Erinnerungen an Alexandre Gustave Eiffel (1832-1923) und den Bau des Eiffelturms vor 120 Jahren

Beitrag zur Technikgeschichte (9)


Wissenschaftlicher Aufsatz, 2009

21 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Erinnerungen an Alexandre Gustave Eiffel (1832-1923) und den Bau des Eiffelturms vor 120 Jahren

Stahlfachwerktürme, die höher als der Eiffelturm sind

Gebäude, die höher als der Eiffelturm sind

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Abstract

Vorwort.

Vom Autor wird in diesem Werk die Entstehung eines gigantischen aus Stahl geschaffen Städtesymbols, dem Eiffelturm, dargestellt, wobei auch zu erfahren ist, daß seit der ersten Weltausstellung von 1851 in Englands Hauptstadt – London - die großen Leistungsschauen die raschen Fortschritte in Wissenschaft, Technik, Produktion, Bildung, Kunst und Kultur zeigen, wobei die Ausrichter dieser World´s Fair stets bestrebt waren, das Erste, Gewaltigste, Umfangreichste, Höchste, Originellste, Faszinierendste, Aufregendste sowie Phantastischste entstehen zu lassen beziehungsweise zu zeigen.

Berichtet wird in dieser Schrift auch, die vor 120 Jahren in Paris ausgelobte 1889er Exposition, die dem 100. Jahrestag der Großen Französischen Revolution gewidmet war, sollte besonders attraktiv ausfallen. Deshalb wurde schon 1884, also vor 125 Jahren, ein Wettbewerb für ein zu dieser World Expo zu errichtendes Wahrzeichen in Frankreichs Hauptstadt Paris ausgeschrieben.

Die vorliegende Abhandlung zeigt daneben auf, Frankreichs Träume bestanden nicht nur darin, ein außergewöhnliches Symbol, sondern auch das allerhöchste Erkennungszeichen der Welt zu besitzen. Und, daß dies bereits zur Jahreswende 1884/1885 mit einem recht konkreten „Project eines Thurmes von 300 Mtr. als in der That höchstes Bauwerk der Erde“ publiziert wurde.

Der Leser erfährt in diesem Band ebenso, daß von 715 aus dem ganzen Land eingereichten Vorschlägen für das zu schaffende monströse Weltausstellungssymbol Alexandre Gustave Eiffel den Zuschlag erhält. Und, daß sein eingereichter Vorschlag eine Ingenieurleistung aus seinem Büro ist, denn seine Ingenieure Maurice Koechlin und Emile Nouguier skizzierten den Plan eines 300 Meter hohen „Pylons aus vier Gitterträgern, die am Fuße gespreizt sind und an der Spitze zusammenlaufen und die untereinander durch Metallträger verbunden sind“, und der Architekt Stephen Sauvestre vervollkommnete das Stahlgerüst zu einem Turm, wobei er unter anderem die unteren Bögen, auflockernde Ornamente und die obere Krone hinzufügte.

Außerdem wird in diesem Reader berichtet, daß dieser Turmbau planmäßig von Eiffel ausgeführt wurde und, daß er nach zwei Jahren, zwei Monaten und zwei Tagen am 31. März 1889 vollendet war, und, daß dies erreicht wurde, indem täglich über 200 Arbeiter zwischen neun und dreizehn Stunden im Einsatz waren.

Dem Leserkreis wird darüber hinaus zur Kenntnis gebracht, daß mit 300,15 Metern, durch eine Fernsehantenne 1957 auf 320,75 Meter gewachsen, der Eiffelturm bis 1929/1930 das höchste Bauwerk der Welt war, und dieser erst später in New York vom Chrysler Building und Empire State Building mit 319 bzw. 449 (bis zum Dach 381) Metern übertroffen wurde.

Diese aktuelle Veröffentlichung über Alexandre Gustave Eiffel und über den Bau des Eiffelturms vor 120 Jahren vermittelt Fachleuten, Interessierten wie auch Laien auch, als erste Eisenkonstruktion dieser Größe ist der Eiffelturm ein ingenieurtechnisches Meisterwerk, und auch die Bauausführung unter Eiffels Regie, bei der ein bis heute stabiles Bauwerk entstand, bezeugt hervorragendes Können den französischen Männern der Technik, vor allem Eiffels.

