Theodors Gespenster

"Das Majorat" - Fallstricke eines Nachtstücks


Hausarbeit, 2009

39 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Theodor und sein Onkel
2.1. Biografische Elemente
2.2. Fragen der Perspektive

3. Der Alptraum von R..sitten
3.1. Vorbemerkung: Die Familie von R.
3.2. Als Ausgangspunkt: der Prolog
3.3. Erste Schlussfolgerungen
3.4. Der objektivere Großonkel?

4. Das Gespenstische
4.1. Die Erscheinung: Geist oder Wahn?
4.2. Reminiszenz oder überformte Erinnerung
4.2.1. „Der Geisterseher“
4.2.2. „Das Bettelweib von Locarno“
4.3. Wie das öde Reich der Geister
4.4. Ein großer funkelnder Stern

5. Interpretationsräume und Leerstellen
5.1. Beobachtungen zur Sprache
5.1.1. Wesensveränderungen
5.1.2. Prolepse oder Erinnerungstrübung?
5.2. Auslegungssachen
5.2.1. V. – ein guter Advokat?
5.2.2. Geld oder Fluch
5.2.3. V. und seine Wohnung
5.2.4. Wolfgang: Der liebende Ehemann
5.2.5. Der Tod und der Tempusgebrauch
5.2.6. Die Macht der Sterne
5.2.7. Offene Fragen
5.3. Unmöglichkeiten der Chronologie
5.3.1. Ein Bild des jungen Mannes als Künstler
5.3.2. Verwirrende Zahlen

6. Exkurs I: Das Majorat - ein Nachtstück

7. Exkurs II: Einige Worte zur Literaturgeschichte: Wirkung und Inspiration
7.1. Die Majoratsherren
7.2. The Fall of the House of Usher
7.3. Andere Texte

8. Schluss

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

„Die Welt Hoffmanns kann nur in ihrer Dualität verstanden werden“[1], postuliert Hans Mayer als Grundlage jeden Zugangs zum Werk E. T. A. Hoffmanns. Das Nebeneinander von realer und mythischer Ebene bestimme die Dichtung Hoffmanns seit seinem Erstling ‚Ritter Gluck’.[2]

Wohl zwischen Ende 1816 und Sommer 1817[3] entstand die Erzählung ‚Das Majorat’[4], in dessen Titel Hoffmann die Beschäftigung mit einem seinerzeit heftig diskutierten Erbfolgemodell signalisiert, dass ausschließlich den ältesten Sohn als Erben einsetzt.[5] Er selbst hielt die Erzählung für gelungen,[6] ein Urteil in dem ihm viele Leser folgten.[7] „Vielen Kritikern galt das Werk, vor allem durch die Gestalt des Justitiars, als Vorläufer realistischer Erzählungen“[8], bilanziert Steinecke. Tatsächlich scheint es so, als handele es sich hauptsächlich um ein Familiendrama, denn

„es [sind] auch hier nicht nur unbegreifliche, dunkle Mächte, die das Verhängnis herbeiführen, sondern in erster Linie […] Neid, Mißgunst, Stolz, Haß, Rachsucht, Geldgier, Machtstreben“[9].

Entsprechend Mayers Annahme scheint mit der Schauergeschichte[10] aus den ‚Nachtstücken’ also eine weiterer Text Hoffmanns vorzuliegen, in dem die Erklärung, hier für den Niedergang der Adelsfamilie von R., uneindeutig bleibt – Übersinnliches spielt ebenso hinein wie Weltliches und die genaue Trennung ist unscharf.

Ganz so liegen die Dinge aber vielleicht doch nicht. Mehrfach wurden in der jüngeren Forschung Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Angaben des autodiegetischen Erzählers Theodor geäußert, wie auch und besonders an der des Großonkels V. Obwohl diese Zweifel teilweise recht konstruiert wirken[11] oder man einige Argumente leicht in Frage stellen kann,[12] bleibt doch der Eindruck, als sei das ‚Majorat’ – vom Autor gewollt oder ungewollt – von erzähllogischen Problemen durchzogen. Ziel dieser Arbeit soll es daher sein, unter besonderer Beachtung der Erzähltheorie,[13] zu untersuchen, wie diese Geschichte erzählt wird, um an Ende vielleicht besser beurteilen zu können, was ausgesagt wird.[14]

2. Theodor und sein Onkel

2.1. Biografische Elemente

Es ist eine alte aber oft vergessene Weisheit, dass der Erzähler einer literarischen Geschichte nicht mit dem Autor identisch ist, sondern man von der Hilfskonstruktion eines vom Schriftsteller eingesetzten Erzählers auszugehen hat. Es ist allerdings richtig, dass Hoffmann im ‚Majorat’ Elemente der eigenen Biografie verarbeitete.[15] Offenbar finden sich in der Figur des ‚Theodor’ Züge des jungen Hoffmann, so wie im Onkel „das Porträt von Hoffmanns Onkel Christoph Ernst Voeteri“[16]. Die engelhafte Seraphine[17] verarbeitet Hoffmanns unglückliche Liebe zu seiner Musikschülerin Dora Hatt.[18] Steinecke erwähnt, dass zur Zeit des Zerbrechens der Liebe Hoffmanns zu Dora die „Entfremdung von seinem Urfreund Hippel“[19] stärker wurde. Denn Hippel erbte nach dem Tod seines Onkels „Vermögen, Adelstitel und politische Beziehungen, wurde Majoratsherr [!] und Deputierter“[20].

