Erinnern nach der Diktatur

Das Beispiel Argentinien


Magisterarbeit, 2009

97 Seiten, Note: 1,15


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

I Einleitung
I.1 Motivation und Fragestellung
I.2 Methodik
I.3 Forschungsstand
I.4 Aufbau der Arbeit

II Erinnern nach der Diktatur in Argentinien
II.1 Erinnerung und Gedächtnis
II.1.1 Geschichte der Gedächtnistheorien
II.1.1.a ) Friedrich Nietzsche und das Vergessen
II.1.1.b) Sigmund Freud und das Verdrängen
II.1.1.c ) Maurice Halbwachs und das kollektive Gedächtnis
II.1.1.d) Aby Warburg und Richard Semon
II.1.1.e) Pierre Nora und die französischen Gedächtnisorte
II.1.1.f) Die vier Gedächtnisformationen nach Aleida Assmann
II.1.1.g) Zusammenfassung
II.1.2 Erinnerung
II.1.3 Vergessen
II.1.4 Gedächtnis und Identität
II.1.5 Geschichte und Gedächtnis
II.2 Diktatur und Diktaturbewältigung
II.2.1 Charakteristika einer Diktatur
II.2.2 Die argentinische Diktatur
II.2.3 Diktaturüberwindung und Vergangenheitsbewältigung
II.2.4 Die Vergangenheitspolitik Argentiniens
II.3 Erinnerungsorte in Argentinien
II.3.1 Erinnerungsorte
II.3.1.a) Von französischen und deutschen Erinnerungsorten
II.3.1.b) Erinnerungsorte und Gedächtnismedien
II.3.1.c) Erinnerung in Argentinien
II.3.2 Konkrete Erinnerungsorte
II.3.2.a) Der Parque de la Memoria
II.3.2.b) Die Centros Clandestinos de Detenci ó n und der Club Atlético
II.3.3 Argentinische Menschenrechtsorganisationen und deren Erinnerungspraktiken
II.3.3.a) Die Proteste der Madres de Plaza de Mayo
II.3.3.b) Die Escraches der H.I.J.O.S
II.3.4 Film: Junta (Garage Olimpo)
II.3.4.a) Technische Daten
II.3.4.b) Kurze Inhaltsangabe
II.3.4.c) Hauptdarsteller
II.3.4.d) Zeit und Erzählstruktur
II.3.4.e) Kamera
II.3.4.f) Musik und Ton
II.3.4.g) Darstellung des historischen Kontextes
II.3.4.h) Garage Olimpo - ein Erinnerungsmedium?
II.3.5 Das Internet - ein kulturelles Gedächtnismedium der letzten argentinischen Militärdiktatur?
II.3.5.a) Das World Wide Web
II.3.5.b) Das Internet - ein kulturelles Gedächtnismedium?
II.3.5.c) Die Internetpräsenz der argentinischen Erinnerungskultur

III Fazit
III.1 Zusammenfassung
III.2 Erkenntnisse und Ausblick

IV Literaturverzeichnis

I Einleitung

I.1 Motivation und Fragestellung

Die Zeit der letzten argentinischen Militärdiktatur mit einer geschätzten Opferzahl von 30.000 Menschen stellt ein einschneidendes Ereignis in der argentinischen Geschichte dar. Daher ist es interessant zu sehen, wie die Geschichte jener Jahre heute im Bewusstsein der Gesellschaft verankert ist.

Mit Hilfe der Analyse verschiedener Erinnerungsorte als Teil der Gedächtnislandschaft Argentiniens soll festgestellt werden, ob und in welchem Maße die Diktatur von 1976 bis 1983 im Bewusstsein der Gesellschaft ist, wie und vor allem was erinnert wird. Gibt es ein kulturelles Gedächtnis, einen Konsens darüber, was erinnernswert ist? Welche unterschiedlichen Formen und Medien gibt es, um zu erinnern und ist der Begriff Erinnerungsmedium vielleicht passender als der Terminus Erinnerungsort?

I.2 Methodik

In dieser Arbeit sollen nun verschiedene Formen des Erinnerns anhand unterschiedlicher Erinnerungsorte beziehungsweise -medien untersucht werden. Es wird geprüft, ob und in welcher Hinsicht heutzutage in Argentinien an die letzte Militärdiktatur erinnert wird. Es werden authentische sowie konkrete Erinnerungsorte, aber auch Erinnerungspraktiken sowie ein Film und das Internet näher betrachtet. Erinnerungsorte müssen nicht unbedingt konkrete Orte, wie beispielsweise ein Gedenkort oder ein Mahnmal sein. Sie können auch Konstrukte sein, die zum Erinnern anregen beziehungsweise durch deren Hilfe erinnert wird, wie z.B.: Gedenktage, Nationalflaggen, Nationalhymnen etc. Ob das Internet heutzutage eventuell auch als Erinnerungsort fungieren kann, ist eine berechtigte Frage, der ebenfalls nachgegangen wird. Denn bei der aktuellen Bedeutung der Gedächtnisthematik spielt auch die technologische Revolution des Computerzeitalters mit der Entwicklung und Durchsetzung neuer Speicher- und Kommunikationsmedien eine Rolle.1

I.3 Forschungsstand

Bei der Thematik des Gedächtnisses und der Erinnerung handelt es sich um ein interdisziplinäres Phänomen, das in den vergangenen zwei Jahrzehnten zu einem Leitbegriff der Kulturwissenschaften geworden ist. Interdisziplinär heißt, dass verschiedene Forschungsbereiche in Interaktion treten können beziehungsweise sogar müssen. Hier interagieren Sozial-, Geistes-, und Naturwissenschaften. An der Erforschung des Zusammenhangs zwischen Gedächtnis und Kultur sind folgende Wissenschaften beteiligt: Soziologie und Geschichtswissenschaft, Medienwissenschaft, Altertums- und Religionswissenschaften, Erziehungswissenschaft und Psychologie, Literaturwissenschaft und Kunstgeschichte. Die Beschäftigung mit dem Thema Erinnerung und Gedächtnis ist außerdem ein internationales Phänomen. Das Projekt der französischen Erinnerungsorte nach PIERRE NORA, dass in einem eigenen Unterkapitel noch näher erläutert wird, fand schnell Nachfolger in anderen Ländern.2 Jedoch existiert in der internationalen Forschung kein einheitlicher Gedächtnisdiskurs. In Frankreich liegt die Bedeutung des kulturellen Gedächtnisses darin, Grundlage der nationalen Identität zu sein. Der angloamerikanische Diskurs beschäftigt sich hingegen mit verdrängten, traumatischen Geschichtserfahrungen.3 Zum Thema soziales, kollektives oder kulturelles Gedächtnis gibt es mittlerweile unzählige Veröffentlichungen und kaum eine von ihnen unterlässt einen Hinweis auf den Begründer dieser Disziplin MAURICE HALBWACHS.4 Zu den Thematiken Diktaturüberwindung und Vergangenheitsbewältigung allgemein und speziell zu Argentinien in Bezug auf die letzte Militärdiktatur gibt es ebenfalls viel Literatur. Das Ende dieser Diktatur ist gut ein viertel Jahrhundert her, das heißt, dass genügend Zeit vergangen ist, sich mit den Ereignissen während und kurz nach der Diktatur befassen zu können. Die Forschung speziell zu den argentinischen Erinnerungsorten bezüglich der Diktatur von 1976 bis 1983 ist nicht vergleichbar mit Werken zu französischen, deutschen oder anderen europäischen Erinnerungsorten. Es gibt noch keine umfassende Arbeit dazu, nur einzelne Betrachtungen, beispielsweise zum Parque de la Memoria oder zu Haft- und Folterstätten. Genau hier setzt die vorliegende Arbeit an.

