Sprache und Macht - Konfigurationen einer soziolinguistischen Debatte


Hausarbeit (Hauptseminar), 2007

26 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Sprache und Macht
2.1. La langue est-elle fasciste?

3. Sprachwissenschaft und Soziologie
3.1. Eine linguistische Wirtschaftskunde
3.2. Körperliche Hexis und sprachlicher Habitus

4. Banlieue zwischen Mythos und Realität
4.1. ‚Multisprech’: Les langues des Cités

5. Schlussbemerkung

6. Quellenverzeichnis

1. Einleitung

Wie das einleitende Motto andeutet, setzt sich die vorliegende Arbeit mit der Diskussion um die Spannungen zwischen Sprache und Macht am Beispiel der gegenwärtigen französischen Gesellschaft auseinander. Aus diesem Grunde geht die linguistische Analyse mit einer Untersuchung der sozialen Zusammenhänge einher, in der die Sprache stets stattfindet, so dass sich diese Forschung auch als Politikum versteht.

Um in die Thematik aus diachroner Perspektive einzusteigen, befasst sich der erste Abschnitt mit den historisch-politischen Prämissen des heutigen Standardfranzösisch, welches im Folgenden aus verschiedenen Blickwinkeln und Disziplinen problematisiert wird. Daher umreißt der zweite Teil die Debatte zwischen dem Semiologen Roland Barthes und der Literaturwissenschaftlerin Hélène Merlin-Kajman, deren verschiedene Standpunkte sich zwar durch voneinander differierende Konzeptionen von Macht und Sprache auszeichnen, sich indessen in ihrer Radikalität der Kritik entsprechen.

Der Ansatz der soziologischen Perspektive folgt im Hauptteil dieser Arbeit in einer umfassenden Beschäftigung mit den Thesen und praktischen Felderfahrungen Pierre Bourdieus. Sein Versuch, die akademischen, unausgesprochenen Voraussetzungen der Sprachanalyse aufzuzeigen und durch Bewusstwerdung aufzubrechen, mündet einerseits in der Idee, dass ein sprachlicher Tausch immer ein ökonomischer Tausch ist, d.h. dass ein linguistisches Produkt auf den verschiedenen Märkten eine bestimmte Wertigkeit erhält. Andererseits zieht dieser Entwurf der Sprache die Konsequenz nach sich, denjenigen, die mit den wenigsten Kapitalien ausgestattet sind und deshalb kaum soziale Anerkennung erfahren, Raum für ihre spezifischen Erfahrungen mit der französischen Gesellschaft und Sprache zu geben. Somit ist es neben der wissenschaftlichen Analyse der verschiedenen Sprach- und Machttheorien Anliegen dieser Arbeit, die außerhalb des universitären Diskurs und Duktus formulierten Inhalte und Sprachprodukte darzulegen. Mit dem Ziel, den Bogen zur Merlin- Kajmanschen Beobachtung vom Verschwinden der Sprache zu ziehen, was sie speziell für die nachfolgenden Generationen ausmacht, aber auch um die sozialen Hierarchien innerhalb der Sprachbewertung nicht zu reproduzieren, ergründet der vierte Paragraph die heutige Jugendkultur Frankreichs am Beispiel der Hip-Hop-Bewegung in ihrem charakteristischen historisch-politischen, sozial-sprachlichen, architektonischen und medial bestimmten Kontext. Abschließend werden noch einmal die gewonnenen Einsichten zusammengeführt und reflektiert.

2. Sprache und Macht

Das Verhältnis von Macht und Sprache zieht sich wie ein roter Faden durch die okzidentale Philosophie, denn seit Sokrates (mündlich) und Platon (schriftlich) wird die Sprache mit dem Denken und der Erfahrbarmachung der materiellen und geistigen Welt gleichgesetzt. Daher ist das eine immer strukturierendes und konstitutives Prinzip und Prämisse des anderen. Aus diesem Grund ist die Sprache immer „Gegenstand politischer Auseinandersetzungen und Kämpfe. Und in diesen Kämpfen geht es stets darum, anderen seine Sicht der sozialen Lebenswelt aufzuzwingen (...).“[1]

