Projekt Airbus A380


Studienarbeit, 2008

20 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Projekt Airbus A380 und sein kritischer Verlauf

3 Besondere Herausforderungen für das Information Management im Projekt Airbus A380

4 Abhängigkeitsstärke von Projekt Airbus A380 vom Information Management vs. andere Unternehmen

5 Maßnahmen für das Projekt Airbus A380

6 Fazit

7 Anhang I

8 Anhang II

9 Anhang III

10 Anhang IV

11 Anhang V

12 Quellenverzeichnis

1 Einleitung

Am 15. Oktober 2007 wurde das erste Großraumflugzeug A380 des europäischen Flugzeugherstellers Airbus an den Kunden, Singapore Airlines ausgeliefert.[1] Im Jahr 2000 hat Airbus, Tochterunternehmen der European Aeronautic Defence and Space Company (EADS), den offiziellen Startschuss zum Projekt Airbus A380 erteilt.[2] Tatsächlich konnte die oben aufgeführte Erstauslieferung an Singapore Airlines nur mit einer zweijährigen Verzögerung realisiert werden.[3] Dadurch entsteht für das Unternehmen Airbus bis 2010 eine Belastung in Höhe von 4,8 Mrd. Euro.[4]

Um die Ursachen für diese Verzögerung ausfindig zu machen, und daraus abzuleiten wie man durch den Einsatz von Information Management (IM) dies hätte vermeiden können, wurde die Fallstudie vom Autor wie folgt aufgebaut:

Nach der Einleitung wird im Kapitel 2 das Projekt Airbus A380 sowie sein kritischer Verlauf dargestellt. Kapitel 3 geht auf die Besonderheiten des Information Management im Projekt Airbus A380 ein. Im Kapitel 4 wird die Abhängigkeit des Projektes Airbus A380 vom Information Management im Vergleich zu anderen Unternehmen unterschiedlicher Branchen untersucht. Kapitel 5 gibt mögliche Verbesserungen bzw. Lösungsbeispiele an. Das letzte Kapitel 6 rundet die Arbeit mit einem Fazit ab.

2 Projekt Airbus A380 und sein kritischer Verlauf

Projekt Airbus A380

Das Projekt umfasst die Produktion des weltweit größten Passagierflugzeugs in der Serienfertigung.[5] Das Flugzeug besteht aus fast 3. Mill. Einzelteilen,[6] die von 1.500 Lieferanten aus über 30 Ländern an die 16 Produktionsstandorte des Airbus A380 geliefert werden. Die wesentlichen Produktionsstandorte liegen in Deutschland, Frankreich, England und Spanien.[7]

Die Einzigartigkeit des Airbus A380 in der Geschichte der Luftfahrt definiert sich nicht nur über seine Größe (73m Lang, 24m Hoch)[8] und der damit einhergehenden Möglichkeit über 500 Fluggäste auf einmal zu befördern, sondern im Wesentlichen über neuwertige Fertigungsverfahren sowie Entwicklungen und Anwendungen neuwertiger Techniken oder Materialien. An die 12. Mrd. Euro Entwicklungskosten wurden für das Projekt Airbus A380 beansprucht.[9]

Mit diesem Projekt hat Airbus innerhalb der Luftfahrtindustrie einen Maßstab für umweltfreundliches, komfortables und effizientes Fliegen gesetzt.[10]

Kritischer Projektverlauf

Tatsächlich konnte die erwähnte Erstauslieferung an Singapore Airlines nur mit einer zweijährigen Verzögerung realisiert werden.[11] Dadurch entsteht für das Unternehmen Airbus bis 2010 eine Belastung in Höhe von 4,8 Mrd. Euro.[12] Daraus kann abgeleitet werden, dass das Projektmanagement von Airbus A380 in seiner Ausführung nicht erfolgreich war, denn weder die Termine noch die vordefinierten Kosten wurden eingehalten.[13] Gleichzeitig bedeutet dies, dass auch das IM in seiner Umsetzung eingeschränkt war. Gründe dafür werden im weiteren Verlauf des Kapitels aufgeführt.

Der kritische Projektverlauf von Airbus A380 wird in einer Struktur wiedergegeben, die sich an den vier Projektfunktionen nach Walter Brenner orientiert. Diese Projektfunktionen bilden die Voraussetzungen für ein erfolgreiches Projektmanagement und sind nachstehend aufgeführt:

- Aufstellen der Projektorganisation,
- Vorbereitung eines Projektes,
- Projektführung und
- Qualitätssicherung.[14]

Das Projektmanagement von Airbus A380 hat in jeder Projektfunktion Fehler aufgewiesen.