I.4 Aufbau der Arbeit

Um verschiedene Erinnerungsorte der letzten argentinischen Militärdiktatur fassen, beschreiben und bewerten zu können, müssen Begriffe wie Gedächtnis und Erinnerung geklärt werden. Deren Gegenstücke Vergessen und Verdrängen dürfen dabei nicht außer Acht gelassen werden; ganz im Gegenteil sie sind wichtig für eine Betrachtung des Erinnerns nach der Diktatur. Auch das Verhältnis von Erinnerung beziehungsweise Gedächtnis und Identität sowie die Beziehung zwischen Gedächtnis und Geschichte sollen herausgearbeitet werden.

Zunächst wird im Kapitel „Geschichte der Gedächtnistheorien“ auf die Begründer und Entwickler von Gedächtnistheorien sowie ihre Definitionen verschiedener Gedächtnistypen chronologisch eingegangen. Es werden dabei NIETZSCHE und seine Äußerungen zum Vergessen, FREUD und seine Überlegungen zum Verdrängen, HALBWACHS und seine Idee vom kollektiven Gedächtnis, Gedanken WARBURGs und SEMONs, NORAs Gedächtnisorte und ALEIDA ASSMANNs Vorstellungen zum kulturellen Gedächtnis betrachtet .

Anschließend werden im Teil „Diktatur und Diktaturbewältigung“ die argentinische Diktatur (1976-1983) und allgemeine Merkmale einer Diktatur untersucht sowie die Überwindung beziehungsweise Bewältigung einer solchen und speziell die Vergangenheitspolitik in Argentinien. Denn wie die Gesellschaft nach dem politischen Umbruch mit der Vergangenheit umgeht, ist ganz entscheidend dafür, ob und wie erinnert wird.

Im abschließenden Teil „Erinnerungsorte in Argentinien“ werden unterschiedliche Erinnerungsorte, die an die Militärdiktatur erinnern beziehungsweise ihrer Opfer gedenken, charakterisiert. Zu den hier vorgestellten Erinnerungsorten zählen unter anderem ehemalige Haft- und Folterzentren (Centros Clandestinos de Detenci ó n), Erinnerungspraktiken von Menschenrechtsorganisationen, der Film Junta und der Gedächtnisspark Parque de la Memoria.

II Erinnern nach der Diktatur in Argentinien

II.1 Erinnerung und Gedächtnis

II.1.1 Geschichte der Gedächtnistheorien

JAN ASSMANN schreibt 2002 von einer enormen Hochkonjunktur des Gedächtnisthemas seit Ende der 1980er Jahre und verweist gleich auf den Begründer der Theorie vom „kollektiven Gedächtnis“ MAURICE HALBWACHS, der sich von seinem Lehrer Henri Bergson und dessen individualistischer Gedächtnistheorie entfernte. ASSMANN spricht von einer Halbwachs-Renaissance, da [d]er Durchbruch in der Gedächtnistheorie, den Halbwachs mit seinen Büchern vorbereitet hatte, [...] erst 40 Jahre nach seinem Tod eingesetzt [hat]5.

Zur gleichen Zeit wie HALBWACHS arbeitete der Kunsthistoriker ABY WARBURG an einem Projekt der Erforschung des europäischen Bildgedächtnisses und prägte den Begriff des „sozialen Gedächtnisses“. WARBURG ging von mnemischen Wellen aus, die von der Vergangenheit auf die Gegenwart wirken und HALBWACHS ging umgekehrt von Rekonstruktionen aus, die von der Gegenwart in die Vergangenheit zurückgreifen.

Wenn Vergangenheit nicht länger im Gedächtnis lebender Individuen gegenwärtig, sondern in Texten und anderen symbolischen Formen objektivierbar war, nannte Halbwachs das „Tradition“, worin er nicht die Form, sondern das Gegenteil des Gedächtnisses sah.6

In dem Buch Topographie légendaire, das HALBWACHS 1941 noch selbst veröffentlichte, weitete er den Gedächtnisbegriff auf Denkmäler und Symboliken aller Art aus. Von diesem Ansatz führt eine Linie direkt zu PIERRE NORAs lieux de mémoire sowie zu den den verschiedenen Forschungen zum „kulturellen Gedächtnis“, denen sich ALEIDA ASSMANN widmet.7

Auch FRIEDRICH NIETZSCHE und SIGMUND FREUD beschäftigten sich bereits mit dem Gedächtnis. Im Folgenden werden nun die Theoretiker und ihre Gedächtnislehren chronologisch dargestellt. Da es sich bei den Gedächtnistheorien wie bereits erwähnt um ein interdisziplinäres Phänomen handelt, werden hier Ideen aus verschiedenen Disziplinen vorgestellt, beispielsweise mit NIETZSCHE aus der Philosophie, mit FREUD aus der Psychologie, mit HALBWACHS aus der Soziologie, mit NORA aus der Geschichtswissenschaft, mit ALEIDA ASSMANN aus der Kulturwissenschaft.

II.1.1.a) Friedrich Nietzsche und das Vergessen

Zur Zeit des Historismus8 beschäftigte sich FRIEDRICH NIETZSCHE als junger Professor zunächst mit dem Gedächtnis und später mit dem Vergessen.9 NIETZSCHE (1844-1900), deutscher Philosoph, kann einerseits als Erneuerer des Erinnerungsbewusstseins angesehen werden, andererseits als schärfster Kritiker der Erinnerung. In einer Gegenüberstellung von Erinnerung und Vergessen vollzieht er eine Abkehr vom Paradigma antiker Erinnerungstechniken, mit denen er durch seine Ausbildung zum Altphilologen vertraut war. Er bezieht kritische Position zum Historismus und ist gegen jede philosophische Bevorzugung der Erinnerung gegenüber dem Vergessen. NIETZSCHE erscheint die Lebensrelevanz des Gedächtnisses und sein Nutzen zur Erfüllung und Steigerung des Lebens fragwürdig und zweifelhaft.10 Vom Nutzen und Nachteil der Historie für das Leben von 1874 handelt vom Vergessen, von einer regelrechten Kunst des Vergessens, in der dasselbige empfohlen wird. Vergessen werden soll die Historie, die in Kunst und Wissenschaft verwandelte Geschichte, die immer weiter anwächst und sich als lastende Masse auf das Gedächtnis des historisch gebildeten Menschen legt, bis dieser vor lauter Erinnerungsballast die elementare Tauglichkeit zu leben und zu handeln verliert11.

Die Historie ist demnach eher von Nachteil für das Leben. Nietzsche ist gegen den Historismus, aber nicht völlig gegen Geschichte und Geschichtsschreibung, da jeder Mensch und jedes Volk seines Erachtens Kenntnisse über die Vergangenheit braucht, jedoch nur in gewissem Maße.12 Laut WEINRICH haben wir es hier mit „zwei Nietzsches“ zu tun.