Besonders deutlich wird die Relation der beiden Größen in diachron linguistisch-politischer Perspektive. So tritt nicht nur das Französische im 16. Jh. das akademische Erbe des Hochlateins an, d.h. als die Schriftsprache Europas, welches den konkurrierenden dialektalen Formen des Vulgärlateins (Spanisch, Italienisch etc.) obliegt, sondern es wird auch an der Durchsetzung einer Norm oder eines Standards im Frankreich des 17. Jh. explizit. Die Norm des Französischen geht einher mit der Konstruktion des monarchistischen Staates und setzt sich aus folgendem linguistischen Konglomerat zusammen: Auf diatopischer Ebene triumphiert der elegante Dialekt der r é gion parisienne, dazu der Soziolekt der Menschen am Hof (diastratisch) und ist in letzter Instanz (diaphasisch) von Schriftlichkeit geprägt, da die Schriftsteller und Grammatiker das Regelwerk einer bis dahin ungeregelten Sprache formulieren.[2] Demzufolge haftet diesem Gemisch ein elitäres Moment an, obwohl seine gleichsetzende Funktion eine Einebnung der Variationen und kulturellen Differenzen vorsieht, was ebenso für die nachrevolutionäre Sprache gilt.[3]

Dabei stehen die Aneignungs- und Anwendungsprozesse der Sprache und sprachlichen Strategien immer in spezifischen Abhängigkeitsverhältnissen, so beispielsweise zum kulturellen Familienerbe, d.h., dass sprachlich-strategische Differenzen zwischen Kindern aus bildungsbürgerlichem Milieu oder den Nachkommen ökonomisch schwacher Familien existieren, was obendrein durch topographische Markierungen („effets de lieu“[4]) widergespiegelt wird.

2.1. La langue est-elle fasciste?

Wie der Titel dieses Abschnitts bezeugt, wird im Folgenden die Kontroverse zwischen Barthes plakativer Proklamation „La langue est fasciste“, formuliert in seiner Inauguralvorlesung am Coll è ge de France 1977, und Merlin-Kajmans Replik im Jahre 2003 skizziert.

Barthes problematisiert die Relation zwischen Macht und Sprache radikal, indem er sie als faschistisch deklariert, da sie nicht ein bestimmtes Sprechen verhindere, sondern im Gegenteil dazu zwinge, auf spezifische Art und Weise zu sprechen.[5] Dies beweist er anhand des grammatischen Geschlechts: „Je suis obligé de toujours choisir entre le masculin et le féminin, le neutre ou le complexe me sont interdits.“[6] Durch die eingeschränkte Wahl des Genus wird ein sprachlicher Modus vorab vorgegeben, welcher simultan die Gedanken und Lebenswelten strukturiert.[7] Zunächst bedeutet dies, dass die Sprache nicht nur die Lebenswelt spiegelt, kommuniziert und darstellt, sondern auch dass sie diese hervorbringt. Da „je suis à la fois maître et esclave“[8], wird die Reflexion über die Macht der Sprache und Ohnmacht des Sprechenden mit der These einer möglichen Verschiebung verknüpft, wofür Barthes die Schriftlichkeit der Literatur als besonderen Ort prädestiniert sieht. Die Schrift stellt die autonome Seite der Sprache dar, welche nicht von der klassisch-hierarchisch überbewerteten Gegenwart beherrscht ist. Daher kann der Text einen ständigen Modifikationsprozess der Strukturen vollziehen, anstatt diese ständig zu reproduzieren. Prämisse für das Gelingen dieser Umstrukturierung besteht in einer anderen Notation des Textes, welcher als „une pratique signifiante“[9] charakterisiert ist.[10] Durch die poststrukturelle Textinszenierung verkümmert zwar im Spiel der Differenzen die signification, da jedoch Sinn immer Effekt eines differentiellen Systems ist und dies (un)bewusst in Szene gesetzt wird, keimt der Bedeutungsprozess (signifiance) auf, wird pluralisiert, was durch den Derridaschen Begriff der diss é mination, der Streuung von Sinn, seine Begrifflichkeit erfährt. Vor diesem Hintergrund kann sich das Schreiben den gewohnten Denkkategorien entziehen, schreibt diese um und verflüssigt so die starren Strukturen.