Im Funktionsbereich Projektorganisation, erfolgt die Besetzung der Instanzen[15] mit geeigneten Mitarbeitern.[16]

Offensichtlich wurden hier mehrmals Fehlentscheidungen getroffen denn im Laufe des Projekts fanden im Zeitraum von zwei Jahren fünf schwerwiegende Wechsel statt. Betroffen war die Instanz „Projektleiter“.[17] Somit wurden dem Projekt mehrmals die Entscheidungsträger genommen, was wiederum negative Auswirkungen auf die Entwicklung des IM im Projekt hat.

Innerhalb der Funktion Vorbereitung des Projekts, ist die Infrastruktur vom Projektleiter für das Projekt zu gewährleisten. Es betrifft die räumliche und technische Organisation, aber auch die Bereitstellung von Abrechnungssystemen und dem notwendigen Fachwissen.[18]

Die Bereitstellung der geforderten Infrastruktur ist von der Projektleitung nicht gewährleistet worden. Der entscheidendste Auslöser für die hohen Kosten und die Verzögerung der Auslieferung war die Anwendung zweier unterschiedlicher Versionen des CAD Programms innerhalb der Produktionsstandorte. Dieses Programm wird hauptsächlich von Ingenieuren in der Entwicklung angewendet. Hier werden Prototype visualisiert und dann an die eigene Fertigung oder den Systemlieferanten weitergeleitet. Die Inkompatibilität der unterschiedlichen Versionen dieser CAD Programme an unterschiedlichen Produktionsstandorten hat dafür gesorgt, dass Ingenieure mit falschen oder unzureichenden Informationen gearbeitet haben. Schließlich wurde bei der Endmontage festgestellt, das die gelieferten Kabelbäume (die mit den angewandten CAD Programmen entwickelt wurden) zu kurz waren. Folge: Lieferverzögerung und Milliarden-Schaden.[19] Dieses spezielle Problem wird vom Autor als „Kabelbäume“ benannt, denn im Laufe der Fallstudie wird der Autor dieses Problem „Kabelbäume“ immer wieder als Beispiel aufführen.

Außerdem ist das Zahlungs- und Abrechnungssystem unzureichend durchdacht worden. Airbus verkauft seine Flugzeuge in Dollarpreisen, zahlt wiederum nur 30% der Rechnungen in der gleichen Währung, den Rest in Euro oder Pfund. Damit bekommt das Unternehmen den schwachen Dollar zunehmend zu spüren.[20] Ein Lösungsansatz hierfür könnte darin liegen, die Produktionsstandorte von A380 nicht nur auf den Europäischen Raum zu konzentrieren, sondern global auszurichten. Dies hat schließlich auch beim Airbus-Konkurrenten Boeing funktioniert.

Die Projektführung sieht vor, einen Kommunikationsweg oder –kreislauf zwischen den Instanzen einzurichten. Hier sollen Fortschritte und Probleme der operativen Prozesse besprochen werden.[21]

Der ständige Wechsel der Unternehmensführung und das Problem „Kabelbäume“ weisen auf einen Mangel der Kommunikation innerhalb des Projekts hin. Zudem stand das Projekt zunehmend unter Einfluß der Deutsch-Französischen Politik, die sich ein Tauziehen mit dem Konzern erlaubt hat. Sicherlich hat auch die Angst um den Aktienkurs zum Mangel der Kommunikation beigetragen. Es kann festgestellt werden, das Informationen gar nicht, unzureichend oder zu spät weitergeleitet wurden.[22]

Im Funktionsbereich Qualitätssicherung werden operative Prozesse und Projektstrukturen kontrolliert, analysiert und schließlich an die Instanzen weitergeleitet.[23]

Ausgehend von den bereits aufgeführten Ursachen und Problemen kann festgestellt werden, dass Kontrollen in unzureichendem Maße durchgeführt wurden und ihre Ergebnisse falsch oder gar nicht übermittelt wurden.

3 Besondere Herausforderungen für das Information Management im Projekt Airbus A380

Information Management

Information Management umfasst alle Führungsaufgaben, die sich mit Information und Kommunikation in einem Unternehmen befassen.[24] Im Grunde stellt IM die Koordination, Planung und Kontrolle von Informationen, Informationssystemen und Informationstechnologien dar.[25] Präziser ausgedrückt ist Information Management die „effiziente, effektive und wirtschaftliche Bereitstellung der richtigen Informationen? zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle“ – Prof. Dr. Michael Rebstock (2008).[26]

Um durch den Einsatz von IM einen Unternehmenserfolg oder Projekterfolg erzielen zu können, hat sich das IM an der Unternehmens- oder Projektstrategie zu orientieren.[27] Letztlich ist die strategische Bedeutung der Informationsfunktion[28] in einem Unternehmen oder Projekt zu bestimmen, um daraus Ziele, Aufgaben und Methodik für das IM definieren zu können.[29]

[...]


[1] Vgl. o.V. (2007), Airbus liefert erste A380 an …, http://www.eads.com, (22.04.2007).

[2] Vgl. o.V. (2000), Die A380 kommt …, http://www.eads.com, (22.04.2007).

[3] Vgl. o.V. (2007), Das Superjumbo-Zeitalter …, http://www.nzz.ch, (26.04.2008).

[4] Vgl. o.V. (2006), EADS liefert noch später aus, http://www.n-tv.de, (22.04.2008).

[5] Vgl. o.V. (2008), Airbus 380- Ein Dorstener …, http://www.derwesten.de, (24.04.2007).

[6] Vgl. Froment, J. (2007), Der Airbus A380, http://www.arte.tv, (24.04.2008).

[7] Vgl. o.V. (2005), Thema Europa, Hrsg. SPD Abgeordneten im Europäischen Parlament, S. 11.

[8] Vgl. o.V. (2007), Technische Daten Airbus A380, http://www.eads.com, (22.04.2008).

[9] Vgl. o.V. (2005), Blick ins Weltrekord Flugzeug, http://www.manager-magazin.de, (22.04.2008).

[10] Vgl. o.V. (2008), Airbus A380, http://www.airbus.com, (22.04.2008).

[11] Vgl. o.V. (2007), Das Superjumbo-Zeitalter …, http://www.nzz.ch, (26.04.2008).

[12] Vgl. o.V. (2006), EADS liefert noch später aus, http://www.n-tv.de, (22.04.2008).

[13] Vgl. Brenner, W. (1994), Grundzüge des Informationsmanagements, S. 165.

[14] Vgl. Brenner, W. (1994), Grundzüge des Informationsmanagements, S. 151.

[15] Instanzen eines Projekts sind: Auftraggeber, Projektausschuss, Projektleiter, Projektteam, Arbeitsgruppe, Reviewteam – Vgl. Brenner, W. (1994), Grundzüge des Informationsmanagements, S. 152-154.

[16] Vgl. Brenner, W. (1994), Grundzüge des Informationsmanagements, S. 152-154.

[17] Vgl. o.V. (2007), Wechsel an der Airbus-Spitze, http://www.stern.de, (26.04.2008).

[18] Vgl. Brenner, W. (1994), Grundzüge des Informationsmanagements, S. 159-162.

[19] Vgl. Weiss, H. (2008), Zu kurze Kabelbäume …, (28.04.2008).

[20] Vgl. o.V. (2008), Einsparungen 07…, http://www.finanzen.net, (28.04.2008).

[21] Vgl. Brenner, W. (1994), Grundzüge des Informationsmanagements, S. 162-164.

[22] Vgl. Fockenbrock, D. u.a. (2008), Wenn das Netzwerk versagt, (26.04.2008).

[23] Vgl. Brenner, W. (1994), Grundzüge des Informationsmanagements, S. 164.

[24] Vgl. Heinrich, L. u.a. (2005), Informationsmanagement, S. 7-8.

[25] Vgl. Krcmar, H. (2000), Informationsmanagement, S. 1.

[26] Vgl. Rebstock, M. (2008), Lernmodul 2, Folie: Begriff des Informationsmanagement.

[27] Vgl. Brenner, W. (1994), Grundzüge des Informationsmanagements, S. 15.

[28] Informationsfunktion – eine verkürzte Bezeichnung für Informations- und Kommunikationsfunktionen. – Vgl. Heinrich, L. u.a. (2005), Informationsmanagement, S. 20.

[29] Vgl. Heinrich, L. u.a. (2005), Informationsmanagement, S. 20-21.

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Projekt Airbus A380
Hochschule
Hochschule Darmstadt
Note
1,3
Autor
Jahr
2008
Seiten
20
Katalognummer
V143609
ISBN (eBook)
9783640544707
ISBN (Buch)
9783640545131
Dateigröße
689 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Projekt, Airbus, A380
Arbeit zitieren
Natalie Miller (Autor:in), 2008, Projekt Airbus A380, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/143609

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