Der eine fordert eine Kunst des Vergessens, der andere schränkt diese Forderung aus moralischen Gründen wieder ein. [...] Es geht also nicht darum, was wir - mit oder ohne Kunst - erinnern oder vergessen können, sondern auch darum, was wir - mit oder ohne Kunst - unbedingt erinnern müssen und vielleicht, vielleicht aber auch nicht, vergessen dürfen.13

NIETZSCHE beschäftigte sich kritisch mit der Historie und war der Meinung, dass der Mensch an zu viel Gedächtnis erkrankt sei und mittels einer Dosis tierischen Vergessens geheilt werden könnte.14

NIETZSCHE stellte klar, dass Vergessen zum Erinnern gehört und dass der Mensch ohne Vergessen mit „Erinnerungsballast“ belastet ist. Er kritisiert, dass zu seiner Zeit zu viel erinnert wird und bezweifelt den Vorteil von dem ganzen Wissen über die Vergangenheit für den Menschen. Es ist aber für jeden Menschen beziehungsweise jedes Volk wichtig, Kenntnisse über die Vergangenheit zu haben, allerdings nur in gewissem Maße.

II.1.1.b) Sigmund Freud und das Verdrängen

SIGMUND FREUD (1856-1939), Begründer der Psychoanalyse, hat nie explizit eine Gedächtnistheorie formuliert, jedoch zentrale Bausteine einer solchen verfasst. Er praktizierte Heilverfahren, durch die vergangene Ereignisse erinnert, wieder erlebt werden sollten, um unverarbeitete Affekte abzureagieren und zu überwinden.15 FREUD schrieb 1924 in Notiz über den Wunderblock seine Reflexion über das Gedächtnis in seiner wichtigsten Materialisierung, der Schrift. FREUD unterscheidet zwei Arten des schriftlichen Gedächtnisses nach der Dauerhaftigkeit der Aufzeichnung. Die Schrift mit Tinte auf Papier ist dauerhaft, die mit Kreide auf einer Tafel kann leichter wieder gelöscht werden und steht dem Vergessen näher.

WEINRICH setzt das FREUDsche Unbewusste mit dem Vergessen gleich, da das Unbewusste bei FREUD ja keinesfalls ein nicht Gewusstes ist. Das Unbewusste ist für WEINRICH ein Ex-Bewusstes, das vergessen wurde und das alles Vergessen einen Grund hat, ist in der Kulturgeschichte des Vergessens ein Markstein. Für FREUD ist das Unlustmotiv das universale Motiv des Vergessens. Das psychische Ziel „Vermeidung von Unlust“ wird erreicht, indem alles, was unangenehm, peinlich, ärgerlich, gewissensquälerisch ist, vergessen wird. FREUD nannte das Wirken des Unlustmotivs, das dem Vergessen förderlich ist, Verdrängung; das Unbewusste ist das Verdrängte. Er entdeckte, dass das Verdrängt-Vergessene nicht weg war, sondern als Unbewusstes weiterhin wirkt und arbeitet und die Seele ängstigen kann.16

FREUDs Erkenntnis, dass Vergessen wird, was unangenehm ist (Unlustmotiv), ist wichtig für die Betrachtung einer Gesellschaft nach Systemumbruch, besonders nach einer Militärdiktatur, die viele Opfer hatte. Das Vergessene, nach FREUD das Verdrängte, ist nicht weg, sondern unbewusst vorhanden. Es wirkt weiter und sollte erinnert werden, um verarbeitet werden zu können. So kann eine (traumatische) Vergangenheit nur überwunden werden, wenn an sie erinnert wird.

II.1.1.c) Maurice Halbwachs und das kollektive Gedächtnis

MAURICE HALBWACHS, 1877 in Reims geboren, war sein Leben lang Professor und zugleich Forscher. Er studierte zunächst Philosophie und war Schüler HENRI BERGSONs.17 BERGSON (1859-1941), französischer Philosoph, formulierte eine moderne, monistische Geistphilosophie, die zu einer elaborierten Gedächtnistheorie führte. Er unterschied zwei Gedächtnisvarianten, ein intuitives und ein gewohnheitsgestütztes Gedächtnis. Dem Intuitiven bleiben einmalige Eindrücke unvergesslich, während das Gewohnheitsgestützte Wiederholungen inkorporiert.18 Nachdem HALBWACHS schon lange Jahre im höheren Schuldienst tätig war, begann er mit einem neuen Studium. Die Soziologie, eine noch junge Wissenschaft, erlangte sein Interesse und so studierte er Rechts- und Sozialwissenschaften und Mathematik. Sein erster und hauptsächlicher Lehrer der Soziologie EMIL DURKHEIM war als Vorkämpfer der Soziologie bekannt, einer Wissenschaft, der der Titel einer strengen Wissenschaft damals noch aberkannt wurde. HALBWACHS lehrte in Caen, Straßburg und an der Sorbonne. Seine doppelte Zugehörigkeit zur Philosophie und zur Soziologie machen die Originalität und die Bedeutsamkeit seines Werkes aus. Wenige Tage bevor er durch die Nazis verschleppt wurde, erhielt er am Collège de France eine Professur für Sozialpsychologie. Im März 1945 wurde er in Buchenwald ermordet.19 Seine Deportierung und Ermordung hing mit der Tätigkeit seiner Söhne in der französischen Widerstandsbewegung gegen die deutsche Besatzungsmacht zusammen. Verhaftet wurde er, als er sich in Lyon nach dem Verbleib seiner jüdischen Schwiegereltern erkundigte.20

Das erste Buch, in dem sich HALBWACHS dem Gedächtnis widmet, ist Les cadres sociaux de la mémoire von 1925 (Das Gedächtnis und seine sozialen Bedingungen). Es ist das persönlichste und wichtigste Werk von Halbwachs. In dem 1942 verfassten Buch La Topographie légendaire des Evangiles en Terre sainte,étude de mémoire collective (Die Legendentopographie der Evangelien im Heiligen Land, eine Studie über das Kollektivgedächtnis) wird die Thematik Gedächtnis wieder aufgenommen. Von seinem letzten Werk wurden nur Fragmente gefunden, es blieb unvollendet und wurde erstmals 1950 aus dem Nachlass herausgegeben. Es heißt La mémoire collective (Das kollektive Gedächtnis).21

Das Gedächtnis und seine sozialen Bedingungen besteht aus 7 Kapiteln. Die ersten 4 Kapitel widerlegen das individualistische Bild vom erinnernden Subjekt wie es HALBWACHS von seinem Lehrer BERGSON nahe gelegt bekam. Sie beschäftigen sich mit den „sozialen Rahmen“, die auf das individuelle Erinnern einwirken und es prägen. Die Kapitel 5 bis 7 behandeln spezifische Gruppengedächtnisse wie das Familiengedächtnis, das Gedächtnis sozialer Schichten, Berufsgruppen oder religiöser Gemeinschaften. Die Identitäten dieser Gruppierungen konkretisieren sich in den gemeinsamen Erinnerungen dieser Gruppen.22 Fünf wesentliche Aspekte des Erinnerns werden schon in dem Werk von 1925 vorgeschlagen: die Kontextualität des Erinnerns, die Kommunalität des Erinnerns beziehungsweise die soziale Situiertheit des Erinnerns in Gruppen, die Kreativität beziehungsweise Rekonstruktivität des Erinnerns, die Kommunikativität des Erinnerns und der Prozess der Identitätsbildung durch Erinnern. Die Kontextualität des Erinnerns besagt, dass der Vorgang des Erinnerns durch soziale Bezugsrahmen geprägt ist. Kommunalität des Erinnerns heißt, dass eine Person immer mehreren Gruppen angehört wie beispielsweise Familie, Berufsgruppen, Konfessionen. Kreativität des Erinnerns bedeutet, dass das Gedächtnis die Vergangenheit rekonstruiert.

