Zur Relevanz des Gesundheitssports in Bundesfachverbänden


Examensarbeit, 2006

98 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1. Einleitung

2. Forschungsstand

3. Charakteristik des Gesundheitssports im Freizeitsport

4. Annäherung an den Begriff Gesundheitssport
4.1 Etymologische Betrachtungsweise
4.1.1 Sport
4.1.2 Gesundheit
4.2. Wohlbefinden
4.2.1 Aktuelles Wohlbefinden
4.2.2 Habituelles Wohlbefinden
4.3 Definition Gesundheitssport
4.4 Kernziele und Qualitäten des Gesundheitssports
4.4.1Physische Gesundheitsressourcen
4.4.1.1 Kraftfähigkeit
4.4.1.2 Dehnfähigkeit
4.4.1.3 Ausdauerfähigkeit
4.4.1.4 Koordinationsfähigkeit
4.4.1.5 Entspannungsfähigkeit
4.4.1.6 Risiko- und Beschwerdeverminderung
4.4.2 Psychosozialen Gesundheitsressourcen
4.4.3 Verhältniswirkung: Verbesserung der Bewegungsverhältnisse
4.4.4 Verhaltenswirkung: Bindung an sportliche Aktivitäten

5. Bewegungsmangel

6. Gesundheitssport im Deutschen Schwimmverband und im Deutscher Leichtathletikverband
6.1 Der Deutsche Schwimmverband
6.2 Der Deutsche Leichtathletikverband
6.3 Rahmenrichtlinien des Gesundheitssportes für den DSV und den DLV
6.3.1 Grundsätzliches zur Organisation
6.3.2 Qualifikationen und Ausbildung der Kursleiter
6.4 Qualität des Gesundheitssportes im Verband
6.5 Gesundheitssportprogramme
6.5.1. Gesundheitliche Sportangebote des DSV
6.5.1.1 Bewegungsraum Wasser
6.5.1.2 Aqua Fitness System
6.5.1.3 Aqua Fitness Kompass
6.5.2 Gesundheitliche Sportangebote des DLV
6.5.2.1 Lauf-Teff
6.5.2.2 Leitgedanken und Reglen für Lauf, Walking und Nordic Walking
6.5.2.3 Walking-Treff
6.5.2.4 Nordic-Walking
6.5.2.5 Volkslauf

7. Ausblick und Zukunftsperspektive

8. Zusammenfassung

Literatur- und Quellenverzeichnis

V. Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Bevölkerungsentwicklung und Altersstruktur. (http://www.bpb.de/wissen/1knbkw,0,bev%f6lkerungsentwicklung_und_Alterungsstruktur.html)

Abb. 2: Dreifacher Freizeitzuwachs (mod. nach Arbeitsgemeinschaft beruflicher und ehrenamtlicher Naturschutz 1989, 22)

Abb. 3: Entwicklung der Lebensarbeitszeit (Opaschowski 1993, 15)

Abb. 4: Die persönlich wichtigen Motive im Freizeitsport (Opaschowski 1987, 25)

Abb.5: Die soziale, physische und psychische Aspekte des Menschen, beeinflussen die Gesundheit

Abb.6: Unterteilung in aktuelles und habituelles Wohlbefinden

Abb.7: Ziele und Qualitäten im Gesundheitssport. (mod. nach Brehm/Bös 1998, 11)

Abb.8: Physische Gesundheitsressourcen

Abb.9: Effekte des regelmäßigen Krafttraining. (mod. nach Rühl/Schuba 2003, 53)

Abb.10: Die Bedeutung eines regelmäßigen Ausdauertrainings auf die Gesundheit (mod. nach Weineck 2000, 37)

Abb.11: Kernziele des Gesundheitssportkonzept (mod. nach Brehm/Bös 2002, 25)

Abb.12: Vom Steinzeitmenschen bis zum Menschen unserer Zeit hat sich das Bewegungsverhalten enorm verändert (Weineck 2002, 23)

Abb.13: Grad der Lebenszufriedenheit nach Alter und Sportaktivität (mod. nach DSB 2004, 10)

Abb.14: Bezugsaspekte der Untersuchung zwischen den DSV und dem DLV

Abb.15: Mitgliederstrukturen des DSV (mod. nach Geschäftsstelle DSV (www.swimmpool.de/wir/download/dsv_mitglieder_2001.pdf)

Abb.16: DLV-Mitgliederentwicklung 1949-

Abb.17: DLV-Vereinsentwicklung 1949-

Abb.18: Ablaufplan für Verbände zur Errichtung eines gesundheitsorientierten Sportangebotes (mod. nach DSB 1994, 12-13)

Abb.19: Hauptziele des Sport pro Gesundheits ( DSB 2006, 18)

Abb.20: Hitliste am häufigsten ausgeübten Sportarten (mod. nach Opaschowski 1987, 6)

Abb.21: Gesundheitssportangebote in Sportvereinen (mod. nach Brehm u.a. 2002, 52)

Abb.22: Grundbewegungen- Gesundheitssport im Bewegungsraum Wasser/ Aqua Fitness (mod. nach DSV 2004)

Abb.23: Ein Bild von einem Aquarobic-Kurs

Abb.24: Aqua Fitness Kompass (http://www.swimpool.de/breitenfreizeitgesundheit/kompass.php)

Abb.25: Bild eines Lauftreffs des DLV

Abb.26: Teilnahmegründe (mod. nach Diem 2004)

Abb.27: Nordic-Walking in Bayern

Abb.28: Anzahl und Entwicklung des Lauf-, Walking- und Nordic-Walking Treffs des DLV (mod. nach http://www.leichtathletik.de)

Abb.29: Bild eines vom DLV organiserten Volkslaufs am Bodensee

Abb.30: Gesamtteilnehmer-Zahlen an Volksläufen in Deutschland (mod. nach DLV: http://www.leichtathletik.de)

Abb.31: Veranstaltungen von Volksläufen in Deutschland (mod. nach DLV: http://www.leichtathletik.de)

Einleitung

Die moderne Gesellschaft des neuen Jahrtausends ist geprägt von einer zunehmenden Automatisierung und Technisierung. Während früher noch körperlich hart gearbeitet wurde, steht heute eher die geistige Arbeit im Vordergrund. Nach Kempf (1999, 2) entfielen im Jahre 1800 noch rund 80% der Arbeitsplätze auf die Landwirtschaft und naturnahe Berufe, heute sind es lediglich 8- 10%. Über ein Drittel der 38 Millionen Erwerbstätigen leisteten 1999 Büroarbeit. In der Industrie werden körperlich anspruchsvolle Arbeiten zunehmend von Maschinen übernommen.

Der industrielle Fortschritt hat jedoch negative Folgen auf die körperliche Leistungsfähigkeit des Menschen. Aufgrund der fortschreitenden Entwicklung bleiben uns alltägliche Bewegungsreize, wie sie noch unsere Vorfahren kannten, mehr und mehr vorenthalten. Auto, Bus und Bahn werden häufig dem Fahrrad oder auch einem strammen Fußmarsch vorgezogen. Bankgeschäfte, Reisebuchungen oder Einkäufe können im Zeitalter des Internets bequem per Computer von zu Hause aus erledigt werden. Bewegungsmangel und steigende psychische Belastung am Arbeitsplatz kennzeichnen die Gesellschaft des neuen Jahrtausends.

