Betrachtung der Feinstaubproblematik in Deutschland

Im Hinblick auf die Entstehung des Feinstaubes und seine Wirkung auf den Menschen


Bachelorarbeit, 2008

68 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


INHALTSVERZEICHNIS

1 EINLEITUNG
1.1 AUSGANGSSITUATION
1.2 ZIELSETZUNG
1.3 AUFBAU DER ARBEIT

2 GRUNDBEGRIFFE DER LUFTREINHALTUNG
2.1 ZUSAMMENSETZUNG DER LUFT
2.2 LUFTVERUNREINIGUNGEN
2.3 DEFINITION VON EMISSION UND IMMISSION

3 FEINSTAUB - PARTICULATE MATTER (PM)
3.1 DEFINITION VON FEINSTAUB UND SCHWEBSTAUB
3.2 ANTHROPOGENE PARTIKELEMISSIONEN
3.3 ENTSTEHUNG DES FEINSTAUBES
3.3.1 FEINSTAUB-EMISSIONEN AUS DEM VERKEHR
3.3.2 FEINSTAUB-EMISSIONEN AUS DER INDUSTRIE
3.4 FEINSTAUBBELASTUNG DURCH PM2,5 IN DEUTSCHLAND
3.5 FEINSTAUBBELASTUNG DURCH PM10 IN DEUTSCHLAND
3.6 TREND DER FEINSTAUBBELASTUNG IN DEUTSCHLAND

4 WIRKUNG DES FEINSTAUBES AUF DEN MENSCHEN
4.1 DIFFERENZIERUNG DER PARTIKELGRÖßEN BEI GESUNDHEITSEFFEKTEN
4.2 EPIDEMIOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN ZUR WIRKUNG VON PARTIKELN
4.2.1 GEFAHREN DURCH LANGZEITEXPOSITION GEGENÜBER FEINSTAUB
4.2.1.1 MORTALITÄT BEI ERWACHSENEN
4.2.1.2 MORBIDITÄT DER ATEMWEGE
4.2.2 GEFAHREN VON KURZZEITEXPOSITION GEGENÜBER FEINSTAUB
4.2.2.1 ATEMWEGSERKRANKUNGEN
4.2.2.2 HERZ-KREISLAUF-ERKRANKUNGEN
4.2.3 VERKÜRZUNG DER LEBENSERWARTUNG DURCH FEINSTAUBBELASTUNG
4.3 WIRKUNG VON FEINSTAUB AUF DAS IMMUNSYSTEM UND ALLERGIEN

5 MAßNAHMEN ZUR FEINSTAUBREDUZIERUNG
5.1 MAßNAHMEN ZUR FEINSTAUBREDUZIERUNG IM STRAßENVERKEHR
5.1.1 EINFÜHRUNG VON UMWELTZONEN
5.1.1.1 KENNZEICHNUNG VON UMWELTZONEN
5.1.1.2 FEINSTAUBPLAKETTEN
5.1.1.3 AUSNAHMEREGELUNG VON FAHRVERBOTEN IN UMWELTZONEN
5.1.2 NACHHALTIGER PERSONENVERKEHR
5.1.3 NACHHALTIGER GÜTERVERKEHR
5.1.4 NACHRÜSTUNG DER FAHRZEUGTECHNIK
5.1.5 STRAßENSPERRUNGEN UND DURCHFAHRTSVERBOTE
5.1.5.1 ERGEBNISSE EINER STRAßENSPERRUNG
5.1.5.2 ERGEBNISSE EINES DURCHFAHRTSVERBOTES
5.2 MAßNAHMEN ZUR FEINSTAUBREDUZIERUNG IN DER INDUSTRIE
5.2.1 STAUBABSCHEIDUNG
5.2.2 STAUBFRAKTIONEN, UND -ZUSAMMENSETZUNG
5.3 MAßNAHMEN ZUR FEINSTAUBREDUZIERUNG IN DER LANDWIRTSCHAFT

6 RECHTLICHE GRUNDLAGEN IN BEZUG AUF FEINSTAUB
6.1 BUNDESIMMISSIONSSCHUTZGESETZ (BIMSCHG)
6.2 BUNDESIMMISSIONSSCHUTZVERORDNUNG (BIMSCHV)
6.3 RAHMENRICHTLINIE LUFTQUALITÄT 96/62/EG
6.4 EUROPÄISCHE LUFTQUALITÄTSRICHTLINIE 1999/30/EG
6.5 RICHTLINIE 2008/50/EG
6.6 LUFTREINHALTE- UND AKTIONSPLÄNE
6.7 TA LUFT (2002)
6.8 CLEAN AIR FOR EUROPE (CAFE)

