird[141], werden diese hierbei verstanden als diejenigen Kosten, welche bei der Spezifikation, der Durchsetzung und der Übertragung von Verfügungsrechten entstehen.[142] Die Höhe der Transaktionskosten bestimmt daher we- sentlich in welchem Umfang Verfügungsrechte genutzt werden. Dabei determinieren v.a. in- stitutionelle und technologische Rahmenbedingungen die Höhe der Transaktionskosten.[143] Die Tatsache, daß Verfügungsrechte wegen der Existenz positiver Transaktionskosten nicht in vollem Umfang genutzt werden, wird als “Ausdünnung von Verfügungsrechten“ (’attenuati- on of property rights’) bezeichnet.[144] Diese Ausdünnung von Verfügungsrechten impliziert externe Effekte, die sowohl positiv, als auch negativ sein können.[145] Der ’property rights’- Ansatz betrachtet daher Institutionen als den Versuch der Internalisierung externer Effekte, die Ausdünnung von Verfügungsrechten entstandenen sind. Der individuelle Nutzen der Akteu- re bestimmt sich dabei aus dem Umfang der Verfügungsrechte. Der ’property rights’-Ansatz postuliert hierzu folgende Aussagen:[146]

1. Je ausgedünnter die Verfügungsrechte an einer Ressource sind, desto geringer ist c.p. der aus der Verfügung über die Ressource erzielbare Nutzen und v.v.[147]

2. Je höher die Transaktionskosten der Bestimmung, Übertragung und Durchsetzung der Verfügungsrechte an einer Ressource ausfallen, desto geringer ist c.p. der aus der Ver- fügung über dieser Ressource erzielbar Nutzen und v.v.

Aufgrund der obigen Ausführungen wird ersichtlich, daß es somit zu einer Abwägung zwischen den Transaktionskosten und dem Zusatznutzen, der durch die Internalisierung externer Effekte entsteht, kommt.[148] Im Kern sagt der ’property rights’-Ansatz damit aus, daß die Allokation und Spezifikation von Verfügungsrechten entscheidend das Verhalten der Akteure bestimmt, und damit das ökonomische Ergebnis beeinflußt.[149] An dem einfachen Beispiel eines, zu einem Kaufhaus gehörenden, Parkplatzes lassen sich die o.g. Aussagen des ’property rights’-Ansatzes verdeutlichen.[150] Das Kaufhaus ist Eigentümer des Parkplatzes und gestattet seinen Kunden die kostenlose Nutzung dieses Parkplatzes gegen indirekte Bezahlung der Parkgebühren über den Einkaufspreis. Wird nun die Benutzung des Parkplat- zes nicht überwacht, so entsteht ein externer Effekt dadurch, daß auch Nichtkunden diesen Parkplatz nutzen. Dieser externe Effekt könnte durch die Einführung von Parkgebühren internalisiert werden. Dies ist allerdings nur dann ökonomisch sinnvoll, wenn die damit verbunden Kosten[151] den Zusatzgewinn nicht übersteigen. Prohibitiv hohe zusätzliche Kosten könnten daher hier ein Grund für die Ausdünnung der Verfügungsrechte sein. Das Bild könnte sich aber ändern, wenn, z.B. durch die Verfügbarkeit von entsprechenden Parkgebührensystemen, die Kosten für die Durchsetzung der Verfügungsrechte sinken. Ebenso könnte dieser externe Effekt auch institutionell internalisiert werden. So könnte bspw. das Kaufhaus den Parkplatz gegen eine pauschale Mietgebühr an die Gemeinde vermieten, welche ihrerseits dann die Kosten der Überwachung[152] übernimmt. Dieses Beispiel verdeutlicht anschaulich die Hauptaussage des ’property rights’-Ansatzes, welche besagt, daß die Allokation und der Umfang von Verfügungsrechten die Effizient und damit Optimalität einer Koordinationsstruktur bestimmt.[153]

Obwohl die Aussagen des ’property rights’-Ansatzes als größtenteils empirisch gesichert gelten können[154], vermag dieser allein noch nicht die Vorteilhaftigkeit unterschiedlicher Koordinationsstrukturen zu erklären. Den Zusammenhang zwischen dem ’property rights’- Ansatz und der, in diesem Kapitel interessierenden Theorie der Unternehmung, stellten als erste Grossman/Hart und Hart/Moore in der, von ihnen begründeten, Theorie unvollständiger Verträge (’incomplete contracts’) her.[155] Diese stellt eine auf die Frage der Grenzen der Un- ternehmung bezogene Anwendung des ’property rights’-Ansatzes dar. Hierzu betrachtet die Theorie unvollständiger Verträge die Folgen, die aus der Unvollständigkeit von Verträgen[156], auf die Investitionsanreize und damit auf die optimale Eigentumsstruktur, resultieren. Es wird hierzu explizit angenommen, daß nur unvollständige Verträge abgeschlossen werden können.[157] Dies wird mit der Annahme begründet, daß es prohibitiv kostspielig ist, einen langfristigen Vertrags zu schreiben, der auf alle möglichen Zustände der Welt konditioniert ist. Ein weiterer Grund hierfür könnte sein, daß die Akteure nicht in der Lage sind, alle möglichen Kontingenzen vorherzusehen oder die Tatsache, daß Vertragsvereinbarungen nicht ggü. Dritten verifiziert werden können.[158],[159] In der Theorie unvollständiger Verträge ist Eigentum an einem Wertgegenstand (’asset’)[160] definiert als das residuale Kontrollrecht (’residual control right’) über diesen Gegenstand, in alle jenen Zuständen der Welt, frei verfügen zu können, in denen dieses Recht nicht durch einen expliziten Vertrag oder das herrschende Rechtssystem eingeschränkt ist.[161] Im Rahmen der Theorie unvollständiger Verträge wird eine Unternehmung daher verstanden als die Summe aller Wertgegenstände, die diese besitzt.[162] In bezug auf die Allokation von residualen Kontrollrechten lassen sich aus der Theorie unvollständiger Verträge folgende interessante Resultate ableiten:[163]

