Unterrichtsstunde: Gestaltung der Präsentation selbst erfundener Sagen


Unterrichtsentwurf, 2009

16 Seiten, Note: 1,00


Leseprobe


Warum dieses Thema?

Nach den Bildungsstandards der KMK ist Kommunikation ein zentraler Punkt allen schulischen Lernens. Für eine gelingende Kommunikation ist die Entwicklung und Förderung der Sprachkompetenz der Schüler von zentraler Bedeutung.

Ein wichtiger Baustein der kindlichen Sprachentwicklung ist das mündliche Erzählen. Kinder im Grundschulalter entwickeln ihre Sprache an Geschichten, die sie selbst lesen, selbst erzählen, selbst hören, mit denen sie sich auseinander setzen und zu denen sie sich zusammensetzen. Das Erlernen und Ausüben von Erzählen und Zuhören ist eine langfristige Aufgabe für die Grundschule, doch wurde bisher kein entsprechendes erzähldidaktisches Curriculum entwickelt.

Das mündliche Erzählen fördert die Sprach- und Kommunikationsfähigkeit und wirkt sich auf weitere Kompetenzen wie Kreativität, Selbstvertrauen, Selbstwertgefühl und das soziale Miteinander aus.

Wer selbst eine Geschichte vorbereitet und vorträgt, übt sich in der sprachlichen Darstellung, und dies nicht nur im richtigen Gebrauch von Wörtern und grammatischen Regeln, sondern auch im Ausdruck von Gefühlen. Wolf Singer, Neurophysiologe und Direktor des Frankfurter Max-Planck-Instituts für Hirnforschung, fordert mit Blick auf die Bildungsentwicklung von Kindern, mehr in die Ausdrucksfähigkeit der SchülerInnen zu investieren, und zwar nicht nur in die verbale, sondern auch in die mimische und gestische (Singer: 2003, S. 97f). Wenn Kinder Geschichten erzählen und erzählte Geschichten besprechen und beurteilen, dann erweitern sie ihre Möglichkeiten, Emotionen auszudrücken und zu interpretieren.

Mit der Sprachentwicklung hängt die Entwicklung der kommunikativen und damit auch der sozialen Fähigkeiten zusammen. Dabei konstituiert das Zuhören ein Gemeinschafts-erlebnis. Das eigene Vortragen einer Geschichte erweitert die Erfahrungen im Umgang mit den sozialen Herausforderungen gelingender Kommunikation und die Erfahrung des Gelingens stärkt das Selbstvertrauen der Kinder.

Im Rahmen meiner Zulassungsarbeit beschäftigte ich mich intensiv mit dem mündlichen Erzählen, der Sprechmotorik, Sprachgestaltung und Sprecherziehung. Es ist mir ein großes Anliegen, die Sprechbereitschaft und Erzählmotivation der Kinder zu wecken und zu erhalten und ihr Vertrauen in ihr sprachliches Können zu stärken.

Schüler müssen heute in allen Bereichen präsentieren können und werden auch in ihrem weiteren Leben mit dieser Aufgabe konfrontiert werden. Daher ist es wichtig, den Kindern die Kleintechniken eines erfolgreichen Erzählens zu vermitteln, wie Stimmeinsatz, Körperhaltung, Mimik, Gestik und ausdrucksvolles Sprechen.

In dieser Sequenz habe ich mich für die Textart „Sage“ entschieden, da gerade Erzählungen über unheimliche Naturerscheinungen, außergewöhnliche Ereignisse und sonderbare und rätselhafte Wesen die Kreativität und Fantasie der Schüler anregen und sie dazu motivieren, selbst geheimnisvolle Geschichten zu erfinden.

Zudem bot sich die Thematik auch aus aktuellem Anlass an, denn im Rahmen der Fasnacht beschäftigten wir uns mit Weißensberg und seinem Narrenverein, den „Weihergeistern“ und den „Monstern“, die ebenfalls ihren Ursprung in der Sagenwelt haben.

Der Schwerpunkt dieser Unterrichtseinheit liegt auf dem Einüben des gestalteten Erzählens einer selbst erfundenen Sage in der Gruppe für die anschließende Präsentation vor der Klasse.