Diese Parallelen haben mitunter dazu verleitet, Theodors Schilderungen des ‚Majorat’ als Mischung von Erlebtem und Erfundenem einzuordnen, wobei der Status als autonomes literarisches Werk ins Hintertreffen geriet.[21] Das Problem dieser Herangehensweise liegt auf der Hand: sie zwingt zu einer bestimmten Leseweise. Denn wenn Hoffmann z. B. in V. seinen geliebten Großonkel dargestellt hat, dann kann diese Figur auch nur positiv angelegt sein. Tatsächlich hat die Darstellung des „prächtigen Großonkel[s]“[22] im Laufe der Zeit von den verschiedensten Seiten eine allgemeine und manchmal fast absurde Begeisterung ausgelöst,[23] die erst in der jüngeren Forschung nachlässt.[24] Auch wenn er hier sicher wirklich persönliche und juristische[25] Erfahrungen verarbeitet haben dürfte, ist das ‚Majorat’ aber alles andere als eine Jugenderinnerung Hoffmanns.

2.2. Fragen der Perspektive

„Es ist eine Rahmennovelle mit sehr spät eingefügter Binnengeschichte“[26], lautet eine typische Einschätzung der zweiteiligen Gliederung des Textes, die besonders in der älteren Forschung einige Kritik auf sich zog.[27] Immer wieder anzutreffen ist dabei die weit reichende Fehleinschätzung, dass ‚Das Majorat’ in zwei Teile mit jeweils unterschiedlichen autodiegetischen Erzählern „zerfällt“[28]. Vielmehr ist der zweite Teil, den der Onkel (angeblich) erzählt, in die Schilderung Theodors integriert, Theodor[29] erzählt, was er (angeblich) von seinem Onkel erfahren hat. Somit ist dem Onkel als intradiegetischem Erzähler der Neffe Theodor gewissermaßen ‚dazwischengeschaltet’, der als übergeordneter extradiegetischer Erzähler des ganzen Textes gelten darf. Ein Zustand, den Theodor sogar explizit am Ende des vom ihm in der Ich-Form erzählten Teils betont:

„Die Geschichte des R…schen Majorats, die der Alte erzählte, trage ich so treu im Gedächtnis, daß ich sie beinahe mit seinen Worten […] zu wiederholen vermag [Hervorhebungen von mir. S. K.].“[30]

Wichtig scheint, dass es für die Abschnitte, in denen Theodor seine Erlebnisse beschreibt, an Reflektionen dieser Art fehlt.[31] Er erhebt also insgesamt den Anspruch, die Wahrheit über seine Erlebnisse zu sagen, wie er auch glaubt, die Worte seines Onkels wiederholen zu können. Eine Kernfrage der ganzen Novelle ist daher, ob der Leser ihm das glauben kann.

Anstelle der meist angenommenen Zweiteilung[32] erscheint es jedenfalls passender, grob von einer viergliedrigen Unterteilung der Novelle auszugehen:

1. der Prolog, in dem sich kein Erzähler zu erkennen gibt;[33]
2. der von Theodor in der Ich-Form geschilderte Abschnitt;[34]
3. der von Theodor in der Er-Form nacherzählte Abschnitt des Onkels;[35]
4. der wieder von Theodor in der Ich-Form beschriebene Epilog.[36]

3. Der Alptraum von R..sitten

3.1. Vorbemerkung: Die Familie von R.

‚Das Majorat’ ist bestimmt von einer komplexen Familiengeschichte, bei der offenbar selbst Hoffmann in Verwirrung geriet.[37]. Allerdings könnte er damit auch die Unzuverlässigkeit des Erzählers gezeigt haben.[38] Diese Unsicherheit, ob Fehler gewollt sind oder nicht, ist, wie noch zu zeigen sein wird, ein Kernproblem der Glaubwürdigkeit des Erzählers im ‚Majorat’.[39] Als Orientierung über die Personen soll der unten stehende Stammbaum die Situation so darstellen, wie sie in der Novelle geschildert wird:

Roderich (I)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Julie von St. Val Wolfgang Hubert (I) zwei Töchter

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

3.2. Als Ausgangspunkt: der Prolog

Ausgangspunkt der Betrachtungen soll der Prolog sein, der viele wesentliche Anknüpfungspunkte enthält und daher eingehender untersucht werden soll. Die Erzählung beginnt mit einer nüchternen räumlichen Festlegung, die aber in der doppelten Verweigerung klarer Namensnennung[40] in seltsamem Kontrast zur geografischen Genauigkeit steht. Auffällig ist die Wahl des Präsens, ein Wechsel ins Präteritum erfolgt erst, als die Rede von Roderich (I) ist, also von Ereignissen, die noch vor der späteren Erzählung des Onkels in Abschnitt drei liegen. Auch der Schluss der Novelle bleibt noch beim Präteritum, obwohl er zeitlich nach dem Anfang der Geschichte liegen muss – das Schloss, dass zu Beginn noch „[d]em Gestade der Ostsee unfern liegt“[41], existiert dann ja gar nicht mehr![42] Dieser Tempusverwendung kommt auch im weiteren Text eine besondere Bedeutung zu.