- Wenn zwei oder mehr Wertgegenstände zueinander komplementär sind, d.h., daß der Grenzertrag des einen Wertgegenstandes mit dem des anderen steigt, dann sollten die residualen Kontrollrechte an diesen Wertgegenständen auf einen einzigen Besitzer über- tragen werden.
- Wenn zwei oder mehr Wertgegenstände voneinander unabhängig sind, d.h., daß der Grenzertrag des einen Wertgegenstandes nicht vom Grenzertrag des anderen abhängt, dann sollte das residuale Kontrollrecht an jedem dieser Wertgegenstände an jeweils einen einzelnen Besitzer übertragen werden.
- Wenn ein Akteur unverzichtbar für einen Wertgegenstand ist, d.h. der Wertgegenstand hat nur unter Beteiligung dieses Akteurs eine positive Auswirkung auf den Grenzertrag der anderen Wertgegenstände, dann sollte dieser das alleinige residuale Kontrollrecht an diesem Wertgegenstand besitzen.
- In einem Fall, in dem ein einziger Akteur die anderen Akteure mit einem essentiellen Einsatzfaktor beliefert, liegt eine Lösung darin, daß jeder der belieferten Akteure einen kleinen Anteil am Unternehmen des liefernden Akteurs, inklusive einem Stimmrecht, besitzen sollte.

Aus den o.g. Ergebnissen läßt sich die Kernaussage der Theorie unvollständiger Verträge ableiten: Der entscheidende Unterschied der verschiedenen Koordinationsstrukturen und damit deren Optimalität liegt darin, welche Entscheidungsmechanismen zum Tragen kom- men, wenn sich im Ablauf eines Vertrages unvorhergesehene Kontingenzen ergeben.[164] Genau dann entscheidet nämlich der Besitz über die Verfügungsrechte, welche Person letztendlich die residualen Kontrollrechte besitzt, und somit welche Entscheidungen getroffen werden.[165],[166] Ebenso beeinflußt der Besitz residualer Kontrollrechte den Anreiz eines Ak- teurs beziehungsspezifische Investitionen zu tätigen, da diese dessen Verhandlungsmacht ex post einschränken.[167],[168] Allgemein kann gefolgert werden, umso umfangreichere residuale Kontrollrechte ein Akteur besitzt, c.p. umso größer ist dessen Anreiz beziehungsspezifische Investitionen zu tätigen, da er sich durch den Besitz umfangreicher residualer Kontrollrechte einen größeren Anteil des ex post geschaffenen Überschusses aneignen kann.[169]

Hierdurch läßt sich nun eine rationale Begründung für die Vor- bzw. Nachteilhaftigkeit von Integration ggü. Nichtintergration in bestimmten Konstellationen ableiten. Zudem können durch die Theorie unvollständiger Verträge auch Kooperationen und andere hy- bride Koordinationsstrukturen theoretisch fundiert erklärt werden, welche z.B. innerhalb des Transaktionskostenansatzes nur unzureichend berücksichtigt werden. Somit stellt die Theorie unvollständiger Verträge die bisher einzig konsistente Theorie zur Erklärung der Grenzen der Unternehmung, und damit einen wesentlichen Grundstein der Neuen Institutionenökonomik[170] dar. Das einzige Defizit, das der Theorie unvollständiger Verträge derzeit noch anhaftet, ist die bereits oben erwähnte Tatsache, daß die Existenz unvollständigen Verträge noch nicht endogen begründet und hergeleitet werden kann.[171] Dieses Defizit zu beseitigen wird somit ein wichtiges Ziel zukünftiger Forschungsbemühungen in diesem Bereich sein.

Kapitel 3 Alternative Koordinationsstrukturen

Nachdem in Kapitel 2 die bedeutendsten theoretischen Ansätze der Theorie der Unterneh- mung dargestellt wurden, wird nun in diesem Kapitel ein kurzer Überblick über die bedeu- tendsten Koordinationsstrukturen, sowie deren ökonomischen Vor- und Nachteile, gegeben. Ausgangspunkt der Betrachtung stellt dabei die klassische Markt-Hierarchie-Dichotomie von Williamson dar. Dabei wird zum einen auf deren zwei extreme Ausprägungen, die Koordina- tionsstruktur des Marktes in Abschnitt 3.1 und die Koordinationsstruktur der Hierarchie bzw. vertikale Integration in Abschnitt 3.5, eingegangen. Zudem werden die bedeutendsten hybri- den Koordinationsstrukturen betrachtet, die den Aspekt zwischenbetrieblicher Kooperation hervorheben, da dieser in praxi starke Relevanz besitzt[172]. Stellvertretend für die hybriden Koordinationsstrukturen wird dabei in Abschnitt 3.2 auf die Koordinationsstruktur der stra- tegischen Netzwerke, und in Abschnitt 3.3 auf die Koordinationsstruktur des sog. Keiretsu, eingegangen. Zudem wird in Abschnitt 3.4 die Koordinationsstruktur des Joint Venture be- trachtet, welche die intensivste Form zwischenbetrieblicher Kooperation darstellt.