Die Folgen sind degenerative Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Haltungsschwächen, schmerzhafte Muskelverspannungen und Adipositas. „Nicht von ungefähr stellen Rückenschmerzen das häufigste orthopädische Krankheitsbild dar“ (Boeckh-Behrens/Buskies 2000, 9). 80% der Bevölkerung leidet irgendwann in ihrem Leben an Rückenschmerzen. Meistens liegt die erste Schmerzperiode sogar vor dem dreißigsten Lebensjahr (vgl. Kempf 1999, 3). Somit sind in zunehmendem Maße auch immer mehr junge Leute davon betroffen.

Ein weiteres Kennzeichen der heutigen modernen Gesellschaft ist die gestiegene Lebenserwartung. Unter anderem hat sich die Altersstruktur der Bevölkerung in Deutschland, durch den medizinischen Fortschritt und den allgemeinen sozialen Wohlstand der reichen Industrienationen in den letzten 46 Jahren deutlich zugunsten der älteren Generation verändert.

Die sogenannte Alterspyramide entwickelt sich mehr und mehr zum Alterspilz, denn es zeichnet sich auch für die folgenden Jahre ab, dass immer mehr Menschen immer älter werden.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.1: Bevölkerungsentwicklung und Altersstruktur. (Statistisches Bundesamt: http://www.bpb.de/wissen/1knbkw,0,bev%f6lkerungsentwicklung_und_Alterungsstruktur.html)

Dies beweist die Abb.1. Damit verbunden ist natürlich eine erhöhte Krankheitsanfälligkeit in Form einer Zunahme von degenerativen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, sowie Beschwerden am aktiven und passiven Bewegungsapparat.

Um diese negativen Folgen der heutigen Zeit entgegenzuwirken, betreiben viele Menschen Sport in ihrer Freizeit. Dabei spielt oft die Gesundheit eine zentrale Rolle. Viele Sportler nutzen ihre Freizeit um Gesundheitssport zu betreiben, um sich fit und wohler zu fühlen. Der Gesundheitssport spielt eine zunehmend wichtige Rolle in unserer Gesellschaft. Viele Menschen wollen Bewegungsarmut durch gesundheitsorientierte Sportangebote kompensieren und so etwas für ihr allgemeines Wohlbefinden und ihre Gesundheit tun.

Sportverbände wie der Deutsche Schwimmverband und der Deutsche Leichtathletikverband müssen sich diesem Trend zum Gesundheitssport anpassen. Sie haben Solgans wie: ,,Gesund und fit im Bewegungsraum Wasser“ (DSV 2005) oder ,,Gesundheit als Lebensziel. Die Leichtathletik“ (http://www.leichtathletik.de). Es geht in dieser Arbeit darum, diese beiden Sportverbände unter dem Gesichtspunkt Gesundheitssport zu untersuchen und zu vergleichen. Es stellt sich die Frage in wie fern sie dem Gesundheitssport Aufmerksamkeit schenken.

Wie sind die bundesweiten Verbandsstrukturen des Gesundheitssportes aufgebaut? Nach welchen Kriterien und Qualitäten richten sich die Verbände bei der Organisation von gesundheitlichen Sportaktivitäten? Gibt es vom Dachverband Deutscher Sportbund bundesweite Richtlinien, nach denen sich die Verbände orientieren? Was für Gesundheitssportprogramme werden spezifisch gefördert und angeboten? Haben die dafür zuständigen Trainer eine spezifische, einheitliche Ausbildung? Gibt es diesbezüglich große Unterschiede zwischen dem Deutschen Leichtathletikverband und dem Deutschen Schwimmverband?

Zunächst soll der Leser über die Charakteristika des Gesundheitssportes im Freizeitsportbereich informiert werden, sodass Aspekte wie Entwicklung und Gesundheitsmotive des Freizeitsportlers nachvollziehbar sind. Es folgt der allgemeine Gesundheitssport, der einen zentralen Punkt dieser Arbeit darstellt. Es soll aufgezeigt werden, was unter dem Begriff Gesundheitssport verstanden werden kann. Der Autor wird in den darauf folgenden Abschnitten die Kernziele des Gesundheitssports und die Ursachen eines steigenden Interesses am gesundheitsorientierten Sport präsentieren. Der Leser soll bis dahin einen theoretischen Überblick des Gesundheitssports mit all seinen Facetten bekommen haben.

Mit diesen Vorinformationen des Gesundheitssports wird dann auf die zwei Verbände eingegangen. Entwicklungen, organisatorische Strukturen und Ausbildungsaspekte werden dem Leser näher erläutert.

Darauf folgend werden die Qualitätskriterien und die Gesundheitssportprogramme der Verbände präsentiert.

Am Schluss soll der Leser eine übersichtliche Zusammenfassung bekommen.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird durchgehend die männliche Anredeform verwendet, die selbstverständlich die Weibliche mit einschließt.

2. Forschungsstand

Im Bereich des gesundheitstheoretischen Hintergrundwissens, hat die Forschungsaktivität in den letzten Jahren verstärkt zugenommen. Die herangezogene Fachliteratur zum Thema Gesundheitssport zeigt deutlich, dass ein umfangreicher Literaturstand aufzufinden ist. Durch die Komplexität des Themas ist die Forschungsperspektive sehr breit gefächert, was die Literaturrecherche über den Forschungsstand unübersichtlich macht.

Bös und Brehm (1998) geben mit ihrer Veröffentlichung einen umfassenden Überblick zur Thematik des gesundheitsorientierten Sports und leisten einen wichtigen Schritt zu einer groben literarischen Ordnung in der fachübergreifenden Wissenschaft. Besonders Brehm (2002) arbeitete das Thema systematisch auf und strukturierte die einzelnen Themenbereiche. Auffallend ist, dass in den letzten Jahren die Autoren über Gesundheitssport eine klare Begriffseinheitlichkeit aufweisen, was in der Vergangenheit zu Missverständnissen und Komplikationen führte.

Für Informationen bezüglich der Entwicklung des Gesundheitssports sind die Abhandlungen von, Wopp (1995) und Opaschowski (1987; 1993) dienlich gewesen. Außerdem wurden Texte von Dieckert und Wopp (2002) einbezogen.

Ein grundlegendes Schriftstück zur Definition und Bestimmung des Gesundheitssports stellt die wissenschaftliche Arbeit ,,Gesundheitssportprogramme in Deutschland“ von Brehm u.a. (2002) dar. Bei der Betrachtung der theoretischen Teilbereiche, wurden die Werke von Abele/Brehm (1989;1990;1991) und Schlicht/Schwenkmezger (1995) herangezogen, um den Gesundheitsbegriff näher zu erläutern.

Darüber hinaus ist Weineck (2000) nützlich gewesen, um den Aspekt zur erklären, was der Gesundheitssport beheben möchte.

Der Literaturstand über die Verbände des Deutschen Leichtathletikverbandes und des Deutschen Schwimmverbandes, im Hinblick auf den Gesundheitsport, ist sehr gering. Direkten Kontakt mit den Verbänden, das World Wide Web und persönliche Gespräche gaben dem Autor einen aufschlussreichen Informationsüberblick.

Empirische Sekundärliteratur lieferte Brehm: ,,Gesundheitssportprogramme in Deutschland“ (2002), die in Einzelfällen interessante Materialien enthalten.

Gesundheitssport in allen Arten von Vereinen, war bisher Thema einiger Untersuchungen (vgl. Opper 1998; Brehm 2002; Pahmeier 1994;1995), so dass es sich lohnte in diesem Bereich auf Verbandsebene zu forschen.