Bereits der zweite Satz charakterisiert den Raum: „[d]ie Gegend ist rauh und öde, kaum entsprießt hin und wieder ein Grashalm dem bodenlosen Triebsande“[43] und so lebensfeindlich wie sie ist das Schloss:

„statt des Gartens […] schließt sich an die nackten Mauern nach der Landseite hin ein dürftiger Föhrenwald, dessen ewige, düstre Trauer den bunten Schmuck des Frühlings verschmäht“[44].

„Es handelt sich um eine der ganz wenigen Landschaftsschilderungen Hoffmanns, des Stadtdichters, dessen Naturdarstellungen oft genug versetzbaren Steinen gleichen“[45], schreibt Segebrecht und verkennt dabei, dass es nicht um die Natur geht, wo „das schaurige Gekrächze der Raben, das schwirrende Kreischen der sturmverkündenden Möwen“[46] die „zu neuer Lust erwachten Vögelein“[47] ersetzt, die es hier nicht gibt. Es ist eine hochgradig subjektive Beschreibung des Ortes, auch wenn die wahrnehmende Instanz noch namenlos ist. Besondere Beachtung verdienen die eingeführten Adjektive „öde“ und „rauh“.[48]

Das sind die Grenzen dieses Raumes – nach der Seeseite die stürmische Ostsee, nach der Landseite eine lebensfeindliche düstere Landschaft, dazwischen das schmucklose alte Schloss. Bemerkenswerterweise ist die ganze Beschreibung in einem einzigen Satz zusammengedrängt, der auch syntaktisch eine abgegrenzte Einheit markiert.

„Eine Viertelstunde davon ändert sich plötzlich die Natur“[49], setzt der dritte Satz einen markanten Schnitt. Die Veränderung erfolgt „[w]ie durch einen Zauberschlag“[50] – plötzlich gibt es „blühende Felder, üppige Äcker und Wiesen“[51], in die „man“[52] versetzt ist. Erstmals tritt ein (unpersönliches) menschliches Subjekt als Wahrnehmender in Erscheinung: „[m]an erblickt das große, reiche Dorf mit dem geräumigen Wohnhause des Wirtschafts-inspektors“[53]. Das hier erstmals eingesetzte Stilmittel des Vergleichs zur Andeutung aber nicht direkt Behauptung übernatürlicher Einflüsse stellt ein weiteres Element dar, das Beachtung verdient.

„An der Spitze eines freundlichen Erlenbusches sind die Fundamente eines großen Schlosses sichtbar, das einer der vormaligen Besitzer aufzubauen im Sinne hatte.“[54] Es bleibt ein wenig unspezifisch, was mit dem „Besitzer“ eigentlich gemeint ist. Gehört der Familie auch das Dorf oder nur das Land, auf dem das neue Schloss entstehen sollte? Der misslungene Versuch der herrschaftlichen Familie, aus der vorher beschriebenen Düsternis in das Licht des blühenden Dorfes zu treten, ist jedoch offenbar; nicht zufällig wird das Fundament mit einer „freundlichen“ Vegetation in Verbindung gebracht, die in der Nähe des alten Schlosses nicht existiert. „Die Nachfolger, auf ihren Gütern in Curland hausend“[55] haben sich vollkommen vom Stammschloss und jedem Neuanfang in der Gegend entfernt.

„Der Freiherr Roderich von R.“[56] – der erste Mensch, der Erwähnung findet - ist auf den Stammsitz zurückgekehrt, ohne jedoch den Neubau zu beachten: „seinem finsteren menschenscheuen Wesen [sagte] der Aufenthalt in dem alten, einsam liegenden Schlosse [zu]“[57]. Die Doppelcharakterisierung von Schloss und Besitzer in einem Satz unterstreicht ihre Verbundenheit über das bloße Besitzverhältnis hinaus, wie auch die wenig freundliche Einschätzung, der Freiherr „sperrte sich darin ein, mit einem grämlichen Hausverwalter und geringer Dienerschaft“[58].

Ein selbst gewähltes Gefängnis ist es, in das Roderich sich zurückgezogen hat, wie es seinen und den Eigenschaften des Schlosses entspricht. „Nur selten“ war er im Dorf, doch „oft am Meeresstrande“.[59] Wieder ist es ein „man“, das „aus der Ferne bemerkt haben [wollte]“, wie er mit dem Meer in Zwiesprache trat, „als vernehme er die […] Stimme des Meergeistes“.[60] Das „man“, das das Dorf bewunderte, begegnete Roderich also nur auf große Distanz, eine Situation, die Legenden entstehen ließ, die den Freiherren in die Nähe der Geisterwelt rückten. Eine konkrete Aussage wird dabei bewusst vermieden, es sind nur Gerüchte. Ein Fakt sind die astronomischen Geräte, die er „[a]uf der höchsten Spitze des Wartturms hatte“[61]. Bei Tag beobachtet er hier aus der Ferne die Schiffe, bei Nacht die Sterne „worin ihm der alte Hausverwalter beistand“[62] ; ein Leben außerhalb des Turmes scheint so gut wie nicht stattzufinden. Und es ging „die Sage“[63], er betreibe die „schwarze[…] Kunst“[64] – wieder vermeidet der Erzähler klare Positionen. Auch über die Gründe des Umzugs Roderichs kennt der Erzähler nur Gerüchte, „aber alles sein Leben Verstörende […] schrieb er lediglich der Schuld der Vorfahren zu, die die Ahnenburg böslich verließen“[65]. Daher wollte er in Zukunft ein Majorat einrichten – „[u]m für die Zukunft wenigstens das Haupt der Familie an das Stammhaus zu fesseln“[66]. So wie er sich selbst ‚eingesperrt’ hat, betrieb Roderich also die ‚Fesselung’ seiner Familie. Mit geringem Erfolg: „[w]eder Roderichs Sohn, Hubert, noch der jetzige Majoratsherr, […] Roderich […], mochte […] in dem Stammschlosse hausen, beide blieben in Curland“[67]. Wieder ist es „[m]an“, von dem Spekulationen kommen: „[m]an musste glauben, daß sie, heitrer und lebenslustiger gesinnt, […] die schaurige Öde [!] des Aufenthalts scheuten“[68]. So sind bereits wesentliche Akteure der späteren Handlung gestreift worden, soweit sie die Familie betreffen, nun werden noch die „zwei alten, unverheirateten Schwestern seines [Roderichs (II)] Vaters“, deren „bejahrte[…] Dienerin“, der Koch und ein „abgelebter Jäger“ als einzige permanente Bewohner eingeführt – „[d]ie übrige Dienerschaft wohnte im Dorfe bei dem Wirtschaftsinspektor“.[69]