Erinnerungen sind Vergangenheitsversionen, keine Abbilder. Verschränkt mit den Rahmen, innerhalb derer sie ins Gedächtnis gerufen werden, tragen sie die Spuren der Zwecke und Kontexte ihrer Rekonstruktionen.23

Die Kommunikativität des Erinnerns besagt, dass das Erinnern im Kontext der Tradierung von Erinnerungen steht, dass es in kommunikative Kontexte der Weitergabe eingebettet ist. Identitätsbildung durch Erinnern heißt, dass sich die Identität, ob individuell oder kollektiv, über Erfahrungsverarbeitung und Gedächtnisbildung konstituiert.24

Im Vorwort von Das Gedächtnis und seine sozialen Bedingungen bezeichnet HALBWACHS Erinnerungen als psychische Zustände, die im Geist schlummern und bewusst werden, wenn sie zurückgerufen werden. Dabei werden immer gesellschaftliche Bezugsrahmen verwendet. Als kollektiven Bezugsrahmen des Gedächtnisses benennt er die Summe beziehungsweise Kombination der individuellen Erinnerung vieler Mitglieder derselben Gesellschaft und er stellt weiterhin klar, dass die kollektiven Bezugsrahmen das Gedächtnis voraussetzen, es aber nicht an sich erklären. Vergangenes erhält sich seines Erachtens nicht, sondern es wird in der Gegenwart rekonstruiert.25

Im Kapitel „Das Gedächtnis läßt [sic] die Vergangenheit nicht wiederaufleben, sondern es rekonstruiert sie“ beschreibt HALBWACHS die Rekonstruktion genauer. Eine Erinnerung stellt sich plötzlich ein, so HALBWACHS. Sie geht der Überlegung voraus und ist deshalb zunächst in einem „rohen Zustand, isoliert und unvollständig“. Überlegungen werden nun angestellt um sie besser zu erkennen und zu lokalisieren. Diese Überlegungen stehen in Beziehung mit den gesellschaftlichen Bezugsrahmen der Gruppe, der man angehört. Jede auch noch so persönliche Erinnerung steht, laut HALBWACHS, mit dem geistigen Leben der Gesellschaft in Beziehung. Sie stützt sich auf den „großen Bezugsrahmen des Gesellschaftsgedächtnisses“.26

Im Kapitel „Wie die Gedächtnisrahmen die Wiederbildung der Erinnerung erlauben“ geht HALBWACHS näher auf die Bedeutung der Rahmung ein. Er ist der Meinung, dass ein Verschwinden oder Umformen der Bezugsrahmen des Gedächtnisses das Verschwinden oder Umformen von Erinnerungen nach sich ziehen würde. Der Rahmen ist ebenfalls aus Erinnerungen gebildet, sie sind jedoch stabiler.27

In Das kollektive Gedächtnis konzentriert sich HALBWACHS auf „rekonstruierte Erinnerungen“. Für HALBWACHS ist Erinnerung [...] in sehr weitem Maße eine Rekonstruktion der Vergangenheit mit Hilfe von der Gegenwart entliehenen Gegebenheiten und wird im übrigen durch andere, zu früheren Zeiten unternommene Rekonstruktionen vorbereitet, aus denen das Bild von ehemals schon recht verändert hervorgegangen ist.28

Eine Erinnerung ist demnach eine Rekonstruktion der Vergangenheit, die in der Gegenwart eingebettet ist und sie kann zu verschiedenen Gegebenheiten in der Gegenwart unterschiedlich rekonstruiert beziehungsweise erinnert werden. Die Vergangenheit kann unter Umständen zuvor schon falsch oder verändert rekonstruiert worden sein. Ein bereits verändertes Bild der Vergangenheit kann auf gegenwärtige Rekonstruktionen der Vergangenheit Einfluss ausüben. Persönliche Erinnerung kann zudem mit gehörten oder gelesenen Erinnerungen anderer oder mit geschriebener Geschichte verschmelzen. Es entsteht eine verdichtete Vorstellung, die nicht mehr individuelle Erinnerung, sondern kollektive Erinnerung ist.29 Das Gedächtnis bereichert sich mit fremden Beiträgen, die sich, sobald sie Wurzel gefaßt [sic] und ihren Platz gefunden haben, nicht mehr von anderen Erinnerungen unterscheiden.30

HALBWACHS schreibt weiterhin von „verhüllten Erinnerungen“. Neue Bilder verdecken alte Bilder der Vergangenheit. Die Vergangenheit, wie sie früher erschien, ändert sich je nach Perspektive, aus der betrachtet wird.31

Für HALBWACHS sind Erinnerungen Rekonstruktionen der Vergangenheit in der Gegenwart. Da die gegenwärtige Situation, in der erinnert wird, stets unterschiedlich „gerahmt“ ist, ist auch die Rekonstruktion nicht immer dieselbe. Erinnerungen sind demnach labil und subjektiv. Die Rekonstruktionen der Vergangenheit bilden, wie die „Rahmen“, das Selbstkonzept einer Person. Sie sind wichtig für die Identität. Erinnerungen werden weiter gegeben und über die Gedächtnisbildung konstituiert sich Identität. Die Identität einer Gruppe ergibt sich aus deren gemeinsamen Erinnerungen und jedes Gedächtnis bereichert sich auch mit fremden Erinnerungen, die sich später nicht mehr von den individuellen unterscheiden lassen.

II.1.1.d) Aby Warburg und Richard Semon

ABY WARBURG und RICHARD SEMON beschäftigten sich beide ungefähr zur gleichen Zeit mit der Gedächtnisthematik. WARBURGs Gedächtniskonzept, das aus den Wissensfeldern Kultur- und Geisteswissenschaft hervorging, hielt sich an die Mneme-Theorie aus der Naturwissenschaft des Mediziners SEMON.32 Aus ABY WARBURGs Notizen geht hervor, dass er sich ab 1927 eingehender mit der Rolle des Gedächtnisses in der Kultur beschäftigte. Eine Theorie hat er jedoch nie systematisch entwickelt.33 ABY WARBURG (1866-1929), Kunsthistoriker und Kulturwissenschaftler, betrachtet die Kunst als „soziales Erinnerungsorgan“. Er hielt sich an RICHARD SEMON (1859-1918), Anatom und Zoologe, der ein Gedächtniskonzept vertrat, das auf der Basis von Engrammen arbeitet. Laut SEMON hinterlässt jedes Ereignis, das auf ein Lebewesen einwirkt, eine Spur. SEMON nennt sie „Engramm“. Die Erinnerung gilt ihm als Engrammschatz, als Summe aller vorhandenen Engramme. In den „Engrammen“ wird Energiepotential bewahrt, das unter günstigen Voraussetzungen reaktiviert und entladen werden kann. Für SEMON gab es somit keinen Verlust von Informationen, sondern nur den Status der Latenz, aus der sich wieder bestimmte Manifestationen herstellen oder herstellen lassen. Das Lebewesen verhält sich auf eine bestimmte Weise, weil es sich an das vorangegangene Ereignis erinnert, meinte SEMON. WARBURG war von der Vorstellung einer Gedächtnisenergie fasziniert und übernahm den Begriff des Engramms von SEMON.34 Sein Mnemosyne- Atlas projiziert ein Archiv in die Fläche eines Atlasses und macht dadurch Dinge manifest. Der Atlas wird zum Medium und befördert Dinge aus der Latenz in die Manifestation.35

WARBURG sieht in der Kunst ein soziales Erinnerungsorgan, was den heutigen kollektiven Erinnerungsmedien ziemlich nahe kommt.