3. Charakteristik des Gesundheitssports im Freizeitsportbereich

Die Entwicklung und der Wandel des Freizeitsports innerhalb der heutigen deutschen Gesellschaft, hängt eng mit dem Gesundheitssport zusammen. Der Gesundheitssport ist nicht im Leistungssport anzusiedeln, sondern im Freizeitsport. Im folgenden Abschnitt, soll zunächst auf die gesellschaftlichen Entwicklungen eingegangen werden, die die Grundvoraussetzungen für den Gesundheitssport ermöglicht haben.

Der Freizeitsport wird häufig auch als die schönste Nebensache der Welt betitelt. Er kommt immer mehr in Mode und gewinnt zunehmend an Stellenwert. „In den letzten Jahrzehnten [hat er sich] zu einer Institution entwickelt, die aus der Gegenwartsgesellschaft nicht mehr wegzudenken ist“ (Köppe/ Warsitz 1989, 1).

Der Sport, der in vielen Formen zu Tage tritt, ist heute als eine Massenbewegung und als Lebensstil anzusehen. Die Menschen stehen dem Sport positiv gegenüber, „... seine Werte werden anerkannt und eine regelmäßige sportliche Betätigung breiter Bevölkerungskreise wird aus verschiedenen Gründen befürwortet“ (Pfeiffer-Karabin 2000, 5).

Aber nicht nur die Öffentlichkeit hat eine große positive Haltung gegenüber dem Sporttreiben, sondern auch in der Wissenschaft trifft die Sportaktivität auf Befürworter“ (Pfeiffer-Karabin 2000, 6).

So hat schon der Deutsche Sportbund 1966 in der proklamierten Charta des deutschen Sports geschrieben: ,,Sport und Leibeserziehung fördern die Gesundheit des einzelnen [...], tragen zur Entfaltung der Persönlichkeit bei [...], ermöglichen eine sinn- und freudvolle Erfüllung der neu gewonnen Freizeit“ (Deutscher Sportbund 1966).

Wird der Sport auf seine Entwicklung betrachtet, ist eine tiefgreifende Veränderung und einen allgemeinen Wertewandel zu erkennen. Der moderne Sport entwickelte sich unter dem Einfluss der Industrialisierung des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts. In dieser Zeit waren die Ziele im Sport primär an Leistung, Wettbewerb, Meisterschaft und Rekorden orientiert. Ein solcher, als traditionell zu charakterisierender Sport konnte jedoch nur von einer Minderheit, nämlich von körperlich leistungsstarken Menschen, betrieben werden (Dickert/Wopp 2002, 17).

Sport, dessen Werte einst auf Wettkampf und Leistung basierten, geht heute eher in die Richtung eines von traditionellen Werten befreiten Sports. Nach Mrazek (1988, 191) standen früher Leistung, Wettkampf und Erfolgsorientierung im Vordergrund, während heute Spaß, Gesundheit, Wohlbefinden, gutes Aussehen und Fitness dominieren. Pfeiffer-Karabin (2000, 7) schreibt hierzu, „dass Werte sogenannter traditioneller Konventionalität“ (wie Disziplin, Leistung, Anpassung, Gehorsam, Unterordnung ...) allmählich eine nachrangige Bedeutung erlangen“.

Ein Sport für eine Minderheit zu einem Sport für alle zu transformieren, war ein langer Prozess. Bis heute wurden zunehmend mehr Bevölkerungsgruppen in das Sportsystem integriert, zum Beispiel Frauen, Kinder, Senioren und Behinderte. Der Sport hat sich also von seiner Orientierung am Leistungs- und Wettkampfsport gelöst und ist zu einem Massenphänomen geworden. Es handelt sich dabei um einen Wertewandelprozess im Sport. Damit soll aber nicht gesagt werden, dass klassische Wertvorstellungen des Sports in jedem Fall bedeutungslos geworden sind. Die Entwicklung des Sportes geht heutzutage in viele verschiedene Richtungen und schließt keine Personen mehr aus. Dadurch entstand unter anderem der heutige Freizeitsport.

Freizeitsport ist in der heutigen Gesellschaft für alle Menschen quantitativ wie qualitativ zu einem höchst bedeutsamen Lebensbereich geworden (Lamprecht/Stamm 1994, 16). Der Sport ist in unserer modernen Gesellschaft in fast allen Lebensbereichen präsent. Man findet ihn fast überall. In der Schweiz, wo ähnliche Situationen existieren, gehört zum Beispiel der Sport zu den beliebtesten Freizeitaktivitäten. Etwa zwei Drittel der Bevölkerung sind mindestens einmal pro Woche in irgendeiner Form sportlich aktiv. Dabei gehören Wandern, Schwimmen, Radfahren, Skifahren, Jogging und Gymnastik zu den Lieblingssportarten (Lamprecht/Stamm 2000, 19).

Ungefähr 43% der deutschen Bevölkerung empfinden den regelmäßigen Sport in der Freizeit als angenehm (Gesundheitsreport Nordrhein-Westfalen 1990, 109).

Opaschowski schreibt hierzu (1987, 32): „Wer heute seine Freizeit intensiv gestalten will, kommt am Freizeiterlebnis Sport kaum vorbei. Der Sport verkörpert in ganz besonderer Weise eine freizeitorientierte Philosophie der Lebensfreude. Die Leute wollen mehr vom Leben haben, wollen das Leben genießen, sich in der Freizeit mit dem beschäftigen, was Spaß macht. Viele Menschen möchten bewegungsintensiver, körperbewusster und genussorientiert leben, (und zwar) als Ausdruck eines selbstbewussten Lebensgefühls, das sich wesentlich im Medium des Freizeitsports verwirklicht“.

Die Freizeitsportbewegung hat eine beeindruckende Entwicklung durchgemacht.

So hat der Deutsche Sportbund bereits 1984 signalisiert, dass „der Trend zum Sport auch in den Jahren anhalten wird, weil die weiterhin zunehmende arbeitsfreie Zeit stärker mit aktiven Bestätigungen ausgefüllt wird, das Bedürfnis nach gesunder Bewegung als Ausgleich zum Beruf weiter ansteigen und generell die Neigung aktiver Lebensweise zunehmen werden dürfte“ (Deutscher Sportbund 1985, 3).

Die zahlenmäßige Expansion des Freizeitsports zeigt die wachsenden Mitgliederzahlen in Sportvereinen und deutet darauf hin, dass der Sport für viele Bundesbürger zu einem wichtigen Anliegen geworden ist.

Opaschowski (1987, 6) zeigt dies anhand der überwiegend wachsenden Mitgliederzahlen des Deutschen Sportbundes: Im Jahre 1961 gab es 5,5 Millionen Mitglieder zum Jahre 1971 stieg die Zahl auf 10,8 Millionen Mitglieder. „1980 war mit 17 Millionen der Organisationsgrad der Bevölkerung bei 27,6%, 1989 mit 20,9 Millionen bei 34,3%. Mit der Wiedervereinigung der Bundesrepublik sank 1990 der Bevölkerungsanteil auf 30% bei insgesamt 23,7 Millionen, 2000 wurden 32,6% bei 26,8 Millionen erreicht (Deutscher Sportbund 2000)

Eine gewisse Anzahl von nichtorganisierten Freizeitsportlern muss miteinkalkuliert werden. So 1984, da kamen zu den 19 Millionen in Sportvereinen organisierten Sportlern ca. 11 Millionen nichtorganisierte Freizeitsportler hinzu (Deutscher Sportbund 1985, 3-4).