Gleichzeitig ist Barthes ein Leser Foucaults und sich dessen Thesen über die Macht bewusst, an denen zentral erscheint, dass er der traditionellen Vorstellung einer binär strukturierten und repressiven Macht im Sinne von Unterdrücker und Unterdrücktem eine Absage erteilt. In seinen Überlegungen zur Macht globalisiert und dezentralisiert Foucault diese, wenn er von einer Vielfältigkeit von Kräfteverhältnissen spricht, welche in Relation zu einander stehen.[11] In der Folge geht es Barthes, wenn er von der Literatur als Ort „hors-pouvoir“[12] spricht, nicht darum, eine Gegenthese zu formulieren, sondern um das Verschieben von einer nicht eindeutig lokalisierbaren Macht. Dass Barthes keinen Widerstand im Sinne der Repressionshypothese zu leisten versucht, wird im folgenden paradoxen Sprechakt ausgedrückt: „Il ne peut donc y avoir de liberté que hors du langage. Malheureusement, le langage humain est sans extérieur; c´est un huis clos.“[13] Dies bedeutet, dass der Durchlass die Schrift selbst sein muss.[14] Dabei kann die Literatur in den Zwischenräumen (der Wissenschaften) arbeiten und ihr dementsprechend ein großes Maß an Mobilität zugesprochen werden.[15]

Während Barthes im Modus der Postmoderne zur Unterminierung der Sprache aufruft, sieht Merlin-Kajman eine drohende Gefahr im radikalen Verschwinden der Norm und allgemeiner der Sprache. In ihrem Buch La langue est-elle fasciste? zeichnet sie ein alarmierendes Bild der französischen Gesellschaft aufgrund des Rückzugs (der Menschen aus) der Sprache, wobei sie die ideologische Verantwortung in den (post)modernen Texten verortet. Diese anthropologische Transformation[16] findet Ausdruck in der Werbung, welche ohne Sprache auskommt bzw. aus sprachliche Unsicherheit generierenden Sprachspielen bestehe.[17] Somit gehe es daher nicht mehr um eine ‚normale’ Kommunikation mit Hilfe einer Sprache, welche die äußerliche Welt repräsentiere, sondern das Jakobsonsche Kommunikationsmodell werde autoreflexiv auf die poetische Funktion reduziert. Die Sinnbezüge der Sprache sind also nicht extern in einer äußerlichen Welt zu entdecken. Vielmehr wird die Sprache zu einem gigantischen Sprachspiel stilisiert, welches in einem unendlichen Textverweissystem als etwas Unhintergehbares umorganisiert wird. Laut Merlin-Kajman werde die kulturelle Katastrophe seit 1968 durch die Schule und aktuelle Sprachpädagogik weiter vorangetrieben, welche ganz im Sinne einer r é volution du langage po é tique (Kristeva) aus den Schülern mit Wörtern bewaffnete Aufrührer mache, die keine Autorität anerkennen.[18] Gemäß der Autorin wäre die soziale Folge, dass in diesem „maison de fou“[19] „l´illettrisme pourrait avoir de beaux jours devant lui“[20] sowie politischer Extremismus und Intoleranz.[21] Insgesamt betrachtet erweckt diese neue Form einer querelle des anciens et des modernes den Eindruck, dass Merlin-Kajman den Hintergrund des aktuellen Diskurses in den Geisteswissenschaften ausblendet. Während Adorno und Horkheimer in ihrem Entwurf der negativen Teleologie die Ursprünge des Untergangs der Menschheit in die Anfänge der menschlichen Vernunft verlegen, erfährt die Auffassung von Sprache als Repräsentation eines Gegenstandes mit dem Paradigmenwechsel des linguistic turn (Rorty) eine folgenreiche Modifikation.[22] D.h., dass Merlin-Kajmans Auffassung eines „signifié d´origine“ und vermeintlichen „valeur représentative“[23] an der Diskussion vorbeigeht. Zwar beruft sich ihre Argumentation wiederkehrend auf Wittgenstein, jedoch missachtet sie, dass dieser den Tractatus in einem zweiten Werk widerlegt, an dem er insbesondere die th é orie de l ´ image du langage kritisiert.

