Hauptmanns Bahnwärter Thiel: vom rechtschaffenen Mann zum wahnsinnigen Doppelmörder


Hausarbeit (Hauptseminar), 2009

12 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2.Gerhart Hauptmann
2.1 biographische Situation
2.2 Hauptmann und der Naturalismus im „Bahnwärter Thiel“

3. „Bahnwärter Thiel“
3.1. Thiels Persönlichkeitsmerkmale
3.2. Thiels Doppelexistenz
3.3 Frauenfiguren in Thiels Leben
3.4 Thiel und die Bahnstrecke
3.5. Thiel und die Katastrophe

4. Schlussbemerkung

1. Einleitung

Die Industrialisierung hat für die Menschen im 19. Jahrhundert eine bedeutende Rolle eingenommen. Hauptmann thematisiert diese Neuerungen der Technik in seiner Novelle „Bahnwärter Thiel“ und möchte die Determiniertheit der Gesellschaft zu einem zentralen Thema werden lassen.

Zu Beginn meiner Arbeit möchte ich auf die Biographie Hauptmanns eingehen und das Werk in eine epochale Einordnung bringen. Im Weiteren erfolgt eine Charakterisierung des Bahnwärter Thiel, wobei besonders herausgestellt werden soll, wie er sich im Verlauf der Novelle entwickelt hat. Abschließend wird die Katastrophe, der tragische Unfalltod des Sohnes Thiels, noch einmal näher beleuchtet.

2.Gerhart Hauptmann

2.1 biographische Situation

Gerhart Hauptmann wurde am 15. November 1862 als Sohn eines Gastwirtes in Obersalzbrunn (Schlesien) geboren. Nach dem Besuch der Dorfschule in seinem Geburtsort begann er 1878 eine Landwirtschaftslehre , die er jedoch aufgrund von körperlichen Schwierigkeiten abbrechen musste. Anschließend besuchte er bis 1882 die Kunstschule in Breslau. Im September 1881 lernte er Marie Thienemann, Tochter eines wohlhabenden Dresdner Großkaufmanns, kennen und verlobte sich heimlich mit ihr. Zum Wintersemester 1882/83 immatrikulierte er an der Universität Jena. Jedoch brach er auch dieses Studium ab. Im Sommer und Herbst 1884 besuchte er die Zeichenklasse der königlichen Akademie in Dresden. Anschließend immatrikulierte er an der Universität Berlin, um dort das Studium der Geschichte aufzunehmen, doch zeigte er wesentlich mehr Interesse für das Theater.

Am 5.5.1885 heiratete er Marie Thienemann und ließ sich mit ihr, aufgrund seiner Lungenkrankheit, nach einigen Monaten in Erkner bei Berlin nieder. Dort unternahm er Wanderungen durch den Kiefernforst und beobachtete dort die Natur. Zudem nahm er Kontakt zu den hier lebenden Menschen, wie Förster oder Bahnwärter, auf. Bis 1888 bleib er in allen Dingen, die er begonnen hatte, weitestgehend erfolglos. Dies betrifft sowohl Berufsabschlüsse als auch sein literarisches Schaffen. Doch die günstigen Umstände an seinem neuem Wohnort halfen ihm beim Entstehen seiner ersten erfolgreichen Werke, wie zum Beispiel „Bahnwärter Thiel“. Mit diesem Werk trat er als Dichter in die Welt. Die folgenden Jahre waren von Erfolg gekrönt und er wurde zum wichtigsten Autor des Naturalismus.

Gerhart Hauptmann starb am 6. Juni 1946 in seinem „Haus Wiesenstein“ in Agentendorf (Schlesien) kurz vor der Vollstreckung des Ausweisungsbefehls. Er wurde im Kloster auf Hiddensee beigesetzt, wo man heute auch eine Gedenkstätte besuchen kann.

2.2 Hauptmann und der Naturalismus im „Bahnwärter Thiel“

Um das Werk „Bahnwärter Thiel“ in all seinen Facetten zu verstehen, sollte man neben den biographischen Aspekten auch Hauptmanns Position im ästhetischen Diskurs des Naturalismus beleuchten.

Gerhart Hauptmann ist zur „Gründerzeit“ geboren, die von Umwälzungen in sozialen und poltischen Bereichen geprägt war. Die Menschen waren sich bewusst, dass nun eine Zeit mit neuen Gesetzen und moderner Wissenschaft folgte, die Veränderungen in der Technik und Gesellschaft mit sich brachten. Diese Umwälzungen prägten das Weltbild der Naturalisten, die die geistigen Auseinandersetzungen über den Sinn des Lebens genauso ablehnten, wie den Versuch durch Ästhetizismus die Welt zu verändern. Die Naturalisten forderten eine Literatur, die sich mit der Wahrheit auseinander setzte. Sie wagten eine Kunst, die sich mit dem Leben beschäftigte, ohne dies zu idealisieren.

Damit sich der ästhetische Diskurs des Naturalismus in Hauptmann festigen konnte, bedurfte es einigen Anstößen.

1885 entwickelte sich ein enger Kontakt mit dem literarischen Leben. Er trat dem Kreis der Frühnaturalisten im avantgardistischen Verein „Durch!“ bei, dessen Mitglieder die neue Epoche freudig begrüßten und mit dem Namen des Vereins den Durchbruch des Naturalismus bekannt geben wollten. Hauptmann kam dort mit Arno Holz und Johannes Schlaf in Kontakt. Bei seinem mehrwöchigen Aufenthalt bei seinem Bruder Carl Hauptmann lernte er, durch den Psychiater Auguste Forel, die Literaten Wedekind und Hille kennen. Zudem wurde Hauptmann durch die Schriften von Emile Zola beeinflusst, bei dem er besonders das empirisch- experimentelle Verfahren und den radikalen Blick auf die Wirklichkeit bewunderte. Gerhart Hauptmann war zudem begeisterter Leser der naturalistischen Zeitschrift „Die Gesellschaft“, in der er 1888 seine Novelle „Bahnwärter Thiel“ veröffentlichte.

[...]

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Hauptmanns Bahnwärter Thiel: vom rechtschaffenen Mann zum wahnsinnigen Doppelmörder
Hochschule
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Note
1,3
Autor
Jahr
2009
Seiten
12
Katalognummer
V144472
ISBN (eBook)
9783640554485
Dateigröße
720 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Analyse ohne Sekundärliteratur
Schlagworte
Hauptmanns, Bahnwärter, Thiel, Mann, Doppelmörder
Arbeit zitieren
Nancy Busse (Autor:in), 2009, Hauptmanns Bahnwärter Thiel: vom rechtschaffenen Mann zum wahnsinnigen Doppelmörder, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/144472

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