Alternativen des Internetzugangs


Seminararbeit, 2001

53 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Einzelne Alternativen des Internet-Zugangs
2.1 Internet-Zugang über Online-Dienste
2.2 Internet-Zugang über Internet-Service-Provider (ISP)
2.2.1 Kategorisierung der ISP
2.2.1.1 Kategorisierung nach Art der Leistung der ISP
2.2.1.2 Kategorisierung nach der Größe der ISP
2.2.2 Auswahlkriterien
2.2.3 Bedarfsanalyse anhand eines Beispiels
2.2.3.1 Angebot für „Nutzer„
2.2.3.2 Angebot für „Reseller„
2.3 Application Service Providing (ASP)
2.3.1 Definition und Begriffsverständnis
2.3.2 Zuordnung
2.3.3 Anbindung an einen ASP
2.3.3.1 Direktanbindung
2.3.3.2 Remote Dial In
2.3.3.3 Verbindung über das Internet
2.3.4 Aufgabenumfang eines ASP
2.3.4.1 Infrastruktur
2.3.4.2 Applikationsmanagement
2.3.4.3 Rechenzentrum
2.3.4.4 Professionelles Datenmanagement
2.3.5 Branchen, aus denen ASP´s hervorgehen
2.3.5.1 ISP (Internet Service Providing)
2.3.5.2 ISV (Independant Software Vendors=Softwarehersteller)
2.3.5.3 Telekommunikationsunternehmen
2.3.5.4 Pure ASP
2.3.6 Anwendungen für ASP
2.3.7 Vorteile, Risiken und Kriterien für ASP-Kunden
2.3.7.1 Vorteile
2.3.7.2 Hauptrisiken
2.3.7.3 Entscheidungskriterien für oder gegen ASP
2.3.8 Abrechnungssysteme
2.3.8.1 Kostenbestandteile für ASPs
2.3.8.2 Ziele von Billing-Systemen
2.3.8.3 Preisbeispiele
2.3.9 Sicherheitskonzepte der ASP-Modelle
2.3.10 Beispiele für mittelständische ASP-Kunden
2.3.11 Marktentwicklung
2.4 Direkter Zugang

3. Kosten des Internetzugangs
3.1 Zugangskosten
3.2 Nutzungskosten
3.2.1 zeitabhängige Nutzungskosten
3.2.2 mengenabhängige Nutzungskosten
3.3 Verbindungskosten
3.3.1 Standleitung
3.3.2 Wählverbindung
3.3.2.1 Das Modem
3.3.2.2 ISDN
3.3.2.3 DSL
3.3.2.3 Zukunftsweisende Übertragungstechnologien

4. Kosten der Firmenpräsentation
4.1 Serverwahl und Kosten
4.1.1 Serverplatz bei einem Online-Dienst
4.1.2 Kostenloser Speicherplatz auf Webseiten
4.1.3 Virtuelles Einkaufszentrum
4.1.4 Web-Laden
4.1.5 Serverhosting bei einem ISP
4.1.6 dedizierter Internetserver
4.2 Domain
4.3 Seitenerstellung
4.4 Seitenpflege
4.5 Personalkosten
4.6 Nutzen des Internetzugangs und der Internetpräsenz

5. Ausblick

1.Einleitung

„To eBusiness or out of business„

Es scheint bereits allgemein anerkannt zu sein, dass die meisten Unternehmen zumindest einen Internet-Zugang benötigen, um in Zukunft konkurrenzfähig bzw. überlebensfähig zu bleiben. Die wichtige Frage, welche der vielfältigen Alternativen des Internet-Zugangs die einzelnen Unternehmen (vom Ein-Mann-Unternehmen bis zum Konzern) zur individuell optimalen Zielerreichung auswählen sollen, ist hingegen nicht nur mit Schlagworten zu beantworten.

Das Thema „Alternativen des Internet-Zugangs„ ist im Kontext mit der Überschrift des Themenblocks 3: „Grundfragen des Electronic Business aus betriebswirtschaftlicher Sicht„ zu sehen. Das bedeutet, dass im Folgenden versucht wird, darzulegen, welche Alternativen sich einem Unternehmen[1], das sich für den „Eintritt„ in das Internet entschieden hat, bieten, um dies ökonomisch sinnvoll zu verwirklichen.

