Die Geschichte großer Brandkatastrophen und des Brandschutzes


Skript, 2009

24 Seiten, Note: 1


Leseprobe


1 Vorwort

Quelle: Virtaler – Baudichte und Brandsicherheit 1954/VFDB-Zeitschrift – Forschung und Technik im Brandschutz 2/55

Vor 400.000 Jahren lernte der Mensch, sich das Feuer zunutze zu machen. Vor 10.000 Jahren lernte er, es selbst zu entzünden. Aber wie lernte er es zu kontrollieren?

Tabellarische Übersicht über die berühmten Feuersbrünste in der Geschichte

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1.1. Vorzeit

Zunächst waren die Menschen dem Feuer hilflos ausgeliefert; doch war Brandschutz trotzdem kein Thema.

Bei den Germanen war Feuer ein lebendiges mit der Zunge leckendes Tier, das mit Stockschlägen bekämpft wurde. Abgesehen von großen Waldbränden konnten Brände aber auch keinen großen Schaden anrichten, da die Siedlungen sehr klein waren und weit auseinander lagen. Von großen Stadtbränden konnte nicht die Rede sein. Noch die Germanen siedelten sehr weit voneinander und bauten sehr einfache Hütten, die schnell wieder aufgebaut werden konnten.

Jedes Haus war dabei ein potentieller Brandherd, denn offene Feuerstellen zum Heizen und Zubereiten der Mahlzeiten oder Kerzen und Öllampen zur Beleuchtung waren im Alltag unverzichtbar. Als Gefahrenquellen kamen verschiedene Handwerksbetriebe hinzu, die das Feuer ständig nutzten, wie etwa Schmieden oder Töpfereien.

Die zum Hausbau verwendeten Materialien waren leicht entflammbar; besonders in den waldreichen Gebieten waren Holz- Lehm-Bauten der Regelfall.

Insbesondere strohbedeckte Dächer gerieten schon durch Funkenflug leicht in Brand. Auch die strohgefüllten Scheunen und Ställe sowie Warenspeicher waren in erhöhtem Masse feuergefährdet.

Die Brandursachen reichten von grober Fahrlässigkeit im Umgang mit offenem Licht und Feuer welches durch die Eroberungen gelegt wurde.

1.2. Römerzeit

In diese Zeit fällt auch der 1. Grossbrand, der durch die Gallier bei der Eroberung Roms 390 v. Chr. stattfand; dokumentiert bei Livius dem Älteren.

Als Caesar die Flotte der Ägypter in Alexandria im Jahre 48 v. Chr. verbrannte, ging die Bibliothek nach Aussage einiger Quellen mit in Flammen auf.

Die Bibliothek von Alexandria war die berühmteste Bibliothek der Antike. Sie befand sich im ägyptischen Alexandria und wurde schon im Altertum mehrfach zerstört. Die Bibliothek galt in der hellenistischen Zeit als die größte Sammlung von Schriften der antiken Welt.

Die Bibliothek wurde von Ptolemaios I. gegründet (Ptolomaios II. gründete eine kleinere Bibliothek); um 250 v. Chr., dazumal betrug die Gesamtzahl der Rollen in der Bibliothek bereits 400.000. Später sollen hier bis zu 700.000 Schriftrollen und Papyri gelagert worden sein. Durch die Brandzerstörung kann es sich dabei bestenfalls um Teile des Bibliotheksbestands gehandelt haben, da die Bibliothek bis in die Spätantike als Serapeum fortbestand. Zudem wurde der Bestand aufgestockt durch die sich gerade im Aufbau befindliche Bibliothek von Pergamon, deren Bestände Marcus Antonius nach Alexandria bringen ließ, um Kleopatra zu beeindrucken. Strabon arbeitete in der Zeit des Augustus dort mehrere Jahre und erwähnt keinerlei Bücherverluste (vgl. Sueton, Domitian).

1.2.1. Brände in Rom

Die alten Römer waren Meister der Baukunst. Es entstanden große Städte - allen voran natürlich Rom. Rom hatte zur Zeit des neronischen Brandes (Juni 64 n. Chr.) zwischen 1 und 1,5 Millionen Einwohner. Die Häuser waren meist mehrgeschossig und standen sehr eng beieinander, weil die Gassen sehr eng waren. Vielfach wurden hölzerne An- und Verbauten an den Häusern errichtet. Das klingt alles sehr feuergefährdet - und das war es tatsächlich auch.

Etliche Male vernichteten große Feuersbrünste ganze Stadtteile von Rom. Alleine der neronische Brand wütete 10 Tage und zerstörte 3 von 14 Regionen der Stadt völlig und 7 Regionen bis auf ein paar Ruinen.

Es ist nicht verwunderlich, dass die Römer das Thema Brandschutz ernst nahmen und erste Schritte unternahmen, die in die Richtung unserer heutigen Feuerwehren zeigen.