„Nur in später Herbstzeit“[70] heißt es mit bemerkenswerter Personifizierung „wurde das öde, verlassene Schloß lebendig“[71]. Für „vier bis sechs Wochen“[72] erfüllt dann wildes Leben das Gemäuer, wenn der Freiherr und seine Frau mit zahlreichen Freunden aus allen Himmelsrichtungen zur Jagd eintreffen. In dieser Zeit bemüht sich der Freiherr auch um die Erledigung der Verwaltungsaufgaben, „indem er, zurückgezogen aus dem Strudel der Gäste, die Pflichten des Majoratsherrn erfüllte“[73]. Die Ankunft mag also das Gebäude beleben, den Freiherrn verurteilt sie zur Einsamkeit. Hier nun vollzieht sich der fließende Übergang zum zweiten Abschnitt, wenn die Rede auf den Advokaten V. kommt, „von Vater auf Sohn vererbter Geschäftsträger des R..schen Hauses und Justitiarius der in P. liegenden Güter“[74]. Ein Mann also, der die angesprochenen Ereignisse in seiner Biografie verklammert und der nun „[i]m Jahr 179-“[75] nach R..sitten abzureisen hat: „Wie im Scherz sagte er daher eines Tages zu mir: ‚Vetter!’“[76]

[...]


[1] Hans Mayer: Die Wirklichkeit E. T. A. Hoffmanns. In: Ders: Von Lessing bis Thomas Mann. Wandlungen der bürgerlichen Literatur in Deutschland. Pfullingen: Neske 1959. S. 198-246, hier S. 201.

[2] Vgl. ebd. S. 198-212. Vgl. auch Gisela Vitt-Maucher: Die wunderlich wunderbare Welt E. T. A. Hoffmanns. In: JEPG LXXV (1976). S. 515-530.

[3] Vgl. E. T. A. Hoffmann. Nachtstücke. Klein Zaches. Prinzessin Brambilla. Werke 1816-1820. Hrsg. von Hartmut Steinecke unter Mitarbeit von Gerhard Allroggen. Frankfurt am Main: Deutscher Klassiker Verlag 1985 (= E. T. A. Hoffmann. Sämtliche Werke in sechs Bänden. Band 3; Bibliothek Deutscher Klassiker 7). S. 1013.

[4] Verwendeter Text: E. T. A. Hoffmann: Das Majorat. In: Ders: Nachtstücke. Herausgegeben von dem Verfasser der Fantasiestücke in Callots Manier. Zweiter Theil. Hrsg. von Gerhard R. Kaiser. Stuttgart: Reclam 2007 (=Universal-Bibliothek Nr. 154). S. 195-280.

[5] Zum Majorat als Rechtskonstruktion vgl. Günter Dammann: Die Diskussion über das Institut des Fideikommisses im Gefolge der Revolution und der Befreiungskriege und E. T. A. Hoffmanns Erzählung Das Majorat. In: Les Romantiques allemands et la Révolution francaise. Die deutsche Romantik und die französische Revolution. Colloque International organisé par le Centre de Recherches. Images de l’Etranger. Actes du Colloque édités par Gonthier-Louis Fink. Strasbourg: Univ. des Sciences Humaines 1989 (= Collection Recherches Germaniques No 3). S. 309-318, bes. S. 309-312; Peter Philipp Riedl: Die Zeichen der Krise. Erbe und Eigentum in Achim von Arnims Die Majoratsherren und E. T. A. Hoffmanns Das Majorat. In: Aurora 52 (1992). S. 17-50, bes. S. 19-23.

[6] Vgl. E. T. A. Hoffmann. Werke 1816-1820. Hrsg. von Hartmut Steinecke. S. 1014.

[7] Vgl. ebd. S. 1014f. Von Maassen hält die Novelle für „ein Meisterstück deutscher Erzählkunst“, den Höhepunkt der ‚Nachtstücke’ und den Beginn der deutschen Novelle überhaupt (E. T. A. Hoffmanns Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe mit Einleitungen, Anmerkungen und Lesarten. Dritter Band. Nachtstücke. Mit neun Bildbeigaben und einem Faksimile. Hrsg. von Carl Georg von Maassen. München / Leipzig: Georg Müller 1909. S. XXII). Für von Schaufel ist im ‚Majorat’ „Vollendung, das ist Harmonie der Mittel und des künstlerischen Zieles“ (Richard von Schaufel: E. T. A. Hoffmann. Sein Werk aus seinem Leben. Mit drei Abbildungen und sechs Faksimilebeigaben. Zürich u. a.: Amalthea 1923 (= Amalthea-Bücherei. Sechsundreißigster und siebenunddreißigster Band). S. 155).