Grundvoraussetzung für den Anstieg des Freizeitsports in Deutschland war die expansive Entwicklung der Freizeit. Der geschichtliche Verlauf des Sports hängt eng mit der Entstehung der modernen Freizeit zusammen.

Der Mensch braucht ein gewisses Maß an Freizeit, um seine individuellen sportlichen Zielen zu verfolgen. Heutzutage haben die Menschen in unserer Gesellschaft, verglichen mit anderen Zeitepochen, relativ viel Freizeit. ,,Noch nie hatte eine Generation -objektiv gesehen- so viel Freizeit: Die werktägliche Freiheit nahm in den letzten vierzig Jahren 1,5 auf 4,1 Stunden zu, die Wochenendfreizeit verlängert sich von 1,5 auf 2 Tage, und die Urlaubsdauer hat sich von 9 auf 31 Tage mehr als verdreifacht“ (Opaschowski 1993, 17). Es zeigt sich, dass die Freizeit quantitativ zugenommen hat.

Abb.2: Dreifacher Freizeitzuwachs (mod. nach Arbeitsgemeinschaft beruflicher und ehrenamtlicher Naturschutz 1989, 22)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die Abbildung 2 zeigt, dass sich die Entwicklung der Freizeit der Bundesbürger im Durchschnitt bis zum Jahre 1986 verdreifacht hat. Durch den allgemein gestiegenen Wohlstand der letzten Jahrzehnte und den Zuwachs an freier Zeit, gibt es für Freizeitsportinteressierte gute Möglichkeiten und Voraussetzungen sich aktiv und gesundheitlich zu betätigen.

Im engen Zusammenhang mit der Entwicklung der Freizeit steht aber auch der Rückgang der Lebensarbeitszeit der Menschen in Deutschland (vgl. Abb.3).

Hierzu schreibt Opaschowski (1993, 14): „Mit dem rapiden Anstieg des Lebensalters ist zugleich ein deutlicher Rückgang der Berufsarbeit verbunden. Die hauptberufliche Lebensphase macht heute nicht wie 1871 etwa zwei Drittel, sondern nur knapp die Hälfte des Lebens aus: Arbeit ist nur mehr das halbe Leben“.

Abb.3: Entwicklung der Lebensarbeitszeit (Opaschowski 1993, 15)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Zurückblickend kann gesagt werden, dass das 20. Jahrhundert eine entwickelnde Freizeitepoche war. In der modernen Arbeit ist dies deutlich zu sehen.

Im Jahre 1900 galt der 10-Stunden-Tag noch als sozialer Fortschritt. 1918/19 wurde der 8-Stunden-Tag gesetzlich eingeführt. 1955/56 erfolgte die schrittweise Einführung der 5-Tage-Woche.

Ab 1965 begann die schrittweise Einführung der 40-Stunden-Woche als Normalarbeitszeit (ohne Berücksichtigung von Überstunden und Kurzarbeit).

1985 betrug die durchschnittliche Wochenarbeitszeit 39,8 Stunden.

1989 wurde die Arbeit im öffentlichen Dienst von 40 auf 39, in der Metallindustrie von 37,5 auf 37 Stunden verkürzt.

In den Tarifverhandlungen streben die Gewerkschaften die schrittweise Einführung der 35-Stunden- Woche an“ (Opaschowski 1993, 15).

Aber nicht nur in der Arbeitswelt ist ein Wandel aufgetreten, sondern die Einstellung der Menschen hat sich zu dem Thema Freizeit positiv geändert. Freizeit hat einen höheren Stellenwert bekommen und läuft der Arbeit den Rang ab (vgl. Lüdtke 2001, 15). ,, ... der neue gesellschaftliche ,Idealtyp’ ist nicht mehr der Überfleißige, sondern eher der Mensch mit Freizeitpersönlichkeit, der zu leben versteht und seine Freizeit nutzt“ (Arens 1995,8). Die oben erwähnten Punkte zeigen eins, dass der Mensch sich in den letzten Jahrzehnten sein Umfeld so eingerichtet hat, sodass er die Möglichkeiten hat, seine Motive und Ziele in der Freizeitsport zu verfolgen.

Im Freizeitsport lassen sich zwei Motivationsebenen erkennen:

1. Primär werden im Freizeitsport Spaß, Gesundheit- Fitness und Ausgleich gesucht.
2. Sekundär mit einem niedrigerem Stellenwert erscheinen die Aspekte Körpererfahrung, Stressbewältigung, soziale Kontakte usw. (vgl. Abb.4)

In vergangenen Zeiten gab es vermehrt traditionelle Werte wie Wettkampf und Leistung. Heutzutage kommen andere Motive hinzu, die sich stärker an den Werten der Freizeit orientieren (Opper 1998, 342).

Gesundheitssportliche Aktivitäten spielen eine große Rolle. Sie sind hauptsächlich im Freizeitsport und weniger im Leistungssport zu finden.

Für eine Großzahl der Freizeitsportler ist das Hauptmotiv, die körperliche Gesundheit. Wie in der Abbildung zu sehen ist, wird dies bestätigt.

Abb.4: Die persönlich wichtigen Motive im Freizeitsport [Mehrfachantworten](Opaschowski 1987, 25)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

54% der Freizeitsportler verbinden Sport mit dem Gesundheitsmotiv. Also für mehr als die Hälfte der Freizeitsportler ist die Gesundheit der Hauptanlass für Sport. Die Sekundärziele und Motive sind unter anderem auf das körperliche, seelisch-geistig und soziale Wohlbefinden ausgerichtet. Sie überschneiden sich und zielen auf das Gesundheitsverständnis in einigen Bereichen.

Es wird bei der Untersuchung der Freizeitsportmotive von Verbesserung der physischen Kondition und Widerstandsfähigkeit, von Wohlbefinden, von Stressabbau, von sozialen Kontakten sowie von Fitness gesprochen. Es zeigt sich, dass eine Großzahl der Freizeitsportler, ihre Gesundheit bzw. körperliches Wohlbefinden als ein wichtiges Motiv und Grundüberzeugung des Sporttreibens ansehen. Ministerium für Arbeit Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen (1991, 19) gibt an, dass für Erwachsene das primäre Sportmotiv die Gesundheit ist und dass 77% der Bevölkerung der Ansicht sind, dass man Sport treiben muss, um gesund und fit zu bleiben. Gesundheitssportliche Aktivitäten sind hauptsächlich im Freizeitsport und weniger im Leistungssport zu finden.

Es kann zusammenfassend gesagt werden, dass ein Großteil der Freizeitsportler sich aktiv betätigt, mit dem Zwecke der Förderung der Gesundheit, um sich besser und wohler zu fühlen. Diese Motive des Freizeitsports zielen auf den Begriff „Gesundheitssport“ hin.

Grundvoraussetzung für den Gesundheitssport, war Die oben aufgezeigten Punkte deuten auf eines, dass die Grundvoraussetzungen für gesundheitlichorientiertes Sporttreiben die Entwicklung des Freizeitsportes war. Aus dem Bereich Freizeitsport ist ein großes Hauptinteresse der Sportler die Gesundheit.

4.Annäherung an den Begriff Gesundheitssport

In den folgenden Punkten soll der Gesundheitssport, genauer erläutert werden. Der Leser soll nachvollziehen können, was unter dem Begriff Gesundheitssport zu verstehen ist und was damit alles verbunden ist.

Mit dem Begriff „Gesundheitssport“ und in der Verbindung von Gesundheit und Wohlbefinden mit Sport kommt es häufig vor, dass Unklarheiten entstehen. Um diese Unklarheiten zu beseitigen, wird am Anfang mit einer näheren Betrachtung des Gesundheitssports ein Versuch unternommen, dieses Phänomen zu definieren und zu vermitteln.