3.1 Spot-Markt

Der Spot-Markt, im folgenden kurz “Markt“ genannt, stellt eines der zwei extremen Aus- prägungen der Hierarchie-Markt-Dichotomie möglicher Koordinationsstrukturen dar. Im Ge- gensatz zur Koordinationsstruktur der Hierarchie werden auf einem Markt die Produktions- und Konsumpläne der Akteure nicht durch zentrale Planung koordiniert, sondern durch den dezentralen Preismechanismus. Ein Markt ist definiert als ein “...set of suppliers and deman- ders whose trading establishes the price of a good.“[173], bzw. als der “...ökonomische Ort des Zusammentreffens von Angebot und Nachfrage, an dem sich Preisbildung und Tausch vollziehen.“[174] Aufgrund dieser recht allgemeinen Definition läßt sich schon erahnen, daß die konkrete sachliche Abgrenzung eines Marktes in praxi oft Schwierigkeiten bereitet.[175] Märkte lassen sich nach mehreren Charakteristika voneinander unterscheiden. Ein häufig be- nutztes Unterscheidungskriterium stellt die Anzahl der auf einem Markt operierenden Akteure dar. Hieraus ergibt sich das sog. morphologische Marktformenschema von v. Stackelberg, das in Abb. 3.1 dargestellt ist.[176]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 3.1: Morphologisches Markformenschema

Darüber hinaus lassen sich Märkte nach der Art der Güter abgrenzen, die auf ihnen gehandelt werden.[177] Zudem ist zwischen zentralen und dezentralen Märkten zu differenzieren. Auf zentralen Märkten müssen die Nachfrager nicht direkt mit allen Anbietern in Kontakt treten, da hierbei eine Person oder Institution als zentrale Koordinationsstelle fungiert. Im Gegensatz hierzu zeichnet sich ein dezentraler Markt dadurch aus, daß prinzipiell jeder Nachfrager mit jedem Anbieter in Kontakt treten kann. In der neoklassischen Theorie wird ein Markt zumeist als vollkommen angenommen. Ein vollkommener Markt[178] ist durch folgende Eigenschaften charakterisiert:

Homogenität: Die Güter sind sachlich gleichartig bzw. homogen. Damit ist nicht gemeint, daß die Güter im physikalischen Sinne vollständig gleich sind, sondern daß sich die Güter im Urteil des Konsumenten nicht unterscheiden.

Keine persönlichen Präferenzen: Es bestehen keine Bindungen zwischen den Anbietern und den Nachfragern dergestalt, daß die Anbieter verschiedene Nachfragegruppen un- terschiedlich behandeln oder die Nachfrager gleichartige Produkte lieber von einem bestimmten Anbieter abnehmen.

Keine räumlichen Präferenzen: Es bestehen keine Präferenzen bei den Nachfragern oder bei den Anbietern, das Produkt an einem bestimmten Ort zu kaufen bzw. zu verkau- fen. Dies setzt selbstverständlich voraus, daß alle Aufwendungen zur Überbrückung räumlicher Distanzen, sprich Transport, aus dem Modell vollkommener Märkte ausge- schlossen werden.

Keine zeitlichen Differenzen: Es bestehen keine unterschiedlichen Lieferzeiten, die für die Konsumenten Anlaß bieten könnten, homogene Produkte bevorzugt bei bestimmten An- bietern zu kaufen.

Vollkommene Information: Es herrschen keine Informationsasymmetrien zwischen den Anbietern und den Nachfragern. Allen Akteuren stehen alle relevanten Informationen jederzeit zur Verfügung.

Freier Marktzugang: Es existieren keine Markteintrittsbarrieren. Jeder Anbieter, der seine Produkte anbieten will bzw. jeder Nachfrager, der Produkte kaufen will, kann jederzeit auf diesem Markt tätig werden.

Zusammenfassend sind somit vollkommene Märkte als Märkte bezeichnen, auf denen we- der sachliche, zeitliche noch räumliche Differenzierung zwischen Anbietern und Nachfragern herrscht, keine Informationsasymmetrie vorliegt und auf dem freier Marktzutritt herrscht. Ei- ne wichtige Eigenschaft eines vollkommenen Marktes ist, daß alle Anbieter exakt den glei- chen Preis für ihr Produkt verlangen, da sonst alle Nachfrager bei dem billigsten Anbieter kaufen würden und alle anderen Anbieter vom Markt verschwinden. Von vollständiger Kon- kurrenz wird zudem gesprochen, wenn alle obigen Homogenitätsbedingungen erfüllt sind und es auf beiden Marktseiten unendlich viele atomistische Anbieter und Nachfrager gibt. Dies entspricht der Idealform des vollkommenen Wettbewerbs. Aufgrund der stringenten An- forderungen an einen vollkommenen Markt gibt es realiter selten Märkte die diesem Ideal entsprechen.[179] Wie bereits erwähnt, kommt dem Preismechanismus innerhalb der Koordi- nationsstruktur des Markt eine besondere Bedeutung zu, da dieser auf einem vollkomme- nen Markt alle zur Koordination bzw. Räumung dieses Marktes relevanten Informationen enthält[180]. Der Preis dient als Koordinationsmechanismus und übernimmt somit die Rolle, welche die Planung innerhalb einer Hierarchie erfüllt. Dem Preis kommen hierbei folgende Funktionen zu:[181]

Signalfunktion: Durch die Höhe des Preises können Rückschlüsse auf die Knappheit eines Gutes gezogen werden. Preisänderungen zeigen an, wie sich die Knappheitsverhältnisse ändern. Hierbei sind nicht die Änderungen der absoluten Preise relevant, sondern die Relativpreisverhältnisse.