7 FAZIT UND ZUKUNFTSAUSBLICK

ABBILDUNGSVERZEICHNIS

ABBILDUNG 1: NATÜRLICHE ZUSAMMENSETZUNG REINER LUFT

ABBILDUNG 2: TEILCHENGRÖßE (DURCHMESSER IN CM)

ABBILDUNG 3: ANTHROPOGENE PARTIKELEMISSIONEN (MOBILE QUELLEN)

ABBILDUNG 4: ANTHROPOGENE PARTIKELEMISSIONEN (STATIONÄRE FEUERUNGSPROZESSE) ...

ABBILDUNG 5: ANTHROPOGENE PARTIKELEMISSIONEN (PRODUKTIONSPROZESSE)

ABBILDUNG 6: VERTEILUNG DER PM10-EMISSION IN DEUTSCHLAND FÜR DAS JAHR 2005

ABBILDUNG 7: VERTEILUNG DER PM10-EMISSION IN DEUTSCHLAND FÜR DAS JAHR 2020

ABBILDUNG 8: ANNAHMEN FÜR DIE NEUEN GRENZWERTE

ABBILDUNG 9: PM10-EMISSIONEN IM JAHR 2005 (DEUTSCHLAND)

ABBILDUNG 10: TREND DER PM10-EMISSIONEN NACH SEKTOREN

ABBILDUNG 11: ÄNDERUNG DER EINZELNEN SEKTOREN VON PM10 AUF PM2,5 O. VERKEHR

ABBILDUNG 12: ÄNDERUNG DER EINZELNEN SEKTOREN VON PM10 AUF PM2,5 BEIM VERKEHR

ABBILDUNG 13: KONZENTRATIONSBEREICHE VON PM2,5 AN MESSSTATIONEN (D/2001)

ABBILDUNG 14: KONZENTRATIONSBEREICHE VON PM10 AN MESSSTATIONEN (D/2001)

ABBILDUNG 15: ANGRIFFSORTE VON PM IN DER LUNGE

ABBILDUNG 16: DER UMWELTZONEN-FAHRPLAN 2008

ABBILDUNG 17: VERKEHRSZEICHEN „BEGINN DER UMWELTZONE“

ABBILDUNG 18: VERKEHRSZEICHEN „ENDE DER UMWELTZONE“

ABBILDUNG 19: VERKEHRSZEICHEN „ZUSATZSCHILD - PLAKETTEN“

ABBILDUNG 20: ZUTEILUNGSKRITERIEN DER PLAKETTEN

ABBILDUNG 21: ZUORDNUNG DER SCHLÜSSELNUMMER ZU DER JEWEILIGEN PLAKETTE

ABBILDUNG 22: PM10-GRENZWERTE DER EU-RICHTLINIE 1999/30/EG (STUFE 1)

ABBILDUNG 23: PM10-GRENZWERTE DER EU-RICHTLINIE 1999/30/EG (STUFE 2)

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 EINLEITUNG

1.1 AUSGANGSSITUATION

Das Thema „Feinstaub“ ist seit Beginn des Jahres 2005 immer häufiger Auslöser füröffentliche Diskussionen in der Politik, den Medien und der Bevölkerung gewesen. DieMedien berichten regelmäßig über Themen wie Umweltzonen, Überschreitungen derGrenzwerte bei Feinstaub, Straßensperrungen, Durchfahrtsverboten, usw.In der Bevölkerung wurde dadurch eine regelrechte Verunsicherung ausgelöst, da dieKenntnisse über die Entstehung des Feinstaubes, die Wirkung von Feinstaub auf Mensch undTier, sowie Maßnahmen zur Reduzierung von Feinstaub große Lücken aufweisen.

Trotz der frühzeitigen Einführung von Abgasnachbehandlungstechnologien, Emissions- und Immissionsgrenzwerten und deren laufender Verschärfung besteht insbesondere beim Feinstaub noch weiterer Handlungsbedarf. Das Thema „Feinstaub“ wurde in der Vergangenheit eher als kleineres Problem angesehen. Aufgrund aktueller Messungen, Studien und Untersuchungen wird der Feinstaubproblematik heute eine viele höhere Priorität zugesprochen als noch vor ein paar Jahren.