Das Internet (Interconnected Networks) verbindet weltweit Netzwerke einzelner Rechner über Hauptleitungen („Backbones„). Durch diese Verbindung wird es ermöglicht, Datenpakete auf revolutionär schnelle Art und Weise zu transportieren. Die Frage um die es hier nun gehen soll, ist, welche Möglichkeiten es für das Unternehmen X gibt, von seiner Niederlassung aus seinerseits eine Verbindung zu den „Interconnected Networks„ herzustellen.

Wir unterscheiden grundsätzlich drei Alternativen, einen Zugang zum Internet herzustellen: Der Zugang über

-einen Online-Dienst,
-einen Provider (ISP/ASP) oder
-einen direkten Zugang – ohne Zwischenschaltung eines „Dritten„

Electronic Business ist nicht gleich Electronic Business. Ein ganz wesentliches Kriterium zur Auswahl des richtigen Angebots ist deshalb das Ziel, das unser Unternehmen X verfolgt. Dabei sind zwei Arten von Unternehmen zu unterscheiden:

Zum einen IT-Dienstleister (z.B. Anbieter von Content-Diensten), bei denen das Internet zentraler Bestandteil der Geschäftsprozesse ist;

zum anderen klassische Nutzer des Internet (vom Ein-Mann-Unternehmen bis zum global operierenden Industrie-Konzern), die im Internet ein „Werkzeug„ zur Optimierung ihrer bereits bestehenden Geschäftsprozesse sehen. Beide Arten brauchen einen Zugang zum Internet und für beide gibt es eine große Zahl von unterschiedlichen Angeboten[2].

Internet-Zugang ist im Sinne unseres Themas hier nicht nur rein technisch zu verstehen. Damit wäre ja nur die Möglichkeit gemeint, mit Hilfe der eigenen Systeme mit dem Internet zu kommunizieren. Es ist vielmehr der Zugang zu den unterschiedlichen Diensten im Internet gemeint: die Nutzung dieser Dienste (die von verschiedenen Anbietern bezogen werden können) stellt den Internet-Zugang im weiteren Sinne dar. Zu den Internet-Diensten gehören u. a.: das World Wide Web (WWW), E-mail, News, Telnet, FTP.

Das WWW ist ein „Multimedialorientiertes und hyperlinkbasiertes Informationssystem, das von vielen (...) kommerziellen Anbietern eingesetzt wird und Schnittstellen zu den anderen Diensten hat.„[3]

Am Rande eingegangen wird auf rein technische Details des Internet-Zugangs (z.B. Hardware, Software). Im Vordergrund stehen die betriebswirtschaftlichen Aspekte, nach denen die Auswahl der geeigneten Lösung betrieben wird. Dabei ist vor allem der Kosten-Nutzen-Aspekt, der im Anschluss an die Darstellung der verschiedenen Zugangsalternativen allgemein betrachtet wird, zu nennen.

2. Einzelne Alternativen des Internet-Zugangs

Im folgenden wird nun auf die einzelnen Alternativen des Internet-Zugangs näher eingegangen. Allgemein kann gesagt werden, dass - unabhängig vom Geschäftsziel – dem Unternehmen, das einen Zugang benötigt, ein großes Angebot an Lösungen gegenübersteht. Dadurch sind sowohl Preise als auch Leistungen höchst unterschiedlich. Vor allem die ständige Aktualisierung und Korrektur der Angebote macht allgemeine Aussagen zur Alternativenauswahl schwierig.

Eine gründliche Bedarfsanalyse ist bei den Unternehmen daher unerlässlich, um ein „optimales„ Angebot herauszufiltern.

2.1 Internet-Zugang über Online-Dienste

Online-Dienste stellen ihren Kunden Informations- und Kommunikationsangebote auf jeweils einheitlichen Benutzeroberflächen zur Verfügung. Dazu gehören z.B. die aktuellen Nachrichten, Diskussionsforen oder Homebanking, mittlerweile aber auch schon Internet-Shopping (z.B. T-Online). Daneben bieten die Online-Dienste (Kent vergleicht sie mit Privatclubs[4] ) den zahlenden Mitgliedern Zugang zu den Diensten des Internets.