Und festgehalten ist auch, die Pariser nennen den Turm liebevoll ihre „große alte Dame“ und Eiffels Worte: „Ich sollte eifersüchtig sein auf den Turm, er ist berühmter geworden als ich!“

Erinnerungen an Alexandre Gustave Eiffel (1832-1923) und den Bau des Eiffelturms vor 120 Jahren.

Allgemein gilt der Eiffelturm, eine vertikale Kragarmkonstruktion, sowohl in der Technik- sowie Baugeschichte wie auch in der gesamten Welt, als bemerkenswertes Wahrzeichen der Metropole Paris und als Symbol für Frankreich, aber auch dem revolutionierenden Einfluss des Eisens im zu Ende gehenden 19. Jahrhundert.

Er ist mit seiner 120-jährigen Geschichte kaum noch aus dem Pariser Stadtbild wegzudenken, denn er bereichert ästhetisch die Silhouette von Paris in alle Himmelsrichtungen. Dieser Stahlfachwerkturm, der nach seinem Erbauer Alexandre Gustave Eiffel benannt ist, steht an der gleichnamigen Avenue Gustave Eiffel im Parc du Champ de Mars, direkt am Fluss Seine.

Dieses einst sehr verpönte Bauprojekt diente anfangs nur als Blickfang. Später wurde er durch seine Gegenständlichkeit nicht nur zum Besuchermagnet der vierten Pariser Weltausstellung 1889, sondern gilt bis heute noch als ein Muss bei einem Parisbesuch, um ihn in unterschiedlichster Weise zu sehen sowie kennen zu lernen.

Aus der langen Statistik über das „Tour Eiffel“ kann geschlussfolgert werden, dass besonders der Eiffelturm bei den weit gereisten Touristen auf ihren Stadtzielen steht. Es sollen jährlich mehr als sechs Millionen Touristen sein, die von ihm magisch angezogen werden. Im Jahr 2002 wurde bereits der 200-Millionsten Besucher an dieser imposanten Touristenattraktion empfangen. Hingegen gehören aus Paris und dem Umfeld lediglich nur fünf Prozent zu seinen Gästen.

Jetzt nennen ihn die Pariser liebevoll „Eiserne Dame“. Bei der Anfahrt mit der Metro gelten die Stationen Ecole Militaire, Bir Hakain und Trocadero als sehr günstig für das Ziel Eiffelturm. Zu Fuß gut zu erreichen ist er, wenn über die Brücke Pont d'lena, nahe bei den Gärten des Trocadero, gegangen wird.

Das wohlfein gestaltete Eisengerüst des Pariser Eiffelturms, heute mit Antenne 320,8 Meter hoch, ist weltberühmt, millionenfach fotografiert und besucht. Tour Eiffel gilt auch als eine wichtige Etappe in der Geschichte der Architektur und Bautechnik, insbesondere des rund 5000-jährigen Zeitraums der Gewinnung sowie Be- und Verarbeitung des Eisens, welches bereits zu den ersten der sieben Werkstoffe, die der Mensch in der Vorzeit nutzte, zählte. Vermutlich besaß es maßgebliche Bedeutung beim Bau der sieben Weltwunder der Antike.

Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts erweiterte sich die materielle Basis der Bauindustrie vor allem durch den Zustrom neuer Baumaterialien wie Guss-, Walz- und Profilstahl, schnell härtende Zemente sowie Stahlbeton. Eine große Rolle spielte in dieser Zeit die Baumechanik, die zu einem bestimmenden Faktor des wissenschaftlich-technischen Fortschritts im Bauwesen wurde. Als Pionier auf diesem Gebiet entwickelte Alexandre Gustave Eiffel, der direkte Nachkomme der im 17. Jahrhunderts nach Marmagen (Eifel) eingewanderten deutschen Familie Leo Heinrich Bönickhausen, schrittweise einen neuen Typus der Eisenbahnbrücke, die Zweigelenkbogen Brücke aus Raumtragwerken in gewalztem Stahl. Als sich vor 300 Jahren der Name Eiffel tatsächlich mit „ff“ geschrieben wurde, legten sich Eiffels Vorfahren diesen leichter auszusprechenden Namen zu.