Für SEMON gibt es keinen Verlust von Erinnerungen, sondern nur den latenten Status, ähnlich wie bei FREUD. Die Erinnerungen können reaktiviert werden. Dass Erinnerungen bestimmte Verhaltensweisen erzeugen, kommt der Annahme von HALBWACHS gleich, dass sich Identität über die Gedächtnisbildung formt.

II.1.1.e) Pierre Nora und die französischen Gedächtnisorte

PIERRE NORA ist ein französischer Historiker der Ecole des Hautes Etudes en Sciences Sociales in Paris. Er brachte zwischen 1984 und 1992 in sieben Bänden, auf über viereinhalbtausend Seiten und in mehr als 120 Aufsätzen Les lieux de mémoire heraus. Es handelt sich um eine Auflistung französischer Gedächtnisorte mit der ihr verbundenen Geschichte, die die französische Geschichtskultur, das französische Nationalgedächtnis, verkörpern.36 NORAs Arbeit ist ein wichtiger Beitrag zur nouvelle histoire, die seit Mitte der siebziger Jahre unter den Historikern in Frankreich nach neuen Perspektiven für die Geschichtswissenschaft sucht. NORA ist der Spätphase der nouvelle histoire zuzuordnen. Seine Arbeit geht allerdings auf einen größeren geschichtspolitischen Kontext zurück, da er sich explizit auf MAURICE HALBWACHS und seinem Konzept des „kollektiven Gedächtnisses“ stützt.37 Im Vorwort unterscheidet NORA, in Anlehnung an HALBWACHS, Geschichte von Gedächtnis (für die Beziehung von Geschichte und Gedächtnis siehe S. 21-25). Für ihn sind beide Begriffe keineswegs Synonyme, sondern Gegensätze. Gedächtnisorte haben die Funktion, das kollektive Gedächtnis davor zu bewahren, bloße Geschichte zu werden. Mit ihnen soll etwas im Gedächtnis festgehalten werden. Beim Gedächtnisort treffen, laut NORA, zwei Dimensionen aufeinander, die materielle Dimension des Ortes und die symbolische des Gedächtnisses. Jedoch werden in den letzten Bänden der Lieux de mémoire aus den konkreten Orten eher kollektive Abstrakta, so GROSSE-KRACHT.38

Mit lieu de mémoire schuf NORA einen Neologismus, der in einem der wichtigsten Wörterbücher der französischen Sprache, im Petit Robert, eingetragen wurde. Nicht nur der Begriff, das ganze Konzept der Gedächtnisorte, wurde im Ausland auf andere kulturelle Gedächtnisse ausgeweitet, so in Italien mit I Luoghi della memoria 39 und in Deutschland mit Deutsche Erinnerungsorte 40 .41 Die Professoren ÉTIENNE FRANÇOIS und HAGEN SCHULZE übertrugen das Modell auf Deutschland und brachten 2001 ein dreibändiges Werk heraus.42

PIERRE NORA schuf den Begriff beziehungsweise das Konzept des Gedächtnisortes. Die französischen Gedächtnisorte, die er zusammentrug, entsprechen der französischen Gedächtniskultur, dem Nationalgedächtnis Frankreichs. Sie bewahren das kollektive Gedächtnis und verfügen über eine materielle und eine symbolische Dimension.

II.1.1.f) Die vier Gedächtnisformationen nach Aleida Assmann

Der Aufsatz Von individuellen zu kollektiven Konstruktionen von Vergangenheit ALEIDA ASSMANNs rastert die binäre Opposition von individuellem und kollektivem Gedächtnis auf und ersetzt diese durch vier Gedächtnisformationen: individuelles, soziales, kollektives und kulturelles Gedächtnis. Die vier Gedächtnisformationen entsprechen den vier verschiedenen Identitäten als Träger des Gedächtnisses: Individuen, soziale Gruppen, politische Kollektive und Kulturen.43

Zunächst hält die Kulturwissenschaftlerin A. ASSMANN fest, dass wir ohne Erinnerungsfähigkeit kein Selbst, keine Identität, aufbauen können. Weiterhin weist sie Erinnerungen folgende Merkmale zu: Erinnerungen sind perspektivisch, da jedes Individuum eine eigene Wahrnehmungsposition einnimmt. Sie sind vernetzt, da Erinnerungen nicht isoliert, sondern mit anderen Erinnerungen in Verbindung existieren. Sie sind fragmentarisch, da sie begrenzt und flüchtig und dadurch labil sind. Sie können sich verändern, verblassen oder ganz verloren gehen.44

Das individuelle Gedächtnis bezeichnet A. ASSMANN als dynamisches Medium subjektiver Erfahrungsverarbeitung. Sie weist aber darauf hin, dass es sich nicht um ein rein privates Gedächtnis handelt und verweist in dem Zusammenhang auf MAURICE HALBWACHS. Dieser hat bereits in den 1920er Jahren betont, dass das individuelle Gedächtnis sozial gestützt ist. Das individuelle Gedächtnis ist ein kommunikatives Gedächtnis, da erst durch Kommunikation mit Mitmenschen Erinnerungen verfestigt werden. Der Zeithorizont des individuellen beziehungsweise kommunikativen Gedächtnisses wird durch den Wechsel der Generationen bestimmt und überdauert ca. 80-100 Jahre. Es wird deshalb auch Drei-Generationen-Gedächtnis genannt. In dieser Zeit nehmen die jüngeren Familienmitglieder einen Teil der Erinnerungen der älteren in ihr Gedächtnis auf.45

Das soziale Gedächtnis ist ebenfalls ein Generationen-Gedächtnis im Sinne sozialer Generationen. Unter sozialen Generationen werden Menschen eines bestimmten Lebensalters oder eines bestimmten geschichtlichen Zeitabschnittes verstanden. Das soziale Gedächtnis ist dynamisch, weil es durch den Wechsel der Generationen bestimmt wird und sich mit jedem Wechsel (nach einer Periode von ungefähr 30 Jahren) das Erinnerungsprofil einer Gesellschaft verändert.46

Der Generationswechsel ist von großer Bedeutung für den Wandel und die Erneuerung des Gedächtnisses einer Gesellschaft und spielt gerade auch bei der späten Verarbeitung traumatischer oder beschämender Erinnerungen eine grosse [sic] Rolle.47

So wurde beispielsweise in der BRD das Beschweigen der historischen Schuld von der jüngeren Generation, den 1968ern, gebrochen. Meist stellt sich erst nach 15 bis 30 Jahren ein Interesse an öffentlicher Gedenkkultur ein, zum Beispiel in Form von Museen, Filmen, Monumenten.48

Das kollektive Gedächtnis unterscheidet sich vom sozialen Gedächtnis durch seinen ausgedehnteren Trägerkreis und seine Dauerhaftigkeit. Dies ist durch Medien möglich, die dem Gedächtnis eine Stütze bieten.49