Bezug zum amtlichen Lehrplan

Fachprofil Deutsch:

Die Schüler lernen ihre Gedanken und Gefühle angemessen sprachlich auszudrücken und ihre Äußerungen im Hinblick auf Zuhörer zu formulieren. Sie entwickeln die Fähigkeit aufmerksam und genau zuzuhören, sich auf Äußerungen anderer einzulassen und sich mit diesen konstruktiv auseinander zu setzen. Dabei erfahren sie, dass mündliches Sprachhandeln immer auch soziales Handeln ist. In spielerischen Formen sollen die Schüler ausdrucksvolles, natürliches Sprechen erproben, auf nichtsprachliche Kommunikationsmittel aufmerksam werden und deutliches Sprechen üben.

3.1 Sprechen und Gespräche führen

Sprechfreude und Mitteilungsbedürfnis sollen erhalten und die individuelle Sprach- und Sprechfähigkeit weiterentwickelt werden. Die Kinder lernen verstärkt zuhörerbezogen zu erzählen und in ihren Gesprächsbeiträgen aufeinander einzugehen. Dabei üben sie sich darin, persönliche Meinungen situationsangemessen zu äußern. Die Schüler erproben den Einsatz sprachgestalterischer Mittel, üben den richtigen Gebrauch der Sprechstimme und achten auf eine gute Artikulation.

3.1.1 Einander erzählen und einander zuhören

- Interessant und spannend erzählen
- Geschichten gemeinsam erfinden
- Aktiv zuhören

3.1.3 Miteinander sprechen und miteinander umgehen

- Gesprächs- und Erzählregeln anwenden

3.1.5 Verständlich und ausdrucksvoll sprechen

- Den richtigen Gebrauch der Sprechstimme üben
- Auf gute Artikulation achten
- Gestaltungsmittel erproben

Bezug zu den Bildungsstandards

Standards für die Kompetenzbereiche des Faches Deutsch

Sprechen und Zuhören

Verstehend zuhören

- Inhalte zuhörend verstehen
- Gezielt nachfragen
- Verstehen und Nicht-Verstehen zum Ausdruck bringen

Gespräche führen

- Gemeinsam entwickelte Gesprächsregeln beachten
- Anliegen

und Konflikte gemeinsam mit anderen diskutieren und klären

Zu anderen Sprechen

- An der gesprochenen Standardsprache orientiert und artikuliert sprechen
- Wirkungen der Redeweise kennen und beachten
- Funktionsangemessen sprechen: erzählen
- Sprechbeiträge und Gespräche situationsangemessen planen

Szenisch spielen

- Perspektiven einnehmen
- Sich in eine Rolle hineinversetzen und sie gestalten

Über Lernen sprechen

- Beobachtungen wiedergeben
- Begründungen und Erklärungen geben
- Lernergebnisse präsentieren
- Über Lernerfahrungen sprechen und andere in ihren Lernprozessen unterstützen

Was ist die Sache beim Thema?

Mündliches Erzählen meint in diesem Zusammenhang das „Erzählen als gesellige Praxis“ nach einem Konzept von Claus Claussen. Diese Form des Erzählens wird abgegrenzt gegen das monologische Erzählen – eine Person erzählt den anderen eine Geschichte – und das dialogische Erzählen – zwei Personen erzählen sich wechselseitig Geschichten. Erzählen als gesellige Praxis ergänzt beides um eine weitere Form, nämlich das gemeinsame Erfinden, Erzählen und Präsentieren einer Geschichte.

Beim gestalteten mündlichen Erzählen geht es darum, differenzierte sprachliche und auch dramaturgische Mittel anzuwenden. Dazu gehören nicht nur verbale, sondern vor allem auch nonverbale Kommunikationsmittel.

[...]

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Unterrichtsstunde: Gestaltung der Präsentation selbst erfundener Sagen
Note
1,00
Autor
Jahr
2009
Seiten
16
Katalognummer
V144368
ISBN (eBook)
9783640548095
ISBN (Buch)
9783640552108
Dateigröße
668 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Unterrichtsstunde, Gestaltung, Präsentation, Sagen
Arbeit zitieren
Kathrin Doeppner (Autor:in), 2009, Unterrichtsstunde: Gestaltung der Präsentation selbst erfundener Sagen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/144368

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