Planabstimmungsfunktion: Der Preismechanismus sorgt sowohl für die Abstimmung der Pläne auf dem jeweiligen Markt, als auch auf allen dazu in Beziehung stehenden.

Allokationsfunktion: Die Produktionsfaktoren wechseln von der Produktion mit abnehmen- der Rentabilität zu der Produktion mit zunehmender Rentabilität.

Zeitüberbrückungsfunktion: Mit laufender Marktabstimmung werden vergangene Ent- scheidungen korrigiert.

Verteilungsfunktion: Die Entgelte der Produktionsfaktoren spiegeln die durch die Nachfra- geänderung ausgelöste Preisbewegung wider.

[...]


[1] Gewidmet meinen Eltern.

[2] Stigler (1961), S. 213.

[3] Coase (1937), S. 388.

[4] Vgl. hierzu Abschnitt 2.4, S. 15.

[5] Es läßt sich z.B. feststellen, daß die Entstehung der multidivisionalen Organisationsform (’M-form’) in den sechziger Jahren wesentlich auf die zunehmende Verbreitung moderner Telekommunikationstechnologie zurückzuführen ist. Vgl. Williamson (1981).

[6] Vgl. Brynjolfsson et al. (1994).

[7] Für einen guten Überblick über die detaillierten Ergebnisse empirischer Arbeiten zur Entwicklung der Beziehungen zwischen Produzenten und Lieferanten vgl. Bauer (1997), S. 65ff.

[8] Der Automobilhersteller Ford war z.B. am Anfang seiner Firmengeschichte eine zu 100 Prozent integrierte Unternehmung. Im Gegensatz hierzu beträgt die heutige Fertigungstiefe in der Automobilindustrie nur noch 30 bis 40 Prozent. Vgl. Chandler (1990).

[9] Vgl. Picot et al. (1996).

[10] So zeigen z.B. Farrell et al., daß die Entwicklung hin zu offenen Standards, wie z.B. dem Internet, mit einer zunehmenden Auslagerung von Unternehmensbereichen (’outsourcing’) einhergeht. Vgl. Farrell et al. (1998).

[11] Für einen ausführlichen Überblick zum aktuellen Stand der ökonomischen Forschung im Bereich des EC vgl. Whinston et al. (1997) und Kauffman/Walden (2001).

[12] Vgl. hierzu Abschnitt 4.2, S. 42.

[13] Die erwartete Kostenreduktionen durch den Einsatz von IT liegt, je nach Branche, zwischen 10 und 50 Prozent. Vgl. OECD (1999), S. 14.

[14] Etwa 0,8 Prozentpunkte am Wachstum des Bruttosozialprodukts der G7-Staaten läßt sich auf Produktivi- tätssteigerungen durch IT zurückführen. Vgl. OECD (1999), S. 15.

[15] Obwohl es zeitweise kritische Stimmen gab, die von einem sog. “Produktivitätsparadoxum“ (’productivi- ty paradox’) sprachen, da sich anfänglich keine empirisch signifikanten Produktivitätssteigerungen durch IT feststellen ließen. Für einen Überblick hierzu vgl. Brynjolfsson (1993). Dies scheint aber inzwischen widerlegt zu sein. Vgl. Brynjolfsson/Hitt (1998) und Brynjolfsson/Hitt (2000). Besonders im Bereich des zwischenbetrieblichen Leistungsaustausches scheint dies auch theoretisch gesichert. Vgl. Brookes/Wahhaj (2001).

[16] Vgl. OECD (1999), S. 9.

[17] Da v.a. die stetige Entwicklung des Internets zum Wandel der Beziehungen zwischen Unternehmen bei- trägt. Für eine kritische Betrachtung hierzu vgl. Porter (2001).

[18] Für einen umfassenden Überblick hierzu vgl. Milgrom/Roberts (1988), Hart (1989) und Holmström/Tirole (1989). Für eine allgemeine Darstellung der ökonomischen Organisationstheorie vgl. Milgrom/Roberts (1992).

[19] Zusätzlich zu den in Kapitel 2 dargestellten Theorien der Unternehmung gibt es noch die, wesentlich von Baumol geprägte, Managementtheorie der Unternehmung und die von Marschak/Radner eingeführ- te Teamtheorie der Unternehmung. Vgl. hierzu Baumol (1959) bzw. Marschak/Radner (1971). Da m.E. beide Theorien als Anwendungen des Prinzipal-Agent-Ansatzes aufgefaßt werden können, wird auf deren gesonderte Darstellung im Rahmen dieser Arbeit verzichtet.

[20] Vgl. Kapitel 3, S. 20 und Abschnitt 4.3, S. 49.

[21] Es wird hierbei klassischerweise eine Einproduktunternehmung unterstellt.

[22] Hauptvertreter der klassischen Schule waren v.a. Smith, Say, Ricardo und Mill.

[23] Für eine moderne, formale Darstellung der neoklassischen Theorie vgl. insbes. Henderson/Quandt (1983) und Mas-Collel et al. (1995).

[24] Es wird hierbei von einem, für die damalige Zeit typischen, Eigentümerunternehmen ausgegangen.

[25] Erste Ansätze zur Bestimmung von Produktionsfunktionen gehen auf die sog. “Physiokraten“ zurück. Auf diese gehen das “Gesetz vom abnehmenden Ertragszuwachs“ (’law of diminishing returns’) und die ertragsgesetzliche Produktionsfunktion zurück. Vgl. hierzu bspw. Quesnay (1766) und Turgot (1768). In der neoklassischen Theorie wird v.a. die von Cobb/Douglas entwickelte homogene Cobb-Douglas- Produktionsfunktion verwendet. Vgl. hierzu Cobb/Douglas (1928).