Während das soziale Gedächtnis eine durch Zusammenleben, sprachlichen Austausch und Diskurse hervorgebrachte Koordination individueller Gedächtnisse ist, beruht das kollektive und kulturelle Gedächtnis auf einem Fundus von Erfahrung und Wissen, der von seinem lebendigen Trägern abgelöst und auf materielle Datenträger übergegangen ist.50

Die Erinnerungen werden stabilisiert, indem sie auf materielle Datenträger (Speichermedien, auch Gedächtnismedien genannt) überführt werden. Diese dienen als Hilfen, als Stützen, die Erinnerungen für die Zukunft zu bewahren.51 Das kulturelle Gedächtnis bedient sich Speichermedien, die Wissen speichern und tradieren, das für die Ausprägung und den Fortbestand der kulturellen Identität der jeweiligen Gesellschaft unersetzlich ist. Beim kulturellen Gedächtnis lassen sich zwei Dimensionen unterscheiden, das Speichergedächtnis und das Funktionsgedächtnis. Das Speichergedächtnis ist ein kulturelles Archiv, also ein passives kulturelles Gedächtnis. Die Dokumente sind stumme Zeugen der Vergangenheit. Zum Funktionsgedächtnis hingegen gehören Artefakte, die gegen den Prozess des Vergessens besonders geschützt sind. Das Funktionsgedächtnis ist demnach ein aktives kulturelles Gedächtnis.52 Was im Funktionsgedächtnis enthalten ist, hat Anspruch auf Lektüre, Deutungen, Ausstellungen und Aufführungen und ist dementsprechend in den Lehrplänen der Schulen, in den Spielplänen im Theater, in den Sälen von Museen und in den Programmen der Verlage zu finden. Zu den Institutionen des kulturellen Funktionsgedächtnisses gehören Erziehungs- und Bildungsorte wie die Familie, Schulen, Theater, Museen, aber auch Denkmäler und Jahrestage. Aus dem Funktionsgedächtnis wird ausgewählt, vermittelt und angeeignet. Das Speichergedächtnis hingegen konserviert und katalogisiert durch Institutionen wie Bibliotheken, Magazine von Museen oder Archive.53

Für A. ASSMANN gibt es, wie für HALBWACHS, keine Identität ohne Erinnerung. Mit jedem Generationswechsel (ca. alle 30 Jahre) verändert sich das Erinnerungsprofil einer Gesellschaft und es braucht meist 15-30 Jahre, dass ein Beschweigen historischer Schuld nach traumatischen oder beschämenden Erinnerungen durch Interesse an öffentlicher Gedenkkultur gebrochen wird. Durch Medien, die das Gedächtnis stützen, ist es dem kollektiven Gedächtnis, im Gegensatz zum sozialen Gedächtnis, möglich, sich auszudehnen und dauerhaft zu existieren. Erfahrungen des sozialen Gedächtnisses erhalten und verbreiten sich durch Kommunikation. Das Wissen des kollektiven Gedächtnisses hingegen hat sich „von seinen lebendigen Trägern abgelöst“ und ist „auf materielle Datenträger übergegangen“. Die Erinnerungen werden so stabilisiert. Bei den Speichermedien mit dem Wissen für die kulturelle Identität unterscheidet A. ASSMANN die des Speichergedächtnisses und die des Funktionsgedächtnisses.

II.1.1.g) Zusammenfassung

Der Soziologe HALBWACHS prägte den Begriff des kollektiven Gedächtnisses, der Historiker NORA schuf das Konzept der Gedächtnisorte, die Kulturwissenschaftlerin A. ASSMANN bezeichnet die Gedächtnisstützen als Medien. Alle sind sich einig, dass das Gedächtnis für die Identität unabdingbar ist. Sie sind sich ebenso einig, dass Vergessen zum Erinnern gehört, dass nicht erinnert werden kann, ohne auch zu vergessen. Mit dem Vergessen beziehungsweise Verdrängen beschäftigten sich zuvor bereits der Philosoph NIETZSCHE und der Psychologe FREUD. FREUD mutmaßte, dass Verdrängtes unbewusst vorhanden blieb, ähnlich wie der Naturwissenschaftler SEMON, für den es lediglich den latenten Staus der Erinnerungen gab, aber keinen Verlust.

Dass alle Theoretiker auf ihre Weise recht haben und die verschiedenen Ansätze der unterschiedlichen Disziplinen zu einer Theorie des kulturellen Gedächtnisses verbunden werden können, bemerkte längst JAN ASSMANN.54 Auch ASTRID ERLL verwies darauf, dass eine „umfassende Supertheorie des kollektiven Gedächtnisses“ weder praktikabel noch sinnvoll erscheint, da es sich bei der Gedächtnisforschung um ein interdisziplinäres Phänomen handelt.55

II.1.2 Erinnerung

Die Erinnerung ist die Gegenwart von Vergangenem.56 Erinnerungen haben einen retrospektiven Charakter. Es kann nur eine Erfahrung, die in der Vergangenheit liegt und abgeschlossen ist, erinnert werden.57 Untersuchungen der kognitiven Psychologie haben gezeigt, dass Erinnerungen zum Unzuverlässigsten gehören, was es gibt. Dennoch ist es die Erinnerungsfähigkeit, die Menschen erst zu Menschen macht, da ohne sie keine Identität aufgebaut werden kann (für die Beziehung von Gedächtnis und Identität siehe S. 20).58

Nur ein kleiner Anteil unserer Erinnerungen ist sprachlich aufbereitet und bildet das Rückgrat einer impliziten Lebensgeschichte. Der Großteil unserer Erinnerungen schlummert in uns und wartet darauf, durch einen äußeren Anlaß [sic] „geweckt“ zu werden.59

Letztere Aussage erinnert sehr an das Phänomen der Engramme, das SEMON beschrieben und WARBURG an SEMON fasziniert hat.60

Für die individuellen Erinnerungen zählt ALEIDA ASSMANN folgende Merkmale auf: Sie sind perspektivisch. Sie sind nicht isoliert, sondern mit den Erinnerungen Anderer vernetzt, bestätigen sich gegenseitig und wirken verbindend und gemeinschaftsbildend. Sie sind fragmentarisch, ähnlich einer isolierten Szene und werden durch Erzählungen ergänzt und stabilisiert. Sie sind labil und können sich mit der Zeit ändern, verblassen oder ganz verloren gehen.61