Als Online-Dienste wenden sie sich hauptsächlich an Privatnutzer. Durch ihre große Netzwerksausdehnung sind sie aber gleichzeitig als Netzwerk-Provider tätig und versorgen im Großkundengeschäft so u. a. auch Internet Service Provider.[5]

Über das öffentliche Telefonnetz wählt sich der Kunde z.B. per Modem in das Netzwerk des Online-Dienstes ein und bekommt dann bei jeder Sitzung eine (jeweils andere) IP-Adresse[6] nach dem dynamischen Prinzip zugeteilt. Die Online-Dienste sind somit eine Art übergeordnete Instanz und der Kunde nicht eigenständiger Teilnehmer des Internets. Im aktuellen Angebot von T-Online für Geschäftskunden ist eine Subdomain[7] nach dem Muster http://www.meinefirma.via.t-online.de verfügbar, das bedeutet, dass immer erst die Verbindung zu T-Online erfolgen muss.

Die bekanntesten Online-Dienste sind T-Online, AOL und Compuserve.

Zu beachten ist, dass Online-Dienste häufig als Provider (siehe oben) bezeichnet werden, was jedoch nicht zur Gleichstellung mit den im folgenden erläuterten Internet-Service-Providern (ISP) führen sollte.

2.2 Internet-Zugang über Internet-Service-Provider (ISP)

Im Unterschied zu den Online-Diensten erhält man in der Regel bei einem Zugang über einen ISP eine eigene, feste IP-Adresse. Das bedeutet, dass der Kunde als eigenständiger Teilnehmer des Internets angesehen werden kann. Meist wird von den ISP auch das Hosting einer Internet-Präsenz angeboten . Durch die feste IP-Adresse ist der entsprechende Server, auf dem die Präsenz abgelegt ist, direkt durch das Internet erreichbar.

Die Verbindung zu den Einwahlknoten in das Internet wird im allgemeinen über gemietete Leitungen öffentlicher Telekommunikationsunternehmen entweder per Wählleitung (z.B. ISDN) oder per Standleitung hergestellt[8]. Sie stellen also als Grundleistung die Verbindung vom Telefonnetz (bzw. der Standleitung) zum Internet her[9].

Es gibt eine unüberschaubar große Menge von Anbietern, die unter dem Begriff ISP zusammengefasst werden können. Deshalb versuchen wir diese in Kategorien aufzusplitten.

2.2.1 Kategorisierung der ISP

Bei einer so großen Zahl von Anbietern ist eine Kategorisierung nicht eindeutig vorzunehmen. Wir versuchen daher zuerst eine Einteilung nach den Arten der Leistungen, die die ISP erbringen können. Danach folgt eine Einteilung nach der Unternehmensgröße bzw. Geschäftsausdehnung der ISP.

2.2.1.1 Kategorisierung nach Art der Leistung der ISP

Netzwerk-Provider betreiben Netzwerke und stellen diese für den Zugang zum Internet oder auch für firmeneigene Intranets bzw. Extranets (supply chain management) zur Verfügung[10].

Als oberste Stufe können darunter die nationalen öffentlichen Netzwerkbetreiber eingeordnet werden (z.B. Deutsche Telekom AG). Sie vermieten ihre Hochgeschwindigkeitsleitungen (Backbones) an die nächste Stufe von Netzwerk-Providern, die mit Hilfe ihrer dadurch erstellten Netzwerke wieder die Möglichkeit haben, Teile der Netzbandbreite und ein bestimmtes Datenvolumen an Internet-Zugangs-Provider zu verkaufen.

Internet-Zugangs-Provider (engl.: Internet-Access-Provider) verkaufen dem Endkunden („Nutzer„ oder IT-Dienstleister) wiederum einen Teil der Bandbreite und des Datenvolumens. Sie werden deswegen auch Reseller (Wiederverkäufer) genannt, da sie zum einen Kunde eines Zugangsanbieters (Netzwerk-Provider) und zum anderen gleichzeitig selbst Anbieter des Internet-Zugangs sind. Als Reseller werden auch ISP bezeichnet, die Speicherplatz auf einem Server anbieten, ohne selbst für den Server zuständig zu sein[11] (siehe Webspace-Provider). Es liegt dabei natürlich auf der Hand, dass Netzwerk-Provider meist selbst Zugangs-Provider im oben beschriebenen Sinn sind. Als Beispiel ist hier unter anderen sicher der Online-Dienst T-Online als Tochter der Deutschen Telekom AG zu nennen.