[26] Vgl. Marshall (1890).

[27] In der klassischen Volkswirtschaftslehre sind dies typischerweise Arbeit und Kapital.

[28] Oder wie es treffend Henderson/Quandt beschreiben: “Eine Unternehmung ist eine technische Einheit, die Güter produziert.“ Vgl. Henderson/Quandt (1983), S. 65.

[29] Vgl. Richter/Furubotn (1999), S. 352).

[30] Zur Koordinationsstruktur des Marktes vgl. Abschnitt 3.1, S. 20 bzw. Abschnitt 4.2, S. 42 für elektronische Märkte.

[31] Vgl. Walras (1883). Für die moderne Formulierung der Allgemeinen Gleichgewichtstheorie vgl. Ar- row/Debreu (1954).

[32] Zur Bedeutung von Innovation und Marktdynamik vgl. Schumpeter (1911). [33] Vgl. Marshall (1890).

[34] Vgl. Viner (1932).

[35] Wird mit f (.) die Produktionsfunktion bezeichnet und die Menge des Faktoreinsatzes im Fall zweier Ein- satzfaktoren mit x1 und x2, dann sind steigende Skalenerträge definiert als:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

[36] Wird mit c(.) die Kostenfunktion bezeichnet und gibt es n Güter qi, i = 1, ..., n, sind Verbundvorteile defi- niert als:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Diese Eigenschaft wird auch als Subadditivität bezeichnet. Vgl. hierzu Tirole (1999b), S. 41. Für eine detaillierte Darstellung vgl. Baumol et al. (1982).

[37] Dies geschieht dadurch, daß größere Produktionsmengen die Nutzung effizienterer, kostenreduzierender Technologien ermöglichen und es damit den Arbeitern erlauben, sich stärker zu spezialisieren. Hierdurch verringern sich die Stückkosten.

[38] Dies bedeutet, daß bei vollkommener Konkurrenz alle Anbieter mit identischen Produktionsfunktionen im Kostenoptimum anbieten und dabei alle Faktorkosten, einschließlich Unternehmerlohn und Eigenkapital- verzinsung, gedeckt sind, der ökonomische Gewinn jedoch gleich Null ist.

[39] Vgl. hierzu Pareto (1928).

[40] Vgl. hierzu Cournot (1928).

[41] Solche Fragen spielen v.a. bei den heutzutage im Wirtschaftsleben dominierenden diversifizierten Kapital- gesellschaften eine Rolle, bei der die meisten Entscheidungen nicht mehr von einem einzelnen Eigentums- unternehmer, sondern von mehreren dezentralen Entscheidungseinheiten getroffen werden.

[42] Dieser stellt sich die als Frage, warum es bei Ausnutzung von Skalen- und Verbundeffekten nicht mög- lich ist alle Produkte in einem einzigen, großen Unternehmen zu produzieren und nur selektive Eingriffe des Managements zur Leistungssteigerung vorzunehmen. Dahinter steckt die implizite Frage, warum es überhaupt eine Obergrenze der Unternehmensgröße gibt. Vgl. Williamson (1985), S. 131ff.

[43] Vgl. hierzu insbes. Tirole (1999b).

[44] Vgl. Chandler (1990), S. 26f.

[45] Für erste Arbeiten auf diesem Gebiet vgl. Ross (1973), Mirrless (1976) und Holmström (1979). Für einen Überblick hierzu vgl. Hart/Holmström (1987) und Sappington (1991).

[46] Es wird davon ausgegangen, daß die Agenten sich, im Gegensatz zum Transaktionskostenansatz, unbe- schränkt rational verhalten und eine Maximierung ihres individuellen Nutzenniveaus anstreben. Dies geht so weit, daß für die Erreichung eines individuellen Zieles billigend die Schädigung eines Vertragspartners in Kauf genommen wird.

[47] Als einer der ersten hat Akerlof die Auswirkungen unterschiedlicher Informationsstände der Akteure auf die sich ergebende Allokation herausgearbeitet. Vgl. Akerlof (1970).

[48] In den meisten Modellen des Prinzipal-Agent-Ansatzes wird der Prinzipal (’principal’) als risikoneutral angenommen, da angenommen wird, daß dieser vermögend genug ist, um seine Gewinne diversifiziert anlegen zu können. Im Gegensatz hierzu wird der Agent (’agent’) meist als risikoavers angenommen, da angenommen wird, daß dessen Gehalt seine einzige Einnahmequelle darstellt.

[49] Vgl. Chandler (1992).

[50] Daher wird der Prinzipal-Agent-Ansatz auch als Teilgebiet der Vertragstheorie aufgefaßt. Für eine deutsche Darstellung der Vertragstheorie vgl. Schweizer (1999). Für eine umfassende englischsprachige Darstellung vgl. Salanié (1997).

[51] In einer gängigen Interpretation dieser Situation ist der Prinzipal z.B. der Besitzer einer Unternehmung, der einen Manager, sprich Agenten, einstellt, welcher diese für ihn leiten soll. Ebenso könnte es sich bei dem Prinzipal um einen Manager handeln, der einen Arbeiter einstellt.

[52] Diese kann sowohl finanziell, sprich materiell, oder ideell sein. [53] Vgl. Aoki (1984), S. 49.

[54] Dieser Begriff stammt ursprünglich aus der Versicherungstheorie.

[55] Auch dieser Begriff stammt ursprünglich aus der Versicherungstheorie und kann weiter unterteilt werden in den Fall versteckter Information (’hidden information’) und versteckter Aktion (’hidden action’). Diese Unterscheidung innerhalb dieser knappen Übersicht allerdings nicht weiter relevant.

