Der Bär und das Gas

Vergleichende Betrachtung aktueller politikwissenschaftlicher Literatur zur Außenpolitik Russlands unter besonderer Berücksichtigung der Energiebeziehungen.


Rezension / Literaturbericht, 2009

21 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Gliederung

I . Einleitung
I.1 Bücher und Auswahl
I.2 Vorgehensweise

II . Vorstellung der Titel
II.1 Alexander Rahr: Russland gibt Gas. Die Rückkehr einer Weltmacht.
II.2 Sebastien Rippert: Die energiepolitischen Beziehungen zwischen der Europäischen Union und Russland 2000-2007.
II.3 Janusz Bugajski: Expanding Eurasia. Russia's European Ambitions.

III . Vergleich der Titel
III.1 Argumentationsstränge
III.2 Politisches Grundverständnis
III.3 Russlandbild
III.4 Quellen und deren Verwendung
III.5 politische Prognosen
III.6 Werkzusammenhänge

IV. Bewertung der Titel
IV.1 Alexander Rahr: Russland gibt Gas. Die Rückkehr einer Weltmacht
IV.2 Sebastien Rippert: Die energiepolitischen Beziehungen zwischen der Europäischen Union und Russland 2000-2007
IV.3 Janusz Bugajski: Expanding Eurasia. Russia's European Ambitions

V. Fazit

Anhang

1. Verzeichnis verwendeter Medien

I. Einleitung

I.1 Bücher und Auswahl

Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion, einer Phase des Chaos und einer zunächst langsamen, schließlich geradezu rasanten wirtschaftlichen Entwicklung, ist Russland inzwischen endgültig wieder als Mitspieler in der internationalen Politik angekommen. Dieses neue Russland unterscheidet sich aber in Interna, Handlungsweise und Motiven so von der damaligen UdSSR, dass eine Einschätzung schwer fällt. Einige Experten sehen in dem Land zwischen Kaliningrad und Kamschatka sogar das größte Chaospotential der bestehenden und zukünftigen Weltordnung..[1]

Dass Deutschland und Europa – insbesondere durch die Abhängigkeit von russischen fossilen Energieträgern – so eng mit diesem Akteur verbunden sind, macht die Beziehungen zu Russland zu einem ausgesprochen interessanten Politkfeld. Damit korrespondiert auch die große Anzahl an existierenden Veröffentlichungen zum Thema. Für die vorliegende Arbeit habe ich daher drei Werke gewählt, welche sich mit der neueren und neusten russischen Außenpolitik, mit besonderem Augenmerk auf die Energiefrage, beschäftigen. Da sich das Themenfeld einer gewissen öffentlichen, wie wissenschaftlichen Popularität erfreut, war es kein Problem mehrere geeignete Monographien zu finden. Das jede der Veröffentlichungen einen jeweils anderen Schwerpunkt hat, liegt in der Natur der Sache.

Folgende Titel werden in dieser Arbeit besprochen:

1. Rahr, Alexander: Russland gibt Gas. Die Rückkehr einer Weltmacht, München 2008.
2. Rippert, Sébastien: Die energeipolitischen Beziehungen zwischen der Europäischen Union und Russland 2000-2007, Forum junge Politikwissenschaft, Band 16, Bonn 2008.
3. Bugajski, Janusz: Expanding Eurasia. Russia's European Ambitions, Center for Strategic and International Studies, Washington D.C. 2008.

Die Auswahl der Bücher fand in erster Linie nach Relevanzkriterien statt. Dabei war die Vorgabe für diese Arbeit sich auf wissenschaftliche Literatur zu beschränken. Eines der zu besprechenden Werke sollte in englischer Sprache verfasst sein. Die oben genannten Titel ergaben sich nach Rücksprache mit der betreuenden Dozentin. Neben der inhaltlichen Relevanz wurde ferner ein Augenmerk auf die Aktualität der Veröffentlichungen gelegt. Um eine möglichst aktuelle Betrachtung des Problemfeldes in einem ähnlichen Zeitfenster sicherzustellen. So sind alle drei Monographien in den Jahren 2007 und 2008 erschienen. Von der Besprechung eines anderen Buches: Götz, Friedrich: Russlands Gas. Chance für Europa, Books-on-Demand, Norderstedt 2008., wurde abgesehen. Bei diesem Titel stand die Wissenschaftlichkeit in Frage. Statt ihm ist der Rippert in die Betrachtung eingegangen.

