Der Europäische Qualifikationsrahmen


Seminararbeit, 2008

12 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Europäische Zusammenarbeit in der europäischen Bildung
2.1 Von Bologna 1999 bis Maastricht 2004
2.2 Das EUROPASS- Rahmenkonzept

3. Der europäische Qualifikationsrahmen (EQR)
3.1 Definition und Begriffsabgrenzung des Qualifikationsrahmens
3.2 Ziele, Funktionen und Kernelemente des europäischen Qualifikationsrahmens
3.3 Das Europäische Credit System für die Berufsbildung (ECVET)
3.4 Die nationalen Qualifikationsrahmen

4. Kritische Betrachtung der neuen Konzept

5. Schlussbetrachtung

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Durch die immer fortschreitende Globalisierung ist es notwendig, dass die europäische Union (EU) einen gemeinsamen Rahmen bezüglich der beruflichen Qualifikationen der europäischen Bürger findet. Anders gesagt möchte man eine einheitliche Beschreibung von beruflichen Kompetenzen finden. Hierzu hat man auf europäischer Ebene den europäischen Qualifikationsrahmen (EQR) entwickelt und eingeführt. Er soll dazu dienen, die Transparenz von Qualifikationen zu verbessern und die Mobilität des europäischen Arbeitsmarktes zu erhöhen.

Neben dem EQR hat man noch ein europäisches Credit System zur Berufsbildung (ECVET- System) entwickelt. In diesem System werden verschiedenen Qualifikationen Leistungspunkte zugeordnet, so dass die Qualifikationen international vergleichbar sind. Aufgrund des EQR und EVCET hat auch Deutschland einen eigenen Qualifikationsrahmen, den DQR entwickelt. Dieser ziehlt speziell auf die Sach-, Sozial-, Selbst- und Handlungskompetenzen ab, die im Laufe der Jahre immer wichtiger für die berufliche Bildung geworden sind.

Ziel der Arbeit soll es also sein zur ermitteln inwieweit der EQR, das EVCET und die NQR (nationale Qualifikationsrahmen) ihre Ziele verwirklichen können und welche Auswirkungen die neuen Regelungen auf die einzelne Staaten der EU haben werden. Um dieses zu erarbeiten soll in einem ersten Abschnitt die europäische Zusammenarbeit in Bezug auf die Bildung ab dem Prozess von Bologna 1999 dargestellt werden. Außerdem soll in diesem ersten Block auch der EUROPASS, welcher als Vorüberlegung zum EQR gilt, erörtert werden.

In einem zweiten Abschnitt wird dann auf den europäischen Qualifikationsrahmen im Allgemeinen eingegangen. Hierbei erscheint es als notwendig zunächst den Begriff des Qualifikationsrahmens zu erklären. Anschließend werden die Ziele, die Funktionsweise und die Kernelemente des EQF dargestellt und erörtert. Außerdem wird das europäische Credit System zur Berufsbildung analysiert. Hierbei werden speziell die technischen Regelungen und die Einführungsmaßnahmen des Systems betrachtet. Schließlich sollen die nationalen Qualifikationsrahmen, insb. der Deutsche Qualifikationsrahmen, der aus dem EQR entwickelt wurde, erklärt werden.

In einem letzten Abschnitt werden die Konzepte noch einmal kritisch betrachtet und Vor- und Nachteile für einzelne Staaten, Individuen und Unternehmen herausgearbeitet. Schließlich werden die wichtigsten Argumente in einer Schlussbetrachtung zusammengefasst und das Ergebnis der Arbeit noch einmal kurz erörtert.

2. Europäische Zusammenarbeit in der beruflichen Bildung

Die europäische Zusammenarbeit in der der beruflichen Bildung begann eigentlich erst mit der Schaffung eines gemeinsamen europäische Hochschulraumes 1999. Doch seitdem ist man stetig dabei die berufliche Bildung auf ein gemeinsames hohes Niveau zu bringen. Auch für Deutschland steht die berufsbildungspolitische Zusammenarbeit mit Europa im Vordergrund. (Vgl. Berufsbildungsbericht 2006, S. 318).

2.1 Von Bologna 1999 bis Maastricht 2004

Ein wichtiges Datum für die europäische Zusammenarbeit in der beruflichen Bildung ist der Prozess in Bologna 1999. Bei diesem Prozess schuf man ein gemeinsames europäisches Hochschulsystem. Ein Jahr später entschied der europäische Rat in Lissabon über die Entwicklung Europas zu einem dynamischen und wissensbasierten Wirtschaftsraum bis 2010. Außerdem stand auch in Stockholm 2001 die Frage nach den gemeinsamen Zielen für die allgemeine und berufliche Bildung auf der Tagesordnung. (Vgl. Le Mouillour 2007).