[8] E. T. A. Hoffmann. Werke 1816-1820. Hrsg. von Hartmut Steinecke. S. 1015.

[9] Ebd. S. 1016.

[10] Steinecke stellt fest, dass „[d]as äußere Handlungsgerüst […] überreich mit Elementen der Schauerromantik durchsetzt [ist]“ und listet zahlreiche dieser Elemente auf (Hartmut Steine>

[11] McGlathery vermutet, dass die Erzählung des Onkels “is inspired by the elderly bachelor’s identification with his nephew’s romantic attraction to Baroness Seraphina” (James. M. McGlathery.: Mysticism and Sexuality. E. T. A. Hoffmann. Part Two. Interpretations of the Tales. Berne u. a.: Peter Lang 1985 (= European University Studies. Series I. Vol. 819; American University Studies. Series I. Vol. 39; Berner Beiträge zur deutschen Sprache und Literatur. Band 5). S. 70); es handele sich um eine Verarbeitung sexuellen Begehrens, das der Großonkel selbst für die Baronin empfinde (vgl. ebd. S. 70-72), doch auch „Theodor must identify vicariously with the elderly bachelor uncle“ (ebd. S. 72). Wirklich am Text beweisbar erscheint das nicht, zumal McGlathery zwanghaft nach einem sexuellen Subtext in allen Erzählungen Hoffmanns sucht und dabei nachweislich inhaltliche Fehler macht; so sind die Zweifel am Alter der Baronin zwar gerechtfertigt, doch dass die Geschichte des Onkels ihre Heirat bereits „in the 1760’s“ (ebd. S. 71) zwingend notwendig macht, stimmt nicht (vgl. Gero von Wilpert: Ausgerechnet: Das Majorat. In: MHG 37 (1991). S. 53-59).

[12] Ideal zeigen lässt sich dies bei Gerrekens, der einen Fehler darin wittert, dass Daniel Riegel innen an seiner Tür anbrachte, um sich selbst damit einzusperren (vgl. Louis Gerrekens: Von erzählerischer Erinnerung und literarischer Anamnese. Eine Untersuchung zu E. T. A. Hoffmann: „Das Majorat“. In: Etudes Germaniques 45 (1990). S. 152-183, hier S. 156). Allerdings muss er selbst einräumen, dass es doch stimmen könnte, wenn Daniel „als Nachtwandler nur ganz mechanisch und ohne die geringste Änderung seinen nächtlichen Gang wiederholen [könne]“ (ebd. S. 181, Anm. 22). Es wird zu zeigen sein, dass interpretatorische Unsicherheiten dieser Art den Text geradezu durchziehen.

[13] Die bei der Beschreibung der Erzählverhältnisse verwendeten Begrifflichkeiten orientieren sich an: Matias Martinez / Michael Scheffel: Einführung in die Erzähltheorie. 6. Auflage. München: Beck 2005. Auf Einzelnachweise wird verzichtet.

[14] Wie sehr der Text verdreht und dabei wohl missverstanden werden kann, zeigt Harald Tausch: Die Architektur ist die Nachtseite der Kunst. Erdichtete Architekturen und Gärten in der deutschsprachigen Literatur zwischen Frühaufklärung und Romantik. Würzburg; Königshausen & Neumann 2006 (= Stiftung für Romantikforschung XXXIV). S.363-380. Hier mutiert das ‚Majorat’ zu einer ziemlich wilden Verschwörungsgeschichte, was aber dennoch am Text nachgewiesen wird.

[15] Vgl. Wulf Segebrecht: Autobiographie und Dichtung. Eine Studie zu Werk E. T. A. Hoffmanns. Mit einem Geleitwort von Professor Dr. Walter Müller-Seidel. Stuttgart: Metzler 1967 (= Germanistische Abhandlungen 19). S. 17f.

[16] Ebd. S. 17.

[17] Theodor nennt die Baronin „Engel des Lichts“ (E. T. A. Hoffmann: Das Majorat. S. 211). Sicher nicht zufällig erinnert der Name an die Seraphim bzw. Serafim (= die Brennenden), die sechsflügeligen Engel, die den Thron Gottes umkreisen und ein Lob auf den Herrn singen (vgl. Jesaja 6,2-7; Die Bibel. Altes und Neues Testament. Einheitsübersetzung. Feiburg im Breisgau u. a.: Herder 2006. S. 808). Die Seraphim verdecken mit ihren Flügeln ihr Gesicht und ihre Füße und sind daher nicht erfassbar (Jesaja 6,2; ebd.), wegen ihrer Schlangenkörper werden sie auch mit den Giftschlangen in Verbindung gebracht, mit denen Gott die Israeliten straft (Numeri 21,6-9; ebd. S. 149). Ihr Gesang wird ‚Sanctus-Ruf’ genannt, eine Verbindung zum Nachtstück ‚Das Sanctus’ ist nicht unwahrscheinlich! Allerdings gründete Hoffmann mit seinen Freunden auch die Runde der „Seraphinen-Brüder“, die den Namen dem Gründungstag („dem Namenstag des Heiligen Serafino da Montegranaro“) verdankte (Brigitte Feldges u. a.: E. T. A. Hoffmann. Epoche-Werk-Wirkung. München: Beck 1986. S. 55). Später wurden daraus die „Serapions-Brüder“ (nach der Neugründung „am Tag des Heiligen Serapion Sindonita“), die dem dritten Sammelband den Namen gaben (ebd.).