[56] Die Terminologie ist innerhalb der Literatur allerdings nicht einheitlich. Die hier benutzte Einteilung geht auf Arrow zurück und hat sich weitgehend durchgesetzt. Vgl. Arrow (1985).

[57] Hierbei kann es sich bspw. um eine Situation handeln, in der ein Unternehmer einen neuen Arbeitnehmer einstellen will, wobei jedoch nur dieser Arbeitnehmer seine Leistungsfähigkeit a priori kennt.

[58] Hierunter könnte bspw. eine Situation fallen bei der, nach der Einstellung eines neuen Arbeitnehmers, der Arbeitgeber diesen nicht vollständig überwachen und dessen Leistungen somit nur unvollständig beurteilen kann.

[59] Vgl. Richter/Furubotn (1999), S. 165f.

[60] Diese bezeichnen den Unterschied zwischen der pareto-optimalen Allokation und der Allokation, die sich aus dem Vertretungsverhältnis ergibt. Dies bedeutet folglich, daß innerhalb einer pareto-optimalen Alloka- tion keine Agenturkosten - im Sinne des Prinzipal-Agent-Ansatzes - anfallen.

[61] Es ist allerdings zu beachten, daß diese nicht immer der Prinzipal tragen muß. Es können ebenso Situa- tionen existieren, in denen auch Agenten Kosten auf sich nehmen müssen um Informationsasymmetrien abzubauen. Vgl. Spence (1973).

[62] Dieser bezeichnet die Differenz zwischen dem Gewinn, der ohne Friktionen anfiele und dem tatsächlich entstandenen Gewinn.

[63] Vgl. Jensen/Meckling (1976).

[64] Als Lösungsansätze werden in der Literatur v.a. der Aufbau von Informations- und Kontrollsystemen, die möglichst effiziente Risikoteilung (’risk-sharing’) zwischen Prinzipal und Agent, die direkte vertragliche Sanktionierung des Agenten bei Fehlverhalten und die Implementierung von ergebnisorientierten Anreiz- vereinbarungen vorgeschlagen.

[65] Vgl. Hart (1995), S. 27.

[66] Vgl. Hart (1995), S. 20f.

[67] Eine mögliche Erklärung könnte sein, daß das Gesetz eine solche Gewinnteilung verbietet, wenn zwei unabhängige Firmen auf dem selben Faktor- oder Endproduktmarkt tätig sind.

[68] Vgl. hierzu Prescott/Visscher (1980). Diese analysieren eine Situation, in denen die Unternehmung die Fähigkeiten neu eingestellter Mitarbeiter erst allmählich lernt. Dies verursacht dem Unternehmen Anpas- sungskosten, die dessen Wachstum bremsen.

[69] Allerdings werden innerhalb der Prinzipal-Agent-Ansatzes zunehmen wiederholte Modelle betrachtet.

[70] Zur Bedeutung wiederholter Interaktion auf die Kooperationsbereitschaft vgl. Abschnitt 5.3, S. 65.

[71] Vgl. Richter/Furubotn (1999), S. 3.

[72] Vgl. hierzu z.B. Bolton/Scharfstein (1990).

[73] Vgl. hierzu bspw. Aghion/Tirole (1997).

[74] Vgl. hierzu z.B. Alchian/Demsetz (1972) und Holmström (1982).

[75] Für einen ausführlichen Überblick über den Transaktionskostenansatz vgl. Williamson (1989).

[76] Vgl. Williamson (1988a), S. 568.

[77] Vgl. Coase (1937), S. 387.

[78] Vgl. Coase (1937), S. 388.

[79] Vgl. Coase (1937), S. 392.

[80] Vgl. Coase (1937), S. 390ff.

[81] Vgl. Coase (1937), S. 394.

[82] Vgl. ebenda.

[83] Vgl. ebenda. [84] Vgl. ebenda.

[85] Vgl. Coase (1937), S. 395. [86] Vgl. ebenda.

[87] Vgl. Williamson (1981) und Alchian/Demsetz (1972), S. 783f.

[88] Hier seien z.B. Joint Ventures und strategische Netzwerke genannt. Vgl. hierzu Kapitel 3, S. 20.

[89] Vgl. hierzu Abschnitt 2.1, S. 3.

[90] Zusätzlich zu den hier aufgezählten Annahmen geht Williamson auch implizit von der Risikoneutralität der Akteure aus, um die Analyse zu vereinfachen. Vgl. Williamson (1985), S. 388ff.

[91] Das Konzept der beschränkten Rationalität geht auf Simon und Williamson zurück. Vgl. hierzu Simon (1957), S. 196ff. und Williamson (1975).

[92] Vgl. Williamson (1985), S. 45.

[93] Vgl. Simon (1978).

[94] Vgl. Simon (1961), S. 24.

[95] Vgl. Williamson (1985), S. 47.

[96] Vgl. ebenda.

[97] Vgl. ebenda.

[98] Vgl. Williamson (1985), S. 22. [99] Vgl. Williamson (1985), S. 1. [100] Vgl. Arrow (1969), S. 48.

[101] Dies sind z.B. Such-, Informations- und Verhandlungskosten.

[102] Diese umfassen z.B. Kontroll- und Nachverhandlungskosten.

[103] Vgl. Williamson (1985), S. 20ff.

[104] Im allgemeinen wird angenommen, daß höhere ’ex ante’- geringere ’ex post’-Transaktionskosten induzie- ren. Vgl. Williamson (1985), S. 21.

[105] Dies sind z.B. die Kosten einer internen Rechtsabteilung. Diese Transaktionskosten werden auch als Er- richtungskosten (’setup costs’) bezeichnet.