Webspace-Provider [12] bieten dem Kunden unabhängig vom reinen Internet-Zugang Speicherplatz für eine Web-Präsenz auf bestimmten Servern und oft die dazugehörigen Dienstleistungen wie z.B. die Erstellung der Websites. Also den in der Einleitung genannten Internet-Zugang im weiteren Sinn unter dem Thema Electronic Business. Die Webspace-Provider sind meist Töchter oder Agenturen größerer ISP, ähnlich wie die oben schon genannten Reseller von Internet-Zugängen.

Content-Provider haben mit dem Internet-Zugang an sich nichts mehr zu tun, sondern sind selbst Kunden der oben genannten ISP, was den reinen Zugang betrifft. Sie bieten Inhalte zu speziellen Themen im World Wide Web an. Als ein interessantes Beispiel ist hier die Gesundheits-Site www.netdoktor.de zu nennen, die als typisches Start-Up als IT-Dienstleister ein Gesundheitsportal betreiben und ihrerseits bestimmte von ihnen erstellte Contents als Informationsinhalt an z.B. Online-Dienste verkaufen.

Vor allem die größeren ISP[13] werden versuchen möglichst umfassende Leistungen für Kunden, die in Electronic Business einsteigen wollen, vom Zugang bis zur Website-Erstellung und -pflege anzubieten. Diese werden dann auch als Full Internet Service Provider (FISP) bezeichnet.[14]

Dem Kunden, der seine Geschäftsprozesse in Richtung Electronic Business umgestalten will, bieten sich so vielfältige Möglichkeiten durch ISP, die entsprechende Dienstleistung auszulagern (klassisches IT-Outsourcing).

2.2.1.2 Kategorisierung nach der Größe der ISP

Locher/Lehner unterscheiden die ISP in drei Typen.[15]

Ein globaler ISP unterhält ein eigenes internationales Netzwerk mit eigenen Rechenzentren und entsprechend vielen Verbindungen zu anderen Netzen. Ein Beispiel für einen globalen ISP ist UUNet, auf das wir später im Rahmen der Bedarfsanalyse noch zurückkommen werden. Dieser Typ von ISP ist auf Grund seiner infrastrukturellen Voraussetzungen in der Lage alle Marktsegmente mit Internet-Zugängen zu bedienen.

Angebunden an die großen Netzwerke der globalen ISP ist u.a. der nationale ISP. Er besitzt lediglich ein nationales Netzwerk mit eigenen Rechenzentren und benötigt zum Internet-Zugang eine Anbindung zu den Netzen der globalen ISP. Beispiel für Deutschland ist die Deutsche Telekom AG, die als früherer Monopolist nach wie vor einen Großteil der nationalen Netze betreibt.

Den dritten Typ von ISP stellen die so genannten Web-Hoster dar. Im Unterschied zu den beiden übergeordneten Typen 1 und 2 können sie nicht auf ein eigenes Netz zurückgreifen. Sie brauchen eine Verbindung zu den Netzen z.B. eines nationalen ISP. Natürlich gibt es auch hier wieder Überschneidungen; so kann das Web-Hosting durchaus einen Unternehmensbereich eines globalen ISP ausmachen[16]. Ihre Hauptleistung ist das Hosting von Internetpräsenzen ihrer Kunden auf entsprechenden Servern, die mit dem Internet verbunden sind. Dies kann grundsätzlich auf verschiedene Arten geschehen:

Kleine Kunden können bei ihrem ISP eine nicht-virtuelle Website haben. Sie haben also keinen eigenen Domainnamen nach dem Muster http:// www.meinefirma.de, sondern sie erscheinen nur als Teil der Website ihres ISP (http://www.ISP.de/meinefirma/). Großer Nachteil ist dabei natürlich, dass durchaus häufig z.B. auf Grund von Preisänderungen einen Providerwechsel durchgeführt werden soll und dann eine neue Adresse angemeldet werden muss, was zu zusätzlichen Kosten führt.