I.2 Vorgehensweise

Um die oben benannte Literatur eingehend und möglichst umfassend zu besprechen und zu bewerten, wurde die nachfolgende Vorgehensweise gewählt, die auch für die Gliederung der Arbeit maßgeblich ist. Dabei werden zunächst alle drei Titel kurz vorgestellt. Hierzu werden der Inhalt und die wesentlichen Aussagen des jeweiligen Buches kurz umrissen. Auch wird der Veröffentlichungszusammenhang beleuchtet und die Autoren vorgestellt.

In der darauf folgenden Betrachtung wird auf die Unterschiede zwischen den Werken eingegangen. Hierbei stehen die expliziten und impliziten Aussagen und Argumentationsketten der Autoren im Mittelpunkt, da sich diese zum Teil stark unterscheiden. Auch werden Arbeitsweise und Themenausgestaltung in den Monographien in die Betrachtung mit einbezogen.

Im Bewertungsteil wird schließlich intensiv auf die einzelnen Titel eingegangen. Die umreißenden Betrachtungen aus dem ersten Teil werden hierbei vertieft. Dadurch sollen neben den herausgearbeiteten Kernpunkten auch detaillierte Ansichten und Bewertungen der vorgestellten Werke geleistet werden. Zusammen mit den vergleichenden Betrachtungen aus dem zweiten Teil ergibt sich so ein detailliertes Bild der jeweiligen Veröffentlichung.

Ein abschließendes Fazit mit eigener Bewertung des Themenkomplexes und der verschiedenen Blickwinkel auf diesen, sowie eine Bewertung der Monographien schließt die Arbeit ab.

II. Vorstellung der Titel

II.1 Alexander Rahr: Russland gibt Gas. Die Rückkehr einer Weltmacht, München 2008.

Die 2008 bei Hanser in München verlegte Monographie „Russland gibt Gas“ von Alexander Rahr widmet sich auf 280 gebundenen Seiten der russischen Rückkehr als Weltmacht.[2] Hierfür wählt der Autor eine eher populärwissenschaftliche Herangehensweise.

Er bedient sich zunächst der journalistischen Arbeitstechnik des Schlaglichts, indem er an populäre Alltagserfahrungen mit heutigen Russen anknüpft. Daraus entwickelt er ein in sich stimmiges Russlandbild, das sowohl wirtschaftliche, als auch gesellschaftliche und politische Aspekte kumuliert. Dieses Kapitel, das mit „Russland als Gegner,“.[3] überschrieben ist, vereint vor allem Kritik am heute real existierenden Russland.

Der zweite Teil des Buches beleuchtet dann die Hintergründe der aufgezeigten Realität und geht dabei vor allem auf den Machtfaktor Energie ein. Entsprechend der Philosophie des „moderne[n] Great Game“[4], wird in diesem Teil ein Russlandbild als Konkurrent herausgearbeitet. Im Zuge dessen geht der Autor auch auf die innerrusssichen Machtkonstellationen ein.

Im dritten und abschließenden Teil des Buches, beschäftigt sich Rahr mit der Zusammenarbeit mit Russland, unter besonderer Berücksichtigung der Deutsch-Russischen Beziehungen.[5] Nachdem er in einer fiktiven Gesprächsrunde die bisherigen Fakten zusammengefasst hat, ergeht sich Rahr in einigen Zukunftsprognosen, die sich personell auf Putin[6] und Medwedew[7] konzentrieren.

Der Autor, Alexander Rahr, ist 1959 geboren und deutscher Politikberater. Er arbeitet für die Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP). Er hat Osteuropäische Geschichte, Neuere Geschichte und Politik in München studiert.[8] Er gilt als Russlandkenner und ist Mitglied des Lenkungsausschusses des Petersburger Dialoges. Ferner kennt er die meisten führenden russischen Politiker persönlich und unterhält regelmäßige Beziehungen in führende Kreise der russischen Politik. Er wird als russlandfreundlich eingeschätzt.[9]

II.2 Sébastien Rippert: Die energeipolitischen Beziehungen zwischen der Europäischen Union und Russland 2000-2007, Forum junge Politikwissenschaft, Band 16, Bonn 2008.

Ebenfalls im Jahr 2008 erschien die broschierte Monographie von Sébastien Rippert im Bouvier Verlag in Bonn. Es ist Band in der Reihe „Forum junge Politikwissenschaft“. Bei der vorliegenden Veröffentlichung handelt es sich um die Magisterarbeit des Autoren, die bei der Rheinischen Fridrich-Wilhelms-Universität in Bonn vorgelegt wurde.[10]

Rippert wählt die klassische Gleiderung einer wissenschaftlichen Arbeit in Einleitung mit Fragestellung, einem untergliederten Hauptteil und einer Schlussbetrachtung. Er versucht dabei vornehmlich die Darstellung und Bewertung der energiepolitischen Beziehungen, sowie eine Prognose für die zukünftige Entwicklung derselben[11].