Im Jahre 21 v. Chr. wurde eine Feuerwehr aus 600 Sklaven gegründet. Zur Zeit Augustus gab es ein Feuerlösch-Corps, das aus 7 Kohorten zu je 1000 Mann bestand. Jede Kohorte war für zwei Stadtteile in Rom zuständig.

Einen eigentlichen Katastrophenplan und eine Prävention gab es aber noch nicht.

Die alten Römer kannten noch keine Schläuche, obwohl sie Meister der Wasserförderung waren. Stattdessen gehörten zur Ausrüstung Spritzen, Eimer, Leitern, Stangen, Decken, Körbe, Schwämme, Besen, Lappendecken (mit Wasser getränkt zum Schutz der Nachbarhäuser), Einreißhaken, Sägen und Hämmer. In den Feuerlöschkohorten gab es Wasserträger, Spritzenleute, Leute mit Löschdecken und Zuständige für die Beleuchtung am Brandplatz.

Gemäß dem römischen Geschichtsschreiber Tacitus soll Kaiser Nero 64 v. Chr. veranlasst haben, sei es um seine Gärten, oder sei es um seinen Kaiserpalast prächtiger zu gestalten.

Nach dem großen neronischen Brand wurden Bauvorschriften erlassen, um die Feuergefahr zu vermindern. Die Strassen wurden breiter, es wurden mehr Plätze angelegt und die Stockwerkzahl der Häuser wurde beschränkt, außerdem musste von der Straße bis zum 1.Stock das Baumaterial aus Stein/Ziegel bestehen.

1.3. Mittelalter

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Im Mittelalter erlebte der Brandschutz einen großen Rückschritt. Das Feuer galt als eine Strafe Gottes, in die nicht eingegriffen werden durfte. Eigentlicher Brandschutz galt vielfach als Gotteslästerung. In der Regel wurde nicht gelöscht, sondern die Bewohner flüchteten vor dem Feuer. Dabei wütete das Feuer im Mittelalter sehr oft.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Dabei kam es zu ungewollten Bränden, aber auch zu Brandstiftungen.

Noch im 12. und 13. Jahrhundert waren Schornsteine unbekannt.

Die Städte waren aber schon recht groß, so dass das 12. - 14.Jahrhundert die Periode der großen Brände war.

Lübeck brannte im 12. Jahrhundert mehrfach ab. Straßburg brannte im 14.Jahrhundert achtmal ab.

Neben Feuern, die sich aus Unachtsamkeit unkontrolliert ausweiteten und Brandschatzungen in Kriegen, kam es auch häufig zu Brandstiftungen von Mordbrennerbanden. Erst ab dem 14. Jahrhundert brannte es weniger, da ab diesem Zeitpunkt solider gebaut und mehr Steine für die Bauten verwendet wurden.

Ganz tatenlos sah man aber auch im Mittelalter dem Feuer nicht zu. So gab es zum Beispiel Verordnungen, dass abends ab einer bestimmten Zeit alle Feuer ausgemacht werden mussten. Dies wurde vom Nachtwächter kontrolliert.

Im 13. - 14 Jahrhundert gab es die ersten Feuerlöschverordnungen. Darin wurde zum Beispiel geregelt, dass Wein- und Wasserträger oder auch Bader bei Feuer sofort mit ihren Eimern Wasser zur Brandstelle bringen mussten.

Auch wurden Nachtwachen eingerichtet. Vermehrt wurden Wasserschöpfstellen durch Pumpwerke ständig mit Wasser versorgt und es entstanden nach und nach Wasserwerke.

Als Ausrüstung standen nur Ledereimer, Wasserfässer, Feuerhaken und Dachkrücken zur Verfügung.

Erst ab dem 14.Jahrhundert gab es einfache Spritzen, die zunächst mit Eimern gespeist wurden.

Erst im 17. Jahrhundert wurde der Schlauch erfunden, der zunächst aus genähtem Leder war; später wurde das Leder vernietet.

Mitte 18. Jahrhundert wurden Hanfschläuche erfunden, die aber erst 100 Jahre später zuverlässig eingesetzt werden konnten, nachdem man ihnen eine Gummieinlage verpasst hatte.

Zwar wurde die eigentliche Feuerspritze 250 vor Chr. von Klesibios aus Alexandria erstmals erfunden, doch ging dieses Wissen später verloren.

Im 16. Jahrhundert wurde die Feuerspritze zum zweiten Mal erfunden.

Erst Mitte des 19. Jahrhunderts bekamen die Spritzen auch ein Saugwerk, mit dem sie das Wasser selbständig über Rohre oder Schläuche ansaugten.