Überdies vergisst sie, die schwierige und unverarbeitete Kolonialgeschichte Frankreichs in Bezug zu den heutigen Problemen sowie den ideologischen Sockel des Kolonialismus zu betrachten, was die Jugendlichen beispielsweise in ihren Raptexten problematisieren.[24] Merlin-Kajman hingegen spricht im Sinne Levinas von „l´éthique du langage“[25] und „la parole est toujours la rencontre d’autrui“[26], blendet dabei jedoch aus, dass die Grande Nation über Jahrhunderte andere Völker sprachlich-kulturell unterworfen und dabei ihre ‚eigene’ Kultur und Zivilisation höher gestellt hat, um die Unterwerfung und Disziplinierung zu legitimieren.[27] Eine wirkliche Annäherung an den Anderen würde notwendigerweise das rassistische Fundament des „oeuvre civilisatrice“[28] mitdenken. In diesem Sinne schreibt Benjamin über die Kultur „die er nicht ohne Grauen bedenken kann. (...) Es ist niemals ein Dokument der Kultur, ohne zugleich ein solches der Barbarei zu sein.“[29]

3. Sprachwissenschaft und Soziologie

Wie die nachskizzierte Debatte vor Augen führt, ist eine soziolinguistische Analyse notwendig, da die komplexen Beziehungen von Sprache und Macht ihre Darstellung weder in einem abstrakten linguistischen Analysesystem noch in einem simplifizierenden Verteidigen der Norm finden kann. Auch dem Bartheschen Experiment einer Arbeit an dem schrift-sprachlichen Material mit dem Ziel, die Strukturen zu untergraben, geht eine spezifische Perspektive voraus, deren Produktion und Rezeption einer akademischen Elite vorbehalten ist und somit die notwendigen sozial- ökonomischen Prämissen ausblendet.

Genauso weiß die Linguistik ihre Methoden nur anhand eines Ideals durchzuführen, d.h. sie geht von einer homogenen Sprachgemeinschaft aus, woraufhin Bourdieu schreibt, dass die Linguistik die „conditions économiques et sociales de l´acquisition de la compétence légitime et de la constitution du marché où s´établit et s´impose cette définition du légitime et de l´illégitime“[30] übersehe.

Bourdieu geht im Gegensatz zu de Saussure davon aus, dass die Sprache in erster Linie auf der Ebene der parole (und nicht der langue) stattfindet und insofern nicht aus ihren sozialen Bedingungen herausgelöst werden darf. Dies bedeutet, dass Bourdieu in den verschiedenen Feldern (Praxisbezug) ein analytisches Handwerkszeug (Theorie) entwickelt, um die sprachlichen Herrschaftsverhältnisse zu erklären, in die er sich selbst, seine perspektivierende Brille und analytische Position immer mit einbezieht:

„On voit que l´enquêteur, en tant que citadin „instruit“, ne peut enregistrer que du français fortement corrigé ou du silence et que l´usage qu´il peut faire du béarnais peut sans doute relâcher la tension du marché mais tout en restant, qu´il le veuille ou non, une stratégie de condescendance de nature à créer une situation non moins artificielle que la relation initiale.“[31]

Bereits der Buchtitel Ce que parler veut dire weist darauf hin, dass Bourdieu alles Sprechen als Handlungen auffasst. In der Konsequenz stehen die Zeichen der Rede nicht nur für einen informativen Austausch, sondern sie stellen auch Zeichen des Reichtums und der Autorität on admire ces philosophes. Ce qu´ils ont dit sur les Noirs? Ça ne compte pas! Ça fait partie du refoulé français.“ (Thuram, Lilian: La couleur vous rattrape toujours. Le Nouvel Observateur: 13-19.04. 2006. S. 26/28) dar, Zeichen denen gehorcht und welche(n) geglaubt werden soll.[32] Daneben wird Bourdieus Kritik an der Trennung von interner und externer Sprachwissenschaft sichtbar, was er an der Performativität der Sprechakte nachzuweisen weiß. Ein performativer Sprechakt wirkt nämlich nur, wenn der Sprecher mit der Autorität ausgestattet ist, diese Wirkung zu erzielen. Da dass sprachliche Machtverhältnis nicht allein durch das Verhältnis der sprachlichen Kompetenzen und Grammatikalität bestimmt ist, benötigt es externe Stilmittel (symbolisches Kapital z.B. Rednerpult, Uniform, Titel), welche die Autorität markieren. Daher ist es die soziale Position in einem spezifischen Machtverhältnis und nicht nur die Sprachkompetenz, die der performativen Aussage Macht und Wirkung verleiht. Ist der Sprecher nicht mit diesem symbolischen Kapital ausgestattet, ist der performative Sprechakt zum Scheitern verurteilt. Es geht dementsprechend nicht nur darum, ob die Zeichen verstanden werden, sondern ob sie anerkannt werden. So ist das symbolische Kapital ausschlaggebend für die symbolische Machtausübung, garantiert durch die Anerkennung der eigenen Macht durch den Anderen. Auf dieses Phänomen verweist das Beispiel, in dem ein Bürgermeister im offiziellen Rahmen die Regionalsprache anwendet, natürlich um einen symbolischen Profit zu erlangen, wie z.B. wiedergewählt zu werden. Allerdings erscheint Bourdieu wichtiger, dass diese ‚anrührende’ Geste „à se montrer simple“[33], welche er als „stratégies de condescendance“[34] bezeichnet, allein dem vorbehalten ist, der mit ausreichend akademischen Titeln ausgezeichnet ist. Der Sprecher besitzt also institutionalisiertes Kapital, welches beweist, dass er in anderen Situationen die langue l é gitime zu sprechen weiß. Indessen fällt die Bewertung desselben Sprachmodus anders aus, sobald ein Bauer in gleicher Situation seine langue r é gionale sprechen würde. Er würde keineswegs zum offiziellen Vertreter gewählt werden, solange er nicht den herrschenden Sprachduktus auf dem offiziellen Markt sprechen kann. Der einfache Bauer bemerkt selbst, warum ihm nicht einfallen würde, sich um das Amt des Bürgermeisters zu bewerben mit den Worten „qu´il ne savait pas parler“.[35] Es wird deutlich, dass er zur Stabilisierung der Machtverhältnisse beiträgt und dabei seine unbewusste Komplizenschaft entlarvt, indem er die langue l é gitime und ihre Sprecher als einzig angemessen bewertet:

„Was ist schließlich ein Papst, ein Präsident oder ein Generalsekretär anders als jemand, der sich für einen Papst oder Generalsekretär hält oder genauer: für die Kirche, den Staat, die Partei oder die Nation hält? Das einzige, was ihn von der Figur in der Komödie oder vom Größenwahnsinnigen unterscheidet, ist, dass man ihn im allgemeinen ernst nimmt und ihm damit das Recht auf diese Art von « legitimem Schwindel », wie Austin sagt, zuerkennt.“[36]

[...]


[1] Bourdieu, Pierre: Die Verborgenen Mechanismen der Macht. Schriften zur Politik und Kultur 1. Hamburg: VSA-Verlag 1992. S. 25

[2] Vgl.: Bourdieu, Pierre: Langage et pouvoir symbolique. Paris: Éditions du Seuil 2001. S. 72 ff.

[3] Vgl.: Ebd. S. 74

[4] Bourdieu, Pierre: La mis è re du monde. Paris: Éditions du Seuil 1993. S. 159

[5] Vgl.: Barthes, Roland: Le ç on/Lektion. Frankfurt a. M.: Suhrkamp Verlag 1980. S. 18

[6] Ebd. S. 16

[7] Vgl.: „Ich trete [durch das Sprechen] in eine endlose Folge von Regressionen des Vorausgesetzten ein. Diese Regression zeugt gleichzeitig von der völligen Machtlosigkeit des Sprechenden und der vollkommenden Macht der Sprache.“ (Deleuze, Gilles: Differenz und Wiederholung. München: Fink Verlag 1992. S. 48)

[8] Barthes, Roland: Le ç on/Lektion. S. 20

[9] Barthes, Roland: L ´ aventure s é miologique. Paris: Éditions du Seuil 1985. S. 13

[10] Vgl.: „Ce n´est pas un ensemble de signes fermés, doué d´un sens qu´il s´agirait de retrouver, c´est un volume de traces en déplacement.“ (Ebd.)

[11] Vgl.: Foucault, Michel: Der Wille zum Wissen. Sexualit ä t und Wahrheit 1. Frankfurt a. M.: Suhrkamp Verlag 1977. S. 93 ff.

[12] Barthes, Roland: Le ç on/Lektion. S. 22

[13] Ebd. S. 20

[14] Vgl.: Ebd.

[15] Vgl.: Ette, Ottmar: Roland Barthes. Eine intellektuelle Biographie. Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1998. S. 424

[16] Vgl.: „Autodestruction de la langue mène à la mise à mort du sujet“ (Staraselski,Valère: Val è re Staraselski a lu H é l è ne Merlin-Kajman Langue fasciste? L´Humanité: 5 mai 2003.)