Jeder in der Bevölkerung kann seinen Teil zur Feinstaubreduzierung beitragen und nicht immer müssen Maßnahmen mit Kosten verbunden sein. Oft sind schon ein gesunder Menschenverstand und nachhaltige Denkweise die ersten Schritte zu einer Minderung von Problemen. Grundlagen dafür sind jedoch fachkundige Informationen. Es ist nur möglich Probleme zu beseitigen, wenn die Ursachen dafür bekannt sind.

1.2 ZIELSETZUNG

Diese Bachelorthesis hat zum Ziel, über die Entstehung und die Problematik des Feinstaubeszu informieren. Dabei soll gezeigt werden, wie und wo der Feinstaub entsteht, welcheAuswirkungen Feinstaub auf den Menschen hat und welche Maßnahmen zur Vermeidungbzw. zur Reduzierung des Feinstaubaufkommens sinnvoll erscheinen und auch wirtschaftlichumsetzbar sind. Diese Bachelorthesis dient als Grundlageninformation über Feinstaub undsoll zum Nachdenken anregen.

1.3 AUFBAU DER ARBEIT

Zu Beginn dieser Arbeit wird ein kurzer Überblick der Grundbegriffe der Luftreinhaltung gegeben, um den Sachverhalt von Luftverunreinigungen sowie Emissionen und Immissionen zu verdeutlichen. Im Hauptteil werden die Grundlagen des Feinstaubes sowie seine Entstehung und die Belastung durch den Feinstaub in Deutschland erörtert. Als nächstes wird auf die Wirkung des Feinstaubes auf den Menschen eingegangen, somit sollen die möglichen Gesundheitsrisiken durch die Feinstaubbelastung aufgezeigt werden. Des Weiteren werden Maßnahmen zur Feinstaubreduzierung aus den Bereichen Verkehr, Industrie und Landwirtschaft beschrieben. Im Schlussteil wird noch grob auf die rechtlichen Grundlagen im Zusammenhang mit dem Thema Feinstaub eingegangen.

2 GRUNDBEGRIFFE DER LUFTREINHALTUNG

Das Ziel der Luftreinhaltung ist die nachhaltige Sicherstellung von guter Luftqualität. Die Maßnahmen zur Luftreinhaltung dienen somit gleichzeitig der Vermeidung von Luftverschmutzungen.

2.1 ZUSAMMENSETZUNG DER LUFT

Neben den Spuren anderer Gase wie CO, O3, H2, CH4, NO2, NOX und NH3 ist auch Wasserdampf als variable Komponente vertreten. Chemisch reine Luft wird in natürlicher Umgebung nicht angetroffen, da - auch in so genannten Reinluftgebieten - immer Luftverunreinigungen festzustellen sind. Diese können natürlichen oder anthropogenen[1] Ursprungs sein. Chemisch reine Luft kann jedoch in definierter Zusammensetzung als „synthetische Luft“ für analytische Zwecke technisch hergestellt werden.[2] Die Zusammensetzung natürlicher, reiner Luft geht aus Abbildung 1 hervor:

Abbildung 1: Natürliche Zusammensetzung reiner Luft

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: eigene Darstellung nach Bank, Matthias (2000), S. 437

2.2 LUFTVERUNREINIGUNGEN

Als Luftverunreinigungen gelten nach der Definition im Bundesimmissionsschutzgesetz alleVeränderungen der natürlichen Zusammensetzung der Luft, insbesondere durch Rauch, Ruß,Staub, Gase, Aerosole[3], Dämpfe oder Geruchsstoffe.[4] Es ist deutlich, dass Luftverschmutzung ein Teil des globalen Zusammenhangs zwischen Bevölkerungswachstum, Umweltverschmutzung und Ressourcenverknappung ist.[5]

2.3 DEFINITION VON EMISSION UND IMMISSION

Als Emission wird alles das bezeichnet, was der Verursacher einer Verunreinigung auswirft.Den Verursacher nennt man demzufolge auch Emittent. Somit sind Emissionen, die von einerAnlage ausgehenden Luftverunreinigungen, Geräusche, Erschütterungen, Licht, Wärme,Strahlen und ähnliche Erscheinungen. Vom Verursacher aus gelangt die Emissionanschließend durch Schadstoffausbreitung, -verteilung und -verdünnung (Transmission) alsImmission zum Empfänger, also zum Menschen, zum Tier, zur Vegetation, usw.