Seinen Hauptteil untergliedert er in fünf Teile, in denen er zunächst die einzelstaatlichen, danach die europäischen Interessen aufzeigt. Nach einer Betrachtung aus russischer Perspektive, geht er aus die Russisch-Europäische Energiepartnerschaft ein. Zu jedem dieser Unterkapitel zieht der Autor ein zusammenfassendes Zwischenfazit. Die Schlussbetrachtung leistet dann einen Ausblick und einige Entwicklungsprognosen zu den strittigen Fragen.

„Sebastién Rippert wurde 1983 in Brüssel (...) geboren“ und genoss eine internationale Schulbildung. Nach dem „(...)Wehrdienst an der Technischen Schule des Heeres in Aachen (...)“ studierte er „ (…) Politische Wissenschaft, Romanistik/Französische Philologie und Verfassungs- Sozial und Wirtschaftsgeschichte (..)“ in Bonn[12]. Da diese Monographie seine Magisterarbeit ist, sind von ihm keine weiteren einschlägigen Veröffentlichungen erhältlich.

II.3 Janusz Bugajski: Expanding Eurasia. Russia's European Ambitions, Center for Strategic and International Studies, Washington D.C. 2008.

Die Monographie „Expanding Eurasia“ von Janusz Buggajski ist im Jahre 2008 gebunden vom Internationalen Institut für Strategische und Internationale Studien in Washington D.C. Herausgegeben worden. Sie geht im Titel nicht auf die Energiepolitik ein, obwohl dies einen entscheidenden Teil des Buches einnimmt. Zunächst geht er in seiner Einleitung und im ersten Teil der Hauptbetrachtung auf die gegenwärtige Einflusssphäre Russlands ein. Dabei baut er bereits in der Einleitung den starken und das ganze Buch durchziehenden Gegensatz zwischen „Atlantizismus“ und „Eurasismus“ auf.

[...]


[1] Vgl.: Müller, Harald: Festvortrag zur Eröffnung der 26. Sommerakademie des ÖFSK, Stadtschlaining, 05.07.2009, belegt in: Roithner, Thomas, Leitner Georg, Hackl, Andreas: Söldner- Schurken- Seepirtaten. Eine Nachlese zur Shlaininger Sommerakademie 2009, in: Verein Österreichisches Studienzentrum für Frieden und Konfliktlösung (Hrsg.): Friedens-Forum, Hefte zur Friedensarbeit, 23. Jahrgang, Heft 5-6, S. 7

[2] Vgl. Rahr, Alexander: Russland gibt Gas. Die Rückkehr einer Weltmacht, München 2008

[3] Ebd., S. 1.

[4] Vgl. Ebd., S. 105 ff.

[5] Vgl. Ebd., S. 187 ff.

[6] Vgl. Ebd., S. 250 ff.

[7] Vgl. Ebd., S. 262 ff.

[8] Vgl. http://www.petersburger-dialog.de/alexander-rahr (Abruf vom 01.09.2009).

[9] Vgl.: Rippert, Sébastien: Die energeipolitischen Beziehungen zwischen der Europäischen Union und Russland 2000-2007, Forum junge Politikwissenschaft, Band 16, Bonn 2008, S. 22.

[10] Vgl.: Ebd. S. 5.

[11] Vgl.: Ebd. S. 14.

[12] Ebd., S. 218.

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Der Bär und das Gas
Untertitel
Vergleichende Betrachtung aktueller politikwissenschaftlicher Literatur zur Außenpolitik Russlands unter besonderer Berücksichtigung der Energiebeziehungen.
Hochschule
Helmut-Schmidt-Universität - Universität der Bundeswehr Hamburg  (Internationale Politik)
Note
2,0
Autor
Jahr
2009
Seiten
21
Katalognummer
V141902
ISBN (eBook)
9783640509263
ISBN (Buch)
9783640508952
Dateigröße
463 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Russland, Gas, Außenpolitik, Literatur, Rahr, Rippert, Putin, Gazprom, Pipeline, Bugaszki
Arbeit zitieren
Patrick von Krienke (Autor:in), 2009, Der Bär und das Gas, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/141902

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