Die Kooperation in der beruflichen Bildung hat seit 2002 insbesondere durch die BrüggeKopenhagen-Initiative eine neue Qualität erreicht. Man wollte zum einem die europäische Bildungssysteme öffnen und zum anderen wollte man eine verstärkte Zusammenarbeit in der berufliche Bildung haben. (Vgl. Berufsbildungsbericht 2006, S. 318).

Verwirklicht wurden die bisher genannten Projekte dann durch den Prozess von Maastricht und Kopenhagen 2004. „Die von den Bildungsministern aus 32 europäischen Staaten im Maastricht-Kommuniqué 2004 unterstrichenen Zielsetzungen der Attraktivitätssteigerung der beruflichen Bildung in Europa, der stärkeren Verknüpfung von beruflicher Bildung mit dem Arbeitsmarkt und der erforderlichen stärkeren Durchlässigkeit zum Hochschulbereich wurden weiter verfolgt.“ (Berufsbildungsbericht 2006, S. 320).

Um die Transparenz, Anrechenbarkeit und Anerkennung von Qualifikationen in Europa zu stärken entwickelte man den sogenannten EUROPASS. Neben diesem Konzept schuf man außerdem noch den Europäischen Qualifikationsrahmen (EQR) und ein europäisches Leistungspunktesystem für die berufliche Bildung (ECVET). (Vgl. Berufsbildungsbericht 2006, S. 320).

2.2 Das EUROPASS- Rahmenkonzept

Die Einführung des EUROPASS- Rahmenkonzeptes geschah am 1. Januar 2005. Im Mittelpunkt steht die Transparenz für Qualifikationen und Kompetenzen. Des Weiteren soll der EUROPASS die Mobilität in Europa erhöhen. In Folge dessen können EU-Bürger alle ihre Leistungen in allen Ländern der EU anerkennen lassen. Jener EUROPASS besteht aus fünf Dokumenten, wie z.B. dem Lebenslauf. Er dient dazu, dass alle EU-Bürger sich einen internationalen Lebenslauf erstellen können.1

Ein weiteres Dokument ist der EUROPASS Sprachenpass, der in sechs einheitliche Sprachniveaus untergliedert ist. Das Sprachniveau A1 bedeutet z.B. dass man Grundkenntnisse in Bezug auf das Hör- und Leseverständnis und das Sprech- und Interaktionsvermögen der jeweiligen Sprache hat. Das Niveau A1 bescheinigt also zusammen mit dem Niveau A2 die Grundkenntnisse einer Sprache. Die Niveaustufen B1 und B2 deuten bereits sehr gute Sprachkenntnisse an und wenn ein Sprecher sich in den Niveaustufen C1 oder C2 befindet so ist er in der Sprache verhandlungssicher. Man könnte sogar sagen, dass dieser auf muttersprachlichem Niveau kommunizieren kann.2

Bezüglich der Berufsausbildung gibt es das Zertifikat „EUROPASS Mobilität“. Dieses Zeugnis kann jedem Schüler, Studenten oder Erwachsen ausgestellt werden und beinhaltet eine individuelle Beschreibung bzgl. erworbener Kompetenzen und Qualifikationen. Die EUROPASS Zeugniserläuterungen sind allgemein gültig und werden von nationalen Behörden erstellt. Für anerkannte duale Ausbildungsberufe werden die EUROPASS Zeugnisse zukünftig die bisherigen Ausbildungsprofile ablösen.

Des Weitern können Studenten seit 2005 ein Diploma Supplement erhalten, welches den Studienkontext bzw. den Studiengang und die damit verbundenen Qualifikationen erhält und erklärt. Dieses Dokument wird gebührenfrei erstellt. (Vgl. Berufsbildungsbericht 2006, S. 320).

Der EUROPASS soll also die beruflichen Qualifikationen innerhalb Europas angleichen bzw. verständlich machen. In Folge dessen ist auch ein Wissenstransfer innerhalb Europa einfacher, da jeder weiß, was der andere kann. Folglich dient der EUROPASS einem immer enger zusammenwachsenden Europa.