Schädliche Umwelteinwirkungen sind Immissionen, die nach Art, Ausmaß oder Dauer geeignet sind, Gefahren, erhebliche Nacheile oder erhebliche Belästigungen für die Allgemeinheit oder die Nachbarschaft herbeizuführen. Immissionen sind auf Menschen, Tiere und Pflanzen, den Boden, das Wasser, die Atmosphäre sowie Kultur- und sonstige Sachgüter einwirkende Luftverunreinigungen, Geräusche, Erschütterungen, Licht, Wärme, Strahlen und ähnliche Umwelteinwirkungen.[6]

Im Gegensatz zur Emissionsmessung liefert die Immissionsmessung keine Mittelwerte überein ganzes Land sondern örtlich/punktuell gemessene Werte. Die Emissionswerte in kt proJahr und Land sind das Resultat einer Berechnung. Im Gegensatz dazu sind dieImmissionswerte von Messungen in µg/m3 zu einem bestimmten Zeitpunkt an einembestimmten Ort.[7]

3 FEINSTAUB - PARTICULATE MATTER (PM)

Wie oft fälschlicherweise behauptet, ist Feinstaub nicht gleich Russ. Feinstaub besteht aus einem komplexen und heterogenen Gemisch fester und flüssiger Teilchen mit unterschiedlichster stofflicher Zusammensetzung.[8] Feinstaubkonzentrationen werden in Mikrogramm pro Kubikmeter Luft [µg/m[3]] angegeben. Die internationale Abkürzung für Feinstaub lautet PM (Particulate Matter).[9]

3.1 DEFINITION VON FEINSTAUB UND SCHWEBSTAUB

Mit dem Begriff Feinstaub - PM10 werden Teilchen bezeichnet, welche einengrößenselektierten Lufteinlass passieren, der bei einem aerodynamischen Durchmesser von 10µm einen Abscheidegrad von 50 % aufweist. Der aerodynamische Durchmesser einesTeilchens beliebiger Form, chemischer Zusammensetzung und Dichte ist gleich demDurchmesser einer Kugel mit der Dichte ein Gramm pro Kubikzentimeter (1 g/cm3 ), welchein ruhender oder wirbelfrei strömender Luft dieselbe Sinkgeschwindigkeit hat wie dasbetrachtete Teilchen.

Es gibt Partikel, welche auf direkte Art und Weise von ihren Verursachern emittiert werden (so genannte Primärpartikel) und solche die durch Luftchemie aus gasförmigen Substanzen gebildet werden (so genannte Sekundärpartikel). Diese so genannten sekundär gebildeten Partikel sind derzeit Inhalt zahlreicher Studien, in denen versucht wird quantitative Größenordnungen abzuschätzen und vor allem eine verursachergerechte Zuordnung zu erreichen.[10] Grob kann man partikel- und gasförmige Luftverunreinigungen voneinander unterscheiden, wobei Partikel sowohl fest als auch flüssig sein können.

Innerhalb der partikelförmigen Luftverunreinigungen wird nach Größe unterschieden:

a) Grobstaub (10 bis 200 µm): Technisch relativ einfach zu beseitigen, eher ärgerlichals gesundheitlich relevant, und er sedimentiert[11] freiwillig aus der Luft.

b) Feinstaub (1 bis 10 µm): Technisch mit abnehmender Größe immer schwieriger zubeseitigen, gesundheitlich relevant, da ab ca. 10 µm Lungengängigkeit auch beiintakten Atemwegen angenommen werden kann. Eine Sedimentation aus der Lufterfolgt nicht oder nur sehr langsam.

c) Aerosole (kleiner als 1 µm): Aerosole, auch Feinststäube genannt, sind feinste in derLuft verteilte Partikel oder auch Flüssigkeitströpfchen; technisch am schwierigsten zubeherrschen.[12]

Die Abbildung 2 gibt einen Überblick der unterschiedlichen Teilchengrößen.