Dasselbe Problem kommt zum Tragen, wenn der ISP eine Subdomain für den Kunden einrichtet (z.B.: http://meinefirma.ISP.de/). Auch wenn diese Adresse mehr nach einer eigenen aussieht, kann man sie bei einem Providerwechsel nicht „mitnehmen„.

Für kleine und mittlere Kunden besteht die Möglichkeit, Speicherplatz auf einem virtuellen Server zu mieten. Das bedeutet, dass man sich mit mehreren Kunden des Hosters den einen Server teilt. Man hat zwar keinen eigenen Server, aber einen eigenen Domainnamen mit fester IP-Adresse, der dem Kunden unabhängig vom ISP zur Verfügung steht (http://www.meinefirma.de). Dies ist einerseits relativ preisgünstig und es fallen keine systembedingten Wartungsarbeiten an, jedoch können andererseits entsprechend häufige Ausfallzeiten wegen der Aufteilung des Systems auf mehrere Kunden diese Vorteile wettmachen. Trotzdem ist diese Art der Lösung für viele Unternehmen zu empfehlen.[17]

Ausserdem kann vom Kunden ein dedizierter Server gemietet oder gekauft und in den Räumen des ISP betrieben werden. Dediziert bedeutet hier, dass auf dem Server ausschließlich Daten des Kunden gespeichert sind. Dies kostet natürlich wesentlich mehr als die oben genannten Alternativen, ist aber bei größeren Unternehmen mit erhöhtem Datenvolumen auch erforderlich. Vorteil hier ist die Wartung und andere Dienstleistungen um den Internet-Zugang, die vom ISP direkt im eigenen Rechenzentrum durchgeführt werden.

Der Server (gekauft oder gemietet) kann auch im eigenen Unternehmen installiert sein. Voraussetzung dafür ist eine Standleitung zum ISP, der dann wiederum die Verbindung zum Internet herstellt.

2.2.2 Auswahlkriterien

Im folgenden einige Auswahlkriterien, die bei der Suche nach einem geeigneten ISP beachtet werden sollten.

Geschwindigkeit und Datenvolumen

Es reicht nicht, nur im Internet präsent zu sein. Entscheidend über Erfolg und Misserfolg einer E-Business-Strategie ist die Qualität des Auftritts, und die wiederum hängt eng mit der Geschwindigkeit des Internet-Zugangs zusammen. Je nach Typ des ISP kann die Verbindung zu den Backbones verschieden schnell sein bzw. funktionieren. Dazu sollte im voraus das künftige Datenvolumen ungefähr abgeschätzt werden und eventuell Zukunftsperspektiven des Unternehmens berücksichtigt werden (Ausbau der eBusiness-Aktivitäten).

Zusatzleistungen und Abrechnung

Wichtig ist auch, angebotenen Zusatzleistungen (Domains, E-mail-Dienste, Datenbankanbindung u.a.) mit dem Bedarf des Unternehmens abzustimmen.

Die Abrechnung sollte allgemein über den ISP laufen, also inklusive eventuelle Telefongebühren. Bei der Einwahl über das öffentliche Telefonnetz muss die Einwahl im Ortsnetz möglich sein. Besondere Rolle spielt dabei die Lage der Einwahlknoten des ISP. Auch wenn die Einwahl zum Ortsnetztarif meist möglich ist, so sorgt das teilweise noch immer geltende Ortsnetzmonopol der Deutschen Telekom für vergleichsweise zu teuren Internet-Zugang in Deutschland auf Grund der zeitabhängigen Abrechnung. Erst kürzlich wurde die Deutsche Telekom von der staatlichen Regulierungsbehörde angewiesen, eine Großhandelsflatrate für ISP einzuführen. Dann wären die ISP in der Lage diesen Preisvorteil an die Endkunden ebenfalls in Form einer Flatrate weiterzugeben.[18]

Kündigungsfristen und Sicherheit

Niedrige Tarife sollten keine längeren Kündigungsfristen nach sich ziehen, da die schon genannte ständige Aktualisierung der Angebote häufige Providerwechsel nach sich ziehen kann. Genauso ist darauf zu achten, dass die Sicherheit des Datentransfers gewährleistet ist. Mögliche Folgekosten übersteigen die vorher eingesparten Gebühren bei weitem.