[17] Vgl.: Merlin-Kajman, Hélène: La langue est-elle fasciste. Langue, pouvoir, enseignement. Paris: Éditions du seuil 2003. S. 20/21 u. 41/42

[18] Vgl.: Ebd. S. 22 u. 44. Sicherlich werden Wörter ausdrücklich in der Jugendkultur des Hip-Hop als Waffe benutzt. Jedoch stellt der moderne Sprechgesang die These vom Verschwinden der Sprache eindeutig in Frage, da ihn in erster Linie hochkonzentriertes Sprechen kennzeichnet.

[19] Ebd. S. 42

[20] Ebd. S. 34

[21] Vgl.: Ebd. S. 59

[22] Vgl.: „Die Elemente des Bedeutens funktionieren nicht durch die kompakte Kraft von Kernpunkten, sondern durch das Netz von Oppositionen, die sie voneinander unterscheiden und aufeinander beziehen.“ (Derrida, Jacques: DIE DIFF É RANCE. In: Randgänge der Philosophie. Wien: Passagen Verlag 1988. S. 39)

[23] Merlin-Kajman, Hélène: La langue est-elle fasciste? S. 21

[24] Vgl.: „Durant la deuxième guerre mondiale des tas de noirs sont tombés pour la France / Maintenant on leur crache dessus en signe de reconnaissance.“ (Tout Simplement Noir: Le peuple noir. Dans Paris nocturne 1995.) Die Auseinandersetzung mit den tirailleurs s é n é galais ist in der Rapszene schon 1995 datiert. Dagegen braucht der Rest der Republik bis 2006 und den Film Les Indig è nes von Rachid Bouchareb Dass elf Jahre zwischen der internen und der offiziellen Konfrontation liegen, wobei Letztere mit der Aufwertung der Pensionen einhergeht, geschieht vor dem Hintergrund unterschiedlicher Interessen. So haben die Jugendlichen mit Migrationshintergrund ein unaufschiebbares Verlangen nach der Aufarbeitung der gemeinsamen Geschichte und an der Annerkennung ihrer (Groß)Eltern und ihrem Dienst für den französischen Staat. Allerdings ist ihr Handlungsspielraum aufgrund der Markt- und Machtverhältnisse extrem eng gesteckt und zeichnet sich asymmetrisch zum offiziellen Diskurs. Dieser wird zwar in der langue l é gitime gehandelt, bestimmt aber simultan auch die Inhalte.

[25] Merlin-Kajman, Hélène: Des é l è ves et des rats. Le Monde: 07.12.2000.

[26] Staraselski,Valère: Val è re Staraselski a lu H é l è ne Merlin-Kajman Langue fasciste? L´Humanité: 5 mai 2003.

[27] Vgl.: „Prenez la philosophie des Lumières: Voltaire comparait les nègres à des « animaux » ! Aucun d´entre eux n´a remis en question les justifications de l´esclavage. Pis, certains les ont renforcées. Pourtant, en France,

[28] Birnbaum, Jean: Colonies, la bataille des m é moires. Le Monde, 13.10.2006.

[29] Walter, Benjamin: Geschichtsphilosophische Thesen. In: Zur Kritik der Gewalt und andere Aufsätze. Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1978. S. 83.

[30] Bourdieu, Pierre: Ce que parler veut dire. L ´é conomie des é changes linguistique. Paris: Fayard 1982. S. 68

[31] Ebd. S. 78

[32] Ebd. S. 104

[33] Bourdieu, Pierre: Langage et pouvoir symbolique. S. 102

[34] Ebd. S. 101

[35] Ebd. S. 102

[36] Ebd. S. 86

Ende der Leseprobe aus 26 Seiten

Details

Titel
Sprache und Macht - Konfigurationen einer soziolinguistischen Debatte
Hochschule
Freie Universität Berlin  (Institut für romanische Philologie)
Veranstaltung
Langue - Pouvoir
Note
1,0
Autor
Jahr
2007
Seiten
26
Katalognummer
V141415
ISBN (eBook)
9783640493401
ISBN (Buch)
9783640493135
Dateigröße
475 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Bourdieu, Barthes, Merlin-Kajman, Austin, Soziologie, Linguistik, Rap, Banlieue
Arbeit zitieren
M.A. Hoelenn Maoût (Autor:in), 2007, Sprache und Macht - Konfigurationen einer soziolinguistischen Debatte, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/141415

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