[18] Vgl. Wulf Segebrecht: Autobiographie und Dichtung. S. 17. Vgl. zu Dora Hatt auch Hartmut Steine>

[19] Ebd. S. 20.

[20] Ebd.

[21] Vgl. E. T. A. Hoffmanns Sämtliche Werke. Hrsg. von Carl Georg von Maassen. S XXII: „Erlebtes und Empfundenes aus der Jugendzeit spiegelt sich in einem erfundenen Rahmen“; Walther Harich: E. T. A. Hoffmann. Das Leben eines Künstlers. Zweiter Band. [4. Auflage]. Berlin: Erich Reiß [ca. 1922]. S. 123: „im ‚Majorat’ handelt es sich allerdings um eine Jugenderinnerung Hoffmanns […], aber diese Erinnerung ist in sich gerundet und geschlossen, gehört durchweg einem vergangenen Leben an“; von Schaufel: „Es ist Hoffmanns unendlich zarte und zärtliche Jünglingsseele, die in wunderbarer Anmut darin umgeht“ (Richard von Schaufel: E. T. A. Hoffmann. S. 154); Rüdiger Safranski: E. T. A. Hoffmann. S. 94: „Daß die ganze Affäre und die Rolle, die Hoffmann dabei spielte, etwas Lächerliches an sich hatte, bemerkt man, wenn man sie aus der Perspektive der Erzählung Das Majorat anschaut“.

[22] Richard von Schaufel: E. T. A. Hoffmann. S. 129.

[23] Er wurde ebenso als perfekter englischer Gentleman wie als Vorbild für das Dritte Reich beschrieben (vgl. James. M. McGlathery.: Mysticism and Sexuality. Part Two. S. 232). Vgl. auch E. T. A. Hoffmanns Sämtliche Werke. Hrsg. von Carl Georg von Maassen. S XXII; Ernst von Schenk: E. T. A. Hoffmann. Ein Kampf um das Bild des Menschen. Berlin: Die Runde 1939. S. 324 („mit seinem Großonkel, einer prächtigen patriarchalischen Erscheinung“); H[ermann] A[ugust] Korff: Geist der Goethezeit. Versuch einer ideellen Entwicklung der klassisch-romantischen Literaturgeschichte. IV. Teil. Hochromantik. Leipzig: Koehler & Amelang 1953. S. 616 („der vernünftige und nüchterne Gespensterbanner“); Wulf Segebrecht: Autobiographie und Dichtung. S. 168 („Das Menschlich aber erscheint in dieser Erzählung […] in der Art, in der der Onkel seinen Neffen zur wahren Selbsterkenntnis führt“); Gerhard R. Kaiser: E. T. A. Hoffmann. Stuttgart: Metzler 1988 (= Sammlung Metzler 243). S. 58 („des in der Person des Oheims verkörperten Christentums“); Klaus Deterding: Hoffmanns Erzählungen. Eine Einführung in das Werk E. T. A. Hoffmanns. Würzburg: Königshausen & Neumann 2007. S. 97 („das souveräne Eingreifen des erfahrenen und lebensklugen Großonkels“).

[24] Vgl. Stephan Berg: Schlimme Zeiten, böse Räume. Zeit- und Raumstrukturen in der phantastischen Literatur des 20. Jahrhunderts. Stuttgart: Metzler 1991. S. 55 („die allerdings reichlich platt angelegte Figur des Advokaten V.“). Das Extrem negativer Einschätzung zeigen Louis Gerrekens: Von erzählerischer Erinnerung und literarischer Anamnese. S. 152-183 und Harald Tausch: Die Architektur. S.363-380.

[25] Vgl. Gerhard R. Kaiser: E. T. A. Hoffmann. S. 123.

[26] Helmuth Himmel: Geschichte der deutschen Novelle. Bern / München: Francke 1963 (= Sammlung Dalp. Band 94). S. 115.

[27] Vgl. Walther Harich: E. T. A. Hoffmann. S. 126-128; H[ermann] A[ugust] Korff: Geist der Goethezeit. S. 615f. Für Segebrecht spiegelt die Zweiteilung die Wandlung Theodors: „aus dem selbstischen Ich-Erzähler des ersten Teiles wird im zweiten Teil der geduldige Zuhörer“ (Wulf Segebrecht: Autobiographie und Dichtung. S. 168).

[28] Günter Dammann: Die Diskussion. S. 312.

[29] Mayer war der Ansicht, dass die Wahl des Erzählers im ‚Majorat’ darin begründet sei, dass „Hoffmanns Erzählungen [im allgemeinen] ohne abschließende Deutung und Rundung [bleiben]; wie es selten vorkommt, daß seine gespenstisch gebannten Gestalten wirklich erlöst werden können, so findet sich auch selten ein formaler Aufbau, der alles abschließt“ (Hans Mayer: Die Wirklichkeit E. T. A. Hoffmanns. S. 208). Auf das Problem der Glaubwürdigkeit beim Hoffmannschen „first-person narrator” verweist James. M. McGlathery: Mysticism and Sexuality. E. T. A. Hoffmann. Part One. Hoffmann and His Sources. Las Vegas u. a.: Peter Lang 1981 (= Berner Beiträge zur deutschen Sprache und Literatur. Band 4). S. 170f.