1.4. Gründung der Feuerwehren

Zwar wurden in Amerika bereits im 18. Jahrhundert die ersten Feuerwehren ins Leben gerufen; doch in Europa wurden erst Mitte des 19. Jahrhundert die ersten Freiwilligen Feuerwehren gegründet. Sie gingen oft aus den Steigerabteilungen der Turnvereine hervor. Welche Stadt die erste Freiwillige Feuerwehr gegründet hat, lässt sich heute nicht mehr genau feststellen.

Zu den Ersten zählen aber auf jeden Fall Meissen, Barmen, Genf, Basel und Durlach.

1851 wurde die erste Berufsfeuerwehr Deutschlands in Berlin gegründet.

Die erste Feuerwehrversammlung fand am 10.7.1853 in Plochingen mit 10 Feuerwehren statt. Im Jahr darauf waren es bereits 20; 1862 waren es 135 Feuerwehren.

In Hessen erließ Ernst Ludwig, Großherzog von Hessen und bei Rhein, am 29. März 1890 per Gesetz eine Landesfeuerlöschordnung.

Auszug:

“Hiernach hat jede Gemeinde die nötigen Feuerlösch- und Rettungsgerätschaften anzuschaffen und im Stande zu halten, für Beschaffung von Wasservorräten, soweit es die Verhältnisse gestatten, sowie für die Einrichtung und Unterhaltung einer ausgerüsteten und eingeübten Feuerwehr und eines sachgemäßen Feuermeldewesens zu sorgen.“

Daraufhin wurden in Deutschland viele Feuerwehren gegründet, was erklärt warum zurzeit so viele Feuerwehren ihr 100-jähriges Jubiläum feiern.

2 DAS FEUER

Quelle: Virtaler – Baudichte und Brandsicherheit 1954/VFDB-Zeitschrift – Forschung und Technik im Brandschutz 2/55

2.1 Einleitung

Das Feuer gehört wie das Wasser, die Erde und die Luft zu den 4 Elementen, die uns seit
alters her in den Grenzwissenschaften überliefert wurde, jedoch noch von Aristoteles in der damaligen Zeit mit einem 5. Element der Quinta Essentia ergänzt wurde. Es hat in der Sagen- und Mythologiewelt einen bemerkenswerten Platz eingenommen wie kein anderes Element.

Seit die Menschheit das Feuer unter ihre Kontrolle zu bringen versuchte und es in der Technik nutzbar wurde, die Kohle das Holz ablöste, begann im 19. Jhd. die Industrialisierung, ein Segen für die Wirtschaft und den Alltag (90% der umgewandelten Energie), weniger erfreulich bezüglich der Luft- und Umweltverschmutzung.

2.2 Begriffe und deren Bedeutung

Das Feuer (von althochdeutsch: fiur) ist eine Form der chemischen Verbrennung mit Flammenbildung, bei der Licht und Wärme abgegeben werden. Verbrennung wird als Brand bezeichnet, eine Verbrennung ohne Flammenbildung als Glut.

2.3 Vorgang

Um ein Feuer zu entzünden, also einen brennbaren Stoff oder ein brennbares Material anzuzünden bedarf es mehrerer Bedingungen:

- einen Brennstoff
- Sauerstoff
- das richtige Mengenverhältnis (von Brennstoff zu Sauerstoff)
- eine Initialzündung, um die Zündtemperatur zu erreichen:
- durch Reibung
- durch Funkenschlag
- durch Luftkompression

Bei einem Feuer findet eine heftige Verbrennung statt.

Darunter verstehen wir folgendes:

Ein brennbarer Stoff, z. B. Kohlenstoff (C), der Hauptbestandteil von Holz und Kohle, und Sauerstoff (O), der in der Luft enthalten ist, verbinden sich zu einem dritten Stoff, in unserem Beispiel zu Kohlendioxid (CO2). (Internet-Recherche)

Dabei wird Energie in Form von Wärme und Licht frei.

Ist diese Energie hoch, wird ein Feuer sichtbar als Flamme und Glut. Andernfalls findet die Verbrennung langsamer und ohne sichtbare Lichterscheinungen statt.

Zur Entstehung eines Feuers ist eine bestimmte Anfangstemperatur nötig (Entzündungstemperatur).

Holzkohle brennt ab einer Temperatur von 350 °C. Daher verwenden wir beim Grillen Spiritus zum Anzünden.

[...]

Ende der Leseprobe aus 24 Seiten

Details

Titel
Die Geschichte großer Brandkatastrophen und des Brandschutzes
Hochschule
Slovenská technická univerzita v Bratislave  (Institute of Safety and Environmental Engineerring)
Note
1
Autor
Jahr
2009
Seiten
24
Katalognummer
V142658
ISBN (eBook)
9783640547005
ISBN (Buch)
9783640552597
Dateigröße
1376 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Vorzeit, Römerzeit, Brände in Rom, Mittelalter, Gründung Feurwehren, Das Feuer
Arbeit zitieren
Rainer Jaspers (Autor:in), 2009, Die Geschichte großer Brandkatastrophen und des Brandschutzes, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/142658

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