Sein Name ist sowohl untrennbar mit dem Wahrzeichen von Paris, dem Eiffelturm, wie auch den wichtigsten Eisenbahnbrückenbauten sowie von Hallenbauten aus Eisen, Stahl und Glas, des späteren 19. Jahrhunderts verbunden. Da Eiffel zu den Ingenieuren gehörte, die die Eigenschaften, der ihm zur Verfügung stehenden Werkstoffe sehr gut kannte, konnte er sich dem Bau größerer, gewaltigerer, monumentalerer und faszinierenderer Bauwerke auf der Grundlage hochbelastbarer, leichtgewichtiger Konstruktionen aus kleinen, standardisierten Elementen zuwenden. Genau dies trifft auch für das von Alexandre Gustave Eiffel erbaute spektakuläre Eingangstor „Tour Eiffel“ für die zur 100. Wiederkehr der Großen Französischen Revolution 1889 in Paris stattfindenden Weltausstellung zu.

Ein erster Entwurf von ihm stammt bereits aus dem Jahre 1884. Zur intensiven, zielgerichteten Konstruktion angeregt wurde er durch die französische Regierung. Denn sie nahm es zum Anlass zur Hundertjahrfeier der französischen Revolution einen jahrzehntelang gehegten Architektentraum wiederaufleben zu lassen, nämlich den Bau eines 1.000 Fuß hohen Turms zu verwirklichen. Noch 1881 schlug die Lobby der monolithischen Bauten einen gemauerten „Sonnenturm“ vor, von dessen höchstem Punkt Paris nachts elektrisch beleuchtet werden sollte.

Durch Eiffels konsequente Nutzung der Vorteile des Stahls gegenüber dem damals nur zur Verfügung stehenden starren Gusseisens überzeugte er die den Stahl unterstützende Vertreter. Er kam auf der Grundlage zahlreicher Untersuchungen zu dem Schluss, dass das Parabelprofil am besten den statischen Anforderungen weit gespannter Brückenbögen und hoch emporragender Gitterbauten entspricht. Eiffel, auch als „Magier des Eisens“ bezeichnet, setzte Metall endgültig als architektonisches Gestaltungsmittel durch.

So verfolgte er mit seinen kühnen Konstruktionen und mit seinen innovativen Techniken des Eisenbaus das Ziel, die Errichtung von Bauwerken aus Eisen, von denen die Menschheit vorher nur träumen konnte. Er selbst schrieb, dass er zu Ehren der modernen Wissenschaft, der französischen Industrie und seiner Nation einen Triumphbogen errichten wollte, der ein-drucksvoller sein sollte als jene, die von früheren Generationen zu Ehren ihrer Sieger errichtet wurden.

Mehr als Lesen von Literatur oder Surfen im Internet über Eiffel und sein technisches Bravourstück des 19. Jahrhunderts bringt eine direkte Tour nach der wahrscheinlich von den Galliern gegründeten Stadt Paris, die im Jahre 53 v. Chr. Cäsar unter dem Namen Lutetin erwähnte.

Nur so, den Eiffelturm direkt zu sehen, persönlich zu besteigen und sich gründlich vor Ort zu informieren, bringt dieses Wunder aus Stahl jedem Besucher wirklich nahe und macht die große Unbekannte Eiffelturm dem Laien, den Fachleuten wie auch allen Interessierten verstehbar. Bereits beim Anflug auf Paris wird deutlich, dass dieses bis 1930 größte Bauwerk der Welt, trotz dem 1931 in New York das Empire State Building mit 449 Metern Höhe entstand, nicht nur das Wahrzeichen der französischen Hauptstadt, sondern der modernen Welt blieb.

Vor 120 Jahren war es das umstrittenste Monument von Paris. Es erntete Spottnamen aller Art, wie „Kathedrale der Alteisenhändler“, „zusammen genietetes rostiges Gebilde“ beziehungsweise „tragische Laterne“. Gegen den so genannten „unnützen und ungeheuerlichen Eiffelturm“ bzw. seine „Monstrosität“ protestierten in einem verfassten

Manifest, Charles Garnier, der Architekt der Oper, Zola, Verlaine, Maupassant, Dumas sowie viele andere berühmte Künstler und ein Großteil der Pariser Bürgerschaft.

Ihr Ziel war ein baldiger Abbruch dieser technischen Meisterleistung. Die Ästhetik der gitterförmigen, linearen Strukturen des „Monumental-Technischen“ sahen erst die Vertreter des Kubismus und Futurismus als bahnbrechend sowohl für das zu Ende gehende 19. wie auch bald beginnende 20. Jahrhundert an. Aber auch die Künstler versöhnten sich mit diesem Bauwerk aus. Apollinaire verglich den Turm in einem Gedicht poetisch mit einer Schäferin, die über die grasende Herde der Seine-Brücke wacht.

