König Richard I. und der Erfolg in Akkon - sein Verdienst oder logische Konsequenz?


Hausarbeit, 2009

16 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. König Richard I. und der Erfolg in Akkon - sein Verdienst oder logische Konsequenz?
2.1 Vorgeschichte
2.2 Der Beginn der Belagerung
2.3 Die Schlacht von Akkon am 4. Oktober 1189 und die doppelte Belagerung
2.4 Die Wende durch das Eintreffen von Philipp II. August und Richard I

3. Zusammenfassung

4. Quellen- und Literaturverzeichnis
4.1 Quellen
4.2 Literatur

1. Einleitung

Richard I., König von England und Herrscher über das Angevinische Reich, wurde vor allem durch seine Erfolge im Dritten Kreuzzug als „verwegener Ritter und Para­dekreuzritter“[1] bekannt und weiterhin verschafften ihm seine Taten den Beinamen Löwenherz.[2] Aber auch als Lyriker ging der englische König in die Geschichte ein.[3]

Die Aktualität des Themas zeigt sich auch in vielen neuen Veröffentlichungen zu seiner Person, wie zum Beispiel von Dieter Berg,[4] Robert-Tarek Fischer[5] oder James Reston.[6] Seine Taten als Kreuzfahrer (und auch die Umstände seines Todes) sind bis heute Ursprung vieler Legenden, die sich um seine Person ranken.[7]

Bei der Betrachtung seines Kreuzzugs kann man auf eine Fülle von zeitge­nössischen christlichen Quellen zurückgreifen. Da die englische Geschichts­schreibung zu dieser Zeit besonders viele zeitgenössische Werke hervorbrachte, bildet sie die zentrale Grundlage für diese Hausarbeit. Roger de Hoveden ist ein Autor, der der Krone durch seine Position am Hofe nahestand und so direkten Zugang zu Infor­mationen hatte. Bei dem Werk von Richard of Devizes, einem englischen Mönch St. Swithun‘s, handelt es sich zwar nicht um Informationen aus erster Hand, allerdings hatte er Berichterstatter vor Ort. Gleiches gilt auch für William of Newburgh. Für den Kreuzzug ist jedoch vor allem das Itinerarium Reregrinorum et Gesta Regis Ricardi eines unbekannten, aber zweifelsfrei der Krone nahen Autoren aufgrund seiner Detailfülle von immenser Bedeutung. Bei den englischen Quellen ist jedoch immer zu beachten, dass gerade die Angaben in Bezug auf den französischen König eine pro­englische Tendenz aufweisen und somit immer kritisch reflektiert werden müssen.[8]

Es existieren aber auch Quellen aus muslimischer Sicht, die vor allem aufgrund ihrer gegensätzlichen Sichtweise und der umfangreichen Schilderungen sehr wertvoll sind. Hierzu gehört die Saladin-Biographie von Baha’ al-Din Ibn Shaddad, einem Ver­ trauten Saladins.[9] Die zweite muslimische Quelle, die für diese Hausarbeit benutzt wird, ist die Chronik al-Kämil fï’l-ta‘ rïkh mit ihrem Bericht über den dritten Kreuzzug von Ibn al- Athïr.[10]

So soll in dieser Hausarbeit auf Grundlage von christlichen und muslimischen Quellen zunächst die Vorgeschichte dargestellt werden, die die Belagerung Akkons überhaupt erst zur Folge hatte. Danach sollen der Beginn und Verlauf der Belagerung geschildert und die erfolglosen Bemühungen, die nur wenig an der Ausgangssituation änderten, dargelegt und schließlich Philipps II. und vor allem Richards I. Anstreng­ungen um die Eroberung der Stadt gezeigt werden. Letztendlich soll die Frage beant­wortet werden, ob erst durch das Eintreffen König Richards I. in Akkon die Wende zugunsten des Kreuzfahrerheers herbeigeführt werden konnte, oder ob die Übergabe der Stadt durch die Muslime nur eine Frage der Zeit war.

2. König Richard I. und der Erfolg in Akkon - sein Verdienst oder logische Konsequenz?

2.1 Vorgeschichte

Nachdem die Kreuzfahrer im Juli 1187 in der Schlacht bei Hattin von Saladin ver­nichtend geschlagen wurden, ging in der Folgezeit ein Großteil des Königreichs Jeru­salem verloren. So fielen bis zum Jahresende unter anderem auch Akkon (Juli) und Jerusalem (Oktober). Lediglich Tyros, Tripolis und Antiochia blieben christlich. Für Saladin wäre es nach dem Fall Akkons ein Leichtes gewesen, auch Tyros zu erobern, allerdings ließ er diese Gelegenheit verstreichen.[11]

So zog er erst nach dem Fall jerusalems nach Tyros, um die Übergabe der Stadt zu erreichen. Allerdings kam die Aufgabe dieser Stadt für Konrad von Montferrat, der die dortigen Verteidigungsanlagen erst kurz vorher erneuert hatte, nicht in Betracht. Nach einer wirkungslosen Belagerung von Tyros musste sich Saladin zurückziehen.