[30] E. T. A. Hoffmann: Das Majorat. S. 242. Vgl. Louis Gerrekens: Funktonen von Intertextualität in „Zur Chronik von Grieshuus“ und „Zur ‚Wald- und Wasserfreude’“. In: Stormlektüren. Festschrift für Karl Ernst Laage zum 80. Geburtstag. Hrsg. von Gerd Eversberg u. a. Würzburg: Königshausen & Neumann 2000. S. 59-78, hier S. 60: „Theodor setzt – zum Schein – einen anderen Erzähler ein, […] dessen ‚Geschichte’ er objektiv wiederzugeben vorgibt“. Diese Konstellation sollte bei jeder Aussage aus V.s Erzählung im Hinterkopf bleiben, sie sollte aber nicht dazu verleiten, grundsätzlich alles in Frage zu stellen. Denn dann müsste auch jede Äußerung Theodors angezweifelt werden, was letztlich die gesamte Geschichte aushebeln würde.

[31] Hin und wieder kritisiert das erzählende Ich allerdings das erlebende Ich im Rückblick, vgl. „Wer ermißt die Torheiten eines Jünglings mit zu heißem Blut im Kopf und Herzen“ (E. T. A. Hoffmann: Das Majorat. S. 237); „Man weiß ja, welcher albernen Zusammenstellungen die Fantasie eines verliebten Jünglings fähig ist“ (ebd. S. 224).

[32] Als einziger geht Gerrekens von einer Dreiteilung aus, die er allerdings braucht, um eine Beeinflussung des ‚Majorat’ durch Goethes ‚Werther’ zu untermauern (vgl. Louis Gerrekens: Von erzählerischer Erinnerung und literarischer Anamnese. S. 177). „Verbrechen und Verfall der Familie werden gegliedert durch das fünfmalige Erscheinen des Dieners Daniel an der Tür des eingestürzten Turmes – zweimal im Rahmen, dreimal in der Binnengeschichte“, schreibt Helmuth Himmel: Geschichte der deutschen Novelle. S. 115.

[33] E. T. A. Hoffmann: Das Majorat. S. 195-197.

[34] Ebd. S. 197-242.

[35] Ebd. S. 242-278.

[36] Ebd. S. 278-280. Allerdings würde ein Ansatz über die temporale Struktur eine andere Einteilung ergeben, läuft doch ebd. S. 279 ein Zeitsprung mitten durch die Ich-Erzählung!

[37] Er verwechselte im Text einmal Hubert und Wolfgang und einmal Wolfgang und Roderich; vgl. E. T. A. Hoffmann. Nachtstücke. Hrsg. von Gerhard R. Kaiser. S. 343.

[38] Man denke an den falsch adressierten Brief im ‚Sandmann’ (vgl. E. T. A. Hoffmann: Der Sandmann. In: ebd. S. 7-45, hier S. 16).

[39] Es sind zwei Kategorien zu unterscheiden: 1. die durch zu wenig explizite Informationen entstehenden Unsicherheiten, die der Leser mit seiner Fantasie erklären kann (oder auch nicht); 2. offensichtliche Fehler.

[40] E. T. A. Hoffmann: Das Majorat. S. 195: „das Stammschloß der Freiherrlich von R..schen Familie, R..sitten genannt“. Es gehört zu den Besonderheiten der ‚Majorat’-Literatur, dass immer wieder versucht wird, „R..sitten“ mit dem Ort „Rossitten“ zu identifizieren (so schon E. T. A. Hoffmanns Sämtliche Werke. Hrsg. von Carl Georg von Maassen. S. XXIIIf. und noch E. T. A. Hoffmann. Werke 1816-1820. Hrsg. von Hartmut Steinecke. S. 1019, mit der häufiger auftauchenden brillanten Ergänzung: „Das Stammschloß eines freiherrlichen Geschlechts von Ross befand sich allerdings nicht dort“). Freund nennt nicht nur chronisch den Ort „Rossitten“, sondern erfindet gleich noch eine „Familie von Rossitten“ (vgl. Winfried Freund: Literarische Phantastik. Die phantastische Novelle von Tieck bis Storm. Stuttgart u. a.: Kohlhammer 1990 (= Sprache und Literatur 129). S. 75-84). Von Maassen war recht sicher, die Familie, die als Vorbild diente, erkannt zu haben, doch „[b]ei der immerhin großen Fraglichkeit dieses Vorbildes verbietet es sich von selbst, Namen zu nennen“ (E. T. A. Hoffmanns Sämtliche Werke. Hrsg. von Carl Georg von Maassen. S. XXIV); Ellinger war zwanzig Jahre später weniger zurückhaltend, vgl. E. T. A. Hoffmanns Werke. Fünfzehnter Teil. Kleine Schriften, Dramatisches und Register. Hrsg. von Prof. Dr. Georg Ellinger. [2. Auflage]. Berlin / Leipzig: Bong & Co. [ca. 1927]. S. 206: „Das Gut Rossitten war zu der Zeit […] im Besitze einer Familie Horst auf dem Schlosse Bledau, und von dieser Familie wurde […] eine Geschichte erzählt, die dem von Hoffmann dargestellten Schicksal des Geschlechtes zu entsprechen scheint“. Dagegen Kruse: „Hoffmann kannte den eindrucksvoll geschilderten Schauplatz […] nicht aus eigener Anschauung, und auch die dargestellten Familienverhältnisse […] sind eine poetische Fiktion“ (E. T. A. Hoffmann. Nachtstücke. Seltsame Leiden eines Theaterdirektors. Textrevision und Anmerkungen von Hans-Joachim Kruse. Berlin / Weimar: Aufbau 1977 (= E. T. A. Hoffmann. Gesammelte Werke in Einzelausgaben 3). S. 516). Es scheint sich hingegen kaum jemand gefragt zu haben, warum Hoffmann auf eine klare Namensnennung verzichtet hat, nur Gerrekens äußert Kritik (vgl. Louis Gerrekens: Von erzählerischer Erinnerung und literarischer Anamnese. S. 180, Anm. 11)!