3. Der europäische Qualifikationsrahmen (EQR)

Mit den Beschlüssen von Lissabon erklärte der europäische Rat das Ziel des Lebenlangen Lernens (LLL), welches als Grundlage des EQR dient. „Die ehrgeizigen Absichten des Lissabonner Gipfels, Europa bis 2010 zum weltweitwettbewerbsfähigsten, wissensbasierten Wirtschaftsraum zu entwickeln, hängt, so die EU-Kommission, wesentlich von der Beschäftigungs- und Anpassungsfähigkeit der Menschen ab.“ (Kuda & Strauß 2006, S. 630). Des Weiteren werde laut der EU-Kommission das individuelle Bildungsverhalten einer der wichtigsten Parameter zum Erreichen ökonomischer Zielsetzungen.

Mit der Maastrichter Erklärung des Europäischen- Rates wird dann 2004 konkret die Einführung des EQR und des ECVET beschlossen. Laut der EU-Kommission bestehe die wichtigste Aufgabe des EQR darin, den Vergleich und die Übertragung von Qualifikationen zu erleichtern, die von nationalen Stellen verliehen wurden. (Vgl. Kuda & Staruß 2006, S. 631).

3.1 Definition und Begriffsabgrenzung des Qualifikationsrahmens

Nationale „Qualifikationsrahmen sind Strukturen zur Entwicklung, Beschreibung und Systematisierung der Beziehungen von] Qualifikationen.“ (Hanf & Reutling 2001, S. 631). Ein Qualifikationsrahmen ist also ein Instrument zur Klassifizierung von Qualifikationen entsprechend einem Satz von Kriterien zur Bestimmung des individuellen Leistungsniveaus. Dieses Niveau wird durch viele Deskriptoren beschrieben. Anders gesagt beschreiben das Qualifikationsniveau und die Qualifikationstypen das jeweilige Lernergebnis, wobei der Lernort und Lernweg nachrangig sind. „Lernergebnisse (learning outcomes) sind Aussagen über das, was ein Lernender am Ende einer Lernperiode wissen, verstehen und können muss.“ (Hanf & Reutling 2001, S. 631).

Mit den Deskriptoren werden Bezüge zwischen Qualifikationen definiert und Übergänge erleichtert. Außerdem werden auch Zugänge zum Qualifikationserwerb möglich. (Vgl. Le Mouillour 2007).

3.2 Ziele, Funktionen und Kernelemente des europäischen Qualifikationsrahmens

Das Konzept des europäischen Qualifikationsrahmens beinhaltet acht Niveaustufen. Diese beginnen hierarchisch mit der Beschreibung von einfachen Tätigkeiten und enden auf der letzten Stufe mit akademischen Professionen. Horizontal sind die acht Niveaustufen in Kenntnisse, Fertigkeiten und Kompetenzen gegliedert, wobei sich jede Stufe durch Art und Umfang an Kenntnissen und Fertigkeiten unterscheidet. Mit Kenntnissen meint man das theoretische Wissen bzw. das Erfahrungswissen, wobei man mit Fertigkeiten die Ausübung der Tätigkeiten versteht. Mit den Kompetenzen möchte man die Selbstständigkeit, Verantwortlichkeit, Lernkompetenz und Kommunikations- und Problemlösekompetenz beschreiben. Kompetenzen, Kenntnisse und Fertigkeiten werden, wie bereits erwähnt, durch Deskriptoren beschrieben und sind die Kernelemente des EQR. (Vgl. Hanf & Reutling 2001, S. 631).

Der EQR betrachtet also ausschließlich Lernergebnisse und damit spielen Ausbildungsdauer, Ausbildungsort und Ausbildungsform keine Rolle. Man möchte die Lernergebnisse in einer neutralen Form beurteilen. „Der EQR stellt somit einen neutralen Rahmen her, auf den jede Qualifikation/jeder Bildungsgang in jedem Staat der EU bezogen werden kann.“(Kahle & Hanf 2007). Des Weiteren soll kein nationales Bildungssystem bevorzugt oder benachteiligt bzw. diskriminiert werden.

[...]


1 Als Beispiel des europäischen Lebenslauf siehe Anlage 1

2 Als Beispiel für den europäischen Sprachenrahmen siehe Anlage 2

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Der Europäische Qualifikationsrahmen
Hochschule
Georg-August-Universität Göttingen  (Wirtschaftspädagogik)
Veranstaltung
Schulorganisation und Bildungspolitik II
Note
2,0
Autor
Jahr
2008
Seiten
12
Katalognummer
V141841
ISBN (eBook)
9783640514168
ISBN (Buch)
9783640511877
Dateigröße
456 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Europäische, Qualifikationsrahmen
Arbeit zitieren
Juliane Müller (Autor:in), 2008, Der Europäische Qualifikationsrahmen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/141841

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