Unter der Auflage, dass sie nach ihrer Freilassung die Übergabe ihrer Besitzungen im Heiligen Land veranlassten, schenkte Saladin unter anderem König Guido I. von Jerusalem und seinen Gefolgsleuten die Freiheit. Als der König jedoch Einlass in die Stadt als Teil seines Königreichs forderte, ließ Konrad die Tore schließen. Hier bra­chen die Auseinandersetzungen der beiden christlichen Lager von Neuem aus. Kon­rad von Montferrat war der Meinung, dass Guido von Lusignan für die Niederlage bei der Schlacht von Hattin verantwortlich sei und es nur ihm, Konrad, zu verdanken sei, dass Tyros nicht ebenfalls eingenommen wurde. Außerdem behauptete er, er verwal­tete die Stadt lediglich für die sich auf dem Weg ins Heilige Land befindlichen Könige von Frankreich und England sowie den römischen Kaiser und könnte daher Guido die Stadt nicht übergeben.[12]

Als Guido I. mit Königin Sibylle im April 1189 abermals vor den Toren Tyros‘ er­schien, weigerte sich Konrad erneut ihm die Stadt zu übergeben und zwang Guido so, sein Lager vor den Wällen aufzuschlagen. Nachdem mit Pisanern und Genuesern wei­tere Verstärkung aus dem Westen eingetroffen war und sich mit Guido von Lusignan verbündete, brach dieser sein Feldlager ab und zog mit der neu eingetroffenen Unter­stützung am 22. August gen Akkon, um die Stadt anzugreifen. Guido brauchte eine Festung, um die Reste seines Königreichs regieren und wieder aufbauen zu können.[13]

2.2 Der Beginn der Belagerung

So traf König Guido I. von Jerusalem am 28. August 1189 vor Akkon ein. Der Versuch, die unvorbereitete Stadt im Sturm zu nehmen, scheiterte. Daher schlug er sein Lager auf, um auf weitere christliche Verstärkung zu warten.[14] „Die Stadt Akkon schien durch ihre günstige Lage und durch sorgfältig zum Schutz ausgewählte tür­kische Truppen nur schwer durch einen Sturm zu erobern gewesen zu sein“ (Civitas Achonensis situ fortissimo, et Turcorum electorum munimine tutissima, difficillime videbatur impugnatane obtinendaf)[15], wie das Itinerarium berichtet. Als Festung mit einer starken Garnison und aufgefüllten Vorräten konnte sie einer Belagerung lange standhalten.[16] Auf einer Halb­insel im Golf von Haifa gelegen und somit durch das Meer und zum Land hin durch starke Wälle geschützt, musste Guido versuchen, die Stadt mittels einer Belagerung zur Aufgabe zu zwingen.

Die immer zahlreicher werdenden christlichen Verbände beunruhigten Saladin. Er zog mit seinen Truppen, nachdem er sich mit seinen Beratern besprochen hatte, nach Akkon und griff am 15. September Guidos Feldlager an. Die Attacke jedoch schei­terte, was auch die muslimischen Chronisten bestätigen, und so schlug auch Saladin sein Lager auf und ließ von überall Unterstützung kommen.[17]

Nachdem es Ludwig von Thüringen gelungen war, Konrad von Montferrat dazu zu bringen, sich ebenfalls dem Heer anzuschließen, waren die Kreuzfahrer in der Lage, am 4. Oktober 1189 zum Angriff überzugehen.[18]

2.3 Die Schlacht von Akkon am 4. Oktober 1189 und die doppelte Belagerung

Das Ziel des fränkischen Heeres war es, Akkon möglichst schnell zur Aufgabe zu bewegen. Auch Ibn al-Athir bestätigt, dass die Gelegenheit günstig war, da das ägyp­tische Heer Akkon noch nicht erreicht hatte und man so die Gelegenheit nutzen wollte.[19] Allerdings war die Stadt gut zu verteidigen und trotz einer Belagerung vom Land aus konnte sie immer noch auf dem Seeweg mit Nachschub versorgt werden, denn für eine Abriegelung vom Meer aus war die christliche Flotte nicht ausreichend. Würde man aber Saladin in einer Schlacht vernichten, wäre es für die Garnison zwecklos, die Stadt weiter zu halten. So entschlossen sich die Christen dazu, am 4. Oktober die Muslime anzugreifen.[20]

Der Großangriff auf die Sarazenen schien erfolgversprechend. Taki, Saladins Nef­fe, versuchte die Kreuzritter durch ein Manöver in eine Falle zu locken, jedoch ver­stand Saladin die Aktion falsch. In der Konsequenz wurde ein Großteil seines Heers aufgerieben und in die Flucht geschlagen. Selbst das Zelt des Sultans wurde erobert.[21]

[...]


