Bioethik als Fach des Medizinstudiums


Wissenschaftlicher Aufsatz, 2010

12 Seiten


Leseprobe


Bioethik als Fach des Medizinstudiums

Leidimar Pereira Murr

Abstract:

This paper proposes a model to introduction of biomedical ethics teaching transversal into medical curriculum. With this system-based new structuring of medical education is pretended to get a better integration of practical and theoretical contents. Moreover, it intends to give support to the instruments that make possible a holistic view of human being, so that tomorrow’s doctors could give an adequate answer to the changing requirements on medical social function.

Zusammenfassung:

Der Beitrag schlägt eine neue Struktur fürs Aufbau des Curriculums des Medizinstudiums mit besonderer Berücksichtigung auf die Einführung des Faches Bioethik als Systembezogenes Fach quer durchs Studium. Die Verteilung der Studieninhalte verbindet theoretisches und praktisches Wissen mittels Fallbeschreibungen und Einführungsseminaren. Die vielfältige Systemen, die im ärztlichen Handeln inferieren, werden dabei in laufe der Studienzeit durch ein interdisziplinäres bzw. interfakultäres Ausbildungsformat verarbeitet, so dass auf die traditionelle Unterrichtsfächer sich die neue, hier genannt ethisch-humanistische Achse des Studiums überlappt.

Key Words: biomedical ethics; medical curriculum reform; problem-based learning in medical ethics; transversal teaching into medical curriculum; system-based teaching at medical education.

Die hier vorgeschlagene neue Struktur zum Aufbau des Medizinstudiums ist das Ergebnis der Erfahrung als Dozent für Bioethik einer medizinischen Fakultät in der Stadt Natal, Nordost-Brasiliens. Es scheint ein breiter Weltkonsens zu sein, dass das Medizinstudium an die gegenwärtige Gesellschaftsforderung angepasst werden soll [3] [19] [15] [16]. Dabei spielt die Bioethik als Fach im Medizinstudium eine zentrale Rolle. [10]. Aus der Frage „was bedeutet in den gegenwärtigen demokratischen Rechtstaaten ein Arzt zu sein?“ wurde ein Modell zur Einführung der Bioethik als Fach, quer durch das Medizinstudium entwickelt. Dies wird hier in resümierter Form dargestellt [12]. Selbstverständlich muss das grobe Modell jeweils mit der Körperschaft der medizinischen Fakultät verfeinert werden, sodass das hier als die ethisch-humanistische Achse des Studiums Bezeichnete, im besten Einklang mit dem Gesamtstudium dargestellt werden kann. Es ist empfehlenswert, die Lehrplanung medizinischer Fakultäten damit zu konfrontieren und zu überprüfen.

Das hier vorgeschlagene Modell hat den Vorteil, die inhaltliche Fragmentierung des Studiums überwinden zu können. Es handelt sich um eine einfache Struktur, von der man sich überzeugen kann, dass sie größere Wirkung erzielt als eine komplexere Vorgehensweise dies erlaubt. Dieses Modell wäre außerdem der Weg, den zukünftigen Ärzten eine holistische Formation zu ermöglichen. Obwohl heutzutage häufig von Ganzheitsmedizin oder auch Holismus gesprochen wird, haben die Fakultäten in der Regel praktische Schwierigkeiten dies umzusetzen. Es werden Fächer aus dem Bereich Humanismus eingeführt, wobei dadurch die Fragmentierung nur noch mehr verstärkt wird. Nachdem z.B. in Deutschland der wichtige Schritt einer Reformierung des Medizinstudiums im Jahre 1999 erfolgte, wäre es leichter den nächsten Schritt zu unternehmen. Es wäre Vorteilhaft, das theoretische Wissen und das praktische Können durch eine optimierte Gestaltung zu verbinden. [14].

Aus dem zuvor genannten Hintergrund wird das hier präsentierte Modell vorgeschlagen, das als Skelett sowohl für die Inhalte der Bioethik als Fach, als auch für andere Fächer der ethisch-humanistischen Achse des Medizinstudiums dienen kann. Diese Inhalte sollten während des Studiums verarbeitet werden und je nach Möglichkeit, durch die Mitbeteiligung bzw. Einbindung der anderen Fächer ergänzt werden. Die hier vorgeschlagene Struktur hat mehrere Vorteile: Die Transversalität, sowie die inhaltliche Kohärenz der Themenverknüpfungen werden begünstigt, sobald mehrere Systeme in Betracht gezogen werden; Systeme, welche sich in Zusammenhang mit der ärztlichen Berufsausübung erläutern lassen. [Siehe Abb. 1].

Solche Systeme, sofern sie die nötige theoretische Basis einer ethisch-humanistischen Ausbildung erklären, erläutern gleichzeitig thematische Verknüpfungen mit anderen Achsen des Studiums und verbinden diese mit Hilfe paradigmatischen Fallbeschreibungen, die während der Semester präsentiert bzw. diskutiert werden. [vgl. auch Abb. 2]. Einer der großen Vorteile dieser hier vorgeschlagenen Struktur ist, wie schon erwähnt, dass sie sowohl auf ein Fachgebiet wie der Bioethik innerhalb eines festgelegten Semesters, als auch auf alle Semester des Studiums ausgeweitet und angewendet werden kann [Siehe Abb. 1-A, Abb. 1-B, Abb. 1-C]. Diese Vorgehensweise trägt zur Annäherung an das Transversalitätsideal und der Fragmentationsreduzierung des Studiums bei, welche bei Versuchen, Ärzten das Anliegen gegenwärtiger demokratischer Gesellschaften näher zu bringen, willkommen sind. Ob und inwiefern die Ausbildungsinstitutionen der Medizin durch gelenkte Interventionen in die allgemeine Ausbildung von Ärzten eingreifen sollen, lässt sich natürlich auch überlegen.

[...]

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Bioethik als Fach des Medizinstudiums
Autor
Jahr
2010
Seiten
12
Katalognummer
V144103
ISBN (eBook)
9783640539437
ISBN (Buch)
9783640539819
Dateigröße
495 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Schlagworte
Ganzheitliches Denken in der Medizin
Arbeit zitieren
Dr. med. Leidimar Pereira Murr (Autor:in), 2010, Bioethik als Fach des Medizinstudiums, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/144103

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