Service

Ein anderer ernstzunehmender Punkt ist der Support des Providers. Kleinere ISP sind oft nicht rund um die Uhr erreichbar, falls es zu Problemen beim Internet-Zugang kommt. Aber auch die Global Player weisen teilweise Mängel im Service auf: so führte der globale ISP UUNet 1999 eine Auslagerung des Supports für bestimmte Dienstleistungen in ein Call-Center durch[19]. Dadurch war ein direkter Zugriff der Kunden auf das firmeninterne Know-How von UUNet nicht mehr möglich. So ergaben sich Engpässe und längere Wartezeiten. Es sollte also beim ISP eine eigene Support-Abteilung vorhanden sein, auf die auch rund um die Uhr zugegriffen werden kann.

Ein Hinweis auf einen guten Service ist auch die Möglichkeit, vor Vertragsabschluss Transparenz über die Qualität des Supports zu haben. Immer mehr Provider bieten den Abschluss sogenannter Service Level Agreements (SLA) an. Dadurch gewinnt der Kunde auch an Planungssicherheit.

Image

Allgemein ist noch zu erwähnen, dass vor allem bei kleineren oder unbekannten ISP der Kunde sich auf jeden Fall erst ein Bild von diesem Unternehmen machen sollte. Dies kann durch Überprüfen der Homepage des ISP erfolgen. Dort sollte neben einem professionellem Design eine eindeutige, ausführliche und übersichtliche Preisinformation zu finden sein. Ausserdem kann man sich z.B. durch Anrufe beim ISP über technische Voraussetzungen und Zusammensetzung des Personals informieren.

Nicht zuletzt sind auch entsprechende Referenzen (namhafte Großkunden) ein Indikator für einen leistungsfähigen ISP. Genauso kann man sich vor allem als kleines Unternehmen bei anderen Unternehmen der Region informieren, die schon Erfahrungen mit ISP gemacht haben. Bevor kostspielige Unternehmensberater[20] engagiert werden, bei denen zwar intensive Marketingmaßnahmen zur Gewinnung von eBusiness-Kunden betrieben werden, aber oft noch das entscheidende Know-How fehlt, sollten vor allem kleine und mittelständische Unternehmen eher den direkten Kontakt zum ISP suchen.

[...]


[1] auf Privatnutzer wird nur am Rande eingegangen

[2] Im folgenden wird näher darauf eingegangen

[3] vgl. RRZN S.45

[4] vgl. Kent, Peter; Das ABC der eigenen Website; S. 55

[5] siehe auch Punkt 2.2.1.1

[6] IP steht für Internet Protokoll

[7] auf Domains wird später näher eingegangen

[8] vgl. Locher/Lehner S.20

[9] vgl. RRZN S.22

[10] vgl. http://www.netpublish.ch/beratungshilfe

[11] vgl. Kent, Peter; Das ABC der eigenen Website; S. 105-106

[12] auch Internet Presence Provider (IPP)

[13] vgl. Beispiel 2.2.3

[14] auf den Trend zum Application Service Providing (ASP) wird gesondert unter 2.3 eingegangen

[15] vgl. Locher/Lehner S.20 ff

[16] vgl. Beispiel UUNet

[17] vgl. Kent, Peter; Das ABC der eigenen Website; S. 81 ff

[18] vgl. http://www.ungetaktet.de

[19] vgl. e-commerce magazin Heft 3/00 S. 40

[20] vgl. computerwoche spezial Heft 5/2000 S.54 ff

Ende der Leseprobe aus 53 Seiten

Details

Titel
Alternativen des Internetzugangs
Hochschule
Universität Regensburg  (Wirtschaftsinformatik)
Veranstaltung
Electronic Business
Note
1,7
Autor
Jahr
2001
Seiten
53
Katalognummer
V14425
ISBN (eBook)
9783638198325
ISBN (Buch)
9783656624677
Dateigröße
685 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Alternativen, Internetzugangs, Electronic, Business
Arbeit zitieren
Ralf Winter (Autor:in), 2001, Alternativen des Internetzugangs, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/14425

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