[106] Vgl. Arrow (1969) und Williamson (1990a), S. 21.

[107] Vgl. Riordan/Williamson (1985).

[108] Die Auswirkungen hoher Faktorspezifität können sehr anschaulich am historischen Beispiel der Fusion zwischen den Firmen General Motors und Fisher Body dargestellt werden. Vgl. hierzu Klein et al. (1978).

[109] Vgl. Williamson (1985), S. 52ff.

[110] Vgl. Williamson (1985), S. 57ff.

[111] Hierunter fallen z.B. Zins- und Wechselkursschwankungen.

[112] Vgl. Williamson (1985), S. 52.

[113] Vgl. Williamson (1985), S. 54.

[114] Vgl. Williamson (1985), S. 55. Williamson erhebt hierbei keinen Anspruch auf Vollständigkeit. In einer weiteren Arbeiten unterscheidet er z.B. zwischen sechs Formen von Spezifität. Vgl. bspw. Williamson (1991).

[115] Diese Form der Spezifität hat als erster Marshall am Beispiel der Investitionsentscheidung eines Stahlwer- kes thematisiert. Vgl. Marshall (1890).

[116] Diesen Vorgang nennt Williamson “fundamentale Transformation“ (’fundamental transformation’). Vgl. Williamson (1985), S. 55. Allgemein wird dieses Problem in der Literatur als ’hold-up’-Problem bezeich- net. Vgl. hierzu Williamson (1975) und Klein et al. (1978). Grossman/Hart und Hart/Moore greifen den Grundgedanken des ’hold-up’-Problems auf, und erweitern diesen zur Theorie unvollständiger Verträge. Vgl. hierzu Abschnitt 2.4, S. 15. Für ein einfaches mathematisches Beispiel vgl. Abschnitt 5.2, 63.

[117] Vgl. Williamson (1985), S. 70.

[118] Dieser Begriff wurde ebenfalls von Marshall in die ökonomische Diskussion eingeführt. Vgl. Marshall (1890).

[119] Vgl. Alchian/Woodward (1987), S. 113.

[120] Die Obergrenze der Quasi-Rente stellt allerdings die Höhe der versunkenen Kosten dar.

[121] Vgl. Williamson (1991), S. 284.

[122] Vgl. Riordian/Williamson (1985), Williamson (1985), S. 90ff. und Williamson (1991).

[123] In diesem Modell werden nur Transaktionskosten betrachtet, Produktionskosten werden vernachlässigt. Die grundsätzlichen Ergebnisse bleiben allerdings durch die Hinzunahme von Produktionskosten in die Analyse erhalten. Vgl. hierzu Williamson (1989), S. 150ff.

[124] Vgl. Masten et al. (1991) und Wallis/North (1988). Wallis/North zeigen u.a. welche große, makroökonomi- sche Bedeutung Transaktionskosten in einer Volkswirtschaft haben. Nach deren Schätzung betrug z.B. der Anteil der Transaktionskosten am Bruttosozialprodukt der USA im Jahr 1970 zwischen 46,66 und 54,71 Prozent.

[125] Williamson erkennt selbst an, daß der Transaktionskostenansatz noch unvollständig und verbesserungswür- dig ist. Vgl. Williamson (1985), S. 390ff.

[126] Vgl. Williamson (1985), S. 32 und S. 169.

[127] Vgl. Klein et al. (1978), S. 307 und Klein/Leffler (1981), S. 628f. [128] Vgl. Richardson (1972).

[129] Diese wurden erst nachträglich von Williamson innerhalb des Transaktionskostenansatzes berücksichtigt und zudem nicht eindeutig spezifiziert. Vgl. Williamson (1990b), S. 7.

[130] Vgl. Williamson (1988b), S. 72.

[131] Vgl. Alchian/Woodward (1988), S. 72f. und Williamson (1991), S. 277.

[132] Für einen Überblick vgl. Williamson (1989), S. 172ff. und Williamson/Winter (1993). [133] Vgl. Hart (1995), S. 27f.

[134] Im ökonomischen Kontext wird der Terminus “Verfügungsrecht“ verwendet, obwohl dieser Begriff oftmals schon im juristischen Sinne belegt ist. Vgl. Demsetz (1967), S. 347 und Alchian (1977), S. 129.

[135] Vgl. Coase (1960).

[136] Vgl. Furubotn/Pejovich (1972), S. 1140 und Alchian (1979), S. 237ff.

[137] So hat z.B. der durch einen Mietvertrag spezifizierte Mieter eines Hauses zwar das Recht dieses zu nut- zen, er darf aber weder die Mieterträge behalten, noch das Haus umfassend baulich verändern oder dieses verkaufen.

[138] Vgl. Richter/Furubotn (1999), S. 88ff. [139] Vgl. Alchian (1977), S. 132f.

[140] Der ’property rights’-Ansatz geht zudem von der impliziten Annahme aus, daß es möglich ist, vollständige Verträge zu verfassen.

[141] Vgl. Commons (1931) und Richter/Furubotn (1999), S. 82. [142] Vgl. Alchian (1979), S. 234ff. und Tietzel (1981), S. 211. [143] Vgl. Demsetz (1967), S. 350.

[144] Vgl. Demsetz (1967), S. 348ff.

[145] Vgl. Tietzel (1981), S. 212 und Richter/Furubotn (1999), S. 100f.

[146] Vgl. Ebers/Gotsch (1995), S. 188.

[147] So ist z.B. dieselbe Eigentumswohnung weniger wert, wenn diese von einem Mieter mit Kündigungsschutz bewohnt wird als dies ohne Kündigungsschutz der Fall wäre.