Abbildung 2: Teilchengröße (Durchmesser in cm)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: eigene Darstellung nach Bank, Matthias (2000), S. 438

Feste oder flüssige Schwebstoffe, die in Gasen suspendiert[13] sind, bezeichnet man auch als Schwebstaub. Es werden dabei folgende Definitionen verwendet:

ƒDer Schwebstaub (total suspended particulates, TSP) ist die Aerosolkomponente derin der Luft vorhandenen Partikel bis zu einem oberen aerodynamischen Durchmesservon rund 30 µm.

ƒDer thorakale Schwebstaub (thoracic particulates, PM10) umfasst Partikel, die einengrößenselektierten Lufteinlass passieren, der für einen aerodynamischen Durchmesservon 10 µm eine Abscheidewirksamkeit von 50 % aufweist.

ƒDer alveolengängige Schwebstaub (respirable particulates, PM2,5) umfasst Partikel,die einen größenselektierten Lufteinlass passieren, der für einen aerodynamischenDurchmesser von 2,5 µm eine Abscheidewirksamkeit von 50 % aufweist.ƒ Die ultrafeinen Partikel umfassen Teilchen mit < 0,1 µm thermodynamischenDurchmesser.[14]

Feinstaub ist somit ein Teil der Gruppe von Schwebstäuben. Der Feinstaub mit der Bezeichnung PM10 kann somit auch dem thorakalen Schwebstaub zugeordnet werden.

3.2 ANTHROPOGENE PARTIKELEMISSIONEN

Die anthropogen verursachten Emissionen zu denen auch der Feinstaub zählt, werden üblicherweise in vier Quellgruppen unterschieden:

- Straßenverkehr mit einer niedrigen Ableitungshöhe[15] (kleiner 0,5 m) als mobile Quelle bzgl. des einzelnen Fahrzeugs bzw. als Linienquelle bzgl. stark befahrener Straßen (Flugverkehr ist gesondert zu betrachten),
- Haushalte und Kleingewerbe mit einer mittleren Ableitungshöhe (10 bis 20 m) alsstationäre Flächenquelle,
- Industrie mit einer mittleren Ableitungshöhe (kleiner 50 m) als stationäre Punkt- oderFlächenquelle,
- Kraftwerke zur Energieerzeugung mit einer Ableitungshöhe (größer 50 m) als stationäre Punktquelle.[16]

Die anthropogenen Partikelemissionen wurden für das Jahr 2000 in Deutschland zu

ƒ506 kt Gesamtstaub,

ƒ248 kt PM10 und

ƒ147 kt PM2,5

quantifiziert (einschließlich der Aufwirbelungen von Straßenstaub durch Fahrzeuge).

Bei den PM10-Emissionen lag der Anteil stationärer Quellen bei 60 %, bei den PM2,5-Emissionen bei 55 %.[17] Die Abbildungen 3 bis 5 zeigen Beispiele für Quellgruppen der anthropogenen Partikelemissionen. Die Abbildung 3 beinhaltet die mobilen Quellen, also die Quellen, die nicht stationär aufgestellt sind.

Abbildung 3: Anthropogene Partikelemissionen (Mobile Quellen)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: eigene Darstellung nach Haus der Technik Fachbuch (2007), Bd. 72, S. 33

Die Abbildung 4 zeigt die stationären Feuerungsprozesse, also die Quellen, die stationär aufgestellt sind und die den Feuerungsprozessen zugeordnet werden können.

Abbildung 4: Anthropogene Partikelemissionen (Stationäre Feuerungsprozesse)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: eigene Darstellung nach Haus der Technik Fachbuch (2007), Bd. 72, S. 33

In Abbildung 5 werden die Quellen aus Produktionsprozessen, sowie anderer anthropogener Quellen dargestellt.

Abbildung 5: Anthropogene Partikelemissionen (Produktionsprozesse)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: eigene Darstellung nach Haus der Technik Fachbuch (2007), Bd. 72, S. 33

3.3 ENTSTEHUNG DES FEINSTAUBES

Die PM10-Emissionen nahmen in den Jahren von 1990 bis 2005 um 17 % ab und in den Jahren zwischen 2005 und 2020 werden diese vermutlich um weitere 20 % zurückgehen (vgl. Abb. 7). Die Minderung im Zeitraum von 1990 bis 2005 ist vor allem auf Abnahmen in den Bereichen Industrie und NFZ-Abgas zurückzuführen.