Um den Eiffelturm, Symbol des sich im letzten Viertel des vorletzten Jahrhunderts entwickelnden „Flussstahlzeitlters“, und seinen Bauherren richtig kennen zu lernen, sollten sowohl seine drei Plattformen besucht wie auch zum vollständigen Erleben eine Führung genutzt werden. Außerdem können Interessenten sich in einem Kino im Turminneren Filme über den Bau und die Geschichte des Eiffelturms ansehen.

Auf der ersten 40.200 Quadratmeter großen Plattform und durch die sachkundigen Eiffelturmhostessen ist der überwiegendste Teil zur Geschichte des Eiffelturms und Eiffel zu erfahren, nämlich, dass Alexandre Gustave Eiffel am 15. Dezember 1832 in Dijon geboren wurde und am 28. Dezember 1923 in Paris verstarb.

Nach Schulbesuch in Bakkalaureat absolvierte er eine Ingenieurausbildung an der École Centrale des Arts et Manufactures in Paris (heute: École Centrale Paris) und diplomierte zunächst im Spezialfach Chemie. Im Jahre 1855 trat er in die Praxis. Zuerst übernahm Eiffel eine Anstellung in einer Sprengstofffabrik in Châtillon-sur-Seine.

Ein Praktikum in einer Eisenhütte in der Nähe seiner Heimatstadt Dijon, weckte bei ihm nicht nur sein Interesse für die im Aufschwung befindlichen Materialien Eisen und Stahl, sondern er erkannte da gleichsam auch die ungeheueren Möglichkeiten, die in Bauwerken aus diesen Werkstoffen liegen. Sein dortiges Volontariat legte die Grundlage für seine ungemein fruchtbaren Ingenieurarbeiten im Eisenfachwerkbau. Bei seiner Tätigkeit in der Compagnie des chemins de fer de l'Ouest kam er 1856 in Kontakt mit dem Stahlbauunternehmer Charles Nepveu. Dieser Pariser Eisenbahn- und Dampfmaschinenkonstrukteur kontraktierte ihn als Bauleiter im Eisenbahnbrückenbau.

Bereits 1858 bis 1860 baute Eiffel als Projektmanager die große Eisenbahnbrücke, eine 504 Meter lange Fachwerkbrücke, deren Fachwerkträger aus Schmiedeeisen und die Pfeiler aus Gusseisen waren, über die Garonne bei Bordeaux, bei deren Gründung er als einer der ersten Druckluft verwendete. Dieser erfolgreich vollendete anspruchvolle Auftrag begründete Eiffels guten Ruf in dieser Branche. Was ihm zu einer Anstellung als Ingenieur bei der französischen West-Eisenbahn verhalf wie auch folgend zu der Stelle als Chef des Konstruktionsbüros Pauvels & Cie.

In dieser Zeit, genau im Jahre 1862, heirate Alexandre Gustave Eiffel die Französin Marie Gaudelet, mit der er fünf Kinder, drei Mädchen und zwei Jungen, hatte. Seine Frau starb jedoch schon sehr früh im Jahre 1877, aber Eiffel heirate nicht wieder.

Sein eigenes Ingenieurbüro eröffnete er 1866 im Alter von 34 Jahren nach seinen von 1864 bis 1866 an der Baustelle des Suezkanals gewonnen Ingenieurerfahrungen, welches sich auf

Metallkonstruktionen im Besonderen auf Brücken spezialisiert hatte. Hier beschäftigte er sich auch mit dem Problem des bei Eisenbauten anzunehmenden Elastizitätskoeffizienten, die bei Arbeiten für die Pariser Weltausstellung 1867 auch eine gute praktische Bestätigung erhielten, nämlich dem Bau der Maschinenhalle für die erste Pariser Weltausstellung.

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Details

Titel
Erinnerungen an Alexandre Gustave Eiffel (1832-1923) und den Bau des Eiffelturms vor 120 Jahren
Untertitel
Beitrag zur Technikgeschichte (9)
Autor
Jahr
2009
Seiten
21
Katalognummer
V142399
ISBN (eBook)
9783640509362
ISBN (Buch)
9783640509638
Dateigröße
495 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Eiffel, Eiffelturm, Fachwerkbau
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Dipl.-Ing. (FH), Dipl.-Ing., Dr.-Ing. Wolfgang Piersig (Autor:in), 2009, Erinnerungen an Alexandre Gustave Eiffel (1832-1923) und den Bau des Eiffelturms vor 120 Jahren , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/142399

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