[148] Vgl. Tietzel (1981), S. 222.

[149] Vgl. Furubotn/Pejovich (1972), S. 1139. [150] Vgl. Furubotn/Pejovich (1972), S. 1144ff.

[151] Dies könnten z.B. die Personalkosten für einen Parkwächter sein.

[152] Diese könnten bei der Überwachung durch gemeindeeigene Politessen geringer sein, da deren Gehälter aus Sicht der Gemeinde Fixkosten darstellen.

[153] Vgl. Furubotn/Pejovich (1972), S. 1139.

[154] Vgl. DeAlessi (1980) sowie Crocker/Reynolds (1993).

[155] Zu den folgenden Ausführungen vgl. insbes. Grossman/Hart (1986), Hart/Moore (1990), Hart (1993) und Hart (1995). Für einen Überblick hierzu vgl. Hart/Holmström (1987) und Tirole (1999a). [156] Der Terminus “unvollständig“ bedeutet hier, daß ein Vertrag nicht eindeutig auf alle, im Ablauf eines Vertrages auftretenden, Kontingenzen explizit konditioniert werden kann bzw. worden ist. [157] Die Tatsache, daß die meisten Verträge in praxi implizit, informell und somit unvollständig sind, hat Mac- neil empirisch bestätigt. Vgl. Macneil (1974), S. 753.

[158] Vgl. Tirole (1999a), S. 743f.

[159] Obwohl diese Annahmen plausibel sind, schränken sie die Aussagen der Theorie unvollständiger Verträ- ge ein, da es bisher nicht gelungen ist, die Unvollständigkeit von Verträgen endogen zu begründen. Zur theoretischen Fundierung vgl. u.a. Hart/Moore (1988), Hart (1995), S. 73ff., Hart/Moore (1999) und Segal (1999).

[160] Dieser muß nicht notwendigerweise materiell sein. Vgl. z.B. Brynjolfsson (1994) bzw. Unterabschnitt 4.3.3, S. 57.

[161] Vgl. Hart (1995), S. 29. Im Gegensatz zu sog. spezifischen Kontrollrechten können diese nicht vertraglich an einen Nichteigentümer übertragen werden.

[162] Vgl. z.B. Hart (1995), S. 57.

[163] Vgl. Grossman/Hart (1986), S. 697ff., Hart/Moore (1990), S. 1125ff. und Hart (1995), S. 29ff.

[164] Vgl. Hart (1995), S. 29.

[165] Während z.B. im Fall zweier gleichberechtigter Partner in einer solchen Situation Nachverhandlungen nötig werden, wird im Gegensatz hierzu innerhalb einer integrierten Unternehmung eine solche durch Anweisung entschieden.

[166] Diese rührt daher, daß die ex ante Allokation von Verfügungsrechten die spätere Verhandlungsmacht der Vertragsparteien determiniert.

[167] Daher kann z.B. vertikale Integration, aus Sicht der Theorie unvollständiger Verträge, als eine mögliche Lösung des in Abschnitt 2.3 beschriebenen ’hold-up’-Problems darstellen.

[168] Vgl. Holmström/Tirole (1989), S. 71 und Hart (1995), S. 33.

[169] Vgl. Hart (1995), S. 33.

[170] Vgl. hierzu Richter/Furubotn (1999).

[171] Zur Kritik vgl. Maskin/Tirole (1999a) und Tirole (1999a).

[172] Die OECD hat bereits im Jahr 1992 darauf hingewiesen, daß z.B. neue Technologien immer seltener das Ergebnis isolierter Bemühungen eines einzelnen Unternehmens sind, sondern aufgrund komplexer Mecha- nismen interorganisationaler Beziehungen entstehen. Vgl. OECD (1992).

[173] Stigler/Sherwin (1985).

[174] Woll (2000), S. 496.

[175] Dieses Problem wird u.a. mit Hilfe der Messung von Kreuzpreiselastizitäten oder Substitutionsbeziehungen zwischen den Gütern versucht zu lösen. Vgl. Güth (1994).

[176] Vgl. v. Stackelberg (1934).

[177] In der Volkswirtschaftslehre sind dies klassischerweise der Güter-, Geld- und Kapitalmarkt.

[178] Dieser Begriff geht auf Jevons zurück. Vgl. Jevons (1970), S. 90ff.

[179] Im allgemeinen erfüllen am ehesten Börsen diese Bedingungen. Vgl. Richter/Furubotn (1999), S. 315.

[180] Dies ist ein Ergebnis des zweiten Hauptsatzes der Wohlfahrtstheorie. Dieser besagt, daß durch ein kompe- titives Marktsystem jede pareto-effiziente Allokation, allein durch das Vorhandensein des Preismechanis- muses, erreicht werden kann. Vgl. hierzu Mas-Collel et al. (1995), S. 545ff.

[181] Vgl. Woll (1996), S. 81.

Ende der Leseprobe aus 102 Seiten

Details

Titel
Informationstechnologie und Organisation zwischen Unternehmen
Hochschule
Universität Mannheim  (Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre, inbesondere Angewandte Mikroökonomik)
Note
1,3
Autor
Jahr
2001
Seiten
102
Katalognummer
V1445
ISBN (eBook)
9783638108898
ISBN (Buch)
9783638679435
Dateigröße
1173 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Industrieökonomik, Organisationstheorie, Informationstechnologie, B2B, interorganisationale Informationssysteme, Internet, New Economy, elektronische Marktplätze
Arbeit zitieren
Dr. Jochen Haller (Autor:in), 2001, Informationstechnologie und Organisation zwischen Unternehmen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1445

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