Als erstes wird dem Leser durch eine etymologische Betrachtungsweise der Gesundheitssport näher gebracht, um eine verständliche Definition zu finden.

4.1 Etymologische Betrachtungsweise

Ein Grund dafür, dass unterschiedliche Betrachtungsweisen für den Begriff Gesundheitssport existieren, könnte die unterschiedliche Deutung der zusammengesetzten Wortverbindungen Gesundheit und Sport sein. Deshalb sollen hier die Begriffsteile etymologisch betrachtet werden, sodass sich die Inhaltsbestimmung aus den Definitionen und den besonderen Verbindungen der einzelnen Worte ergibt. Vorrang hat dabei die Kennzeichnung der Wortbedeutungen, später werden die Ausprägungsformen näher erläutert. Da der Begriff Gesundheitssport besondere Formen des Sporttreibens charakterisiert, wird mit einer Betrachtung des Begriffes „Sport“ begonnen.

4.1.1 Sport

Die Frage „Was ist Sport?“ ist nicht einfach zu beantworten und soll hier nur kurz beschrieben werden. „Sowohl in der Umgangssprache als auch in der sportwissenschaftlichen Analyse gibt es die allgemeingültige Definition für den Sport nicht“ (Weineck 2000, 14).

Der Begriff Sport entwickelte sich aus dem mittellateinischen „se disportare“, was so viel wie „sich zerstreuen, vergnügen“ bedeutete, über das altfranzösische „desport“ zum englischen Wort „sport“. Gegenwärtig kennzeichnet der Begriff „Sport“ einen Sammelbegriff für Leibeserziehungen aber auch Spaß, Vergnügen, Zerstreuung und körperliche Erholung.

In der Vergangenheit gab es große Anstrengungen den Begriff Sport zu definieren und einzugrenzen. Leider gibt es bis heute in der Sportwissenschaft keine allgemeingültige Definition. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts hat sich Sport zu einem umgangssprachlichen weltweit gebrauchten Begriff entwickelt.

Nach Weineck (2000, 15) gibt es auf der einen Seite, den von Sportverbänden organisierten Wettkampfsport, der sich unterteilt in:

- Amateursport
- Leistungssport und
- Spitzensport.

Auf der anderen Seite steht der unter vorwiegend gesundheitlichen Aspekten vollzogene

- Ausgleichs-,
- Erholungs-,
- Fitness- bzw.
- Gesundheitssport,

die in Form von Freizeitsport organisiert wird.

Eine eindeutige oder präzise begriffliche Abgrenzung lässt sich deshalb nicht vornehmen.

Aber in fast allen Definitionsmöglichkeiten findet sich die Auffassung, dass „im Mittelpunkt sportlichen Handelns Lösungen von Bewegungsaufgaben stehen, die willkürlich geschaffen werden und im Ergebnis nicht mittelbar zu materiellen Veränderungen führen“ (Dickert/Wopp 2002, 13). Das Begriffsverständnis von Sport beinhaltet „die Verwirklichung von Ideen, durch die festgelegt wird, welche Ziele die Bewegung haben soll“ (Wopp 1995, 13).

Der moderne Sport hat seinen Ursprung in England des 19. Jahrhunderts. Im Mittelpunkt stand der Wettkampf. Im Sinne des englischen „sports“ war das zentrale, konstituierende Merkmal der Leistungsvergleich im Wettkampf (Kulmann 2002, 263-264). Zu diesem Grundkern entwickelten sich im Laufe der Zeit Vorstellungen wie Fairness und Chancengleichheit, aber auch soziale Geborgenheit und Spaß.

Die Bewältigung von Bewegungsaufgaben kann mit unterschiedlichen Zielen verfolgt werden, „wodurch es zu einer vielfachen Vermehrung von Spiel- und Bewegungsformen gekommen ist“ (Dickert/Wopp 2002,13).

Durch die große Vielfalt und der Pluralisierung von Spiel- und Bewegungsformen im Sport, entstehen zunehmend Wortverbindungen, wie zum Beispiel Erlebnissport, Freizeitsport, Berufssport oder Gesundheitssport. Bis zum Anfang des 21. Jahrhunderts hat sich ein breitgefächertes Sportverständnis durchgesetzt (Dickert/Wopp 2002,13).

4.1.2 Gesundheit

Bei näherem Hinsehen öffnet sich ein erstaunlich breites Spektrum an Gesundheitsauffassungen. Es gibt viele verschiedene und vielschichtige Definitionsversuche über den Gesundheitsbegriff, die jeweils unterschiedliche Auffassungen der Forscher und Wissenschaftler darstellen. Lames und Kolb (1997, 3) schreiben, dass Gesundheit als eine „ ,Kunst der Lebensführung’ und dann als ,Optimale Funktionsfähigkeit’ beschrieben wird“.

Es steht zur Frage, ob Gesundheit lediglich die Abwesenheit von Krankheit ist oder vielmehr die bestmöglichste Funktions- und Leistungsfähigkeit. Wenn diesen Fragen nachgegangen wird, was nun Gesundheit ist, sind viele individuelle Antworten zu erwarten. Ein jugendlicher Leistungssportler würde wahrscheinlich seine Gesundheit schwerpunktmäßig unter der Perspektive der Verletzungsfreiheit sehen. Ein erwachsener berufstätiger Mensch könnte sein gesundheitliches 17

Befinden schwerpunktmäßig unter dem Aspekt des Ausgleichs beruflicher Belastungen sehen. Oder ein älterer Mensch sieht seine Gesundheit unter der Perspektive des Erhaltens der Körper- und Organfunktion.

Es zeigt sich, dass es viele subjektive Begründungen für die jeweils sehr individuelle Sinngebung und Sicht von Gesundheit existieren. Wie nun Gesundheit definiert wird, hängt von der jeweiligen Lebensgestaltung und Lebenssituation ab, aber auch von den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und Entwicklungen. Sommer (1994, 9) schreibt hierzu, dass der Begriff der Gesundheit gesellschaftlichen und historischen Einflüssen unterliegt. Er kann immer nur mit dem jeweiligen Welt- und Menschenbild zusammen analysiert werden.

Eine bekannte Definition über das Phänomen Gesundheit schreibt Parsons (1967, 58): „Gesundheit kann definiert werden als der Zustand optimaler Leistungsfähigkeit eines Individuums für die wirksame Erfüllung der Rollen und Aufgaben, für die es sozialisiert worden ist“. Ein Großteil der Wissenschaft geht heute davon aus, dass die Gesundheit ein mehrdimensionales Phänomen darstellt, das sowohl objektive als auch subjektive Parameter beinhaltet. Des weiteren gilt, dass hier sowohl Aspekte von Gesundheit, Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit als auch Krankheit, Gebrechen und Missbefinden in den Bereichen der körperlichen, psychischen und sozialen Gesundheit erfasst werden können.

Abb.5: Die sozialen, physischen und psychischen Aspekte des Menschen beeinflussen die Gesundheit

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Wenn in der Wissenschaft über Gesundheit diskutiert wird, steht oft die Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) 1963 im Vordergrund. Nach der Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation umfasst der Begriff neben physischer Gesundheit oder dem Freisein von körperlichen Beschwerden auch psychische Gesundheit und soziales Wohlbefinden. ,,Health is a state complete physical, mental and social well-being and not merely the absence of diseases or infirmity“. In der Ottawa-Deklaration von 1986 wurde dieser Passus insofern erweitert, dass nun

auch die Eigenverantwortung und Einfluss von sozialen und ökonomischen Bedingungen 18 berücksichtigt werden. Gesundheit ist demnach auch eine öffentliche Aufgabe und ein Aspekt des persönlichen Lebensstils.