A. ASSMANN bezeichnet die sprachlich verarbeiteten Erinnerungen als verfügbare, die anderen als unverfügbare Erinnerungen und fügt noch die unzugänglichen hinzu, die durch Trauma oder Verdrängung unter Verschluss gehalten werden, da sie zu schmerzhaft oder beschämend sind, um ins Bewusstsein geholt werden zu können. Der Rahmen für die sprachliche Erinnerung ist die soziale Kommunikation. Sprachliche Erinnerung ist jederzeit abrufbar und reproduzierbar. Auch REINHART KOSELLECK, deutscher Historiker, unterschied zwei Gedächtnisspeicher für Erinnerungen, den Körper und die Sprache. Die körperliche, auch sinnliche Erinnerung genannt, wird durch ihre Intensität gefestigt, die sprachliche durch beständige Wiederholung. Die sinnliche Erinnerung ist eher eine passive Form der Erinnerung, die sprachliche eine aktive. MARCEL PROUST, französischer Schriftsteller, beschäftigte sich in ähnlicher Weise mit dieser Unterscheidung. Er setzte die „unwillkürlichen Erinnerungen“ (mémoire involontaire) von den „willentlich produzierten Erinnerungen“ (mémoire volontaire) ab und hielt den sinnlichen Eindruck als unmittelbarer und wahrhaftiger als das, was durch das Medium der sprachlichen Wiederholung gespeichert ist. ALEIDA ASSMANN führt für die sinnliche und die sprachliche Erinnerung die Begriffe „Retention“ und „Rekonstruktion“ ein. Bei der Rekonstruktion handelt es sich um Erinnerungen, die dadurch gefestigt werden, dass sie in immer neuen Sprachakten wiederhergestellt werden. In Abhängigkeit von der Gegenwart wird die Erinnerung immer anders wiederholt. Eine Wiederholung durch ein identisches Sprachmuster, ist ein Sonderfall der Rekonstruktion. Die durch Sprache wiederholten Erinnerungen sind zwar am besten konserviert, sie verlieren jedoch durch die Routinisierung viel von ihrer ursprünglichen Erfahrungsqualität und sind somit weniger authentisch62, so A. ASSMANN und zuvor auch schon in ähnlicher Weise PROUST und KOSELLECK.

Laut ERLL besteht in der interdisziplinären Forschung Einigkeit darüber, dass Erinnern ein Prozess ist, Erinnerungen dessen Ergebnis und Gedächtnis eine Fähigkeit mit veränderlicher Struktur.63

In dieser Arbeit werden die Begriffe Gedächtnis und Erinnerung synonym verwendet.

Komposita wie Erinnerungsort und Gedächtnisort, Gedächtniskultur und Erinnerungskultur, Erinnerungsmedium und Gedächtnismedium etc. entstehen hier willkürlich.

II.1.3 Vergessen

In der Psychologie bedeutet das Vergessen den Verlust von Informationen. Es handelt sich um eine fehlende Reproduktionsfähigkeit, was nicht heißt, dass die Informationen nicht mehr im Gedächtnis sind. Im Gedächtnis laufen Prozesse der Konstruktion und der Rekonstruktion ab. Dadurch kann es zu Veränderungen, zu Verzerrungen, der ursprünglichen Informationen auf der Basis von vorhandenem Wissen und Erfahrung kommen. Es gibt verschiedene Ursachen für das Vergessen; zum einen die vergangene Zeit, die für den Zerfall, das Verschwinden, von Erinnerungen maßgeblich ist, zum anderen Interferenzen und Abrufprobleme. Bei Interferenzen können frühere Erlebnisse spätere bei der Abrufung aus dem Gedächtnis stören oder spätere Geschehnisse frühere beeinflussen. Bei den Abrufproblemen können bestimmte Kontexteffekte (Abrufhilfen), die benötigt werden, fehlen. Es kann auch zum motivierten Vergessen kommen, bei dem negative Erfahrungen unterdrückt werden. Diese Unterdrückung nannte FREUD Verdrängung. Es handelt sich um einen Schutzmechanismus, bei dem etwas aus dem Bewusstsein verbannt wird. Die Informationen sind nicht verloren, sondern lediglich nicht verfügbar.64

Für HALBWACHS sind die Bezugsrahmen des Gedächtnisses die Voraussetzung zum Erinnern. Je mehr Rahmung vorhanden ist, desto reicher ist die Erinnerung. Verschwinden die Rahmen, verschwinden demnach auch die Erinnerungen. Wir vergessen, weil unsere Aufmerksamkeit nicht in der Lage ist, sich auf die Rahmen zu fixieren oder weil die Rahmen von Zeit zu Zeit wechseln.65

In der Medienwissenschaft ist das Vergessen negativ bestimmt und bedeutet den Verlust kultureller Tradition, wodurch Orientierungslosigkeit drohen kann. Das Vergessen fungiert als Gegensatz zum Gedächtnis, welches für Sicherheit, Kontinuität, Berechenbarkeit, Soziabilität und Verantwortung steht. Das Gedächtnis verfährt unbewusst selektiv und schützt so vor Überfülle. Es handelt sich um einen Kompromiss mit den knappen mentalen Ressourcen und ist eine ökonomische Art der Repräsentation.66

Für NIETZSCHE, wie bereits erwähnt, ist Vergessen wichtiger als Erinnern. Vergessen bedeutet für ihn Glück, genauer Vergessen-Können ist die Voraussetzung von Glück, so NIETZSCHE. Das Dilemma des Menschen besteht darin, Vergessen nicht lernen zu können und deshalb immerfort an der Vergangenheit zu hängen. Laut FREUD wird vergessen beziehungsweise verdrängt, wenn die Erinnerung dem Bewusstsein in der Gegenwart missfällt.67

Es kann aber auch verziehen beziehungsweise vergeben werden. Für den französischen Philosophen RICŒUR ist das Verzeihen das Gegenteil des passiven Vergessens in seiner traumatischen Gestalt; mit anderen Worten eine Form des aktiven Vergessens. Verzeihen verlangt einen zusätzlichen Aufwand an Erinnerungsarbeit. Aktiv Vergessen werden in dem Fall nicht die Ereignisse selbst, sondern ihre Bedeutung im geschichtlichen Bewusstsein. Das Gedächtnis wird entlastet und ist wieder offen für zukünftige Ereignisse. Befugt zum Verzeihen ist nur das Bewusstsein des Opfers, das zunächst auf Unverzeihliches gestoßen sein muss.68 Vergebung und Versöhnung können nicht verordnet werden. Es sind individuelle, persönliche Prozesse, die die offizielle Anerkennung der Verbrechen voraussetzen sowie Reue und Schuldbewusstsein auf Seiten der Täter.69 Das Vergeben einer Schuld schafft jedoch Straflosigkeit und diese stellt eine Ungerechtigkeit dar.70

II.1.4 Gedächtnis und Identität

Die Existenz der individuellen Identität ist für Viele selbstverständlich, die der kollektiven Identität hingegen wird von Einigen bezweifelt. Dabei gibt es kollektive Subjekte aller Art wie Paare, Familien, Ethnien, Nationen, Parteien, Kulturkreise71, die sich ebenso wie Individuen über etwas identifizieren (müssen). Selbstkonzepte werden nicht bewusst individuell entworfen, sondern entstehen in der Interaktion mit der Außenwelt.72 Eine kollektive Identität ist immer eine historische Identität73. Sie wird demnach durch das Gedächtnis aufgebaut. Das Gedächtnis ist die Voraussetzung für (kollektive) Identität. Auch HALBWACHS war bereits der Ansicht, dass sich im Gruppengedächtnis die allgemeine Haltung der Gruppe ausdrückt74, dass das Gruppengedächtnis für die Gruppenidentität von Bedeutung ist.