[1] Fischer, R.-T.: Richard I. Löwenherz 1157-1199. Mythos und Realität, Wien, Köln, Weimar 2006, S. 11.

[2] Geldsetzer, S.: Richard Löwenherz. Kein Abenteurer auf dem Thron?, in: Damals 31/4, S.41.

[3] Fischer, Richard Löwenherz, 2006, S. 14.

[4] Berg, D.: Richard Löwenherz, Darmstadt 2007.

[5] Fischer, Richard Löwenherz, 2006.

[6] Reston, J.: Warriors of God. Richard the Lionheart and Saladin in the third Crusade, New York u.a. 2001.

[7] Geldsetzer, Abenteurer auf dem Thron, S.41.

[8] Fischer, Richard Löwenherz, 2006, S. 17-19; Roger of Hoveden: Chronica, hrsg. v. Stubbs, W (RS LI, 1-4), London 1869-1871 (repr. 1964); Richard ofDevizes: De rebus gestis Ricardi primi, hrsg. v. Howlett, R. (RS LXXXII, 3), London 1886 (repr. 1964); William of Newburgh: Historia Rerum Anglicarum, hrsg v. Howlett, R. (RS LXXXII, 1-2), London 1884-1885 (repr. 1964-1965); Itinerarium peregrinorum et gesta regis Ricardi, hrsg. v. Stubbs, W. (RS XXXVIII, 1), London 1864 (repr. 1968).

[9] Siehe Einleitung zu Bahä’ al-Dïn Ibn Shaddäd: The rare and excellent history of Saladin or al-Nawädir al- Sultäniyyawa'l-Mahäsin al-Yüsuflyya, hrsg. u. ins Engl. übers. v. Richards, D.S. (Crusade Texts in Translation 7), Aldershot u.a. 2001, S. 1f.

[10] Siehe Einleitung zu Ibn al-Athïr: The Chronicle of Ibn al-Athïr for the Crusading Period from al- Kämil fî’l-ta’rïkm. The Years 541-589/1146-1193: The Age of Nur al-Din and Saladin, hrsg. u. ins Engl. übers. v. Richards, D.S. (Crusade Texts in Translation 15,2), Aldershot u.a. 2007 (repr. 2008), S. 3-5.

[11] Wolff, R.L., Hazard, H.W. (Hrsg.): A History of the Crusades II. The Later Crusades, 1189-1311, Madison/Milwaukee/London 1969, S. 45f.

[12] Wolff/Hazard, Later Crusades, 1969, S. 51.

[13] Runciman, S.: Geschichte der Kreuzzüge III. Das Königreich Akkon und die späteren Kreuzzüge, München 1960, S. 18-23; Waas, A.: Geschichte der Kreuzzüge I, Freiburg 1956, S. 20f.

[14] Ders., S. 23.

[15] Itinerarium, 1864, S. 220.

[16] Runciman, Kreuzzüge, 1960, S. 24.

[17] Baha’ al-Din Ibn Shaddad, Saladin, 2001, S. 97f: The enemy’s army spread outand gained control of the hills.”; Ibn al-Athir, al-Kamil fi’l-ta’rikm, 2007, S. 365: „Saladin made camp to blockade them [...]. He also sentletters to the provinces summoning troopsf...] He then engaged them the first day ofiSha’bän butdid notachieve what he hoped.

[18] Runciman, Kreuzzüge, 1960, S. 25.

[19] Ibn al-Athir, al-Kamil fi’l-ta’rikm, S. 366: The Franks gatheredfiora council and said, "The army of Fgypthas not yet come and our situation with Saladin is as itis. How will it be when they arrive? Ourbestplan is to confirontthe Muslims tomorrow in the hope that we shall defieatthem befiore theirarmies concentrate and. reinforcements come. ’

[20] Baha’ al-Din Ibn Shaddad, Saladin, 2001, S. 101; Roger de Hoveden, Chronica, 1870, S. 20f.

[21] Baha’ al-Din Ibn Shaddad, Saladin, 2001, S. 102; Ibn al-Athir, al-Kamil fi’l-ta’rikm, 2007, S. 367.

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
König Richard I. und der Erfolg in Akkon - sein Verdienst oder logische Konsequenz?
Hochschule
Otto-Friedrich-Universität Bamberg
Note
1,0
Autor
Jahr
2009
Seiten
16
Katalognummer
V142125
ISBN (eBook)
9783640529377
ISBN (Buch)
9783640529155
Dateigröße
452 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Richard I., Löwenherz, Kreuzzug, England, Akkon, Saladin
Arbeit zitieren
Christian Langer (Autor:in), 2009, König Richard I. und der Erfolg in Akkon - sein Verdienst oder logische Konsequenz?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/142125

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