Als Hauptquelle lässt sich sowohl im Jahr 2005 also auch im Jahr 2020 der Bereich Industrie (inkl. Gewerbe) identifizieren (vgl. Abb. 6 und Abb. 7). Neben dem Bereich Industrie (inkl. Gewerbe), welcher den Anteil des industriellen und gewerblichen Verkehrs beinhaltet, gilt es verstärkt auf den Bereich Haushalte und Kleinverbraucher, sowie auf den Verkehrsanteil des Bereiches Landwirtschaft zu achten.[18]

In Abbildung 6 sind die verschiedenen Quellengruppen für die PM10-Emission in Deutschland für das Jahr 2005 dargestellt, die Gesamtemissionen lagen in diesem Jahr bei 216 kt.

Abbildung 6: Verteilung der PM10-Emission in Deutschland für das Jahr 2005

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: eigene Darstellung nach Haus der Technik Fachbuch (2007), Bd. 72, S. 147

In Abbildung 7 wird ein Szenario für das Jahr 2020 dargestellt. Das für den PKW gerechneteSzenario basiert auf den geplanten Gesetzesstufen EURO 5 und EURO 6, bzw. für NFZEURO VI. Angenommen wurden Werte, welche derzeit zur Diskussion stehen und somit realistisch sein können (vgl. Abb. 8).[19] Die Gesamtemissionen liegen nach den Berechnungen des Szenarios im Jahr 2020 in Deutschland bei 171 kt.

Abbildung 7: Verteilung der PM10-Emission in Deutschland für das Jahr 2020

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: eigene Darstellung nach Haus der Technik Fachbuch (2007), Bd. 72, S. 148

Die Abbildung 8 zeigt die Annahmen für die neuen Grenzwerte, welche die Grundlage für das Szenario des Jahres 2020 in Abbildung 7 sind.

Abbildung 8: Annahmen für die neuen Grenzwerte

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: eigene Darstellung nach Haus der Technik Fachbuch (2007), Bd. 72, S. 148

[...]


[1] anthropogen: bezeichnet alles was vom Menschen beeinflusst, verursacht oder hergestellt wird

[2] Vgl. Bank, Matthias (2000), S. 437

[3] Aerosole: feinste in der Luft verteilte Partikel oder auch Flüssigkeitströpfchen

[4] Vgl. Bundes-Immissionsschutzgesetz (2002) § 3, S. 4f

[5] Vgl. Möller, Detlev (2003), S. 537f

[6] Vgl. Bank, Matthias (2000), S. 439

[7] Vgl. Haus der Technik Fachbuch (2007), Bd. 72, S. 152

[8] Vgl. Haus der Technik Fachbuch (2007), Bd. 72, S. 145

[9] PM: Particulate Matter - Feinstaub

[10] Vgl. Haus der Technik Fachbuch (2007), Bd. 72, S. 145f

[11] sedimentiert: Das Absetzen von Teilchen aus Gasen oder Flüssigkeiten unter dem Einfluss der Schwerkraft

[12] Vgl. Bank, Matthias (2000), S. 437f

[13] suspendiert: mit Gasen verbunden oder in Gasen vorhanden

[14] Vgl. DIN Deutsches Institut für Normung e. V. / KRdL Kommission Reinhaltung der Luft im VDI und DIN,Hg. (2006), S. 17

[15] Ableitungshöhe: Die Höhe der Emissionsquelle. Diese Höhe kann etwa durch Schornsteine erhöht werden

[16] Vgl. Bank, Matthias (2000), S. 473

[17] Vgl. Haus der Technik Fachbuch (2007), Bd. 72, S. 31

[18] Vgl. Haus der Technik Fachbuch (2007), Bd. 72, S. 146f

[19] Vgl. Haus der Technik Fachbuch (2007), Bd. 72, S. 148

Ende der Leseprobe aus 68 Seiten

Details

Titel
Betrachtung der Feinstaubproblematik in Deutschland
Untertitel
Im Hinblick auf die Entstehung des Feinstaubes und seine Wirkung auf den Menschen
Hochschule
Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen; Standort Geislingen
Note
1,3
Autor
Jahr
2008
Seiten
68
Katalognummer
V142037
ISBN (eBook)
9783640522972
ISBN (Buch)
9783640520749
Dateigröße
962 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Feinstaub, PM10, Deutschland
Arbeit zitieren
Marcus Prill (Autor:in), 2008, Betrachtung der Feinstaubproblematik in Deutschland, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/142037

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