Um den Gesundheitsbegriff zusammenfassend zu erklären, beschreiben Schlicht und Schwenkmezger (1995, 1) eine zweifache Zielrichtung der Gesundheit:

Stärkung von individuellen Kompetenzen zur Auseinandersetzung mit Krankheitsrisiken und zur Verbesserung der persönlichen Gesundheit. Gesundheitsgerechte Gestaltung der sozialen und natürlichen Umwelt, um damit gute Bedingungen für die Gesundheit der Bevölkerung zu schaffen.

Im Laufe der Zeit entwickelte sich rund um das Thema Gesundheit und deren Definition eine internationale Debatte, wobei verschiedene Vorschläge für alternative Definitionsmöglichkeiten vorgebracht wurden. Bis zum heutigen Tage erwiesen sich diese alternativen Definitionen jedoch als wenig erfolgreich, sodass die Definition der Weltgesundheitsorganisation nach wie vor der primäre Bezugspunkt bleibt.

Ganz unumstritten ist diese Definition von Gesundheit aber nicht. Zumal die Gesundheit als Idealzustand dargestellt wird, der, realistisch gesehen, niemals erreicht wird. Durch diese Auffassung geschieht eine Abgrenzung von allem, was nicht der Norm entspricht (Kirch/Badura 2005, 247). Im Klartext heißt das, dass behinderte Menschen diesen gesellschaftlichen Normen nicht entsprechen und von vorneherein isoliert sind.

4.2 Wohlbefinden

Der Autor stützt seine Arbeit auf den Gesundheitsbegriff nach der Definition der WHO. In der WHO-Definition von Gesundheit wird von einem sogenannten Wohlbefinden gesprochen.

Gesundheit und Wohlbefinden hängen damit eng miteinander zusammen. Die Weltgesundheitsorganisation hat erkannt, „dass jeder Mensch sich möglichst umfassend [...] wohlfühlen will“ (WHO zit. in Abele/Brehm, 1990, 106). Es ist wichtig, die Gesundheit mit seinen Teilaspekten wie Wohlbefinden, zu als Leser kennen. Denn in den folgenden Ausführungen dieser Arbeit deutet der Autor oft auf den Aspekt Gesundheit bzw. Wohlbefinden hin, welche der Gesundheitssport positiv zu beeinflussen versucht. Die nächsten zwei Unterpunkte sollen einen kurzen Überblick geben und klären, was hinter dem Ausdruck Wohlbefinden steht.

Der Begriff Wohlbefinden wird in der Fachliteratur nicht einheitlich und häufig ohne genaue definitorische Präzision verwendet. Wodurch es oft in empirischen Studien zu Unklarheiten und 19 Missverständnissen kommt. Einige Punkte des Wohlbefindensbegriffes sind aber klar definierbar und auch in der Wissenschaft anerkannt.

Zunächst ist zu sagen, dass das Wohlbefinden vielschichtig ist. Man möchte gerne annehmen, dass das Wohlbefinden der Gesundheit von körperlichen Voraussetzungen abhängt. Obwohl dies sehr wichtig ist, hängt es nicht alleine davon ab. Abele und Brehm (1989, 4-8) unterscheiden in Anlehnung an die bekannte WHO-Gesundheitsdefinition zwischen psychischen, physischen und sozialen Faktoren.

Wohlbefinden ist ein Merkmal von Gesundheit. Dies zeigt sich nicht zuletzt dadurch, dass die Dreiteilung des Wohlbefindens (körperlich, psychisch, sozial) die Mehrdimensionalität betont (Schlicht 1995, 24).

Wohlbefinden ist insbesondere der Ausdruck jener menschlichen Grundbefindlichkeiten, die durch eine positive Art des Sich-Befindens charakterisiert ist, was mehr als nur die Abwesenheit von Missbefinden bedeutet.

Auf der einen Seite ist es als ein privates, also von individuellen körperlichen und psychischen Gegebenheiten abhängiges Phänomen anzusehen, das vor allem individuell wahrgenommen und empfunden wird. Auf der anderen Seite ist es sozial geprägt, indem seine Einschätzung auch von Bedingungen der engeren und weiteren Umwelt des Menschen abhängt.

Das Wohlbefinden in der Gesundheit hat schließlich auch eine historische Dimension, weil es in seiner Bewertung veränderlich ist und somit von Werten und Normen beeinflusst wird, die nicht in allen geschichtlichen und kulturellen Abschnitten gleich sind.

Es kann gesagt werden, dass Wohlbefinden ein existentielles und privates Grundphänomen ist. Es gehört zum Leben des Menschen und ist ein Teil seiner aktuellen Lebenswirklichkeit. Die Art und Weise, wie eine Person sein Befinden erfährt, macht ein Stück seines Lebens aus. Befinden sagt etwas darüber aus, wie sich eine Person fühlt. Ursache kann etwas Körperliches sein, wie zum Beispiel eine Sportverletzung oder Fieber, aber auch das Fehlen von Liebe und Zuneigung, Hoffnungen und eine unbefriedigende soziale Lage.

Menschen schätzen das eigene Wohlbefinden meist unterschiedlich ein. Für den einen sind sportliche Aktivitäten ein Faktor zum Wohlfühlen, für den anderen bereitet es Unbehagen.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Wohlbefinden sich als eine positive Grundbefindlichkeit des Menschen zeigt. Bestimmt wird dieses durch unterschiedliche Bedingungen, wie man es auch in der WHO-Definition der Gesundheit kennt. Also von psychischen, körperlichen und sozialen Faktoren, die aktuell und auch langfristig das Wohlbefinden des Menschen bestimmen. Zwar ist es einerseits ein privates Ereignis, das nicht nur in hohem Maße von individuellen Voraussetzungen abhängig ist, sondern auch von persönlicher Einschätzung und Bewertung bestimmt wird. Andererseits aber steht es ebenso unter dem Einfluss von kulturellen und sozialen Wertvorstellungen. Wohlbefinden ist nichts Festes, sondern resultiert aus dem Verhältnis zur Umwelt.

4.2.1 Aktuelles Wohlbefinden

Angenommen jemand möchte sein Wohlbefinden steigern, muss dieser zuerst das angestrebte Ziel differenzieren? Hier gibt es Unterscheidungen, die beachtet werden müssen. In der Wissenschaft wird Wohlbefinden in aktuelles Wohlbefindens (AW), das die augenblickliche Befindlichkeit charakterisiert und in habituelles Wohlbefinden (HW), das als relativ stabile Eigenschaft unterschieden.

Abb.6: Unterteilung in aktuelles und habituelles Wohlbefinden

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Becker (1991, 14) versteht „AW als einen Oberbegriff zur Charakterisierung des momentanen Erlebens einer Person, das positiv getönte Gefühle, Stimmungen und körperliche Empfindungen sowie das Fehlen von Beschwerden umfasst“. Gefühle haben einen Einsatz oder auch Startpunkt genannt, sie sind im Allgemeinen von kurzer Dauer und beziehen sich in der Regel auf bestimmte Personen, Situationen oder Erlebnisse. Im Zusammenhang mit AW werden intensive, positive getönte Gefühlszustände als Glücksgefühle oder Höhepunktserfahrungen bezeichnet (Maslow 1977).