[41] E. T. A. Hoffmann: Das Majorat. S. 195.

[42] Vgl. ebd. S. 279f. Die Verwirrung, die dieses „Stilmittel“ verursacht, unterstreicht Louis Gerrekens: Von erzählerischer Erinnerung und literarischer Anamnese. S. 153.

[43] E. T. A. Hoffmann: Das Majorat. S. 195.

[44] Ebd.

[45] Wulf Segebrecht: Autobiographie und Dichtung. S. 18, Anmerkung 54.

[46] E. T. A. Hoffmann: Das Majorat. S. 195.

[47] Ebd.

[48] Diese Adjektive spielen nicht nur im ‚Majorat’ eine gewichtige Rolle, sondern sind auch für die „Nachtstücke“ insgesamt wichtig, besonders das „im ganzen Zyklus häufig vorkommende […] Adjektiv ‚öde’“ (Gerhard R. Kaiser: E. T. A. Hoffmann. S. 56); man denke etwa an „Das öde Haus“.

[49] E. T. A. Hoffmann: Das Majorat. S. 195.

[50] Ebd. „[D]ie gleichzeitige Präsenz zweier qualitativ völlig unterschiedlicher Raumsphären“ (Stephan Berg: Schlimme Zeiten, böse Räume. S. 50) ist auf verschiedenen Ebenen deutbar. Für Berg „ist die behagliche Idylle des Dorfes kein möglicher Fluchtpunkt mehr“ (ebd. S. 50f.). Für Freund stehen die Trennung von endender Adelswelt und zukunftsträchtiger bäuerlich-bürgerlicher Gesellschaft im Vordergrund (vgl. Winfried Freund: Verfallene Schlösser – Ein gesellschaftskritisches Motiv bei Kleist, E. T. A. Hoffmann, Uhland und Chamisso. In: Diskussion Deutsch 11 (1980). S. 361-369, bes. S. 363-367.

[51] E. T. A. Hoffmann: Das Majorat. S. 195.

[52] Ebd.

[53] Ebd.

[54] Ebd.

[55] Ebd.

[56] Ebd.

[57] Ebd. Auf den Tempuswechsel wurde bereits hingewiesen.

[58] Ebd.

[59] Ebd.

[60] Ebd.

[61] Ebd.

[62] Ebd. S. 196.

[63] Ebd.

[64] Ebd.

[65] Ebd. Trotz der Distanz will „man“ also Roderichs Beweggründe kennen.

[66] Ebd.

[67] Ebd. Mit dem „jetzige[n] Majoratsherr[n]“ ist der Bogen zurück zur Erzählgegenwart zwar geschlagen, eine Rückkehr ins Präsens aber unterbleibt; vgl. dazu Louis Gerrekens: Von erzählerischer Erinnerung und literarischer Anamnese. S. 153.

[68] E. T. A. Hoffmann: Das Majorat. S. 196.

[69] Ebd.

[70] Ebd.

[71] Ebd. S. 197.

[72] Ebd.

[73] Ebd.

[74] Ebd.

[75] Ebd. Die Datierung hat einige Diskussionen ausgelöst. Ellinger geht aus biografischen Gründen von 1794 aus und setzt dabei bedenkenlos Hoffmann mit ‚Theodor’ gleich (E. T. A. Hoffmanns Werke. Hrsg. von Prof. Dr. Georg Ellinger. S. 206); aus demselben Grund tippt Kruse auf 1795 (E. T. A. Hoffmann. Textrevision und Anmerkungen von Hans-Joachim Kruse. S. 517); vgl. auch Gero von Wilpert: Ausgerechnet. S. 55.

[76] E. T. A. Hoffmann: Das Majorat. S. 197.

Ende der Leseprobe aus 39 Seiten

Details

Titel
Theodors Gespenster
Untertitel
"Das Majorat" - Fallstricke eines Nachtstücks
Hochschule
Friedrich-Schiller-Universität Jena  (Institut für Germanistische Literaturwissenschaft)
Veranstaltung
Hauptseminar "E. T. A. Hoffmann: Erzählungen
Note
2,0
Autor
Jahr
2009
Seiten
39
Katalognummer
V142243
ISBN (eBook)
9783640514472
ISBN (Buch)
9783640512645
Dateigröße
622 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Hoffmann, Majorat, Nachtstücke, Der Untergang des Hauses Usher, Die Majoratsherren, Arnim, Poe
Arbeit zitieren
Stefan Krause (Autor:in), 2009, Theodors Gespenster, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/142243

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