[S]ie [die Erinnerungen] reproduzieren nicht nur ihre Vergangenheit. Sondern sie definieren ihre Wesensart, ihre Eigenschaften und ihre Schwächen.75

Das Gedächtnis macht den Menschen zum Kulturmenschen. Er braucht es um dazuzugehören. Denn Erinnerung vermittelt Zugehörigkeit und Identität. Das Gedächtnis befähigt den Menschen zum Leben in der Gemeinschaft, macht ihn zum Mitmenschen.76

Die Vergangenheit wird gebraucht, weil sie Zusammengehörigkeit vermittelt. Die Gruppe vergewissert sich in der Rekonstruktion von Vergangenheit ihrer Zugehörigkeit, so wie der einzelne [sic] sich mit seiner Erinnerung seiner Zugehörigkeit zur Gruppe versichert.77

II.1.5 Geschichte und Gedächtnis

Die Vorstellung von Geschichte im Kollektivsingular ist historisch ziemlich jung. Das Wort kam im Deutschen bis zum 18. Jahrhundert nur im Plural vor und bezeichnete die verschiedenen Geschichten, die in der Vergangenheit in der Welt geschahen.78 MAURICE HALBWACHS betonte in seiner abschließenden Gegenüberstellung des kollektiven Gedächtnisses und der Geschichte in Das kollektive Gedächtnis, dass das kollektive Gedächtnis nicht mit der Geschichte zu verwechseln sei. Für ihn beginnt die Geschichte, wo die Tradition aufhört, wo das soziale Gedächtnis erlischt.

Wenn die Erinnerung an eine Folge von Ereignissen nicht mehr eine Gruppe zum Träger hat [...], ist das einzige Mittel, solche Erinnerungen zu retten, sie schriftlich in einer fortlaufenden Erzählung festzuhalten [...].79

Dieses Festhalten von Erinnerung in Schriftform ist für HALBWACHS Geschichte. Er nennt es auch „historisches Gedächtnis“. Die Erinnerung, die im kollektiven Gedächtnis fortbesteht und es nicht nötig hat, festgehalten zu werden, ist lebendig.

[...]


1 Vgl.: Echterhoff/Saar, 2002, S. 13.

2 Vgl.: Erll, 2005, S. 1f.

3 Vgl.: Assmann, A., 2004, S. 45.

4 Vgl.: Assmann, J., 2002, S. 7.

5 Assmann, J., 2002, S. 9.

6 Ebd.

7 Vgl.: Ebd., S. 7ff.

8 Historismus meint eine spezifische Ausprägung von Geschichtswissenschaft. Der Begriff erscheint erstmals nach dem revolutionären Systemeinbruch von 1789, wo Geschichte an die Stelle von Tradition tritt. Es bezeichnet das Bedürfnis sich der Tradition historisch zu bemächtigen, die akademische Wiederaneignung von Gedächtnis. Vgl.: Ernst, 2001, S.263f.

9 Vgl.: Weinrich, 1997, S. 162f.

10 Vgl.: Luehrs-Kaiser, 2001, S. 263f.

11 Weinrich, 1997, S. 163.

12 Vgl.: Ebd., S. 162ff.

13 Ebd., S. 168.

14 Vgl.: Thüring, 2001, S. 21.

15 Vgl.: Boothe/Straub, 2001, S. 182.

16 Vgl.: Weinrich, 1997, S. 169ff.

17 Vgl.: Maus, 1991, S. VI.

18 Vgl.: Engell, 2001, S. 78f.

19 Vgl.: Maus, 1991, S. VI, vgl.: Mme Halbwachs, 1985, S. 11.

20 Vgl.: Assmann, J., 2002, S. 10.

21 Vgl.: Mme Halbwachs, 1985, S. 15f., 18.

22 Vgl.: Echterhoff/Saar, 2002, S. 16.

23 Ebd., S. 18.

24 Vgl.: Ebd., S. 17f.

25 Vgl.: Halbwachs, 1985, S. 22f.

26 Vgl.: Ebd., S. 60, 71f.

27 Vgl.: Ebd., S. 143f.

28 Halbwachs, 1991, S. 55.

29 Vgl.: Ebd., S. 57.

30 Ebd., S. 63.

31 Vgl.: Ebd., S. 59.

32 Vgl.: Rieger, 1998, S. 245f.

33 Vgl.: Gombrich, 1984, S. 323.

34 Vgl.: Gombrich, 1984, S. 326f., vgl.: Weinberg, 2001, S. 637, vgl.: Rieger, 2001, S. 534ff., vgl.: Rieger, 1998, S. 251f.

35 Vgl: Rieger, 1998, S. 259f.

36 Vgl.: Große-Kracht, 1996, S. 24f.

37 Vgl.: Carcenac-Lecomte, 2000, S. 14.

38 Vgl.: Große-Kracht, 1996, S. 25ff.

39 Isnenghi, Mario (Hg.): I Luoghi della memoria, 3 Bde., Roma - Bari, 1996-1998.

40 François, Étienne, Hagen, Schulze: Deutsche Erinnerungsorte, Beck, München, 2001.

41 Vgl.: Schmidt, 2004, S. 25.

42 Vgl.: Carcenac-Lecomte, 2000, S. 13.

43 Vgl.: Assmann, A., 2005, S. 2, 15.

44 Vgl.: Ebd., S. 2.

45 Vgl.: Ebd., S. 3.

46 Vgl.: Ebd., S. 4f.

47 Ebd., S. 5.

48 Vgl.: Ebd.

49 Vgl.: Ebd., S. 8.

50 Ebd.

51 Vgl.: Ebd.

52 Vgl.: Ebd., S. 13f.

53 Vgl.: Assmann, A., 2004, S. 48f.

54 Vgl.: Assmann, J., 1995, S. 61f.

55 Vgl.: Erll, 2004, S. 20.

56 Vgl.: Ricœur, 2000, S. 75.

57 Vgl.: Assmann, A. 1999, S. 11.

58 Vgl.: Assmann, A., 2001, S. 103.

59 Ebd., S. 104.

60 Vgl.: Ebd.

61 Vgl.: Ebd., S. 117f.

62 Vgl.: Ebd., S. 104, 107ff., 110, 118.

63 Vgl.: Erll, 2005, S. 7.

64 Vgl.: Vaterrodt-Plünnecke, 2001, S. 623ff.

65 Vgl.: Halbwachs, 1985, S. 368.

66 Vgl.: Winkler, 2001, S. 627f.

67 Vgl.: Petsch, 2006, S. 162f., 166.

68 Vgl.: Ricœur, 2000, S. 144f.

69 Vgl.: Fuchs, 2003, S. 33.

70 Vgl.: Vgl.: Ricœur, 2004, S. 717.

71 Vgl.: Bühl, 2000, S. 161, 164.

72 Vgl.: Schmidt, 1993, S. 392.

73 Vgl.: Bühl, 2000, S. 162f.

74 Vgl.: Halbwachs, 1985, S. 209.

75 Ebd., S. 209f.

76 Vgl.: Assmann, J., 1995, S. 51f.

77 Ebd., S. 59f.

78 Vgl.: Young, 1999, S. 61.

79 Halbwachs, 1985, S. 66.

Ende der Leseprobe aus 97 Seiten

Details

Titel
Erinnern nach der Diktatur
Untertitel
Das Beispiel Argentinien
Hochschule
Universität Potsdam
Veranstaltung
Spanische Philologie - Kultur
Note
1,15
Autor
Jahr
2009
Seiten
97
Katalognummer
V143187
ISBN (eBook)
9783640533350
ISBN (Buch)
9783640533237
Dateigröße
868 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Erinnerungsorte, Argentinien, Militärdiktatur, Erinnerungsmedien, Gedächtnistheorien, Vergangenheitsbewältigung, Vergangenheitspolitik, Madres de Plaza de Mayo, Escraches, H.I.J.O.S., Junta, Garage Olimpo, Centros Clandestinos de Detención, Club Atlético, Parque de la Memoria, Intenet
Arbeit zitieren
Melanie Schwarzlose (Autor:in), 2009, Erinnern nach der Diktatur, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/143187

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