Stimmungen und Gefühle sind nicht das Gleiche. Sie unterscheiden sich durch fehlende Intentionalität, längere Erstreckung und meist schwächere Intensität. „Wohlbefinden im Sinne einer Stimmung wäre mit dem Konzept der ,positiven’ Stimmung gleichzusetzen“ (Abele/Becker 1991, 10)

4.2.2 Habituelles Wohlbefinden (HW)

Beim HW handelt es sich, im Gegensatz zum AW, um Aussagen über das für eine Person typische Wohlbefinden. Aussagen über das habituelle Wohlbefinden kommt primär durch kognitive Prozesse zustande (Abele/Brehm 1991, 280). Ein Mensch mit einem stark ausgeprägten HW ist relativ häufig in einem Zustand des Wohlbefindens.

Abele und Brehm (1991, 285) schreiben, dass Wissenschaftler meist Urteile über das habituelle Wohlbefinden in einem Zeitraum von einigen Wochen bis zu mehreren Monaten einbeziehen. In manchen Fällen wird sogar das gesamte Leben miteinbezogen.

4.3 Definition Gesundheitssport

Nun, da der Leser Grundsätzliches über Sport und Gesundheit mit dem dazu gehörigen Definitionsaspekten über das Wohlbefinden erfahren hat, geht es in diesem Punkt der Arbeit darum, den Gesundheitssport zu definieren.

Der Mensch ist aus medizinischer Sicht gezwungen, ein bestimmtes Mindestmaß an muskulärer Betätigung in den Alltag unterzubringen, um den negativen gesundheitlichen Auswirkungen eines ständig fortschreitenden technisierten Lebens entgegenzuwirken (Hollmann 1991, 458). Der Staat bzw. die Gesellschaft in Deutschland fördert gezielt die sportlichen Aktivitäten seiner Mitbürger, sei es als verpflichtender Bestandteil des Schulunterrichts oder als freies Angebot von Sportverbänden und Sportvereinen.

Aber auch diejenigen, die keinen regelmäßigen Sport treiben, „geben in der Mehrzahl an, dass sie eigentlich Sport treiben sollten, um damit etwas für ihre ,Gesundheit’ zu tun“ (Brehm 2002, 9). Zentrale Begründung ist stets die Gesundheit.

Früher definierte man Sport als „zweckfreies, lustbetontes Tun“ oder als die ,,schönste Nebensache der Welt“. Aber, wenn der Sport näher betrachtet wird, ist es eindeutig, dass nicht jede sportliche Aktivität gleichermaßen „gesund“ ist. Zum Beispiel bei wettkampfzentrierten Sportarten, steht die Gesundheit nicht an erster Stelle, sondern das Gewinnen und die Leistung. Für das beste sportliche Resultat im Wettkampf, werden Verletzungen und Überbelastungen im Training, möglicherweise bewusst in Kauf genommen.

Der Sport ist somit auch differenziert zu betrachten, denn unter bestimmten Bedingungen kann wettkampfzentrierte sportliche Aktivität, im Hinblick auf spezifische Gesundheitsaspekte, für bestimmte Personen „gesund“ sein. Dies ist der Fall, wenn ein Kind oder ein Jugendlicher soziale Einbindungen in seine Wettkampfmannschaft erfährt, ebenso ist dies auch der Fall, wenn ein heranwachsender Jugendlicher durch sein Training und seinen Wettkampf einen positiven Bezug zu seinen neuen Körperproportionen entwickelt oder wenn die erwachsene Tennisspielerin, die beim Match erlebte „Spannung“ als eine wichtige Quelle ihres Wohlbefindens erlebt (Brehm 2002, 9). 22

Zentrale Ziele solcher systematischen Belastungen von sportlichen Aktivitäten ist die Verbesserung oder Erhaltung der körperlichen Fitness, weitgehend aber auch insbesondere die Figur und damit das Aussehen sowie das Wohlbefinden. Dazu kommen solche Angebote des Gesundheitssports, die Hilfen bei der Regeneration, „Bewältigung von Beschwerden, von Risikofaktoren oder auch Therapien von Erkrankungen anbieten“ (ebd. 2002, 9).

Auch bei diesem weiträumigen Spektrum gilt es darauf Aufmerksam zu machen, dass sportliche Aktivitäten nicht für jeden Menschen empfehlenswert sind.

Prinzipiell gilt, dass Sport nur so gesund ist, wie man ihn betreibt.

„Jeder auch noch so gesunde Sport kann- auf exzessive Art und Weise betrieben -in seiner gesundheitlichen Wirkung ins Gegenteil umschlagen und zu einer Gesundheitsschädigung führen (Weineck 2000, 18).

Mit der Charta der 1.Internationalen Konferenz zur Gesundheitsförderung in Ottawa 1986 wurde ein positives Verständnis von Gesundheit in den Vordergrund gestellt. Betont wurde die Förderung von physischen, psychischen und sozialen Ressourcen. Solche sogenannten ,,Gesundheitsressourcen beziehen sich auf objektiv oder auch auf subjektiv wahrgenommene Potentiale einer Person, auf Belastungen und Anforderungen mit einer hohen Widerstandsfähigkeit zu reagieren, mit Konflikten positiv umzugehen sowie auch physisches, psychisches und soziales Wohlbefinden selbst herzustellen“ (Bös/Brehm 1998,11). Diese drücken bestimmte Faktoren des „Gesundseins“ einer Person aus.

Für die Stärkung und Verbesserung der physischen, psychischen und sozialen Ressourcen sind „gesunde Verhältnisse“ positiv wirksam. Zum Beispiel ein intaktes soziales Umfeld, in dem ein Mensch lebt, aber auch bestimmte Verhaltensweisen, mit denen die Gesundheit beeinflusst wird, wie Bewegung, Ernährung und Hygiene. Nach Auffassung der Charta von 1986 spielen diese Faktoren für die Gesundheit des Menschen eine wesentliche Rolle.

Unter Berücksichtigung und Grundlage der Charta der 1. Internationalen Konferenz zur Gesundheitsförderung in Ottawa 1986 und einer spezifischen Kennzeichnung zwischen Präventionssport, Bewegungstherapie, Sporttherapie und Rehabilitationssport, schlägt die Kommission Gesundheit im Deutschen Sportbund und des Deutschen Sportärztebundes einen übergeordneten Begriff ,,Gesundheitssport“ vor, den sie wie folgt definierten:

„Gesundheitssport ist eine aktive, regelmäßige und systematische körperliche Belastung mit der Absicht, Gesundheit in all ihren Aspekten, das heißt somatisch wie psychosozial, zu fördern, zu erhalten oder wiederherzustellen. Gesundheitssport umfasst den Präventivsport, die Bewegungs- und Sporttherapie sowie den Rehabilitationssport. Da Sport auch mit gesundheitsbezogenen Risiken verbunden sein kann, müssen die Inhalte dosiert und in Anlehnung an die individuellen Voraussetzungen ausgewählt werden“ (DSB 1995, 102-103).

Vor dem Hintergrund eines mehrdimensionalen Gesundheitsbegriffes, zeigt die Abbildung 7 die systematisch geplanten Ziele und Qualitäten des Gesundheitssports, die es gilt konsequent umzusetzen.

Abb.7: Ziele und Qualitäten im Gesundheitssport. (mod. nach Brehm/Bös 1998, 11)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

4.4 Kernziele und Qualitäten des Gesundheitssports

Über die Kernziele und Qualitäten des Gesundheitssports herrscht überwiegend in der Wissenschaft und Verbänden eine klare Einigkeit (vgl. Deutscher Sport Bund 1995,2000, 2002; Bös/ Brehm 1998, 7-14; Brehm 2002, 9-18). Diese sollen im folgenden Punkt dem Leser näher gebracht werden, um eine kurze Übersicht zu gewährleisten, damit einige Details der angestrebten Ziele des Gesundheitssports und der Gesundheitssportprogramme der Verbände verständlich und nachvollziehbar sind.

4.4.1 Physische Gesundheitsressourcen

Es folgt eine Ausführung von allgemeinen Hinweisen zur Belastungsgestaltung, die sich auf die Abbildung 8 beziehen.

Es soll aber nicht zu intensiv in die Trainingswissenschaft eingegangen werden, da dies den Rahmen dieser Arbeit sprengen würde.

Abb.8: Physische Gesundheitsressourcen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die vorliegende Betrachtung zur Stärkung der physischen Gesundheitsressourcen durch sportliche Aktivitäten, beziehen sich auf die Beeinflussung des Herz-Kreislaufsystems sowie Halte- und Bewegungssysteme des menschlichen Körpers. Es folgen allgemeine Hinweise zur Trainings- systematik.

Wenn eine zielgerichtete und systemische Aktivierung bzw. ein Reiz auf die Skelettmuskulatur vollzogen wird, hat dies immer komplexe Anpassungserscheinungen des Organismus zur Folge und kann so dazu beitragen, widerstandsfähiger und gesünder zu werden.

Brehm (2002, 11-12) gibt hierzu ein Beispiel: ,,Bei einem wöchentlichen Energieverbrauch durch Muskelaktivität von 1000 kcal ist das Risiko kardiovaskulärer Erkrankung signifikant gering, es wurden weniger körperliche Beschwerden wahrgenommen, und auch der Arzt bewertet solche Personen im Durchschnitt als gesünder.“

Wenn eine Person schon einmal wöchentlich systematisch Krafttraining und Dehnübungen betreibt, werden die physischen Ressourcen im menschlichen Körper gestärkt, sodass eine geringere Wahrscheinlichkeit von Beschwerden, wie zum Beispiel Rückenschmerzen, auftreten. Spezifische, gesundheitliche Probleme können mit gezielten Bewegungsaktivierungen begegnet werden, die präventiv wirken und therapeutisch helfen (vgl. Rost 1995; 1998).

Zusätzlich wird die Funktion des Halt- und Bewegungsapparates erhalten (vgl. Banzer und Neumann 1998; Badtke und Bittmann 1998).

Verschiedene Perspektiven sollten bei einer grundlegenden muskulären Aktivierung berücksichtigt werden, um ein möglichst positives Resultat zu erlangen: Ausdauerfähigkeit, Kraftfähigkeit, Beweglichkeit bzw. Dehnfähigkeit und Koordinationsfähigkeiten sowie Entspannungsfähigkeit. Um einen gesundheitsrelevanten Effekt dieser Fähigkeitsaspekte zu erzielen, muss bei der Belastungsgestaltung zielgerichtet auf die Überschreitung der Schwellenwerte, d.h. auf die fünf Fähigkeiten, Intensität, Dauer, Umfang, Pause, geachtet werden. Außerdem muss die Regelmäßigkeit beachtet werden. Eine sportinteressierte Person sollte eine gewisse Disziplin aufweisen und darauf achten, dass sie regelmäßig in der Woche gesundheitlich trainiert und das am besten ein Leben lang.

4.4.1.1 Kraftfähigkeit

„Für jede Bewegung braucht der Mensch Kraft, ob die Bewegung lange dauernd [sic], ob sie gegen große Widerstände ablaufen oder ob sie mit hohem Tempo ausgeführt werden. Kraft wird immer benötigt“ (Letzelter 1986,37)

Ein richtig durchgeführtes Krafttraining hat vielfältige Vorteile. „Die Effekte sind abhängig von der Übungsauswahl und -durchführung, der dem Trainingszustand und den Trainingszielen angepaßten Trainingsmethode und der Regelmäßigkeit des Trainings“ (Boeckh-Behrens/Buskies 1997, 37). Im gesundheitsorientierten Krafttraining dominieren das Muskelaufbautraining und das Kraftausdauertraining. Hiermit werden präventive und rehabilitative Ziele verfolgt. Widerstände des Alltags, gilt es zu halten und zu überwinden. Ein dynamisches Beispiel wäre eine Person, die ihren Körper eine Treppe hinaufträgt oder auch beim einfachen Stehen wird die Muskulatur statisch beansprucht. Das gesamte Stütz- und Bewegungssystem, besonders die Rumpfmuskulatur wird als Ziel gefordert.

Kraft ist die Grundlage jeder muskulären Mobilität und ist auch für die Körperhaltung zuständig.

Da eine gute Kraftfähigkeit eine wichtige Grundlage für die meisten Sportarten ist, kann sich der Sportler durch das Krafttraining einen beachtlichen Kraftzuwachs antrainieren und somit seine Leistung nicht nur im Sport, steigern.

Beim Gesundheitssport geht es hauptsächlich um das Erreichen einer optimalen und nicht maximalen Muskelkraft. Im Vordergrund steht eine ausgewogene Ganzkörperkräftigung und eine ausreichende Kraftausdauer. „Krafttraining bewirkt [zudem] morphologische, organische und funktionelle Anpassungen“ (Letzelter 1986, 36) auf die nicht weiter eingegangen wird. Die Tabelle zeigt eine kurze Übersicht der Effekte eines regelmäßigen Krafttrainings.

Abb.9: Effekte des regelmäßigen Krafttraining. (mod. nach Rühl/Schuba 2003, 53)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

„Wichtig ist eine Einbeziehung der besonders zur Abschwächung neigenden Muskelgruppen, u. a. Zwischenschulterblattmuskulatur, Bauchmuskulatur, Gesäßmuskulatur, Oberschenkelmuskulatur. Jemand der gesundheitsbezogen Krafttraining betreibt, wird entweder seinen eigenen Körper als Widerstand nutzen oder [..] an Kraftmaschinen mit Gewichten trainieren“ (Brehm 2002, 12). Bei einem gesundheitlichen Training wird meist eine höhere Wiederholungszahl des Widerstandes gewählt. 15-20 Widerholungen bei zwei Sätzen Minimum einmal pro Woche wäre nach Boeckh-Behrens und Buskies (1998, 162-163) zu empfehlen.

Verfolgt der Sportler ein muskelauf-bauorientiertes Training, sollte dieser mindestens zweimal pro Woche trainieren. Außerdem geben sie an, dass die Intensität „mittel“ sein sollte, im Sinne von einem recht ,,sanften“ Training.

[...]

Ende der Leseprobe aus 98 Seiten

Details

Titel
Zur Relevanz des Gesundheitssports in Bundesfachverbänden
Hochschule
Johannes Gutenberg-Universität Mainz  (Sport)
Note
2,0
Autor
Jahr
2006
Seiten
98
Katalognummer
V142137
ISBN (eBook)
9783668673755
ISBN (Buch)
9783668673762
Dateigröße
990 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
relevanz, gesundheitssports, bundesfachverbänden
Arbeit zitieren
Thomas Stokes (Autor:in), 2006, Zur Relevanz des Gesundheitssports in Bundesfachverbänden, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/142137

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Zur Relevanz des Gesundheitssports in Bundesfachverbänden



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden